OSTERMEIER - Gerhard Jörder - E-Book

OSTERMEIER E-Book

Gerhard Jörder

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Beschreibung

Thomas Ostermeier ist einer der bekanntesten europäischen Theatermacher und gilt vielen als "das Gesicht des modernen deutschen Theaters" (DIE ZEIT). Seine großen Ibsen-Inszenierungen und sein "Hamlet" mit Lars Eidinger touren durch alle Kontinente; die Berliner Schaubühne, die er seit 1999 künstlerisch leitet, wird international gefeiert. Im Gespräch mit Gerhard Jörder erzählt Thomas Ostermeier von seinem Weg zum Theater, das ihm nach den Konflikterfahrungen seiner Jugend "eine Art Lebensrettung" wurde. Selbstbewusst und selbstkritisch, offensiv und nachdenklich rekapituliert er die frühen Triumphe an der Baracke des Deutschen Theaters, die schwierigen Anfänge an der Schaubühne und den wachsenden Erfolg seines politisch engagierten realistischen Theaters gerade beim jungen Publikum. Entschieden kritisiert er die apolitische Haltung seiner Generation, den postmodernen Mainstream und die verengten ästhetischen Diskurse des deutschen Theaters, leidenschaftlich bekennt er sich zu den festen Institutionen der Kultur, zur Ensemble-Idee und zur kreativen Arbeit mit den Schauspielern - Kern seines Verständnisses von einem zeitgemäßen Theater, das nicht Formen, sondern Menschen zum Mittelpunkt macht. Mit einem Vorwort von Gert Voss

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Foto privat

Gerhard Jörder, geboren 1943 in Pamplona/Spanien, ist Theaterkritiker und lebt als freier Journalist, Autor der ZEIT, Moderator und Dozent in Berlin und Freiburg. Er unterrichtet an verschiedenen Hochschulen und Akademien im Fach Theaterkritik und Kulturjournalismus, unter anderem an der Berliner Universität der Künste im Studiengang Szenisches Schreiben. Von 1973 bis 1998 leitete er das Kultur- und Medienressort der Badischen Zeitung in Freiburg, danach war er bis 2001 Theaterredakteur und Stellvertretender Ressortchef im Feuilleton der ZEIT in Hamburg. Zwischen 1980 und 2004 war er insgesamt zwölf Jahre Mitglied der Jury des Berliner Theatertreffens. Seit 1993 ist er Juror beim Else-Lasker-Schüler-Dramatikerwettbewerb des Landes Rheinland-Pfalz, seit 2000 beim Ulrich-Wildgruber-Preis für Nachwuchsschauspieler. 2008 war er Alleinjuror bei den Autorentheatertagen des Hamburger Thalia Theaters. Die Publikums- und Autorengespräche beim Uraufführungsfestival Mülheimer Theatertage moderierte er von 2003 bis 2013.

Erhältlich in Ihrer Buchhandlungoder portofrei unter www.theaterderzeit.de

backstage

Ostermeier

Gerhard Jörder

OSTERMEIER

backstage

Mit einem Vorwort von Gert Voss

Inhalt

Vorwort

Inhalt

Inszenierungsverzeichnis

Vorwort

von Gert Voss

Zum ersten Mal hörte ich von Thomas Ostermeier, als ich bei den Festwochen in Wien seine Inszenierung Shoppen & Ficken sah. Ich war begeistert, ging zu ihm und seiner Truppe schnaufend in den fünften Stock, und da saß er, schüchtern und stumm, ich konnte meine Lobpreisung gar nicht richtig an den Mann bringen. Das hole ich nun nach.

Diese Inszenierung war von ungeheurer Realität und Theatralität im besten Sinn. Da gab es keinen platten Naturalismus, keine simple Umsetzung von Wirklichkeit auf die Bühne. Ostermeier hat genial Bilder erfunden und Verkörperungen, die aus der Theaterfantasie kommen und die eigentlich unspielbare Brutalität in diesem Stück real und zugleich unsichtbar darstellten. Gerade der Weg der Übersetzung in eine Theatersprache regte meine Fantasie und Empathie tausendfach mehr an.

