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Vergebung ist etwas für diejenigen, die noch einen heilen Flecken in ihrer Seele besitzen. Das Schicksal hat dunkle Pläne für Bradley Lenville. Von einem Moment auf den anderen sind seine Eltern tot und sein neues Zuhause ist das Kinderheim von Metalhain. Ein finsteres Loch, am Rande der Gesellschaft. Nur zwei Dinge lassen ihn dieses neunjährige Martyrium überstehen: Die Frage, wer seine Eltern ermordet hat, und der Wunsch, sich an seinen Peinigern zu rächen. Endlich in Freiheit geht er auf die Jagd nach Antworten. Doch der Preis der Wahrheit wiegt schwer, denn alle Spuren führen zu einem Geheimnis um seine Eltern.
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Veröffentlichungsjahr: 2023
Andreas Hagemann
Painmaker
Besuchen Sie den Autor im Internet:www.andreashagemann.com
Impressum:
Painmaker1. Auflage
Erstveröffentlichung im August 2023
© Andreas Hagemann
c/o Block Services
Stuttgarter Str. 106, 70736 Fellbach
Umschlaggestaltung: saje design unter Verwendung einer
Illustration von Colin Winkler, www.mommono.de
Satz: saje design, www.saje-design.de
Lektorat: Nina Hasse
Korrektorat: Pia Euteneuer
Alle Rechte vorbehalten.Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der
Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar.
Bisher erschienen:
Xerubian
Aath Lan’Tis
Barb Ylon
Eh‘Den
Buchwächter
Das Buch der Phantasien
Das Buch der ersten Magie
Das Buch der Seelen
Das Buch der Illusionen
Einzelbände
Acusticon
Painmaker
Hinter jedem erfolgreichen Mann
steht eine starke Frau, heißt es. Hinter mir stehen drei.
Nina, Sam, Pia, der Painmaker ist für euch.
Ihr tragt maßgeblich zu meinem Erfolg bei.
Ein Schemen huschte durch fahles Licht in einem hofseitigen Fenster. Mit seinem Erscheinen erstarb das Getöse aus dem Inneren, das selbst die Ratten der Gasse in die Flucht geschlagen hatte. In dem Hinterzimmer eines Metallwarengeschäftes stand kein einziges Regal mehr an der Wand. Sie lagen inmitten der Überreste des Mobiliars und unzähliger Waren, die noch kurz zuvor daraus einen Lagerraum gemacht hatten. Unweit des verbarrikadierten Ausgangs hielt ein junger Mann Anfang zwanzig die Hände schützend über den Kopf. Er versuchte, einem in Eisen gekleideten Angreifer irgendetwas entgegenzusetzen. Nach dem ersten einseitigen Kampf hing seine Kleidung in Fetzen an ihm herab, rote Flecken bedeckten die freigelegten Hautpartien.
Eine große Metallhand hob den geschundenen Körper knapp über den Boden. Der Mann starrte zwischen den Fingern hindurch auf die gelben Schlitze, die Augen in einer Maske bildeten. Sie vermittelten den Eindruck, als sähe dieser Schrecken tief in sein Inneres. Nichts ließ erahnen, wer der Angreifer war. Alles an ihm war verhüllt, selbst die Stimme klang verfälscht und dumpf durch das kalte Antlitz.
»Ich kann mit einer Antwort fortgehen oder aber mit einer Kiste deiner Körperteile«, drangen die Worte kraftvoll und bedacht heraus.
Zweifelsohne waren sie keine Phrasen.
»Ich … weiß nicht, was Ihr von mir wollt!«, stotterte der Mann, die Arme noch immer von sich gestreckt.
»Dann hättest du besser zuhören sollen.«
Weißer Dampf stieg in einer kleinen Wolke hinter dem Rücken empor, glitt an drei Schläuchen vorbei, die in den Kopf hineinführten, und vermischte sich mit der Dunkelheit des winzigen Raumes. Gleich darauf wurde der junge Mann in die Luft gerissen. Einmal mehr flog er über das Chaos hinweg. Sein Stöhnen mischte sich in das Krachen von Metall und Holz, als er auf der kleinteiligen Ware des Lagers niederging.
Der Hüne schritt langsam über das Durcheinander hinweg auf ihn zu. Drei Schritte, bei denen der Boden fein vibrierte, das Zischen seiner Rüstung für eine gespenstige Aura sorgte und der matte Rotschimmer auf der Oberfläche Unheil versprach. Von der Metallhand erneut am Hals gepackt, hievte der Unbekannte den Mann in den Stand und presste ihn gegen das Stück freiliegende Tapete der kalten Außenwand.
»Lass mich die Sache in gegenseitigem Interesse abkürzen. Ich werde langsam sprechen, damit du mir folgen kannst. So weit verstanden?«
Die Luft wich ihm allmählich aus der Lunge, dennoch nickte er.
»Du bist im Kinderheim von Metalhain untergebracht gewesen.«
In der riesigen Hand wippte der Schopf des Burschen auf und ab, dabei war es keine Frage gewesen.
»Kommen wir zur entscheidenden Frage: Wo finde ich Jebediah Reynard Pocket?« Er sprach den Namen so verächtlich aus, als wäre er pures Gift.
»Ich …« Ihm fehlte Luft, um weitere Worte zu formen. Der große Kerl lockerte seinen Griff. »… weiß es nicht. Das ist viele Jahre her.«
Schnauben drang aus der Maske, gefolgt von einem Grummeln. Das Gelb der Augen schien sich zu intensivieren.
»Wir haben uns seitdem nicht mehr gesehen … Und ich lege auch keinen Wert darauf«, schob er nach und japste. »Ich möchte diese Zeit vergessen.«
Im festen Griff verstummte die letzte Silbe, dann ließ man ihn los und er sank zu Boden. Langsam trat der Hüne zurück, den Blick weiter auf sein Opfer gerichtet. Er nickte und gaukelte ihm damit ein wenig Verständnis vor.
»Weshalb?«
Die massige Panzerung zeigte Wirkung und lockerte die Zunge des Mannes, den er auf die gleiche Stufe wie Kakerlaken stellte.
»Zu viele schlechte Erinnerungen.«
»Ach, ist das eine Form von Reue?«
»Kann man so sagen«, hauchte er und mied den Blick zu dem Unbekannten.
»Habe mich wohl in dir getäuscht«, meinte der Hüne, besah sich das Chaos und trat auf den Ausgang zu. Im Begriff, den Stuhl unter dem Knauf zu packen, verharrte er und wandte sich noch einmal um.
»Zu dumm von mir, jetzt hätte ich beinahe vergessen, weshalb ich eigentlich hergekommen bin, Blaylock.«
Beim Klang seines Namens stockte ihm der Atem von ganz allein. Bisher hatte er dieses Treffen für einen unglücklichen Umstand gehalten. Die Anonymität wäre ihnen beiden womöglich zugutegekommen.
»Blaylock Jared Darknoll, richtig? Oder soll ich besser BJ sagen?«
Blanke Angst trieb die Farbe aus seinem Gesicht. »Woher …?«
In seinem martialischen Metallgewand stand der Fremde reglos in der Mitte des Raumes und starrte ihn an. Die Trümmer um ihn herum wie schmückendes Beiwerk, den Kopf leicht geneigt. An der Decke schwang eine schwarze Schirmlampe leicht hin und her, als suchte sie einen Ort zum Verstecken.
