Perry Rhodan 1682: Söldner ohne Auftrag - Peter Terrid - E-Book

Perry Rhodan 1682: Söldner ohne Auftrag E-Book

Peter Terrid

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Beschreibung

Begegnung bei Coma-6 - ein unheimliches Wesen stellt sich vor Die Galaktiker an Bord der BASIS haben sich entschieden und den Kurs Richtung Milchstraße eingeschlagen. 225 Millionen Lichtjahre Flug liegen vor der Mannschaft unter Leitung Perry Rhodans - das wird wieder gut dreieinhalb Jahre dauern. Dabei können die Teilnehmer an der großen Expedition immerhin an den Stationen Halt machen, die beim Hinflug zur Großen Leere angelegt wurden. Denn eines ist allen Beteiligten klar: An der Großen Leere selbst gibt es derzeit nichts mehr zu erforschen, können die Geheimnisse um das "Große Kosmische Rätsel" beim besten Willen nicht schnell genug gelöst werden. Dafür sind die Forschungszentren in der Milchstraße weitaus eher geeignet. Dabei haben die Terraner und ihre Verbündeten durchaus einige Erfolge erzielt: Sie stießen auf die geheimnisvollen Sampler-Planeten und konnten einige von ihnen untersuchen; dort konnten die so genannten Spindeln geborgen werden. Sie fanden auch den Dunkelplaneten Charon in der Großen Leere; und dort bargen sie die zu den Spindeln gehörenden Segmente. Nur: Die Zusammenhänge zwischen den Spindeln und den Segmenten einerseits, sowie der gigantischen Gefahr, die vor zwei Millionen Jahren die Zivilisationen an der Großen Leere bedrohte, andererseits, konnten nicht gefunden werden. Man weiß nur eines - die Gefahr von damals kann auch zur Gefahr für die heutige Zeit werden und ihre Auswirkungen bis in die Milchstraße zeigen. Perry Rhodan rechnet mit einem sehr ruhigen Rückflug in die Milchstraße. Die Menschen an Bord der BASIS hoffen zudem, an den Coma-Stationen neue Kontakte knüpfen zu können, die in die Zukunft weisen könnten. Doch bei Coma-6 stößt man auf einen SÖLDNER OHNE AUFTRAG ...

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Nr. 1682

Söldner ohne Auftrag

Begegnung bei Coma-6 – ein unheimliches Wesen stellt sich vor

von Peter Terrid

Die Galaktiker an Bord der BASIS haben sich entschieden und den Kurs Richtung Milchstraße eingeschlagen. 225 Millionen Lichtjahre Flug liegen vor der Mannschaft unter Leitung Perry Rhodans – das wird wieder gut dreieinhalb Jahre dauern. Dabei können die Teilnehmer an der großen Expedition immerhin an den Stationen Halt machen, die beim Hinflug zur Großen Leere angelegt wurden.

Denn eines ist allen Beteiligten klar: An der Großen Leere selbst gibt es derzeit nichts mehr zu erforschen, können die Geheimnisse um das »Große Kosmische Rätsel« beim besten Willen nicht schnell genug gelöst werden. Dafür sind die Forschungszentren in der Milchstraße weitaus eher geeignet. Dabei haben die Terraner und ihre Verbündeten durchaus einige Erfolge erzielt: Sie stießen auf die geheimnisvollen Sampler-Planeten und konnten einige von ihnen untersuchen; dort konnten die so genannten Spindeln geborgen werden. Sie fanden auch den Dunkelplaneten Charon in der Großen Leere; und dort bargen sie die zu den Spindeln gehörenden Segmente.

Nur: Die Zusammenhänge zwischen den Spindeln und den Segmenten einerseits, sowie der gigantischen Gefahr, die vor zwei Millionen Jahren die Zivilisationen an der Großen Leere bedrohte, andererseits, konnten nicht gefunden werden. Man weiß nur eines – die Gefahr von damals kann auch zur Gefahr für die heutige Zeit werden und ihre Auswirkungen bis in die Milchstraße zeigen.

Die Hauptpersonen des Romans

Milton Doncaster – Ein Bordchronist schreibt mit.

Trousar – Ein intergalaktischer Handelsreisender.

Phana-Corg – Ein Cryper kämpft einen verzweifelten Kampf.

A-6-1 – Ein Androgyne betreut die Coma-Station.

Perry Rhodan

1.

NGC 4793, Coma-6, 12. Juni 1206 NGZ

In diesem Bereich des Asteroiden war die künstliche Schwerkraft ausgeschaltet worden. Damit verringerte sich die Gefahr für die in der Halle arbeitenden Androgyn-Roboter.

