Erhalten Sie Zugang zu diesem und mehr als 300000 Büchern ab EUR 5,99 monatlich.
Man nennt sie die Weisen - sie hüten einen uralten Reichtum Während Perry Rhodan in der fernen Galaxis DaGlausch mittlerweile auf jene Menschen gestoßen ist, die mitsamt dem Stadtteil Alashan dorthin "versetzt" wurden, fehlt vier anderen Aktivatorträgern jeglicher Anschluss an die heimatliche Milchstraße: In unterschiedlichen Bereichen sind der Mausbiber Gucky, der Haluter Icho Tolot sowie die Terraner Julian Tifflor und Michael Rhodan in der Galaxis Puydor aktiv. Auf bisher noch nicht bekannte Art und Weise wurden sie nach Puydor transportiert. Im Bann einer fremden Macht, von der sie bisher nur den Namen Shabazza kennen, befreiten sie auf dem Planeten Curayo die Träumerin von Puydor, die geheimnisvolle Jii'Nevever, aus ihrem Zeitgefängnis. Im Anschluss an die Befreiungsaktion gewannen Icho Tolot, Gucky und Julian Tifflor ihre geistige Unabhängigkeit zurück. Sie erkannten, dass Shabazza ihnen seinen Willen aufgezwungen hatte und er mit ihrer und Jii'Nevevers Hilfe eine Invasion der Menschheitsgalaxis plant. In der Folge richtete sich ihre ganze Arbeit darauf, diese Invasion bereits im Ansatz zu stoppen. Ganz anders hingegen Michael Rhodan. Der Sohn Perry Rhodans scheint durch die 200 Jahre, die er in einem Zeitfeld auf Curayo festsaß, auf "die böse Seite" gewechselt zu sein. Als General Jii'Nevevers treibt er nun die Eroberung der Galaxis Puydor voran. Michael Rhodan sucht die Konfrontation mit seinen alten Freunden. Michael interessiert sich in seiner Funktion als "General der Träumerin" nun - ebenso wie zuvor seine ehemaligen Freunde - für DAS GEHEIMNIS DER NA'CALL …
Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:
Veröffentlichungsjahr: 2014
Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:
Nr. 1930
Das Geheimnis der Na'Call
Man nennt sie die Weisen – sie hüten einen uralten Reichtum
von Peter Terrid
Während Perry Rhodan in der fernen Galaxis DaGlausch mittlerweile auf jene Menschen gestoßen ist, die mitsamt dem Stadtteil Alashan dorthin »versetzt« wurden, fehlt vier anderen Aktivatorträgern jeglicher Anschluss an die heimatliche Milchstraße: In unterschiedlichen Bereichen sind der Mausbiber Gucky, der Haluter Icho Tolot sowie die Terraner Julian Tifflor und Michael Rhodan in der Galaxis Puydor aktiv.
Auf bisher noch nicht bekannte Art und Weise wurden sie nach Puydor transportiert. Im Bann einer fremden Macht, von der sie bisher nur den Namen Shabazza kennen, befreiten sie auf dem Planeten Curayo die Träumerin von Puydor, die geheimnisvolle Jii'Nevever, aus ihrem Zeitgefängnis.
Im Anschluss an die Befreiungsaktion gewannen Icho Tolot, Gucky und Julian Tifflor ihre geistige Unabhängigkeit zurück. Sie erkannten, dass Shabazza ihnen seinen Willen aufgezwungen hatte und er mit ihrer und Jii'Nevevers Hilfe eine Invasion der Menschheitsgalaxis plant. In der Folge richtete sich ihre ganze Arbeit darauf, diese Invasion bereits im Ansatz zu stoppen.
Ganz anders hingegen Michael Rhodan. Der Sohn Perry Rhodans scheint durch die 200 Jahre, die er in einem Zeitfeld auf Curayo festsaß, auf »die böse Seite« gewechselt zu sein. Als General Jii'Nevevers treibt er nun die Eroberung der Galaxis Puydor voran. Michael Rhodan sucht die Konfrontation mit seinen alten Freunden.
Michael interessiert sich in seiner Funktion als »General der Träumerin« nun – ebenso wie zuvor seine ehemaligen Freunde – für DAS GEHEIMNIS DER NA'CALL ...
Michael Rhodan – Shabazzas Stellvertreter in Puydor kümmert sich um alte Rätsel.
Jii'Nevever – Die Träumerin von Puydor strebt nach noch mehr Macht in ihrer Galaxis.
