Permakultur leben - Sabrina Wagner - E-Book

Permakultur leben E-Book

Sabrina Wagner

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Beschreibung

Lass Permakultur in dein Leben einziehen - und mach die Welt ein bisschen bunter, fairer, regenerativer Du hast keine Lust mehr auf Klimakrise, Ausbeutung und Verschwendung? Deine Vision ist eine gerechtere Welt, die auf Nachhaltigkeit baut? Good News: Permakultur kann dir den Weg zeigen. Dahinter steckt ein umfassendes System an Strategien, die du überall umsetzen kannst: im Alltag, in der Vorratskammer, in Konsum- und Energiefragen, auf dem Acker oder gemeinsam mit deinen Kindern. Unsere Basis? Permakultur! Oder: Der Weg in unsere Zukunft Permakulturgarten, Hügelbeet, Mischkultur: diese Konzepte sind dir vielleicht schon ein Begriff. Aber die Ideen der Permakultur gehen weit über Gartenbau und Landwirtschaft hinaus. Was ist Permakultur überhaupt? Lass dich von Sabrina Wagner in die permakulturellen Grundsätze einführen. Entdecke Möglichkeiten, wie du fruchtbare Ökosysteme, langfristige Kreisläufe und ein gerechtes Miteinander gestalten kannst. Permakultur is all around: Feiere die Vielfalt, geh auf Entdecker*innenjagd – und denke ganze Systeme neu Und dann nimmt dich die Autorin mit auf eine Reise durch alle Lebensbereiche. Finde heraus, wie du Permakultur im Garten umsetzen kannst. Vielleicht hast du Lust, deine Ernte gleich in der Küche zu verarbeiten. Oder du wirfst einen Blick in dein Büro, dein Badezimmer, deine Werkstatt und überlegst dir, wie du deinen Alltag umgestalten kannst. - Permakultur überall: Du denkst, in der Permakultur geht es um Garten, Mischkulturen und Nützlinge? Lass Permakultur doch in dein ganzes Leben: für ein gerechteres Miteinander und eine Umwelt, die aufatmet. - Think Permakultur: Egal, ob du deine Gemüsebeete permakulturell gestaltest, deine Ernte mit anderen teilst, reparierst oder einkochst – es gibt so viele Möglichkeiten, wie du dein Leben umweltbewusster ausrichten kannst. - The time for action is now: Unser Planet steht vor vielen ökologischen Herausforderungen. Höchste Zeit, dass wir umdenken und anpacken. Die Permakultur zeigt uns den Weg.

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INHALT

Den Bann brechen. Den Schritt wagen. Neue Bande knüpfen. Und dein Leben bunter, vielfältiger und besser machen. Mit Permakultur!

Mit Permakultur die Zukunft rocken

Meine Vision: Die Welt ein Stückchen besser machen

Naturkind von klein auf oder: Wie bei mir alles angefangen hat

The time for action is now: Anpacken ist angesagt!

Die Basis, mit der wir uns verwurzeln und aus der wir wachsen: Was es mit der Permakultur auf sich hat

Warum braucht es einen Wandel? Die Klimakrise und ihre Folgen

♥   Wohin bewegen wir uns konkret? Klimakrise in Zahlen

Rollen wir das Gemüsefeld von hinten auf: Entstehung und Prinzipien der Permakultur

♥   Pionier*innen der Permakultur: Nutzen wir das Wissen indigener Völker weltweit

♥   Geschichte der konventionellen Landwirtschaft

♥   Permakultur, das heißt …

Was uns die Permakultur noch mitgibt: Eine Denkweise, die auf Fairness und Gleichheit beruht

Ziehen wir die Permakulturkreise noch weiter: Wie die Permakultur unser Leben verändern kann

♥   Nachhaltige Lösungen in 3, 2, 1 …

Über den Rand der Permakultur hinaus: Vielfältige Lösungsansätze

♥   Du willst sofort Permakultur leben, spüren?

Wie das bei uns so läuft: Startschuss für die Permakultur

Die Säulen, auf die wir bauen: 12 Permakultur-Prinzipien

Pack die Lupe aus: Beobachte und handle (observe and interact)

Alles fließt zusammen: Sammle und speichere Energie (catch and store energy)

Damit wir alle was davon haben: Erwirtschafte einen Ertrag (obtain a yield)

Lass Gras darüber wachsen und lerne daraus: Wende Selbstregulierung an und nimm Feedback entgegen (apply self-regulation and accept feedback)

Ein ewiger Kreislauf: Nutze und schätze erneuerbare Ressourcen (use and value renewable resources)

Alles nutzen, nichts verschwenden: Produziere keinen Abfall (produce no waste)

Vom großen Ganzen aus: Gestalte erst Muster, dann Details (design from patterns to details)

Weil alles zusammengehört: Integriere, statt abzugrenzen (integrate rather than segregate)

Hier macht Schneckentempo Sinn: Setze auf kleine und langsame Lösungsstrategien (use small and slow solutions)

Mach dein Leben kunterbunt: Nutze und schätze die Vielfalt (use and value diversity)

Alles außer Rand und Band? Nutze Randzonen und schätze das Marginale (use edges and value the marginal)

Locker bleiben: Reagiere kreativ auf Veränderungen (creatively use and respond to change)

Auf dem Boden der Permakultur bleiben oder: Lass die Permakultur in deinen Garten einziehen

Hier sprießen nachhaltige Ideen: Permakultur, Beziehungen und Artenvielfalt

♥   Erst mal die Fakten auf den Tisch: So steht es um die Artenvielfalt

Aller Anfang ist: Die Planung

Die richtige Basis für dein Gemüse: Beete anlegen und planen

→ 5 Gemüse, Kräuter und Co., die dein Garten braucht

♥   Lieblingsfrucht und Allrounderin: Tomate

♥   Coole Knolle: Topinambur

♥   Blickfang und ultimatives Naschobst: Kirschpflaume

♥   Für herbstliche Beerenfreude: Essbare Ölweide

♥   Wunderkraut: Echinacea

Für ein harmonisches Zusammenleben: Fruchtfolge und Mischkulturen

Gemüsebabys großziehen: Jungpflanzenanzucht

Eine Nährstoffdecke für deine Pflänzchen: Mulchen

Mehr Pflanzen für alle: Artenvielfalt fördern und Nützlinge einladen

Essbare Sträucher

Ungenießbare bis giftige Sträucher

Wasser im Permakulturgarten

Pflanzenkreisläufe schließen: Kompostierung

Elemente, die Spaß machen und dir das Leben erleichtern: Solardörrer, Rocket Stove, Keyholebeet, Geodome Komposttoilette, …

Bring Leben in deinen Garten: Hier sind Tiere willkommen

Zusammenkommen, arbeiten, wohlfühlen: Ein Lebensraum für alle

Lass mal rüberwachsen: Eigene Samenvermehrung

♥   Grüne Revolution? Was hinter diesem Trugwort steckt

Gärtnern im Kleinen: Permakultur im Minigarten, auf dem Balkon, der Terrasse, dem Dachgarten, ...

Wie das bei uns so läuft: Von Obstbäumen, Nüssen und Co.

Von Permakultur, Selbstversorgung und Ernährungssouveränität oder: Einfach alles selber machen

Unsere Ernährung ist der Schlüssel zu einer nachhaltigen Zukunft

Die 7 Grundsätze nachhaltiger Ernährung

Selbstversorgung als Befreiungsschlag für dich und die Umwelt. Oder: Wissen, woher das eigene Essen kommt

Das ganze Jahr lang vom Selbstangebauten naschen: Vorratshaltung

♥   Botulismusgefahr eindämmen: Mit Säure und Mehrfacheinkochen

♥   Ab ins Sprudelbad: Rote Bete fermentieren

Von Speisekammer bis Erdkeller – richtig lagern macht unabhängig

♥   Äpfel über Äpfel: Gehören in jede Vorratskammer

Wie das bei uns so läuft: Es lebe die Selbstversorgung!

