Perry Rhodan 1625: Botschaft von ES - Kurt Mahr - E-Book

Perry Rhodan 1625: Botschaft von ES E-Book

Kurt Mahr

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Beschreibung

Ernst Ellert ruft die Spiegelgeborenen - sie sollen die Unsterblichkeit empfangen Am 3. August 1200 Neuer Galaktischer Zeitrechnung, das entspricht dem Jahr 4787 alter Zeit, materialisiert sich die von den Galaktikern lange befürchtete zweite Tote Zone im Raumsektor Arkon und legt, wie schon die erste Parese-Zone von Januar bis Mai das Solsystem und seine weitere Umgebung, diese Region der Milchstraße 5-D-technologisch lahm. Nichts, wofür der Hyperraum als Medium oder Quelle dient, funktioniert mehr. Das arkonidische Imperium ist vom Rest der Milchstraße abgeschnitten, und andere Mächte, in erster Linie die Akonen, versuchen daraus Kapital zu schlagen. Die galaktopolitische Lage ist angespannt wie lange nicht mehr - und das zu einer Zeit, als noch vollkommen unklar ist, wer oder was die Toten Zonen verursacht und was es mit den geheimnisvollen Ennox auf sich hat, deren Anführer, der Zellaktivatorträger Philip, unerwartet zurückkehrt und Atlan seine Hilfe anbietet. Er verlangt dafür, dass die Ennox künftig in der galaktischen Politik mitmischen dürfen. Fast gleichzeitig tauchen in der Toten Zone erschreckende Phänomene auf. Perry Rhodan kann sich momentan jedoch nicht weiter darum kümmern, denn am Rand des Solsystems materialisiert in der zweiten Septemberhälfte die Kunstwelt Wanderer, und Ernst Ellert überbringt eine BOTSCHAFT VON ES ...

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Veröffentlichungsjahr: 2013

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Nr. 1625

Botschaft von ES

Ernst Ellert ruft die Spiegelgeborenen – sie sollen die Unsterblichkeit empfangen

von Kurt Mahr

Am 3. August 1200 Neuer Galaktischer Zeitrechnung, das entspricht dem Jahr 4787 alter Zeit, materialisiert sich die von den Galaktikern lange befürchtete zweite Tote Zone im Raumsektor Arkon und legt, wie schon die erste Parese-Zone von Januar bis Mai das Solsystem und seine weitere Umgebung, diese Region der Milchstraße 5-D-technologisch lahm. Nichts, wofür der Hyperraum als Medium oder Quelle dient, funktioniert mehr.

Das arkonidische Imperium ist vom Rest der Milchstraße abgeschnitten, und andere Mächte, in erster Linie die Akonen, versuchen daraus Kapital zu schlagen. Die galaktopolitische Lage ist angespannt wie lange nicht mehr – und das zu einer Zeit, als noch vollkommen unklar ist, wer oder was die Toten Zonen verursacht und was es mit den geheimnisvollen Ennox auf sich hat, deren Anführer, der Zellaktivatorträger Philip, unerwartet zurückkehrt und Atlan seine Hilfe anbietet. Er verlangt dafür, dass die Ennox künftig in der galaktischen Politik mitmischen dürfen.

Die Hauptpersonen des Romans

Reuben Shayn – Der todgeweihte Journalist hofft auf die Story seines Lebens.

Zigmond – Shayns ennoxischer Begleiter.

Reginald Bull – Er konfrontiert die Ennox mit harten Fakten.

Philip – Der Aktivatorträger macht ein Geständnis.

Ernst Ellert – Der ehemalige Mutant verkündet die Botschaft von ES.

Voltago

1.

Homer G. Adams hatte die Doppelscheibe des großen Fensters so polarisiert, dass nur noch ein kleiner Bruchteil des kräftigen Septembersonnenlichts in sein Arbeitszimmer drang. Vor ihm, über der Platte des großen Tisches, von dem behauptet wurde, er sei das wahre Zentrum und der unverrückbare Angelpunkt der Kosmischen Hanse, schwebte schwerelos eine Bildfläche, ein Rechteck aus phosphoreszierendem Grün. In kräftigem Rotgelb zeichneten sich zwei Zifferngruppen darauf ab. Die beiden Zahlen beschäftigten den schmächtig gebauten Mann mit dem verkrümmten Rückgrat seit einigen Tagen. Er hatte sie sich schon Hunderte von Malen vor Augen geführt. Er kannte sie auswendig. Sie begleiteten ihn in den Schlaf und spukten in seinen Träumen.

