Perry Rhodan 1612: Der letzte Flug der LIATRIS SPICATA - Peter Terrid - E-Book

Perry Rhodan 1612: Der letzte Flug der LIATRIS SPICATA E-Book

Peter Terrid

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Beschreibung

Sie entkommen ihren Verfolgern - und landen im Chaos In den letzten Stunden des 15. Mai 1200 NGZ löst sich die Zone der Hyperraum-Parese, die das Solsystem und das benachbarte Raumgebiet seit dem 10. Januar gefangen hielt, ebenso plötzlich und unerwartet wieder auf, wie sie sich materialisierte. Hyperfunk und Hyperraumflug sind ebenso plötzlich wieder möglich wie alles andere, das auf 5-D-Technologie und Energiegewinnung aus dem übergeordneten Kontinuum basiert. Doch die Frage, wie es überhaupt zur Entstehung der Toten Zone kommen konnte, bleibt vorerst unbeantwortet. Das gilt auch für die Rätsel, die den Galaktikern von den Ennox aufgegeben wurden. Philip, der von ES auserwählte neue Zellaktivatorträger, ist zusammen mit seinen Artgenossen im Zorn und, wie es scheint, spurlos verschwunden. Keine neuen Erkenntnisse über die beiden noch zu findenden zukünftigen Zellaktivatorträger können auch Gucky und Alaska Saedelaere nach ihrer Rückkehr aus dem Yolschor-Sektor der Milchstraße liefern. Ihre Berichte über die "Wogen des Wahnsinns" lassen jedoch die Spezialisten hellhörig werden. Myles Kantor und sein Stab begeben sich an die Untersuchung des Hyperraums, und genau in diese Situation hinein fällt DER LETZTE FLUG DER LIATRIS SPICATA ...

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Seitenzahl: 116

Veröffentlichungsjahr: 2013

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Nr. 1612

Der letzte Flug der LIATRIS SPICATA

Sie entkommen ihren Verfolgern – und landen im Chaos

von Peter Terrid

In den letzten Stunden des 15. Mai 1200 NGZ löst sich die Zone der Hyperraum-Parese, die das Solsystem und das benachbarte Raumgebiet seit dem 10. Januar gefangen hielt, ebenso plötzlich und unerwartet wieder auf, wie sie sich materialisierte. Hyperfunk und Hyperraumflug sind ebenso plötzlich wieder möglich wie alles andere, das auf 5-D-Technologie und Energiegewinnung aus dem übergeordneten Kontinuum basiert.

Doch die Frage, wie es überhaupt zur Entstehung der Toten Zone kommen konnte, bleibt vorerst unbeantwortet. Das gilt auch für die Rätsel, die den Galaktikern von den Ennox aufgegeben wurden. Philip, der von ES auserwählte neue Zellaktivatorträger, ist zusammen mit seinen Artgenossen im Zorn und, wie es scheint, spurlos verschwunden.

Die Hauptpersonen des Romans

Escobar Valdez – Kommandant der LIATRIS SPICATA.

Perry Rhodan – Er greift zu einem Trick.

Lucienne DuPrez – Chefin der Solaren Handelsbank.

Gucky – Der Ilt geht auf Ennox-Jagd.

Myles Kantor und Boris Siankow

1.

Die Belastungsanzeige der Schirmfelder setzte zum Sprung in die Höhe an.

»Achtung, Treffer!«

Die Stimme klang noch halbwegs ruhig, aber der Kommandant war durchaus in der Lage, die Anspannung darin zu spüren. Escobar Valdez blickte auf die Instrumente.

Der Treffer schlug ungemildert in die hochgespannten Schutzschirme der LIATRIS SPICATA ein, ein Volltreffer. Aber über diese Distanz streute der Waffenstrahl beachtlich, und so erreichte die Belastung der Felder nur einen Wert von knapp über zwanzig Prozent.

»Kein Grund zur Beunruhigung!«, ließ sich Escobar Valdez vernehmen.

Das Gefühl in seinem Körper war dennoch von erlesener Scheußlichkeit.