Gucky – Der Mausbiber bleibt auf der Spur einer Sekte.
Acca-Kohar – Ein Raumfahrer der Koraw mit Sinn für düstere Kneipen.
Icho Tolot – Der Haluter versucht eine Puydor-Flotte zu sammeln.
Julian Tifflor
Mit knappen, energischen Handbewegungen scheuchte Michael Rhodan die Arbeitskräfte zur Seite. Gehorsam machten die Shuuken, Ginkoos und Rawwen sowie die Angehörigen zahlreicher anderer Puydor-Völker für Jii'Nevevers General Platz.
Michael blickte sich forschend um.
Die Arbeiten machten rasche und deutlich erkennbare Fortschritte. Der größte Teil der Schäden, die Jii'Nevevers Palast auf Curayo während der Kämpfe um die Macht in Puydor davongetragen hatte, war bereits behoben und kaum noch erkennbar.
Michael lächelte in sich hinein. So viel konnten der Haluter und der Mausbiber auch gar nicht zerschlagen, dachte er. Die ehemaligen Freunde ... Er verdrängte den Gedanken. Die meisten Schäden waren auch viel älter, entstanden beim Einschlag des merkwürdigen Geschosses, das er in Ermangelung eines anderen Ausdruckes als »Zeittorpedo« bezeichnete.
Es konnte nicht mehr lange dauern, bis der Palast der Träumerin von Puydor im alten Glanz erstrahlen würde. Jii'Nevevers Untertanen arbeiteten nicht nur umsichtig und fleißig, sie bewiesen vor allem großes Engagement, waren geradezu begeistert bei der Sache. Michael Rhodan sah dies alles mit Wohlgefallen.
Es war die ganz besondere Gabe der Träumerin von Puydor, dafür zu sorgen, dass alle Wesen, die in ihren Bann gerieten, durch ihre geistigen Kräfte dazu gebracht wurden, sich Jii'Nevever aus freiem Willen unterzuordnen.
Hatte Jii'Nevever erst einmal ihre Traumimpulse – ein reichlich unpräziser Ausdruck, aber eine bessere Bezeichnung hatte sich bisher nicht finden lassen – auf ein Lebewesen wirken lassen, war dieses Geschöpf anschließend bis in die Tiefe seiner Persönlichkeit davon überzeugt, dass Jii'Nevever eine gewaltige Macht des Guten in der Galaxis Puydor war und dass jedes Geschöpf gut daran tat, die Pläne der Träumerin mit allem Einsatz zu fördern und zu unterstützen.
Die Lebewesen in Puydor, die von Jii'Nevevers Macht berührt worden waren, gehorchten der Träumerin von Puydor nicht einfach, womöglich mit Grimm im Herzen. Vielmehr lechzten sie förmlich danach, die Wünsche ihrer neuen Herrscherin zu erfahren, ihre Pläne und Absichten mitgeteilt zu bekommen und alles daranzusetzen, diese Pläne möglichst schnell Wirklichkeit werden zu lassen.
Michael Rhodan lächelte verhalten, während er darüber nachdachte.
Er konnte die Raffinesse und Weitsicht von Shabazza nur bewundern. Jii'Nevever dazu zu bringen, sich Shabazzas Plänen zu fügen, war eines der genialsten Manöver gewesen, die sich Michael Rhodans Auftraggeber hatte einfallen lassen.
Wenn Jii'Nevever erst Puydor unter ihre Kontrolle gebracht hatte, konnte der nächste Schritt eingeleitet werden: die Reise der Träumerin in die Milchstraße, wo sie ihre Wirkung dann ebenfalls entfalten konnte, letztlich zum Wohl und Nutzen aller galaktischen Völker. Damit würden endlich der ewige Streit, die Zänkereien und Rivalitäten zwischen Blues und Topsidern und Akonen und Arkoniden und Terranern aufhören, die Völker konnten unter Jii'Nevevers milder und weiser Herrschaft einträchtig zusammenleben und sich entwickeln.
Allerdings ...
Es fiel Michael auf, wie viele Arbeitskräfte Jii'Nevever auf Curayo für diese Aufräumungsarbeiten und Reparaturen aufgeboten hatte. Es waren Tausende, Angehörige fast aller Puydor-Völker. Sie taten nichts anderes, als jene Schäden zu beseitigen, die im Laufe der Jahrtausende von Chronauten angerichtet worden waren oder durch den Zeittorpedo der Nonggo.