28.03.30 – 28,05833.

Sie bedeuteten beide dasselbe: eine Zeitspanne von 28 Stunden, 3 Minuten, 30 Sekunden – einmal in herkömmlicher, das andere Mal in dezimaler Darstellung.

Die pseudokristallinen Spukgebilde auf Arkon II waren nicht immer in Intervallen von 28 Stunden, 3 Minuten und 30 Sekunden aufgetaucht. Manchmal hatten sie sich länger Zeit gelassen. Aber dann war der zeitliche Zwischenraum ein ganzzahliges Vielfaches von 28,05833 Stunden gewesen.

Was hatte es mit dieser Zeitspanne auf sich? Die Ennox, die sich zwischen der Toten Zone 2 und dem normal gebliebenen Teil des Universums hin und her bewegten, hatten berichtet, dass auf dem Planeten Ariga im Kugelsternhaufen M 13 ein ähnliches Phänomen beobachtet worden war. Dort sah es aus wie ein exotischer Käfer, war aber ebenso immateriell wie die Kristallgebilde von Arkon II. Auch auf Ariga tauchte die Erscheinung in Intervallen von n-mal 28,05833 Stunden auf, wobei n die Werte 1, 2, 3, 4 und so weiter annehmen konnte.

Damit nicht genug. Ronald Tekener hatte auf der Ödwelt Accaro III, die in der Wechselzone lag, mehrmals eine Fata Morgana erlebt, in der eine düster gefärbte Landschaft und eine Prozession fremdartiger Kreaturen zu sehen waren. Tekeners Fata Morgana gehörte ohne Zweifel in dieselbe Kategorie von Erscheinungen, wie man sie von Ariga und Arkon II her kannte. Auf Accaro III betrugen die Zeitspannen zwischen zwei aufeinander folgenden Visionen ebenfalls das Ein- oder ein Vielfaches des Grundwerts von 28 Stunden, 3 Minuten, 30 Sekunden.

Rechnete man hinzu, dass die Phänomene – ob auf Accaro III, auf Ariga oder auf Arkon II – jeweils genau zwei Stunden, zwölf Minuten und drei Sekunden lang Bestand hatten, so erkannte man eine Gesetzmäßigkeit, die einem umso nachhaltiger auf die Nerven ging, als sie keinerlei Sinn ergab. NATHAN, der lunare Riesenrechner, hatte sein Gedächtnis durchwühlt und mit aller Kraft seiner syntronischen Sortiermechanismen nach einem kosmischen Ereignis gesucht, das sich in Abständen von 28,05833 Stunden wiederholte und jeweils 2,20083 Stunden andauerte. So etwas gab es nicht, wenigstens nicht in NATHANS Wissensvorrat.

»Soll's der Teufel holen!«, brummte Homer G. Adams missmutig.

»Empfängt man so einen guten Freund?«, sagte da hinter ihm eine helle, fröhliche Stimme.

*

Er stand in der Nähe der Tür, die in einen Seitenraum führte, den der Hansechef hin und wieder zum Ausruhen benützte. Er war vielleicht einsfünfundsiebzig groß, hatte braunes Haar und ein jungenhaftes Gesicht mit hellen, quicklebendigen Augen. Was die Kleidung anbelangte, so liebte er offenbar das Ausgefallene, Unkonventionelle. Über einem rosafarbenen Hemd trug er einen gelb und schwarz gestreiften Janker. Als Beinkleider mussten violette Bermudashorts herhalten. Die Füße staken in merkwürdig geformten Sandalen. Über dem Bauch baumelte, an einem um den Hals geschlungenen Riemen hängend, eine kleine Tasche aus rotem, lederähnlichem Material, und in der rechten Hand trug der merkwürdige Geselle einen Wanderstab, oben gekrümmt, unten mit einer metallenen Spitze versehen, wie ihn in längst vergangenen Jahrhunderten die Sonntagsspaziergänger benutzt hatten.