Töpfe und Kochlöffel bereitstellen – und los: Rezepte

Schicht für Schicht happy: Kürbis-Wildkräuter-Lasagne

Unsere Herzen brennen für: Flammkuchen

Wie für kleine Hände gemacht: Wildkräuterpfannkuchen

Beeriger Genuss: Ofenpfannkuchen mit wilden Heidelbeeren

Zeit für Lagerfeuergeschichten: Eintopf am Feuer

Auflauf de luxe: Überbackene Hirse mit grüner Sauce

Nährstoffboost: Wildkräuterpulver

Sommer für die kalte Jahreszeit: „Gesundwerd“-Tee

Highlight im Vorratsschrank: Tomatensauce

Rote-Bete-Power: Pinke Sauce für Kinder

Permakultur überall: Leben, Alltag, Konsum

Konzentrieren wir uns auf das Wesentliche

Es geht auch ohne: Einwegprodukte im Alltag reduzieren

♥   5 Dinge, die du nicht mehr brauchst

Weitergeben, wiederverwenden und aufwerten statt wegwerfen

Permakultur für den Hausgebrauch: Bauen und Wohnen

♥   Klimakiller Beton

Eine Frage der Energie: Ökologisch heizen und Strom gewinnen

♥   Kann mit Fernwärme ebenfalls ökologisch geheizt werden?

Gebt den Kindern das Kommando: Aufwachsen mit Permakultur

Was werden die Kinder wohl mitnehmen von ihrer Kindheit?

Vom Grashalm bis zum Baumwipfel: Die Natur kennenlernen

Kleine Helferlein im Garten: Spielerisch den Umgang mit der Natur und mit Tieren lernen, mithelfen, freuen

♥   6 kleine Permakultur-Projekte für Kinder

Selber machen – oder: Hilf mir, es selbst zu tun!

Weil wir nur zusammen stark sind: Gemeinschaftlichkeit

Crash the system: Hand in Hand in eine bessere Zukunft

Build your future: Ganze Systeme neu denken

Wie das bei uns so läuft: Weil wir es nur gemeinsam schaffen können

Alles Drum und Dran. Damit du nicht den Überblick verlierst, findest du hier alle Infos auf einen Blick:

Glossar: Permakultur-Fachsimpeln leicht gemacht

Bezugsquellen: Woher bekomme ich was?

Literatur: Zum Vertiefen, Schmökern, Weiterlesen

Quellenangaben

Über die Autorin

Los geht’s: Hast du Lust auf sensationelle Geschmäcker aus dem Garten, Gemeinschaft, ein bewussteres Leben? Dann blätter dich durch die Seiten dieses Buches.

DEN BANN BRECHEN. DEN SCHRITT WAGEN. NEUE BANDE KNÜPFEN. UND DEIN LEBEN BUNTER, VIELFÄLTIGER UND BESSER MACHEN. MIT PERMAKULTUR!

Du möchtest raus aus dem Hamsterrad von Konsum, Hektik, Verschwendung – und hast keine Lust mehr auf Artensterben, Klimakrise und Ausbeutung? Deine Vision ist eine gerechtere Welt, Ernährungssouveränität und eine nachhaltige Zukunft? Willkommen in der Welt der Permakultur.

Mit Permakultur die Zukunft rocken

„Eine andere Welt ist pflanzbar.“ Das klingt schön, kraftvoll, bestärkend, oder? Diesen Spruch habe ich vor vielen Jahren aufgeschnappt. Seither begleitet er mich tagtäglich und gibt mir ganz viel Zuversicht und Mut. Und die brauchen wir alle, wenn es darum geht, uns den Krisen zu stellen, die aktuell über uns hereinbrechen – seien es soziale Ungerechtigkeit, Rassismus, Pandemien, Umweltzerstörung, Artensterben und nicht zuletzt die allumfassendste, dringlichste: die Klimakrise. Wenn du anfängst, dich damit zu beschäftigen, was auf dieser Welt alles schiefläuft, scheint der Weg nach vorne erst einmal schwierig, um nicht zu sagen: ausweglos.

Auch mir ging es so. Ich wollte etwas verändern, wusste aber nicht genau, wie ich es angehen sollte. Bis ich die Permakultur und ihre Prinzipien kennengelernt habe. Das Tollste dabei: Das sind alles Ansätze, die bereits da sind, die nicht neu erfunden werden müssen. Genau genommen ist die Permakultur nämlich einfach ein Wiederaufgreifen von natürlichen Kreisläufen. Und diese lassen sich nicht nur im Garten umsetzen, sondern können auf alle Lebensbereiche übertragen werden. Mit diesem Buch möchte ich dir ein paar Instrumente und Strategien an die Hand geben, die sich easy in deinen Alltag integrieren lassen. Und obendrein erzeugst du einen positiven Input zu den drängenden Herausforderungen unserer Zeit.

Meine Vision: Die Welt ein Stückchen besser machen

Was ich genau damit meine? Lass mich hier mal kurz anfangen: Ich wünsche mir ein Umdenken in der Landwirtschaft – dass Bäume und Hecken wieder ihren Weg zurück auf die Äcker finden und eine bodenschonende, zukunftsfähige Bewirtschaftung der Felder. Ich wünsche mir, dass mehr Menschen lokale Landwirt*innen unterstützen und ihre Lebensmittel wieder dort kaufen, wo sie angebaut werden: wirklich regional und saisonal. Vor meinem inneren Auge erblühen Gärten, die bunt und vielfältig sind. Schotterwüsten? Nein danke! Naturgärten, gewollte Wildnis und Unordnung? Immer her damit! Und darüber hinaus wünsche ich mir, dass wir es gemeinsam schaffen, die permakulturellen Kreise bis in unseren Alltag zu ziehen. Das bedeutet aber auch, eigene Verhaltensweisen zu hinterfragen und anzupassen – mit dem Ziel: entspannter, achtsamer und aufmerksamer mit uns selbst und unserer Umgebung umzugehen. Und genau dafür will ich dir in diesem Buch ein paar Ideen mitgeben.

Hier bin ich am liebsten: im Garten, umgeben von der buntesten Blütenpracht.

Naturkind von klein auf oder: Wie bei mir alles angefangen hat

Schon als Kind war mir die Zeit in der Natur und mit Tieren sehr wichtig. Die Begeisterung für die Umwelt und all die Wesen, die sie bewohnen, haben mir vor allem meine Mama und mein verstorbener Opa vermittelt. Bereits mit sieben Jahren zeichnete ich Pläne von meinem späteren Bauernhof, mit vielen Tieren und großen Kirschbäumen.

Die Idee eines naturnahen Lebens begleitet mich also schon seit meiner Kindheit. Das hängt bestimmt auch mit dem Ort zusammen, an dem ich am liebsten meine Zeit verbracht habe: Meine Großeltern hatten einen kleinen Bauernhof mit Kühen, Kaninchen, Schweinen und allerlei sonstigen tierischen Bewohnern. Wir Enkel*innen lernten die Idylle dieses Ortes kennen, aber auch die Abläufe und die Arbeit, die ein landwirtschaftlicher Betrieb mit sich bringt. Meine Großeltern zeigten mir auch, wie man aus allem Alten, Gebrauchten noch etwas Nützliches herstellen kann, ohne etwas zu verschwenden.

