Oberitalien mit dem Wohnmobil: Der Wohnmobil-Reiseführer von Bruckmann für Norditalien - Thomas Kliem - E-Book

Oberitalien mit dem Wohnmobil: Der Wohnmobil-Reiseführer von Bruckmann für Norditalien E-Book

Thomas Kliem

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Beschreibung

Sie sind wohnmobilbegeisterter Italienfan? Dann kommt hier Ihr unverzichtbarer Reiseführer. Entdecken Sie Oberitalien auf sechs abwechslungsreichen Routen. Ortskundig bringt Sie Thomas Kliem zu den Oberitalienischen Seen sowie zum Lago di Garda. Begeisternd lotst er Sie nach Südtirol sowie an den Golf von Venedig. Nicht fehlen dürfen natürlich die Italienische Riviera sowie die Toskana. Stellplatz- und Sightseeingtipps für alle Routen inklusive.

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Unterwegs in Südtirol

Thomas Kliem

OBERITALIENMIT DEM WOHNMOBIL

Die schönsten Routen vomLago Maggiore bis in die Toskana

Fahrt durch Cervo an der Ligurischen Küste

INHALT

OBERITALIEN – LAND UND LEUTE

DIE ROUTEN

1MEDITERRANE ATMOSPHÄRE AN DEN OBERITALIENISCHEN SEEN

Lago Maggiore, Luganer See und Comer See

2UM DEN GRÖSSTEN UND BELIEBTESTEN SEE ITALIENS

Gardasee-Rundreise mit Abstecher nach Verona

3GRANDIOSE BERGWELT UND FREUNDLICHE DÖRFER

Südtirol mit Vinschgau, Pustertal und Dolomiten

4AN DER REIZVOLLEN KÜSTE DER ADRIA ENTLANG

Von Venedig nach Ancona

5GENUSSVOLLER BADEURLAUB AN DER ITALIENISCHEN RIVIERA

Zwischen Ventimiglia und Cinque Terre

6ERLEBNISREICHE TOUR VON FLORENZ NACH MARINA DI MASSA

Durch die nördliche Toskana

REISEINFORMATIONEN VON A BIS Z

REGISTER

PS

STRASSENATLAS

IMPRESSUM

» OBERITALIEN – LAND UND LEUTE

Die landschaftliche Vielseitigkeit in Oberitalien ist grenzenlos!
Colico am Comer See

Das Reiseland »Bella Italia« ist vielbesucht und sehr beliebt. Eine lange Reisesaison von den frühsommerlichen Osterferien bis zu spätsommerlichen Herbstferien, mediterranes Flair, herrliche Landschaften, grandiose Städte, erholsame Strände, gute touristische Infrastruktur für Camper und schließlich die vorzügliche Küche und die guten Weine sind Garanten für einen schönen Urlaub – v. a. auch mit dem Reisemobil. Denn das Netz von Campingplätzen ist in Oberitalien flächendeckend und die Anzahl der Stellplätze wächst stetig.

Ratsam ist es, sich vor Reiseantritt eingehend mit den Facetten des Landes zu befassen, denn man sieht im Urlaub bekanntlich nur, was man auch weiß!

EIN ERSTER ÜBERBLICK

Die Republik Italien zählt rund 61 Millionen Einwohner und ist ein junges Land, das erst 1946 gegründet wurde. Geografische Kennzeichen sind die lange Nord-Süd-Erstreckung über zehn Breitengrade und immerhin 1100 Kilometer sowie die markante Stiefelform. Eine Küste von 8000 Kilometern Länge, eine faszinierende Bergwelt, einige große Inseln wie Sardinien, Sizilien und Elba sowie viele wunderschöne mittelalterliche Städte prägen das beliebte Land.

Die meisten Menschen leben in der Hauptstadt Rom (rund 2,9 Millionen Einw.), gefolgt von Mailand, Neapel, Turin, Palermo und Genua. Umgerechnet leben 200 Einwohner auf einem Quadratkilometer. Die Landesfläche beträgt immerhin 302 073 Quadratkilometer. Über das Land erstrecken sich 20 Regionen, die über eigene Verwaltungen und Parlamente verfügen. Jedoch ist die Kompetenz der Regionen stark eingeschränkt. Das Parlament tagt in Rom, Regierungschef ist Ministerpräsident Paolo Gentiloni (Partito Democratico, PD), der 2016 Matteo Renzi ablöste.

Der Nationalfeiertag wird am 2. Juni gefeiert. Er erinnert an den Tag der Ausrufung der Republik am 2. Juni 1946. Die Sprache ist Italienisch. Allerdings wird auf der Insel Sardinien Sardisch und in Südtirol Deutsch gesprochen. Rund 89 Prozent der Italiener sind Katholiken. Am Rande sei nur erwähnt, dass der Vatikanstaat inmitten von Rom liegt.

Italien gehört zur Europäischen Währungsunion und so wird mit dem Euro bezahlt. Die Einnahmen durch Exportgüter liegen über den Ausgaben für Importwaren. Zu den wichtigsten Handelspartnern gehören Deutschland und Frankreich. Die Wirtschaft ist leider auch geprägt von einer hohen Arbeitslosigkeit, die im Jahr 2015 bei 11,9 Prozent lag.

BELIEBTES REISEZIEL

Italiens größte Besuchergruppe stellen die Deutschen. Laut Umfrage des ADAC im Jahre 2015 liegt bei ihnen Italien auf Platz 3: Nach Reisen in Deutschland (31%) und Spanien (12%) unternehmen deutsche Urlauber ihre Hauptreise am liebsten in Italien (10%). Sie kennen und lieben das Land. Zu den vielen anziehenden italienischen Urlaubsregionen gehören die oberitalienischen Seen (insbesondere der Gardasee), Südtirol, die Toskana, die Metropolen Venedig und Rom sowie die Insel Sizilien. Die vielen Reisenden erfreuen sich am gastfreundlichen Italien, in dem vielfach Deutsch gesprochen wird. In Südtirol ist Deutsch auch die Amtssprache.

DIE REGIONEN OBERITALIENS

Der Italiener fühlt sich als Italiener, wenn z. B. die Fußballnationalmannschaft spielt, und unvergessen ist der nationale Freudentaumel im Jahre 2006, als die Mannschaft Weltmeister wurde. Ansonsten fühlen sich Italiener kulturell eher ihren Regionen und Städten verbunden.

Zu Oberitalien werden insgesamt acht Regionen gerechnet. Im Norden stößt man auf die deutschsprachige autonome Doppelregion Südtirol-Trentino (Trentino-Alto Adige) mit der Regionalhauptstadt Trient. Im Nordwesten des Landes verfügt die flächenmäßig kleine Region Aosta-Tal (Valle d'Aosta) ebenfalls über eine Teilautonomie und wird von der Stadt Aosta aus verwaltet. In der Region Lombardei (Lombardia) befinden sich die landschaftlich reizvollen oberitalienischen Seen. Hauptstadt ist die vielseitige Metropole Mailand, in der inzwischen rund 1,4 Millionen Menschen leben.

Piemont (Piemonte) im Nordwesten Italiens zählt rund 4,3 Millionen Einwohner. Regierungssitz ist die Automobilmetropole Turin (885 000 Einw.). Die Region Ligurien (Liguria) erstreckt sich entlang der ligurischen Küste am Mittelmeer und Sitz der Regionalregierung ist in der lebendigen Hafenstadt Genua (580 000 Einw.). Im Nordosten des Landes grenzt die Doppelregion Friaul-Julisch Venetien (Friuli-Venezia Giulia) an Österreich und Slowenien. Verwaltungssitz ist die Hafen- und Industriestadt Triest (205 000 Einw.).

Venedig gehört zu den Highlights in Oberitalien.
Im Herzen der Altstadt befinden sich herrliche Plätze, wie hier die Piazza del Popolo in Pesaro.