Homer G. Adams nahm das Bild ohne erkennbare Gemütsregung in sich auf. In diesen Tagen des allgemeinen Durcheinanders war er Überraschungen gewöhnt.

»Wer bist du, und was willst du?«, fragte er. Er hörte sich gelangweilt an.

»Wer ich bin«, antwortete der Fremde, »weiß ich nicht. Es hat mir noch niemand einen Namen gegeben.«

»Ich bin weder dein Vater, der für solche Dinge zuständig ist«, erklärte Homer G. Adams, »noch der Pfarrer, der dir die Stirn benetzt. Für mich bist du einfach ein Ennox. Also: Was willst du?«

Der mit dem gelb-schwarz gestreiften Janker zuckte mit den Schultern und sagte:

»Also gut, laufe ich weiter ohne Namen herum. Was ich will? Philip, mein Artgenosse, hat mit Atlan, dem Arkoniden, ein Abkommen geschlossen. Wir Ennox sind bereit, euch in dieser verfahrenen Situation zu helfen. Aber wir lassen uns nicht mehr zu Botengängern degradieren und auch nicht als Träger geheimer Mitteilungen missbrauchen. Wir kennen die Lage. Wenn wir euch helfen, beanspruchen wir das Recht, selbst in die Entwicklung eingreifen zu dürfen. Wir sind keine Handlanger mehr. Wir sind Mitentscheidende.«

»So wie Rebecca im Humanidrom«, bemerkte Homer G. Adams bitter.

»Ah, davon hast du auch schon gehört?«, strahlte der Ennox.

»Eines der Dinge, auf die wir uns etwas einbilden«, versetzte der Hansechef voller Ernst, »ist der reibungslose Ablauf unserer Kommunikation.«

»Gut, dann weißt du's also. Rebecca kannst du daraus keinen Vorwurf machen. Wir haben uns euch als Helfer angeboten. Trotzdem steht es jedem von uns frei, sich seine eigene Meinung zu bilden. Wenn Rebecca glaubt, dass die Akonen und ihre Verbündeten ihre Ansprüche zu Recht erheben, dann soll man ihr ihren Glauben lassen.«

Homer G. Adams nickte und musterte den Ennox nachdenklich.

»Ich habe einige von deiner Sorte kennen gelernt«, sagte er schließlich. »Du bist der Erste, der sich fast wie ein Mensch anhört.«

»Meinst du das als Kompliment?«, fragte der Ennox und verzog dabei das Gesicht.

»Nimm es, wie du willst«, schlug Adams vor. »Im Übrigen hast du mir bis jetzt nichts Neues gesagt. Ich kenne das Abkommen, das Atlan mit Philip getroffen hat. Perry Rhodan ist darauf eingegangen, also sind wir alle daran gebunden, ob es uns gefällt oder nicht. Was du mir bis jetzt noch nicht erklärt hast, ist, was du ausgerechnet hier willst.«

»Wenn wir ins Geschehen eingreifen wollen, müssen wir in der Nähe der Zentren der Macht bleiben«, antwortete der Ennox. »Dein Arbeitsbereich ist einer der Orte, an denen wichtige Entscheidungen getroffen werden. Meine Aufgabe ist es, zu erfahren, was du entscheidest.«

»Manches von dem, was ich tue, ist nicht unmittelbar für die Öffentlichkeit bestimmt«, erklärte Homer G. Adams. »Ich kann mir nicht vorstellen, dass unser Abkommen ...«

»Ich bin nicht die Öffentlichkeit«, fiel ihm der Ennox ins Wort.

»Trotzdem. Ich will nicht, dass mir einer, mit dem ich im Grunde genommen überhaupt nichts zu tun habe, über die Schulter sieht. Das musst du verstehen, du ... du ...«

»Du hättest mir besser doch einen Namen geben sollen«, grinste der Ennox. »Vielleicht tut der das.«

Er deutete in Richtung der Haupteingangstür. Homer Adams wandte sich um.

»Wer?«, fragte er verwirrt.

Der Servo schwebte heran, ein matt leuchtendes Energiebündel etwa von der Größe einer kräftigen Männerfaust. Der Servo bildete die Schnittstelle zwischen dem allgegenwärtigen Netz der syntronischen Rechner und dem menschlichen Benutzer. Es gab Servos unterschiedlicher Qualität und Funktionsfähigkeit. Für den Chef der Kosmischen Hanse hatte man selbstverständlich das Beste vom Besten ausgewählt. Der Servo hielt über der Tischplatte an und entließ aus dem Griff seines Traktorfelds einen kleinen, glitzernden Gegenstand, der vor Homer Adams auf einen dünnen Stapel bedruckter Folien fiel.