Über viele Umwege bin ich nun da gelandet, wo ich bin. In einer Familie, in der früher ebenfalls Landwirtschaft betrieben wurde. Mit dem großen Privileg, genug Platz für all meine Ideen und Pläne zu haben. Und inmitten von Menschen, die all diese Ideen und Pläne mittragen und sich ebenfalls von der Permakultur und der entsprechenden Lebensweise haben mitreißen lassen. So konnte aus einem ehemaligen monokulturell bebauten Acker ein blühendes Paradies entstehen, das nun zwei bis drei Familien ernährt und ständig beschäftigt hält.

Nachdem ich mich schon einige Jahre mit der Permakultur beschäftigt hatte und meiner Liebe zum Gärtnern, Pflanzen, Säen nachgegangen war, nahm meine Vision ab 2018 nochmals ganz neue Dimensionen an. Zusammen mit Freund*innen gründete ich einen Gemeinschaftsgarten auf unserem Gelände. Unser Ziel war es, die vorhandenen Felder permakulturell umzugestalten und unseren Wunsch einer teilweisen Selbstversorgung zu verwirklichen. Was wir zu Beginn noch nicht ahnen konnten: dass sich daraus im Laufe der folgenden Monate ein großes Projekt entwickeln würde, das unsere Vorstellungen gänzlich übersteigt. Die stunden- und nächtelangen Planungen, die Arbeiten im Garten und die Freude daran, selbst etwas zu pflanzen, haben uns regelrecht beflügelt. Wir erkannten, dass wir dieses Wissen und die Ideen rund um den Kampf gegen die Klimakrise weitertragen wollten und so auch anderen Menschen ermöglichen können, Teil dieser zukunftsfähigen Bewegung zu sein. Mit diesen Vorhaben im Hinterkopf haben wir Ende 2019 die „Cum Natura“-Umweltakademie ins Leben gerufen – einen Verein, mit dem wir ein vielfältiges Bildungsangebot und Möglichkeiten zum Erproben, Entdecken und Mitgestalten schaffen wollten. Dadurch wurde es möglich, Menschen jeden Alters (von Kindergarten- und Schulkindern bis Erwachsene) zu erreichen und sie für umweltrelevante Themen zu sensibilisieren, ebenso wie Wissen zu Permakultur, Selbstversorgung, ressourcenschonendem Leben und vielem mehr weiterzugeben. Unser gemeinsames Ziel ist es, alle zu motivieren, sich im Großen und im Kleinen für ein bewusstes Leben im Sinne der Nachhaltigkeit einzusetzen.

The time for action is now: Anpacken ist angesagt!

Ich möchte dich mitnehmen auf eine Reise durch alle Lebensbereiche. Denn ja, Permakultur findet darin überall Platz. Ob es darum geht, Altes wiederzuverwerten, selber Brot zu backen, deine Vorratsregale zum Wackeln zu bringen oder Büroarbeit und Vereinswesen umzukrempeln – immer wieder kann uns die Permakultur, ihre Philosophie und Denkweise den Weg zu nachhaltigen Methoden zeigen.

Aus diesem Grund ist das vorliegende Buch auch in die unterschiedlichen Lebensbereiche aufgeteilt – obwohl vieles davon natürlich viel mehr ineinandergreift, als ich es hier darstellen kann. Und das kann man sich so vorstellen wie die Zacken eines Zahnrades – alles ist in Bewegung, alles dreht sich im Kreis. Aber gut, greifen wir nicht vor – Näheres dazu, wie Permakultur funktioniert und wie du sie nutzen kannst, erfährst du auf den folgenden Seiten.

Zusammen können wir vieles schaffen – und so viel mehr, als wir es jemals alleine bewerkstelligen könnten. Permakultur ermöglicht es uns, einen Schritt zurückzutreten und uns wieder mehr mit der Natur zu verbinden. Ich möchte meinen Teil zu einer enkeltauglichen Welt beitragen, bist du auch dabei?

Ich wünsche dir viel Spaß beim Erkunden der unterschiedlichen Herangehensweisen, beim Eindenken und Einfühlen in die permakulturellen Prinzipien und beim Umsetzen der Methoden.

Deine Sabrina

Ich möchte meinen Kindern eine schöne, bunte, vielfältige Welt hinterlassen – das treibt mich jeden Tag an.

DIE BASIS, MIT DER WIR UNS VERWURZELN UND AUS DER WIR WACHSEN: WAS ES MIT DER PERMAKULTUR AUF SICH HAT.

Permakultur: Was heißt das eigentlich genau? Viele haben den Begriff schon einmal aufgeschnappt und eine ungefähre Vorstellung davon: Sie verbinden damit ökologisches Gärtnern, das sich die Natur zum Vorbild nimmt. Im Grunde stimmt das auch so: Die Permakultur ist als nachhaltiges Konzept für Gartenbau und Landwirtschaft entworfen worden und damit auch ideengeschichtlich untrennbar mit der Nahrungsmittelproduktion verbunden. Unter anderem darum soll es in diesem Buch gehen. Aber das ist noch lange nicht alles. Wir gehen noch ein Stück weiter. Wir schauen uns an, wie man die Permakultur in das ganze Leben einziehen lassen kann – wie du sie in deinen Alltag, dein Wohnen und dein Arbeiten integrieren kannst.

Aber erst mal von Anfang an: Warum braucht es überhaupt eine Veränderung? Inwiefern grenzt sich permakulturelle Landschaftsgestaltung von der konventionellen Landwirtschaft ab? Werfen wir hier also einen Blick auf den Status Quo unseres Planeten und darauf, was die Permakultur leisten kann, was sie uns mit auf den Weg geben kann – und warum sie das Potential hat, für eine gute Zukunft für alle zu sorgen.

Warum braucht es einen Wandel? Die Klimakrise und ihre Folgen

Bevor wir uns der Permakultur zuwenden, stellen wir uns die große Frage nach dem Warum. In den kommenden Kapiteln dieses Buches betone ich immer wieder, dass es einen Wandel braucht – im Agrarsystem, im Ernährungssystem, in der Art und Weise, wie wir konsumieren, wirtschaften, leben. Stellt sich nur die Frage: Warum eigentlich?

Ich möchte gleich zu Beginn eines feststellen: Es macht keinen Sinn, Nachhaltigkeitsgebote auf den*die Einzelne*n abzuwälzen. Klar ist: Auch in der Politik muss sich was tun. Auch die Wirtschaft muss aktiv werden. Ebenso klar ist: Von allein wird sich nichts ändern. Die Erfahrungen haben gezeigt, dass bürokratische Hürden groß sind. Dass die Umsetzung jahrzehntelanger Versprechen und Abkommen wieder und wieder verschoben wird. Deswegen: Fangen wir bei uns an. Starten wir im Kleinen, und schlagen wir damit immer größere Wellen. Wenn wir viele sind, werden wir etwas bewirken können. Wenn wir viele sind, werden wir gehört.

Erst mal Klartext: Was passiert aktuell auf dieser Erde?

Dass wir auf Veränderung pochen müssen, dass die Veränderung notwendig ist, ist nicht mehr zu übersehen. Wir befinden uns auf einer rasanten Talfahrt: Die Klimakrise hat sich verschärft, dazu kommen vielfältige andere bzw. damit in Verbindung stehende Probleme: Energieknappheit, Armutskrise und Welthungerkrise, Wasserknappheit, Bodendegradation, Biodiversitätsverlust, Tierseuchen, Pandemien, Flüchtlingskrisen – die Liste ließe sich noch fortführen.