Rund 4,5 Millionen Menschen leben in der großen Region Venetien (Veneto), zwischen Gardasee, Alpen und Adria. Regierungssitz ist in der Lagunenstadt Venedig (261 000 Einw.). Südlichste Region Oberitaliens ist die Doppelregion Emilia-Romagna (Emilia-Romagna) mit der Hauptstadt Bologna (390 000 Einw.). Südlich davon erstreckt sich die Region Toskana (Toscana), die zu Mittelitalien gezählt wird. Verwaltungssitz ist hier die Stadt Florenz (380 000 Einw.). Aufgrund der Nähe zu Oberitalien und der landschaftlichen und kulturellen Attraktionen findet der Norden der Toskana seine Berücksichtigung in diesem Reiseführer.

Der Geigenbauer Gasparo da Salò gehört zu den berühmten Persönlichkeiten des Landes.

EIN WENIG GESCHICHTE

Wer mit dem Reisemobil durch Italien reist, wird immer wieder durch alte Städte fahren und dort unweigerlich mit der Geschichte des Landes konfrontiert werden. Italien, insbesondere Norditalien, blickt auf eine ereignisreiche und sehr lebhafte Geschichte zurück. Verschiedene Stämme, Völker und Rassen haben das Land schon in der Altsteinzeit besiedelt. Auf der italienischen Halbinsel lebten in der frühgeschichtlichen Zeit zahlreiche Stämme, wie die libysch-iberischen Stämme, Sikeler, Sikaner und Phönizier. Im 8. Jahrhundert stießen auch die Griechen nach Süditalien vor und im Norden lebten die Etrusker, deren Hochkultur besonders die Toskana prägte.

In Ravenna wird die Geschichte lebendig. Zahlreiche Kirchenbauwerke verfügen über große Mosaike (Sant' Apollinare in Classe).
Das Mausoleum der Galla Placidia mit seinen Mosaiken wurde in die UNESCO-Weltkulturerbe-Liste aufgenommen.

ZEIT DER RÖMER

Das bekannteste Kapitel der italienischen Geschichte beginnt zweifelsohne mit der Römerzeit. Die Römer machten Italien zum Zentrum der »alten Welt«. Die Römerzeit beginnt mit der Gründung Roms durch den sagenhaften Romulus im Jahre 753 v. Chr.. In der Folgezeit konnten sich die Römer durch Kriege gegen die Griechen, Etrusker und Karthager behaupten und sorgten für eine rasche Ausbreitung des Römischen Reiches. In dem Gebiet der heutigen Toskana entstanden zahlreiche Siedlungen, wie z. B. Florentia, das heutige Florenz.

Unter den vielen Regenten ist Julius Cäsar – der im Jahre 44 v. Chr., in einer Zeit, die von Bürgerkriegen bestimmt war, ermordet wurde – sicherlich der bekannteste Kaiser. Sein Adoptivsohn Oktavian trat die Nachfolge an und bereitete den Kriegen ein Ende. Er festigte die Monarchie, wurde zunächst Imperator und erhielt später den Kaisertitel mit dem Namen Kaiser Augustus.

Gegen Ende des 1. Jahrhunderts und zu Beginn des 2. Jahrhunderts n. Chr. hatte unter Kaiser Trajan das mächtige Römische Reich seine maximale Ausdehnung. Das gewaltige Imperium erstreckte sich im Norden über das heutige Deutschland auch bis ins heutige Schottland und umfasste im Süden sogar Teile von Nordafrika. In der Folgezeit erfuhr das Reich immer wieder Veränderungen und so wurde im Jahre 284 unter Kaiser Diokletian die Verwaltung und die Wirtschaft reformiert und von zwei Kaisern regiert.

MACHTWECHSEL

Im Jahre 330 wurde Byzanz unter Kaiser Konstantin neue Reichshauptstadt, die dann in Konstantinopel umbenannt wurde. Mit der Absetzung des Kaisers Romulus Augustus 476 endete das Weströmischen Kaiserreich. In den folgenden Jahrhunderten herrschten die Langobarden. Ab 754 übernahmen die Franken die Macht in Mittel- und Norditalien. Im 11. Jahrhundert entwickelten sich die Städte Venedig und Pisa zu eigenständigen Stadtrepubliken und auch Florenz vergrößerte sein Territorium und wurde eine autonome Kommune.

Während in Ober- und Mittelitalien diese Städte ihre Macht festigen konnten, erlebte Süditalien einen Machtwechsel. Zunächst regierten die Normannen und später die Staufer, die z. B. mit der mächtigen Kaiserburg in Prato ihre Spuren hinterließen. Der Norden Italiens blieb Teil der Lombardei.

Um die Mitte des 15. Jahrhunderts hatte die Renaissance in Italien ihren Höhepunkt erreicht und in Florenz regierten die Medici, deren Herrschaft im Jahre 1434 mit dem Großbankier Cosimo de' Medici, dem Älteren begann und durch die Nachfahren bis zum Jahre 1737 Bestand hatte. Norditalien bestand aus zahlreichen Kleinstaaten und 1706 übernahm Österreich die Macht in der Lombardei, nach dem Wiener Frieden von 1738 fielen auch Teile Mittelitaliens sowie das Großherzogtum Toskana an Österreich.

MACHTPOLITIK IN DER TOSKANA

In der Toskana lenkten die Regenten aus dem Hause Habsburg-Lothringen die Geschicke der Region. Wie in anderen europäischen Ländern konnte der französische Kaiser Napoleon Bonaparte auch in Italien seine Großmacht ausbauen und herrschte in der Toskana in der Zeit von 1801 bis 1814. Dann wurde Napoleon auf die toskanische Insel Elba verbannt. Die Vormachtstellung Frankreichs hatte in Italien nicht lange Bestand und nach dem Wiener Kongress im Jahre 1815, bei dem Österreich wieder Tirol zugesprochen wurde, ging die Macht erneut von Österreich aus. In den Folgejahren wurde das Nationalgefühl immer stärker. Es formierte sich die Gruppe »Junges Italien«, die nach Unabhängigkeit strebte und Aufstände erprobte. Diese wurden jedoch von den Österreichern niedergeschlagen. Von der Mitte bis zum Ende des 19. Jahrhunderts lieferten sich »Italien« und Österreich immer wieder erbitterte Schlachten. Im Jahr 1860 wurde die Toskana ein Teil des vereinigten Italien unter König Viktor Emanuel II.. Die Bedeutung der Stadt Florenz in Italien war groß, für wenige Jahre (1865 bis 1871) wurde sie sogar zur italienischen Hauptstadt gekürt, danach wurde das Land wieder von Rom aus regiert.

Zahlreiche Städte verfügen noch über römische Bauwerke. Dazu gehören auch die Ruinen des »Teatro Romano« in Volterra.
Entlang der Promenaden und in vielen Parkanlagen ziehen Plastiken die Blicke auf sich.
Die prächtige Stadt Florenz war über wenige Jahre die Hauptstadt Italiens.

20. UND 21. JAHRHUNDERT

Das 20. Jahrhundert begann für Italien mit unzähligen Turbulenzen. Im Jahr 1915 war das Land in den Ersten Weltkrieg involviert, 1919 musste Österreich im Frieden von Saint-Germain die Region Südtirol an Italien abtreten. 1922 begann die Ära des Faschistenführers Benito Mussolini, der als »Duce« in die Geschichte einging. 1940 kooperierte Mussolini mit Hitler, wurde jedoch drei Jahre später gestürzt und 1945 auf der Flucht von Partisanen erschossen. 1946 entschied sich das italienische Volk in einer Volksabstimmung für die Republik als Staatsform.

