Perry Rhodan 1236: Im Reich der Jaschemen - H.G. Ewers - E-Book

Perry Rhodan 1236: Im Reich der Jaschemen E-Book

H.G. Ewers

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Beschreibung

Zwischenstation im Kyberland - ein Technotor bläst zur Jagd Während im Sommer 428 NGZ der Kampf zwischen den Kräften der Ordnung und den Mächten des Chaos Runde um Runde mit Härte und Erbitterung ausgetragen wird - schließlich geht es beiden Seiten um Dinge von höchster kosmischer Bedeutung -, entwickelt sich zur gleichen Zeit die Situation für die drei Ritter der Tiefe zunehmend ungünstiger. Schauplatz des Wirkens von Atlan, Jen Salik und Lethos-Terakdschan und ihrer Orbiter ist das Tiefenland. Und das Ziel der so verschiedenartigen Männer ist es, den Auftrag der Kosmokraten zu erfüllen und mit den Raum-Zeit-Ingenieuren, die am Berg der Schöpfung arbeiten, Kontakt aufzunehmen. Aber da sind die Grauen Lords mit ihren sich immer weiter ausdehnenden Graugebieten, die den Weg der Ritter blockieren. Selbst die Befreiung des Landes Mhuthan von Graueinfluss bringt nicht das erhoffte Ergebnis, sondern eher zusätzliche Komplikationen für Atlan und die Gefährten. Von den alarmierten Exterminatoren in die Enge getrieben, bleibt der kleinen Gruppe schließlich nichts anderes übrig, als in den Vitalenergieströmen aufzugehen und zu hoffen, auf diese Weise zum Vagenda zu gelangen. Doch diese körperlose Reise wird abrupt unterbrochen IM REICH DER JASCHEMEN ...

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Veröffentlichungsjahr: 2012

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Nr. 1236

Im Reich der Jaschemen

Zwischenstation im Kyberland – ein Technotor bläst zur Jagd

von H. G. Ewers

Während im Sommer 428 NGZ der Kampf zwischen den Kräften der Ordnung und den Mächten des Chaos Runde um Runde mit Härte und Erbitterung ausgetragen wird – schließlich geht es beiden Seiten um Dinge von höchster kosmischer Bedeutung –, entwickelt sich zur gleichen Zeit die Situation für die drei Ritter der Tiefe zunehmend ungünstiger.

Schauplatz des Wirkens von Atlan, Jen Salik und Lethos-Terakdschan und ihrer Orbiter ist das Tiefenland. Und das Ziel der so verschiedenartigen Männer ist es, den Auftrag der Kosmokraten zu erfüllen und mit den Raum-Zeit-Ingenieuren, die am Berg der Schöpfung arbeiten, Kontakt aufzunehmen.

Aber da sind die Grauen Lords mit ihren sich immer weiter ausdehnenden Graugebieten, die den Weg der Ritter blockieren. Selbst die Befreiung des Landes Mhuthan von Graueinfluss bringt nicht das erhoffte Ergebnis, sondern eher zusätzliche Komplikationen für Atlan und die Gefährten. Von den alarmierten Exterminatoren in die Enge getrieben, bleibt der kleinen Gruppe schließlich nichts anderes übrig, als in den Vitalenergieströmen aufzugehen und zu hoffen, auf diese Weise zum Vagenda zu gelangen.

Die Hauptpersonen des Romans

Atlan, Jen Salik und Lethos-Terakdschan – Die Ritter der Tiefe im Reich der Jaschemen.

Domo Sokrat, Clio und Twirl – Die Orbiter der Ritter der Tiefe.

Caglamas Vlot – Gravitationsspezialist der Jaschemen.

Jato-Jato – Caglamas Vlots Geschöpf.

1.

Er erwacht, aber Er sieht mich nicht!, dachte Jato-Jato, als ein Zittern über die Oberfläche des dunkelblauen, monolithischen Gebildes lief, das lange Zeit unbewegt unter dem schreiend bunten Himmel von Kyberland gelegen hatte.

Ein unregelmäßig geformter Felsblock von drei mal fünf Metern Größe! Jato-Jatos Augen wurden groß und leuchtend, als er ihn ehrfürchtig betrachtete.

Mein Vater!, jauchzte er innerlich.

