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Alex Kava

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Beschreibung

Als Sabrina Galloway von den hochtoxischen Schlacken erfährt, die das Unternehmen EcoEnergy in den Fluss abgeleitet hat, glaubt sie noch an ein tragisches Versehen. Dabei ahnt sie nicht, welchem weltweit agierenden Wirtschaftskomplott sie auf die Schliche gekommen ist, das für Geld das Leben von hunderttausenden Menschen aufs Spiel setzt. Bis eine Kollegin tot in einem Klärwassertank aufgefunden wird. Ein Unfall? Und war es Zufall, dass sie Sabrinas Laborkittel trug, als sie starb?

Hilfe suchend wendet Sabrina sich an ihren Bruder Eric - einen Lebemann mit viel Geschmack und wenig Geld. Doch darf sie ihm wirklich vertrauen, jetzt, wo EcoEnergy eine hohe Belohnung auf Hinweise über ihren Verbleib ausgesetzt hat?

Ein packender Ökothriller mit neuer Serienheldin von der Autorin von "Das Böse" und "Das Grauen"!

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Seitenzahl: 489

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Alle Rechte, einschließlich das der vollständigen oder auszugsweisen Vervielfältigung, des Ab- oder Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten und bedürfen in jedem Fall der Zustimmung des Verlages.

Der Preis dieses Bandes versteht sich einschließlich

Die Handlung und Figuren dieses Romans sind frei erfunden.

Alex Kava

ORGANIC

Roman

Aus dem Amerikanischen von

MIRA® TASCHENBUCH

MIRA® TASCHENBÜCHER

erscheinen in der Cora Verlag GmbH & Co. KG,

Valentinskamp 24, 20354 Hamburg

Titel der nordamerikanischen Originalausgabe:

White Wash

Copyright © 2007 by S. M. Kava

erschienen bei: Mira Books, Toronto

Published by arrangement with

HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V/S.är.l.

Konzeption/Reihengestaltung: fredebold&partner gmbh, Köln

Umschlaggestaltung: pecher und soiron, Köln

Redaktion: Claudia Wuttke

Titelabbildung: pecher und soiron, Köln

Autorenfoto: © by Harlequin Enterprise S.A., Schweiz

Satz: Buch-Werkstatt GmbH, Bad Aibling

ISBN (eBook, PDF) 978-3-86278-189-8 ISBN (eBook, EPUB) 978-3-86278-188-1

eBook-Herstellung und Auslieferung:

1. KAPITEL

Donnerstag, 8. Juni

Eco Energy Industriepark

Tallahassee, Florida

Dr. Dwight Lansik vermied es, nach unten zu sehen. Der Gestank, der ihm durch die Stahlroste unter seinen Füßen entgegenschlug, widerte ihn an. Es roch wie eine Mischung aus gebratener Leber, Abwässern und verdorbenem Fleisch. Egal wie oft er duschte und seine Haut schrubbte, bis sie rot und wund war – er würde es immer noch riechen können. Daher machte er normalerweise einen großen Bogen um die Stahlstege, die über die silbergrauen Tanks und das Gewirr von Rohren dazwischen führten. Vor allem hielt er sich von dem Tank unter ihm fern, dessen riesige Klappe weit offen stand wie ein grinsendes Maul, während ein Laster gerade eine der letzten Lieferungen des Tages dort hineinkippte. Aber genau hier hatte Ernie Walker sich unbedingt mit ihm treffen wollen.

So war Ernie nun mal, der seine Anliegen jedes Mal drastisch untermauern wollte. Letzte Woche erst hatte der Mann darauf bestanden, dass Dwight sich direkt am Verdunstungsrohr mit ihm traf, damit Dwight die extreme Hitze selbst erleben konnte. „Du hättest mir doch einfach sagen können, dass das verdammte Ding viel zu heiß ist, Ernie“, hatte er seinen Betriebsleiter gerügt. Der hatte nur mit den Schultern gezuckt und gemeint: „Ist doch besser, wenn du es selbst siehst.“

Auch wenn Lansik es nur höchst ungern zugab, hatte Ernie doch recht. Hätte er ihn nicht zum Senkzylinder geholt, hätte Dwight das eigentliche Problem niemals verstanden, und das war immerhin erheblich ernster als ein überhitztes Verdunstungsrohr. Wie sollte er auch? Seine Arbeit fesselte ihn ans Labor, wo er schließlich auch hingehörte und wo er auch viel lieber war. Dort machte er Analysen und Berechnungen über Siedezeiten und Verdunstungstemperaturen. Er hatte nun mal mit Rezepten und Papierkram zu tun.

Seine Frau Adele hatte ihn deswegen immer gern aufgezogen, und die Erinnerung an sie versetzte ihm einen Stich. Sie war jetzt über ein Jahr weg, aber er vermisste sie nach wie vor schrecklich. Ja, sie hatte ihn gern geneckt – oder angespornt? –, er könne einfach alles, das aus Kohlenstoff bestand (sich selbst eingeschlossen), in seinen Einzelteilen kalkulieren, wenn er es nur anschaute. Er musste zugeben, dass er das längst getan hatte. Seine sehnigen fünfundsiebzig Kilo bestanden aus genau fünfzehneinhalb Kilo Öl, drei Kilo Gas und ebenso viel Mineralien sowie knapp vierundfünfzig Kilo sterilisiertem Wasser. Aber solche Dinge musste er nun einmal wissen. Dagegen konnte niemand von ihm erwarten, jederzeit auf dem Laufenden zu sein, ob jedes einzelne Druckausgleichsventil voll funktionsfähig und kein Destillationsrohr verstopft war. Das war Ernies Job.

Andererseits gehörte es nicht zu Ernies Aufgaben, sich mit dem Computerprogramm herumzuschlagen, das die Abläufe regelte und kontrollierte – Fließrichtung und Temperatur, Phasen, die Länge und Geschwindigkeit, mit der der Rohstoff durch die Rohre floss, was abgesenkt und abgespalten und abgelassen wurde. Nein, das gehörte nicht in Ernies Arbeitsbereich. Das war einzig und allein Dwights Aufgabe. Als Programmierer des gesamten Systems war er der Einzige, der es modifizieren und verändern konnte. Aber diese gierigen Bastarde fanden irgendwie einen Weg, es zu umgehen, ihn zu übergehen. Und nun hoffte Dwight, dass Ernie nicht noch ein weiteres verräterisches Anzeichen dafür ausgemacht hatte, bevor Dwight auch nur die Chance hatte, etwas zu unternehmen.