Als Rhodan Jii'Nevever erreicht hatte, sprach er das Thema sofort an. Da er von Shabazza direkt beauftragt worden war, verschonten ihn die Traumimpulse der Jii'Nevever. Ob das aus Respekt vor Shabazza geschah oder durch einen gedanklichen Zwang, das wusste Michael nicht.
Aber allein die Tatsache, gewissermaßen gegen die Impulse der Träumerin immun zu sein, gab ihm einen einzigartigen Stellenwert in Jii'Nevevers Galaxis.
»Dir gefällt es nicht?«, fragte die Träumerin von Puydor vorsichtig.
Eigentümlich, wie sanft und umgänglich sie sein konnte, wenn es ihrer Laune entsprach, vor allem im Umgang mit Michael Rhodan. Er als einziger der vier Zellaktivatorträger war bei ihr, war ihr treu geblieben. In gewisser Weise jedenfalls, denn Jii'Nevever hatte erfahren müssen, dass die vier Galaktiker bei der Befreiungsaktion keineswegs in ihren Diensten, sondern in denen Shabazzas gestanden hatten.
Michael Rhodan hatte bei dem vergeblichen Versuch seiner ehemaligen Freunde, ihn abspenstig und untreu zu machen, harten Widerstand geleistet und war letztlich bei Jii'Nevever geblieben. Die Argumente, die man ihm vorgetragen hatte, hatten ihn keineswegs überzeugen können. Sie waren in seinen Augen einfach zu phantastisch gewesen.
Ein münzgroßer Chip, der in den Rücken eingepflanzt worden war, Kontakt mit dem Nervensystem hatte und so seinen Träger zu einem willfährigen Gehilfen Shabazzas machte – lächerlich! Michael Rhodan hatte es nicht einmal für nötig erachtet, diese absurde Information dadurch zu überprüfen, dass er sich in eine Medostation begab und dort röntgen ließ. Solcher Beweise, da hatte er keinerlei Zweifel, bedurfte es nicht, um ihn zu überzeugen.
Michael blickte nun ruhig auf Jii'Nevever.
Die Träumerin war ein Wesen, das wie aus Eis gegossen wirkte, fast zweieinhalb Meter groß und sehr schlank. Und noch schlanker wirkte sie durch den einzigartigen Umstand, dass ihr Leib an der einen Seite so wirkte, als fehle ihr ein Teil des Körpers – eine Schnittfläche schien von oben nach unten durch ihren ganzen Körper zu laufen.
Michael Rhodan wusste mittlerweile, dass Jii'Nevever – einstmals erschaffen vom Volk der Nevever zum Zweck der weiteren Vervollkommnung dieser Spezies – ihrem Zwillingsbruder Guu'Nevever verbunden gewesen war. Guu war jene Hälfte des Neveverkörpers, der Jii fehlte. Zumindest hatte sich Michael Rhodan das aus den unvollkommenen Informationen, die er bekommen hatte, mühselig zusammengereimt.
Der Terraner konnte sich sehr gut vorstellen, dass Jii jedes Mal, wenn sie sich selbst betrachtete oder in ihren Körper hineinfühlte, den Eindruck einer furchtbaren klaffenden Wunde haben musste.
Dieser Bruder, das wusste Michael, hatte den Namen Guu'Nevever getragen und war vom Volk der Varmiren getötet worden. Es entsprach der geradlinigen Denk- und Handlungsweise der Träumerin von Puydor, dass sie dieses Volk für das Verbrechen furchtbar und konsequent bestraft hatte: Jetzt gab es kaum noch Varmiren.
Für Michael war dies ein Beweis, dass Jii'Nevever durchaus geeignet war, über eine Galaxis zu herrschen. Sie konnte die Zügel in der Hand halten und sich durchsetzen, und sie schreckte im Notfall auch nicht vor einem harten und einschneidenden Vorgehen gegen ihre Feinde zurück.
Manchmal allerdings schien sie die Schwäche zu haben, sich zu sehr auf Nebensächlichkeiten zu konzentrieren. Der Einsatz, mit dem sie die Wiederherstellung ihrer Behausung auf Curayo betrieb, gehörte in diese Kategorie.
Michael wiegte nachdenklich den Kopf.