Die Blöcke, die sie mit feinen Desintegratorstrahlen aus dem Felsgestein schnitten, konnten nicht auf die Roboter herabfallen und sie beschädigen.

Außerdem ließen sie sich dank dieses Kunstgriffs leicht und mühelos bewegen. Während einige der Androgynen die Halle auf diese Weise Schicht um Schicht erhöhten, schafften andere Roboter die herausgeschnittenen Blöcke durch den Tunnel hinaus in die benachbarte Halle.

Dort wurde das erzreiche Material weiterverarbeitet.

Die Felsbrocken enthielten zahlreiche Metalle und Verbindungen, die voneinander getrennt und unterschiedlichen Zwecken zugeführt werden konnten.

Das Erz wurde geläutert und zu Barren geschmolzen, aus denen später Streben und Träger gefertigt wurden. Der im Gestein enthaltene Sauerstoff wanderte in Hochdrucktanks, die ebenfalls aus Asteroidenerz hergestellt worden waren.

Die Androgyn-Roboter waren von Robert Gruener für ihre vielfältigen Aufgaben hervorragend präpariert worden, und was sie zu Beginn ihrer Tätigkeit an Fertigkeit noch nicht gehabt hatten, das hatte sich durch Training und Lernen nach kurzer Zeit ergänzt.

Die Station Coma-6 war einsatzbereit.

Die Vorratslager wurden gefüllt: In den Werkstätten und Fertigungsanlagen stapelten sich die in Coma-6 hergestellten Güter, unter anderem eine gewaltige Menge an Ersatzteilen, die vielleicht einmal für eine Reparatur der BASIS oder eines ihrer Begleitschiffe benötigt wurden.

Wenn die BASIS Coma-6 erreichte, hatte sie den halben Rückweg zur Milchstraße hinter sich gebracht; es war durchaus wahrscheinlich, dass ein längerer Wartungsstopp erforderlich sein würde, bevor der Rest des Fluges in Angriff genommen werden konnte.

A-6-1, Leiter der Station, empfing ein Signal. Kontaktalarm!

A-6-1 reagierte mit der Schnelligkeit, die seiner Konstruktion entsprach.

»Einzelheiten!«, forderte er knapp über Funk an.

»Ein Pulk von Raumschiffen nähert sich der Station. Typ unbekannt.«

»Aus welcher Richtung? Aus NGC 4793?«

»Nein«, lautete die ebenso knapp gehaltene Antwort. »Aus Richtung der Großen Leere.«

Der robotische Leiter der Coma-Station gab den Androgynen in der Halle Anweisung, mit der Arbeit fortzufahren, während er die Zentrale der Station aufsuchte.

Die Station Coma-6 lag abgelegen, in jedem nur denkbaren Sinne dieses Wortes.

Vom gradlinigen Kurs zwischen der Milchstraße und der Großen Leere war Coma-6 rund 2,5 Millionen Lichtjahre entfernt. Das Guinnekh-System wiederum lag etwas mehr als 100.000 Lichtjahre von jener Spiralgalaxis entfernt, die von den Arcoana Queeneroch genannt wurde und in den astronomischen Katalogen der Galaktiker das Kürzel NGC 4793 trug. Guinnekh war eine gelbe Riesensonne mit insgesamt zwölf Planeten – wenn man den Asteroidengürtel zwischen den Welten 4 und 5 hinzurechnete, gab es sogar dreizehn Planeten.

Coma-6 war in einem 500 mal 300 Meter großen Brocken dieses Asteroidengürtels eingerichtet worden; mit ausdrücklicher Zustimmung der Arcoana, zu deren Herrschaftsgebiet Queeneroch einmal gehört hatte.

Es war zwar denkbar, dass eine Abteilung der Arcoana Anstalten machte, die Station aufzusuchen, aber eher unwahrscheinlich. Queeneroch war für die Arachnoiden ein unheimliches Gebiet, das sie nach Möglichkeit mieden. Ein Splittervolk der Arcoana hatte dort vor langer Zeit verheerend gehaust und schließlich sogar den eigenen Untergang heraufbeschworen.

A-6-236 meldete sich bei dem Kommandanten.

»Wir haben eine erste grobe Abbildung der herannahenden Schiffe. Ich projiziere sie auf deinen Bildschirm.«

Nein, um Arcoanaschiffe handelte es sich ganz bestimmt nicht!