Plötzlich griff Dwight Halt suchend nach dem Geländer. Hatte das Stahlgewirr unter ihm etwa zu vibrieren begonnen?

Er fuhr herum und schaute zu der Leiter am Ende des Laufstegs. Konnte er Ernie überhaupt hören, wenn dieser die wackligen Metallsprossen erklomm? Der Hörschutz dämpfte alle mechanischen Geräusche, das Pfeifen und Klappern der Rohre, die sich von Behälter zu Behälter wanden, das Geräusch der Hydraulik und das Summen der Motoren und Pumpen – und sogar das Blubbern der stinkenden Brühe unter ihm. Trotz des leichten Schaukeins konnte er am Ende des Stegs niemanden sehen.

Er wartete darauf, dass Ernies Hand über dem Ende der Leiter erschien, die nach oben führte. Unter ihm rumpelte noch ein Tanklaster heran und sandte mit quietschenden Bremsen eine Dieselwolke nach oben. Erneut vibrierte der Metallsteg. Aber auf dem Handlauf der Leiter waren keine Finger zu sehen, kein Anzeichen, dass jemand nach oben kam. Vielleicht hatte der Laster die Vibration ausgelöst. Oder Dwight hatte es sich eingebildet.

Er rückte seine Schutzbrille zurecht und sah auf seine Armbanduhr. Die Schicht war zu Ende. Aber wo zum Teufel war Ernie? Dwight hatte gehofft, ein bisschen früher loszukommen, aber nun würde er in den dicksten Verkehr geraten. Und die Männer im „Marriott Hotel“ am Flughafen würden auf ihn warten müssen. War das so schlimm? Doch eigentlich nicht. Ohne ihn konnten sie schließlich sowieso nicht anfangen. Sie brauchten seine Informationen. Nach mehreren kurzen Telefonaten war ihm klar gewesen, dass sie jedes Detail wissen wollten, das er ihnen sagen konnte. Himmel, sie sollten froh sein, dass er sich darauf eingelassen hatte.

Es war seine Großmutter gewesen, die ihn auf den Namen des großen US-Generals Dwight Eisenhower hatte taufen lassen, aber Dwight Lansik hatte noch nicht ein einziges Mal in seinem Leben wie ein wirklicher General gehandelt. Stattdessen war er immer der bescheidene, folgsame Soldat oder Diener gewesen, der eine exzellente, heldenhafte Arbeit vollbrachte und den Ruhm dafür anderen überließ. Es war höchste Zeit, dass er sich einmal selbst kümmerte. Was machte es also schon, wenn er ein bisschen zu spät in dem Hotel aufkreuzte? Es war völlig egal. Diese Leute waren auf jede Kleinigkeit scharf, die er ihnen liefern konnte. Wie die Aasgeier würden sie sich auf alles stürzen und es zerfleischen, wofür er so hart gearbeitet hatte. Sie konnten ruhig ein bisschen warten.

Er zwang sich zu einem Blick nach unten. In dem Zehntausend-Liter-Tank brodelte und gurgelte die suppige Pampe, die sie Rohstoff nannten, und wartete darauf, nach unten und zwischen die riesigen rasiermesserscharfen Klingen gesogen zu werden, die alles auf Erbsengröße zerkleinerten und zu einer breiigen Masse verrührten. Ganz natürlich und ohne jede technische Unterstützung stiegen faulige Gase auf. Nein, diese stinkende Brühe war nicht menschengemacht, sondern bestand aus den Abfällen der Schlachthäuser: schmierigem Gedärm, rostrotem Blut und hellorangefarbenen Lungenstücken, die zwischen verwesenden Hühnerköpfen, deren Augen zu ihm heraufstarrten, auftauchten und wieder verschwanden. Hatten Hühner eigentlich Augenlider? Lieber Himmel! Dieser Gestank. Trotz seiner Schutzbrille brannten ihm die Augen. Sieh bloß nicht nach unten, sagte er sich und kämpfte gegen den Brechreiz an.

Wieder sah er auf seine Uhr und drehte sie an seinem schmalen Handgelenk hin und her. Die Rolex war mehr wert als sein Auto und war ein übertriebenes Geschenk des Vorstandsvorsitzenden zur Einweihung des Betriebes gewesen. Er trug sie nur, damit seine Mitarbeiter nicht vergaßen, wie wichtig er für das Unternehmen war, auch wenn er so was insgeheim als bloße Geldverschwendung ansah.

Wo zum Teufel steckte Ernie Walker? Wie kam er überhaupt dazu, ihn hier im gleißenden Sonnenlicht und in diesen widerwärtigen Gerüchen warten zu lassen?

Dwight lehnte sich gegen das Eisengeländer und hoffte, das Vibrieren des Steges würde endlich aufhören. Allmählich wurde es unangenehm. Sein Unterhemd klebte wie eine zweite Haut an seinem Rücken. Er schob die sorgfältig aufgerollten Ärmel seines blütenweißen Anzughemdes noch ein Stück weiter nach oben, öffnete den Kragen und lockerte mit zwei schnellen Handgriffen seine Krawatte. Inzwischen vermischten sich die gedämpften Geräusche in seinem Kopf zu einem betäubenden Hämmern. Er nahm den gelben Sicherheitshelm ab und wischte sich die Stirn ab. Er war ein wenig wackelig auf den Beinen, und ihm wurde schwindelig, sodass er den Mann nicht bemerkte, der sich ihm von hinten näherte.

Der erste Schlag warf ihn gegen das Geländer und nahm ihm den Atem. Er krümmte sich vor Schmerz, den Bauch gegen das Metall gedrückt. Aber bevor er auch nur Luft holen konnte, spürte er, wie seine Beine langsam von unten hochgedrückt wurden.

„Verdammt!“, brüllte er und griff nach dem Geländer.

Er bekam es zu fassen und krallte sich fest, während sein Körper schon über dem Abgrund zu schweben schien. Seine Füße stießen gegen den Beton, aber es gab nichts, was ihnen Halt geboten hätte: kein Spalt, kein Absatz. Verzweifelt suchte Dwight mit seinen Gummisohlen die Wand ab. Dann begannen seine Hände zu schmerzen, und er fühlte, wie das Metall von seinem eigenen Schweiß rutschig wurde.