Ein scharfes Knacken ertönte. Eine Unzahl haarfeiner Risse befand sich plötzlich in der Oberfläche des blauen Monolithen. Es knisterte, als wäre die Luft von statischer Elektrizität erfüllt. Flüsternd wiegte sich das fingerlange Antennengras in den Gravitationsvibrationen, die von der Schwerkraftfabrik aus das ganze Jaschemenreich durchpulsten. Die krümelige Humuserde schüttelte sich und verteilte sich gleichmäßiger zwischen den gelben, roten und blauen Halmen.

Jato-Jato ließ die zahllosen Impulse, die Kyberland erfüllten, auf sich einwirken und rekelte sich wohlig. Danach schob er sich auf dem Bauch zum nächsten See und starrte blinzelnd auf die Oberfläche der flüssigen Formenergie. Er sah darunter die dichten Schwärme der silbrig blitzenden Fischmodule, die synchron hin und her sausten und dabei Energie erzeugten. Sie ließen sich nicht stören, als Jato-Jatos massige Gestalt in den See plumpste und sich dort treiben ließ, während er durch die steif aufgerichteten Haare seines Felles Energie tankte.

Als er satt war, streckte er den Kopf über die Oberfläche, schüttelte kurz die überflüssige Formenergie ab und verharrte dann wieder unbeweglich, während seine Augen sich auf den blauen Monolithen hefteten, der sich unterdessen weiter verändert hatte.

Die Ecken und Kanten waren verschwunden, hatten weichen und runden Formen Platz gemacht. Das ganze Gebilde glich einem zirka vier Meter hohen Bären, der auf dem Bauch lag und Kopf und Tatzen unter dem übrigen Körper verborgen hatte – und während das Wesen heftig pulsierte, schritt seine seltsame Metamorphose fort.

Jato-Jato verfolgte diese Veränderungen aufmerksam, extrapolierte die jeweiligen Phasen und entdeckte vor seinem geistigen Auge plötzlich das Abbild dessen, zu dem Er sich entwickelte: ein 3,50 Meter großer Hominide mit zwei Metern Schulterbreite, Stiernacken, vorspringenden Brauenwülsten, einem harten, »steinern« wirkenden Gesicht und goldfarbener langer Haarmähne. Die Haut war blau wie ehedem die Oberfläche des Monolithen und unter dem ebenfalls blauen KYRUN-Anzug mit den dicken Wülsten an Hals, Ärmeln, Unterschenkeln und Taille spannten sich wahre Muskelpakete.

Auf den ersten Blick ein Muskelprotz – bis man die absolute Finsternis der tiefliegenden schwarzen Augen und in ihrem Hintergrund das winzige silbrige Gefunkel sah, das einem dichtgepackten Kugelsternhaufen vor dem Hintergrund des intergalaktischen Leerraums ähnelte – aus sehr großer Entfernung.

Mein Vater, sieh mich an!, flehte Jato-Jato stumm.

Er erhörte ihn nicht. Jato-Jato hatte es nicht anders erwartet. Es war noch nie anders gewesen, denn er war noch viel weniger als ein missratener Sohn, und Er ahnte nicht einmal, dass es ihn gab.

Aber Jato-Jato gab nicht auf.

Voll gespannter Erwartung leuchteten seine tellerförmigen Augen, als seine Extrapolation sich materialisierte und Ihm gegenübertrat, noch bevor Er seine Metamorphose beendet hatte.

Das wirkte.

Er zuckte so heftig zusammen, dass seine zu drei Vierteln vollendete Aktivgestalt teilweise wieder zerfloss. Allerdings fasste Er sich schnell wieder. Doch anstatt das Kunstwerk gebührend zu bewundern und sich nach seinem Schöpfer umzusehen, ließ Er es von einem riesigen Schwarm grüngelber Insektenmodule angreifen.

Das Kunstwerk hätte sich erfolgreich wehren können, aber Jato-Jato kam gar nicht auf den Gedanken, sich gegen seinen Willen aufzulehnen. Er löste seine Schöpfung wieder auf und ließ die Grundsubstanzen als diffuse Nebelschwaden davontreiben und als flüssige Formenergie auseinanderfließen.

Vater, vergib mir!, dachte Jato-Jato.

Aber Er ließ sich nicht einmal anmerken, ob Er die Gedanken empfangen hatte. Er vollendete seine Metamorphose.

Jato-Jato wusste, weshalb Er von seiner Passivgestalt zu einer Aktivgestalt gewechselt war und warum Er ausgerechnet diese äußere Form gewählt hatte. Schließlich hatte er mitverfolgt, welche geheimen Beobachtungen Er angestellt hatte und wie Er eine Sperre in die Vitalenergieströme praktiziert hatte, um seine Wissbegier zu befriedigen.