»Sagen wir, deine Vergangenheit bringt mich her.«
Der Hüne genoss das Zucken der Augenbrauen, den haltlosen Blick.
»Haben Wesley oder Ned Euch geschickt? Diese miesen Hurensöhne würde alles tun, um ihre Haut zu retten.«
Als keine Reaktion folgte, suchte Blaylock nach einer Regung hinter den gelben Augen. Doch die wirkten einmal mehr wie eine überirdische Macht. Mit einem kraftvollen Schritt trat der Hüne näher.
»Es wird wärmer. Wenngleich deine ehemaligen Kumpane mit dir die Ursache, aber nicht der Grund sind. Sagt dir der Name Bradley Nemo Lenville etwas?«
Für einen Augenblick sahen die Augen des Befragten ins Leere, dann schienen sie eine ferne Erinnerung entdeckt zu haben. Die brachte noch immer keine Klarheit. Eine Verbindung zwischen diesem Kerl und diesem Bradley wollte sich nicht ergeben.
»Herrje, ist das ein Ja oder ein Nein?«, brummte der Hüne.
Er kam so nah heran, dass er den jungen Mann wieder packte, sich niederkniete und seinen durchdringenden Blick auf ihn richtete. »Ist es nicht erstaunlich, dass dir die eigenen Taten so wenig im Gedächtnis geblieben sind, wo sie das Leben eines anderen grundlegend verändert haben?«
Beschämt sah Blaylock zur Seite. Sehr wohl war er sich des Namens bewusst, doch das alles lag viele Jahre zurück.
Der Stille überdrüssig, ergriff der Hüne erneut das Wort. »Bradley ist … ein sehr guter Freund. Und so, wie ich ihn verstanden habe, gibt es da noch die ein oder andere offene Rechnung zwischen euch.«
Just in dem Augenblick zischte die Rüstung, verlieh seinen Worten auf ganz eigene mechanische Weise eine tiefere Bedeutung.
Blaylock verstand rein gar nichts. Die Metallhand schloss sich langsam um sein linkes Schienbein. Scharf sog er die Luft ein.
Der Hüne beugte sich weiter nach vorn. Sein bloßes Gewicht über dem Griff zeigte Wirkung. Im Gesicht seines Gegenübers zuckten die Muskeln unruhig. Es kostete ihn so unglaublich viel Beherrschung, dieses widerliche Subjekt nicht einfach in Fetzen zu reißen. Dem feuchten Rinnsal im Schritt seines Opfers schenkte er keine Beachtung. Der Bursche begann zu zittern, versuchte, sich im festen Griff sogar ein wenig aufzurichten.
»Wer bist du?«
Für einen Wimpernschlag irritierte den großen Kerl die Frage. Gleich darauf durchflutete sie ihn mit Vorfreude.
»Nenn mich Painmaker.« Hinter der Maske genoss er die Wirkung seines Namens. Zu dumm, dass man das Lächeln nicht zu sehen vermochte. »Aber du willst ihn sicherlich nicht wissen, um mir Liebesbriefe zu schreiben.«
Er presste die Hand weiter zusammen, um den Stand ihrer Beziehung noch einmal zu verdeutlichen.
Blaylock griff automatisch danach, vermied es jedoch, seinen Peiniger direkt zu berühren, um ihn nicht zu reizen.
»Aber wir kommen vom Thema ab. Was geht dir durch den Kopf, wenn du Bradleys Namen hörst?«
Mühsam versuchte der Bursche, den Augenkontakt zu halten und in den gelben Schlitzen zu erkennen, was man von ihm hören wollte. In die Stille mischte sich das Pfeifen der Apparatur auf Painmakers Rücken, das Sirren verborgener Mechanik in seinem massigen Panzer und der dumpfe Atem hinter dem metallenen Gesicht.
»Es war eine dunkle Zeit …«, begann Blaylock mit zittriger Stimme. »Wir haben als Kinder einiges getan, worauf wir nicht gern zurückblicken. Ein Grund mehr, das alles zu vergessen.«
Painmaker zeigte keine Regung. Der Blick des Burschen, der wohl Mitgefühl einforderte, prallte an ihm ab.
»Und wenn man das nicht kann?«, erwiderte er emotionslos.
»Hör zu, eine Entschuldigung wird nicht wiedergutmachen können, was Bradley widerfahren ist.«
»Widerfahren? Das klingt, als seien es unglückliche Umstände gewesen, Ausrutscher oder vielleicht sogar schlechtes Karma? Es gar nicht erst zu versuchen, ist mehr als schwach!«
Augenblicklich krümmte Painmaker die kräftigen Finger. Blaylock stöhnte auf und beugte sich mit zusammengepressten Zähnen nach vorn.
»Oder willst du mir damit einfach sagen, dass es dir egal ist?« Die zweite Metallhand schnellte hervor und umschloss Blaylocks Hals. »Nur zu, ich bin ganz Ohr!«
»Halt, halt!«, japste er. »Es ist mir … nicht egal, aber ich kann auch nicht sagen, dass ich es bereue.«
Die gelben Schlitze musterten das Mienenspiel.
»Wenigstens bist du ein ehrliches Arschloch.« Er verharrte. »Das wird Mr Lenville allerdings wenig kümmern. Du hast recht, selbst dein Bedauern wird nichts aus der Vergangenheit ungeschehen machen. Aber es bestimmt maßgeblich, was mit dir in der Zukunft geschieht.«
Blaylock zog die Lippen kraus. Ihm wurde offenbar bewusst, dass ihm keine Gnade anheimfallen würde. Daher ruckte er in den eisernen Klauen hin und her.
»Was soll dieses Spiel dann?« Spucke sammelte sich auf seinen Lippen.
Painmaker löste den Griff am Hals und neigte den Kopf. »Eine vortreffliche Frage.«
Blaylocks Schienbein behielt er weiterhin umschlossen, selbst wenn er jedweden Fluchtversuch im Nu vereiteln konnte. Der Geschmack der Macht war einfach zu köstlich.
»Nun, du warst Mitläufer, was deine Schuld nicht mindert. Wo ist Jebediah?«
Ein großer Metallzeigefinger legte sich demonstrativ auf die bebenden Lippen.
»Eine Chance. Du hast genau eine Chance, mir zu sagen, was ich wissen möchte.«
Zischen.
Dumpfer Atem.
Sirren.
Die Maschinerie auf Painmaker untermauerte dessen Ungeduld.
Blaylocks Brust hob und senkte sich rasch. Hatte er sich bis dato noch der Hoffnung hingegeben, glimpflich aus dieser Situation herauszukommen, verflog diese nun mit jedem weiteren Pochen in seiner Brust. Daher wägte er seine Worte genau ab.
»Ich habe anfänglich nur wenige Nachrichten mit ihm ausgetauscht. Belangloses …«
Painmaker drückte die Wirbelsäule durch, sein Kopf zuckte unmerklich und das Ding auf seinem Rücken sirrte intensiver denn je. Blaylock schluckte, überwand sich dennoch weiterzusprechen. »Nur mit einer Rohrpost! Ich hege kein Interesse daran, ihm wieder zu …«
Schlagartig umschloss Painmaker erneut seinen Hals.