Er versuchte aufzusehen, versuchte zu rufen, aber seine Stimme war leise und klang wie weit weg, gedämpft durch seinen Ohrenschutz, und sie verlor sich im Klang der Vibrationen und dem Kreischen und Hämmern der Anlage. Aber er flehte weiter zu dem Schatten über ihm, eine riesige Figur, die durch die Sonne in ihrem Rücken nur noch furchterregender wirkte. Dwights Schutzbrille war beschlagen, sein Schutzhelm längst in die Brühe unter ihm gefallen. Nur die Ohrenschützer ließen seine verzweifelten Schreie so klingen, als fänden sie nur in seinem Kopf statt.

Als das Rohr auf Dwights Finger knallte, hätte er schwören können, dass die Knochen zersplitterten. Trotz des Schmerzes klammerte er sich an das Metall, aber dann konnte er sich einfach nicht mehr halten. Die letzte Kontrolle über seinen Körper verlor er, als das Rohr auf seinen Kopf niederging.

Er spürte noch, wie sein Körper in der breiigen Masse versank. Dann verlor er allmählich das Bewusstsein. Er hörte, wie die vibrierende Masse ihn ganz einschloss, fast wie eine Meereswelle, die über ihm zusammenschlug. Zwischen dem Rostrot der schmierigen Brühe und dem Blau des Himmels erkannte er die großäugigen Hühnerköpfe um ihn herum.

Dwight Lansik wusste nur zu gut, dass es eine Sache von Minuten sein würde, bis die Masse ihn nach unten gezogen hatte, ihn vollends verschluckte und ihn zu einem Teil seines eigenen Systems machte. Daher war er dankbar, als er das Bewusstsein endgültig verlor.

Colin Jernigan lief durch die belebte Lobby des „Marriott Hotels“ und suchte nach einem ruhigen Ort zum Telefonieren, während das Handy in seiner Hosentasche vibrierte. Er lief an zwei müde dahinschleichenden Geschäftsleuten vorbei und wäre fast über die riesigen Koffer gestolpert, die sie hinter sich herzogen.

„Ja?“, raunzte er dann ins Telefon. Keine Antwort. Er drängte sich vor durch die Drehtür, wo nicht mehr Gesprächsfetzen, sondern Motorengeräusche das Hören erschwerten, und versuchte angestrengt, etwas zu verstehen. „Noch mal, bitte.“

„Der Termin wurde soeben abgesagt“, hörte er endlich eine männliche Stimme sagen.

Es spielte keine große Rolle, dass er den Anrufer nicht kannte. Wenn der Mann seine Nummer hatte, dann war er auch für diesen Anruf autorisiert. Colin antwortete nicht. Das war auch gar nicht nötig, denn er hörte nur ein leises Klicken, dann das Freizeichen.

Er steckte das Handy in sein Jackett. Er war weder überrascht noch enttäuscht, denn beide Reaktionen hatte er sich vor langer Zeit als nutzlos abgewöhnt. Trotzdem fanden seine Finger die goldene Krawattennadel, und er fuhr mit dem Daumen darüber wie über einen Glücksbringer, während er gleichzeitig mit einem Blick in eine spiegelnde Glasscheibe die Krawatte zurechtrückte.

Er rieb sich die Augen und betrachtete sich. Er sah grauenhaft aus. Bald würde sein Haar viel zu früh vollständig grau sein. Seine breiten Schultern waren so zusammengesunken, dass er sie unwillkürlich straffte. Der prompt folgende Schmerz zeigte ihm, dass sein Haar vielleicht doch nicht vorzeitig grau wurde.

Die Reise war ein Fehlschlag. Ein ganzer Tag für nichts. Er war nicht scharf darauf, seiner Chefin Bericht zu erstatten. Sie würde stinksauer sein, das stand jetzt schon fest. Für einen Moment dachte er darüber nach, wieso wohl Dr. Lansik in allerletzter Minute abgesagt hatte.

Colin Jernigan zuckte die Schultern und sah auf seine Armbanduhr. Dann hielt er Ausschau nach dem Shuttle-Bus zum Flughafen. Wenigstens konnte er auf dem Heimflug ein wenig schlafen. Vielleicht war er ja sogar noch rechtzeitig zu den Elf-Uhr-Nachrichten zu Hause.

2. KAPITEL

Freitag, 9. Juni

Tallahassee, Florida

Das Telefon riss Sabrina Galloway fast eine Stunde vor ihrem Wecker aus dem Schlaf. Sie schaltete ihn aus und stellte ihn wieder auf die Bettablage. Während sie sich ins Kissen zurücksinken ließ, hoffte sie, ihr Herz würde aufhören zu rasen und ihre Atmung sich wieder normalisieren.

Aber was hatte sie denn erwartet? Immerhin hatte sie genau deshalb ihr ruhiges, vorhersehbares Leben in Chicago aufgegeben und war nach Tallahassee gezogen. Und schließlich hatte sie dem Krankenhaus ausdrücklich gestattet, sie zu jeder Tages- und Nachtzeit anzurufen. Aber trotzdem erschrak sie jedes Mal zu Tode, wenn das Telefon vor Sonnenaufgang klingelte.

„Habe ich Sie geweckt?“

Der Ton war immer derselbe – herrisch, unvermittelt und ohne jede Entschuldigung. Obwohl es jedes Mal eine andere Krankenschwester war, sagten sie doch alle ungefähr das Gleiche. Unter den häufigen Anrufen hatten ihre Manieren gelitten, was ihren Vater wütend gemacht hätte – früher zumindest. Jetzt nicht mehr so sehr.

„Ich weiß, es ist noch sehr früh“, fuhr die Schwester fort, „aber meine Schicht ist fast zu Ende.“ Auch das war ein gern genannter Grund, ob der Anruf nun kurz nach Mitternacht oder kurz vor sechs Uhr morgens kam.

„Natürlich, ich verstehe“, antwortete Sabrina und biss sich auf die Unterlippe. In Wahrheit verstand sie ganz und gar nicht, wieso nicht jemand von der nachfolgenden Schicht zu einer passenderen Zeit anrufen konnte. Jedenfalls wenn es sich nicht um einen Notfall handelte.

