Pepe Mümmeltei und Lila Rosenstern sind auf Krawall gebürstet - Susanne Stübe - E-Book

Pepe Mümmeltei und Lila Rosenstern sind auf Krawall gebürstet E-Book

Susanne Stübe

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Beschreibung

Pepe und Lila lernen sich eines Tages bei einem Beinaheunfall auf der Treppe ihres Mietshauses kennen. Das wird zum Beginn ihrer gemeinsamen Schul- und Hochhausabenteuer, die sie als Freunde zusammenschweißen. Widerstand gegenüber grässlichen Lehrern, ungewöhnliche Strafaktionen mit kuriosem Ausgang und ein Plan, wie sie einen besonders garstigen Lehrer in einen besseren Menschen verwandeln könnten - das alles erleben sie mit Hilfe der vielen Bewohner ihres Mietshauses, die sie bei ihrem Vorhaben tatkräftig unterstützen. Wer hätte das gedacht?

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Seitenzahl: 81

Veröffentlichungsjahr: 2025

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Inhalt

Teil 1

Zusammenstoß im Treppenhaus

Ein Picknick und erste Geschichten

Wer schreibt richtig herum?

Was machen wir mit den Resten?

Pepe und Lila bekommen Sozialstunden aufgebrummt

Der sonderbare Herr Camisso

Die Auferstehung und der Anfang vom Ende

Der Zeitungsspion – Skandal in der Ethikstunde

Teil 2

Die Vorbereitungen im Mietshaus laufen auf Hochtour

Vom 1. bis zum 6.Tag – Besuche bei allen Bewohnern

Teil 3

Das Hochhausspiel beginnt – Vorhang auf

Im sechsten Stock

Im fünften Stock

Im vierten Stock

In der dritten Etage

In der zweiten Etage

Im ersten Stockwerk

Draußen vor dem Hausportal

Teil 1

Zusammenstoß im Treppenhaus

Eines Tages musste es ja so kommen: Zwei Kinder, beide elf Jahre alt, liefen stets rückwärts die Treppen rauf und runter. Dann im vierten Stock – knall, krach!, rumpelten sie in hohem Tempo ineinander und stießen mit ihren Köpfen explosiv aufeinander! Sie flog einige Treppenstufen nach oben. Er stürzte einige Treppen hinunter. Nachdem sie geprüft hatten, ob ihre ramponierten Köpfe noch einsatzfähig waren, und kein Loch in der Schädelplatte klaffte, sahen sie sich nach dem Blödmannsdörfer um, der sie gerade gerammt hatte.

„Ach, das kann ja nur ein Doofimädchen sein!“, rief Pepe von unten hinauf. Worauf Lila zurückschrie: „Och, putziputzi, ein kleiner Rotznasenbubi! Brauchst wohl ´ne Brille?“ So begann die gemeinsame Geschichte von Pepe Mümmeltei und Lila Rosenstern. Sie wohnen imselben Hochhaus, am Rand ihrer Siedlung. Lila im sechsten, Pepe im ersten Stockwerk.

Nachdem sie ihre kostbaren Köpfe zunächst selbst und dann gegenseitig untersucht, und einander schließlich großzügig auf die Schultern geklopft haben, setzen sie sich nebeneinander auf eine Stufe und machen sich miteinander bekannt.

„Also, ich bin die Lila von der sechsten Etage.“

„Ach, bist du die von der verrückten Familie, die oft auf dem Dach schläft? Und laut Gebirgslieder singt, sodass es noch drei Straßen weiter schallt?“

„Jaja, und die mitjault und dabei die Fahnen schwenkt“, stöhnt Lila genervt.

„Cool eyh! Meine Mama hatte schon die Idee, von unserem Balkon im ersten Stock aus mit ihrer Trompete mitzuspielen!“

„Echt jetzt? Dann wären wir ja schon zwei Familien, die protestieren und demonstrieren!“, freut sich Lila über die unerwartete Unterstützung. „Gegen was protestiert ihr denn?“, fragt Pepe.

„Gegen was? Auf dem großen Betttuch steht: Gegen die

Unterdrückung der Kinder. Das Motto haben mein Bruder Felix und ich überlegt und durften es auf die Fahne schreiben.“

„Und warum singt ihr ausgerechnet Gebirgslieder?“

„Hm, das machen wir Papa zuliebe. Er vermisst seine Heimat und die Berge. Manchmal erzählt er, dass dort die Babys bei der Taufe schon jodeln, wenn ihnen das kalte Wasser auf den Kopf geschüttet wird.

