Perry Rhodan 138: Risiko unendlich groß - Kurt Brand - E-Book

Perry Rhodan 138: Risiko unendlich groß E-Book

Kurt Brand

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Beschreibung

Zwei Mikro-Techniker haben eine Idee - und Gucky bringt Roboter zur Raserei... Man schreibt das Jahr 2213 irdischer Zeitrechnung. Für die Erdmenschen sind also seit der erfolgreichen Mondlandung einer Rakete mit chemischem Antrieb, dem Auftakt der echten Weltraumfahrt, noch nicht einmal anderthalb Jahrhunderte vergangen. Trotz dieser nach kosmischen Zeitmaßen unglaublich kurzen Spanne hat es das von Perry Rhodan geschaffene und geleitete Solare Imperium fertiggebracht, zu einem Eckpfeiler galaktischer Macht zu werden. Natürlich fanden die Terraner bei ihrer sich selbst gestellten Aufgabe wichtige Helfer - denken wir nur an den Arkoniden Crest und das Energiewesen von Wanderer, an Atlan, Harno, die Swoon und Gucky, den Mausbiber! - doch wäre diese Aufgabe nie vollbracht worden ohne den selbstlosen, opferbereiten Einsatz all der Terraner, die die Sehnsucht nach den Sternen im Herzen trugen. Die neue Bedrohung aus dem Interkosmos, dem Raum zwischen den Milchstraßen, stellt allerdings alle Verantwortlichen vor ein fast unlösbares Problem: Wie bekämpft man Aggressoren, deren Raumschiffe nahezu unzerstörbar sind?! Erste Hinweise auf dieses brennende Problem wurden bereits durch die Robotiker entdeckt, und auch der "Sturm auf die Galaxis" zu dem die positronisch-biologischen Roboter, kurz Posbis genannt, ansetzten, konnte in dem Moment durch einen Trick abgestoppt werden, als die arkonidischen Zentralwelten von der Welle der Vernichtung erfaßt zu werden drohten. Aber für alle Völker der Milchstraße, egal welcher Form, Hautfarbe oder Intelligenzstufe, ist nach wie vor das RISIKO UNENDLICH GROSS...

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Nr. 138

Risiko unendlich groß

Zwei Mikro-Techniker haben eine Idee – und Gucky bringt Roboter zur Raserei ...

von KURT BRAND

Man schreibt das Jahr 2213 irdischer Zeitrechnung. Für die Erdmenschen sind also seit der erfolgreichen Mondlandung einer Rakete mit chemischem Antrieb, dem Auftakt der echten Weltraumfahrt, noch nicht einmal anderthalb Jahrhunderte vergangen.

Trotz dieser nach kosmischen Zeitmaßen unglaublich kurzen Spanne hat es das von Perry Rhodan geschaffene und geleitete Solare Imperium fertiggebracht, zu einem Eckpfeiler galaktischer Macht zu werden.

Natürlich fanden die Terraner bei ihrer sich selbst gestellten Aufgabe wichtige Helfer – denken wir nur an den Arkoniden Crest und das Energiewesen von Wanderer, an Atlan, Harno, die Swoon und Gucky, den Mausbiber! – doch wäre diese Aufgabe nie vollbracht worden ohne den selbstlosen, opferbereiten Einsatz all der Terraner, die die Sehnsucht nach den Sternen im Herzen trugen.

Die neue Bedrohung aus dem Interkosmos, dem Raum zwischen den Milchstraßen, stellt allerdings alle Verantwortlichen vor ein fast unlösbares Problem: Wie bekämpft man Aggressoren, deren Raumschiffe nahezu unzerstörbar sind?!

Erste Hinweise auf dieses brennende Problem wurden bereits durch die Robotiker entdeckt, und auch der »Sturm auf die Galaxis« zu dem die positronisch-biologischen Roboter, kurz Posbis genannt, ansetzten, konnte in dem Moment durch einen Trick abgestoppt werden, als die arkonidischen Zentralwelten von der Welle der Vernichtung erfasst zu werden drohten.