»Ein Besucher für dich«, sagte die synthetische Stimme des Servo.

Das glitzernde Ding war würfelförmig. Homer Adams nahm es zur Hand. Im selben Augenblick entstand unmittelbar über der Tischplatte eine Leuchtschrift.

REUBEN SHAYN. NACHRICHTENANALYSATOR.

Adams ließ den Würfel fallen. Er kannte diese neumodische Art von Visitenkarten. Er mochte sie nicht. Sie waren auf Effekthascherei aus.

»Ich habe keine Ahnung, was ein Nachrichtenanalysator ist«, murrte er. »Außerdem habe ich keine Zeit. Der Mensch soll sich auf die übliche Art und Weise anmelden.«

»Ich werde es ihm ausrichten«, versicherte der Servo und schwebte davon.

In diesem Augenblick glitten die beiden Flügel des Haupteingangs auseinander. Ein nicht sonderlich groß gewachsener Mann erschien unter der Türöffnung und erklärte:

»Ein Nachrichtenanalysator ist einer, der Nachrichten daraufhin untersucht, ob sie erstens von Bedeutung sind und zweitens veröffentlicht werden können, ohne Anstoß zu erregen.«

»Wer hat dich eingelassen?«, fragte Homer Adams schroff.

Reuben Shayn war eine sorgfältig gepflegte, jugendliche Erscheinung. Es bedurfte einer gewissen Menschenkenntnis, die Weisheit zu sehen, die sich in seinem Blick spiegelte. Er wirkte locker und heiter, so dass man die Fältchen um seine Augen als Lachfalten hätte abtun können. In Wirklichkeit aber hatte Shayn die Achtzig längst hinter sich.

»Wer?«, tat er verwundert. »Ich mich selbst.«

»Hör zu, mein Freund ...« Homer G. Adams setzte mit Ernst und Autorität zu einer Strafpredigt an.

»Vielleicht willst du mir einen Namen geben?«, meldete sich in diesem Augenblick der Ennox zu Wort.

Reuben Shayn musterte das eigenartig gekleidete Wesen. Ein Lächeln huschte über sein Gesicht.

»Du erinnerst mich an meinen Onkel«, sagte er. »Er heißt Zigmond. Gefällt dir der Name?«

»Ich nehme ihn!«, strahlte der Ennox.

»Jetzt hört mir mal zu ...!«, donnerte Homer G. Adams.

Aber Reuben Shayn wirbelte auf dem Absatz herum und stach mit dem Zeigefinger, als wäre er ein Dolch, in Richtung des Hansechefs.

»Nein, mein Freund!«, sagte er scharf, woraufhin Homer Adams, der Widerworte nicht gewohnt war, vor Überraschung verstummte: »Jetzt hörst du mir zu! Die Liga Freier Terraner befindet sich nicht im Kriegszustand. Alle Handlungen, Aussagen, Entscheidungen und so weiter der regierenden Organe und verwandter Institutionen dürfen von der Bevölkerung zur Kenntnis genommen werden. Entsprechende Informationen sind auf Anfrage unverzüglich zu erteilen. Das Prinzip der Freiheit der Information ist in der Verfassung der Liga Freier Terraner verankert: Charta der Bürgerrechte, Paragraph zwei.«

Homer G. Adams sank in seinen Sessel zurück und gab ein ächzendes Geräusch von sich.