Ob das stimmt, weiß ich nicht. Aber er behauptet das felsenfest. Und bei ihm sei das auch schon so gewesen“, erzählt Lila. „Und dann geht es in den Bergen immer so weiter – im Kindergarten, in der Schule; überall lernen sie Gebirgslieder und Jodeln. Dort ist das nix Besonderes.“

Und so reden und reden sie, bis es im Treppenhaus dunkel wird. Tja, so haben sie sich kennengelernt. Ach ja – das wollten sie noch voneinander wissen: Warum sie die Treppen rückwärts hoch- und runterrennen?

„Ich will sehen, wer hinter mir ist. Und keine bösen Überraschungen erleben“, begründet es Lila.

„Bei mir ist es eigentlich genauso – nur umgekehrt. Manchmal finde ich es aber einfach spannend, nicht immer im Voraus zu sehen, wer oder was kommt“, erklärt Pepe. Das gefällt Lila. Sie will auch nicht immer wissen, was kommt.

Für morgen, um die gleiche Zeit, haben sie sich wieder verabredet.

Auf derselben Treppenstufe. Mit seinem Filzer malt Pepe ein verborgenes Zeichen auf das Holz. Das Zeichen können nur sie beide sehen. Es ist gut versteckt. Pepe will beim nächsten Treffen noch erfahren, was der Spruch auf dem Betttuch zu bedeuten hat.

Dann rutscht er auf dem Treppengeländer in sein Stockwerk hinunter. Ganz schön mutig, denn es geht tief hinab in diesem Altbau.

Lila kann natürlich nicht die Treppe hinaufrutschen. Also nimmt sie wie gewohnt ihr Tempo auf und rast gekonnt rückwärts, bis sie keuchend auf dem Fußabstreifer vor ihrer Wohnungstür ankommt.

Auf dem steht: LÜGNER MÜSSEN DRAUSSEN BLEIBEN!

Ein Picknick und erste Geschichten auf der Treppe

Als sie sich am nächsten Tag auf der markierten Stufe einfinden, haben sie, ohne sich abgesprochen zu haben, jeder einen Rucksack voll mit Proviant und anderem Schnickschnack dabei.

„Wollen wir hier übernachten?“, fragt Pepe.

„Das Gleiche wollte ich dich fragen“, und beide lachen über den halben Supermarkt, den sie zur Treppe geschleppt haben. Rasch packen sie die Sachen aus und verteilen sie auf den oberen und unteren Stufen um das Geheimzeichen herum. „Gut, dass es einen Aufzug gibt, und wir uns hier ausbreiten können.“ Dem kann Lila nur zustimmen.

„Die meisten Erwachsenen sind entweder zu faul oder unsportlich für die Treppen. Aber offiziell sagen sie immer, sie haben keine Zeit für die Besteigung des Treppenhauses“, grinst Lila und muss dabei an den smarten Herrn Möbius denken. Der trägt in einer Hand immer seinen schwarzen Aktenkoffer und in der anderen seinen schweren Porsche-Autoschlüssel.

„Am liebsten wäre dem, er könnte sein Rennauto in den Aufzug fahren und dann in den fünften Stock sausen. Tür auf – und dann direkt ins Wohnzimmer zum Autokino“, lacht Pepe.

„Ja, und die Frau Kabulke erst! Ich weiß, dass sie fünf Hühner in ihrer Wohnung hält und jeden Tag alle Eier, die die legen, selber isst. Dann wiegt sie so viel, dass sie keine Treppen mehr gehen kann.“

„Und nicht zu vergessen Familie Knatterstein. Mit sechs Kindern und einer tauben Oma im Schlepptau. Wenn die Ersten schon drei Treppenabsätze geschafft haben, gehen die Letzten erst los. Die Oma Knatterstein hört nix an der Wohnungstür, wenn ihr Sohn, Herr Knatterstein, im ersten Stock hinaufruft, sie soll die Tür zumachen, wenn alle draußen sind. Das hat sie ein paarmal vergessen, und so musste er alle Stockwerke wieder hinauflaufen. Seitdem stopft er seine ganze Familie, mit Oma Knatterstein, auf einmal in den Aufzug. Sie unterbieten ganz knapp die zulässige Gewichtsobergrenze für den Aufzug.“ Lila kann gar nicht mehr aufhören zu lachen bei der Vorstellung, wie sich die ganze Schar in den Aufzug stapelt.

