Percy Pumpkin - Band 2 - Christian Loeffelbein - E-Book

Percy Pumpkin - Band 2 E-Book

Christian Loeffelbein

4,9

Beschreibung

Die mysteriösen Vorfälle im Schloss Darkmoor nehmen kein Ende, und so beschliessen Percy, John und die Zwillinge Claire und Linda kurzerhand, eine Detektivgruppe mit Namen "Die Knochenbande" zu gründen, um hinter die Geheimnisse des Schlosses und ihrer verschrobenen Verwandtschaft zu kommen. Schon bald müssen die Kinder ein zweites Mal vor der gefährlichen Monsterkrake fliehen, sie erfahren, welch finstere Macht das verschollene Familienoberhaupt Allan Darkmoor seiner Zeit von einer Ägyptenexpedition mitgebracht hat, und treffen in den versteckten Gängen im Schloss auf eine merkwürdige Mumie, die ihnen nach dem Leben zu trachten scheint. Doch erst die Entschlüsselung einer rätselhaften Botschaft führt Percy schliesslich in den Geheimraum von Allan Darkmoor, tief unter den Gemächern von Darkmoor Hall ...

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Seitenzahl: 330

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Mehr Infos zu Percy Pumpkin gibt es auf:

www.coppenrath.de/percypumpkin

ISBN 978-3-649-61136-3 (eBook)

eBook © 2012 Coppenrath Verlag GmbH & Co. KG, Münster

Alle Rechte vorbehalten, auch auszugsweise

ISBN 978-3-8157-5167-1 (Buch)

© 2012 Coppenrath Verlag GmbH & Co. KG, Münster

Alle Rechte vorbehalten, auch auszugsweise

Umschlagbild: Poly Bernatene

Lektorat: Jutta Knollmann

Satz: Sabine Conrad, Rosbach

eBook Produktion: book2look International GmbH

www.coppenrath.de

Warum wurden Percys Eltern entführt? Was hat Allan Darkmoor in dem Geheimraum versteckt? Wer ist die Knochenbande? Kann eine Mumie zum Leben erweckt werden? Und eine Eiserne Jungfrau bluten? Percy weiß es nicht. Aber er wird es bald herausfinden!

1. Die Mumie

2. Der Schatten am Torhaus

3. Samuel Jackberry

4. Die Eiserne Jungfrau

5. In der Irrenanstalt

6. Bescherung

7. Ankündigungen

8. Im Laboratorium

9. Im Versteck der Knochenbande

10. Der geheimnisvolle Tunnel

11. Detektivarbeit mit Murmeln

12. Darkmoor-Blut

13. Das Feuer

14. Gut gemacht, Sam!

15. Schlussfolgerungen

16. Rätselhafte Hieroglyphen

17. Die Folterkammer

18. Die Entführung

19. Das neue Familienoberhaupt

20. Flucht zum Ostturm

21. Auf Leben und Tod

22. Die unsichtbare Pyramide

23. Djobokurs Geheimnis

24. Der Auftrag

25. Des Rätsels Lösung?

26. Licht im Dunkeln

27. In tiefster Tiefe

28.

Ich dachte mir schon, dass es Ärger geben würde, als ich mich dazu entschlossen habe, die Notizbücher mit den Percy-Pumpkin-Abenteuern meines verstorbenen Onkels Lord Hardy zu veröffentlichen, die er mir zusammen mit seinem Schloss vererbt hat. Aber dass es gleich so dicke kommen würde, hätte ich nicht erwartet.

Der Giftmordanschlag von Tante Ophelia war vorauszusehen gewesen. Genauso wie die Tatsache, dass mein Onkel Hardy zur Strafe als pöbelnder Poltergeist zurückgekehrt ist und nun bei mir im Schloss haust. Während ich diese Zeilen schreibe, schreit er gerade unflätige Wörter aus dem Marmorklo im großen Badezimmer …

Nun ja, seine Verwandtschaft kann man sich nicht aussuchen und mit der einen oder anderen kritischen Bemerkung aus dem Kreise der Familie hatte ich gerechnet. Womit ich allerdings nicht gerechnet hatte, war die Empörung meiner Leser. An der Geschichte selbst hatten die meisten nichts auszusetzen. (In der Regel wird »Mord im Schloss«, der erste Percy-Pumpkin-Roman, als schauerlich und gruselig empfunden, was meiner eigenen Einschätzung von Onkel Hardys Werk entspricht.) Aber das Ende! »Eine Unverschämtheit! «, »Eine Zumutung!«, »Eine Frechheit!«.