Im Jahr 1947 wurde im Frieden von Paris erneut über die Zugehörigkeit von Südtirol verhandelt. Südtirol blieb italienisch, während Gebiete an der Adria an das damalige Jugoslawien fielen. Allerdings ging die Hafenstadt Triest 1954 zurück an Italien. Das Jahr 1957 erlangte über die Landesgrenzen Italiens hinaus große Bedeutung. In Rom trafen sich Vertreter einiger europäischer Länder und gründeten die Europäische Wirtschaftsgemeinschaft, die heutige EU. 1970 wurde die Toskana in eine teilautonome Region verwandelt. In den 1950er- und 1960er-Jahren versuchten immer wieder deutsch-nationalistische Gruppen mit Terroranschlägen die Eigenständigkeit Südtirols zu erzwingen. Erst Ende der 1990er-Jahre erhielt Südtirol als »Autonome Provinz Südtirol« die Selbstverwaltungsbefugnisse. Generell besteht heute ein großer Unterschied zwischen dem wohlhabenden und wirtschaftlich gut strukturierten Norden Italiens und dem Süden des Landes. Nach Jahren unter der Regierung von Silvio Berlusconi brachte Ministerpräsident Matteo Renzi wieder Stabilität. Renzi trat jedoch nach dem Verfassungsreferendum im Jahr 2016 zurück. Die Amtsgeschäfte übernahm Paolo Gentiloni. Im Jahr 2018 wurde der parteilose Giuseppe Conte der Regierungschef. Die Regierung geriet 2019 insbesondere durch die Verweigerung des Anlegens der Flüchtlingsboote in die Kritik. Sehr hoch ist auch die Staatsverschuldung. Im August 2019 kam es zum Bruch der Koalition aus Lega Nord und Fünf-Sterne-Bewegung. Der Ministerpräsident Guiseppe Conte blieb übergangsweise im Amt.

Bunte Wochenmärkte und beliebte Antiquitätenmärkte sind ein Markenzeichen Italiens.

KLIMAGEGENSÄTZE

So gegensätzlich wie das Land, so gegensätzlich zeigt sich auch das Klima. Oberitalien erstreckt sich von den Alpen bis hin zur ligurischen Küste und zur Adria. Je nach Reiseregion, Jahreszeit und Höhenlage variiert das Klima daher stark. Möchte man die klimatischen Bedingungen auf einen vereinfachten Nenner bringen, kann man sagen: Die Winter südlich der Alpen sind wesentlich milder und die Sommer wesentlich heißer. Die Saison für Wohnmobilreisende ist daher bedeutend länger als in Zentraleuropa.

HÖHENLAGE ENTSCHEIDET

In der nördlichsten Region, der Provinz Südtirol, die eine vergleichsweise kleine Landesfläche hat, sind die klimatischen Unterschiede besonders groß und in erster Linie von der Höhenlage abhängig. So hat das Klima in den tiefer liegenden Tälern mediterranen Charakter. Ein gutes Beispiel ist der berühmte Kurort Meran, der sich in einem Talbecken befindet. Wie im benachbarten Bozen sind auch in Meran die Winter sehr mild und nur an wenigen Tagen im Winter fällt der Niederschlag als Schnee. Die Sommer sind jedoch sehr warm und können mit den heißen Sommern in Süditalien durchaus mithalten.

In Südtirol locken die Wintersportbedingungen die Camper an (Caravan Park Sexten).

In den höheren Tälern Südtirols sind die Sommer kühler und die Winter wesentlich strenger. Hier liegt über einen längeren Zeitraum Schnee, was dem Wintersport zugutekommt. Ein bekanntes Beispiel hierfür ist die Seiser Alm in Südtirol. Wer mit offenen Augen durch Südtirol reist, kann das jeweils vorherrschende Klima an der Vegetation ablesen und so sprechen Wein- und Obstanbau, insbesondere im Vinschgau, und Oleanderbüsche oder Palmen in den Städten für sich.

Südtirol ist eine sonnenreiche Region und anhaltende Regenfälle sind eher selten.

MILD UND MODERAT

Das Klima an den oberitalienischen Seen und insbesondere am Gardasee ist ein Gunstfaktor, der auch im Frühjahr und im Spätherbst noch viele Menschen anzieht. Die Wassermassen der großen und sehr tiefen Seen sind mitverantwortlich für die vorherrschende Milde. Im Winter verhindern die über den Sommer aufgewärmten Wassermassen niedrige Temperaturen und im Sommer werden hohe Temperaturen ausgeglichen.

Das mediterrane Klima hat auch direkte Auswirkungen auf die Vegetation, deshalb trifft der Besucher auf Zitronenbäume, Olivenbäume, Feigenbäume und Palmen. In den Sommermonaten wird es aufgrund der ständigen Winde nicht sehr heiß, die durchschnittlichen Lufttemperaturen liegen im Juli bei rund 24 °C.

Die vielen Strände des Landes sorgen im Sommer für eine Abkühlung.

In den Wintermonaten kommt es nur selten zu frostigen Tagen oder Nächten. In den umliegenden Bergen allerdings ist es dann kalt und Schnee bleibt liegen. So ist dort auch das Skifahren möglich. Ein beliebtes Skigebiet am Gardasee ist der Monte Baldo mit Abfahrten, die eine beachtliche Länge von rund elf Kilometern haben. Im Sommer ist es auf den Höhen der Gebirgsmassive kühler als an den Seen und so lohnen sich hier ausgiebige Wanderungen.

Die Niederschläge, z.B. am Gardasee, können durchaus heftig, aber dafür schnell wieder vorbei sein. Der Jahresniederschlag ist sogar höher als der in Deutschland. Einzigartig sind die vielen Winde an den Seen. Sie alle haben ihre eigenen Namen und auch ihre Besonderheiten. Segler und Surfer kennen die »Windfahrpläne« gut und orientieren sich daran.

WETTER AN DER KÜSTE

An der ligurischen Küste und im Norden der Adria prägen die Wassermassen des Meeres das Klima. Im Winter ist es mild und selten sinken die Temperaturen unter den Gefrierpunkt. Im Sommer kann es heiß werden, dann zieht es die Urlauber an die Küste, um sich in den Fluten des Mittelmeeres zu erfrischen.

Wer an heißen Sommertagen an der Adria den Strand aufsuchen möchte, muss vielfach an den »Bagni« bezahlen.

MEDITERRANE TOSKANA

Das Klima in der Toskana, der südlichsten Region, die in diesem Reiseführer vorgestellt wird, ist im Allgemeinen subtropisch und aufgrund der Nähe zum Meer und der vorherrschenden Westwinde ausgesprochen mediterran. Die Winter sind, verstärkt durch die südliche Lage, überwiegend mild und lediglich in den höheren Lagen kann der Niederschlag vereinzelt als Schnee fallen.

Speck (Schinken) und Würste sind in Südtirol sehr beliebt.

Auch hier zeigt das Klima regionale Unterschiede, die abhängig sind von der Höhenlage, und so sind die Sommertemperaturen in den Niederungen und in den Flussebenen unerträglich heiß. Die Temperaturen im Hochsommer können durchaus 40°C (im Schatten) betragen, was Stadtbesichtigungen mitunter zu einer Tortur werden lässt. In den etwas höheren Regionen, z. B. in den Städten Siena, Montepulciano, San Gimignano und Volterra, ist es dann etwas erträglicher.

Aufgrund des milden Klimas ist in der Toskana die Reisezeit lang und »sommerliche« Urlaube sind von Mai bis Oktober möglich. Wer in der klimatisch empfehlenswerten Vor- und Nachsaison mit dem Reisemobil durch Oberitalien tourt, sollte jedoch berücksichtigen, dass dann viele Campingplätze geschlossen sind. Glücklicherweise stehen zahlreiche Stellplätze zur Verfügung.

