Permakultur auf dem Balkon - Ulrike Windsperger - E-Book

Permakultur auf dem Balkon E-Book

Ulrike Windsperger

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  • Herausgeber: YUNA
  • Kategorie: Lebensstil
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2021
Beschreibung

Von Naschbalkon bis Selbstversorgerterrasse

Sie träumen davon, Obst und Gemüse zu ernten, aber haben keinen eigenen Garten? Sie wollen gute Erträge, aber nicht zu chemischem Dünger oder aggressiver Schädlingsbekämpfung greifen? Mit dem Prinzip der Permakultur lassen sich auch auf kleiner Fläche vergleichsweise große Ernteerfolge erzielen.

Permakultur-Expertin Ulrike Windsperger zeigt in diesem praktischen Ratgeber Schritt für Schritt, wie das nachhaltige Gärtnern auf dem Balkon gelingen kann.

Die Einführung, die alle wichtigen Fragen beantwortet:

Wie fange ich an?

Was muss in Bezug auf meinen individuellen Standort beachten?

Welche Pflanzen passen zusammen?

Wie lege ich meine Beete an und welche Gefäße brauche ich dazu?

Wie gestalte ich Kompost, Wasserversorgung und Überwinterung?

Mit …

… Einkaufslisten für Zubehör

… umfangreichen Pflanzenlisten für Obst, Gemüse, Salat und Kräuter

… Planhilfen und vielen praktischen Beispielen zum Nachmachen

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB

Seitenzahl: 195

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Ulrike Windsperger

PermaKultur auf dem Balkon

Reiche Ernte auf kleinen Flächen – Bio-Gärtnern für zuhause

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Originalausgabe

© 2021 YUNA Verlag in der Penguin Random House Verlagsgruppe GmbH,

Neumarkter Str. 28, 81673 München

Covergestaltung: Bernadett Linseisen (schere.style.papier), unter Verwendung von Motiven von © Shutterstock (Andrii Bezvershenko, GoodStudio, Guaxinim, Ihor Biliavskyi, Kalinin Ilya, Kazakova Maryia, olesia_g, Panda Vector, Thoom, vikiss)

Redaktion: Christiane Manz

Bildredaktion: Annette Baur

Layout und Satz: Bernadett Linseisen (schere.style.papier), München

ISBN 978-3-641-28200-4

V002

Inhalt

EINFÜHRUNG

Weshalb Urbanes Gärtnern mit der Permakulturmethode Erfolg verspricht und glücklich macht

GRUNDLAGEN

Gärtnern auf kleinstem Raum

Vertikal gärtnern

Dachterrassen

Nachhaltig denken

Recycling

Upcycling

Schritte zum erfolgreichen Gärtnern

Ideen sammeln

Umsetzung planen

Anpflanzen

Technische und rechtliche Bedingungen

Vorbereitung

Die Gestaltung planen

Skizze anfertigen

Gegebenheiten prüfen

Materialien sammeln

Ausstattung für den Balkon

Pflanzgefäße

Rankhilfen

Hilfsmittel für die Arbeit

Aus dem Haushalt

Aus Natur und Garten

Die Erde

Erde versus Substrat

Erden im Handel

Erde kaufen

Zusätze zur Aufwertung

Bioabfälle veredeln: Kompost

Kompostierung

Andere Dünger

Herstellungsdauer

Wurmkompostierung

Terra Preta

Auf einen Blick: Einkaufs- und Besorgungsliste

Pflanzenwahl

Unterscheidungskriterien bei Pflanzen

Bedürfnisse: Platz und Nährstoffe

Pflanzenfamilien

Natürliche Entwicklung

Welche Pflanzen können Sie anbauen?

Balkonausrichtung

Nordbalkon

Südbalkon

Ost-/Westbalkon

Klimabedingungen

Zeitaufwand

Wie lassen sich die Pflanzen kombinieren?

Unverträglichkeiten

Ideale Kombinationen

Im Balkonkasten

Farbliche Effekte

Tiefwurzler

Kräuter und Blumen

Hochstämmchen

unterpflanzen

„Einzelgänger“

Schlechte Partner

Obst und Beeren

Anbauformen

Obstgehölze

Beerengehölze

Gemüse und Salate

Gemüsesorten

Salatsorten

Kräuter und Blumen

Mediterrane Kräuter (Stauden)

Andere Kräuter – heimisch und mediterran

Allein lebende Kräuter

Heilende Wildkräuter

Blumen

Evolution der Pflanzen

Erhalt der Artenvielfalt

Anbau

Saatgut und Pflanzen

Saatgut erwerben

Saatgut selbst vermehren

Vermehrung mehrjähriger Pflanzen

Fertige Pflanzen besorgen

Bewässerungsmanagement

Kalk im Wasser

Gießen

„Gießhilfen“ zum Selberbauen

Nährstoffversorgung der Pflanzen

Erden selbst mischen

Düngen

Biodünger herstellen.