Von einem Musiker hatte Valdez vor etlichen Jahren erfahren, dass es früher, vor vielen Jahrhunderten, an den großen Kirchenorgeln eine so genannte Demutstaste gegeben hatte. Diese Taste löste auf der Orgel einen besonders niederfrequenten Ton aus, um dreißig Hertz. Wurde er ohne irgendwelche begleitenden Töne gespielt, war dieser Ton mit den Ohren nicht wahrzunehmen; wohl aber konnte man die Schwingungen in der Magengrube sehr handfest spüren. Die gläubige Gemeinde, die von diesem kleinen seelenkundlichen Kunstgriff nichts ahnte, führte dieses Gefühl in den Eingeweiden auf fromme Ergriffenheit zurück und erschauerte in ehrfurchtsvoller Demut – daher der Name.

Die Wirkung des Treffers auf die Schutzschirme der LIATRIS SPICATA war von ähnlicher Qualität.

Der ganze Rumpf der LIATRIS SPICATA erbebte unter dem Treffer wie ein riesenhafter Gong; der niederfrequente Schall breitete sich im Schiff aus und erzeugte in der Magengrube die seltsamsten und unangenehmsten Empfindungen.

Escobar Valdez murmelte eine Verwünschung.

»Diese elenden Schnüffler!«, stieß er hervor.

Sie waren zu fünft, fünf Schiffe, die das Hoheitszeichen der Fentonville Foundation trugen. Dieser Staat war eines der kleineren, unabhängigen Fürstentümer, wie sie im Laufe der menschlichen Geschichte immer wieder einmal entstanden und nach kurzer Zeit wieder vergingen. Meist waren sie tyrannisch, aber geschickt regiert, von Männern oder Frauen, die Intelligenz mit Gerissenheit und Geschick verbanden und sich mit allerlei Tricks und Mordtaten an der Regierung hielten.

Die Fentonville Foundation umfasste sieben Sonnensysteme mit zusammen acht bewohnten und besiedelten Planeten, und dieses kleine und energische Reich lag gewissermaßen eingebettet in das Hoheitsgebiet Arkons.

In der Regel überlebten solche Fürstentümer das Ende ihrer jeweiligen Gründer nicht; Fentonville war insofern eine Ausnahme, als es dieses Fürstentum schon länger als drei Jahrhunderte gab. Vom Rest der galaktischen Völkergemeinde wurde die Foundation verachtet und geflissentlich ignoriert; ein striktes Handelsembargo, das Arkon verhängt hatte, sollte dafür sorgen, dass eine solche Diktatur die Verbindung zum Geschehen außerhalb des eigenen Machtgebietes verlor und irgendwann, früher oder später, in sich zusammenbrach.

Verzögert wurden solche Entwicklungen dadurch, dass es immer wieder gerissene und wagemutige Raumfahrer gab, die die Gesetze in Zweifelsfällen anders interpretierten, als es offiziell gern gesehen wurde.

In den Augen der arkonidischen Behörden war die LIATRIS SPICATA daher nichts weiter als ein ordinärer Blockadebrecher. Auf den Fentonville-Planeten hingegen war die LIATRIS SPICATA hochwillkommen gewesen.

Wirkliche Konterbande zu schmuggeln wäre Escobar Valdez nicht eingefallen; er beschränkte sich darauf, die Bewohner der Fentonville-Planeten mit Luxusgütern zu versorgen, die er sich mit seltenen Quarzen gut, ja nachgerade fürstlich bezahlen ließ.

In diesem Fall allerdings ...

»Sie holen auf, Kommandant!«

Escobar Valdez nickte.

»Ich kann es sehen!«

Obwohl die so genannten Behörden der Fentonville Foundation keinerlei Hemmung kannten, die Gesetze Arkons zu umgehen oder schlicht zu brechen, während sie gleichzeitig die eigenen Gesetze schnöde missachteten, reagierten sie doch äußerst ungehalten, wenn sie selbst das Opfer einer kleineren Manipulation der Legalität wurden.