»Das Buch hört ja mittendrin auf«, hat mir ein Junge vorgeworfen, den ich zufällig auf dem Friedhof an Onkel Hardys Grab getroffen habe. Das Schlimme ist: Er hat recht! Die Geschichte hört wirklich mittendrin auf und das ist meine Schuld. Ich habe es einfach nicht geschafft, das Gekritzel sämtlicher Notizbücher meines Onkels schnell genug in eine lesbare Form zu bringen. Aber ich sitze dran, das verspreche ich euch! Immerhin haltet ihr nun »Der Mumienspuk «, den zweiten Band der Percy-Pumpkin-Abenteuer, in den Händen. Und Teil drei lässt auch nicht mehr lange auf sich warten. (Es sei denn, Tante Ophelia versucht es beim nächsten Mal mit einem etwas unauffälligeren Gift, das nicht nach Katzenpipi riecht.)

Nun aber schnell zurück zu Percys Geschichte. Teil zwei schließt da an, wo der erste aufgehört hat. Und wer nicht mehr genau weiß, was darin passiert ist, liest am besten die folgende Zusammenfassung.

Euer Christian Loeffelbein

Statt die Weihnachtsferien wie sonst auf Onkel Ernies Hausboot auf der Themse zu verbringen, fährt Percy mit seinen Eltern erstmalig zu seinen sagenhaft reichen Verwandten in das sagenhaft große Schloss Darkmoor Hall.

Dort lernt Percy nicht nur seine Cousinen, die Zwillinge Claire und Linda, kennen, er schließt auch Freundschaft mit seinem etwas pummeligen Cousin John.

Doch nicht alle Schlossbewohner heißen die Neuankömmlinge willkommen. Besonders Onkel Eric und seine beiden Söhne Cyril und Jason nutzen jede Gelegenheit, um Percy zu terrorisieren.

Auf einmal nehmen seltsame Geschehnisse ihren Lauf. Nicht genug, dass Percy das Gefühl nicht loswird, schon einmal in Darkmoor Hall gewesen zu sein, er und die Zwillinge beobachten zudem, wie in der Nacht eigenartige Gestalten durch den Schlosspark wanken. Und dann wird auch noch die Köchin Brenda ermordet aufgefunden!

Die örtliche Polizei scheint vollkommen überfordert zu sein und verdächtigt erst den freundlichen Gärtner Wallace und dann auch noch Percys Eltern. Also machen Percy, Claire, Linda und John sich selbst daran, den Fall zu lösen, und finden bald das Motiv für die Tat heraus: Ein altes Familiengesetz der Darkmoors schreibt vor, dass die Köchin stets das Geheimrezept für Aunt Annie’s Worcestershire-Sauce in einem Medaillon bei sich tragen muss. Diese Würzsauce wird in einer Fabrik hinter dem Schloss hergestellt und ist der Grund für den Reichtum der Familie Darkmoor. Schon viele haben versucht, an das Rezept heranzukommen. Der Hartnäckigste von ihnen ist Charles McMurdoch – ein Nachbar der Darkmoors. Hat er vielleicht einen Spion ins Schloss geschleust, der Brenda umgebracht hat?

Als die Kinder auf mehrere heiße Spuren stoßen, überstürzen sich auf einmal die Ereignisse: Percys Eltern verschwinden spurlos, Gärtner Wallace legt ein Geständnis ab und die tot geglaubte Brenda steht in der Küchentür! Wie kann das sein? Percy ist inzwischen genauso überfordert wie die Polizei, wozu auch die Entdeckung von merkwürdig grün leuchtenden Geheimräumen und der Kampf mit einem Krakenmonster beitragen.