Alte Erde wiederverwenden

Biologischer Pflanzenschutz

Pflanzenkrankheiten

Natürliche Pflanzenstärkungsmittel

Das Gartenjahr

Der phänologische Saisonkalender

Der Balkon im Winter

Extra: Gärtnern auf der Fensterbank

Pflanzgefäße

Innen oder außen?

Was lässt sich ziehen?

Gemüse wiederbeleben

Schlusswort

Bezugsquellen und Adressen

Weiterführende Literatur

Register

Über die Autorin

Bedeutung der Symbole

Heilwirkung

essbare Blüte

Teepflanze

Insektenpflanze

siehe …

Hier kann wiederverwendet oder selbst gebaut werden.

Das sollten Sie nicht tun oder nicht verwenden.

EINFÜHRUNG

Weshalb Urbanes Gärtnern mit der Permakulturmethode Erfolg verspricht und glücklich macht

Vogelgezwitscher bereitet Freude und Glück – so lautet die Zeitungsmeldung dieser Tage. Es ist nicht das viele Geld, das glücklich macht, sondern der Gesang von Amseln oder anderen Vogelarten, die unseren Alltag begleiten. Ein Refugium, in dem es blüht und duftet, das von Bienen, Schmetterlingen, Hummeln besucht wird und auf dem eigene Kräuter, Gemüse und Obst gedeihen, vermittelt Glücksgefühle.

Wer zwar keinen Garten hat, aber dafür einen Balkon oder eine Terrasse, kann sich glücklich schätzen – kleinste Flächen eröffnen viele kreative Möglichkeiten: Was kann gesät, gepflanzt oder angebaut werden? Welche Blütenfarben sollen den Balkon dieses Jahr schmücken? Wie lassen sich Gemüse, Blumen und Kräuter optimal kombinieren? Was gibt es von Frühjahr bis Winter Köstliches ganz frisch zu ernten?

Ein Balkon ermöglicht AnfängerInnen wie Fortgeschrittenen des Urbanen Gärtnerns mehr Lebensqualität, Ablenkung vom Alltag, Ruhe und Zufriedenheit, aber auch Stolz über die Erfolge, wenn Kräuter, Salat und Gemüse in der eigenen Küche verwertet werden.

Man muss nicht Gartenbau studiert haben, um erfolgreich seine Lieblingsblumen, sein Lieblingsgemüse, duftende, wohlschmeckende Kräuter oder gar Beeren, Obst, Kartoffeln oder Pilze auf Balkon oder Terrasse zu kultivieren.

Auch ein noch so kleiner „Selbstversorgerbalkon“ vermittelt ein Verständnis für natürliche Abläufe. Dabei gilt es auch, den Respekt und das Wissen über häufig ungeliebte Tiere wie Käfer, Spinnen oder Kellerasseln zu erlernen. Diese Tiere sind keine „Schädlinge“, sondern erfüllen eine wichtige Aufgabe im System der Natur. Insekten aller Art stellen die wichtigste Nahrungsquelle für die von uns geliebten und geschätzten Vögel dar, deren Gesang und deren Gezwitscher wir so gerne hören. Ohne Insekten haben sie jedoch keine Überlebenschance.

Laut der „Krefelder Studie“ sind seit 1989 mehr als 75 % aller Insektenpopulationen verschwunden. Die Wissenschaftler des Entomologischen Vereins Krefeld haben in nahezu 30 Jahren Forschung nachgewiesen, dass ohne Insekten der gesamte Naturkreislauf zusammenbrechen würde.

Die Permakultur verfolgt ein ganzheitliches, naturnahes Prinzip. Ihr Ziel ist es, dass ein achtsamer und ressourcenschonender Umgang mit der Natur zum Lebensprinzip erhoben wird. Sie unterstützt eine lustvolle Lebensphilosophie, die zukunftsorientiert ausgerichtet ist.