Die Hauptpersonen des Romans

Perry Rhodan – Administrator des Solaren Imperiums und Verteidiger der Galaxis.

Reginald Bull – Perry Rhodans Freund und Stellvertreter.

Atlan – Dem Imperator erscheint die Lage hoffnungslos – trotz der neuen Raumtorpedos.

Van Moders – Der junge Robotiker hat wieder eine Theorie.

Kule-Tats – Ein Ara-Wissenschaftler, der auf Seiten der Terraner arbeitet.

Petid und Oligo – Zwei Mikrotechniker aus dem Volk der Swoon.

Gucky

1.

Die Kalenderuhr der THEODERICH zeigte den 2. August 2113, Erdzeit, an. Nach Standardzeit, gültig für das Solare Imperium und das Arkonidenreich, war es 16.81 Uhr. Vor gut zwei Stunden war Perry Rhodan mit dem Arabiologen Kule-Tats und dem Robotiker Moders zum posbischen Fragmentschiff übergestiegen.

Vor acht Stunden hatte der Kampf der vereinigten Flotten gegen die Raumer der Roboterrasse ein vorläufiges Ende gefunden. Alle Fragmentschiffe, die in die Sternenpopulation von M 13 eingedrungen waren, hatten in derselben Sekunde nicht nur ihr Strahlfeuer eingestellt, sondern auch alle Anflüge auf Ziele abgebrochen. Bewegungslos, aber unter dem auf Jetztzeit gepolten Schutz ihrer Relativfelder, standen sie seit dieser geschichtlichen Minute weit verstreut zwischen Arkons Sternen. Nur das Fragmentschiff, auf dem sich Rhodan aufhielt, verfügte nicht mehr über sein Schutzfeld, das sich bis zu zehn Stunden in die Zukunft hinein verschieben ließ. Der Teleporter Tako Kakuta hatte die große Schleuse geöffnet, und damit war das Schutzfeld abgeschaltet.

Reginald Bull, der auf der THEODERICH zurückgeblieben war, kam nicht vom Mikrophon des Hyperkoms fort. Mit Hilfe der Sammelschaltung hatte er mit allen Schiffen der vereinigten Flotten Verbindung. Immer wieder hämmerte er den Kommandanten ein, unter keinen Umständen zu versuchen, ein Fragmentschiff anzugreifen.

Der Waffenstillstand, der buchstäblich in letzter Stunde erzwungen worden war, sollte darüber hinaus zu einer friedlichen Verständigung mit der Roboterrasse aus dem Interkosmos führen. Bully sprach auch mit den Zentralen der Galaktischen Händler, mit der Einsatzstelle der Überschweren, mit allen aktiven Kolonialvölkern des Großen Imperiums; ihnen sagte er das gleiche, was er den Kommandanten befohlen hatte.

Er tat stundenlang drei Dinge zu gleicher Zeit: über Telekom gab er Anweisungen und Befehle, las neu eingelaufene wichtige Berichte und nahm über Funkverständigung die Nachrichten entgegen, die übermittelten, was auf dem erbeuteten Fragmentraumer vor sich ging.

Der Epsaler Jefe Claudrin, der einige Male die Funkzentrale aufgesucht hatte, staunte, wie souverän Reginald Bull die Lage beherrschte.

Als Perry Rhodan kurz vor 17 Uhr vom Fragmentraumer an Bord seines Flaggschiffes zurückkehrte, hatte Bully das Allerwichtigste erledigt. Abgespannt blickte er Perry an. Auf dessen Gesicht hatten die letzten anstrengenden Tage auch starke Spuren hinterlassen. Trotzdem wirkte er bedeutend frischer als sein rothaariger Freund.

