Perry Rhodan 292: Der Bahnhof im Weltraum - William Voltz - E-Book

Perry Rhodan 292: Der Bahnhof im Weltraum E-Book

William Voltz

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Beschreibung

Sie entdecken die uralte Raumstation - doch ihr Schiff verglüht in einer Atomwolke Nach Abschluß des Freundschaftsvertrages mit den Maahks, den alten Todfeinden der Arkoniden, zögert Perry Rhodan nicht länger mit dem entscheidenden Schlag gegen die Macht der MdI. Der Zentraltransmitter von Andromeda wird durch die "Antisonne" zerstört - doch die Folgen dieser Aktion sind schwerwiegender als erwartet! Das "Sonneninferno", das dieser Zerstörung folgt, zwingt Perry Rhodans Flotte zum Rückzug. Nur Gucky und eine Handvoll Terraner bleiben noch im Zentrum Andromedas. Sie erreichen die Welt der Sonneningenieure und nehmen Verbindung mit den rätselhaften Energiewesen auf. Der Mausbiber will dafür sorgen, daß die Sonneningenieure, die für die MdI arbeiten, ihren Dienst quittieren und zu Verbündeten Terras werden. Das Volk der Sonneningenieure läßt sich jedoch nicht umstimmen. Die Energiewesen kehren zu den "großen Müttern" zurück, die ihnen von Äonen das Leben geschenkt hatten. Das Geheimnis der Sonnentransmitter geht somit für immer verloren. Doch schlimmer noch: Durch die Zerstörung des Zentraltransmitters werden die übrigen Transmitter instabil - und es sieht so aus, als wären Perry Rhodans Streitkräfte in Andromeda vollends von der Heimatgalaxis abgeschnitten. Doch ein anderer Weg ist noch offen! Er führt über den BAHNHOF IM WELTRAUM...

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Nr. 292

Der Bahnhof im Weltraum

Sie entdecken die uralte Raumstation – doch ihr Schiff verglüht in einer Atomwolke

von WILLIAM VOLTZ

Cover

Vorspann

Die Hauptpersonen des Romans

1.

2.

3.

4.

5.

6.

7.

8.

9.

10.

Impressum

Nach Abschluss des Freundschaftsvertrages mit den Maahks, den alten Todfeinden der Arkoniden, zögert Perry Rhodan nicht länger mit dem entscheidenden Schlag gegen die Macht der MdI.

Der Zentraltransmitter von Andromeda wird durch die »Antisonne« zerstört – doch die Folgen dieser Aktion sind schwerwiegender als erwartet!

Das »Sonneninferno«, das dieser Zerstörung folgt, zwingt Perry Rhodans Flotte zum Rückzug. Nur Gucky und eine Handvoll Terraner bleiben noch im Zentrum Andromedas. Sie erreichen die Welt der Sonneningenieure und nehmen Verbindung mit den rätselhaften Energiewesen auf. Der Mausbiber will dafür sorgen, dass die Sonneningenieure, die für die MdI arbeiten, ihren Dienst quittieren und zu Verbündeten Terras werden. Das Volk der Sonneningenieure lässt sich jedoch nicht umstimmen. Die Energiewesen kehren zu den »großen Müttern« zurück, die ihnen von Äonen das Leben geschenkt hatten.

Das Geheimnis der Sonnentransmitter geht somit für immer verloren. Doch schlimmer noch: Durch die Zerstörung des Zentraltransmitters werden die übrigen Transmitter instabil – und es sieht so aus, als wären Perry Rhodans Streitkräfte in Andromeda vollends von der Heimatgalaxis abgeschnitten.

Doch ein anderer Weg ist noch offen! Er führt über den BAHNHOF IM WELTRAUM ...

Die Hauptpersonen des Romans

Perry Rhodan – Großadministrator des Solaren Imperiums.

Atlan – Lordadmiral und Chef der USO.

Major Don Redhorse – Entdecker und Eroberer einer alten Maahk-Station.

Brazos Surfat, Chard Bradon, Lastafandemenreaos Papageorgiu, Olivier Doutreval und Grek 1 – Don Redhorses Begleiter und Leidensgenossen.

Kraterhak Kan Deprok, Rank, Orrak und Bourk – Vier prominente Bewohner des »Bahnhofs im Weltraum«.

1.