»Missfallen ist nicht der richtige Ausdruck«, antwortete er zögernd. »Ich frage mich nur, welchem Zweck dieser Aufwand dienen soll. Immerhin verbindet uns die gemeinsame Aufgabe, den Sprung in eine andere Galaxis vorzubereiten. Diese Aufgabe hat uns Shabazza gestellt, und er darf erwarten, dass wir unsere Kräfte voll und ganz darauf konzentrieren. Wozu also dieser Aufwand auf Curayo, wenn du in kurzer Zeit ein ganz anderes Zuhause in einer anderen Galaxis beziehen wirst?«
Jii'Nevever würde zwar nicht versuchen, Michael mit ihren Kräften zu überwältigen, aber noch konnte sie mit ihm per Gedankenkraft kommunizieren. Plötzlich spürte Michael in sich ein Gefühl sanfter Erheiterung entstehen.
»Wenn ich meine Kräfte entfalten soll, wie Shabazza sich das wünscht«, antwortete die Träumerin von Puydor; ihre Stimme entstand in ihm, als würde sie rein akustisch mit ihm sprechen, »dann brauche ich dazu auch eine entsprechende Umgebung – wie beispielsweise diesen Palast. Hier kann ich jene Kraft tanken, die wir für unsere Pläne brauchen werden. Im Übrigen bin ich, während die Arbeiten hier vollendet werden, durchaus nicht untätig, falls du das befürchtest.«
»So krass habe ich es nicht ausgedrückt«, wehrte Mike ab.
Der Terraner steckte in einer eigentümlichen Zwitterstellung, die ihn vor manches Problem stellte. Zum einen war er ein Mann in Diensten Shabazzas. Das hatte – für Michael ohne jeden Zweifel, ohne die geringste Einschränkung – die oberste Priorität. Jii'Nevever war nach den Ereignissen der letzten Wochen sozusagen eine Verbündete von Shabazza; jedenfalls hatten die beiden eine Art Abkommen geschlossen. Michaels Aufgabe bestand nun unter anderem darin, Jii'Nevever daraufhin zu kontrollieren, ob sie sich auch an das Abkommen mit Shabazza hielt.
Auf der anderen Seite, hatte er nicht die Macht – und nicht einmal den Willen dazu –, Jii'Nevever restlos zu überwachen, sie notfalls zu maßregeln, wenn sie eigene Wege ging, oder ihr Befehle zu erteilen. Er musste eine diplomatische, ausgleichende Rolle spielen.
»Wie dem auch sei«, argumentierte die Träumerin weiter, »vor wenigen Tagen erst habe ich mit deiner Hilfe die Werftwelt Ankorum wiederbelebt und in Besitz genommen. Der Betrieb dort läuft, wovon du dich bereits überzeugt hast und gerne erneut überzeugen magst, wenn du willst.«
Der Terraner antwortete nicht.
»Außerdem«, fuhr Jii'Nevever fort, »habe ich dir inzwischen eine Flotte von Kreuzschiffen der Varmiren zur Verfügung gestellt, darunter dein Flaggschiff, auf das du so stolz bist, die GAAFENOO. Ein erster wichtiger Schritt ist damit bereits getan, denn diese Schiffe verfügen über moderne Triebwerke. Sie sind daher technisch in der Lage, deine Milchstraße zu erreichen. Shabazza hätte also allen Grund, mit uns zufrieden zu sein.«
Ein Test, dachte Michael Rhodan, sie versucht damit herauszufinden, wie oft und intensiv mein Kontakt mit Shabazza ist. Aber sie wird es nicht erfahren. Jii'Nevever ist ein Werkzeug in seinen Händen, ein wirkungsvolles und nützliches, gewiss, aber eben nicht mehr als ein Werkzeug.
»Und warum«, fragte Michael Rhodan unbeeindruckt, »brechen wir dann nicht in Kürze zu unserem wirklichen und wesentlichen Ziel auf?«
Abermals verbreitete Jii'Nevever eine Atmosphäre stiller Heiterkeit um sich, die auch ihren General erfasste.
»Wer, Michael Rhodan, ist wir oder uns? Sind wir beide damit gemeint, gehört Shabazza dazu? Umfasst dieses wir auch meine Bedürfnisse und Pläne? Ich habe mich – du bist ja dabei gewesen – unter einem gewissen Zwang dazu bereit erklärt, Shabazza in seinem Vorhaben zu unterstützen, das stimmt. Aber es bedeutet nicht, dass ich nunmehr meine Intelligenz nicht mehr besäße, dass ich meine ureigensten Interessen verleugnen würde oder gar bereit wäre, mich für irgend etwas, einen Plan, ein Vorhaben, eine Aktion zu opfern, die mit meinen Interessen nicht das geringste zu tun haben. Erwartet man das von mir?«
»Shabazza hat dir bewiesen, dass es für dich besser ist, ihm zu helfen«, wehrte sich Mike mit deutlicher Schärfe in der Stimme.