Durch die Tätigkeit des Gärtnerns lassen sich ein neues Gefühl, ein neuer Zugang und eine höhere Wertschätzung für die Natur und deren Zusammenhänge, für Lebewesen und auch für die selbst erzeugten Produkte gewinnen. Balkon, Terrasse oder ein Kleinstgarten, auf denen größtmögliche Artenvielfalt vorhanden ist, entwickeln sich dabei zu einem lebendigen Mikrokosmos.

Glücksgefühle sind für das Immunsystem von großer Bedeutung. Damit wird die Resilienz positiv unterstützt. Das Zauberwort „Resilienz“ beschreibt eine gute physische und psychische Widerstandsfähigkeit. Gestärkt wird sie etwa durch Erfolgserlebnisse – und die bieten sich beim Urbanen Gärtnern zuhauf: Ob beim Betrachten, beim Naschen von Beeren oder beim Ernten von Kräutern und Gemüse – von Tag zu Tag und immer wieder aufs Neue ergeben sich Möglichkeiten, um mit kleinem Einsatz große Glücksgefühle auszulösen.

Gerade in besonderen oder schwierigen Lebenssituationen kann das Balkongärtnern Erholung und Entspannung bringen. Beim Hantieren mit Erde, beim Betrachten des Wachsens und Werdens von Pflanzen und inmitten zauberhafter Düfte von Lavendel, Rosmarin oder Basilikum relativieren sich manche Probleme. Zudem kann sich selbst auf einem kleinen Balkon durch die „verwertbaren Ergebnisse“ ein neuer Bezug zu Natur und Naturkreisläufen ergeben.

Wer selbst mitunter zeitaufwändig Salat, Gemüse, Blumen aussät, pikiert, kultiviert und sein eigenes Saatgut produziert, entwickelt eine neue Wertschätzung für Lebensmittel. Durch die eigene Tätigkeit wird bewusst, wie viel Zeit, Pflegeaufwand, Energie, Verantwortung für Pflanzen und für die Herstellung von eigenen Lebensmitteln notwendig ist. Daraus kann resultieren, dass das eigene Konsumverhalten kritisch hinterfragt wird. Wer eine Wertschätzung für ökologisch zertifizierte Lebensmittel entwickelt hat, wird weniger leichtfertig große Mengen Billig-Lebensmittel aus dem Discounter kaufen oder wegwerfen.Seit Jahren steigen aufgrund des Klimawandels die Temperaturen weltweit an. Das zeigt sich vor allem in Wettereskapaden wie Stürmen, Überschwemmungen, Trockenheit und Dürre, die inzwischen auch den gesamteuropäischen Raum erreicht haben.

Selbst ein noch so kleiner Balkon kann mit einer optimalen Bepflanzungsstrategie einen Beitrag zum Klimaschutz leisten: Durch die üppige, dichte Bepflanzung reduziert sich nämlich auf dem Balkon die Temperatur und verbessert dort das Kleinklima spürbar. Generell tragen alle Pflanzen aufgrund ihrer Verdunstungsleistung und ihres hohen Reflektionsgrades der Sonnenstrahlung von ungefähr 99 % zur Wärmereduktion bei.

Große Blattmassen, wie wir sie etwa bei Zucchini- oder Kürbispflanzen oder dem üppigem Laub von Weintrauben, Bohnen und Erbsen finden, verdunsten viel Wasser und regulieren dadurch Hitze. Sie spenden Schatten und reduzieren so die sommerliche Wärme auf ein erträgliches Maß.

Die Methoden der Permakultur in diesem Buch bieten eine solide Basis für Urbanes Gärtnern, die auch für AnfängerInnen gute Erfolge ermöglicht.

Permakultur

Dauerhafte Landwirtschaft oder Landnutzung im Sinne eines nachhaltigen und sich selbst erhaltenden Gartens.

Zur Philosophie von Permakultur zählt das Verständnis von natürlichen Prozessen sowie von Zusammenhängen innerhalb der Natur und Wechselwirkungen mit unseren Handlungen. Permakultur schließt zudem Themen wie Gesundheit, Wohnen, Architektur, Kultur, Soziales und alle anderen Lebensbereiche mit ein. Naturnahe, nachhaltige Planung und eine größtmögliche Artenvielfalt tragen im Wesentlichen zum Erfolg des Balkongärtnerns bei.