»Das ist wahrhaftig unsere letzte Reise«, murmelte Escobar Valdez, und es klang wie eine Beschwörung. »Der letzte Flug der LIATRIS SPICATA!«

Leises Gelächter war zu hören. In der Zentrale der LIATRIS SPICATA war Rotlicht eingeschaltet, die Gesichter der Menschen bekamen dadurch einen ganz anderen Ausdruck.

»Das sagt er jedes Mal!«

»Dieses Mal wird es stimmen!«, gelobte Valdez. »Wenn wir die Quarze glücklich nach Hause bringen ...«

»... und am Zoll und den Finanzbehörden vorbei ...«

»... dann reicht es für uns alle. Dann brauchen wir diese Wahnsinnsflüge nicht mehr zu unternehmen!«

Es war der helle Wahnsinn, jeder konnte es sehen. Die Jäger aus der kleinen Flotte der Fentonville Foundation holten langsam auf. Die Distanz zwischen ihnen und der flüchtenden LIATRIS SPICATA wurde immer kleiner.

Irgendwann würde die LIATRIS SPICATA aus diesem Raum-Zeit-Kontinuum verschwinden und in den Linearraum eintauchen, und dann hatten die Jäger das Nachsehen. Aber dafür brauchte sie eine gewisse Mindestgeschwindigkeit, und bis die erreicht war, lief die Jagd weiter. Und mit jeder Minute, die auf diese wenig erbauliche Art und Weise verstrich, wurde der Abstand geringer, die Wahrscheinlichkeit eines Treffers größer und die Wirkung auf die Schutzschirme stärker.

Schon einmal hatte die LIATRIS SPICATA versucht, in den Linearraum zu entweichen. (Sie besaß tatsächlich noch diesen längst veralteten Antrieb!) Es war ihr nicht gelungen. Die Geschwindigkeit war einfach zu gering gewesen.

Man konnte es fühlen, als die nächste Salve die Schutzschirme zum Klingen brachte.

»Es wird reichen, Leute!«, versicherte Kommandant Escobar Valdez seiner Crew. »Knapp wie immer, aber es wird reichen.«

»Hoffen wir das Beste!«, antwortete eine ironische Stimme, gefolgt von einem Fluch. »Verdammt, sie jagen uns einen Raumtorpedo hinterher!«

Das war nicht anständig, fand Valdez. Das verstieß gegen die Spielregeln. Zugegeben, die Ware, die er geliefert hatte, hatte ihre kleinen Schönheitsfehler, aber auf solche Delikte stand nicht einmal im Fentonville-System die Todesstrafe. Es gab gewisse Regeln, auch auf diesem Gebiet, und selbst ein kleiner Gauner konnte erwarten, dass diese Spielregeln auch eingehalten wurden.

Wäre die Jagd weitergegangen wie bisher, hätten die Jäger vielleicht irgendwann einen Treffer gelandet, der die Schutzschirme zusammenbrechen ließ, und der nächste Treffer hätte die LIATRIS SPICATA dann kampfunfähig gemacht. Aber das hätte die Crew sicher überstehen können.

Aber ein Raumtorpedo!

Dieses Ding bestand praktisch nur aus einem Antrieb von besonderer Beschleunigungskraft, aus einer ziemlich ausgefeilten Ortung, die den Torpedo selbsttätig ins Ziel steuerte und aus einer Ladung, die mit großer Wahrscheinlichkeit so gewaltig war, dass sie mit einem Schlag nicht nur die Schutzschirme, sondern auch die LIATRIS SPICATA selbst zerstäuben würde.

»Wie lange noch?«

Niemand wusste eine präzise Antwort auf die Frage.

Escobar Valdez schickte ein Gebet zum Himmel. Wie es seine Art war, schlug er den Mächten des Schicksals gewissermaßen einen Kuhhandel vor.

Hilf, Herr, betete Escobar Valdez, hilf! Ohne deine Hilfe werden wir es nicht schaffen. Und wenn du uns schon nicht helfen willst, Herr, dann hilf wenigstens den Mistkerlen da drüben auch nicht!