„Er hat wieder mal versucht, das Gelände zu verlassen“, erklärte die Frau ohne große Bestürzung in der Stimme. Sie klang eher verärgert, so als spräche sie über einen Teenager auf Abwegen, der gerade mal wieder über die Stränge schlug. Und dann fügte sie eher beiläufig noch hinzu: „Er verlangt nach Ihnen. Dr. Fullerton meint, es würde ihn wohl etwas beruhigen, Sie zu sehen.“

Sabrina versprach, so schnell wie möglich zu kommen, aber die Schwester erwiderte, der Nachmittag wäre völlig ausreichend. Die Situation sei schließlich nicht außer Kontrolle. Aber warum rissen sie einen dann aus dem Schlaf zu einer Zeit, da ein Anruf eigentlich nur einen Notfall vermuten lassen konnte, und versetzten sie in eine Anspannung, die sie den ganzen Vormittag nicht wieder loswerden würde? Sie verkniff sich die Frage. Sie hatte das längst getan, worauf man sie belehrt hatte, dass man sich schließlich nur an ihre Instruktionen halte, ihre Bitte um Benachrichtigung, sobald er fixiert und sediert werden musste.

„Wir sind nicht verpflichtet, Sie anzurufen“, hatte die diensthabende Schwester am Ende ihrer Belehrung noch streng erklärt. Es handele sich um einen Anruf aus bloßer Gefälligkeit.

Sabrina setzte sich auf den Rand ihres Bettes und wartete darauf, dass das beklemmende Gefühl in ihrer Brust nachließ. Jedes Mal rechnete sie mit dem Schlimmsten oder zumindest mit etwas in der Art wie bei jenem Anruf vor zwei Jahren. Mit dem alles begonnen hatte. Sie rieb sich mit beiden Händen den Schlaf aus den Augen. War das wirklich erst zwei Jahre her? Die Beklemmung in ihrer Brust wich einem dumpfen Schmerz – nicht besser, aber wenigstens vertrauter. Sie vermisste ihre Mutter noch immer.

Sie griff nach ihren Joggingschuhen, die sie abends vor dem Bett stehen gelassen hatte, damit sie im halb wachen Zustand am Morgen nicht lange danach suchen musste. Auch ohne einen Anruf wachte Sabrina jeden Morgen vor Sonnenaufgang auf. Ihre Tagesroutine gab ihr Halt, brachte ein wenig Ordnung in das Chaos, das in ihrem einstmals so strukturierten, vorhersehbaren Leben das Regiment übernommen hatte. Statt Schlafanzug trug sie nachts Joggingshorts und Sport-BH, damit sie am Morgen gleich als Erstes laufen konnte. Das hatte sie sich angewöhnt, als sie nach Florida gezogen war. In den ersten Wochen damals hatte sie all ihre Kraft aufbieten müssen, um morgens aus den Federn zu kommen. Immer wieder hatte sie sich gesagt, dass sie für ihren Vater stark sein musste. Sie durfte ihn nicht auch noch verlieren.

Sie stand auf, machte sofort das Bett und zog die Ecken glatt. Doch noch bevor sie fertig war, sank sie wieder auf den Bettrand. Schrecklich, dass sie ihn schon wieder fixieren mussten. Als sie ihn zum ersten Mal besucht hatte, nachdem er mit Ledergurten auf seinem Bett festgeschnallt worden war wie ein Krimineller, hatte sie verlangt, ihn mit nach Hause nehmen zu dürfen – ohne auch nur darüber nachzudenken, dass sie sich nicht um ihn kümmern und gleichzeitig arbeiten konnte. Die Schwester – dieselbe, die von dem Gefallen gesprochen hatte, sie anzurufen – machte Sabrinas heroische Geste im Nu zunichte, indem sie darauf verwies, ihr Vater habe mit seiner Unterschrift besiegelt, dass nur er und Dr. Fullerton an der Behandlung etwas ändern konnten. Und Dr. Fullerton würde das selbstverständlich niemals zulassen.

Sabrina griff nach dem zusammengelegten grauen T-Shirt auf dem Stuhl in der Ecke und streifte es über. In Gedanken ging sie bereits ihren Arbeitstag durch und strukturierte ihn neu, um den nicht geplanten Ausflug am Nachmittag darin unterzubringen. Sie würde ihren Chef bitten, früher gehen zu dürfen. Es war Freitag, also sollte das kein Problem sein. Und mit etwas Glück war sie wieder zu Hause, bevor es dunkel wurde. Es mochte lächerlich sein, und sie kam sich auch jedes Mal wie ein dummes Schulmädchen vor, wenn sie es sich eingestand – weil die Gerüchte und Geschichten zu eindeutig nach altem Aberglauben rochen, den man sich am Lagerfeuer erzählte – aber ihr graute nun einmal vor der Vorstellung, nach Einbruch der Dunkelheit irgendwo in Chattahoochee festzuhängen.

Sie hörte, wie in der Küche die erste Zeitschaltuhr klickte, und im Nu verbreitete sich der Duft nach frisch gebrühtem Kaffee. Kurz darauf ließ die Eismaschine ihres Kühlschranks genau die Menge Eiswürfel in den Behälter fallen, die sie für ihren Frühstückssaft brauchte.

Während sie auf ihren Kaffee wartete, holte Sabrina die gerollte Morgenzeitung herein, die vor der Tür lag, und rückte den Blumentopf zurecht, auf den der Zeitungsbote regelmäßig zielte. Ein Blick auf die Schlagzeilen weckte ihre Sehnsucht nach der „Chicago Tribüne“. Wer hätte gedacht, dass sie einmal die Mord- und Korruptionsgeschichten den Festen in ihrem County und den sich ständig ändernden Parkregeln in ihrer neuen Heimatstadt vorziehen würde? Vor fast einem Jahr war sie nach Tallahassee in Florida gezogen, aber sie fühlte sich noch immer nicht zu Hause. Sie konnte sich nicht einmal vorstellen, dass das jemals der Fall sein würde. Aber dafür konnte Florida nichts.

Sie hatte ihr gesamtes Leben in Chicago verbracht. Ihr einziger Ortswechsel in fünfunddreißig Jahren war der Umzug von der Innenstadt an den Stadtrand gewesen. In jener Stadt mit 2,8 Millionen Einwohnern hatte sie sich nie einsam gefühlt, nicht einmal wenn die endlosen Winter einfach nicht vorbeigehen wollten. Natürlich war man dann immer unruhiger geworden. Wie konnte es auch anders sein angesichts des schmutzigen Schnees und Eises, das sich in den Straßen auftürmte? In diesen unwirtlichen Wintern liefen die Menschen auf der Straße eingemummt aneinander vorbei, ohne sich auch nur anzusehen, weil jeder nur an eins dachte – an Wärme und wie man auf dem schnellsten Weg wieder dorthin gelangte. Aber so waren die Winter im Mittleren Westen nun einmal.