GRUNDLAGEN

Gärtnern auf kleinstem Raum

Auch in der Stadt können Sie sich eine grüne Oase erschaffen – selbst wenn Sie nur einen Balkon oder eine Terrasse zur Verfügung haben. Die besondere Herausforderung ist gleichzeitig der Reiz des Ganzen: Wie nutze ich wenige Quadratmeter optimal und verwandle sie in ein kleines Paradies, das auf nachhaltige Weise köstliches Obst, Gemüse und gesunde Kräuter hervorbringt?

Der „grüne Daumen“ besteht aus Aufmerksamkeit und Zuwendung.

Anke Maggauer-Kirsche (deutsche Lyrikerin, *1948)

Gärtnern ist kein Hexenwerk. Es bedeutet letztlich, sich einzulassen auf die Vorgänge der Natur. Das Credo der Permakultur lautet: „Gärtnern mit der Natur – nicht gegen sie“.

Angesichts der unnatürlichen Situation für die Pflanzen – sie wachsen im Topf und nicht im lebendigen Gartenboden – ist es wichtig, ihnen reichlich Raum zum Wurzeln sowie gesunde Erde zu geben, aus der sie mit wichtigen Nährstoffen versorgt werden. Es kommt daher besonders darauf an, dass die verwendeten Pflanzgefäße groß genug sind. Mit den Methoden der Permakultur wird die Erde aufgewertet, Ihre Pflanzen gedeihen ökologisch und ohne Giftstoffe.

Den vorhandenen Platz erweitern Sie, indem Sie neben dem horizontalen Raum – also der Bodenfläche –, auch den vertikalen einsetzen; Sie gärtnern also „nach oben“.

Wenn Sie sich mit Permakultur auf kleinem Raum beschäftigen, wird das Ihr Balkonerlebnis erheblich verändern. Sie werden fasziniert sein, wie sich Nachhaltigkeit, die mit Permakultur untrennbar verbunden ist, auch zu Hause umsetzen lässt.

Auf der Bundesgartenschau 2005 in München war ich mit einem eigenen Balkonprojekt vertreten: „Permakultur am Balkon – Der Naschgarten am Balkon“. Obwohl der Balkon erst ab 1. Mai 2005 angelegt und bepflanzt wurde, konnten schon im Juni die ersten Kräuter und Salate geerntet werden. Auf einer Fläche von ca. 5 m² standen vier Obstbäume. Kartoffeln, Pilze, Kräuter, Pflücksalate und Blumen wuchsen in Mischkultur, an einer Pergola rankten sich Wein, Hopfen und Prunkwinde hoch. Selbst ein Vogelnistkasten fehlte nicht. Fotos

Vertikal gärtnern

Auf Balkonen wie Terrassen werden Blumen, Gemüse und Kräuter meist in horizontaler Weise – „nebeneinander“ bzw. auf einer Ebene – angebaut. Gerade wenn sehr wenig Raum zur Verfügung steht, bietet es sich jedoch an, horizontalen Anbau mit vertikalem zu kombinieren – also auch „in die Höhe“ zu planen. Dafür gibt es vielfältige Möglichkeiten. Geeignet sind unter anderem Rankgerüste und Spaliere, auch Hängeampeln bieten überaus reizvolle Gestaltungselemente, die wunderbar für Ästhetik und für Abwechslung sorgen.

Auf meinen Balkonen sind große und kleinere Gefäße stufenartig angeordnet, sodass fast alle Pflanzen die gleiche Sonneneinstrahlung erhalten.

Für mehr Tipps siehe hier.

Auch mit stufenartigen Aufbauten wie diesem lässt sich der vertikale Raum auf Ihrer Terrasse oder Ihrem Balkon ausnutzen.

Dachterrassen

In manchen Städten sieht man viele großzügig angelegte Dachterrassen. Sie bieten meist reichlich Platz für große Behältnisse. Allerdings gibt es dort andere Aspekte zu bedenken.

Dachterrassen sind meist nicht überdacht, sodass alle Wetterereignisse auf Pflanzen unmittelbar einwirken. Zu berücksichtigen sind – je nach klimatischen Gegebenheiten – sehr starke Sonneneinstrahlung und vor allem heftige und böige Winde.