Die Ankunft der Fremden stand unmittelbar bevor.

Jato-Jato wartete, bis Er mit Hilfe der in Seinem KYRUN verborgenen Möglichkeiten abgeflogen war, dann kroch er aus dem See, wühlte sich durch Schrottmulde unter einen schwarz und hellblau gemaserten Schlackehaufen. Es sah jedenfalls wie ein Schlackehaufen aus. In Wahrheit war es ein Blitzwerfer, den Er irgendwann in grauer Vorzeit von einem fremden Wesen aus einem fremden Teil der Welt erworben hatte, um damit zu experimentieren – wie mit so vielem.

Er war der Experimente schon lange überdrüssig geworden, und so hatte Jato-Jato sich auf seiner rastlosen Suche nach Möglichkeiten, sich zu rehabilitieren und von Ihm anerkannt zu werden, damit befasst und weitere Manipulationen daran vorgenommen.

Jetzt gehörte es zu seinem ganz privaten Transmitternetz, von dem nicht einmal Er etwas ahnte und das Er demzufolge auch nicht überwachen konnte. Es war eine von vielen Stationen.

Jato-Jato legte sich auf die Ent- und Re-Plattform, dachte die gewünschte Schaltung und materialisierte im gleichen Augenblick an einem ganz anderen Ort ...

*

Caglamas Vlot sah den oberirdischen Vitalenergiespeicher, in dem die Fremden unfreiwillig ankommen würden, als Projektion auf der Innenseite seines Folienhelms, während er zu seiner Schwerkraftfabrik flog.

Es war eine der Besonderheiten des Jaschemenreichs, dass die Vitalenergiespeicher nicht in Kavernen untergebracht waren, sondern an der Oberfläche standen. Bei Bedarf zapften sie die Vitalströme in den Kavernen außerhalb von Kyberland oder sogar das Potenzial des Vagendas selbst an, schleusten die benötigte Menge Vitalenergie herein und unterbrachen danach die Verbindung wieder. Das geschah automatisch. Allerdings konnten die Jaschemen die Speicher auch manipulieren. Das war es, was Caglamas Vlot mit diesem einen Gerät getan hatte.

Er musterte die Projektion nur flüchtig, denn er wusste, dass er sich darauf verlassen konnte, dass der Vitalenergiespeicher in seinem Sinn handelte. Danach konzentrierte er sich auf die Fülle der unterschiedlichen Impulse, die Kyberland durchströmten, und vor allem natürlich auf die aus seinem eigenen Kontrollbereich. Zufrieden stellte er fest, dass die Harmonie der Tech-Öko-Verzahnung perfekt war.

So perfekt wie immer.

Vlot war stolz darauf, dass er und die anderen Jaschemen ihr Reich von der Unordnung und den Unruhen freigehalten hatten, die sich innerhalb des Tiefenlands immer mehr ausbreiteten. Das alles war die Schuld der pflichtvergessenen Raum-Zeit-Ingenieure. Den Jaschemen konnte so etwas nicht passieren. Sie hatten ihre Kontrollbereiche fest im Griff und damit auch die Funktion des Tiefenlands. Praktisch waren sie Götter, denn ohne sie würde das Tiefenland nicht nur im Chaos versinken, es würde schlussendlich aufhören zu existieren.

Das war aber nicht der Grund, warum Caglamas Vlot seine Pflichten so gewissenhaft erfüllte. Die anderen Tiefenvölker waren ihm gleichgültig – bis auf eine Ausnahme.

Das waren die Grauen Lords und ihre allmähliche Okkupation des Tiefenlands. Seit mehreren Tiefenjahrtausenden verfolgte Vlot deren Aktivitäten und beobachtete sie über geheime Einrichtungen in den ungezählten Transmitterdomen mit einer Mischung aus Ekel und Faszination.

Er rührte zwar keinen Finger, um die Lords aufzuhalten, denn er fühlte sich erhaben über solche Dinge, dennoch hatte ihm dieses Interesse an der Außenwelt bei den anderen Jaschemen Argwohn und Spott eingebracht. Vlot hatte sich deshalb immer mehr von ihnen abgekapselt und war zum Eigenbrötler geworden.