»… begegnen«, presste Blaylock hervor. »Ich weiß nur, dass er irgendwo beim Luftschiffhafen arbeitet.«
Erwartungsvoll starrte der junge Mann in die gelben Abgründe.
»Und die anderen beiden?«, kam es kalt.
»Keine Ahnung, was sie machen oder wo sie sind.« Speichelfäden tanzten über die zusammengepressten Lippen, während er nach Luft rang. »Ist ja nicht so, als ob wir Freunde fürs Leben gewesen wären.«
Dumpfes Schnauben drang durch die Maske. Painmaker beugte sich dicht an das röchelnde Gesicht.
»Wer gemeinsam tief in der Scheiße sitzt, ist sich näher als so mancher Freund«, hauchte er.
Was immer zwischen diesen Jungs gewesen sein mochte, es schien in der Tat verflogen. Allerdings hatte er sich mehr erhofft. Zumindest sprach Blaylock, dem nassen Fleck in seinem Schritt nach, die Wahrheit. An seinem Plan änderte dies indes nichts. Vergebung war etwas für diejenigen, die noch einen hellen Fleck in ihrer Seele besaßen. Was vollständig finster war, konnte nicht mehr beschmutzt werden.
Ein kurzer Ruck.
Ein Knacken.
Blaylock schrie auf, versuchte, den Bruch in Painmakers Griff zu erreichen. Wortlos erhob dieser sich, nicht ohne den Fuß des Burschen noch einmal zu schütteln.
»Du hattest Glück, weißt du das?«
Blaylock war auf die Seite gerollt, das Bein angezogen, und hielt sich die Wade, als besäße er magische Kräfte, um den Schmerz zu lindern. Das Brennen und Pochen hingegen reichte tief in den Knochen. Auf die Anmerkung des Widersachers wusste er nicht viel zu antworten.
»Hattest?«, presste er zwischen den Zähnen hervor.
»Durchaus.«
Painmaker bot ihm nun den Blick auf seinen Rücken. Eine Art Blasebalg bewegte sich hinter einer winzigen Scheibe auf und nieder, sirrte und stieß ab und an kleine Rauchwolken aus.
»Du hattest die Möglichkeit, Reue zu zeigen. Etwas an der Bedeutung deines Platzes in dieser Welt zu verbessern. Du hast sie allerdings nicht genutzt.«
Er schritt geradewegs auf den Ausgang zu. Gelassen beugte er sich hinab, öffnete ein verborgenes Fach an seinem Oberschenkel und nahm einen stabförmigen Gegenstand heraus. Painmaker rieb das runde Ende der Fackel über die raue Oberfläche eines der Trümmer und entzündete sie.
Blaylock riss die Augen auf, als der Hüne sich erneut ihm zuwandte. »Was soll das werden?«
Mit dem intakten Bein trat er ins Chaos, suchte auf dem bedeckten Boden Halt. Er rutschte umher wie auf Seife.
Die schweren Metallschuhe des Painmakers stapften durch die verstreuten Apparaturen, schickten ein Zittern durch den Boden. Wieder war er bei Blaylock und beugte sich hinab. Das Zischen der Fackel war nun ein konstantes Rauschen, dessen blaue Flamme als winzige Punkte in den aufgerissenen Augen leuchteten.
»Wenn Gott für dich noch weitere Pläne hat, wird er dir sicherlich eine Möglichkeit geben, diesen Raum lebend zu verlassen.«
Er drückte sich zurück in den Stand, tat zwei Schritte und warf die Fackel in einen Haufen losen Papiers direkt vor dem einzigen Fenster. Als das Feuer zu züngeln begann und flackerndes Licht in den Raum warf, nahm er den Stuhl von der Tür und trat hinaus. Beim letzten Blick des Hünen über die Schulter wusste Blaylock, dass es wohl keine Pläne mehr für ihn gab.
Das Zuschlagen der massiven Eisentür hallte als kurzer, aber harter Klang in den Steinwänden des Labors nach. Ein Ton, der das Gefühl von Sicherheit vermittelte, weil einfach nichts durch den zentimeterdicken Stahl dringen würde. Direkt dahinter stand Painmaker auf einem Gittersteg. Eine Konstruktion, die den Höhenunterschied zur restlichen Ebene ausglich und einen erhabenen Blick über den riesigen Raum erlaubte. Für einen Moment lehnte er sich auf das Geländer und ließ die Spuren des Regens an sich hinabgleiten. Feines Trommeln der zahlreichen Tropfen. Die Belüftung seiner Rüstung schnaubte, im Helm kreisten die Gedanken wie gefangen umher.
Er schritt die Stufen zu seiner Linken hinab und betrat die Halle. Einst ein Labor war es nun seine Zuflucht. Auf dem Weg zum erstbesten Tisch entledigte er sich der schweren Handschuhe und ließ sie lautstark auf den Holzdielen niedergehen. Dann entriegelte er die Sicherung des Helmes und genoss das Zischen des Druckausgleichs. Auch wenn ihm dieses Ding die Luftzufuhr erleichterte, strengte es auf Dauer an.
Das Entkleiden machte aus Painmaker Bradley Nemo Lenville.
»Guten Abend, Master Lenville«, kam es von der linken Empore. Eine drahtige Gestalt, gänzlich aus Metall gefertigt, blickte auf den Heimkehrer hinab. »Ist dies Öl hinter Euch? Besitzt der Anzug eine Leckage?«
Bradley wandte sich um, begutachtete die nasse Spur und schüttelte den Kopf. »Bloß Wasser. Es gießt wie aus Eimern. Erklärt übrigens auch das Rauschen direkt über uns, Cube.«
Sein Finger deutete auf die gewölbte Glaskuppel, die sich als Licht spendender Streifen von der Tür bis hin zu drei aufragenden Bogenfenstern am anderen Ende hin spannte. Würde die Schwärze der Nacht nicht dahinter warten, lägen sonst helle Vierecke über dem Mobiliar.
»Oh, Ihr habt recht, Sir. Meine Arbeit hat mich offenbar zu sehr in Beschlag genommen.«
Cube war das, was man gemeinhin als Roboter bezeichnete. Wenngleich ihm dies nicht gerecht wurde. Er war ein mechanisches Wesen, traf eigenständige Entscheidungen und konnte völlig autonom agieren. Grazil wie eine feine Dame, eloquent wie ein Gentleman. Besonders machte ihn vor allem die Spracheinheit. Seinen Namen verdankte er seinen kubischen Grundzügen und weil Painmaker sich keine Mühe gegeben hatte, ihm einen vernünftigen zu verpassen. Cube störte es wenig, gab es doch weitaus schlimmere Bezeichnungen für jemanden wie ihn: Blechbüchse, laufender Eimer oder gar seelenloses Eisengestell. Er war der Auffassung, dass Menschen bei der Formulierung von Gemeinheiten kreativer als bei manch einer Lösungsfindung waren.