Befindet sich eine Dachterrasse in einer Gegend mit sehr hoher Sonneneinstrahlung, wie etwa in und um Freiburg/Breisgau, sollten die Besitzer ihre Pflanzen danach auswählen. Je nach Größe der Terrasse und je nach Klimabedingungen ( siehe hier) lassen sich hier besonders wärmeliebende Gemüsearten heranziehen. Dazu gehören Artischocken, Auberginen, Chili- und Paprikaschoten, Okraschoten, Aprikosen. Selbstverständlich gedeihen hier auch alle mediterranen Kräuter wie Rosmarin, Thymian oder Lavendel.

Nachhaltig denken

Entsprechend der Philosophie der Permakultur sollte auch beim Balkongärtnern Müll vermieden werden. Aus diesem Grund werden idealerweise möglichst viele der benötigten Dinge wiederverwendet oder selbst gebaut.

In diesem Buch sind Möglichkeiten zum Recycling oder Upcycling mit dem Symbol gekennzeichnet.

Behalten Sie bei Ihrer Planung ständig im Auge, was Sie brauchen könnten. Unter GärtnerInnen, die etwas abzugeben haben, und solchen, die etwas benötigen, entstehen oft herzliche Kontakte.

Permakultur bezieht das soziale Leben ausdrücklich mit ein: Kontakte pflegen, miteinander gärtnern, Erfahrungen austauschen – das ist ein lebenswichtiger Bestandteil unseres Daseins und der Permakultur.

Recycling

Für den Permakulturbalkon können Sie vieles gebrauchen, was sonst als Abfall entsorgt würde.

Studieren Sie die kostenlosen Wochenblätter. Darin werden häufig verschiedene Materialien zum Abholen angeboten – selbst beste Gartenerde habe ich auf diese Weise bereits erhalten.Sie können natürlich auch selbst günstig inserieren.Fragen Sie im Bekanntenkreis nach großen Pflanzkübeln oder kleinen Gartengeräten wie Gartenschere, Schäufelchen, Grubber, größere Gießkannen.In vielen deutschen Städten existieren Gebrauchtwarenhäuser, wo man für wenige Cent sehr gut erhaltene, funktionierende Gartenartikel (ja, sogar Gartenzwerge) erwerben kann. Die Adressen finden Sie im Internet. Ein Besuch dort lohnt sich immer! Schauen Sie auf dem Sperrmüllplatz vorbei. Dort werden regelmäßig Holzhäcksel, Laub, Baumstämme, Gartenmöbel und Pflanzgefäße abgegeben. Die meisten Besitzer freuen sich über Ihr Interesse, die Dinge weiterzuverwenden. Nach einer gründlichen Reinigung entpuppen sich solche „Geschenke“ oft als wahre Hingucker. Vielleicht benötigt ein alter Gartenstuhl nur etwas frische Farbe, und Sie beleben dadurch eine Antiquität wieder – wer weiß?Gartenbesitzer schneiden ihre Bäume meistens im Herbst und im Frühjahr und bringen die Abschnitte zum Sperrmüll. Fragen Sie also dort oder in den umliegenden Gärten nach. Sie können auch auf Ihren Spaziergängen darauf achten, wo Bäume gefällt werden, und die Forstarbeiter bitten, Ihnen das Holz zu überlassen, evtl. bereits in von Ihnen benötigten Maßen ( siehe hier) zugeschnitten.

Upcycling

Wenn Sie etwas für Ihren Permakulturbalkon oder Ihre Terrasse selbst herstellen – beispielsweise Pflanztaschen, Spaliere oder eine Wurmkiste –, vermeiden Sie nicht nur Müll und wandeln vielleicht nutzlose Wegwerfartikel in neuwertige Produkte um; Sie können auch gleich die gewünschte Größe festlegen. Sollte sich anschließend herausstellen, dass Sie sich verrechnet haben, können Sie Ihr Werk nach Wunsch anpassen. Und im schlimmsten Fall würde auch die Entsorgung nicht so schmerzen wie bei neu Gekauftem.

Nahezu überall gibt es Repaircafes. Warum nicht auch andere Gegenstände reparieren, herstellen oder erneuern als nur Staubsauger, Kaffeemaschinen, Radios? Warum nicht kleine Werkzeuge wieder aufarbeiten, abgebrochene Stiele erneuern oder Gartenscheren schleifen? Im Münchener Haus der Eigenarbeit (HEi) etwa, das zum deutschlandweiten Verbund Offener Werkstätten e. V. gehört, kann man seit Jahrzehnten lernen, wie man selbst etwas baut, näht, repariert und modifiziert. Erkundigen Sie sich nach Reparaturkursen für GärtnerInnen oder organisieren Sie selbst welche. So helfen Sie mit, Ihre Gerätschaften lange benutzen zu können.