Wegen der vielen Ausreden und Strategien der Mieter, haben sie also das Treppenhaus für sich allein. Wenn es still ist, hören sie das Gegacker der Hühner im zweiten Stock, das Bellen des Dackels Gloria in der dritten Etage und das Miauen der Katze von Frau Jeschke im vierten Stockwerk. Aber alle Lärmquellen und Bewohner zählen sie jetzt nicht auf. Das hat noch Zeit. Das Picknick, wunderbar drapiert, leuchtet sie an und will nun gegessen werden.

Salami, Ananasscheiben, zwei Heringe in Sahnesoße und Schokocreme auf den Stufen von Lila. Pepes Stufen haben zu bieten:

Zwei sehr schräg geschnittene Kanten Brot, Apfelringe, feurige Chips, kalte Nudeln und ein Glas Tomatensoße.

„Besteck?“

„Vergessen.“ Aber Lila hat ihr Taschenmesser dabei. Das muss jetzt genügen. Die meisten mitgebrachten Sachen können sie mit den Fingern essen.

„Hm, wie lecker. Ich wollte schon immer mal Schokocreme mit Nudeln essen“, schwärmt Pepe und streicht mit den Fingern dick Schokocreme auf seine breiten Nudeln, die er auf sein Knie gelegt hat. Wenigstens an Servietten haben sie gedacht. Die müssen als Tellerersatz herhalten. Lila probiert diese Kombi: Brot mit Ananasscheibe belegt und einem Hering darauf und ein paar scharfe Chips als Krönung. Es ist herrlich, dass ihnen niemand Vorschriften macht, was sie wie zu essen haben! Sie liefern sich noch viele weitere Ideen für völlig neue Kreationen: Schokolade in Käsescheiben gewickelt oder Marmelade mit Spaghetti. Sie übertreffen sich mit ihren tollen Einfällen. Es würde noch viele Picknicktage dafür brauchen.

Wer schreibt richtig herum?

Heute will Pepe von seiner Deutschstunde erzählen.

„Stell dir vor. Wir mussten uns Sätze überlegen zum Thema Freizeit.

Ich schrieb also in mein Heft: Ich gehe gern zum Klettern.“

„Ja, und?“

„Warte doch. Ich schreibe also meinen Satz von rechts nach links, und die Wörter rückwärts, so wie ich es oft mache.“

„Was? Das kannst du?“

„Ja. Wenn ich den ganzen Satz kenne, mache ich das so. Macht Spaß.

Im Diktat schreibe ich natürlich von links nach rechts, so wie die anderen. Weil ich das Satzende nicht kenne. Aber heute, da holte mich die zickige Deutschlehrerin Frau Holle an die Tafel. Ich sollte meinen Satz an die Tafel schreiben.“

„Und? Hast du das gemacht? Von rechts und rückwärts?“, fragt Lila.

„Klar, was sonst! Ich fing also von rechts an, schreibe, schreibe.

Fertig. Frau Holle tobte – du hättest sie sehen sollen. Sie blökte wie ein Schaf. Wie ich denn drauf sei? Was mir einfalle, wie ein Araber zu schreiben, ich sei doch gar keiner. Ich verstand immer nur Bahnhof. Was hat das denn mit einem Araber zu tun? Die schreiben doch nur von rechts nach links. Aber nicht die Wörter rückwärts.

Noch mehr Tobsucht. Sie diktierte mir einen zweiten Satz – ich machte es genauso wie zuvor, und die Alte kriegte sich nicht mehr ein. Ich sah schon die Bettfedern fliegen. Der Eintrag flog dann auch wie eine leichte Holleschneeflocke direkt ins Klassenbuch wegen ungebührlichem Verhalten.“ So endete Pepes Bericht.

„Die spinnt wohl! Hast du das deinen Eltern gesagt?“

„Ach nein. Die regen sich wieder nur über die ollen Lehrer auf. Es ist ja nicht das erste Mal, dass sich Lehrer über mich beschweren. Und dann noch Sport. Wir hatten Geräteturnen. Herr Schiller sagte immer nur – hopp hopp, Pepe, an den Schwebebalken! Ich hasse Schwebebalken! Wer so einen Scheiß erfunden hat. Was soll das – auf einem dicken Kantholz herumhopsen? Ich würde lieber lernen, wie man das Kantholz exakt zersägt und für eine Konstruktion verwenden kann. Naja, jedenfalls hat er gesagt, ich soll an den