Rechtzeitig vor dem großen Weihnachtsfest können aber wenigstens einige der Rätsel gelöst werden: Es stellt sich heraus, dass Onkel Adalbert, der im Schloss an seinen Erfindungen arbeitet, eine Roboter-Version der Köchin Brenda gebaut hat, damit diese endlich einmal Urlaub in Südfrankreich machen kann. Das Experiment lief gut, bis der Spion der McMurdochs versuchte, die vermeintliche Brenda mit einem Bärenkostüm zu erschrecken, um ihr das Medaillon mit dem Rezept abzunehmen. Dabei gab es einen Unfall mit einem Marmeladenglas, bei dem die mechanische Köchin zerstört wurde.

Auch das unheimliche Krakenmonster im Keller ist nichts anderes als ein Roboter, der von den McMurdochs eingesetzt wurde, um in Schloss Darkmoor sein Unwesen zu treiben. Aus bislang ungeklärten Gründen sind der Maschine einige Sicherungen durchgebrannt, wodurch sie sich in ein angriffslustiges Monster verwandelt hat.

Ungelöst bleibt das Verschwinden von Percys Eltern, für deren Wiederauffinden ein Detektiv aus Amerika herbeigerufen wird. Und auch für das plötzliche Auftauchen einer Mumie beim Weihnachtsfest hat niemand eine Erklärung …

Schlagartig waren die Kronleuchter erloschen und nur noch wenige Kerzen erhellten den großen Musiksaal von Darkmoor Hall. Ein erregtes Getuschel setzte ein, in das sich allmählich spitze Schreie mischten. Eine der vielen Türen an der Stirnseite des Saals öffnete sich und eine Gestalt wankte in den Raum. Obwohl sie nur als großer Schatten zu erkennen war, konnte jeder sehen, dass es sich weder um die Köchin Brenda noch um den Butler Jasper handelte. Denn die torkelten schließlich nicht mit einem Tranchiermesser in der Hand durch die Gegend und stießen dabei dumpfe, kehlige Laute aus.

»Meine Güte, wer ist das?«, kreischte Johns Mutter, Lady Belleaires, und wedelte nervös mit ihrem Fächer herum.

»Die Frage sollte wohl eher lauten: Was ist das?«, stammelte ein kleiner Herr mit Fliege und kariertem Anzug.

»Wie meinen Sie das?«, wollte Lady Belleaires wissen.

»Ich meine, dass es sich bei unserem nächtlichen Gast um so etwas wie eine Mumie oder eine ähnliche monströse Erscheinung handelt«, sagte der kleine Herr. Dann trank er seinen Whisky aus, ließ das Glas fallen und schloss sich der allgemeinen Panik an. Lady Belleaires kreischte laut nach der Polizei.

»Ich finde, dass deine Mutter etwas übertreibt«, sagte Claire zu ihrem Cousin John. Die beiden waren hinter einem Sessel in Deckung gegangen und hatten von dort aus einen guten Blick auf das Geschehen. Entsetzte Lords und Ladys stolperten an ihnen vorbei.

»Meinst du?«, fragte John. Er bewunderte die Kaltblütigkeit seiner Cousine, wünschte sich aber gerade an einen anderen Ort, wo es wesentlich heller und wesentlich weniger gruselig war.

Claire linste über die Sessellehne und gab ihrer Zwillingsschwester Linda ein Zeichen, die zusammen mit Percy und dessen Hund Jim hinter einem anderen Sessel hockte. Linda boxte Percy in die Seite.

»Los«, flüsterte sie, »das Monster knöpfen wir uns vor.«

Percy fuhr sich nervös durch die blonden Locken. »Wollen wir uns nicht lieber in Sicherheit bringen?«, fragte er und schielte zu dem langen Messer, das die Mumie in ihren Pranken hielt. Ein Schauer lief ihm über den Rücken. Er war sich sicher, dass es sich um das gleiche Wesen handelte, das vor einigen Tagen in dem merkwürdigen Zimmer mit dem Sarkophag aufgetaucht war und ihn durchs Schloss verfolgt hatte …

Doch Linda schien Percy gar nicht zuzuhören. Sie wollte ihn soeben mit sich ziehen, als die Mumie sich mit einem Mal zu ihnen umwandte und mit schweren Schritten auf ihren Sessel zuwankte. Percy konnte einen leisen Schrei nicht unterdrücken, und Jim fing an, ängstlich zu winseln.