»Wir können im Augenblick zwar aufatmen, Bully, aber wir dürfen mit diesem Status nicht zufrieden sein. Der seidene Faden, an dem das Schicksal der Galaxis hängt, ist zu dünn. Mit der parapsychischen Verbindung zu dem Kommandogeber im Interkosmos bin ich ebenso wenig zufrieden wie mit der Verständigung über Hyperfunk. Ich habe immer noch Sorge, dass sowohl die Funkstation als auch wir aneinander vorbeireden. Der Gedanke, dass durch eine einzige falsche Formulierung oder durch ein Missverständnis der Angriff wieder in Gang gesetzt werden kann, lässt mich nicht zur Ruhe kommen.«

Das Gespräch fand in der großen Funkzentrale der THEODERICH statt. Bully atmete hörbar. »Haben unsere beiden Experten auf dem Posbischiff keine Beobachtungen gemacht?«

»Nichts, was von Bedeutung gewesen wäre. Das Plasma in den Kuppeln lässt auch keine Untersuchungen zu. In diesen großen Mengen ist es stark telepathisch. Wie weit es unser Denken versteht, ist nicht zu sagen. Darum können wir auch nicht in der Transformstrahlzentrale etwas ausbauen, um hinter das Geheimnis dieser Waffe zu kommen.«

»Perry, täusche ich mich? Du bist mit dem Resultat des Versuches unzufrieden? Aber haben wir nicht mehr erreicht, als wir selbst zu hoffen wagten?«

Rhodan schüttelte den Kopf. »Wir haben nicht genug erreicht. Wenn wir doch endlich wüssten, was der Biostoff unter Wahres Leben versteht! Kein Experte kann mir eindeutig erklären, warum die Roboter in alles Maschinelle verliebt sind. Aber es ist im Augenblick sinnlos, darüber noch mehr Worte zu verschwenden. Wie laufen zur Zeit die Evakuierungen der bedrohten Planeten, Dicker?«

»Auf Hochtouren und genau nach Plan. Die Überschweren beteiligen sich auch daran. Ich brauchte sie nicht einmal aufzufordern. Atlan zieht bis auf Lichtjahrabstand die Flottenverbände zurück und gruppiert sie der Lage entsprechend um.«

Perry Rhodan nickte. »Wir fliegen mit der TOKIO zur Erde zurück. Die THEODERICH muss hierbleiben, ebenso die Telepathen. John Marshall habe ich schon diesbezüglich informiert. Claudrin ist ebenfalls über seine Aufgabe unterrichtet. Es ist Zeit, Bully.«

Als sie die Kommandozentrale erreichten, arbeitete der Akontransmitter schon, über den sie zur TOKIO umsteigen wollten.

Wenige Minuten später, nachdem sie umgestiegen waren, begann der Kugelraumer der Städteklasse zu beschleunigen, um kurz darauf mit Kurs auf Terra im Zwischenraum zu verschwinden.

*

Einen Tag später unterbrachen alle Großsender des Solaren Imperiums sowie des Arkon-Imperiums ihr Programm, um eine wichtige Nachricht aus Terrania abzustrahlen.

Der Erste Administrator des Solaren Imperiums, Perry Rhodan, war auf Milliarden Bildschirmen zu sehen und zu hören.

Perry Rhodan sprach zu den galaktischen Völkern über die Roboterrasse aus dem Interkosmos und deren Fragmentraumer. Er verheimlichte nichts mehr. Präzise wies er darauf hin, dass die Posbis halborganische Maschinenwesen mit einem Lernimpuls wären. Er sprach von den Plasmakommandanten auf den Fragmentschiffen, von ihren parapsychischen Fähigkeiten und von der Theorie der Experten, dass der Biostoff in dieser Menge intelligent sein könnte.

Ohne jedes Pathos zeichnete er die Gefahr in ihrer ganzen Größe. Er zögerte nicht, als Beispiel für die eigene militärische Unterlegenheit das zahlenmäßige Kräfteverhältnis zwischen Posbiflotte und den vereinigten Kampfverbänden anzuführen.