Die anfliegenden Einheiten waren von recht eigentümlicher Form, zudem stark unterschiedlich. Das vorderste Schiff sah aus wie das Skelett eines riesenhaften exotischen Monstrums, an dem sich nur wenige Einzelheiten erkennen ließen. Die nachfolgenden Einheiten waren dem Führungsschiff sehr ähnlich, wiesen aber gewissermaßen gigantische Bäuche auf. Erkennbar war, dass diese Hülle von breiten Segmenten gebildet wurde; der Androgyne hatte sofort den Verdacht, dass sich die Größe und damit die Transportkapazität dieser Schiffe durch Einfügen oder Lösen dieser Segmente nach Belieben verändern ließ.

Den Abschluss bildeten zwei Einheiten mit dickem Bauch, die zusätzlich jeweils ein bizarres Gebilde aus Röhren und Kugelsegmenten hinter sich her schleppten.

»Es sind vierzehn Schiffe«, berichtete die Ortung. »Vor zehn Minuten aus dem Hyperraum aufgetaucht. Jetzt nähern sie sich Coma-6 mit Unterlichtfahrt. Aggressive Absichten sind nicht erkennbar.«

A-6-1 erwog verschiedene Möglichkeiten.

Über den technischen Standard dieser Schiffe war nichts bekannt; man wusste nichts über die Wesen, die diese Schiffe lenkten, nichts über ihre Absichten und auch nichts über ihre mögliche Bewaffnung.

Zwei Fragen stellten sich deshalb zwangsläufig.

Hatten die Schiffe nur durch einen Zufall ausgerechnet das Guinnekh-System zum Ziel? Oder steuerten sie planmäßig Coma-6 an?

Sollte man sich ihnen zu erkennen geben? Oder war es eher ratsam, sich ganz still zu verhalten und erst einmal abzuwarten, in welcher Weise sich die Besucher verhielten?

»Sofort alle Tätigkeiten einstellen!«, ordnete A-6-1 an. »Absolute Funkstille.«

Nur die Ortung arbeitete weiter und verfolgte den Flug der fremden Raumschiffe. Sie verlangsamten die Fahrt und schwärmten aus. Das konnte auf feindliche Absichten hindeuten, aber ebenso würde sich auch ein Befehlshaber verhalten, der nichts anderes im Sinn hatte, als das gerade angeflogene System zu erkunden.

»Die Hochrechnung der Kurse ergibt, dass sie den sechsten Planeten ansteuern. Coma-6 scheint nicht ihr Ziel zu sein.«

Androgyn-Roboter waren, gemäß ihrer Konstruktion, lernfähig, und innerhalb gewisser Grenzen sogar zu Gefühlen fähig. A-6-1 konnte daher die Gedanken, die ein terranischer oder arkonidischer Stationskommandant erwogen hätte, ohne Schwierigkeiten nachvollziehen, erweitert um die bei Humanoiden sehr seltene Begabung, solche Überlegungen auch strikt nach den Regeln der Logik anzustellen, ohne Beimischung von Gefühlen wie Angst oder Fremdenfeindlichkeit.

Stationsleiter A-6-1 war daher nicht gezwungen, einem unbekannten Wesen die eigenen schlechten Charaktereigenschaften zu unterstellen und entsprechend auf der Hut zu sein. Er ging vielmehr von der eigenen Friedfertigkeit und Vernunft aus und vermutete bei den Besatzungen der fremden Schiffe ähnliche Gedanken.

»Wir geben uns zu erkennen«, bestimmte er. »Stellt eine Funkverbindung zu den Fremden her!«

Vermutlich würde der anfliegende Kommandant überrascht sein, wenn er als Gesprächspartner ausgerechnet einen Roboter vorfand; A-6-1 war allerdings viel zu selbstbewusst, sich dadurch diskriminiert zu fühlen. Im Gegenteil: Er konnte davon ausgehen, dass auch sein Gesprächspartner wusste, dass Roboter in aller Regel nach Prinzipien der Logik vorgingen und nicht zu unvermuteten Gefühlsanwandlungen neigten.

Es dauerte einige Minuten, bis die Anlagen der Coma-Station die technischen Werte ermittelt hatte, nach denen die Fremden ihre Bildfunktechnik ausgerichtet hatten, aber dann entstand auf dem Bildschirm vor A-6-1 ein zufrieden stellendes Abbild der Gäste.

Zu sehen war zunächst nur ein Kopf.