Bei seinen Beobachtungen der Außenwelt waren ihm auch seit kurzem die seltsamen Aktivitäten von sechs Fremden aufgefallen. Sie hatten sich gar nicht wie Bewohner des Tiefenlands benommen und schienen in kein bekanntes Schema zu passen – und sie hatten sich erfolgreich gegen Angriffe und Fallen behauptet, denen andere Wesen längst zum Opfer gefallen wären.

Das hatte Vlots Wissbegierde erregt und ihn den Entschluss fassen lassen, diese ungewöhnlichen Fremden in seinen Kontrollbereich zu holen und zu beobachten, wie sie sich hier anstellten, wo Gefahren auf sie lauerten, gegen die alle Gefahren der Außenwelt ein Nichts waren.

Der Jascheme ließ sich senkrecht auf das in allen Schattierungen von Rottönen gehaltene Konglomerat aus Türmen, Kuppeln, Domen, Brücken und anderen Bauwerken herabsinken, das identisch mit seiner Schwerkraftfabrik war.

Aus großer Höhe wirkte die Schwerkraftfabrik verlassen, denn außerhalb der Gebäude waren nur relativ wenige Kyberneten unterwegs. Doch dieser Eindruck täuschte. In Wirklichkeit pulsierte der gesamte Komplex vor Aktivitäten. Außerdem war alles permanent in Umwandlung begriffen, auch wenn die Veränderungen so langsam erfolgten, dass sie nicht sofort ins Auge fielen. Nur die Funktionen blieben so, wie sie seit der Einrichtung von Kyberland schon immer gewesen waren.

Noch während Vlot auf die 200 Meter durchmessende Blase aus Formenergie herabsank, die sich im genauen geometrischen Mittelpunkt der Fabrik aufwölbte, kontrollierte er gedanklich die Gesamtheit der zahllosen Funktionsimpulse. Die Impulse einzeln zu kontrollieren, wäre wegen ihrer Fülle unmöglich gewesen, aber Vlot war in der Lage, aus der Gesamtheit Unregelmäßigkeiten aufzuspüren und zu lokalisieren, so dass er sich auf sie speziell konzentrieren konnte, bis sie behoben waren.

Unter seinen Füßen bildete sich eine kreisrunde Öffnung im höchsten Punkt der Formenergieblase. Caglamas Vlot sank hindurch und schwebte gleich darauf in der fast zum Bersten mit Computern, Videokonsolen, Monitoren und Holoschirmen angefüllten Zentrale.

Voller Selbstironie musterte er in einem spiegelnden Bildschirm sein Abbild, das er ganz willkürlich gewählt hatte wie immer, wenn er in seiner Aktivgestalt auftrat. Es war eine vergrößerte und auch sonst modifizierte Mischkopie. Sie enthielt Elemente jener drei Fremden, die Vlot als besonders interessant eingestuft hatte – und auch sein KYRUN war zumindest äußerlich den Überlebenskombinationen dieser drei Fremden nachgebildet.

Caglamas Vlot sah das Spiegelbild eines »Muskelprotzes« von 3,50 Meter Größe, 2,00 Meter Schulterbreite, mit einem Kopf, dessen »grobgehauenes« Gesicht von einer goldfarbenen Haarmähne umweht wurde und der auf einem Stiernacken saß. Diese Gestalt war in einen blauen KYRUN gekleidet, dessen Wülste an Hals, Ärmeln, Unterschenkeln und Taille Überlebens- und Fortbewegungsaggregate sowie ein ganzes Waffenarsenal bargen.

Die Senso-Kristalle in den schwarzen Multibereichsaugen glitzerten vor Ärger, als Vlot sich daran erinnerte, dass die Missgeburt ihm den Streich gespielt hatte, ihn mit einem Ebenbild dieser Mischkopie zu konfrontieren, bevor er sie endgültig aus seiner Passivgestalt geformt hatte. Immer musste dieses Stück Abfall versuchen, Aufmerksamkeit um jeden Preis zu erregen. Aber irgendwann würde es begreifen, dass es für ihn Luft war – und dann würde es hoffentlich konsequent genug sein, um sich ein für allemal aufzulösen.

Der Ärger fraß sich so tief in Vlots Seele, dass er darüber ganz vergaß, warum er die Schaltzentrale seiner Fabrik aufgesucht hatte und die Ankunft der Fremden verpasste ...

*

Atlan schnappte nach Luft, als er sich unverhofft in einer Fülle goldfarbenen Lichts wiederverstofflicht sah und im nächsten Moment aus diesem Licht auf eine wellige Ebene unter einem irrsinnig bunten Himmel katapultiert wurde.