Ihr Zeitplan und ihre Routine hielten Sabrina auf Trab, ihre Studenten sorgten daneben für ein wenig Unterhaltung. Und bis vor zwei Jahren war da noch ihre Familie gewesen, der Halt in ihrem Leben: eine etwas neurotische, aber liebevolle Mutter, ein fürsorglicher Vater und ein unsteter, aber einnehmender Bruder, der immer ihr bester Freund gewesen war. Sie hätte sich niemals vorstellen können, dass es damit in weniger als einem Tag vorbei sein konnte.

Nein, das Problem war nicht Florida. Sabrina brauchte keinen Doktortitel, um sich klar darüber zu sein, dass dieses Gefühl tief aus ihr selbst kam, nicht von außen. Aber wenigstens hätte das warme und sonnige Florida als Katalysator dienen können und sollen. Immerhin sahen die Menschen in Tallahassee einander an, wenn sie sich auf der Straße begegneten, auch wenn Sabrina dahinter eher den Wunsch vermutete, sie einzuordnen. Sie mochten es nicht sagen, aber es sprach doch aus ihrem Blick: Sie sind nicht von hier, oder?

Sabrina fragte sich, woran die Leute das merkten. Was genau entlarvte einen als Zugezogenen?

Flüchtig blätterte sie durch die Zeitung und las nicht mehr als die Überschriften, während sie ihren Becher ein Viertel mit fettarmer Milch füllte und dann mit Kaffee aufgoss. Auf Seite drei erregte eine Überschrift ihre Aufmerksamkeit: JACKSON SPRINGS RUFT MINERALWASSER ZURÜCK.

Tag für Tag fuhr sie an dem kleinen Familienbetrieb vorbei, wenn sie zu EcoEnergy fuhr. Wenig überrascht schüttelte sie den Kopf. Als Wissenschaftlerin fand sie die staatlichen Maßnahmen zur Aufsicht der Wasserversorgung lächerlich, weil sie viel zu viel Arsen und andere gefährliche Substanzen im Trinkwasser erlaubten. Es war ein Witz, anzunehmen, dass sie abgefülltes Wasser besser kontrollieren konnten. Während Sabrina an ihrem lauwarmen Kaffee nippte, machte sie sich mehr Sorgen um das Koffein als um das Wasser. Aber auch wenn sie noch keine Nacht gut geschlafen hatte, seitdem sie in Tallahassee lebte, war ihr doch klar, dass Koffein die geringste ihrer Sorgen war. Wäre es doch nur so einfach gewesen.

Ihre Freundin Olivia erinnerte sie gerne daran, dass Sabrina immerhin in weniger als einem Jahr in eine Ecke des Landes gezogen war, in der sie zuvor noch nie gewesen war. Sie hatte einen neuen Job in einer Branche angetreten, mit der sie vorher noch nie zu tun gehabt hatte, und musste sich außerdem noch um einen Kranken kümmern. „Natürlich wirkt das Koffein bei dir ganz besonders und hält dich nachts wach“, folgerte Olivia dann absolut selbstgewiss.

Sabrina stürzte den Kaffee hinunter und stellte den Becher ab. Abwesend strich ihr Finger über ihre Hand, da, wo ihr Diamantring gesessen hatte. Sie hatte ihn nie enger machen lassen, und er war viel zu locker gewesen. Sie hatte immerzu Angst, ihn zu verlieren, weil sie andauernd Latexhandschuhe an- und auszog. Also lag der Ring jetzt sicher verwahrt in dem Kästchen in ihrer Kommode, damit er nicht in irgendeinem Abnuss verschwand.

Wem machte sie eigentlich etwas vor? Tatsächlich hatte sie den Ring abgenommen, weil sich zu viele Hoffnungen mit ihm verbanden, die schon längst im Abnuss verschwunden waren. Ihr Umzug hatte sie in vielerlei Hinsicht mehr gekostet, als sie sich je hätte vorstellen können.

Ihr neuer Job war dagegen eine echte Rettung. Schließlich war sie trotz allem eine leidenschaftliche Wissenschaftlerin. Sie löste für ihr Leben gern Rätsel, fand Lösungen für unlösbare Fragestellungen, fand Alternativen für alte, ausgediente Rezepte. Sie kam fast wie von selbst darauf, instinktiv und mit unbändiger Neugier. Aber es war an der Zeit, dass sie die Herausforderungen der realen Welt annahm, anstatt bequem im Stuhl darüber zu debattieren und zu theoretisieren. In den vergangenen zehn Jahren hatte sie so viel Wert auf Besitzstände gelegt, dass sie ganz vergessen hatte, wie aufregend neue Entdeckungen sein konnten.

Als sie noch ein kleines Mädchen war, wäre ihr dieser Job bei EcoEnergy wie ein Traum vorgekommen. Damals hatte ihr älterer Bruder Eric Football gespielt und Modellautos zusammengebaut, während Sabrina um das Mikroskop ihres Vaters gebettelt hatte, um irgendwelche Schmutzpartikel genauer zu untersuchen. Stunden konnte sie damit zubringen, zu lernen, wie man die Einzelteile dieser Partikel voneinander trennte, und noch ein paar Stunden mehr damit, zu beobachten, was mit ihnen passierte, wenn man ein Tröpfchen Wasser hinzugab. Als Eric sich für Mädchen zu interessieren begann, zerlegte Sabrina gerade Schwefelsäure und Chromphosphat in seine Bestandteile. Als sie eben fünfzehn geworden war, versetzte die Tatsache, dass Sabrina fast jeden Nachmittag mit Bill Snyder verbrachte, ihre Mutter in Aufregung – bis sich herausstellte, dass die beiden ein Blitzlicht konstruiert hatten, das ohne Batterien funktionierte.

Die schärfste Anschuldigung ihrer Mutter lautete: „Du wirst genau wie dein Vater!“

Aber ihre Mutter konnte sich dabei ein Lächeln nicht verkneifen, und Sabrina verstand den Satz mehr als Kompliment denn als Vorwurf. So war ihre Mutter nun einmal, Drama und Sarkasmus waren ihr ebenso wichtig wie ihre Pinsel und ihre Tonerde. Für Sabrina stand außer Frage, dass ihre Eltern sich liebten, sosehr sie sich auch liebevoll aufzogen und neckten. Ihre Mutter bezeichnete Arthur Galloways Erfindungen als „wertlose Apparaturen“, auch wenn ihr vor Stolz Tränen in den Augen standen, wenn er sie vorführte. Und trotzdem waren die Apparaturen ihres Vaters meist die Ursache für familiäre Auseinandersetzungen, jedenfalls nach der Ansicht ihrer Mutter, weil sie für Sorgen und Nöte verantwortlich waren. Aber ihr Vater nahm ihrer Mutter das nie übel, sondern gab ihr stattdessen einen demonstrativen Kuss auf die Wange und betonte, er „liebe sie einfach wahnsinnig, wahnsinnig“.