►EXKURS : Cradle to Cradle (C2C)

Seit vielen Jahren entwickelt sich international die Cradle-to-Cradle-Bewegung („von der Wiege zur Wiege“, abgekürzt: C2C). Ebenso wie der Slogan „Abfall war gestern“ besagt sie, dass heutzutage nichts mehr für den Müll – also „von der Wiege zur Bahre“ (engl. from cradle to grave) – produziert werden soll. Einer der Pioniere der Bewegung, Michael Braungart, proklamiert eine neue industrielle Revolution, in der alle Produkte nur noch so intelligent hergestellt werden, dass sie biologisch oder technisch zur Gänze wiederverwertet werden können. Aus Abfall sollen so immer wieder verwertbare Nährstoffe „geboren“ werden.

Wo die Natur nicht will, ist die Arbeit umsonst.

Seneca (röm. Philosoph, 4 v. Chr.–65 n. Chr.)

Wenn Sie also Balkon, Terrasse oder Wohnung neu bestücken, denken Sie auch gleich an das Ende der eingeplanten Produkte und überlegen Sie, ob sich diese rückstandslos in eine Kreislaufwirtschaft einfügen lassen. In diesem Kontext ist die Permakulturmethode ebenso zu sehen wie der ökologische Fußabdruck und die Klima- sowie die Nachhaltigkeitsdebatte. Bei der Ausstattung und Gestaltung unserer grünen Oasen sollten wir diese nachhaltigen und zukunftsfähigen Themen unbedingt mit einbeziehen.

Denn auch wenn sich beim Einkaufen kurzfristig ein nettes Gefühl einstellen mag – meist löst es sich hinterher recht schnell in Luft auf. Ist das wirklich Grund genug, um den Konsumkreislauf in Schwung zu halten?

Schritte zum erfolgreichen Gärtnern

Ideen sammeln

Legen Sie sich zunächst für Ihre Gedanken und Wünsche ein kleines Balkontagebuch (bzw. „Terrassentagebuch“) zu. Nur allzu leicht vergessen Sie nämlich Ideen, Einfälle oder auch Tipps, die Sie von Freunden erhalten und für gut befinden. Kaufen Sie ein schönes, stabiles Büchlein, das Sie gern benutzen.

Im Balkontagebuch notieren Sie:

Wünsche, Ideen und TippsWas hat gut geblüht/ist besonders gut gediehen, was nicht?Wie haben die Pflanzen auf welches Wetter reagiert? Welche Pflanzen wurden zu groß?Welche Sorten haben sich bewährt?Gab es Krankheiten? Falls ja, welche? Welche Pflanzen wurden krank? Wie wurden sie behandelt? Mit welchem Erfolg?Welche Gemüsesorten, Salate oder Blüten haben gut geschmeckt?evtl. Liste der geernteten Samen

Das Büchlein wird im Lauf der Zeit ständig ergänzt und erweitert, sodass es ein umfassendes Nachschlagewerk für Sie sein wird!

Stellen Sie sich jetzt vor Ihrem inneren Auge Ihre spätere grüne Oase vor. Lassen Sie Einfälle zu. Es ist wunderbar, wenn Ihr Kopf vor lauter Kreativität Kapriolen schlägt. Da ist es nebensächlich, dass sich manche Ideen nicht sofort umsetzen lassen.

Umsetzung planen

Wenn die Planung konkreter wird ( siehe hier), treten praktische Fragen in den Vordergrund: Wie sind die Bedingungen, was ist auf Ihrem Balkon bzw. Ihrer Terrasse möglich?

Je kleiner der Balkon, desto weniger Pflanzgefäße lassen sich dort unterbringen. Ein Optimum erreichen Sie, wenn Sie horizontale und gleichzeitig vertikale Bepflanzung nutzen.Die Pflanzenauswahl hängt in erster Linie von der Himmelsrichtung ihres Balkons bzw. Ihrer Terrasse ab. Ideal ist Süd- und Westseite. Doch selbst für Ost- und Nordbalkone lassen sich Wünsche umsetzen. Hier benötigen Sie Pflanzen, die mit wenig Sonne auskommen ( siehe hier).Stark verschattete Balkone schränken ebenfalls die Pflanzenauswahl ein.Bei ausgesetzten, windanfälligen Terrassen und Balkonen sollten Sie möglichst einen Windschutz einplanen. Bei starker Sonneneinstrahlung ist ein Sonnenschutz empfehlenswert.Falls ein Sichtschutz gewünscht oder nötig ist, sollte er jetzt auch geplant werden.

