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Partuk, ein kleiner Inuitjunge, lebt mit seiner Familie und fünf schneeweißen Schlittenhunden in einem kleinen Dorf am Rande der Arktis. Jedes Jahr kurz vor Wintereinbruch machen sich die Männer des Dorfes auf den Weg in die nächstgelegene Stadt, um Proviant und Medizin für den kommenden Winter zu besorgen. Eigentlich dürfen kleine Jungen nicht mit auf die Reise - doch diesmal ist alles anders und Partuk erlebt das größte Abenteuer seines Lebens.
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Seitenzahl: 35
Veröffentlichungsjahr: 2024
Der Anfang
Die große Reise
Ankunft in der Stadt
Der Diebstahl
Anouks Cousin
Die Diebeszentrale
Anouks Plan
Das kleine Dorf am Rande der Arktis war tief verschneit. Es war kurz vor dem Wintereinbruch, der jedes Jahr das Ende der sonnigen Tage in dieser einsamen Gegend einläutete.
In dem kleinen Dorf lebte der kleine Partuk mit seinen Eltern, seiner kleinen Schwester und fünf schneeweißen Schlittenhunden. Sie wohnten nicht mehr in Iglus, wie es noch vor vielen Jahren üblich war, sondern in einfachen Holzhäusern mit Wellblechdächern. Partuks Vater sagte immer, dass jedes Iglu wärmer sei als diese Häuser, aber Partuk glaubte nicht so recht daran.
Im Dorf gab es eine kleine Schule. Alle Kinder ab einem bestimmten Alter besuchten diese Schule. In der einzigen Klasse der Schule saßen deshalb die unterschiedlichsten Kinder.
Da gab es den großen Ranka, der sehr kräftig war, aber Schwierigkeiten mit dem Lesen und Schreiben hatte, oder die kleine Kaja, die nur halb so groß war wie Ranka, aber schon viele Bücher gelesen hatte. Eigentlich verstanden sich die Kinder ganz gut, nur manchmal brachten sie den einzigen Lehrer der Schule zur Verzweiflung.
Das passierte immer dann, wenn im Dorf etwas Aufregendes passiert war und die Kinder es viel interessanter fanden, darüber zu reden und zu streiten, als zu rechnen oder Texte zu lesen.
Solche Aufregungen gab es im Dorf nicht oft, aber als die Geschichte mit Partuk passierte, war das Dorf einige Tage lang in Aufruhr und der Lehrer hörte auf, die Kinder zur Ordnung zu rufen. Er dachte, nach ein paar Tagen würden sich die Kinder von selbst beruhigen und wieder arbeiten. Und er hatte recht. Aber was war mit Partuk so Aufregendes geschehen?
Die folgende Geschichte erzählt davon.
Wie jedes Jahr im August stand für die Männer des Dorfes eine große Reise an. Sie mussten mit ihren Hundeschlitten in die nächstgelegene Stadt fahren, um Proviant, Medikamente und viele andere nützliche Dinge für die Dorfgemeinschaft einzukaufen.
Im anstehenden arktischen Winter ist an solche Fahrten nicht mehr zu denken. Es wäre viel zu gefährlich für die Männer und auch für die Hunde.
Kurz vor dieser Reise hatte Partuk ein Gespräch mit seinem Vater.
«Das kommt nicht in Frage!», sagte Partuks Vater, «Du fährst nicht mit uns, das ist zu gefährlich.»
Schon seit Wochen hatte Partuk seinen Vater bedrängt. Er wollte unbedingt mit den Männern in die Stadt fahren.
«Ich könnte euch helfen.», versuchte es Partuk immer wieder, doch sein Vater betrachtete das Gespräch als beendet. Niedergeschlagen verließ Partuk das Haus.
Er ging zu seinem Lieblingshund, einem schneeweißen Schlittenhund namens Nono. Das tat Partuk immer, wenn er traurig war.
Nono war immer für ihn da und hörte ihm zumindest aufmerksam zu. Manchmal glaubte Partuk auch, dass Nono ihn wirklich verstand. Schade, dass du nicht sprechen kannst, dachte Partuk und streichelte gedankenverloren seinen Lieblingshund.
In dieser Nacht konnte Partuk lange nicht einschlafen. Er überlegte, wie er es schaffen könnte, doch mit den Hundeschlitten mitfahren zu können. Aber ihm fiel kein Argument ein, das seinen Vater hätte umstimmen können.
Als er endlich eingeschlafen war, träumte er, dass er sich in einem der Hundeschlitten versteckt hatte. Die Männer entdeckten ihn erst, als sie schon einige Stunden unterwegs waren, und so beschlossen sie, Partuk mit auf die Reise zu nehmen - ihn zurück ins Dorf zu bringen, hätte zu lange gedauert.
Als Partuk am nächsten Morgen aufwachte, wusste er, was er tun würde - er würde sich wie in seinem Traum auf einem der Schlitten verstecken. Wenn er es schaffte, ein paar Stunden unentdeckt zu bleiben, würden die Männer ihn sicher weiter mitnehmen.
Zwei Tage lang konnte Partuk nicht schlafen. Ständig musste er an die bevorstehende Reise und seinen abenteuerlichen Plan denken.
Doch es sollte noch einige Tage dauern, bis sein Vater und die anderen Männer aufbrechen würden. Partuk dachte schon nicht mehr so oft daran, aber eines Tages war es so weit. Am Abend vor der Abreise packte sein