Vom obersten Punkt der Gangway aus, dort, wo der Landesteg an die Schleuse gekuppelt war, konnte Major Zimmer einen Teil des Raumhafens von Gleam überblicken. Zimmer fragte sich, wie lange das Bild des Friedens, den der Stützpunkt bot, noch erhalten bleiben würde. Während seines Fluges zum Schrotschusstransmitter und zurück hatte Major Zimmer unzählige kämpfende Verbände der Maahks und der Duplo-Tefroder beobachten können. Der Kampf um den Betanebel war voll entbrannt. Ohne Unterstützung der Methanatmer hätten die Terraner ihren Stützpunkt auf Gleam nicht halten können. Pausenlos waren die tausend terranischen Schiffe aus der Bauserie der neuen Multitypen unterwegs, um überall dort einzugreifen, wo es den Duplos zu gelingen schien, die Abwehrfront der Maahks zu durchbrechen.

Die Maahks waren zuverlässige Verbündete, überlegte Zimmer, als er an der Seite seines Ersten Offiziers die Gangway hinabschritt. Im Andromedanebel tobten zwischen den Methanatmern und den Duplos der MdI gigantische Schlachten.

Am Ende der Gangway wartete ein kleiner Personentransporter. Ein junger Leutnant löste sich vom Steuer und salutierte. Die Blicke des Offiziers waren neugierig auf die beiden gerade gelandeten Raumfahrer gerichtet.

Zimmer unterdrückte ein müdes Lächeln.

»Leutnant Coover, Sir!«, stieß der junge Mann hervor. »Ich hoffe, Sie hatten einen guten Flug?«

Zimmer und Matrynow, der Erste Offizier der FRANKFURT, tauschten einen schnellen Blick.

»Einen guten Flug?«, wiederholte Zimmer nachdenklich. »Ich schätze, wir kommen geradewegs aus der Hölle.«

»Der Großadministrator wartet schon auf Sie«, sagte Coover eifrig.

Zimmer und Matrynow ließen sich auf den beiden hinteren Plätzen nieder, Coover übernahm den Fahrersitz. Zimmer warf einen letzten Blick zu seinem Schiff zurück. Die Montagefahrzeuge der Techniker kamen bereits über das Landefeld gerollt. Man würde die FRANKFURT einer gründlichen Überprüfung unterziehen. Das Schiff hatte immerhin 800.000 Lichtjahre zurückgelegt. Die Besatzung würde noch eine Stunde an Bord bleiben und dann in ihre Quartiere überwechseln.

Matrynow unterdrückte ein Gähnen. Major Zimmer warf dem bulligen Mann an seiner Seite einen Blick voller Verständnis zu. Sie hatten in den letzten Tagen fast überhaupt nicht geschlafen. Zimmer wunderte sich, dass sie die Linien der Tefroder-Duplos durchbrochen hatten, ohne in ernsthafte Gefahr zu geraten.

»Ich wünschte, wir hätten bessere Nachrichten«, bemerkte Matrynow, als Coover das Fahrzeug auf eines der Kontrollgebäude zusteuerte.

Zimmer zuckte mit den Schultern. Er hatte schon immer daran gezweifelt, dass sich die Terraner im Andromedanebel halten konnten. Die Ereignisse der letzten Tage schienen seine Ansichten zu bestätigen, aber Zimmer empfand deshalb keine Befriedigung.

Major Zimmer war ein großer Mann von 64 Jahren. Er war ein erfahrener Offizier, bedächtig zwar in seinen Entscheidungen, aber von ruhiger Zuverlässigkeit.

»Wir sind angelangt, Sir!«, sagte Coover und stoppte den Wagen vor dem Haupteingang des Kontrollgebäudes.

Zimmer und Matrynow stiegen aus und verabschiedeten sich von Coover. Man konnte dem jungen Leutnant ansehen, dass er gern mehr über die Nachrichten erfahren hätte, die Zimmer dem Großadministrator überbringen wollte.

Zimmer sah, wie sein Erster Offizier unentschlossen an der Fassade des Kontrollgebäudes emporblickte. Vielleicht hätte es Matrynow vorgezogen, sich ins Quartier zu begeben und Zimmer die Übermittlung der Nachrichten allein zu überlassen. Seit zwölf Jahren arbeitete Zimmer mit Matrynow zusammen. Er kannte den Captain als zurückhaltenden Mann.

»Gehen wir!«, sagte Zimmer.