Selbst der einfältigste Mensch musste jetzt erkennen, welch ein Feind aus dem sternenleeren Raum zwischen zwei Galaxien in die Milchstraße eingedrungen war.

»Wir wissen nicht, was uns die nächste Stunde bringt«, fuhr Rhodan fort. »Wir haben darum die Aufgabe, Vorsorge zu treffen, um keine Menschenleben in Gefahr zu bringen. Doch ohne die Unterstützung aller sind die Regierungen des Großen Imperiums und des Solaren Imperiums machtlos. Darum rufe ich im Namen des Imperators und in meinem Namen als Erster Administrator alle Raumschiffsbesitzer auf, sich mit ihren Schiffen zu melden, damit sie zu Evakuierungen eingesetzt werden können.

Es muss sofort geholfen werden; es muss uneigennützig geholfen werden. In unserer Galaxis herrscht Notstand. Jeder, der helfen könnte, soll sich daran erinnern, dass die vereinigten Kampfflotten nicht in der Lage sind, fünfhundert Fragmentraumer der Posbis aus unserer Milchstraße zu vertreiben oder zu vernichten.

Mehr habe ich nicht zu sagen.«

Perry Rhodan hatte nicht vergeblich appelliert.

Fünf Stunden später gab Arkon I das erste Zwischenergebnis bekannt. Nach Rhodans aufklärender Rede und seinem Aufruf hatten sich weitere fünfzigtausend Raumschiffsbesitzer gemeldet und befanden sich mit ihren Verbänden zum Teil schon im Einsatz, um Millionen Menschen von bedrohten Kolonialplaneten in relative Sicherheit zu bringen.

Die größte Rettungsaktion der galaktischen Geschichte begann anzulaufen.

In Terrania jagte eine Lagebesprechung die andere. Hochbetrieb herrschte bei den Waffentechnikern. Reste von teilzerstörten Fragmentschiffen waren zur Erde geschafft worden. Man hoffte auf den Glückszufall, jene Aggregate darin zu entdecken, welche die Transformstrahlen entwickelten.

Die arkonidischen und terranischen Schiffe hatten dieser Waffe nichts Gleichwertiges entgegenzusetzen.

Die Posbis verschickten mit Hilfe des Transformstrahls lichtschnell Atombomben mit einem Energiebereich von 1000 Gigatonnen. Diese Bomben wurden bei Transport mit dem Strahl entstofflicht, um erst dicht vor dem Ziel wieder zu materialisieren. Die freiwerdende Energiemenge reichte meistens aus, auch die superstarken Schutzschirme der 1500-Meter-Kugelriesen zusammenbrechen zu lassen.

Man hatte sie schon eine ultimate Waffe genannt, aber Rhodan hatte sich gegen diese Bezeichnung gesträubt und die These vertreten, dass jeder neuen Waffe bald auch eine Abwehrwaffe folgen würde. Nur wussten die Terraner immer noch nicht, wie die halbbiologischen Roboter das technisch ungeheure Kunststück fertigbrachten, eine Bombe anfangs zu entstofflichen, um sie am Ziel rematerialisieren zu lassen.

Perry Rhodan war nicht einmal enttäuscht, als ihm der Leiter der Abteilung Waffenforschung einen negativen Bescheid geben musste. Dafür gab es auf anderem Gebiet eine erstaunliche Entwicklung.

Die Zentrale der Swoon hatte der Administration über die Konstruktion eines Gerätes berichtet. Der Sachbearbeiter fand diesen Fall so wichtig, dass er die Nachricht direkt an Perry Rhodan weitergab.

Der las sie und ordnete sofort an, dass ihm eines dieser Geräte vorgeführt würde. Gleichzeitig bestimmte er, dass die beiden swoonschen Konstrukteure Oligo und Petid ihm das Gerät erklären sollten.