Sabrina konnte sich dagegen weder an Sorgen noch an Nöte erinnern. Sie hatte keine Erinnerung an Engpässe oder Ähnliches in ihrer Familie. Der Lehrstuhl ihres Vaters an der Universität sorgte jederzeit für mehr als genug für sie. Erst nach dem Tod ihrer Mutter wurde Sabrina klar, was ihre Mutter in den Auseinandersetzungen eigentlich gemeint hatte: dass Arthur Galloway längst ein weltberühmter Erfinder hätte sein können, wenn er keine Familie gehabt hätte, für die er sorgen musste; dass er so viel mehr geopfert hatte, als seine Familie ihm je zurückgeben konnte; dass sie nur sichergehen wollte, dass sie ihn darum niemals gebeten hatte – als wollte sie ihm einen Grund geben oder vielleicht eine zweite Chance, seine Meinung zu ändern. Es waren die Selbstvorwürfe einer Frau, die sich als nicht wertvoll genug empfand für dieses Glück. Tatsächlich aber waren Meredith und Arthur Galloway zutiefst verliebt ineinander. Und am Ende waren es nicht die Launen ihrer Mutter, die Arthur Galloway verrückt machten und einen Keil zwischen ihre Kinder trieben. Vielmehr war es die Abwesenheit ihrer Launen, die Abwesenheit ihrer Mutter, die sie verzweifeln ließen.

Plötzlich hörte Sabrina von draußen ein Geräusch und erschrak. Obwohl sie das Geräusch erkannte, machte sie einen Satz und zuckte zusammen, als der zweite Schlag folgte. Dann raste sie zu der großen Glastür in ihrem Wohnzimmer.

„Hey, lass das!“, rief sie und schob die Tür auf.

Zu spät. Die riesige weiße Katze hob ihre Pfote und warf den dritten Tontopf vom Rand der Terrasse.

„Komm, Lizzie, hör auf damit.“

Sabrina griff nach dem Besen, der immer in der Ecke ihrer kleinen Terrasse stand. Sie fuchtelte damit vor der Katze herum, bevor sie den nächsten Pflanzenkübel in Angriff nehmen konnte. Sabrina hatte wochenlang schreien müssen, bis ihr aufgefallen war, dass ihre Katze stocktaub und der Besen nur half, wenn er in Lizzies Sichtfeld kam. An so einem Morgen hatte Sabrina ein Kampf mit Lizzie Borden gerade noch gefehlt.

3. KAPITEL

Kopfschüttelnd verließ Jason Brill die Rezeption. Lächerlich, was in diesem Hotel unter Luxussuite rangierte. Der sogenannte Manager war so unfähig, dass es ihm nicht einmal peinlich war. Bei jeder von Jasons Fragen hob er überrascht die buschigen Augenbrauen, als könne er gar nicht verstehen, was der Unterschied zwischen einer gut sortierten Minibar und einem laut brummenden, aber leeren Kühlschrank war. Jason rückte seine Krawatte gerade und zupfte seine Manschetten zurecht, als sei die Meinungsverschiedenheit mit mehr als nur Worten ausgetragen worden. Er hätte dem Kerl am liebsten eine reingehauen. Und früher hätte er das auch getan. Sein Boss würde sich mit dem Zimmer ohne Weiteres zufriedengeben, aber Jason konnte sich damit nicht abfinden.

Er schloss die Faust um den Zimmerschlüssel zu der jämmerlichen Suite und schob ihn wütend zurück in die Hosentasche. Sein Job war es, dafür zu sorgen, dass der Senator stets das Beste bekam und gut versorgt wurde. Aber heute Morgen war das eine besonders schwierige Aufgabe, denn in diesem Hotel kannte keiner von dem verdammten Personal – von denen nicht ein einziger englischer Muttersprachler war – Senator John Quincy Adams. Na gut, ein weiterer Grund, die Haltung seines Bosses zur Einwanderung zu unterstützen, die mehr oder weniger lautete, die ganze verdammte Bande zurückzuschicken und eine Mauer zu ziehen.

Zuerst hatte Jason erwogen, alles umzuwerfen und in ein anderes Hotel zu wechseln, aber das hätte vermutlich nicht viel geändert. Es gab in der gesamten Stadt kein vernünftiges Vier-Sterne-Hotel. Wenn nur der Senator nicht darauf bestanden hätte, über Nacht zu bleiben. Aber vielleicht konnte er ihn ja noch überzeugen, nach der Tour zurückzufliegen. Und wenn nicht, konnte er ihn wenigstens vor dem noch halb flüssigen Omelett des Hotelkochs bewahren. Jason hatte noch immer diesen widerlichen Geschmack im Mund. Auch die Grütze war viel zu flüssig gewesen, aber Jason konnte sowieso nicht verstehen, wieso das Zeug bei jedem Südstaatenfrühstück dabei sein musste. Das Omelett würde dem Senator nichts ausmachen. Die Grütze schon, auch wenn der Mann sich nicht beschweren würde. Er würde Jason nur einen Blick zuwerfen und leicht nicken, als wolle er sagen: „Mehr konnten Sie wohl nicht herausholen.“

Gott, wie er diesen enttäuschten Blick hasste, der besagte: „So danken Sie es mir also.“ Manchmal wäre es ihm lieber gewesen, sein Boss hätte ihn stattdessen zusammengestaucht. Jasons Onkel Louie sagte immer: „Es ist nicht gut für einen Mann, wenn er nicht damit rausrückt, was er auf dem Herzen hat. Er frisst es in sich hinein, und irgendwann explodiert er.“ Onkel Louie hatte nicht studiert, aber er besaß einen gesunden Menschenverstand. Und das war definitiv etwas, was Jason in Washington D.C. immer wieder vermisste.