Auch Ihre persönliche Situation ist wichtig:

Wie viel Zeit möchten Sie investieren, um sich um die Pflege der Pflanzen zu kümmern? Sind Sie beruflich stark eingespannt oder oft auf Reisen?

Planen Sie gründlich und treffen Sie die notwendigen Vorbereitungen für das Anpflanzen. Prüfen Sie bei An- oder Umbauten, ob ein Wasser- oder ein Elektroanschluss nötig und möglich ist. Hierbei sollen Sie sich unbedingt mit dem Eigentümer der Wohnung bzw. des Hauses abstimmen.

Das Schöne am Frühling ist, dass er immer gerade dann kommt, wenn man ihn am dringendsten braucht.

Jean Paul (dt. Dichter, 1763–1825)

Anpflanzen

Spätestens im Frühjahr wird der Wunsch nach Selbstversorgung, nach eigenem Obst und Gemüse, frischen Beeren und Kräutern immer dringlicher. Mithilfe Ihrer Wünsche im Balkontagebuch und der Pflanzenlisten in diesem Buch ( ab hier) haben Sie inzwischen Obst- und Gemüsesorten, Salat, Kräuter und Blumen ausgewählt, die Sie auf Ihrem Balkon bzw. Ihrer Terrasse anbauen möchten. Jetzt beginnt das Abenteuer Ihres eigenen „Naschgartens“, den Sie mit nachhaltigen Mitteln selbst bewirtschaften.

Mit Ihrem Erfahrungszuwachs werden sich von Jahr zu Jahr immer neue Gemüse-, Salat- oder Blumensortenwünsche hinzugesellen.

Technische und rechtliche Bedingungen

Allzu häufig wird bei der Planung übersehen, welche Maßnahmen, Eingriffe und Veränderungen erlaubt oder verboten sind. Denn die Gestaltung von Balkon und Terrasse ist bis zu einem gewissen Grad in der Hausordnung geregelt, sowohl für MieterInnen als auch für EigentümerInnen.

Hausverwaltungen oder Vermieter verbieten häufig Eingriffe und Veränderungen, da Schäden am Bauwerk befürchtet werden.

Damit vertikale Bauten wie Pergolen, Spaliere oder Scherengitter wetter- und windbeständig sind, müssen sie jedoch (evtl. mit Dübeln) fest verankert und stabilisiert werden. Sollte dies eigentlich verboten sein, lohnt ein Gespräch mit dem Vermieter, bei dem Sie erläutern, welche Maßnahmen Sie planen und wie Schrauben und Dübel gesetzt werden müssen.

Untersagt ist auf alle Fälle, Befestigungen in Wärmedämmungen an der Außenfassade anzubringen. Das könnte sonst sehr teuer werden.Häufig ist es verboten, Blumenkästen an der Balkonbrüstung nach außen zu hängen. Nach innen dürfen sie dagegen fast immer gehängt werden. (Je grüner mein Balkon wurde, umso weniger sind übrigens die nach außen gehängten Kästen aufgefallen.) In jedem Fall ist darauf zu achten, dass kein Gießwasser auf den darunterliegenden Balkon tropft oder die Balkonbrüstung hinunterläuft. Leider mögen es die wenigsten Nachbarn, wenn ihr Balkon von den Kletterpflanzen anderer umrankt wird. Es darf nicht grundsätzlich untersagt werden, dass MieterInnen Balkone oder Terrassen üppig bepflanzen. Allerdings kann im konkreten Fall zu viel überhängendes Pflanzenmaterial durchaus beanstandet werden.Bei einem Auszug muss von Mietern der ursprüngliche Zustand eines Balkons wiederhergestellt werden.

Bei Eigentumswohnungen gelten häufig noch andere Rechte der Hausgemeinschaft. Veränderungen am Objekt werden hier unter Umständen streng gehandhabt. Ein Blick in die Unterlagen oder eine Anfrage an die Hausverwaltung kann sehr hilfreich sein.