ITALIENISCHE KOCHKUNST

Hand auf's Herz! Wer reist nicht auch wegen der vorzüglichen Küche nach Italien? Selbst wenn man die grandiose Natur entdecken möchte, so freut man sich doch auf den Ausklang des Tages. Dann kann man einen der vielen vorzüglichen Weine genießen und sich bei italienischen Spezialitäten stärken.

Essen ist für den Italiener eine große Leidenschaft und wird wie ein Ritual zelebriert. Man nimmt sich Zeit, genießt ein umfangreiches Essen und liebt dabei den traditionellen Dreiklang. Es werden nie sämtliche Speisen auf einmal auf den Tisch gestellt, sondern die Abfolge wird streng eingehalten. Das Essen beginnt mit der Vorspeise (antipasto), dann schließt sich der erste Gang (primo piatto) an. Es folgt der zweite Gang (secondo piatto), der überwiegend aus Fleisch, Fisch oder einem Auflauf besteht. Gern isst man im Anschluss noch ein Stück Käse. Selbstverständlich wird nach dem Essen der Espresso (caffè) getrunken. Milchkaffee oder Cappuccino sind unüblich und eher deutsche Angewohnheiten.

Die verschiedenen Landstriche im Norden Italiens empfangen den Reisenden mit sehr unterschiedlichen kulinarischen Richtungen. Unternehmen wir also einen Streifzug durch die Töpfe Südtirols und über den Gardasee bis in die Toskana. Bevor man jedoch ein Restaurant ansteuert, sollte man beachten: In den Gasthäusern und Restaurants kann man am Mittag von 12 bis 14 Uhr und am Abend zwischen 18 und 21 Uhr essen. Vielfach muss der Gast neben dem Preis für das Essen und die Getränke auch einen Betrag für das Gedeck (pane e coperto) bezahlen, und natürlich gehört ein Trinkgeld auch zum guten Ton.

DEFTIGES AUS SÜDTIROL

Die Südtiroler Küche ist bodenständig und auch außerhalb Südtirols sind viele ihrer Spezialitäten auf den Speisekarten nobler Restaurants zu finden. Ein passendes Motto für die Südtiroler Küche könnte lauten: »Gourmetküche und Bauernkost – Essen hält Leib und Seele zusammen«.

Die Liste der kulinarischen Besonderheiten ist lang. Die Speisekarte ist überwiegend zweisprachig und so bereitet es keine Probleme, eine Vorspeise auszuwählen. Empfehlenswert sind wohlschmeckende Teigwaren wie Spaghetti und Ravioli oder eine Suppe. Suppen sind in Südtirol sehr beliebt und dementsprechend ist das Angebot sehr umfangreich. Vorzüglich schmeckt eine rustikale Saure Suppe mit Kutteln, Einbrenn- und Gerstensuppe oder eine Eisacktaler Weinsuppe. Ebenfalls als Vorspeise werden Schlutzkrapfen (gefüllte Teigwaren) oder Käse- und Spinatnocken angeboten.

Kleine Stärkung für zwischendurch: der Cappuccino

Auch beim Hauptgang listet die Speisekarte viel Wohlschmeckendes auf. Tiroler Knödel beispielsweise sind vielfältig einsetzbar und landen in der Rindssuppe genauso wie auf dem Teller als Beilage. Es gibt sie in unzähligen Abwandlungen: Grießknödel, Serviettenknödel, schwarzplentene Knödel, Käseknödel oder Speckknödel. Beliebtes Fleisch ist Hammelfleisch, »Schöpsernes«, und in der Jagdsaison sind Wildgerichte sehr gefragt. Insbesondere zu Wildfleisch isst der Südtiroler gern »Plente«, einen körnigen Maisgrieß.

Zuletzt krönt ein Stück Käse das Menü. Eine gute Wahl hat man mit dem Zieger, einem würzigen Ziegenkäse, oder mit dem Graukas getroffen. Ein eigenes Kapitel sind die Brote, denn sie werden gern mit Speck (Schinken) und Wein gegessen. Die Brotsorten sind zahlreich und jedes Tal sticht mit einer eigenen Würzmischung für den Teig hervor. Das »Paarl-Brot« ist mit herbem Sauerteig gebacken und besteht aus zwei Laiben. Bekannt ist auch das »Vinschgauer Brot«. Das flache Roggenbrot mit Koriander und Kümmel schmeckt ganz besonders gut mit Butter und einer Scheibe Südtiroler Speck.

Die meisten Städte bieten Markthallen oder bunte Wochenmärkte.

MAN TRINKT BIER

Zu einem zünftigen Essen gehört ein passendes Getränk, und dafür hat die Region Bier und Wein zu bieten. Das Südtiroler Bier der Brauerei Forst in Algund ist in ganz Italien bekannt und beliebt. In einigen Tälern wird auch Wein angebaut. Bekannt ist der Ort Tramin an der Südtiroler Weinstraße, der dem Gewürztraminer den Namen gab. Wein gehört für die Südtiroler zum Essen und wird in Maßen getrunken. In der »Törggele-Zeit«, die Zeit der Weinernte, wird von dem jungen frischen Wein allerdings mehr getrunken. Abgerundet wird das Essen mit einem Obstschnaps, dieser ist oft selbstgebrannt und somit ein Unikat.

SCHMACKHAFTES VOM GARDASEE

Rund um den Gardasee treffen die Trentiner, die lombardische und die venezianische Küche zusammen. In den unzähligen überwiegend guten Restaurants wird mit Olivenöl und teilweise mit Butter gekocht. Der Gardasee ist das nördlichste Olivenanbaugebiet und das Gardasee-Olivenöl ist sehr vitaminreich und aromatisch.

Die Palette von Fischgerichten ist aufgrund der Artenvielfalt im Gardasee natürlich breitgefächert. In den vielen Fischrestaurants sollte man so schmackhafte Gerichte wie gekochten Aal mit Knoblauch, Salbei und Lorbeer oder Aal in herzhafter Tomatensoße, in Butter gebratenen Gardasee-Fisch, gegrillten Karpfen, Risotto mit Gardasee-Schleie oder Gardasee-Lachsforelle probieren. Zu den Spezialitäten gehört auch der getrocknete, überwiegend norwegische Stockfisch (Kabeljau), der in Milch gekocht wird.

Die einheimische Küche (Cucina Casalinga) umfasst auch schmackhafte Fleischgerichte wie Kalbsbraten in Milch, Reis mit Geflügelleber, geschmorte Kalbshaxe, Reis mit Schweineragout oder gekochtes Rindfleisch mit grüner Soße. Hervorragend sind natürlich auch die unzähligen Nudelgerichte mit fantastischen Soßen.

BEKANNTER BARDOLINO-WEIN

Unter den Getränken hat Bier einen geringen Stellenwert, es dominiert der Wein. Der Weinanbau hat am Gardasee eine lange Tradition und ist insbesondere auf der östlichen Seite des Sees eine wichtige Einnahmequelle. Der Bardolino ist zweifelsohne einer der bekanntesten Weine vom Gardasee. Er hat eine lange Tradition und wurde sogar am französischen Hof getrunken. Die Massenproduktion machte ihn dann zum billigen Wein. Glücklicherweise ist sein Image heute besser und die engagierten Winzer, die mehr Wert auf Qualität als auf Masse legen, produzieren heute einen wirklich guten Wein. Ein Bardolino wird jung und frisch getrunken und passt vorzüglich zu Geflügel und Kaninchen. Der gehobene Bardolino Classico Superiore schmeckt am besten zu Wildgerichten und Käse.

Wein und Käse gehören zusammen und so empfehlen sich der weiche Butterkäse Taleggio, der Hartkäse Vezzena und der lombardische Weichkäse Stracchino.