Wenn die Proportionen stimmten, war der Raumfahrer ungefähr so groß wie ein Mensch, und diesen Größenordnungen entsprach auch der Schädel. Zu erkennen war eine hellgraue, leicht schuppig wirkende Haut, die unwillkürlich an Ichtyoide denken ließ, also an Fischabkömmlinge. Dazu passte auch der vorgewölbte, schmallippige Mund; in den Speichern von A-6-1 fand sich augenblicklich als Analogie das Bild eines Karpfens. Die Augen der Fremden waren seitlich am Kopf zu erkennen, ein wenig vorgewölbt und mit einem auffallend starr wirkenden Bild.

A-6-1 vermutete sofort, dass diese Augen einen sehr großen Blickwinkel zuließen, wahrscheinlich bis zu zweihundertvierzig Grad. Daraus ergab sich, dass die Fremden wahrscheinlich nicht wirklich dreidimensional sehen konnten – ihre Augen lieferten ihnen zwei stark voneinander verschiedene Bilder; das Gehirn musste dazu wohl unablässig komplizierte Winkelvergleiche anstellen, um eine Orientierung im Raum möglich zu machen.

Die Ohren – falls diese Organe zum Hören bestimmt waren – saßen seitlich am Kopf wie Kiemen. Im Augenblick waren sie gut zu erkennen, sogar der Gehörgang ließ sich in der jetzt immer besser werdenden Übertragung ausmachen.

Der Fremde ließ einige Laute hören, ein nasales, vorerst unverständliches Gemurmel.

A-6-1 ordnete an, dass seine eigene Darstellung geändert wurde, sodass er nun in voller Gestalt zu sehen sein musste. Viel anfangen konnte der Fremde mit dem Bild wohl nicht – aus den Körpern der Androgyn-Roboter, die aufgabenorientiert gestaltet worden waren, ließ sich kaum ein Rückschluss ziehen, wie die Erbauer dieser Roboter aussahen.

Der Fremde verstand das Signal und reagierte entsprechend. Auch er war jetzt in voller Leibesgröße zu sehen.

Der Besucher hatte in einer Art Hochsitz mit Gelenkarmen Platz genommen, seine Füße ruhten auf Pedalen, die vermutlich Steuerfunktionen des Raumschiffes zu bedienen hatten. Er trug einen hellgrauen Raumanzug, allem Anschein nach mit einem flachen Rückentornister. Außerdem war nun zu sehen, dass die Fremden Hände mit jeweils drei ziemlich dicken Fingern besaßen, dazu einem entsprechenden Daumen. Die Form der Füße ließ sich derzeit nicht erkennen.

»Es wird Zeit, die Translatoren einzupegeln«, sagte A-6-1. »Dann sehen wir weiter ...«

Dieser Vorgang nahm, trotz aller modernen Technologie, geraume Zeit in Anspruch. Die typische Sprachfrequenz der Gäste zu finden, war eine Angelegenheit von Mikrosekunden, danach ging es langsamer. Da die Besucher ebenfalls entsprechende Geräte hatten, ließ sich die Prozedur allerdings erheblich abkürzen – zunächst einmal redeten gewissermaßen nur die beiden Translatoren miteinander und klärten die jeweiligen sprachlichen Spielregeln ab. Die grammatischen Prinzipien ließen sich vergleichsweise leicht übermitteln, und mit Begriffen wie »Telekommunikation«, »interstellarer Antrieb« und dergleichen, die aus den Sphären der Naturwissenschaft und Technik stammten, gab es ebenfalls wenig Probleme.

Die meiste Zeit wurde – wie immer – gebraucht, um sich über ethische und soziale Strukturen gegenseitig aufzuklären und so simple Worte wie »Liebe«, »Vertrauen«, »Freundschaft« und ähnliche Begriffe in die Sprach- und Geisteswelt des jeweiligen Partners zu übertragen – ein Problem, mit dem sich Übersetzer zu allen Zeiten hatten herumschlagen müssen.

So stellte sich in diesem Fall heraus, dass die Fremden – sie nannten sich selbst Hamamesch – eine völlig andere Farbwahrnehmung hatten als die Galaktiker. Ihre optische Welt richtete sich nach dem Reflexionsvermögen der Dinge – gleicher Glanz, gleiche Farbe, quer durch das Spektrum der Galaktiker hindurch. Sie waren beispielsweise nicht imstande, eine Fülle von Rotschattierungen gedanklich zusammenzufassen; dafür kannten sie unter sich eine Fülle von optischen Abstufungen, für die ein Galaktiker kaum mehr als das eine Wort »glänzend« in seinem Wortschatz vorfand.

Nach knapp zehn Minuten waren die gröbsten Schwierigkeiten dieser Art allerdings beseitigt. Während dieser Zeit hatten die Schiffe der Hamamesch ihren Kurs geändert; sie steuerten nun Coma-6 an, und sie hatten ihre Geschwindigkeit weiter verringert.