Beim Aufstellen von großen, schweren Pflanzgefäßen darf die maximale Traglast in kg/m² nicht überschritten werden. Dazu berechnet man das Gesamtgewicht von Gefäß + Erde + Pflanzen + Wasser. Wie viel Gewicht ein Balkon tragen kann, hängt von seiner Beschaffenheit ab. Angehängte Balkone an alten Häusern können meist nicht so viel Gewicht tragen wie Balkone in neueren Häusern, die in einem Stück mit dem Fußboden betoniert wurden.

Die Traglast (einschließlich Personen) beträgt

bis zu 150 kg/m² bei angehängten Balkonenbis zu 250 kg/m² bei durchbetonierten Balkonen.

Vorbereitung

Die Gestaltung planen

Nun wird’s ernst: Wenn Sie sich für die Permakultur entschieden haben und ihre Wünsche und Ideen im Balkontagebuch gesammelt haben, sollten Sie zügig mit der konkreten Planung beginnen.

Skizze anfertigen

Skizzieren Sie die zu gestaltende Balkonfläche einigermaßen maßstabsgetreu auf ein Blatt kariertes Papier oder Millimeterpapier. (Verwenden Sie zum Beispiel pro Meter 4 Kästchen oder 4 cm).

Zeichnen Sie dann die geplanten Elemente in die Skizze ein.

Wichtige Fragen

Wie viele Sitzplätze sollen entstehen? An welcher Stelle?Wie viel Platz steht für Pflanzgefäße zur Verfügung? (Vergessen Sie nicht, genügend freien Raum zum Durchgehen einzuplanen!)Wie viele Pflanzgefäße in der benötigten Größe ( siehe hier) passen auf Ihren Balkon/Ihre Terrasse? Wo sollen die Gefäße platziert werden? Wie können runde und eckige, niedrige und höhere miteinander am besten kombiniert werden, ohne dass zu viel Platz verloren geht? Inwiefern lässt sich Vertikalanbau nutzen: Wo lassen sich Rankhilfen und Spaliere (Scherengitter, Fächerspaliere) aufstellen und befestigen?

Planen Sie großzügig – enger wird es meist von selbst, wenn die Lust am Gärtnern und am Genießen Ihrer grünen Oase wächst.

Gegebenheiten prüfen

Nun gilt es, die unveränderlichen Rahmenbedingungen zu betrachten, damit Sie am Ende die passende Pflanzenwahl treffen können.

Lage des Balkons

In welche Himmelsrichtung liegt der Balkon?Lichtverhältnisse: In welcher Etage befindet sich der Balkon? Gibt es Bereiche auf Balkon bzw. Terrasse, die verschattet sind (durch Bäume oder Häuser)?Ist der Balkon/die Terrasse überdacht, teilüberdacht oder nicht überdacht? Erhalten die Pflanzen Regen oder müssen alle gegossen werden?Ist ein Wasseranschluss für eine Bewässerungsanlage vorhanden bzw. technisch möglich?

Speziell auf Dachterrassen bietet es sich an, einen Wasseranschluss mit einzuplanen. Für die großen Gefäße können Sie so eine Bewässerungsanlage installieren, falls Sie nicht ständig zu Hause sind oder öfter verreisen.

Befestigungsmöglichkeiten

Auch die zunehmend starken Winde aufgrund des Klimawandels sind zu berücksichtigen – es dürfen keine Gegenstände von der Terrasse oder dem Balkon weggeweht werden. Betroffen sind vor allem Spaliere und Rankgerüste, an denen z. B. Bohnen, Weintrauben, Obstgehölze oder Kletterrosen hochwachsen. Alle diese Gerüste müssen befestigt oder verankert sein und jedem Sturm trotzen können.

Lassen sich Rankhilfen, Blumenampeln etc. sicher befestigen?Bei starker Sonneneinstrahlung: Ist eine Markise vorhanden? Kann ein Sonnenschirm befestigt werden?Bei starkem Wind: Lässt sich ein Windschutz anbringen?Ist ein Sichtschutz gewünscht? Inwieweit kann er mithilfe von Stangenbohnen (die sehr dicht wachsen), einem Obstspalier oder Weinranken gestaltet werden?

Bewässerungsmöglichkeiten

Es ist hilfreich, wenn Sie sich die Bewässerung der Pflanzen etwas vereinfachen können. Dafür gibt es mehrere Optionen. Prüfen Sie, welche Option in Ihrer Wohnsituation praktikabel ist.

Balkonkästen mit Wasserreservoir (grundsätzlich empfehlenswert!)Bewässerungsanlagen aus dem Handel benötigen einen direkten