Zum sommerlichen Italien und zum Gardasee gehört natürlich auch ein Eis. Die Eisdielen mit Sitzgelegenheiten an einer belebten Piazza sind zahlreich und selbst das kleinste Örtchen verfügt über eine Eisdiele.

Der Wein aus Bardolino ist ein gutes Mitbringsel!

KULINARISCHE HIGHLIGHTS DER TOSKANA

Die toskanische Küche gehört zu den bekanntesten und wird auch als Mutter der französischen Küche bezeichnet. Es war Maria de' Medici, Mitglied der mächtigen Herrscherfamilie aus Florenz, die, als sie sich in Frankreich niederließ, eine große Anzahl toskanischer Köche mitnahm. Auf diese Weise exportierte sie viele herrliche Gerichte.

Fisch und Meeresfrüchte findet man in vielen Markthallen und in Fischgeschäften.
Die alten und urigen Markthallen bieten auch Gastronomie.

Die toskanische Kochkunst ist von anspruchsvoller Einfachheit geprägt. Man verarbeitet wenig Fett, dafür viele frische Produkte und würzige Kräuter. Auf Antipasti wird weitgehend verzichtet, als Vorspeise dienen Wurst und Schinken, aber auch eine Suppe, zum Beispiel die toskanische Minestrone mit Bohnen, Kartoffeln, Rotkohl, Mangold und Rüben. Es wird mit gesundem Olivenöl gekocht, am liebsten aus der eigenen Region. Das »jungfräuliche« Olivenöl »extra vergine«, das kalt gepresst wird, ist in der toskanischen Küche das bevorzugte Öl. Nudeln spielen als Zutat eine untergeordnete Rolle, vielmehr ist das ungesalzene, toskanische, dicke Landbrot mit einer harten Kruste ein wichtiger Bestandteil der Mahlzeiten. Mit dem Brot wird auch die bekannte »Bruschetta« gemacht. Hierbei wird das Brot geröstet, mit Knoblauch abgerieben und mit Olivenöl beträufelt.

Zu den speziellen, sehr empfehlenswerten Fleischgerichten gehört »Bistecca alla fiorentina«, ein wuchtiges Stück Fleisch (600 g) des weißen Chianina-Rinds. Es wird über der Holzglut gegrillt und mit Salz, Pfeffer und Olivenöl verfeinert. Weitere beliebte Fleischgerichte sind Lammfleisch, Hase, Kaninchen und Gans, Perlhuhn, Taube sowie Wildschwein.

In der Toskana liegt zwar das etruskische Meer vor der Tür, aber in der touristischen Hochsaison sind die Fischgründe leider überfischt. Paradox ist es daher, dass der Restaurantbesucher dann »importierten Fisch« auf den Teller bekommt. Auf den Speisekarten vieler Restaurants sind mehrere Fischarten sowie Muscheln, Garnelen und Tintenfische zu finden. Aus Livorno stammt die schmackhafte Fischsuppe Cacciucco, aus Pisa die Spezialität Aal mit Salbei. Als Nachtisch wird gern Gebäck mit Mandeln serviert.

SPITZENWEINE

Wein gehört in die Toskana wie der schiefe Turm nach Pisa. Weltbekannte toskanische Weine kommen aus der Chianti-Region oder den Städten Montepulciano und Montalcino. Überwiegend werden Rotweine produziert, deren hohe Qualität an dem Etikett D.O.C. oder D.O.C.G. zu erkennen ist.

Im Chianti-Gebiet sind mehrere Anbaugebiete zu finden. Den dunkelroten Chianti Classico erkennt man an dem schwarzen Hahn (Gallo Nero) auf der Banderole. Er wird aus verschiedenen Trauben gemischt und ist sehr harmonisch und kraftvoll im Geschmack. Durchfährt man die Chianti-Region auf der Verbindungsstraße Stradale Chiantigiana, passiert man zahlreiche Weingüter, die mit »Gallo Nero«-Schildern auf sich aufmerksam machen.

Ein weiterer beliebter Chianti-Wein ist der Chianti Putto. Zu den Spitzenweinen der Toskana gehören natürlich der granatrote Brunello di Montalcino und der Vino Nobile di Montepulciano. Sie haben zwar einen hohen Preis, aber auch eine hohe Qualität. Wer am Anfang seiner Reise steht und die Reisekasse schonen möchte, wird Tafelweine (Vino da Tavola) auswählen. Wer jedoch unvergessene Urlaubserinnerungen in konservierter Form mit nach Hause nehmen möchte, sollte sich einen guten Tropfen gönnen.

Die Toskana ist bekannt für ihre guten Weine und die Produktion von Olivenöl.

INFOS FÜR REISEMOBILISTEN

CAMPING IN ITALIEN

Vorweg gesagt: Camping in Italien macht richtig Spaß und insbesondere Reisemobilisten kommen auf ihre Kosten. Man merkt, dass die Italiener selbst ebenfalls begeisterte Reisemobilisten sind. Sie fahren nicht nur Wohnmobile, sondern produzieren sie auch. Ein gutes Beispiel sind die Fahrzeuge der Firma LAIKA.

Italiens Campinginfrastruktur ist vorbildlich, über das Land verteilen sich immerhin rund 2000 Campingplätze und die Zahl der Stellplätze sowie der Parkplätze, die genutzt werden dürfen, ist ebenfalls sehr hoch. Eine ausgiebige und detaillierte Reisevorbereitung ist daher nicht notwendig. Allerdings wird den Campingtouristen im Vorfeld die Frage quälen, in welcher Region Oberitaliens er seine Entdeckungsreise durchführen möchte. Ob Urlaub in den Bergen, an den Seen, an der Küste oder in der Stadt, alles ist möglich.

An den oberitalienischen Seen und insbesondere am Gardasee, an der oberen Adria, an der ligurischen Küste oder im Trentino stehen Campingplätze zur Verfügung, die zu den besten in Europa gehören. Es versteht sich von selbst, dass diese gehobenen Plätze ihren Preis haben.

HILFREICHE INTERNETSEITEN

www.campingsuedtirol.com

www.reisemobil-routen.de

www.camping.it

www.campeggi.it

www.leadingcampings.com

www.adac.de/cke

CAMPINGPLÄTZE

Werfen wir einen kurzen Blick auf die italienischen Campingplätze. Generell sind sie gut ausgeschildert. Leider ist das Preisniveau hoch und steht oft in keinem Verhältnis zum gebotenen Standard. Vielfach zahlt man die hohen Gebühren für die reizvolle landschaftliche Lage, z. B. am See oder an der Küste. Vor dem Einchecken muss außerhalb des Campingplatzes geparkt werden, dann geht es zur Rezeption, die in der Hochsaison bis abends geöffnet ist. Beim Einchecken müssen von allen Reisenden die Ausweise vorgelegt werden. Die Daten werden aufgenommen und an die Polizei weitergeleitet. Nach der Bürokratie kann man seinen Stellplatz einnehmen.

Überwiegend sind die Campingplätze parzelliert und verfügen über eine Stromsäule. Hier schließt man sich nach Bedarf mit dem blauen CEE-Stecker an. Die meisten Campingplätze verfügen über komfortable Ver- und Entsorgungsstellen, die für Campinggäste kostenlos sind. Auch Gas erhält man im Shop des Campingplatzes oder an Tankstellen. Eine Besonderheit sind die kleinen Restaurants oder Pizzerien, die man vielfach auf oder am Gelände findet. In der Regel kann man hier gut und preiswert essen. Ein großer Vorteil, wenn man recht spät noch eincheckt.