»Diese war nicht zufällig in der Küche angesiedelt?«, nahm Bradley den Faden wieder auf. Demonstrativ klopfte er sich auf den Bauch.
»Nein, Sir, aber eine Verlagerung in diese Räumlichkeit wäre kein Umstand. Wünscht Ihr etwas Bestimmtes?«
Begleitet von Klappern und Stöhnen nahm Bradley den Brustpanzer ab und prüfte ihn auf Beschädigungen. Er war seine Lebensversicherung. In dessen Mitte prangte eine Lampe, deren gläserner Schutz ihm für nur einen Augenblick sein verschwitztes Gesicht zeigte. Die Züge eines beinahe Einundzwanzigjährigen. Blondes Haar klebte an der Stirn und über die rechte Wange zog sich eine lange Narbe. Ihm war dieser Anblick zutiefst zuwider.
»Zwei schlichte Sandwiches reichen«, brummte er hinauf und befreite sich von der restlichen Ausrüstung. Während Cube aus der Sicht verschwand, steuerte Bradley auf eines der Arbeitszimmer auf der linken Seite zu. Nie hatte er in diesen Räumen je einen der Arbeiter gesehen. Ihm war lediglich bekannt, dass dies alles einmal seinen Eltern gehört hatte. Bis vor drei Jahren hatte er nicht einmal gewusst, dass es diesen Ort überhaupt gab.
Das Zimmer maß vier mal acht Meter. Die braunen Kirschholzdielen verliefen unter allerhand Gerümpel und zusammengeschobenen Möbeln entlang. Alles beschienen von einem Bullauge, das den nächtlichen Schimmer der Stadt darauf warf. Mit einem Schalter brachte Bradley zwei winzige Lampen nach einigem Flackern zum Aufleuchten. Ihr orangegelbes Licht legte sich weich über die schwere weinrote Tapete. Er trat an eine riesige Korkwand, an der unzählige Zettel und Bilder hingen. Zwischen einigen der Nadeln hatte er Fäden gespannt. Die Etappen und Verbindungen seiner bisherigen Jagd. Denn das war er. Ein Jäger.
Mit einem Schritt war er beim Zettel, der den Namen Blaylock Jared Darknoll trug. Die Skizze eines Strichmännchens prangte darüber, eine von vier, unter denen weitere Namen vermerkt waren. Langsam strich er den Namen durch. Entgegen seiner Erwartung brachte es keinerlei Befriedigung. Nicht einmal für einen Augenblick kroch etwas Erleichterung in sein Herz. Vielleicht brauchte es mehr Zeit.
Jebediah Reynard Pocket stand auf einem weiteren Zettel und dort ergänzte er die genannte Arbeitsstätte: Luftschiffhafen. Es war nicht viel, doch die erste heiße Spur seit geraumer Zeit, gerade ihn zu finden.
Beim Anblick der weiteren Papierschnipsel ballte Bradley die Fäuste. Bei jedem einzelnen von ihnen geriet sein Blut in Wallungen. Die Wut war einfach da, so wie man Hunger bekam beim Anblick eines gedeckten Tisches. Und sie würde erst verschwinden, wenn er satt war. Hoffte er zumindest.
Das Geräusch metallener Schritte kam um die Ecke.
»Eure Sandwiches, Master Bradley. Ich habe mir erlaubt, Salat, Cocktailsauce und etwas Hähnchen zwischen den Toastscheiben zu platzieren.«
Bradley wandte sich Cube zu und zog eine Augenbraue hoch. »War das gerade so etwas wie Humor?«
Der Roboter hielt inne. »Eigentlich war es eine Feststellung, aber jetzt, wo Ihr es sagt, kann diese in der Tat als humorvolle Äußerung verstanden werden.«
Die Punkte in der beinahe durchgehenden Front seines Gesichts, die einen Mund andeuteten, erlaubten kein Lächeln. Sein Geräuschmodulator erzeugte dennoch so etwas wie einen zufriedenen Laut.
»Danke schön.«
Bradley nahm seinem Gehilfen den Teller ab und biss genüsslich in den Toast. Auch wenn Cube weder riechen noch schmecken konnte, war, was immer er zubereitete, ein Gaumenschmaus.
»Wart Ihr erfolgreich, Sir?« Er stand weiterhin im Türrahmen, hatte die Metallhände in einer erstaunlich menschlichen Geste auf Hüfthöhe verschränkt und sah auf die Ergänzungen der Tafel. »Dem durchgestrichenen Namen nach scheint Euer Vorhaben einen positiven Ausklang gehabt zu haben.«
»Man kann sagen« – Bradley schluckte den Bissen hinunter – »er brannte förmlich darauf, sich mir mitzuteilen. Wir hatten zu Beginn unsere Schwierigkeiten, sind dann aber ganz gut warm miteinander geworden.«
Als Bradley sich nicht weiter regte, hakte Cube nach. »Es tut gewiss gut, wenn man mit einem Teil der Vergangenheit abschließen kann. Wenngleich Ihr derzeit nicht diesen Eindruck vermittelt. Besaßen wenigstens die Informationen die notwendige Ergebnistiefe?«
Von dem jungen Mann erntete er nur einen kurzen Seitenblick. »Das ist es nicht. Ich habe viel Zeit investiert, um ihn ausfindig zu machen. Sogar eine Finte hatte ich mir überlegt, damit er bis in die Nacht dort bleibt und uns niemand stört.«
Cube hörte aufmerksam zu, Bradley stellte derweil den Teller ab, auf dem noch das zweite Sandwich lag.
»Bei diesem Widerling war einfach nichts. Kein Glanz in den Augen, kein Betteln, vor allem aber keine Reue. Es war, als hätte er mit allem schon viel früher abgeschlossen. Als gäbe es nicht einmal etwas, für das er morgens aufstand.«
»Wäre dies denn von Bedeutung gewesen?«
»Wenn man sich der Frage widmet, was solche Menschen zu ihren Handlungen bewegt, schon. Es wirkte, als gäbe es in ihm keine fühlende Seele. Als wäre alles Menschliche aus ihm gewichen. Oder aber es war nie dort.«
Cube legte den rechten Zeigefinger ans Metallkinn. »Das erscheint mir wenig einleuchtend. Ohne eine Seele …«
»Im übertragenen Sinne«, fiel Bradley ihm barsch ins Wort. »Natürlich kann er ohne Seele nicht leben.«
»Gewiss, Sir. Ich wollte darauf hinaus, dass auch unmenschliches Handeln von einer Seele ausgeht. Könnte es nicht eher eine Frage ihres Zustandes sein, der derlei Taten bedingt? Etwas so Zartes kann leicht brechen.«
Bradley sah Cube überrascht an. Solch philosophischen Tiefgang hatte er von dem Roboter gar nicht erwartet. Schon gar nicht bei einer Frage zur Menschlichkeit. Doch er hatte einen Punkt, den er selbst nur zu gut nachvollziehen konnte. Hass war das Erste, das ihm in den Sinn kam. Aber Hass war nicht einfach da, nicht von jetzt auf gleich. Er entwickelte sich, war mehr das Ergebnis als eine Quelle für Taten. Das wusste er selbst nur zu gut.