Die Auswirkungen der Klimakrise sind schon jetzt sichtbar – nur nicht überall

Diese Krisen sind bereits für viele Menschen spürbar. Die Lebensgrundlagen vieler werden nach und nach zerstört. Jene, die die Klimakrise noch immer in Abrede stellen, müssen wohl auch solche sein, die noch nicht unmittelbar von ihr betroffen sind. Es sind vor allem Menschen im Globalen Süden, die mit immer länger anhaltenden Dürreperioden, Ernteausfällen oder Naturkatastrophen kämpfen. Die Nothilfe- und Entwicklungsorganisation Oxfam schätzte die Zahl der Klimaflüchtlinge im Jahr 2019 bereits auf 20 Millionen1. Unter diesem Begriff werden Menschen gefasst, die wegen der anhaltenden Wetterextreme ihr Zuhause verlassen müssen.

Aber auch im Globalen Norden ist die Klimakrise real. Auch dort gibt es auf der einen Seite anhaltende Hitze und Dürre, Ernteausfälle und Bäche, die kaum noch Wasser führen – auf der anderen Seite Hochwasserkatastrophen. Extremwetterereignisse wie das Hochwasser 2021 im Ahrtal in Deutschland, bei dem viele Menschen ihr Leben und ihr Zuhause verloren haben, zeugen von dieser Entwicklung. Was wir auch beobachten können: Es kommt zu vermehrtem Waldsterben, Befall durch tierische Plagegeister und die Vielfalt der Arten nimmt weiter massiv ab.

Globale Ungleichheiten: Nicht nur in Sachen Klima

Eines noch: Den Menschen im Globalen Norden geht es trotz all der Krisen noch verhältnismäßig gut – weil die ungerechte Verteilung von Ressourcen zu ihren Gunsten ausfällt. Diese Ungleichheit ist das Resultat des globalen Machtgefälles, das unter anderem noch immer aus jahrhundertelanger Kolonisation stammt. Politisch instabile und wirtschaftlich schwache Länder sind besonders davon betroffen. Die Menschen dort kämpfen um sauberes Trinkwasser und Land, das sich bewirtschaften lässt. Das wird vor allem auch im Ernährungssystem deutlich: Menschen in solchen Ländern wenden einen viel größeren Teil ihres Einkommens für Grundnahrungsmittel auf. Sie sind den extremen Preisschwankungen, bedingt vor allem durch Flächenkonkurrenz und Spekulation, besonders stark unterworfen. Ernährungskrisen lassen sich auf diese Entwicklungen zurückführen. Die Klimakrise verstärkt diese Probleme zusätzlich, die vielfältigen Problemfelder verflechten sich zu einem Krisenkomplex, mit dem wir uns dringend beschäftigen müssen.

Wohin bewegen wir uns konkret? Klimakrise in Zahlen

Laut dem ersten Teil des Sechsten Sachstandsberichtes des Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC, Weltklimarat) vom 9. August 2021 sind die vom Menschen verursachten Treibhausgasemissionen eindeutig die Ursache für die bisherige und die weitere Erwärmung des Klimasystems und die damit einhergehenden Extremwetterereignisse. Diese sind intensiver und häufiger geworden und werden sich auch in den kommenden Jahrzehnten weiterhin verschärfen. Viele Veränderungen sind in den vergangenen Jahrzehnten schneller eingetreten als zuvor in den letzten 20.000 Jahren, insbesondere der globale Temperaturanstieg.

Die bedeutendste internationale politische Übereinkunft der letzten Jahre in diesem Zusammenhang ist das Pariser Klimaschutzabkommen. Bei der UN-Klimakonferenz in Paris im Dezember 2015 einigten sich 197 Staaten auf ein neues, globales Klimaschutzabkommen. Dieses trat am 4. November 2016 in Kraft, nachdem es von 55 Staaten, die mindestens 55 % der globalen Treibhausgase emittieren, unterzeichnet wurde. Mittlerweile haben 176 Staaten das Abkommen ratifiziert. Das Abkommen sieht vor, dass die Begrenzung der menschengemachten globalen Erwärmung auf unter 1,5 Grad im Vergleich zu vorindustriellen Werten eingehalten werden soll, um die Klimafolgen für alle möglichst gering zu halten. 1,5 Grad: Diesen Wert könnten wir bereits in den 2030er Jahren erreichen, wenn sich nicht ganz schnell ganz viel ändert. Das heißt: Realistisch bewegen wir uns auf eine viel stärkere Erwärmung zu, wenn wir so weitermachen wie bisher.

Was heißt das nun aber? Küstennahe Gebiete, kleine Inseln, Polargebiete und Hochgebirge sind dem Wandel von Ozean und Kryosphäre (eisbedeckte Fläche) besonders ausgesetzt: Der Meeresspiegel wird ansteigen, durch die Extremwasserstände des Meeres werden ganze Landstreifen in Küstennähe unbewohnbar oder nur mit sehr viel Aufwand bewohnbar bleiben. Die Kryosphäre wird schrumpfen, der Planet wird sich infolgedessen weiter aufheizen, weil die weiße Eisschicht fehlt und Licht absorbierende dunkle Fläche zurückbleibt, die sich noch schneller aufheizt. Ein Massenverlust von Gletschern und Permafrostböden wird einsetzen, der unvermeidliche Auswirkungen auf den Abfluss von anderen Gewässern haben wird. Es ist mit einem riesigen Flüchtlingsstrom zu rechnen, denn Teile der Erde werden schlicht unbewohnbar. Menschen werden um fruchtbares Land kämpfen. Der Weltklimarat stuft die Klimakrise als extrem verheerend ein. Hinzu kommen das schon begonnene Artensterben und beschädigte Ökosysteme. Es ist an der Zeit, dass wir alle etwas dagegen unternehmen.

Ist die Klimakrise überhaupt real?

Klimaerwärmung gab es immer schon. Dieses Argument wird von Kritiker*innen oft verwendet, um die Klimakrise kleinzureden. Und immerhin: Schon immer haben Menschen Wälder gerodet, Felder bestellt und Tiere gehalten. Wo liegt also das Problem?

Zunächst ist es deutlich messbar, dass seit der industriellen Revolution (also seit knapp 200 Jahren) der Ausstoß an Kohlendioxid und anderen Treibhausgasen in die Atmosphäre extrem ansteigt. Es ist mittlerweile erwiesen, dass der aktuelle Klimawandel ein menschengemachter ist, durch die Art und Weise, wie wir wirtschaften, konsumieren und leben. Und ja: Das Klima hat sich schon immer verändert, noch nie aber in dieser Geschwindigkeit – in einer, die schon jetzt vielen Individuen gleichzeitig das Leben kostet.

Die Kurzversion: Unsere Industrie pumpt Treibhausgase, allen voran CO2, in die Atmosphäre. Diese sammeln sich darin an und verhindern, dass die Wärme der auf die Erdoberfläche treffenden Sonnenstrahlen im normalen Maße aus der Erdatmosphäre entweichen kann. Hinzu kommen noch vielfältige andere Probleme, die mit der Klimakrise in Verbindung stehen und sich nicht von der Hand weisen lassen, die globale Müllproblematik etwa.

Was ist denn während der letzten großen globalen Erderwärmungen passiert? Als vor 250 Millionen Jahren die Erderwärmung auf geschätzt 5–10 % anstieg, starben die meisten Land- und Meereslebewesen aus. Wissenschaftler*innen vermuten den Ursprung dieses Massensterbens in einer extremen Hitzeperiode, bedingt durch starke Treibhausgasemissionen durch Vulkaneruptionen. Heute sind es nicht mehr natürliche Ursachen, die die Erwärmung vorantreiben – nein, es sind wir Menschen, die fossile Brennstoffe verheizen und zu viel Kohlendioxid in die Atmosphäre entlassen.