Einstweilen sah es nicht danach aus, als würden die Schicksalsmächte auf den Handel eingehen. Der Raumtorpedo holte auf, zügig und unaufhaltsam.

Escobar Valdez schluckte heftig.

Auf dem Bildschirm der Energieortung war der Antrieb des Torpedos deutlich zu erkennen; die Helligkeit der Darstellung gab eine Vorstellung davon, welche Energien dort drüben am Werk waren, um der LIATRIS SPICATA ein abruptes, wenn auch vorhersagbares Ende zu setzen.

Ich schwöre es, Herr, versuchte Kommandant Escobar Valdez sein Angebot zu verbessern, beim Leben meiner ungeborenen Kinder: Wenn DU uns dieses eine Mal noch davonkommen lässt, wird dies unsere letzte Fahrt sein!

Er war allerdings kaltschnäuzig und Kaufmann genug, sich insgeheim auszurechnen, dass es dieser Versprechungen gar nicht erst bedurfte – es sah ganz danach aus, als würde dies in der Tat der unwiderruflich letzte Flug der LIATRIS SPICATA in diesem Kosmos sein.

Escobar Valdez suchte nach einem Ausweg.

Der Torpedo kam immer näher; es war nur noch eine Frage von wenigen Minuten.

Wenn man ... – er hatte eine ganze Kiste von Tricks parat, von technischen Kunstgriffen und Improvisationen, aber es wollte ihm beim besten Willen kein listiger Dreh einfallen, mit dem man diese Situation hätte entschärfen können.

Aber endlich entkam sein Schiff dem Normalraum und wechselte in den Linearflug über.

Und dann wurde es dunkel.

Von einem Augenblick auf den anderen wurde es im Inneren der LIATRIS SPICATA finster, so schwarz wie in einem lichtlosen Schacht tief unterhalb der Erde. In der gleichen Sekunde setzte der Antrieb aus und die künstliche Schwerkraft verschwand.

Der Kopf des Kommandanten ruckte zur Seite; Valdez warf einen Blick auf sein Armbandchronometer. Die grünlich schimmernde Anzeige war das Einzige, was er jetzt mit seinen Augen erfassen und festhalten konnte.

Dieses Chronometer neuester Fertigung war das einzige Stück Luxus, das er sich jemals erlaubt hatte, ein edles technisches Kunstwerk, syntrongesteuert und mit einer Vielzahl anderer nützlicher Funktionen.

Jetzt zeigte das Gerät nur noch die Zeit an, und die schien sich nicht mehr ändern zu wollen. Die Ziffern auf der Anzeige blieben einfach gleich.

2.

»Ich bin so weit!«, verkündete der Kommandant. Er ließ die Verschlüsse des Raumanzuges einrasten.

Von jetzt an hing sein Leben am perfekten Funktionieren dieses Anzuges, der von ihm und seiner Crew so zurechtgebastelt worden war, dass er auch ohne Syntronsteuerung seine Aufgabe halbwegs normal erfüllen konnte.

Natürlich hatte diese Bastelei auch ihre Tücken. So wurde der Druckausgleich zwischen der Atmung des Kommandanten und dem Inhalt der Druckflaschen über ein selbst gebautes Ventil geregelt. Sollte dieses Ventil jemals defekt werden, würde sich der Sauerstoff explosionsartig in die Lungen des Kommandanten entladen und ihn wahrscheinlich nach ein paar Sekunden wie einen überdehnten Luftballon zerplatzen lassen.

So betrachtet, hatte das zischende Geräusch, mit dem die Luft in das Innere des Anzugs strömte, fast etwas Drohendes an sich. Escobar Valdez jedenfalls fand den Klang sehr beunruhigend.

Aber er hatte keine andere Wahl.

»In Ordnung, macht weiter!«

Der nächste Arbeitsgang bestand darin, das innere Schott der großen Schleuse zu schließen, und das ohne die Hilfe der starken Servomotoren, nur auf hydraulischem Wege. Mit ähnlich primitiven Mitteln wurde anschließend die kostbare Atemluft aus der Schleuse gesaugt.