Eine weitere Besonderheit einiger Campingplätze in beliebten Küstenregionen sind die Dauercamper, die einen großen Anteil der Gäste stellen können. Aus Schutz gegen Hitze und Staub befinden sich ihre Wohnwagen samt Vorzelt wiederum unter einem großen Zelt mit robuster Plane. Diese großen Zelte reihen sich entlang einiger Abschnitte auf dem Campingplatz dicht aneinander und vermitteln ein ungewohntes Bild. Viele der Bewohner nutzen die Vorzelte auch zur Unterbringung ihres Hausrates, was mitunter ein wenig befremdlich wirkt. Auch solche Campingplätze sind jedoch auf den zweiten Blick vielfach gut ausgestattet, gepflegt und vermitteln eine freundliche Atmosphäre.

Eine gute Übersicht über die vielen Campingplätze liefert der umfangreiche »ADAC Camping-Caravaning-Führer Südeuropa«, der jedes Jahr aktualisiert wird. Einige Campingplätze haben sich zusammengeschlossen und bieten ein Rabattheft an, in dem pro Übernachtung abgestempelt wird. Nach einer bestimmten Anzahl von Stempeln kann man eine oder mehrere Nächte kostenlos campieren.

SPAREN MIT CAMPINGKARTEN

Wer in der Vor- und Nachsaison durch Italien reist, sollte beim Einchecken auf dem Campingplatz die ACSI-Card oder die ADAC-Camp-Card vorlegen. Damit erhält man große Rabatte bei der Übernachtung. Im ADAC-Campingführer ist die ADAC-Camp-Card bereits enthalten. Sie muss lediglich herausgetrennt und beschriftet werden. Im Campingführer sind die Campingplätze aufgeführt, die sich an der Rabattaktion beteiligen, ebenfalls die Tarife und Leistungen. Zur kostenpflichtigen ACSI-Card gehört ein zweibändiges Campingverzeichnis mit den teilnehmenden Campingplätzen. Generell hat man nach ein oder zwei Übernachtungen die Ausgaben für diese empfehlenswerten Campingkarten durch die Einsparungen schon wettgemacht.

STELLPLÄTZE

Eine gute Alternative zu den vielen Campingplätzen stellen die Stellplätze dar. Einfache, ebene »Parkplätze«, die überwiegend nur Ver- und Entsorgungsmöglichkeiten für das Wohnmobil bieten, sind stark im Kommen. Vergleichsweise geringe Übernachtungskosten und trotzdem eine Nähe zur Küste oder einer attraktiven Stadt sind die Hauptvorteile. Einige Stellplätze sind sogar (noch) gratis. Mittlerweile sind auch Stellplätze entstanden, die einem Campingplatz gleichen. Sie bieten Rasenflächen, eine Anmeldung und ein modernes Sanitärgebäude. Im krassen Gegensatz zu diesen gastfreundlichen grünen Oasen stehen einige kommerzielle Stellplätze, auf denen es verboten ist, Tisch und Stühle rauszustellen und die Markise auszufahren. Wer also ein abendliches Glas Wein vor dem Camper genießen möchte, wird solche Stellplätze meiden. Eine Besonderheit auf Stellplätzen ist auch das Reiseverhalten der italienischen Reisemobilisten, die vielfach sehr laut miteinander reden und nur einen geringen Abstand zum nächsten Reisemobil einhalten.

Auf die Stellplätze und Parkplätze für Camper weisen Schilder hin.

ÖFFENTLICHE PARKPLÄTZE

Einige öffentliche Parkplätze zeigen durch das »Wohnmobil-Symbol« an, dass dort übernachtet werden kann. Liegt ein regionales Verbot vor, so ist das durch ein Schild mit einem durchgestrichenen Wohnmobil angezeigt. Es empfiehlt sich, dieses Übernachtungsverbot auch zu befolgen.

Bei der Übernachtung auf einem öffentlichen Parkplatz fühlt man sich allerdings nicht so sicher wie auf einem Stellplatz mit anderen Reisemobilisten. Wer tagsüber unterwegs ist und nur einen Platz zur Übernachtung sucht, ist mit dem Stellplatz aber gut bedient. Wildcamping ist generell verboten. Die meisten Kommunen weisen eingangs mit Infotafeln darauf hin.

RESERVIERUNG EMPFOHLEN

Da das Reisen mit dem Wohnmobil auch bei Italienern sehr beliebt ist und gerade verlängerte Wochenenden für den Kurzurlaub in der Heimat und insbesondere am Meer genutzt werden, kann es mitunter sehr eng werden. Es empfiehlt sich, den Stellplatz (gegebenenfalls den Campingplatz) am frühen Nachmittag anzufahren. Voll wird es auch in der Hauptsaison. In der absoluten Hochsaison von Mitte Juli bis Mitte August, wenn auch die höchsten Temperaturen zu erwarten sind, ist der Ansturm am größten. Wohnmobile können mit Glück für eine Nacht einen Campingplatz finden, sollten jedoch vor einem längeren Aufenthalt reservieren.

Verbotsschilder sollten generell beachtet werden!

UNTERWEGS AUF DER STRASSE – MAUT & CO.

Auf dem Weg durch die Alpen in den Süden muss man bei einigen Pässen und Tunnelverbindungen eine Maut bezahlen. Eine Gebühr wird auch auf der italienischen Autobahn erhoben, dann muss an der Mautstelle der entsprechende Tarif bezahlt werden. Bei der Autobahnauffahrt zieht man in der Regel eine Karte, die beim Verlassen ausgelesen wird und anzeigt, wie hoch die Mautgebühr ist.

Während sich das Fahren mit dem Wohnmobil auf der Autobahn noch völlig unproblematisch zeigt, können auf engen Landstraßen schon die ersten Probleme durch entgegenkommende Busse und Lkws auftreten. Riskantere Überholmanöver von ungeduldigen Italienern lassen schon mal den Atem stocken. In vielen Kleinstädten geht der Verkehr mitten durch das Stadtzentrum und man merkt, dass die mittelalterlichen Stadtplaner keine langen Reisebusse und große Wohnmobile vor Augen hatten. Es wird vielfach eng und unübersichtlich und die vorbeirauschenden Motorroller tragen auch nicht zu einem stressfreien Autofahren bei. Besondere Aufmerksamkeit verdienen überragende Balkone, die zum Teil schon stark beschädigt sind.

Auch die Parkplatzsuche kann sich bei großen Wohnmobilen sehr abenteuerlich gestalten. Besser ist es, außerhalb auf einem größeren Parkplatz zu parken, als stundenlang nervende Runden im Stadtzentrum zu drehen. Generell sollten Parkverbote für Wohnmobile unbedingt beachtet werden, denn schnell erhält der Parksünder einen Strafzettel. Passt ein Wohnmobil in den markierten Parkbereich, kann es dort problemlos stehenbleiben. Allerdings muss man die Farbe deuten können. Die gelbe Markierung weist darauf hin, dass hier nur bestimmte Fahrzeuge parken dürfen (Polizei, Arzt, Behinderte, …). Ist der Parkbereich blau markiert, so kann man parken, muss jedoch eine Parkgebühr entrichten. Meistens zahlt man an einem Parkautomaten und hinterlegt den Abschnitt hinter der Windschutzscheibe.

Die weißen Markierungen erfreuen den Reisemobilisten, denn hier darf kostenfrei geparkt werden. Eventuell muss jedoch die Parkscheibe eingestellt werden. Darüber hinaus gibt es auch viele Parkhäuser, die lediglich für flache Campingbusse infrage kommen, und große Parkplätze. Vielfach haben Großparkplätze eine Höhenbeschränkung, die meistens bei 2,10Metern liegt.

Trotz einiger neuer Situationen, an die sich der Wohnmobilreisende schnell gewöhnt, ist man in Oberitalien besser unterwegs als in Mittel- und Süditalien. Mit Ausnahme der Landstraßen in Südtirol jedoch befinden sich die Landstraßen und Stadtstraßen vielfach in einem schlechten Zustand. Viele Schlaglöcher und Risse in den Fahrbahnen kennzeichnen derzeit die meisten Straßen in Italien.