Die Menschen im Globalen Norden leben vielfach im Überfluss. Es ist Zeit, etwas an der globalen Ungerechtigkeit zu ändern. Mein Ziel ist es, mit dem, was ich tue, der Klimakrise Einhalt zu gebieten: im Garten, mit meinem Aktivismus, mit meinem Verbrauch.

Rollen wir das Gemüsefeld von hinten auf: Entstehung und Prinzipien der Permakultur

Was also kann die Permakultur in diesen Krisenzeiten für uns leisten? Fangen wir ganz von vorne an und begeben wir uns auf Spurensuche: Woher kommt die Permakultur und wofür steht sie? „Permakultur“ setzt sich aus den englischen Begriffen „permanent agriculture“ zusammen und bedeutet nachhaltige, dauerhafte Landwirtschaft. Erstmals ausformuliert wurden die Prinzipien der „permaculture“ in den 1970er-Jahren von den australischen Wissenschaftlern Bill Mollison und David Holmgren. Auf der Grundlage ihrer Beobachtungen des tasmanischen Regenwaldes entwickelten die beiden ein ökologisches Gestaltungskonzept für die Landwirtschaft, das sich an natürlichen Ökosystemen orientiert. Das heißt, ganz einfach gesagt: Prozesse und Muster, die in der Natur vorkommen, werden für die eigene Bewirtschaftung nutzbar gemacht.

Permakultur als Antwort auf ein gescheitertes Agrarsystem oder: Eine bahnbrechende Idee für die Zukunft unseres Planeten

Die Permakultur als dauerhafte Landwirtschaft steht also im Gegensatz zu einer kurzlebigen. Und das ist jene, die sich ab Mitte des 20. Jahrhunderts weltweit durchgesetzt hatte: die agrarindustrielle Bewirtschaftung. Als Bill Mollison und David Holmgren sich kennenlernten, forschten beide schon länger an Alternativen zum industriellen Modell. Sie waren überzeugt, dass dieses langfristig mehr Schaden anrichtet als Erträge erzielt: durch den Einsatz von Pestiziden und chemischen Düngemitteln, einen Anbau in Monokulturen und eine intensive Bodenbearbeitung. Die Folgen: Erosion, Verlust der Artenvielfalt, zerstörte Wasserkreisläufe (wie das Ganze überhaupt etabliert wurde, versuche ich, ab Seite 24 nachzuempfinden). Im Gegensatz dazu waren sie fasziniert von den Methoden der indigenen Bevölkerung in Australien, deren traditionelle und naturnahe Art der Landbewirtschaftung über viele Jahrhunderte fruchtbare Böden und gute Ernten hervorgebracht hatte.

Mollison und Holmgren hatten ein Ziel vor Augen: das Konzept einer Landwirtschaft, das traditionelle Methoden mit neuen technischen Möglichkeiten kombiniert, die Umwelt schont, Biodiversität fördert und ein harmonisches Zusammenleben aller Lebewesen ermöglicht. Sie machten sich auf die Suche und wurden an vielen Orten fündig. So trugen sie das Wissen vieler unterschiedlicher Landwirt*innen, Indigener, Ökolog*innen und Agrarwissenschaftler*innen zusammen – und verknüpften dieses Wissen mit einer Ethik, die Gerechtigkeit, Umweltbewusstsein und Miteinander betont. Und die beiden trugen ihre Idee der Permakultur in die Welt, wo sie viele begeisterte Anhänger*innen fand. Für seine unermüdliche Arbeit als Permakultur-Pionier, Umweltaktivist und innovativer Wissenschaftler erhielt Bill Mollison schließlich 1981 den Right Livelihood Award (Alternativer Nobelpreis).

Pionier*innen der Permakultur: Nutzen wir das Wissen indigener Völker weltweit

Was wir aber, wenn wir uns mit Permakultur beschäftigen, nicht vergessen dürfen: Bill Mollison und David Holmgren haben die landwirtschaftlichen Methoden, die sie vorstellen, nicht erfunden, sondern lehnen sich an das Wissen unzähliger Generationen an – darunter vor allem auch die Kulturtechniken indigener Völker in Afrika, im tropischen Asien, in Nord- und Südamerika und Ozeanien. Wir haben es ihnen also vor allem zu verdanken, dass sie diese Anbauweisen populär gemacht haben.

Zu solchen traditionellen Methoden zählt zum Beispiel das sogenannte „Drei-Schwestern-Beet“ oder „Milpa-Beet“, das von den Maya in Mittelamerika seit Jahrhunderten so angelegt wird. Es bezeichnet eine Mischkultur aus Mais, Bohnen und Kürbis. Vielleicht hast du auch schon mal etwas von Terra preta gehört? Diese besonders fruchtbare „schwarze Erde“ wurde im Amazonasgebiet über Jahrhunderte von Indigenen hergestellt – mittels eines Gemischs aus Kompost und Fermenten aus Pflanzenteilen, Kohle und Dung, das im Boden vergraben wurde. Viele der Anbauweisen, die wir aus der Permakultur kennen, gibt es also im Grunde schon seit Jahrhunderten, Jahrtausenden – und wenn wir uns daran orientieren, bedienen wir uns an diesem unglaublich wertvollen, uralten Erfahrungsschatz. Es ist also auch wichtig, dass wir uns auf diese Wurzeln der Permakultur besinnen.

Lass mal wachsen! Grundsätze der Permakultur in der Landwirtschaft

Wie genau kannst du dir also dieses neue Gestaltungskonzept der Permakultur für die Landwirtschaft nun vorstellen? Es versucht, kurz gesagt, die Natur nachzuahmen. Kahlgeschorenen Rasen? Kennt die Natur nicht. Alles, was brachliegt, würde ohne menschliches Zutun schnell von Büschen und Sträuchern überwuchert. Karge, langweilige Monokulturfelder? Gibt’s ebenso wenig. Dafür: verschiedenste Ökosysteme bestehend aus den unterschiedlichsten Pflanzen und Lebewesen, in denen idealerweise ein ökologisches Gleichgewicht herrscht. Sie funktionieren in Kreisläufen: Was der eine produziert, nimmt der andere auf, was der eine zersetzt, nimmt sich der andere wieder zur Nahrung.

Der Permakultur geht es also um die Arbeit mit und nicht gegen die Natur. Als permakulturelle*r Gärtner*in oder Landwirt*in versucht man, solche natürlichen Ökosysteme in den eigenen Anbau zu integrieren. Und greift darin lediglich unterstützend ein: indem man beispielsweise gewinnbringende Mischkulturen (Seite 90) und Fruchtfolgen (Seite 87) plant und die Anbauflächen stets mit Mulch versorgt (Seite 99). Weitere Ideen für permakulturelle Gestaltungsmöglichkeiten und -elemente im Garten stelle ich dir ab Seite 112 vor. Das Ziel: ein Ökosystem, das sich durch die darin stattfindenden Kreisläufe selbst reguliert. Und damit unheimlich resilient wird, sich selbst erhält, im wahrsten Sinne des Wortes: floriert.

Think Permakultur: Kreisläufe, Kreisläufe, Kreisläufe

Gleichzeitig beschränkt sich die Permakultur nicht nur auf die Landwirtschaft oder Lebensmittelproduktion: Sie liefert Grundsätze und Gestaltungsprinzipien (Seite 51), die sich in ganz vielen unterschiedlichen Bereichen anwenden lassen. Bevor wir uns dem näher zuwenden: Lass uns einen Blick darauf werfen, wie Permakultur unser Denken verändern kann.