Aber Jason kannte auch den Unterschied zwischen Leuten, die ihr gutes Benehmen und ihre Disziplin in die Wiege gelegt bekamen, und solchen, die sich beides erst mühsam aneignen mussten. Denn das war der Unterschied zwischen Senator John Quincy Adams und Onkel Louie. Es war der Unterschied zwischen Jasons erfolgter Reaktion auf den Idioten von Hotelmanager und dem eigentlichen Wunsch, sein Gesicht ein paarmal gegen die Wand klatschen zu lassen.

Er straffte die Schultern und streckte den Hals, aber die Anspannung würde ihn für den Rest des Tages begleiten, das wusste er. Er klappte sein Handy auf, während er zu den Aufzügen ging. Er drückte den Knopf, um nach oben zu fahren. Während er wartete, checkte er die Liste der Anrufe. Dann glitten die Türen des Lifts auf, und zwei plappernde Zimmermädchen traten heraus. Jason machte einen Schritt beiseite. Als sie ihn bemerkten, unterbrachen sie ihre Unterhaltung mitten im Satz – das war unüberhörbar, auch wenn er die Sprache nicht verstand. Die Ältere senkte im Vorbeilaufen den Blick, während die jüngere der beiden ihn anlächelte. Es war ein wunderbar schüchternes Lächeln, als hätte sie keine Ahnung, wie hübsch ihr Hintern war. Aber dann schaute sie über die Schulter zurück, um sicherzugehen, dass er da auch hinschaute. Das erinnerte Jason daran, dass es mit der Disziplin so eine Sache war. Für einen gesunden Mann von sechsundzwanzig konnte das einfach nicht gesund sein.

Es gab zwar kein Handbuch mit Benimmregeln für Bürochefs, und nie war jemand auf Jason zugekommen und hatte ihm erklärt, was sich ein Bürochef erlauben konnte und was nicht. Nein, das hatte er sich ganz allein erarbeitet. Jason hatte nicht allzu lange gebraucht, um herauszufinden, dass Politik hauptsächlich aus einer Serie von Anspielungen bestand, egal ob man nun gerade einen Deal machte oder jemanden vernichtete. Die Andeutungen hatten sogar schmucke Namen oder Ausdrücke wie „politische Liquidation“. Aber da, wo Jason herkam, spielte es keine Rolle, wie man es nannte oder wie höflich man sich verhielt – Vernichten blieb Vernichten.

Als er in den Aufzug stieg, klingelte sein Handy.

„Jason Brill“, meldete er sich.

„Brill, hier ist Natalie Richards.“

Unwillkürlich musste er lächeln. Wie war das noch mit dem Vernichten? „Hallo Natalie Richards.“

„Was hat das zu bedeuten mit der Verlegung des Empfangs zum Gipfel?“

„Oh, mir geht’s prima. Danke der Nachfrage. Und selbst?“

„Lassen Sie das, Brill. Ich habe jetzt keine Zeit für Ihre Art von Humor. Und ich schätze es ganz und gar nicht, wenn irgendwer „Reise nach Jerusalem“ spielt und unser Büro nichts davon erfährt.“

„Nur die Ruhe, Ms. Richards. Ihre Leute sind für den gesamten Energiegipfel zuständig. Hier geht es nur um einen Empfang. Einen Privatempfang, den Senator Adams für ein paar Freunde und Bekannte gibt, die zufällig an dem Treffen teilnehmen.“ Dabei war er sich ziemlich sicher, dass Richards genau wusste, dass es kein Empfang, sondern eine Party war. Wenn alles gut ging, würde Senator Adams’ harte Arbeit belohnt und EcoEnergy der erste US-amerikanische Ölproduzent werden, der den gesamten Fuhrpark der US-Truppen versorgte. Das war schon eine kleine Feier wert, auch wenn es jetzt eigentlich noch etwas verfrüht schien.

„Freunde und Bekannte“, schnaubte Richards, „die allesamt rein zufällig schwere Jungs sind.“

„Keine Sorge. Ihr Chef bekommt auch eine Einladung.“ Obwohl er diesen Deal nach Kräften verhindern wollte. Aber das behielt Jason klugerweise für sich.

„Darum geht es aber nicht, und das wissen Sie ganz genau, Brill.“

„Ich weiß nur, dass Sie ein bisschen viel Aufhebens wegen gar nichts machen.“

„Sie können nicht einfach ...“

Jason klopfte mit dem Handy gegen die Wand des Lifts, hielt es wieder gegen sein Ohr und unterbrach die Anruferin:

„Ich glaube, unsere Verbindung wird schlechter, Ms. Richards. Ich bin in einem Aufzug in Tallahassee und ...“

Er schaltete das Handy aus und schob es in seine Jacketttasche. Er würde es später vermutlich bedauern, aber er hatte gerade Wichtigeres zu tun, als sich mit dem Weißen Haus herumzustreiten. Zum Beispiel eine blöde Minibar zu bestücken.

4. KAPITEL

EcoEnergy

Es war fast Mittag, und Sabrina hatte ihren Chef noch immer nicht gefunden. Sie konnte sicher auch ohne seine ausdrückliche Erlaubnis ein oder zwei Stunden früher gehen, aber sie wollte es ihm wenigstens mitteilen und außerdem sehen, ob er irgendetwas hatte, was sie übers Wochenende erledigen sollte. Dr. Lansik stand zwar auf dem Dienstplan, aber bisher hatte ihn niemand gesehen. Der Mann arbeitete meistens allein und verließ das Labor oder sein kleines Büro dahinter nur selten. Wenn Sabrina nicht nach ihm gefragt hätte, wäre vermutlich niemandem aufgefallen, dass er nicht da war.

„Vielleicht ist ihm zu Hause etwas dazwischengekommen ... ein krankes Kind oder so“, meinte Pasha Kosloff mit russischem Akzent. Er schaute dabei nicht einmal von seinen Reagenzgläsern auf, in denen sich irgendeine braune Flüssigkeit befand.

Sabrina sagte nichts, obwohl sie wusste, dass ihr Chef gar keine Kinder hatte. Sie beobachtete, wie Pasha mit seinen langen, schlanken Fingern jedes Röhrchen vorsichtig in die Zentrifuge stellte, seinen großen, hageren Körper über den Apparat gebeugt. Er arbeitete langsam, als wolle er ein Meisterwerk schaffen, jede Bewegung voller Sorgfalt und Gewissenhaftigkeit.