»Ich bin Trousar«, sagte der Hamamesch, und der Roboter nannte seine Bezeichnung.

»Wir sind sehr erfreut, euch in diesem System anzutreffen«, gab der Sprecher der Hamamesch danach bekannt. »Obwohl wir es sehr erstaunlich finden, so weit entfernt von einer Galaxis auf hoch entwickeltes Leben zu treffen.«

»Dieses System ist nicht unsere Heimat«, antwortete A-6-1 vorsichtig.

Ehe er nicht wusste, mit welcher Absicht die Hamamesch angereist waren, wollte er sich zurückhaltend äußern.

»Unsere Heimat«, gab der Hamamesch bereitwillig Auskunft, »ist die Galaxis Hirdobaan. Dort leben wir.«

Sein Bild verschwand vom Schirm und machte einer Darstellung der näheren kosmischen Umgebung Platz. Daraus ließ sich entnehmen, dass Hirdobaan eine Kleingalaxis war, nur knapp 10.000 Lichtjahre durchmessend und – von der Erde aus betrachtet – »hinter« NGC 4793 gelegen; die Distanz betrug etwa 200.000 Lichtjahre. Von der Milchstraße aus war diese Galaxis auch mit den besten Instrumenten nicht zu erkennen, wie der Androgyne registrierte.

»Dann habt ihr eine lange Reise hinter euch gebracht«, gab Androgyn-Roboter A-6-1 zu.

Ihm fiel auf, dass die Hamamesch an ihren Köpfen Klappen besaßen, halbelastische Hautfalten, mit denen sie ihre Ohren wohl nach Belieben verdecken konnten. Ganz bestimmt hatte die Stellung dieser Klappen einen kommunikativen Stellenwert, vergleichbar einer menschlichen Geste, aber dieser Teil der Kommunikation war noch nicht geklärt. Zurzeit jedenfalls hielt der Hamamesch seine Ohren halb bedeckt.

»Wir sind Händler«, antwortete der Hamamesch. »Und Händler müssen viel reisen.«

»Das trifft sich gut«, sagte A-6-1 freundlich. »Denn auch wir sind Händler.«

»Ah, wie prachtvoll!«, rief Trousar aus. »Genau das, was wir gesucht haben. Wir sollten Freunde und Partner werden und Geschäfte miteinander machen, zum beiderseitigen Vorteil. Sicher kommt ihr aus einer nahen Galaxis ...«

Es war an der Zeit, mit einem Teil der Wahrheit herauszurücken, fand der Leiter der Station Coma-6.

»Nein«, sagte der Androgyne ruhig; er konnte sehen, wie der Hamamesch buchstäblich die Ohren öffnete. »Unsere Heimat ist eine Galaxis in sehr großer Entfernung.«

»Wie groß?«, wollte Trousar wissen, die Ohren nun weit geöffnet.

A-6-1 legte eine kleine dramatische Pause ein.

»Unsere Heimat ist 118 Millionen Lichtjahre entfernt«, antwortete er dann gelassen.

Trousar öffnete nun auch den Mund, und es dauerte geraume Zeit, bis er diese Information verdaut hatte.

»Dann ...«, sagte er schließlich, »dann müssen wir einfach Freunde und Partner werden ...«

2.

»Es geht nach Hause ...!«

Dieser Satz war der erste Gedanke, als ich heute Morgen wach wurde, und seit den frühen Morgenstunden dieses Tages geht er mir nicht mehr aus dem Sinn. An Bord schreibt man den 15. März des Jahres 1208 NGZ, seit dem Aufbruch der BASIS aus der heimatlichen Milchstraße ist es mehr als fünfeinhalb Jahre her. Wenn alles nach Plan verläuft, werden wir in dreieinhalb Jahren wieder die Erde und die anderen galaktischen Welten sehen können. Wird man uns dort wohl so wenig glauben wie damals Marco Polo?

Nun, uns wird das nicht passieren, wir bringen die Beweise für unsere Abenteuer und Entdeckungen mit; sie lagern an Bord der BASIS, alle relevanten Daten sind von der Syntronik gespeichert worden.

Aber wird man uns alles glauben?

Wahrscheinlich wird man mich auslachen, wenn ich von einer Welt berichte, in der es ein Loch gibt, dessen Tiefe den Durchmesser des Planeten übertrifft? Oder von einem Kubus, der innen viel größer ist als außen, behaust von einem schrecklichen Ungeheuer, das sich selbst Henker von Sloughar nannte?

Wir werden sehen ...