Die Swoon galten als die besten Mikro-Techniker des Universums und waren Nachfahren einer großen Gruppe, die vor vielen Jahrzehnten ihre Heimatwelt Swoofon, 192 Lichtjahre von der Erde entfernt, verlassen hatten, um ihr Können in Perry Rhodans Dienst zu stellen.

Bei dreißig Zentimetern Größe waren sie sehr schlank und wirkten keineswegs humanoid. Sie erinnerten in ihrem Aussehen stark an Gurken mit einem Paar kleiner Füße. Statt zwei Armen besaßen sie vier, die in überaus geschickte Hände ausliefen.

Durch willkürliche Brennweitenverstellung ihrer Augenlinsen waren die Gurkenleute in der Lage, aus ihren Sehorganen hochwertige Mikroskope zu machen. Damit und mit ihren kleinen, äußerst flinken Händen und dem angeborenen Gefühl für Technisches waren sie als Konstrukteure und Hersteller von Kleinstgeräten höchster Leistung einmalig.

Rhodan suchte zur festgesetzten Zeit den Raum in der physikalischen Abteilung auf, wohin er Oligo und Petid mit ihrem neuen Gerät bestellt hatte.

Auf dem Plastiktisch, der an der Wand entlanglief, zwischen Geräten, die teilweise doppelt so groß waren wie die beiden Gurkenleute, saßen sie auf einem zehn Zentimeter hohen Transformer. Sie erhoben sich, als Rhodan eintrat, die anwesenden Physiker und Biologen begrüßte und sich dann an die Swoon wandte.

Oligo hielt ein Gerät von einem Zentimeter Kantenlänge in seiner unteren rechten Hand. Rhodans aufmunternder Blick forderte ihn auf zu sprechen.

»Herr, das hier ist ein Gerät, das Zellschwingungen erzeugt. Jede einzelne Frequenz lässt sich in ihrer Stärke regulieren. Aber das ist nicht das Bemerkenswerte daran, sondern nur die Tatsache, dass wir erstmalig in der Lage sind, die Individualschwingungen der Laurins zu erzeugen.«

Unter den Physikern und Biologen entstand Unruhe. Die beiden Swoon sahen Perry Rhodans Schmunzeln. Als er sich zu den erregten Wissenschaftlern umdrehte, war sein Gesicht wieder ernst. »Meine Herren, Sie zweifeln die Angaben von Oligo an?«

Acht Männer versuchten alle zu gleicher Zeit zu reden. Professor Indrha behielt das Wort. »Sir, das ist Unsinn! Die Swoon können viel behaupten, aber wir sind nicht in der Lage, diese Behauptungen nachzuprüfen. Was wissen wir denn über die Unsichtbaren? Noch weniger als über die Posbis!«

»Stimmt!«, gab Rhodan Indrha recht. »Sie hätten auch jetzt noch recht, wenn nicht Imperator Gonozal während der Schlacht gegen die Tropfenschiffe der Laurins aufschlussreiche Untersuchungen angestellt hätte.«

»Während der Schlacht?«, rief der schon betagte Professor und schüttelte ungläubig den Kopf.

Rhodan nahm dem weltfremden Experten den Unglauben nicht übel. Indrha hatte bis heute weder einen Flug durch das Universum erlebt noch konnte er sich vorstellen, dass die großen Kampfraumer zugleich auch erstklassigste Forschungslabors waren.

»Natürlich, während der Schlacht, Professor. Dabei wurden auch Messungen über die Individualschwingungen von einzelnen Laurins gemacht. In dem hektischen Ablauf des Geschehens blieb dafür natürlich verhältnismäßig wenig Zeit. Trotzdem waren die Resultate erstaunlich.« Er drehte sich zu Oligo und Petid um. »Sind die neuesten Unterlagen hier?«

»Ja, Herr«, erwiderte Petid und deutete mit seinem oberen rechten Arm auf einen dünnen Stoß Folien.

Eine halbe Stunde später wurde das Kleinstgerät, der Zellschwinger, von acht misstrauischen Wissenschaftlern getestet.