Kreislaufdenken Teil 1: Die kapitalistische Einbahnstraße

Das Kreislaufdenken der Permakultur ist unserem heutigen Denken sehr fern. Unsere Welt funktioniert in Produktionsketten. Das mit den Ketten kann man global betrachtet auch (fast) wörtlich nehmen. Die einen sind gefesselt von untragbaren Arbeitsbedingungen, die anderen werden vom Konsumwahn geknechtet. Überspitzt gesagt: Erst wird die Natur ausgebeutet, um an (seltene und nicht nachwachsende) Rohstoffe zu gelangen, dann werden die Arbeiter*innen ausgebeutet, um die Herstellung möglichst kostengünstig zu halten, anschließend wird das Produkt an die Verbraucher*innen verkauft, oftmals nur für kurze Zeit verwendet, bevor es letztlich auf der Mülldeponie landet, wo es nicht zersetzt werden kann und über Jahrhunderte liegen bleibt. Damit sich die Konsument*-innen ein neues Produkt kaufen können. Und die Konzerne verdienen können.

Klingt erschreckend? Fakt ist: Wir wirtschaften auf eine Weise, die weder den Menschen noch dem Planeten guttut. Produkte entstehen unter großem Einsatz von Chemikalien und hohem Wasserverbrauch, in prekären Arbeitsverhältnissen, mit möglichst großer Gewinnspanne für die Unternehmen. Das sind die Schlagzeilen, die auf den schönen, bunten Werbeprospekten fehlen, Informationen, die auf den Produktbeschreibungen nicht abgedruckt sind.

Stattdessen werden die Konsument*innen mit Sonderangeboten gelockt. Das Kilo Hackfleisch wird für 99 Cent beworben. Für die Konsument*innen ein Schnäppchen. Aber ist das wirklich so? Wer bezahlt den wahren Preis dieser Produkte und Lebensmittel?

Ich will hier keine unreflektierte Kapitalismuskritik üben. Konsum ist nicht per se schlecht – wir brauchen immerhin gewisse Dinge zum Leben und wir werden und wollen uns dem auch nicht komplett entziehen – aber Massenkonsum, Überkonsum ist es sehr wohl. Und darauf baut unser Wirtschaftssystem auf. Mir ist bewusst, dass ein liberales Modell in den Anfängen eine Liberalisierung auch der Menschen begünstigen kann. Das war ja prinzipiell auch der Ursprungsgedanke: der freie Zugang zu Märkten, der freie Zugang zu Bildung, das Bürger*innentum. Aber darüber sind wir weit hinaus. Inzwischen hat sich alles wieder ins Gegenteil verkehrt: Die Arm-Reich-Schere wird immer größer, die Demokratie bröckelt. Und unsere Umwelt ist auf der Strecke geblieben.

Geschichte der konventionellen Landwirtschaft

Um zu verdeutlichen, wie grundlegend anders die Permakultur an den landwirtschaftlichen Anbau herangeht als die Agrarindustrie, überlegen wir nochmals, wie genau die konventionelle Landwirtschaft entstanden ist und funktioniert. Ich versuche das hier kurz zu umreißen, wobei diese Prozesse wohl ungefähr parallel zueinander stattfanden: Zur Mitte des 20. Jahrhunderts hielt die Technisierung in der Landwirtschaft Einzug. Immer mehr landwirtschaftliche Geräte standen zur Verfügung, die die mühsame Handarbeit erleichterten – und die Effizienz und Arbeitsleistung deutlich nach oben trieben. Die Nahrungsmittelknappheit während des Zweiten Weltkrieges gepaart mit der rasant wachsenden Bevölkerung veranlasste die Politik dazu, im Nachkriegseuropa ein Agrarmodell zu forcieren, das möglichst viel Ertrag erzeugen sollte. Mit dem Ziel, genügend Nahrungsmittel zu einem leistbaren Preis zu produzieren. Der Markt sollte stabilisiert werden, die Versorgung der Bevölkerung gesichert sein.

1962 wurde die Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) eingeführt und damit dieses Modell manifestiert. Um die Wirtschaftlichkeit für die Landwirt*innen zu gewährleisten, wurden umfassende Agrarsubventionen beschlossen, die ihre Tätigkeit als Nahrungsmittelproduzent*innen und Erhalter*innen der Flächen vergüten sollten. In größtem Maße von diesen Förderungen profitierten Großbetriebe, deren Produktion in der Folge immer spezialisierter und industrialisierter wurde. So entstanden monokultureller Anbau und Massentierhaltung. Die Anzahl traditioneller bäuerlicher Betriebe, die viele Arbeitsschritte von der eigenen Saatgutgewinnung bis zur Verarbeitung ihrer Lebensmittel integrierten, nahm hingegen immer mehr ab. Es entstand ein hochkomplexes und hochspezialisiertes Agrarsystem, das von Saatgutherstellern bis zur Düngemittelindustrie reichte.

Unter dem Dogma der Produktivität und Effizienz wurde der Einsatz von chemischen Düngern und Pestiziden vorangetrieben – denn das brauchten die industriell bewirtschafteten Flächen auch. Sie konnten nur unter Beigabe solcher Hilfsmitteln funktionieren. Klar, man könnte auch auf ökologische Dünger zurückgreifen, aber da wären wir wieder bei der Effizienz: Die Chemiekeule wirkt schnell und zuverlässig. Der einseitige und großflächige Anbau mit nur einer oder wenigen Pflanzen macht diese extrem anfällig für Umwelteinflüsse. Ein fieser Ernteabstauber kann die komplette Ernte zunichtemachen – darum: vorbeugen mit synthetischen Pflanzenschutzmitteln. Der Boden kann den Pflanzen die benötigten Nährstoffe nicht mehr zuführen, er ist durch die intensive Bewirtschaftung komplett ausgelaugt – also: düngen und zum Teil künstliche Nährstoffe zuführen.

Die vorgebliche Effizienz dieses Systems ist aber ein Trugbild: Sie funktioniert nur auf Kosten unserer Zukunft. Denn: Der ökologische Schaden ist größer als der Nutzen dieser Idee der Nahrungsmittelsicherheit. Ganz zu schweigen von den vielen anderen negativen Folgeerscheinungen eines kapitalistischen Agrarkomplexes, Stichwort: Abhängigkeiten und Ausbeutung. Heute stehen wir vor den Scherben dieses Systems. Die Maßnahmen zur Ökologisierung der konventionellen Landwirtschaft sind im Endeffekt nur Schadensbegrenzung. Es ist kein Modell für die Zukunft. Es ist an der Zeit, dass sich endlich etwas ganz maßgeblich an der Art und Weise, wie wir unsere Felder bewirtschaften und unsere Lebensmittel produzieren, ändert. Im Großen wie im Kleinen. Permakultur kann uns dafür den Weg weisen.

Kreislaufdenken Teil 2: Die permakulturelle Revolution

Gleichzeitig birgt genau dieses Kreislaufdenken ein enormes Transformationspotential. Im Grunde ist es ein simpler Gedanke, der sehr nahe liegt. Und der auf so viele Prozesse übertragen werden kann. Die Permakultur liefert einen integrierten Blick auf unsere gegenwärtigen Probleme – und gleichzeitig Lösungen dafür. Um beim Beispiel oben zu bleiben: Mit Permakultur können wir für eine ökologische Gewinnung von Rohstoffen sorgen, Arbeitsbedingungen gerechter gestalten, alles verwerten. Eine Zufriedenheit schaffen, die nicht auf Konsum, sondern sinnvoller Tätigkeit basiert. Ein Zusammenleben gestalten, das nicht auf Eigennutz, sondern auf Gemeinwohl ausgerichtet ist. Ja wirklich – also: Lass uns die Transformation in Gang setzen!