»Konntest du mehr zu den anderen herausfinden?«
Cube senkte den Blick. »Nein, Sir. Es verkompliziert die Nachforschungen ungemein, sie aus diesen Räumlichkeiten durchzuführen.« Eine sachliche Formulierung der Umstände. »Menschen neigen anscheinend dazu, Anfragen über Rohrpost mit deutlich weniger Enthusiasmus zu bearbeiten.«
»Es könnte an dem Umstand liegen, dass Anfragen generell mit sehr wenig Enthusiasmus bearbeitet werden. Persönliches Erscheinen erhöht den Faktor des Unangenehmen, weshalb man bestimmte Individuen gern schneller loswerden möchte.«
Cube verstand, worauf er hinauswollte. »Ihr wisst, Sir, dass ich nicht dafür gemacht bin, in den Straßen von Metalhain zu wandeln.«
Natürlich wusste er das. Es machte die Dinge nur nicht einfacher.
»Wie dem auch sei.« Bradley sah zurück auf die Korkwand. »Bleib dran, sie werden uns nicht ewig ignorieren können.«
Mit zwei klackenden Schritten trat der Roboter an die Wand und tippte mit dem bronzenen Finger auf die Karte von Jebediah Reynard Pocket. »Wie mir scheint, habt Ihr zumindest in einem Fall eine heiße Spur.«
Statt freudiger Zustimmung verschränkte Bradley die Arme und hielt den Blick auf den Zettel gerichtet. »Nur bedingt. Das Gelände ist riesig, gut bewacht und bis auf wenige Stunden immer gut besucht. Ich befürchte, wir benötigen mehr Glück als verlässliche Informationen.«
»Wenn Ihr erlaubt, würde ich mir dazu Gedanken machen. Wir könnten zum Frühstück dann einige Optionen durchgehen.«
Bradley nickte nur und biss in das verbliebene Sandwich.
»Ich mache Euch das Bett fertig. Es ist genug warmes Wasser zum Duschen da. Habt eine geruhsame Nacht, Master Lenville.«
Cube wandte sich ab, seine hellen Schritte verebbten auf dem Weg in die obere Ebene.
Beim nächsten Bissen hielt Bradley inne. Seine Hand zitterte. Es konnte gut und gern die Erschöpfung sein, die klamme Kleidung oder die Anspannung über einen ersten kleinen Erfolg. Er wunderte sich jedoch, dass dieser ihm keinerlei Genugtuung verschaffte. Sollte er sich dadurch nicht besser fühlen? Das war doch genau, was er beabsichtigte. Vielleicht war es noch zu früh und sein Kopf konnte oder wollte es noch nicht realisieren?
Bradley leckte die Finger ab und ging zur Tür. Dieser Gedankensturm würde heute Nacht nicht abebben. Zurück im Labor hielt er inne und ließ den Raum auf sich wirken. Bereits in der Vergangenheit hatte dieser eine beruhigende Ausstrahlung gehabt. Einige flackernde Birnen verteilten warmes Licht auf Wände, Tische, mechanisches Kleinzeug. Selbst die riesige runde Arbeitsbühne auf der anderen Seite mit ihren Schläuchen, Rohren und unzähligen elektrischen Apparaturen war nur ein dunkler schlafender Riese. Es war unnatürlich still. Dieser Ort lag oberhalb der Dächer der Stadt, nichts drang so weit hinauf. Und zu so später Stunde dröhnte auch kein Luftschiff mehr durch den dunstigen Himmel.
In den schwersten Stunden sah er die Schemen seiner Eltern durch diese Räume wandeln wie ein Schatten der Vergangenheit. Manchmal glaubte Bradley sogar, Stimmen zu vernehmen, Henriettas helles Lachen oder Lysanders kernige Stimme. Doch es waren bloß Erinnerungsfetzen, die ihm einen Streich spielten. Nie hatte er sie hier gesehen, nie war er je gemeinsam mit ihnen hier gewesen.
Bevor ihn die Melancholie gänzlich erfasste, straffte er die Schultern und ging hinauf in die obere Ebene, wo sein Zimmer lag.
Zwölf Jahre zuvor, im September
Bereits die gesamte Fahrt über kämpften die winzigen Wischer gegen den Platzregen. In Schlieren zog der Regen über die seitlichen Fenster, sodass Bradley lediglich einige helle Farbflecken an den Scheiben vorbeihuschen sah. Ohnehin konnte er kaum über die Türkante sehen. Er hatte keine Ahnung, wohin man ihn brachte, er wusste nur, dass er dort nicht sein wollte. Eigentlich wollte er nirgends sein. Nicht in diesem Fahrzeug, nicht in dieser Stadt, ja nicht einmal auf dieser Welt.
Vor nicht einmal 36 Stunden hatte sicherlich noch nicht einmal das Schicksal gewusst, dass er jetzt hier sitzen würde. Und falls doch, empfand er dies als einen wirklich miesen Schachzug.
»Sitzt aufrecht, Mr Lenville«, ermahnte ihn eine ältere Dame von der gegenüberliegenden Sitzreihe in einem aristokratisch, herablassend hohen Tonfall. Ihr schmales, hakennasiges Gesicht ließ sie wie eine Henne erscheinen.
Bradley verspürte den Reiz, ihr ins Gesicht zu spucken. Einen klebrigen Klumpen von ganz unten, um ihr all seine Abneigung zu verdeutlichen. Doch weder würde es seine Wut lindern, noch die nächsten Stunden erleichtern. Gegen die Leere tief in seinem Inneren kam im Moment nichts an.
Eine Bodenwelle ließ beide in den weichen Sitzen hüpfen. Bradley hätte beinahe gelacht, weil die Frau dabei aussah, als würde die Henne gackernd über der Stange flattern. Ihr emotionsloses, faltiges Antlitz verdarb selbst diesen Spaß. So blass und kalt, wie sie wirkte, vervollständigte es das Bild eines dumpf dreinblickenden Huhns.
»Wie spät ist es?«, wollte Bradley wissen.
Die Alte funkelte ihn aus ihren winzigen Augen an, blieb ihm jedoch eine Antwort schuldig. Er schnaubte verächtlich und sah erneut aus dem Fenster. Die Gebäude wurden flacher, sie fuhren also in die Außenbezirke von Metalhain. Was er dort sollte, war nur eine weitere Frage, von denen in seinem Kopf bereits genug umherschwirrten. Niemand nahm sich die Zeit, ihm auch nur eine davon zu beantworten. Was war mit seinen Eltern geschehen? Weshalb sprach niemand mit ihm oder hörte ihm gar zu? Wohin er auch kam, man ignorierte seine Bitten, sein Flehen oder seine Fragen.
Geht hierhin, Mr Lenville. Tut dies, Mr Lenville. Folgt mir bitte, Mr Lenville. Für Eure Fragen ist später noch Zeit, Mr Lenville.
Er hasste jede einzelne dieser Stimmen, die in Endlosschleife ihre Äußerungen der letzten eineinhalb Tage wiederholten. Eine davon saß ihm gegenüber und ignorierte ihn mit stoischer Konsequenz. Die Welt war ein Scheißhaufen und er offenbar nicht mehr als eine störende Fliege.