Drei Stunden später hob Perry Rhodan zwei freudig erregte und stolze Swoon vom Versuchstisch und bedankte sich noch einmal für ihre Arbeit.

Professor Indrhas Urteil über den Zellschwinger bestand in einem Wort: »Unglaublich!«

Doktor Illertissen hatte noch eine Frage auf dem Herzen. »Sir, warum haben Sie angeordnet, dass dieser Laurin-Zellschwinger in Großserie geht und sofort aufgelegt werden soll?«

Tiefer Ernst stand in Rhodans grauen Augen. »Haben Sie die Posbis vergessen? Haben Sie vergessen, dass Laurins und Posbis vielleicht schon seit Urzeiten Todfeinde sind? Haben Sie vergessen, dass unsere Galaxis durch fünfhundert Fragmentraumer bedroht wird? Sollte der Kampf erneut aufflammen, dann werden vielleicht robotisch gesteuerte Raumer in die Randgebiete der Kampfzonen fliegen, Raumer mit Hunderten von diesen Laurin-Zellschwingern an Bord. Jedes Gerät auf maximale Leistung gestellt ... als Lockvogel für die Posbis. Um sie von unseren Schiffen abzulenken und um sie glauben zu machen, in den Robotraumern lebten ihre Todfeinde, die Laurins.«

Betroffen sagte Professor Indrha: »Bei der phantastischen Reichweite dieser Kleinstgeräte glaube ich felsenfest, dass die Posbis sich mit aller Energie auf unsere Lockvögel stürzen werden ...«

»Ja«, sagte Rhodan, »nur sind diese Laurin-Zellschwinger kein Mittel zur Vernichtung der Fragmentschiffe. Im Grunde genommen bedeuten sie nicht mehr als ein Strohhalm für einen Ertrinkenden. Guten Abend, meine Herren.«

Er ging und traf in seinem privaten Arbeitsraum Reginald Bull an.

»Perry, der Große Rat hat sich gemeldet. Eine Delegation, versehen mit allen Vollmachten, ist auf dem Wege zu uns. Atlan hat unseren Tiff beauftragt, in seinem Namen zu unterschreiben ...«

»Bitte«, unterbrach Rhodan den Freund, »berichte chronologisch, Dicker!«

Der zündete sich eine neue Zigarette an und lief dabei unruhig hin und her.

»Das Blaue System ist bereit, sowohl mit uns wie auch mit Arkon ein Bündnis einzugehen, das auf gleichberechtigter Partnerschaft beruht. Ich habe dreimal nach Sphinx rückgefragt, ob ich mich auch nicht verhört hätte. Kein Hörfehler, Perry. Das andere habe ich dir schon gesagt.«

Rhodan zeigte weder Überraschung noch Freude. Bully sah es und stutzte. »Traust du den Akonen noch weniger über den Weg als ich?«, fragte er.

Rhodan schüttelte den Kopf. »Nein. Ich bin aber mit dem, was die Akonen uns bieten, nicht zufrieden. Was heißt Gleichberechtigung? Doch zunächst will ich hören, was uns die Delegation zu sagen hat. Wann trifft sie ein?«

»Sie müsste schon ...«

Eine Nachricht vom Raumhafen unterbrach ihn. Die akonische Gruppe bevollmächtigter Diplomaten war soeben in einem Schiff der Solaren Flotte gelandet.

»Hier Rhodan. Nachricht an Kommandant: Akonische Abordnung im Schiff aufhalten, bis ich selbst vor dem Raumer eintreffe!« Als er sich abwandte, sagte er verärgert zu Bully: »Du hättest mich davon sofort unterrichten müssen. Hast du daran gedacht, zum Empfang der Akonen eine Vertretung der Administration auf den Hafen zu schicken?«

»Nein. Das finde ich alles so lächerlich!«

»Jetzt kommst du mit. Wir beide empfangen die Akonen. Und wenn Soolas zu der Abordnung gehört, dann lässt du dir nichts anmerken.«