Ich schätze seine Humanität, wie er mit den Menschen in den Stücken umgeht, wie er mit mir als Zuschauer umgeht, wie er mit seinen Schauspielern umgeht. Sie „erblühen“ bei ihm, haben Authentizität, weil sie ihre Selbstständigkeit entwickeln dürfen und die eigene Fantasie. Er selbst ist ein vorzüglicher Zuhörer und Zuschauer, respektiert Einwände, sagt bei Proben erst dann etwas, wenn man ihn fragt, er lässt den Spielern Zeit, zu entwickeln, und er gibt sich nicht schnell zufrieden. Er fördert im besten Sinn.

Nachdem ich mit ihm Baumeister Solness von Ibsen und Maß für Maß von Shakespeare gemacht habe, beide Stücke hat er außerordentlich klug und verantwortungsbewusst interpretiert und umgearbeitet, ist er für mich ein ganz wichtiger Regisseur geworden, von dem ich sehr viel gelernt habe durch seine Art zu arbeiten. Ähnlich wie Peter Zadek besitzt Ostermeier die Fähigkeit, mit ungewöhnlichen und sehr eindringlichen Mitteln Wahrheit auf der Bühne darzustellen. Seine Arbeitsweise war für mich sehr beglückend, weil er keinen Druck ausübt, sich langsam und geduldig vortastet, genau beobachtet. Durch diese Freiheit und Leichtfüßigkeit entstand eine große Wahrhaftigkeit und Authentizität, aber gleichzeitig auch eine Art von Geheimnis über den Menschen, das er nicht versucht aufzuklären oder zu vereinfachen.

Mit Thomas zu proben ist wirklich wie eine große Abenteuerreise. Seine Neugier und seine Genauigkeit beim Zuschauen und Zuhören bewirken, dass an jedem Tag völlig Neues entdeckt werden kann. Er hat eine große Behutsamkeit im Umgang mit allen „Bühnenarbeitern“, und so entsteht eine große Unternehmungslust bei allen.

Er hat ein absolut musikalisches Ohr und ein absolutes Gehör für theaternde Töne und Theaterverlogenheit, das bewahrt seine Inszenierungen vor Konventionalität. Das Schöne an seiner Arbeit und der Arbeit mit seinen Schauspielern ist, dass er immer um eine Sache streitet, nicht um Formalismus.

Insgesamt möchte ich sagen, dass Thomas für mich einer meiner wichtigsten Regisseure geworden ist. An ihm persönlich mag ich, dass er immer uneitel geblieben ist und unbestechlich, sich nicht von karrieresüchtigen Gedanken treiben lässt und, last but not least, dass er sich die Welt anschaut.

Gert Voss ist wenige Tage vor Drucklegung dieses Buches nach kurzer, schwerer Krankheit gestorben. Alle Passagen, die sich in den Gesprächen auf ihn beziehen, sind unverändert beibehalten worden.

Herr Ostermeier, woher kommen Sie gerade?

Aus Venedig, dort haben wir mit Ibsens Volksfeind gastiert.

Und wohin gehen die nächsten Reisen?

Nach Zagreb, mit Tod in Venedig. Später im Jahr nach Südamerika, wieder mit Volksfeind, São Paulo und Buenos Aires. Mit dem gleichen Stück gastieren wir in New York, eine Woche lang. Dazwischen liegt noch Rom, Hedda Gabler. Fast hätte ich vergessen: St. Petersburg steht auch auf dem Plan.

Und in den Monaten zuvor waren Sie unter anderem in Lausanne und Lyon, in Montreal und Quebec … Es ist wirklich ein Wahnsinnsprogramm, das Sie und Ihr Haus, quer durch Länder und Kontinente, absolvieren: In jeder Saison ist die Schaubühne mit mehr als hundert Gastspielen unterwegs. Ich hab große Lust, mich mit Ihnen gleich zu Beginn unserer Gespräche darüber zu unterhalten – über diese erstaunlichen internationalen Aktivitäten der Schaubühne, die mir selbst erst bei den Vorbereitungen für dieses Buch im vollen Ausmaß bewusst wurden. Ich glaube, anderen ergeht es ganz genauso. Schließlich bietet die Schaubühne im Heimathafen Berlin ja trotz der unzähligen Gastspiele tagtäglich volles Programm, oft mehrere Aufführungen parallel. Gibt es überhaupt ein anderes deutsches Theater, das sich auch nur annähernd ein solches Auslandspensum aufgebürdet hat?

Da fallen mir nur Tanz-Compagnien ein: Pina Bausch, Forsythe.

Einige Ihrer großen Ibsen-Inszenierungen, Hedda Gabler Ein Volksfeind, Hamlet ZEIT

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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