Das Fahrzeug verlor an Geschwindigkeit, bog um eine Kurve und kam schließlich schmatzend zum Stehen. Augenblicklich trommelten die dicken Regentropfen auf das Blechdach. Ein merkwürdig gleichmäßiger Klang, dessen Wirkung keine Ruhe, sondern Einsamkeit brachte.
Vorn am Fahrzeug knarzte es, dann ein Rumms, Fluchen, flinke Schritte. Mit einem Ruck riss der Fahrer ihre Tür zum Bordstein hin auf. Das Rauschen des Regens drängte ins Innere und überraschte sie mit seiner kalten Brise. Die Alte reichte dem Mann draußen einen Schirm, den er für sie aufspannte.
Bradley fand die Situation aus irgendeinem Grund amüsant. Als die Henne allein auf den Bordstein trat und sie ihn im strömenden Nass zurückließ, allerdings nicht mehr.
»Wenn Ihr trödelt, wird es nicht besser, Mr Lenville!«, gackerte sie über die Schulter hinweg.
Er war zu gut erzogen, um laut auszusprechen, was ihm durch den Kopf ging. Aber ein Tritt in ihre Kniekehle als Alternative wäre eine wahre Genugtuung.
»Mach schon, Junge«, brummte der Fahrer missmutig. »Hab keine Lust, mir wegen dir den Tod zu holen.«
Mit dem Mittelfinger bedankte sich Bradley für den Service und rannte der Henne hinterher. Beim Anblick des Torbogens blieb er allerdings stehen. Metalhain Kinderheim stand in schwungvollen Buchstaben aus Stahl darauf.
Die Alte hatte am Ende einer Treppe bereits die Glocke geläutet, die sich wie ein Relikt vergangener Zeit klangvoll ins Rauschen des Regens mischte. Bradley sah am Gebäude hinauf, das nun offenbar seine neue Bleibe sein würde. Es hatte nichts mit seinem Elternhaus gemein. Keine gepflegte Fassade, opulente Büsche, warmes Licht oder sonst irgendwelche Eigenschaften, die auch nur im Entferntesten einladend wirkten. Ein Backsteingerippe, dessen lebenserhaltende Maßnahmen vor langer Zeit eingestellt worden waren.
»Scheiße«, murrte er in die Dunkelheit.
Mittlerweile drang ihm das Wasser bis auf die Haut.
»Mr Lenville, zügelt Eure Wortwahl!«, kam es von den Stufen.
Von ganz unten, es wäre so einfach, huschte es ihm durch den Kopf.
Mit geballten Fäusten ging er hinauf und trat ins Innere. Hinter ihm stöhnte der Fahrer, dem der große, nasse Koffer immer wieder aus dem Griff rutschte. Auf der letzten Stufe ließ er ihn auf die Schwelle krachen und funkelte Bradley an.
»Ich warte im Wagen, Ma’am«, sagte er, das Haar in dunklen Streifen auf der Stirn klebend.
Für einen zweiten Mittelfinger reichte allein der Blick des Mannes.
»Mr Lenville, räumt den Koffer beiseite, er liegt im Weg!«, ermahnte ihn das Huhn.
»Ach!«, rutschte es ihm heraus.
Nun trat eine weitere Dame aus dem Schatten. Sie war beinahe gekleidet wie eine Nonne, doch ihre Ausstrahlung machte deutlich, dass sie ganz sicher nicht in den Himmel wandern würde. Alles an ihr troff vor Abneigung. Damit waren sie schon zwei, die nicht hier sein wollten. Die Hände hatte sie in einer Art und Weise ineinander gelegt, die der Ruhe vor einem Sturm glich. Mit ihr war ganz sicher nicht zu spaßen.
»Ms Iphigenia Craft wird sich ab sofort um Euch kümmern, sie ist Euer neuer Vormund.«
Bradleys Herz setzte einen Schlag aus. Sein Kopf war schlagartig so leer, dass es selbst seine Wut hinfort wehte. Er fragte sich, was ein Vormund war und was dies für ihn bedeutete. Gut klang es ganz sicher nicht.
»Ich empfehle mich dann, Ms Craft.«
Ohne ihn eines weiteren Blickes zu würdigen, wandte die Henne sich zum Gehen, watschelte die Treppe hinunter und stieg umständlich wieder in den Wagen. Bradleys Koffer lag noch immer auf der Schwelle.
Ms Craft drückte den Rücken durch und sah ihn mit durchdringendem Blick an. »Mr Lenville, Ihr tut gut daran, dieses Ungetüm umgehend zu entfernen, sonst werde ich dies tun. Und alles, was ich an Euer statt tun muss, wird Konsequenzen haben.«
Bradley musterte sie für einen winzigen Moment, um die Ernsthaftigkeit ihrer Aussage abzuschätzen. Gleich darauf schob er den schweren Koffer aus dem Weg. Als er sich aufrichtete, trat die Dame energisch an die Tür und schloss sie. Mit einem Mal war das Rauschen des Regens abgeschnitten und das Klappern von Besteck auf Tellern schwebte durch die Aura dieses Gemäuers.
Ihr Blick lag weiterhin auf ihm. Langsam beugte sie sich zu ihm herab. Trotz seiner neun Jahre überragte sie ihn nur um einen Kopf. Von Nahem war sie noch abscheulicher. Die Haut zerfurcht, vergilbte Zähne, graues, fettiges Haar. Ein Troll im Kleid einer Nonne.
»Ihr werdet Euren Koffer nun in den Schlafsaal bringen. Dieser liegt gegenüber dem Aufgang im ersten Obergeschoss. Es gibt nur ein freies Bett, Ihr könnt es nicht verfehlen. Anschließend werdet Ihr mit den anderen zu Abend essen. Ich gebe Euch für das Verstauen Eurer Sachen fünf Minuten.«
Langsam schritt sie zu einem Luftraum, von dem die Treppe sowie etliche Türen im Erdgeschoss abgingen.
Ihr Aufrichten kam Bradley der Freilassung aus einem festen Griff gleich. Das hier konnte nur ein böser Traum sein. Vielleicht bestand noch Hoffnung, einfach daraus aufzuwachen?
Doch als er versuchte, den Koffer anzuheben, wurde ihm klar, dass es keiner war.
Sie verharrte in ihrer Drehung. »Mr Lenville, ich rate Euch, keine Kratzer in diesem kostbaren Boden zu hinterlassen.«
Das musste ein Scherz sein. Diese Dielen konnten kaum als solcher bezeichnet werden. Schief und gewölbt, sogar die Lasur war matt von den Jahren und unzählige Furchen durchzogen das Holz. Ein Zebra war dagegen eine leere Leinwand.
Bradley richtete den Koffer auf, aus Angst, ein Zug am eisernen Griff würde diesen abreißen. Er wollte ihn wie ein Ringer umschließen, damit er genug Bewegungsspielraum für die großen Stufen hatte. Allein die wenigen Meter bis zum ersten Absatz raubten ihm so viel Energie, dass er bezweifelte, überhaupt oben anzukommen. Er setzte ab, atmete tief durch und machte sich dann an den Aufstieg.
