Pollie - Susanne Stübe - E-Book

Pollie E-Book

Susanne Stübe

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Beschreibung

Ein Unglück kommt selten allein. Zuerst verschwindet Luises Mann - ein Prachtkerl von Wollschwein - und dann wird ihre Tochter Pollie an einen Streichelzoo verkauft! Das ruft Tante Kitty auf den Plan, die schließlich mit ihrer Schwester Luise Pollies Entführung aus dem Streichelzoo plant. Aber auch ein anderer Fan hat es auf Pollie abgesehen - und alle machen sich auf den Weg ...

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Seitenzahl: 31

Veröffentlichungsjahr: 2025

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ICH DU WIR

POLLIE

KIDNAPPING IM STREICHELZOO

An einem sonnigen Freitag, mittags gegen 13 Uhr, reist Tante Kitty an. Der Bus hält zuverlässig immer an der gleichen Stelle – an der Kreuzung Albertsweiler/ Ebertshofen. Von da ist es nicht mehr weit zum Hof der Familie Schaller. Tante Kitty winkt dem Busfahrer noch zu, nachdem sie ausgestiegen ist und schiebt dabei ihre etwas verdrückte Frisur zurecht.

Prüfend blickt sie an sich hinunter, ob alles gut sitzt – ihr türkisgrünes Trägerkleid, ihr Hut mit einem altrosa Federbüschel, eine Perlenkette und der kleine Veilchenstrauß im Kleidausschnitt. Ihre goldfarbene Handtasche hat sie sich über die Schulter gehängt, und ihr Gepäck hat sie in einem grünkarierten Rollkoffer, passend zum Kleid, verstaut. Sie ist zufrieden mit sich. Zuhause hatte sie sich im Hühnerstall noch etwas Parfum besorgt und hinter ihre großen Ohren getupft. In ihren roten Lackschuhen stöckelt sie nun selbstbewusst und stilsicher die Dorfstraße entlang, den Rest bis zum Schallerhof in Albertsweiler, ein ländlicher Flecken mit drei Bauernhöfen. Der Hof, zu dem Tante Kitty geht, ist schön eingerahmt von hohen Hainbuchen, die ihn vor Stürmen schützen.

Tante Kitty will endlich ihre Nichte Pollie besuchen, die Tochter ihrer Schwester Luise.

Beide vermutet sie im Freigehege, der „Veranda“, vor dem Stall.

Der Hofduft, eine equisite Mischung aus Kuhdung,

Schweinestallmief, Hühnermist und frisch gemähtem Gras, steigt ihr in die Schweinenase und ist umwerfend, einfach wunderbar! Manchmal sehnt sich Kitty nach ihrer alten Heimat. Wenngleich sie froh darüber ist, nicht mehr hier leben zu müssen, denn stets lauert die Gefahr, fürs Schlachthaus ausgesucht und vorher für eine lange Zeit in eine enge Stallbox eingepfercht zu werden. Da könnte sie weder auf ihre Figur noch auf ihre Gesundheit achten.

Käfigstäbe drücken dann in den Rücken, der Spaltboden ist meist glitschig und nass, und die Luft ist immer stickig.

Zwar ist es bei Familie Schaller nicht ganz so schlimm – ihre Schwester und die anderen Tiere haben immerhin eine überdachte Veranda und einen Strohwinkel, in dem sie ihre Geschäfte verrichten können – trotzdem ist sie froh, weit weg in einer netten Hofgemeinschaft leben zu können. Tante Kitty seufzt – sie hat es gut getroffen, als sie eines Tages dem Bauer Schaller abgekauft worden war, und einige junge Landwirtinnen sie mitgenommen hatten in ein saumäßig gutes Hofleben.

Jetzt steht Tante Kitty am Gatter und schaut angestrengt in das Schweine- und Ferkelgetümmel. Grüßt flüchtig den einen und anderen fernen Verwandten. Die aber sind mit ihrem Mittagessen beschäftigt und haben jetzt keine Zeit für die Besucherin. Genüsslich grunzen und schmatzen sie in die Futtertröge hinein und fressen ihren Kartoffelbrei.

„Hey ihr, schön euch zu sehen. Aber sagt mal, wo sind denn meine Schwester Luise und ihre Tochter Pollie?“ Kaum einer reagiert auf Kittys Frage. Nur der alte Heribert schaut auf und deutet mit seinem Rüssel zum Stall.

„Luise ist da drin. Krank. Ihr gehts nicht gut.“

„Und Pollie? Wo ist die denn?“

„Hm“, schmatzt Heribert und zieht seine breite, rosa Stirn in Falten: „Weg.“

„Weg? Was heißt weg? Kannst du mal in ganzen Sätzen sprechen?“ Tante Kitty wird allmählich ungeduldig.

„Na weg halt. Ein Streichelzoo hat sie mitgenommen. Weil sie so süß aussieht. Kleines, fleckiges, getigertes Wollschwein eben. So was lieben die Menschen, oder?“

Heribert ist sichtlich erschöpft von dem vielen Reden und vertieft sich wieder zur weiteren Kraftgewinnung in seinen Futtertrog. Gespräch beendet.

Fassungslos starrt Kitty in die mampfende Schweinerunde.

Das kann doch nicht wahr sein? Sie stellt ihren grünrosakarierten Rollkoffer ab, hängt ihr goldenes Täschchen an den Nagel eines Holzbalkens, stapft nun gar nicht mehr vornehm in den Stall und sucht ihre Schwester.

Und da liegt sie – im Stroh, dicht an der Wand und reichlich abgemagert. Kitty erschrickt beim Anblick ihrer Luise.