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Professor Findikus veranstaltet einen Erfinderwettbewerb. Oskar, Anna und Phil können ihre Fantasien zum Leben erwecken. Doch ihr Erzfeind, der böse Boris, heckt doch irgendetwas aus! Nur die drei Freund können die Welt vor seinen finsteren Plänen retten. Dass sie ihm dabei bis zum Mond folgen müssen, wird sie sicherlich nicht aufhalten.
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Seitenzahl: 67
Veröffentlichungsjahr: 2017
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Das Buch der fantastischen Abenteuer
Band 4: Oskar und der Flug zum Mond
Dirk Rietema
http://www.das-buch-der-fantastischen-abenteuer.de
bisher erschienene Bände:
Band 1 – Oskar und das diebische Hirngespinst
Band 2 – Oskar und der flüssige Mut
Band 3 – Oskar und der wahnsinnige Wald
Band 4 – Oskar und der Flug zum Mond
Kapitelverzeichnis
Die Nacht der vielen Sonnen
Professor Findikus
Die erste Nacht
Der fehlende Einfall
Oskars Erfindung
Boris und Friedel
Die Konstruktionsmaschine
Das heimliche Treffen
Geheimagentenmission Trichterrichter
Der nächtliche Ausflug
Die Nacht in der Werkstatt
Die Erfindungen
Friedels Abflug
Des Professors Rakete
Der Flug zum Mond
Der Sonnentrichter
Megarobo3000
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Das Buch der fantastischen Abenteuer
Band 4: Oskar und der Flug zum Mond
„Wow, sind das viele!“, staunt Oskar und betrachtet sich die Sterne. Sein Atem formt eine kleine Wolke in der kalten Winterluft. Oskar schaut zu, wie sie in den klaren Nachthimmel entschwebt und sich schnell auflöst.
Er sitzt mit seiner Oma Barbara auf der Bank auf ihrem Balkon. Sie sind dick eingepackt in Jacke, Schal und Mütze. Und weil es einer der kältesten Tage in diesem Winter ist, kuschelt er sich zusätzlich noch unter einer Decke dicht an seine Oma. So ist ihm mollig warm, bis auf die Nase, aber das macht nichts. So toll hat er die Sterne noch nie gesehen.
Oskars Oma heißt Barbara. Alleine wäre Oskar nicht auf die Idee gekommen, sich hier in die Kälte zu setzen. Aber seine Oma hat immer solche Einfälle. Sie hat aber noch etwas anderes, was sie für Oskar zur besten Oma der ganzen Welt macht: das Buch der fantastischen Abenteuer.
Es ist ein riesiges Buch – viel zu groß für seinen Schulranzen.
Es ist ein uraltes Buch – es staubt immer, wenn sie es aufschlägt.
Es ist ein magisches Buch voller fantastischer Geschichten.
Geschichten, die Oskar nicht nur hören kann.
Abenteuer, die er sich nicht nur vorstellen kann.
Wenn seine Oma ihm aus diesem Buch vorliest, erlebt er die Geschichten wirklich!
So ist Oskar der Held der wundersamsten Abenteuer und seine beiden besten Freunde Anna und Phil sind immer mit dabei.
„Und das sind wirklich alles Sonnen?“, fragt er.
„Jeder Stern ist eine Sonne, oder besser gesagt, unsere Sonne ist auch ein Stern“, gibt Barbara ihm zur Antwort.
„Aber die sind doch viel kleiner als die Sonne!“, protestiert Oskar, der das nicht glauben kann.
„Sie sind ja auch viel, viel weiter weg“, erläutert Barbara.
„Aber wie kann es so viele Sonnen geben?“
„Gute Frage, Oskar. Das kann dir wohl niemand sagen“, beginnt sie. Beide betrachten gedankenversunken den Sternenhimmel. Dann fährt Barbara fort: „Für manches gibt es keinen Grund. Manche Dinge sind einfach so, wie sie sind. Wenn ich mich frage, woher die ganzen Sterne kommen, zerbreche ich mir nur den Kopf. Also lasse ich es sein und freue mich einfach, dass sie da sind und für mich leuchten.“
Sie lächelt verträumt in den Sternenhimmel. Auch Oskar lächelt, aber zu seiner Oma: „Du zerbrichst dir den Kopf? So richtig KNACK, wie eine Nuss?“
„Quatschkopf. Das sagt man doch nur so“, erwidert sie sein Lächeln und zieht ihm die Mütze über die Augen.
„Ich weiß.“ Er rückt die Mütze gerade und betrachtet sich die Sterne.
„Ich freue mich auch, dass die Sterne da sind, und dass es so viele sind … Und dass sie für UNS leuchten“, sagt er nach einem kurzen Moment der Stille.
„Ja, nur für uns“, stimmt Barbara ihm zu.
„Und ich bin auch froh, dass du da bist, Oma“, fügt Oskar an.
Barbara drückt ihn an sich. „Ich hab dich auch lieb, Oskar.“
Oskar schaut zum Mond. Als schmale Sichel steht er am Himmel, ganz so, als hätte jemand mit einem feinen Leuchtstift den Buchstaben C in den Nachthimmel gemalt.