Sie wurden von einem Beamten empfangen und in ein kleines Konferenzzimmer geführt. Dort warteten Rhodan und Atlan auf sie. Der Arkonide stand vor einer dreidimensionalen Sternenkarte, während Rhodan sich von seinem Platz hinter einem Schreibtisch erhob und auf Zimmer und Matrynow zuging.

»Wir sind froh, dass es Ihnen gelungen ist, nach Gleam zurückzukommen«, begrüßte Rhodan die beiden Raumfahrer. »Sind Sie bis zum Schrotschusstransmitter vorgedrungen?«

Zimmer blieb in der Mitte des Raumes stehen.

»Es gibt keinen Schrotschusstransmitter mehr, Sir«, sagte er tonlos. Er sah, wie Atlan sich mit einem Ruck umwandte. Rhodan dagegen blieb ruhig.

»Berichten Sie, Major«, forderte er Zimmer auf.

»Die beiden Sonnen des Schrotschusstransmitters haben sich vereint und sind zu einer riesenhaften Nova geworden. Unvorstellbare Energiestürme toben im Weltraum.«

»Die Transmitterstrecke ist also zusammengebrochen«, stellte Atlan fest. »Unsere Hoffnung, dass sich die einzelnen Stationen stabilisieren könnten, hat sich nicht erfüllt. Ich ahnte es bereits, als die HELIPON eintraf.«

»Abgeschnitten«, sagte Rhodan. »Wir sind von unserer Heimatgalaxis abgeschnitten, wenn es uns nicht gelingt, einen anderen Weg zurück zu finden.«

»Einen anderen Weg, Sir?«, fragte Zimmer erstaunt. »Selbst unsere besten Schiffe schaffen mit ihren neuen Kalupschen Konvertern bestenfalls eine Million Lichtjahre.«

»Es gibt einen anderen Weg«, sagte Atlan. »Wir müssen ihn nur suchen.«

»Ich verstehe nicht, Lordadmiral«, gestand Zimmer verwirrt.

»Atlan glaubt, dass die Weltraumbahnhöfe der Maahks noch existieren«, erklärte Rhodan.

Zimmer runzelte ungläubig die Stirn. »Nach fünfzigtausend Jahren?«

Rhodan erwiderte: »Wir erwarten eine wissenschaftliche Kommission der Maahks. Wir hoffen, dass wir von den Methans Unterlagen über die im Leerraum stationierten Bahnhöfe erhalten.«

Zimmer versuchte sich die unermesslichen Tiefen des Leerraums zwischen den Galaxien vorzustellen. Unbewusst schüttelte er den Kopf.

Wir werden die Bahnhöfe niemals finden, dachte er.

*

Die Maahks, die in ihren ungefügen Schutzanzügen wie Fabelwesen aussahen, hatten ihre Plätze im Konferenzsaal bereits eingenommen. Rhodan wusste, dass diese abschließende Konferenz nur noch eine Formsache war. Die sonst so nüchternen Maahks legten offenbar großen Wert darauf, die in stundenlangen Gesprächen gefassten Entschlüsse noch einmal vor einem größeren Gremium bestätigt zu hören.

Rhodan hatte deshalb alle hohen Offiziere und Mutanten, die sich auf Gleam aufhielten, zu der abschließenden Sitzung gebeten. Die Methans saßen schweigend auf ihren Plätzen. Sie gehörten keinem sehr redegewandten Volk an, aber was sie sagten, besaß dafür um so mehr Gewicht.

Rhodan wartete geduldig, bis auch der letzte Mann seinen Platz eingenommen hatte. Die allgemeine Unruhe schien die Maahks nicht zu stören. Endlich konnte Rhodan zum Mikrophon gehen.

»Ich werde meine kurze Ansprache in Kraahmak halten«, sagte er. »Das erspart uns Zeit. Sie alle haben Hypnoschulungen in dieser Sprache erhalten und werden mich verstehen können.« Rhodan wechselte zur Sprache der Maahks über.