Das Konzept der Permakultur, wie es Holmgren und Mollison entwickelten, zeichnet sich also vor allem durch seinen ganzheitlichen Blick aus. Die Permakultur zeigt uns Lösungen auf, die uns befähigen, gemeinschaftlich kleinere und größere Projekte umzusetzen – egal, ob es darum geht, Hausgärten, Bauernhöfe oder ganze Gemeinden in ihrer Betriebsweise umzugestalten, oder darum, sowohl uns selbst als auch die Region, in der wir leben, eigenständig zu versorgen. Sie bietet Lösungen für alle klimatischen Zonen, für alle Landschaftstypen und alle Menschengruppen, egal welcher Herkunft oder aus welchen sozialen Schichten.

Kreislaufdenken Teil 3: Alles hängt zusammen. Und alle machen mit!

Heute begeistern sich immer mehr Menschen für diese Ideen. Immer mehr wollen sich für eine enkeltaugliche Zukunft einsetzen und beschäftigen sich mit Themen wie regenerativer Landwirtschaft2, alternativen Lebensformen, Umwelt- und Naturschutz, ökologischer Architektur, Ökodörfern oder Transition Towns3. Permakultur dient somit auch als Werkzeug, mit dem verschiedene Kulturen und Ideen zusammengebracht werden können. Du siehst: Dieses Miteinander kann auf die unterschiedlichen Konzepte, Ansätze und Disziplinen übertragen werden. Permakultur ist keine singuläre Strategie, sondern wird begünstigt von Methoden aus der ökologischen Landwirtschaft, der Agrarökologie, der Agroforstwirtschaft und vielem mehr. Das Motto: Gemeinsam für eine lebenswerte Zukunft für alle.

Sie gibt uns das Bewusstsein mit, dass wir unsere eigenen Lebensbedingungen gestalten können – egal, ob kleiner Garten oder Balkon oder große Landwirtschaft. Überall ist es möglich, für sich selbst zu sorgen und für eine lebenswerte Zukunft einzustehen. Permakultur als Gestaltungskonzept hilft dabei, dir ein selbstregulierendes, robustes und zukunftsfähiges System zu gestalten, in das du selbst gar nicht mehr so viel eingreifen musst. Es entstehen Lebensräume für Pflanzen, Tiere und Menschen, die allen Bedürfnissen gerecht werden und in denen alle Elemente ihre ganz speziellen Aufgaben und Wechselwirkungen mit anderen haben. Das Netzwerk und die Beziehungen der unterschiedlichen Bewohner*innen dieses Lebensraumes stehen dabei im Vordergrund. Permakultur verbindet verschiedene Elemente in einer Art und Weise miteinander, um Energie zu sparen oder am Ende mehr zu produzieren, als zu verbrauchen. Klingt doch einfach genial, oder?

Pflanzen wir lauter Grün rundherum, lassen wir alles erblühen, und sorgen wir so für eine nachhaltige Zukunft.

Permakultur, das heißt …

... in Kreisläufen denken: ob bei der Ressourcennutzung und Bewässerung (Seite 106) oder beim Anbauen und Selbstversorgen (Seite 143) …

... miteinander wachsen: Ein*e Permakulturist*in führt kein Singledasein, da sind immer ganz viele rundherum: ob Partner*innen, Tiere (Seite 122) oder knackiges Gemüse.

... an morgen denken: Wir handeln zukunftsorientiert und wollen dauerhafte Lebens- und Arbeitsräume schaffen. Das betrifft nicht nur unseren Garten (Seite 64), sondern auch unsere Kinder (Seite 224).

... Verantwortung übernehmen: Augen verschließen vor globaler Ungerechtigkeit und diskriminierenden Systemen? Nein – lieber selber mit anpacken: im Permakulturgarten, im Ernährungs- und Versorgungssystem oder einfach im Alltag (Seite 195).

... die Natur in den Alltag integrieren: Mit der Permakultur lernst du die Natur bewusster wahrzunehmen – und kannst dir deinen ganz persönlichen, naturnahen Lebens- und Wohnraum (Seite 211) schaffen.

… eine positive Einstellung: Permakultur bedeutet auch Liebe zu dir selbst, zum Leben und zur Natur.

… ökologische Zusammenhänge erkennen. Was hat die Mücke mit dem Vogel zu tun? Erfahre das auf Seite 67.

Auf die Karotten, fertig, los: Lass uns die Permakultur-Wende starten!

Was uns die Permakultur noch mitgibt: Eine Denkweise, die auf Fairness und Gleichheit beruht

Weil die Permakultur nicht nur Zukunftskämpferin, sondern auch Gerechtigkeitsverfechterin ist, ist sie fest mit ethischen Grundsätzen verbunden, die ebenfalls von Beginn an von Bill Mollison und David Holmgren mitgedacht wurden. Heute bilden sie das Fundament für jede permakulturelle Handlung. Schauen wir uns im Folgenden genauer an, worum es dabei geht.

Wir haben nur einen Planeten: Förderung von Natur und Umwelt

Der erste ethische Grundsatz der Permakultur lautet: „Earth care“. Das heißt: Sei sorgsam mit der Erde. Der achtsame Umgang mit der Erde als Ganzes ist der Grundpfeiler der Permakultur. Jedes Leben ist wertvoll, wir sind in der Pflicht, zum einen die Grundbedürfnisse aller Menschen zu erfüllen und zum anderen den Bedürfnissen von allen anderen Lebewesen ebenfalls gerecht zu werden. Und zwar, indem wir dafür sorgen, dass alle einen guten Platz zum Leben vorfinden. Und das können wir, als erstes Prinzip, erreichen, wenn wir die Natur und die Umwelt einerseits schonen und andererseits fördern.

Belastungsgrenze erreicht: Unser Planet leidet

Stellen wir uns doch einmal gemeinsam die Frage, wie viele biologische Ressourcen wir zur Verfügung haben. Und wie viele wir verbrauchen. Wir produzieren daraus – aktuell noch – einen Überschuss, der erstens ungleich verteilt und zweitens komplett aufgebraucht wird, sodass für die nachfolgenden Generationen nur noch wenig oder gar nichts übrig bleibt. Zudem erzeugen wir viele Stoffe, die die Natur nicht mehr aufnehmen und umwandeln kann. David Holmgren schreibt in seinem Buch „Permakultur. Gestaltungsideen für zukunftsfähige Lebensweisen“: „Von den wichtigen natürlichen Ressourcen wie frischer Luft, sauberem Trinkwasser, Energie, gesundem Boden und Nahrung haben wir immer weniger – von den Abfallprodukten, Abluft, Abwärme und Abwasser haben wir immer mehr.“

Wenn wir die Natur fördern und uns nicht mehr nehmen, als wir brauchen, haben wir bereits einen wichtigen Schritt getan.

Über den Großteil der Menschheitsgeschichte hinweg haben die Menschen nur einen Bruchteil der Ressourcen genutzt, die die Erde uns zur Verfügung stellen konnte. Das änderte sich aber gravierend in den letzten 200 Jahren. Im 20. Jahrhundert ist der Verbrauch geradezu explodiert und stieg durch Industrie, Energie, Wirtschaft und Mobilität um ein Vielfaches an. Und diese „Schneller, höher, weiter“-Mentalität hält nach wie vor an.