Unter seinem Gewicht knarzten die Stufen. Er wankte gefährlich hin und her, stieß einmal mit Schwung gegen das Geländer, das knackend rebellierte. Auf der Hälfte ging ihm nicht nur die Kraft, sondern auch der Halt verloren. Er hatte einen Fuß bereits auf der Stufe, da sackte sein Gepäck hinab und landete ungebremst auf seinem Spann. Er stieß den Schmerz in die zusammengepressten Lippen, schnaufte heftig und ballte die Hände zu Fäusten, bis das Pochen wieder erträglich wurde. Es machte die verbliebenen Absätze zu einer Tortur. Zwei Verschnaufpausen später krachte der Koffer auf den Boden des ersten Obergeschosses.
Sein Blick huschte hinab, doch es folgte keine Beschwerde.
Der Flur war erstaunlich weitläufig. Ein schiefer Wandleuchter mit einer elektrischen Kerze flackerte ihm entgegen. Trauriges Licht auf verschmutzten Tapeten, die wie schlaffe Haut an der Wand klebten. Vormals musste die Tür zum Schlafsaal unter dem grau-klebrigen Schleier weiß gewesen sein. Jetzt war sie ein offener Schlund.
Bradley raffte sich auf, packte noch einmal mit den letzten Reserven zu und tapste wie ein Pinguin hinüber. Kaum war er durch die Tür, ging der Ballast im Schlafsaal nieder. In seinem ganzen Leben hatte er nichts Trostloseres gesehen.
Das Licht zweier Laternen fiel durch drei hohe Fenster hinein, vor denen ein Baum im Wind hin und her schwang. Bradley zuckte zusammen, als einer der Zweige gegen die nasse Scheibe peitschte. Das wirre Schattenspiel legte sich auf unzählige Betten, die in drei Reihen im Raum verteilt standen. Nackte Metallgestelle samt Matratze, einem winzigen Kissen sowie einem Laken, deren vielschichtiger Schimmer kein Lichterspiel war. Kein richtiges Bettzeug, kein Schrank, kein Vorhang, kein Tisch oder Stuhl. Nur Betten vor kahlen Wänden, ohne den Hauch von Privatsphäre. Und über allem herrschte das eindringliche Ticken einer riesigen Uhr.
Erst bei einem zweiten Blick bemerkte er, dass unter jedem der Gestelle ein Koffer weilte. Er konnte sich kaum vorstellen, dass dort all die Habseligkeiten dieser armen Seelen verstaut waren. Wenigstens konnte er so das einzige Bett ausmachen, unter dem kein Gepäck lag. Das musste seines sein. Dort angelangt musste Bradley das Bett leicht anheben, um den Koffer überhaupt darunter zu bekommen. Anschließend sank er auf die Matratze. Quietschend wippte er einmal auf und ab, bevor er das Gesicht in den Händen vergrub. Mitten im Raum würde er sämtlichen Eindrücken und Geräuschen des Saales und dessen Bewohnern ausgeliefert sein.
Wie konnte das alles passieren?
»Noch eine Minute, Mr Lenville!«, dröhnte es hinauf.
»Blöde Schnepfe«, sprach er vor sich hin, fand so ein Ventil für seine Emotionen.
Bradley wollte nicht hierbleiben, noch viel weniger hinuntergehen, um sich den fremden Blicken auszusetzen. Er brauchte drei Anläufe, um sich zu erheben und zum Treppenabsatz zu gelangen. In der Düsternis seiner Gedanken war es ein Abstieg in finstere Gefilde. Er zwang sich, nicht zu langsam zu gehen. Vermutlich waren seine Schritte auf dem alten Holz für jedermann deutlich zu hören.
Ms Craft wartete mit strengem Blick an einem breiten Durchgang. Sie deutete in den Raum dahinter.
Bradleys Herz pochte so schnell, dass er befürchtete, die anderen Kinder würden es ebenfalls hören. Als er jedoch den Saal betrat, sah niemand auf. Sämtliche Köpfe waren dem Eintopf vor ihren Nasen zugewandt. Er atmete auf, weil es dem Augenblick die Anspannung nahm. Als ihm ein einziger freier Platz inmitten der Jungen auffiel, zog es ihm dennoch den Magen zusammen. In Fleisch und Blut wirkte die Anzahl der Jungen viel mehr als bei den Betten. Ein Querschnitt durch sämtliche Altersgruppen. Langsam ging er am Schlürfen und Klappern vorbei und bemerkte eine hagere männliche Gestalt, die an einer Durchreiche einen Topf bewachte. Ihre Augen musterten ihn eindringlich. Sie hätte gut und gerne eine Mumie sein können.
Der freie Platz lag neben einem kräftigen Kerl, der energisch die Stückchen aus der trüben Brühe fischte. Nur umständlich gelangte Bradley auf die durchgehende Bank, um niemanden zu treten.
»Euch bleibt noch 20 Minuten für das Essen, meine Herren«, rief Ms Craft von der Tür herein. Daraufhin verließ sie den Eingang. Auch die Gestalt entfernte sich von ihrem Posten und folgte ihr. Kaum war diese ebenfalls verschwunden, verflog ein wenig von der Anspannung in dem Raum. Geredet wurde dennoch nicht.
Bradley bemerkte erst jetzt, dass weder Teller noch Besteck vor ihm lagen. Diese waren in der Mitte des Tisches unweit eines riesigen Topfes platziert. Zögerlich erhob er sich und griff danach.
»Verschwinde«, kam es leise, aber laut genug von der Seite.
Bradleys Blick ging automatisch zu dem kräftigen Kerl, der als Einziger genug Volumen für die durchdringende Stimme besaß. Dessen Kopf blieb gesenkt, während er das Essen schlürfend und schmatzend hinunterschlang. Er wollte es als Einbildung abtun, weil keinerlei Regung folgte. Selbst die anderen Jungen reagierten nicht. Also schob Bradley sich weiter zum Besteck.
»Ich sagte, verschwinde!«, kam es mit mehr Nachdruck.
Das Schlürfen verebbte und der große Kerl hob langsam den Kopf. Unterhalb des kurzen blonden Haaransatzes funkelten die Augen eines Dämons. Noch nie hatte Bradley derart viel Hass in einem Blick gesehen. Zwar sorgte dieser für Gänsehaut, klein beigeben wollte er dennoch nicht. Hunger, Kälte, Regen und Einsamkeit hatten an diesem Tag bereits genug an seinen Nerven gezerrt.
»Dein Platz ist am Ende der Tafel!«, sagte der Hüne bestimmt.
Bradley spürte die ersten Blicke. Nun sah er in die Richtung, in die man ihn verwiesen hatte. Dabei drehte er den Kopf gerade so weit, dass er den Kerl im Augenwinkel behielt. Dann wandte er sich wieder um.