Sabrinas eigene Proben befanden sich gerade im Destillierapparat am hinteren Ende des Labors, ein riesiges Gerät, das noch eine halbe Stunde summen und vibrieren musste, bevor sie wieder einen Blick darauf werfen konnte. Sie sah auf ihre Armbanduhr und steckte die Hände in die ausgebeulten Tasehen ihres Laborkittels.

„Vielleicht hat er eine Affäre“, schlug Anna Copello vor. „Sie wissen schon, so eine, bei der man sich heimlich von der Arbeit davonstiehlt, damit die eigene Frau zu Hause nichts davon mitbekommt.“

Sabrina wusste, dass es auch das nicht sein konnte, jedenfalls nicht der Teil mit der Ehefrau. Aber es überraschte sie nicht, dass Anna mit so einer Erklärung aufwartete. Die junge Frau vermutete hinter allem immer nur das Schlechteste. Sabrina sah zu Michael O’Hearn hinüber. Er war der Älteste im Team, ein durchtrainierter, kompakter kleiner Mann mit wirren schwarzen Haaren und Spitzbart, der schon fast ganz grau war. Er kannte ihren Chef wohl am besten. Trotz seiner dicken Schutzbrille konnte sie sehen, wie er in Richtung Anna die Augen verdrehte.

„Das kann ich mir nicht vorstellen“, sagte er dann. „Ich glaube, seine Frau ist letztes Jahr gestorben.“

Sabrina wusste, dass auch das nicht stimmte, und sah O’Hearn verwundert an. Wieso wusste er nicht Bescheid?

„Oh, wie schrecklich“, hauchte Anna, und selbst Pasha schaute kurz von seinen Reagenzgläsern auf. „Warum hat er uns denn nichts davon erzählt?“

„Das ist seine Privatsache“, erwiderte O’Hearn. „Wenn Sie aufgepasst hätten, wüssten Sie, dass er erzählt hat, seine Frau sei nicht mehr da.“

Sabrina flüchtete sich in eine Ecke und tat so, als wolle sie die Kontrollanzeigen des Destillierapparates überprüfen. Sie konnte es kaum fassen, wie wenig ihre Kollegen über ihren Chef wussten. Gerade O’Hearn. So viel sie wusste, waren die beiden schon vor ihrer Zeit bei EcoEnergy Kollegen gewesen. Sabrina arbeitete am kürzesten von allen mit Dwight Lansik zusammen und wusste offenbar als Einzige, dass er keine Kinder hatte und dass seine Frau nicht tot war, auch wenn es sie tatsächlich nicht mehr an seiner Seite gab.

Aber Sabrina hatte die Wahrheit eher zufällig herausgefunden. Kurz nachdem sie ihre Stelle angetreten hatte, war sie an einem Sonntag frühmorgens gekommen, was weder für sie noch für Lansik ungewöhnlich war. An jenem Sonntag jedoch hatte sie Lansik schlafend auf dem blauen Sofa in seinem Büro vorgefunden. Und auch sein Bademantel, seine Zahnbürste und die Hausschuhe waren da gewesen, als ginge das schon seit Längerem so. Er hatte dann auch widerstrebend zugegeben, dass er nicht mehr gern zu Hause war, seitdem seine Frau nicht mehr da war.

Zuerst hatte auch Sabrina vermutet, dass seine Frau gestorben war. Er sprach stockend, aber mehr nach der Art eines Witwers als eines verlassenen Ehemannes. Doch zwischen den Papieren auf seinem Schreibtisch hatte Sabrina auch zerknitterte ziemlich offiziell aussehende Dokumente gesehen, auf denen sie das Wort „Scheidung“ hatte erkennen können.

Allerdings ging es Sabrina rein gar nichts an. Lansik war ihr Chef, kein Freund oder Familienmitglied. Was sich in seinem Privatleben abspielte, war ... nun ja, rein privat.

Im Büro nebenan klingelte das Telefon, und alle unterbrachen ihre Arbeit und blickten hoch. Schließlich machte Sabrina die Tür zum Büro auf, sah sich zögernd um und schaute auf das blaue Sofa, bevor sie nach dem Telefon auf dem Schreibtisch ihres Chefs griff.

„EcoLab“, meldete sie sich.

„Ms. Galloway?“, fragte eine Frauenstimme und überraschte Sabrina so sehr, dass sie einen Schritt zurück machte. Wie konnte jemand erwarten, dass ausgerechnet sie ans Telefon ihres Chefs ging?

„Ja?“, sagte sie so vorsichtig, dass sie nicht sicher war, ob die Frau sie überhaupt verstanden hatte.

„Hier ist Anita Fräser vom Büro von Mr. Sidel. Er bat mich, Sie anzurufen. Er erwartet Sie vor Reaktorbereich eins um 13 Uhr. Sie sollen die VIP-Führung übernehmen.“

„Einen Moment. Ich weiß nichts von einer Führung heute. Da muss es sich um einen Irrtum handeln.“ William Sidel war der Vorstandsvorsitzende von EcoEnergy, und Sabrina war sich sicher, dass sie sich an einen Termin mit ihm erinnert hätte, ganz zu schweigen von einer Führung.

„Nein, nein, das ist kein Irrtum. Sie stehen auf der Liste.“

„Welche Liste?“

„Schauen wir mal“, sagte die Frau, und Sabrina hörte Papier rascheln. Sie spähte aus dem Büro ins Labor, wo alle zu ihr herüberstarrten. Keiner machte sich die Mühe zu verbergen, dass er mithörte. „Ja, hier steht es. Ihr Chef hat Sie als Ersatz angegeben, falls er aus irgendeinem Grund nicht verfügbar sein sollte.“

„Hat er sich krankgemeldet?“ Sabrina konnte sich nicht vorstellen, dass er ihr das absichtlich antun würde.

„Ich weiß nur, dass Dr. Lansik heute nicht im Haus ist. Also noch mal: 13 Uhr, Reaktorbereich eins.“

5. KAPITEL

Jason Brill war hocherfreut. Es war genau so gekommen, wie er es sich vorgestellt hatte. Man brauchte den Senator nur in Zusammenhang mit einem umweltpolitischen Topthema zu bringen, und schon kamen sie alle angelaufen. Mit „sie“ waren natürlich die Medien gemeint. Jason war nachträglich froh, dass er den Senator zu seinem marineblauen Anzug mit blütenweißem Hemd und roter Krawatte überredet hatte, auch wenn sein Chef beim Hemd störrisch gewesen war. Er fand, Weiß sei etwas für ultrakonservative Säcke und nicht für gemäßigte Demokraten.

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