KLEINES WÖRTERBUCH

Während in Südtirol vielfach Deutsch gesprochen wird, spricht man in den übrigen Landesteilen hauptsächlich Italienisch. Generell ist es ratsam, sich einen italienischen Grundwortschatz zuzulegen. Die folgende Auflistung kann als Nachschlagewerk dienen, wenn man im Restaurant sitzt oder unterwegs die Schilder nicht interpretieren kann.

DAS WICHTIGSTE

ja

nein

no

Guten Tag!

Buon giorno!

Guten Abend!

Buona sera!

Gute Nacht!

Buona notte!

Auf Wiedersehen!

Arrivederci!

Hallo/Tschüss!

Ciao!

Bis morgen!

A domani!

Danke!

Grazie!

Bitte!

Per favore!

Bitte sehr!

Prego!

Entschuldigung!

Scusi!

Wie bitte?

Come dice?

Ich möchte …

Vorrai …

Haben Sie …?

Ha …?

Mein Name ist …

Mi chiamo …

Wie viel kostet es?

Quanto costa?

Wie viel Uhr ist es?

Que ore sono?

links

a sinistra

rechts

a destra

geradeaus

diritto

morgen

domani

heute

oggi

gestern

ieri

Hilfe!

Aiuto!

Achtung/Vorsicht!

Attenzione!

WOCHENTAGE

Montag

lunedì

Dienstag

martedì

Mittwoch

mercoledì

Donnerstag

giovedì

Freitag

venerdì

Samstag

sabato

Sonntag

domenica

ZAHLEN

0

zero

1

uno/una

2

due

3

tre

4

quattro

5

cinque

6

sei

7

sette

8

otto

9

nove

10

dieci

11

undici

12

dodici

13

tredici

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quattordici

15

quindici

16

sedici

17

diciassette

18

diciotto

19

diciannove

20

venti

21

ventuno

22

ventidue

30

trenta

40

quaranta

50

cinquanta

60

sessanta

70

settanta

80

ottanta

90

novanta

100

cento

101

centouno

200

duecento

300

trecento

1000

mille

2000

duemila

10 000

diecimila

½

un mezzo

¼

un quarto

REISE UND UNTERKUNFT

abreisen

partire

Aufzug

l’ascensore

ausgebucht

completo

Auto

la macchina

Bedienung

il servizio

Campingplatz

il campeggio

Dusche

la doccia

frei

libero

Frühstück

prima colazione

Halteverbot

il divieto di sosta

Klimaanlage

l’aria condizionata

Landstraße

la strada provinciale

Parkplatz

il parcheggio

Parkverbot

il divieto di parcheggio

reservieren

prenotare

Stellplatz

l’area camper

Swimmingpool

la piscina

Toilette

il gabinetto

Trinkwasser

l’acqua potabile

Übernachtung

il pernottamento

Verkehr

il traffico

Vollpension

la pensione completa

Werkstatt

l’officina

Wohnmobil

il camper

Zug

il treno

HINWEISSCHILDER

aeroporto

Flughafen

aperto

offen

area camper

Stellplatz

castello

Burg, Schloss

cattedrale

Kathedrale

centro

Stadtzentrum

centro storico

historisches Stadtzentrum

chiesa

Kirche

chiuso

geschlossen

duomo

Dom

fiume

Fluss

fortezza

Festung

giardino

Park

ingresso

Eingang

isola

Insel

lago

See

monte

Berg

municipio

Rathaus

museo

Museum

ospedale

Krankenhaus

palazzo

Palast/Schloss/Wohnhaus

parco

Park

piazza

Platz

porto

Hafen

punta

Landzunge

rocca

Festung

spiaggia

Strand

stazione

Bahnhof

torre

Turm

uscita

Ausgang

val/valle

Tal

via

Weg/Straße

villa

Haus/Landhaus

Vielfach zu finden: die Olive!

GETRÄNKE

acqua minerale

Mineralwasser

amaro

Magenbitter

aranciata

Orangeade

bibite

Erfrischungsgetränk

bicchiere

Glas

birra

Bier

birra alla spina

Bier vom Fass

bottiglia

Flasche

con ghiaccio

mit Eis

digestivo

Verdauungsschnaps

grappa

Tresterschnaps

limonata

Limonade

spumante

Sekt

succo di frutta

Fruchtsaft

succo di mele

Apfelsaft

vino bianco

Weißwein

vino della casa

Hauswein

vino rosato

Roséwein

vino rosso

Rotwein

FRÜHSTÜCK

burro

Butter

caffè

kleiner Kaffee, ohne Milch

caffè decaffeinato

entkoffeinierter Kaffee

caffellatte

Kaffee mit Milch

cappuccino

Kaffee mit aufgeschäumter Milch

cornetto

Hörnchen

della frutta

etwas Obst

espresso

starker Kaffee, ohne Milch

formaggio

Käse

frittata

Omelett

iogurt

Joghurt

miele

Honig

prosciutto

Schinken

salame

Wurst

tè di menta

Pfefferminztee

uova al tegamino

Spiegeleier

uova sode

harte Eier

uova strapazzate

Rühreier

uovo alla coque

weiches Ei

Als Reisemobilist fühlt man sich überwiegend willkommen. Gut, wenn man ein paar Worte Italienisch spricht!

VORSPEISEN

acciughe

Sardellen

carciofini

Artischockenherzen

sott’olio

in Öl

melone e

Melone mit

prosciutto

Schinken

minestrone

deftige Gemüsesuppe

pastina in brodo

Fleischbrühe mit Nudeln

zuppa di pesce

Fischsuppe

GEMÜSE UND SALATE

asparagi

Spargel

carote

Möhren

cicoria

Blumenkohl

cicoria

Chicorée

cipolle

Zwiebeln

funghi

Pilze

insalata mista

gemischter Salat

insalata verde

grüner Salat

melanzane

Auberginen

patate

Kartoffeln

peperoni

Paprika

piselli

Erbsen

pomodori

Tomaten

sedano

Sellerie

spinaci

Spinat

NUDELGERICHTE

pasta alla bolognese

Nudeln mit Tomatensoße und Fleisch

pasta alla carbonara

Nudeln mit Ei und Speck

pasta alla napoletana

Nudeln mit Tomatensoße

pasta alla panna

Nudeln mit Sahne

pasta alle vongole

Nudeln mit kleinen Muscheln

fettuccine

Bandnudeln

FLEISCH- UND FISCHGERICHTE

agnello

Lamm

anguilla

Aal

anitra

Ente

aragosta

Languste

bistecca

Steak

brasato

Braten

coniglio

Kaninchen

fegato

Leber

gambero

Krebs

lepre

Hase

maiale

Schweinefleisch

manzo

Rindfleisch

merluzzo

Kabeljau

passera di mare

Scholle

pollo

Huhn

prosciutto

Schinken

salmone

Lachs

scampi fritti

frittierte Garnelen

sgombro

Makrele

sogliola

Seezunge

tonno

Thunfisch

trota

Forelle

vitello

Kalbfleisch

» DIE ROUTEN

Südtirol (im Bild St. Valentin auf der Haide) ist auch im Winter ein Ziel für Camper.