Dann geschah allerdings etwas, mit dem keiner gerechnet hatte. Die Mumie zog plötzlich einen Jutesack hinter ihrem Rücken hervor, schnitt ihn mit dem Messer auf und begann, Bonbons in die Luft zu werfen. Percy war sprachlos.

»Onkel Monty!«, riefen Claire und Linda, nachdem das Licht im Saal wieder angegangen war, und rannten auf die Mumie zu.

»Was für ein unmöglicher Auftritt!«, schimpfte Onkel Eric, der Onkel Monty offensichtlich nicht leiden konnte.

»Warum trägst du denn diese Verkleidung?«, wollte Claire wissen und zupfte an den grauen Stoffwickeln, die ihr Onkel sich umgebunden hatte.

»Wir wollen einen Gruselfilm produzieren«, erklärte dieser. »Das hier ist mein neues Kostüm, und da wir bei euch im Schloss drehen werden, habe ich es mir einfach schon mal angezogen, um ein bisschen zu üben.«

»Was hast du da gerade gesagt?«, unterbrach ihn Onkel Eric, der so finster dreinschaute wie schon lange nicht mehr.

»Ich wollte ein bisschen üben«, wiederholte Onkel Monty und warf die letzten Bonbons.

»Das meine ich nicht, du Hanswurst«, knurrte Eric. »Was hier im Schloss passieren soll …«

»Ach so«, lachte Monty. »Wir werden hier den Gruselfilm Die verliebte Mumie drehen. Das ist billiger als in unserem Studio in London, das wir außerdem gerade an eine andere Produktionsfirma vermietet haben. Die machen irgendetwas mit Vampiren. Aber unser Mumien-Film wird natürlich viel besser. Und die verliebte Mumie, das bin ich.« Er lachte wieder.

»Achtkantig rausfliegen wirst du!«, brauste Onkel Eric auf. »Ein Filmteam hat in unserem Schloss nichts zu suchen. Wir haben auch so schon genug Ärger am Hals.«

»Das stimmt allerdings«, mischte sich nun Cedric Darkmoor, der Hausherr, in die Diskussion ein. »Du kannst natürlich bis Silvester hierbleiben. Aber ob aus den Dreharbeiten etwas wird, das weiß ich nicht.«

»Was ist denn passiert?«, fragte Onkel Monty und brachte Claires und Lindas kunstvolle Hochsteckfrisuren durcheinander, indem er ihnen durch die Haare strubbelte.

»Mehrere Dinge.« Lord Darkmoor zündete seine Pfeife an. »Dr. Uide ist wieder aufgetaucht, die McMurdochs haben ein merkwürdiges Unterseeboot in Form eines Kraken in unserem Schlossgraben herumschwimmen lassen, um uns auszuspionieren, und außerdem sind Percys Eltern verschwunden.« Er schob den Jungen nach vorne und stellte ihn Onkel Monty vor. »Das hier ist der Sohn meiner verschwundenen Schwägerin. Ein ganz prächtiger Kerl!«

»Ein Rotzlöffel, der nichts als Ärger macht«, zischte Onkel Eric, aber keiner beachtete ihn.

Onkel Monty schüttelte Percy die Hand. »Deine Eltern sind verschwunden? Das Problem haben wir im Nu gelöst! Nicht verzagen, Monty fragen. Ich helfe euch, sie zu suchen. Und diesen sauberen Dr. Uide knöpfe ich mir auch vor. Dem verpassen wir eine, dass die Heide wackelt.«

»Genau!«, riefen Claire und Linda. Jim schien ebenfalls begeistert davon zu sein. Er sprang immer wieder an Onkel Monty hoch und versuchte, das Ende des Verbands zu fassen zu kriegen, das lose von dessen Arm herabbaumelte.

»Verpass du lieber deinen Zug nach London nicht«, sagte Onkel Eric und ausnahmsweise war Percy einmal mit ihm einer Meinung. Das Geschwätz von Onkel Monty ging ihm ziemlich auf die Nerven.