„Ist der Mond auch eine Sonne?“, fragt er.
„Nein, im Mond spiegelt sich nur das Licht der Sonne.“
Oskar kneift die Augen zusammen. Er versucht, den Rest des Mondes zu erkennen. Also den Teil, der im Dunkeln liegt. Er versteht es so, dass die Erde einen Schatten auf den Mond wirft und so der Mond immer anders aussieht. Aber es ist schon zu dunkel und der schattige Teil des Mondes bleibt für ihn verborgen.
„Ich wäre gerne mal auf dem Mond“, sagt Oskar. „Da würde ich mir alle Sterne mal näher anschauen und auch die Erde. Wie die wohl von da oben aussieht?“
„Ja, das wäre sicher toll“, stimmt Barbara ihm zu.
„Können wir das mal machen, Oma? Zum Mond fliegen?“, fragt Oskar.
„Du bestimmt. Komm lass uns reingehen“, beschließt Barbara, schenkt Oskar ein Lächeln und steht auf.
Oskar strahlt bis über beide Ohren. Es ist Zeit für ein Abenteuer aus Oma Barbaras Buch!
Sie gehen in Oma Barbaras Wohnzimmer. Dort läuft die Heizung und es ist mollig warm. Sie ziehen sich Jacken, Schals und Mützen aus. Oskar hüpft auf das Sofa. Oma Barbara hat einen Lieblingsplatz, auf dem sie immer sitzt. Dort hat sich der grüne Cordbezug über die Jahre abgerieben. Oskar setzt sich direkt daneben.
Barbara geht an den alten Schrank aus Eichenholz und holt das Buch der phantastischen Abenteuer heraus. Sie setzt sich neben Oskar, legt das Buch auf ihren Schoß und öffnet es. Sie blättert ein paar der Seiten um, die das Alter gelb gefärbt hat. Bei jeder Seite erhebt sich eine kleine Wolke grauen Staubes. Oma Barbara hört auf zu blättern, lächelt und beginnt zu lesen.
„Irgendwo auf dieser Welt, in einem geheimen Turm, lebt ein Professor mit Namen Findikus. Er ist Erfinder - der beste Erfinder der ganzen Welt! In seinem Turm hat Professor Findikus ein großes Labor. In diesem Labor gibt es alles, was man zum Austüfteln neuer Dinge braucht. Werkzeuge, Maschinen, die seltsamsten Zutaten und Hilfsmittel. Heute lädt Professor Findikus eine Gruppe Nachwuchserfinder in sein geheimes Labor, um mit ihnen neue Sachen zu erfinden. Dafür haben sie drei Tage Zeit. Am Ende des dritten Tages entscheidet Professor Findikus, welche Erfindung die beste ist.“
Während Oma Barbara liest, wird der Staub aus dem Buch immer dichter. Wie ein Vorhang legt er sich vor Oskars Augen. Die Stimme seiner Oma wird leiser. Seine Ohren füllen sich mit dem Rattern und Knattern von Maschinen und den Stimmen vieler Kinder. Der Staub verweht und Oskar findet sich in einem Labor wieder. Überall in dem großen Raum verteilen sich Regale und Schränke voller Bücher, Flaschen und loser Papierstapeln. Apparate und Maschinen stehen an den Wänden. Einige von ihnen sind mit Kabeln und Rohren miteinander verbunden und alle rattern in einem ohrenbetäubenden Lärm. Ein Fenster gibt es nicht. Die verschiedensten Dämpfe strömen aus den unzähligen Flaschen, Töpfen und Kesseln. Es riecht mal nach Pfefferminz und mal nach den Käsefüßen von Onkel Bernd, wie Oskar findet.
Der Raum ist voller Kinder, die Oskar nicht kennt. Bis auf ein Mädchen mit kurzen blonden Zöpfen, so vielen Sommersprossen wie Sterne am Himmel, und einen großen und sehr dünnen Jungen mit stoppeligen schwarzen Haaren und abstehenden Ohren. Das sind seine besten Freunde Anna und Phil. Sie stehen einige Meter entfernt, lächeln und winken Oskar zu. Er winkt zurück und ruft „Hallo“. Sie rufen irgendetwas zurück, doch es ist zu laut, um sie verstehen zu können.
Oskar kann auch den kleinen Mann im weißen Kittel mit langem grauem Bart nicht verstehen. Obwohl dieser direkt vor ihm steht und seinen Mund bewegt. Eine große und kräftige Frau wuselt zwischen den Kindern von einer Maschine zur nächsten und schaltet sie ab. Auch sie trägt einen weißen Kittel.
„Schalt doch erst mal die Dinger ab, Findi!“, brüllt die Frau über das Rattern der Maschinen.
Der alte Mann verstummt, bis sie alle Maschinen ausgeschaltet hat. Bald ist es ganz still, abgesehen von ein paar Töpfen, in denen es ab und zu blubbert.