»Im großen und ganzen mag das stimmen«, gab Jii'Nevever zu, »aber nur, solange dabei auch meine Interessen berücksichtigt werden. Was ist es eigentlich, das dich antreibt? Welches sind deine Interessen, deine Pläne, Absichten und Hoffnungen?«
Der Terraner reagierte nicht einmal auf die listig-lästigen Fragen.
»Wie du willst«, sagte die Träumerin von Puydor gelassen. »Du kannst Shabazza berichten, dass ich zwar bereit und willens bin, mir als nächstes jene Galaxis vorzunehmen, die er ins Auge gefasst hat. Aber verhehle ihm das nicht, wenn du mit Shabazza redest: Ich bin keineswegs bereit, dabei die Basis meiner Macht hier in Puydor aufzugeben und zu opfern. Shabazzas Plan ist kühn und weitgreifend, und er findet meine Zustimmung. Aber ich werde nicht so töricht sein, blindlings in etwas hineinzulaufen, was für mich ein Verhängnis werden kann.«
Michael Rhodan runzelte die Stirn.
»Was soll das bedeuten?«, fragte er unwillig. »Du kannst doch nicht gleichzeitig Puydor beherrschen und die Milchstraße, zwei Galaxien, die Millionen von Lichtjahren voneinander entfernt sind?«
Jii'Nevever antwortete erst nach einigem Zögern.
»In jedem Fall«, ließ sie sich dann vernehmen, »werde ich Puydor weiterhin als Basis und Grundlage meiner Macht betrachten. Puydor ist meine Heimat, hier bin ich entstanden. Wenn ich eure Milchstraße besuche, dann werde ich auf jeden Fall Puydor als zweite Basis meiner Macht behalten, auch wenn ich meine neue Macht an anderer Stelle erweitern werde. Sag das Shabazza, wenn du mit ihm sprichst!«
Es war ziemlich augenscheinlich, was Jii'Nevever mit solchen Bemerkungen beabsichtigte. Über die eigentümliche Stellung Michaels im Spannungsfeld zwischen Shabazza und Jii'Nevever war sich die Träumerin völlig im Klaren. Was sie zu wissen begehrte, war, wie Michael mit ihrem neuen Partner in Verbindung stand – um daraus vielleicht zu folgern, wo sich Shabazza aufhielt.
Die Träumerin von Puydor war alles andere als dumm, und unwiderruflich besiegt und geschlagen war sie bestimmt nicht. Michael hätte sich sehr täuschen müssen, wenn Jii'Nevever nicht noch einige Überraschungen in petto hielt – für ihn und vor allem für Shabazza.
Der Terraner hob mit lässiger Geste die Schultern.
»Wir werden genügend Generale in Puydor auftreiben«, versprach er, »die hier als deine Stellvertreter nach dem Rechten sehen werden. Und wenn es später einen intensiveren Kontakt und hinreichende Nachrichtenverbindungen zwischen Puydor und der Milchstraße gibt, kannst du durchaus zwei Galaxien als deinen Machtbereich betrachten, wenn du willst.«
Die Aura von Ablehnung war deutlich zu spüren. Nein, Jii'Nevever betrachtete sich ganz bestimmt nicht als unterworfen. Noch regte sich bei ihr Widerstand dagegen, Shabazza kommentar- und widerstandslos zu gehorchen. Sie betrachtete sich als Partner, nicht als Gefolgsmann. Das wurde in ihren Aussagen sehr deutlich.
»Keine Stellvertreter!«, verwahrte sich Jii'Nevever energisch. »So wird sich meine Herrschaft nicht auf zwei Galaxien verteilen. Nein, die letzten Entscheidungen in beiden Galaxien werden von mir selbst getroffen werden. Wenn das geschehen soll, bedarf es allerdings gewisser Vorbereitungen. Ich muss hier in Puydor zuerst die Voraussetzungen schaffen, meine Macht zu festigen. Und dies wird mir Shabazza zugestehen müssen ...!«
»Müssen? Was oder wer, Jii'Nevever, glaubst du, das du bist, verglichen mit Shabazza?«