Bradleys Stimme blieb fest, aber ruhig. »Dort ist nichts frei, hier schon.«
Unablässig fixierte ihn der pulsierende Hass. Mit hellem Klang ging der Löffel nieder, dann baute sich der Kerl vor ihm auf. Bestimmt drückte er sich empor, schob mit den kräftigen Waden die gesamte Sitzbank nach hinten, sodass es den anderen klatschend den Eintopf vom Löffel holte. Eine breite Brust nahm ihm die Sicht, der runde Kopf sah zu ihm herab. Mit diesem Typen war nicht zu spaßen, doch Bradley wusste nur zu gut, dass nur ein wenig Zurückweichen bedeutete, bereits verloren zu haben. Ihm lag rein gar nichts an Machtspielchen. Er hatte anderes im Sinn, als sich zu prügeln. Dennoch hatte sein Vater ihm beigebracht, sich nie unterkriegen zu lassen. Andere mochten kräftiger und größer sein, doch Stärke trug man nicht in den Oberarmen. Sie saß im Herzen und im Kopf.
»Warum hast du mir diesen dann freigehalten?«, meinte Bradley.
Er sah hinauf und versuchte, so finster wie möglich zu schauen. Kaum ausgesprochen verstummten nun auch die letzten Essgeräusche.
Wäre dieser Idiot ein Hund, würde er jetzt ganz sicher die Zähne fletschen, weil sich jemand in sein Revier wagte. In der Tat schien der zu überlegen, wie er mit derart viel Widerstand umging. Insgeheim hoffte Bradley aber auch, dass die Alte der bissigste Hund in diesem Zwinger war. Ganz sicher würde es hier niemand wagen, seine Marke an die Wand zu setzen.
»Blaylock, zur Tür«, kam es von dem großen Kerl, der den Augenkontakt aufrechterhielt.
Auf der anderen Seite des Tisches erhob sich ein Junge. Kein gutes Zeichen. Offenbar hatte sein Gegenüber Übung in derlei Auseinandersetzungen. Neben ihm rückte ein schmächtiges Bürschchen samt Teller so weit fort, wie ihn die Darauffolgenden auf der Bank ließen. Bradley stand denkbar ungünstig. Im Rücken den Tisch, zu seinen Füßen die Bank und vis-à-vis der Schläger dieses Heims. Ein grandioser Auftakt.
Er wurde derart schnell gepackt, dass er nicht einmal einen Laut von sich geben konnte. Eine grobe Hand presste seinen Kiefer zusammen und beförderte ihn über die Sitzgelegenheit auf den Holzboden zwischen den Bänken. Mit dem rechten Unterarm gelang es Bradley, einen Teil der Landung abzufangen. Stechender Schmerz schoss durch den Unterarm. Nur ein Schritt und sein Angreifer war wieder bei ihm. Bradley wurde am Hemd gepackt und hochgezerrt. Der Kerl machte sich nicht einmal die Mühe, seinen Angriff zu verbergen. Beinahe gemütlich holte er aus und schlug zu.
Flink zog Bradley den Kopf beiseite, der Hieb krachte auf die Dielen, dass Faust und Holz knackten. Der Mund des Kerls verzog sich. Ein schneller, leichter Schlag gegen den Kehlkopf und sein Angreifer riss die Augen auf. Gleich darauf folgte ein kräftiger Tritt zwischen die gespreizten Beine.
Röcheln und Japsen gingen unter im überraschten Raunen der restlichen Jungen.
Bradley kroch ein Stück fort, stieß mit dem Rücken gegen etwas und bemerkte dann einen zweiten Kerl, der sich bis dato im Schatten des Hünen verborgen gehalten hatte. Noch im Angriff wurde von der Tür Alarm geschlagen. Die Geräuschkulisse war kaum zu überhören gewesen.
Feste Schritte hallten durch den Flur und verloren ihr Echo, kaum dass sie den Speisesaal erreichten.
Iphigenia Craft sah streng über die Köpfe der Jungen hinweg, die sich umgehend ihrem Essen zugewandt hatten. Dann bemerkte sie die Lücke in der Sitzreihe und trat weiter in den Raum.
Bradley meinte, so etwas wie einen überraschten Blick in ihren Augen zu sehen. Doch der verzog sich mit der aufkeimenden Wut über den Ungehorsam ihrer Zöglinge.
»Mr Lenville, Ihr seid nicht einmal 15 Minuten unter diesem Dach und sorgt bereits jetzt für Unruhe. Steht auf!«
Zunächst lähmte Bradley die Irritation über die Schuldzuweisung, war er es doch, der unter dem Schlägertypen lag. Ein Auge auf seinen Gegner gerichtet, erhob er sich. Einige der Jungen blickten verstohlen zu ihm. Das konnte vieles heißen: Überraschung, Bewunderung oder vielleicht doch nur Mitleid, weil er sich mit dieser Aktion ungeahnte Konsequenzen aufgehalst hatte. Bevor er den Gedanken zu Ende spinnen konnte, wurde er unsanft am Arm gepackt. Die dürre Gestalt aus der Ecke war zurück und besaß mehr Kraft, als man ahnen würde.
»Mir scheint«, näselte Ms Craft und verließ mit bedachten Schritten den Speisesaal, »als bräuchtet Ihr eine besondere Form der Eingewöhnung, Mr Lenville. Wir dulden hier kein Aufwieglertum oder Ungehorsam. Derlei Flausen werden wir Euch umgehend austreiben.«
Bradley machte sich keine Illusionen über diesen Ort. Was aussah wie die Hölle, würde sich wohl kaum in den Himmel verwandeln. Während Ms Craft weiter über ihr Regelwerk sinnierte, stieß die Gestalt hinter ihm ihn permanent voran, um weiter den Flur entlang zu gelangen. Ein liebloser Schlauch, aus dem bereits vor Jahren das Leben gewichen war. Selbst die einzige Lampe weigerte sich, dieser Trostlosigkeit ihr Licht zu spenden.
Die Aufseherin blieb vor der letzten Tür auf der linken Seite stehen, drehte den Knauf und wies in die Dunkelheit. Entgegen seiner Erwartung lag dahinter kein Büro, sondern eine kleine Kammer. Diverse Reinigungsutensilien kämpften mit Eimern und verfärbten Tüchern um die winzige Grundfläche.
Er verstand nicht, was man von ihm wollte.
»Dies wird die Bleibe für Eure erste Nacht sein, Mr Lenville.«
Er schluckte. Brodelnde Hitze stieg in ihm auf. Als die Gestalt ihn an der Schulter berührte, drehte er sich abrupt weg. Eine Hand folgte, doch er schlug sie barsch fort. Jetzt packte Ms Craft ihn am Ohr. Es knackte. Bradley kam nicht dazu, etwas zu entgegnen. Diese Frau besaß derart viel Kraft, dass sie ihn spielend an die Wand der Besenkammer presste. Es schepperte, als er gegen die Utensilien trat. Ihr Blick duldete keinerlei Widerworte.
»Zum Frühstück wird Mr Noms Euch wieder herauslassen. Nutzt die Zeit, um darüber nachzudenken, wie die kommenden Jahre hier für Euch aussehen sollen.«
Mit diesen Worten schloss sich die Tür. Die Mumie besaß also einen Namen. Schwärze hüllte Bradley ein und das Klappern eines Schlüssels von der Außenseite machte klar, dass ihm gar nichts anderes würde übrig bleiben.
Metalhain war zu jeder Tages- und Nachtzeit die Pest. Bereits am Tage hing permanent eine dichte Wolkendecke über der Stadt, die, auf einem Berg gebaut, aus der Landschaft ragte.