»Du hast deine Paragraphen gut auswendig gelernt«, sagte er in resignierendem Tonfall. »Also: Was willst du?«

*

»Auskunft«, antwortete Reuben Shayn. »Man hat gehört, dass der Ilt Gucky spurlos verschwunden ist. Was weißt du darüber? Die Öffentlichkeit interessiert sich für den Verbleib ihres Lieblings.«

»Gucky hält sich in der Dunkelwolke Provcon-Faust auf, nach letzter Information auf der Welt Gäa«, antwortete Adams. »Von dort gibt es keine Neuigkeiten zu berichten.«

Reuben Shayn lächelte. Adams konnte nicht umhin: Der Mann war ihm auf gewisse Weise sympathisch. Er gab sich betont unauffällig. Die Kleidung, die er trug, entsprach dem Modeverständnis von vorgestern. Im Gesicht wirkte er ein wenig eingefallen, als hätte er nicht immer genug zu essen; dabei war sein Teint gesund und sonnengebräunt. Das kurz geschnittene, dunkle Haar war unbeholfen frisiert. Man sah ihm an, dass er sich Mühe gab, so durchschnittlich wie möglich zu wirken. Aber Homer G. Adams' Menschenkenntnis, die aus den Erfahrungen eines fast 2900 Jahre langen Lebens gewachsen war, ließ sich dadurch nicht täuschen. Die hohe Stirn, der wache Blick verrieten die Intelligenz des Nachrichtenanalysators, und seine legere Art, sich zu geben, wies darauf hin, dass er es verstand, mit Menschen umzugehen und auszukommen.

»Das ist der Vorteil, der sich manchmal aus der Begegnung mit einem Mann meines Fachs ergibt«, sagte er.

»Welchen Vorteil meinst du?«, fragte Homer Adams verdutzt.

»Dass man Neuigkeiten erfährt.«

»So. Zum Beispiel welche?«

»Gucky ist nicht mehr auf Gäa. Wahrscheinlich überhaupt nicht mehr in der Provcon-Faust.«

»Woher willst du das wissen?«

Homer G. Adams war nun wirklich perplex. Andererseits musste er insgeheim eingestehen, dass er sich um den Mausbiber in den vergangenen Tagen nicht gekümmert hatte. Er hatte keine Gelegenheit dazu gehabt. Außerdem galt Gucky als einer von denen, die man getrost sich selbst überlassen konnte.

»Ich habe mich per Hyperfunk-Relais auf Gäa und in der Umgebung umgehört«, antwortete Reuben Shayn. »Der Ilt ist verschwunden. Ich dachte, du wüsstest etwas darüber.«

»Ich ...«, begann der Chef der Kosmischen Hanse.

»Dringende Meldung aus dem Provcon-Sektor«, unterbrach ihn der Servo. »Ich blende auf.«

Die beiden Zahlen verschwanden aus dem Videofeld, das noch immer über Adams' Arbeitstisch schwebte. Die Bildfläche vergrößerte sich. Text erschien. Homer G. Adams las:

Gucky und Alaska Saedelaere haben das Hanse-Schiff XENOLITH (Kommandant Heimo Gullik) requiriert und sind an Bord dieses Schiffes am 10. September 1200 mit unbekanntem Ziel zur Fernfahrt aufgebrochen. Weitere Informationen liegen derzeit nicht vor. Sie werden bei erster Gelegenheit nachgeliefert.

Der Text erlosch. Die Bildfläche verschwand. Die Polarisation der beiden Fensterscheiben änderte sich so, dass es ein wenig heller wurde.

Homer Adams sah den Nachrichtenanalysator an.

»Was ist das?«, fragte er. »Kannst du hellsehen?«

Reuben Shayn schüttelte den Kopf, und der Ennox belehrte den Hansechef:

»Hellsehen gibt es nicht. Es widerspricht den Gesetzen der Logik.«

»Du sprachst von Neuigkeiten, die man erfährt, wenn man sich mit Nachrichtenanalysatoren abgibt«, sagte Adams. »War das die Neuigkeit?«

Reuben Shayn wiegte bedächtig den Kopf.

»Ich glaube nicht. Es müsste noch was Besseres kommen.«

*

In den Tagen davor hatte sich Folgendes abgespielt:

Reuben Shayn war zum Chef zitiert worden. Den Chef bekam man außer auf der Bildfläche des einen oder anderen Kommunikationsgeräts selten zu sehen. Es musste sich also um etwas Wichtiges handeln. Dementsprechend war die Eile, die Reuben Shayn an den Tag legte.

Der Chef begann ohne Umschweife.

»Reuben, wir stellen entweder binnen kürzester Frist etwas Sensationelles auf die Beine, oder UWI ist in spätestens zwei Monaten pleite.«

Henetar Godden war ein Mann, der Reuben Shayn Hochachtung abnötigte. Er hatte das