Plötzlich rief Lord Toby Knolly: »Parbleu, was für ein Prachtexemplar, n’est-ce pas?«

Alle wandten ihre Köpfe. Die Köchin Brenda betrat mit einem großen Servierwagen den Saal, auf dem sich der schönste Christmas-Pudding befand, den Percy jemals gesehen hatte. Brenda hatte ihn mit Rum übergossen und angezündet. Selbst aus der Entfernung konnte man ahnen, wie lecker der Kuchen schmecken würde. Trotzdem hatte Percy auf einmal das Gefühl, den Inhalt einer Essigflasche im Mund zu haben. Er musste an den sehr viel kleineren Christmas-Pudding denken, den seine Mutter immer zu Weihnachten zubereitet hatte, und sofort wirbelte ihm die Frage im Kopf herum, die ihn von allen unheimlichen und beängstigenden Fragen der letzten Zeit am meisten beschäftigte: Was war mit seinen Eltern geschehen? Ging es ihnen gut? Und würde er sie jemals wiedersehen?

Claire zupfte ihn am Ärmel und riss ihn aus seinen Gedanken. »Los, komm«, sagte sie, »sonst kriegen wir nichts mehr ab. Brendas Christmas-Pudding ist immer schneller weg, als man gucken kann.«

Jim bellte aufmunternd und Percy versuchte zu lächeln.

»Wer ist denn eigentlich dieser Onkel Monty?«, fragte er, während sie sich einen Weg durch die Menge bahnten. »Auf mich macht er einen etwas, äh, verrückten Eindruck.« Er hatte »bescheuert« sagen wollen, aber da er merkte, dass Claire ihren Onkel mochte, behielt er es lieber für sich.

»Sag bloß, du hast noch nie etwas von Monty Montgomery gehört?« Claire knuffte und schubste einige ihrer Verwandten zur Seite, um schneller voranzukommen.

»Ich glaube, nicht«, sagte Percy. »Sollte ich?«

»Na klar! Monty ist ein echter Filmstar! Der Einzige, der es in unserer Familie zu etwas gebracht hat.« Claire nickte stolz. »Natürlich heißt er nicht wirklich Monty Montgomery, das ist nur ein Künstlername. In Wirklichkeit heißt er Dundee, aber mit dem Namen hätte er beim Film nur Witzfiguren spielen dürfen.«

»Mit dem anderen offenbar auch«, sagte Percy, allerdings so leise, dass seine Cousine es nicht hörte. Sie waren inzwischen an dem langen Tisch angekommen, auf den Brenda den Christmas-Pudding gestellt hatte. Es herrschte großes Gedränge. Neben ihnen standen Onkel Eric und seine Frau und winkten ungeduldig mit ihren kleinen Porzellantellern, um Brenda darauf aufmerksam zu machen, dass sie noch nichts abbekommen hatten.

»Immer mit der Ruhe«, sagte Brenda lächelnd, »es ist genug für alle da, wie jedes Jahr.«

»Was für ein wundervoller Reim«, kreischte Onkel Monty und wollte die Köchin umarmen, doch die hielt ihn sich mit dem Tortenheber vom Leib. Sie schien noch immer verärgert darüber zu sein, dass er ihr das Tranchiermesser vom Servierwagen gestohlen hatte.

»Warum sind Claire und Linda so von diesem Onkel Monty begeistert?«, fragte Percy seinen Cousin John, der ihm einen Teller und eine silberne Kuchengabel in die Hand drückte.

John zuckte mit den Schultern. »Wenn er sein Gesicht nicht mit schwarzer Farbe bemalt hat und einen normalen Anzug trägt, dann sieht er im Grunde ganz gut aus. Mama schwärmt auch für ihn.« Er lächelte etwas zerstreut, weil seine eigentliche Aufmerksamkeit dem Christmas-Pudding galt und er eine Lücke zwischen Onkel Toby und seiner Mutter erspäht hatte. Blitzschnell machte er einen Schritt nach vorne. Percy und Jim folgten ihm. Unmittelbar vor dem Tisch stießen sie wieder mit Claire und Linda zusammen, die es bereits bis in die vorderste Reihe geschafft hatten. Brenda schnitt ihnen jeweils ein ganz besonders großes Stück vom Christmas- Pudding ab und legte es auf ihre Teller. John linste ängstlich zu seiner Mutter hinüber, die ihn eine Woche vor Weihnachten auf Diät gesetzt hatte, aber von ihr schien im Augenblick keine Gefahr auszugehen. Sie war viel zu sehr damit beschäftigt, Onkel Monty anzustarren.