1 MEDITERRANE ATMOSPHÄRE AN DEN OBERITALIENISCHEN SEEN

Lago Maggiore, Luganer See und Comer See

START- UND ENDPUNKT

Locarno und San Vito im Norden des Comer Sees

STRECKEN

Straße Nr. 13, 34, 33, 31, 340, 342, 36, 340 d, A 2

STRECKENLÄNGE

350 bis 400 km

FAHRZEIT

10 bis 14 Tage

BESTE JAHRESZEIT APRIL/MAI BIS

Oktober

Im Süden der Alpen liegen mit dem Lago Maggiore, dem überwiegend zur Schweiz gehörenden Luganer See und dem Comer See malerische Landschaften: klare Seen, von hohen Bergen umgeben, an deren Ufern sich sehenswerte Städte reihen. Aufgrund der Nähe der Seen zueinander lohnt sich eine Rundreise, bei der man die drei reizvollen Gewässer entdecken kann. Ein mildes Klima, herrliche Landschaft, hübsche botanische Gärten, freundliche Städte und schließlich die guten Camping- und Stellplätze garantieren eine wunderbare und abwechslungsreiche Tour mit dem Wohnmobil.

Cannobio gehört zu den schönsten Orten am Lago Maggiore.

Die Anreise zum westlich gelegenen Lago Maggiore erfolgt durch die Schweiz (Vignette!) bis ins schweizerische Tessin. Die Autobahn A 2 (E 35) verlässt man südlich der Stadt Bellinzona, fährt über die gut ausgebaute Straße Nr. 13 Richtung Locarno und erreicht zunächst mit Locarno den Lago Maggiore.

SCHWEIZERISCHES TESSIN

Teile des Lago Maggiore liegen im Tessin (Ticino). Dieser südlichste Kanton der Schweiz umfasst eine Fläche von 2812 Quadratkilometern und gehört zu den vielen malerischen Reiseregionen, die das Land zu bieten hat. Rund 350 000 Menschen leben hier. Gesprochen wird Italienisch und gerade in den größeren Orten Locarno und Lugano kann man eher eine italienische als eine schweizerische Atmosphäre einfangen. Hauptort des Tessins ist Bellinzona. Die italienische Bezeichnung »Ticino« leitet sich von dem Fluss Ticino ab, der die Region durchfließt und nach rund 250 Kilometern in den Po mündet.

Es sind der Lago Maggiore und der Luganer See, die Bergwelt und das milde, fast mediterrane Klima, die für die hohe Beliebtheit bei den Urlaubern verantwortlich sind. So lohnt sich ein Urlaub von April bis Oktober, dann kann man bereits bzw. noch sommerliche Temperaturen erleben. Im Westen des Tessins erheben sich die mächtigen Walliser Alpen mit markanten Bergen, die vielfach über 4000 Meter hoch sind. Dort regnet es sich aus und das Tessin kommt in den Genuss von blauem Himmel und beachtlichen 2000 Sonnenstunden im Jahr. Sollte es regnen, fallen die Regengüsse allerdings teils heftig aus. Die artenreiche Flora des Tessins und Pflanzen wie Palmen, Jasmin und Oleander zeugen von milden Wintern. Sie lassen vergessen, dass über zwei Millionen Jahre lang mächtige Gletscher die Landschaft formten und die oberitalienischen Seen entstehen ließen. Im Norden des Lago Maggiore hat die Schweiz kleinere Anteile an dem See. Wesentlich größer sind ihre Anteile am Luganer See, wo sich die mondäne Stadt Lugano befindet.

Kirchturm in Ascona am Lago Maggiore
Die freundliche Stadt Ascona liegt am Fuße hoher Berge.

IM NORDEN DES LAGO MAGGIORE

Es macht viel Freude, der prächtigen Stadt Locarno einen Besuch abzustatten, insbesondere da sich in der Nähe der Altstadt ein Stellplatz befindet. Locarno vermittelt auf Anhieb italienisches Flair und bietet einige interessante Sehenswürdigkeiten, wie etwa das Castello Visconti, eine Festung aus dem 14. Jahrhundert, die Klosterkirche San Francesco oder die Barockkirche Santa Maria dell'Assunta. Darüber hinaus locken die berühmten Filmfestspiele von Locarno alljährlich viele Besucher an.

Über die herrliche Promenade Lungolago Giuseppe Motta, vorbei an Palmen, flaniert man hier am Seeufer entlang und blickt auf die gegenüberliegenden Berge und auf zahlreiche Jachten. Vom Hafen legen Ausflugsschiffe ab, mit denen man weitere sehenswerte Seestädte erreichen kann. Abseits der Promenade lockt die breite Piazza Grande mit Straßenrestaurants und prächtigen Arkadenhäusern. Enge Gassen führen hinauf in die Altstadt, in der es beschaulicher wird. Einen grandiosen Blick über Locarno und den prächtigen See kann man von der Wallfahrtskirche Madonna del Sasso (1616) genießen, die man mit einer Standseilbahn erreicht.

Von Locarno sind es nur wenige Kilometer zur nächsten schweizerischen Stadt, dem reizvollen Ascona. Hierbei führt die Route über den Fluss Maggia, der dem Lago Maggiore den Namen gibt.

VOM FISCHERDORF ZUM TOURISTENMAGNETEN

Ascona liegt am Nordufer des Lago Maggiore und wird auch als die »Perle am Lago Maggiore« bezeichnet. Erst in den 1950er-Jahren hat sich Ascona von einem Fischerdorf zu einem Fremdenverkehrsort entwickelt. Das Herz der schmucken Stadt schlägt an der Uferpromenade Piazza Giuseppe Motta, die nach Süden exponiert ist und einen grandiosen Blick über den Lago Maggiore bietet. Sie trägt den Namen des Tessiner Bundesrates Giuseppe Motta. Zwischen Platanen und Häuserzeilen reihen sich unzählige Restaurants und Cafés aneinander. Davor flanieren Urlaubsgäste in eleganten Kleidern auf und ab. Ein finanzkräftiges Publikum hat Ascona zu seinem Feriendomizil erkoren.

Das Herz von Locarno schlägt an der Piazza Grande.

Wer sich nicht in einem der vielen Restaurants stärkt, kann mit dem Ausflugsschiff die Umgebung entdecken oder sich in dem Freibad erfrischen. Zu den besonderen Bauwerken der Stadt gehört in erster Linie die »Casa Serodine«, ein Profanbau, der um 1620 erbaut wurde. Einen Blick sollte man auch in die dreischiffige Pfarrkirche Santi Pietro e Paolo werfen, die wahrscheinlich Mitte des 13. Jahrhunderts errichtet wurde. Kunstfreunde kommen im »Museo Comunale d'Arte Moderna« auf ihre Kosten.

Cannobio lockt mit einer herrlichen Altstadt und netter Promenade.

Sicherlich sehr zufrieden verlässt man das Städtchen Ascona und verliert auch im weiteren Verlauf dieser Tour den Lago Maggiore nicht aus den Augen.

SPECIAL

SONNE SATT

Eine Besonderheit des Sees ist der unterschiedliche Wasserstand, der im Jahr um rund vier Meter schwanken kann. Die gute Qualität des Wassers ist offensichtlich, denn der See wird von kristallklarem, kaltem Wasser gespeist, das ebenso wie die Tiefe dafür sorgt, dass sich der See im Sommer selten über 20 °C erwärmt. In den Wintermonaten kühlen sich die Wassermassen nur bis auf etwa 7 °C ab. Während die umliegenden Berge tief verschneit sind, ist es rund um den See mild, was der Besucher an der Flora problemlos erkennen kann. Palmen und Bougainvilleen schmücken die gepflegten Promenaden und exotische Pflanzen gedeihen in den botanischen Gärten. Aufgrund des nicht zu heißen Sommers und der milden Temperaturen im Herbst und Winter ist der Lago Maggiore ein ganzjährig lohnendes Reiseziel. Gerade im Herbst, wenn sich in Deutschland der Sommer bereits verabschiedet hat, kann man hier noch herrliche Sommertage erleben. Allerdings haben nicht alle Campingplätze ganzjährig geöffnet.

ZWEITGRÖSSTER SEE ITALIENS

Nach dem Gardasee, der nur unwesentlich größer ist, ist der Lago Maggiore