Für eine ganze Weile vermochte er sich nicht zu orientieren, weil sich alles um ihn herum drehte. Als er sich endlich wieder fing und die auf ihn einstürzenden Wahrnehmungen sinnvoll verarbeitete, sah er sich in einem Meer gelber, roter und blauer Grashalme knien und auf ein eiförmiges, golden leuchtendes Riesengebilde starren, das unbeweglich auf einem langsam rotierenden Podest aus transparentem Material stand.

Ein Vitalenergiespeicher!, kommentierte der Extrasinn.

Atlan blinzelte verwirrt.

Aber er steht nicht in einer Kaverne!, dachte er zurück.

Er zuckte unmerklich zusammen, als er einen wilden Schrei und danach die wütend hervorgestoßenen Worte hörte:

»Dieser Ort ist nie und nimmer das Vagenda!«

Am »rauchigen« Klang der Stimme erkannte der Arkonide Clio vom Purpurnen Wasser, die Spielzeugmacherin vom Volk der Chylinen. Dadurch erinnerte er sich wieder daran, dass er nicht allein in entstofflichter Form vom Speicher von Schatzen über die Vitalenergieströme auf dem Wege zum Vagenda gewesen war.

Er richtete sich vollends auf und sah sich nach den Gefährten um. Schräg hinter Clio erblickte er Jen Salik – und nicht weit davon entfernt sah er Tengri Lethos-Terakdschan und seinen Orbiter Twirl stehen – und im selben Augenblick spürte er durch das mentale Band, das ihn seit neuestem mit seinem Orbiter verband, wo sich Domo Sokrat aufhielt.

Er drehte sich um und sah dem Haluter in die Augen.

»Was hältst du davon, Sokrates?«, erkundigte er sich und bewegte die Hand in einer alles umfassenden Geste.

»Etwas hat uns aus dem Vitalenergiestrom gerissen und hier ausgespuckt, mein Ritter«, antwortete Sokrat mit einer an Donnergrollen gemahnenden Stimme.

»Und wo ist dieses ›hier‹?«, rief Salik. »Das Vagenda ist es jedenfalls nicht. Das war auch mir sofort klar.«

»Es war auch nicht schwer zu erraten«, sagte eine arrogant klingende Stimme.

Das war der Vitalenergiespeicher!, wisperte Atlans Extrasinn halb überrascht, halb spöttisch. Sehr freundlich klang es nicht, aber daran dürft ihr euch nicht stören. Er kann euch am ehesten sagen, wo ihr seid und wie ihr von hier zum Vagenda kommt.

Der Arkonide wandte sich abermals dem golden leuchtenden Riesengebilde zu, in dem sie offenbar materialisiert und von dem sie gleich einem unverdaulichen Bissen ausgespien worden waren.

»Wo sind wir hier?«, fragte er höflich.

»Da, wo hergelaufenes Pack nicht gern gesehen ist«, erklärte der Speicher.

Atlan machte eine beschwörend-beschwichtigende Geste in Domos Richtung, als er die grollenden Vorboten eines halutischen Wutausbruchs hörte.

»Und wie heißt dieser Ort?«, fragte er mühsam beherrscht weiter.

»›Ort‹ ist gut«, spottete das goldfarbene Ei. »Dies ist ein Land, das Reich der Jaschemen.«

»Die Techniker der Tiefe«, flüsterte Jen Salik beeindruckt.

Atlan war ebenfalls beeindruckt, auch wenn es ihm gelang, sich das nicht anmerken zu lassen. Immerhin hatten seine Gefährten und er erfahren, dass die Jaschemen die Techniker der Tiefe waren, die unter anderem zahllose technische Konstruktionspläne, die so genannten Blaupausen, in die DNS der Chylinen einprogrammiert hatten, darunter die Konstruktionspläne für die Vitalenergiespeicher. Die Jaschemen waren also nicht nur sehr tüchtig gewesen, sie mussten auch über große Macht verfügt haben – und vielleicht immer noch verfügen.

Möglicherweise haben sie euren Transport unterbrochen!, meldete sich sein Logiksektor.

Atlan hatte selber schon daran gedacht. Er hielt es aber auch für denkbar, dass eine Sperrschaltung existierte, die grundsätzlich verhinderte, dass jemand über die Vitalströme ins Vagenda kam.

Jemand schrie.

Gefahr!, signalisierte der Extrasinn.