»Ich kenne ein tolles Plätzchen, wo wir ungestört unseren Kuchen verdrücken können«, sagte Claire und lief aus dem Saal, dicht gefolgt von Linda und Jim.

Percy und John konnten den dreien kaum folgen. Eine Weile gelang es den beiden noch, ihren polternden Schritten hinterherzugehen, doch plötzlich blieb John stehen und sagte mit unsicherer Stimme: »Ich fürchte, wir haben sie verloren. «

»Aber sie müssen doch dahinten um die Ecke gebogen sein«, meinte Percy und deutete auf das Ende des Flurs. Dann erkannte er, dass das nicht möglich war. Dort, wo er gerade noch glaubte, einen Durchgang gesehen zu haben, befand sich nun ein großes Fenster mit schweren dunkelroten Vorhängen an den Seiten.

»Wir sind im Ostflügel«, sagte John mit dünner Stimme, und die Kuchengabel auf seinem Teller begann, leise zu klappern.

»Ist das schlimm?«, erkundigte sich Percy so beiläufig wie möglich.

»Das weiß ich auch nicht genau. Aber es soll dort unheimlich sein …« John öffnete rechts von dem Fenster eine Tür. Dahinter führte eine Treppe steil nach oben in die Finsternis. »Ich glaube, Claire und Linda sind hier entlanggegangen. Da liegen Kuchenkrümel auf der Treppe.«

Percy nickte und gab sich einen Ruck.

»Also los«, sagte er aufmunternd und setzte einen Fuß auf die erste Stufe, während er mit der Hand nach einem Lichtschalter tastete. »Komisch, dass die beiden im Dunkeln nach oben gerannt sind.«

»Die kennen sich hier aus.« Johns Kuchengabel klapperte immer noch. »Ich nehme an, sie sind die Einzigen, die öfter hierherkommen. Nicht einmal Cyril und Jason trauen sich in die Jagdzimmer, obwohl sie ja immer so mutig tun mit ihren Gewehren.«

»Die Jagdzimmer?«, wiederholte Percy. Er stieg zögerlich ein paar weitere Stufen nach oben.

»Ja, die Jagdzimmer«, bestätigte John. »Ich war erst einmal dort. Irgendwie ist es da … ich weiß auch nicht, seltsam …«

Vorsichtig erklommen die beiden Jungen die schmale knarrende Treppe, die immer enger wurde, je höher sie kamen. Schließlich mussten sie sogar hintereinandergehen. Percy glaubte fast, die Dunkelheit um ihn herum riechen und auf der Zunge schmecken zu können. Er musste seinen ganzen Mut aufbringen, um einen Fuß vor den anderen zu setzen.

»Kommt ihr mal langsam?«, rief Linda ihnen von oben entgegen. »Wir essen unseren Christmas-Pudding sonst ohne euch auf. Jim stirbt vor Hunger!«

Percy räusperte sich verlegen. Er kam sich wie ein Angsthase vor und nahm nun mehrere Stufen auf einmal, um schnell zu den anderen zu gelangen. Am Ende der Treppe steuerten er und John auf eine geöffnete Tür zu, durch die Linda gerade verschwunden war. Als sie das Zimmer dahinter betraten, wurde Percy sofort klar, was John mit seltsam gemeint hatte. Noch nie im Leben hatte er so viele ausgestopfte Tiere in einem Raum versammelt gesehen, nicht einmal im Naturkundemuseum von London. Es gab Dachse, Wildschweine, Hasen, Rebhühner, Fasane, Füchse, Igel, Hirsche, Rehe und sogar einen riesigen ausgestopften Büffel, dessen Augen im Kerzenlicht funkelten, als wäre er lebendig. Die vielen Tiere hätten schon gereicht, um dem Raum eine sehr eigentümliche Note zu geben, doch seine geheimnisvolle und gruselige Stimmung verlieh ihm vor allem ein großer Baldachin, dessen lilafarbener Stoff von einem Kranz in der Deckenmitte über alle vier Wände des Zimmers gespannt war. Percy kam sich vor wie in einem ungeheuer großen Zelt.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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