Weniger Ressourcenverbrauch, mehr Lebensräume – für alle

Wir sind in der Lage, durch unser Verhalten die Lebensgrundlagen für alle Gäste dieser Erde lebenswert zu gestalten und zu erhalten. Als Gärtner*innen können wir beispielsweise einen lebendigen Boden fördern, indem wir unsere Gärten naturnah planen und Bodenlebewesen unterstützen. Wir können die Biodiversität boostern, indem wir Nützlingspflanzen und alte Gemüsesorten anbauen. Oder, wenn du große Ziele hast: Aus einem nackten Stück Land können wir ein blühendes Biotop erschaffen, das uns, unseren Kindern und vielen Tieren Heimat und Nahrung schenkt. Und das geht so schnell, wenn wir erst einmal anfangen.

Und überhaupt: Wenn wir alte Gegenstände wiederverwerten, statt sie wegzuwerfen, vermeiden wir Müllberge, wenn wir auf alternative Energie umsatteln, schonen wir die Ressourcen auf dieser Erde und, und, und. Es gibt so viele Möglichkeiten – und einige davon möchte ich dir hier in diesem Buch vorstellen.

Lasst uns einander unterstützen: Have a little respect

Der zweite Grundsatz nennt sich „People care“. Das Motto: Sei sorgsam mit den Menschen: Und das beginnt bei: dir! Gehe gut mit dir und deinen eigenen Ressourcen um. Das mag banal klingen, ist aber ein Befreiungsschlag, sobald du es ausprobiert hast. Selbstausbeutung in Beruf oder Freizeit, es immer nur anderen und überhaupt jeder*jedem recht machen zu wollen – das sind Verhaltensmuster, die sich bei vielen eingeprägt haben, die uns aber nicht guttun. Fangen wir also bei uns selbst an.

Let’s connect: Gemeinsam geht alles so viel besser

Und dann: Wenden wir uns den anderen zu. Wie du weißt: Die Permakultur funktioniert am besten mit Netzwerken, Verbindungen, Kreisläufen. Gegenseitige Unterstützung kann ganz einfach im nächsten Umfeld passieren, fange also damit an, dich zu fragen: Wie können wir achtsam mit unseren Mitmenschen, der Familie, Freund*innen, Nachbar*innen umgehen? Wie können wir sie am besten unterstützen, wenn sie Hilfe brauchen?

Wir können auch probieren, Kooperationen oder Gemeinschaften aufzubauen, um uns gegenseitig zu unterstützen und Hilfe anzubieten: Ich schaue heute auf deine Kinder, du morgen auf meine, zum Beispiel. Oder eine andere Art von Kreislauf oder Austausch, in dem jede*r seine*ihre Fähigkeiten am besten einbringen kann: Der Nachbar hilft mir dabei, meinen Zaun zu reparieren, ich helfe ihm, seine Wand zu streichen. Meine Freundin leiht mir ihren Beamer für einen Vortrag, ich leihe ihr meine Teleskopstange für die Apfelernte. Ich verfüge über einen Erfahrungsschatz, von dem du profitieren kannst – also teile ich ihn. So kann nicht nur ein persönlicher, bereichernder Austausch, sondern auch ein Wissenstransfer stattfinden (siehe dazu auch „Fair Share“, Seite 32). Wir müssen nicht immer alles selber machen, selber besitzen, isoliert unser Eigenbrötler*innentum leben.

Lass uns den Gemeinschaftsgedanken verbreiten

Wenn wir bei der örtlichen Bäuerin einkaufen, schließen wir regionale Kreisläufe, wenn wir gemeinsam ein Tauschfest organisieren, können wir der Verschwendung entgegenwirken. Du siehst, hier sind wir wieder beim ersten Grundsatz: Alles hängt miteinander zusammen. Schauen wir also, dass wir gut mit uns selbst und mit unserer Umwelt (also Menschen wie Natur) umgehen. Auch virtuell können wir ein „Dorf“ aufbauen und uns gegenseitig mental eine große Stütze sein. Wir können Ältere und Benachteiligte einbinden und mit all unseren Mitmenschen wertschätzend umgehen.

Anderen helfen, Ernteüberschüsse teilen, gemeinsame Sache machen – die Permakultur zeigt uns, wie wichtig der Gemeinschaftsgedanke ist.

Wir haben es ganz aktiv in der Hand, Teil der Lösung und nicht des Problems zu sein. In jeglicher Hinsicht und besonders im Umgang mit anderen Menschen. Wir können mit Menschen ins Gespräch kommen, die anderer Meinung sind. Statt mit Gegenargumenten um uns zu schlagen, können wir zuhören und vielleicht verstehen, warum diese Person einen anderen Standpunkt vertritt. Auch wenn wir am Ende nicht gleicher Meinung sind, ist aktives Zuhören ein elementarer Baustein für eine konstruktive Verständigung untereinander.

Alle können teilhaben: Für mehr Fairness und Gleichheit

So kommen wir zum dritten Grundsatz, der lautet: „Fair share“. Darunter können wir verstehen: Begrenze deinen Konsum und verteile die Überschüsse gerecht.

Unbegrenztes Wachstum ist unmöglich, die zu Ende gehenden Ressourcen zeigen uns dies in aller Deutlichkeit. Es ist an der Zeit, uns zu fragen, wann es genug ist. Dieser Ethikgrundsatz kann eine neue Art zu denken lostreten: Wir (ich spreche hier von allen Menschen, die in der privilegierten Situation sind, Ungerechtigkeit und Ungleichbehandlung durch Herkunft, Hautfarbe, Geschlecht oder Religion nicht zum Alltag zählen zu dürfen) können lernen, Gewohnheiten und Bequemlichkeiten abzulegen und für eine zukunftsfähige Selbstbegrenzung in Bezug auf die Befriedigung all unserer Bedürfnisse einzustehen.

Die Verteilung der gemeinsam erzielten Überschüsse kann ein Teil davon sein. Des Weiteren könnten wir ein anderes Wirtschaften etablieren: ein Wirtschaften, welches aus der Fülle der Natur schöpft und die Überschüsse gerecht an Mensch und Natur verteilt.

Vereinfacht gesagt: Wir nehmen, was wir wirklich brauchen, und teilen das, was wir nicht brauchen.

Überdruss am Überfluss: Weniger ist mehr

Die meisten Menschen im Globalen Norden leben in einer Welt des Überflusses. Nehmen wir also unseren eigenen Konsum unter die Lupe: Studien zeigen4, dass steigender Konsum nicht für steigendes Wohlbefinden sorgt. Die ökologischen Folgen unserer Lebensweise sind gravierend – wenn wir diese kennen, fällt es viel leichter, den eigenen Lebensstil zu ändern, weniger zu (ver-)brauchen und das alles nicht als Verzicht anzusehen, sondern als Befreiung und Gewinn an Lebensqualität. Also, wenn du auch mitmachen möchtest, fang bei dir an: Nimm dich selbst in die Verantwortung, setze dich kritisch mit deinem Konsumverhalten auseinander und lerne, welche Auswirkungen dieses hat. Regional und global.

Weitergeben, verschenken, teilen: Befreit und macht glücklich

Gleichzeitig wird dir vielleicht auch bewusst werden, dass du zu viel von einigen Dingen hast: zu viel Hausrat oder Klamotten, zu viele Zucchini im Sommer. Dieses Zuviel kannst du weitergeben und damit Folgendes im Tausch zurückerhalten: Dankbarkeit und Leichtigkeit oder andere Dinge, die du vielleicht benötigst. Hilfe beim Regale-Aufhängen oder den nächsten Band der Romanreihe, den du lesen möchtest.