Den Fortgang dieser Arbeiten konnte Escobar Valdez auf einem kleinen Druckmesser verfolgen, den man aus irgendeinem anderen technischen Gerät umständlich ausgebaut und für diesen Zweck abgewandelt hatte.

Im Stillen konnte sich Escobar Valdez zu dieser Crew nur gratulieren; wo sonst hätten sich Improvisationskünstler und technische Tausendsassas in solcher Menge finden lassen, wenn nicht an Bord der LIATRIS SPICATA?

Und dieser Gaben hatte es in der Tat bedurft. Wenn Escobar Valdez an die letzten Wochen und Monate dachte, in denen jeder Tag, ja beinahe jede Stunde zum erbitterten Kampf der Menschen an Bord gegen den Tod geworden war, dann schauderte es ihn. Hunger, Durst, Atemnot, die Risiken eines Schiffes, in dem es keine künstliche Schwerkraft mehr gab, der Mangel an verfügbarer Energie – das Schicksal hatte in diesen Tagen und Wochen die Fähigkeiten der Crew wirklich bis an die Grenzen ausgereizt.

Dabei war das Schlimmste der Umstand gewesen, dass all diese Schufterei auf gewisse Weise keinen Sinn ergab.

Denn niemand an Bord hatte auch nur die leiseste Ahnung, was mit der LIATRIS SPICATA überhaupt passiert sein mochte. Im Inneren der stählernen Hülle der LIATRIS SPICATA kursierten die wildesten Gerüchte und Spekulationen, die sich zum Teil grotesk widersprachen und zum Teil gar keinen Sinn machten. Eher als blöder Scherz war die These aufzufassen, die Kosmokraten wären in einen unbefristeten Streik getreten, um irgendwelche Ziele durchzusetzen – wobei man sich fragen konnte, gegen wen. Absurd war auch die These vom Schlaganfall der Superintelligenz ES, obwohl man in der Galaxis, was Eigentümlichkeiten der Superintelligenz anging, inzwischen an die merkwürdigsten Erscheinungen und Phänomene gewöhnt war. Man brauchte sich nur an die Schwierigkeiten zu erinnern, in denen ES vor 26 Jahren gesteckt hatte.

Am verbreitetsten war die Theorie, die LIATRIS SPICATA sei, ohne es zu merken, in eine Art Raumzeitfalte gerast, in der andere physikalische Bedingungen herrschten als im normalen Kontinuum. Außerdem gab es noch die These vom Blauen Loch – was immer das auch sein mochte – und die absurde Vorstellung, die LIATRIS SPICATA hänge in einem dimensionsfreien Subäther fest.

Um diesen Vorstellungen und Phantasien ein Ende zu machen, hatte Kommandant Escobar Valdez den Raumanzug angezogen und wartete nun darauf, dass endlich die äußere Schleusentür des Schiffes geöffnet wurde.

Das Schlimmste war, dass man von allen Nachrichtenverbindungen abgeschnitten war. Der Funk funktionierte nicht, die völlig an die Syntrons gekoppelten Optiken lieferten keine Bilder, von den Projektionen der ebenfalls syntronabhängigen Massetaster und Energiescanner ganz zu schweigen. Wer wollte, konnte sich der mehr als nur beängstigenden Vorstellung hingeben, dass möglicherweise gar nichts mit der LIATRIS SPICATA selbst passiert war, sondern dass irgendein Verhängnis vielmehr den Rest der Welt, des Universums, des Kosmos betroffen hatte.

»Du kannst anfangen, Kommandant«, quäkte es aus dem kleinen Lautsprecher in Escobars Helm. »Der Luftdruck ist jetzt niedrig genug.«

»Ich fange an!«, gab Escobar Valdez bekannt. »Wie liege ich in der Zeit?«

»Sehr gut!«, lautete die Antwort. »Vier Minuten vor dem Plan, du brauchst dich also nicht zu beeilen!«

Valdez machte sich an die Arbeit, das schwere Schott von Hand zu öffnen.

Er hatte Angst.