»Wir haben von Major Zimmer erfahren, dass der Schrotschusstransmitter explodiert ist«, berichtete Rhodan. »Es wäre übertriebener Optimismus, anzunehmen, dass die anderen Transmitter von dieser Entwicklung verschont bleiben. Im Gegenteil: Wir müssen damit rechnen, dass die gesamte Transmitterstrecke bald nicht mehr existieren wird. Ich brauche wohl nicht darauf hinzuweisen, dass es uns unmöglich ist, ein derartiges technisches Wunderwerk nachzubauen. Selbst in tausend Jahren werden wir in unserer Entwicklung noch nicht weit genug fortgeschritten sein, um die Leistungen der Sonneningenieure zu erreichen.«

Rhodan breitete einige Unterlagen vor sich aus. »Die große Positronik, die wir hier auf Gleam errichtet haben, hat errechnet, dass das Auftauchen tefrodischer Raumschiffe in der Milchstraße nur mit Hilfe interkosmischer Stützpunkte möglich gewesen ist«, fuhr er fort. »Das lässt die Schlussfolgerung zu, dass die kosmischen Bahnhöfe noch existieren. Leider«, er blickte in Richtung der Maahks und lächelte bedauernd, »besitzen weder wir noch unsere Verbündeten genaue Unterlagen über die Position der verschiedenen Weltraumstationen. Doch die Zentralregierung aller Maahk-Völker – die Neunväter – hat sich entschlossen, uns nach bestem Wissen zu helfen. Die maahksche Delegation hat Unterlagen mitgebracht, aus denen hervorgeht, dass in hunderttausend Lichtjahren Entfernung vom Betanebel eine so genannte Umgehungsstation liegen muss. Dieser Bahnhof wurde von den Maahks für jene Völker angelegt, die während der Invasion der Lemurer keine Gelegenheit hatten, die tatsächliche Bahnhofsstrecke zu erreichen. Die Neunväter haben uns ausrichten lassen, dass die Station nur einmal benutzt wurde. In fast allen Fällen gelang es den Flüchtlingen, die Bahnhofsstrecke zu erreichen. Die Daten, die wir von den Maahks erhalten haben, sind die Positionsdaten, die vor fünfzigtausend Jahren Gültigkeit besaßen.« Rhodan glaubte förmlich zu hören, wie einige der Offiziere seufzten. Auch er bezweifelte, dass man den Notbahnhof noch finden konnte. Im Laufe von fünfzigtausend Jahren musste er erhebliche Positionsverschiebungen durchgemacht haben.

»Alles, was wir mit Sicherheit wissen, ist, dass wir in diesem Nebenbahnhof alle brauchbaren Unterlagen über die Hauptbahnhöfe finden können«, sagte Rhodan. »Deshalb werden wir mit der Suche beginnen, auch ...«, er unterbrach sich und nickte einem Offizier zu, der sich zu Wort meldete.

»Ja, bitte, Major Redhorse!«, rief er dem Mann zu.

Der Cheyenne bedankte sich. »Wäre es nicht möglich, dass der Bahnhof, der gesucht werden soll, noch genau an der gleichen Stelle liegt wie vor fünfzigtausend Jahren?«, fragte er.

Einige Raumfahrer lachten, andere schüttelten den Kopf.

»Sicher stellen Sie Ihre Frage nicht unbegründet, Major?«, vermutete Rhodan.

»Die Maahks waren schon vor fünfzigtausend Jahren ein technisch hochentwickeltes Volk«, sagte Redhorse gelassen. »Wäre es nicht möglich, dass die Station auch über eine solange Zeit hinweg durch automatisch gesteuerte Triebwerke Kurskorrekturen vornimmt, um ihre Position zu halten?«

»Das widerspricht den Aussagen der Wissenschaftler, die uns die Nachricht von der Nebenstation brachten«, erwiderte Rhodan. »Außerdem steht Ihre Vermutung im krassen Gegensatz zu den Ermittlungen der Großpositronik.«

»Danke«, sagte Redhorse und nahm wieder Platz.

Rhodan setzte den Anwesenden seine Pläne auseinander, wie die Suche nach dem Nebenbahnhof durchgeführt werden sollte.

»Das Suchgebiet umfasst ein Planquadrat von tausend mal tausend Lichtjahren«, sagte Rhodan. »Die Vertikalstaffelung beträgt hundert Lichtjahre. Mittelpunkt des Suchgebietes ist die ursprüngliche Position der Station. Wir vermuten, dass der Bahnhof zwar relativ stillsteht, aber zumindest der Gesamtbewegung des Andromedanebels gefolgt ist. Berechnungen haben ergeben, dass die Positionsverschiebung nicht größer sein kann als tausend mal tausend Lichtjahre.« Er vollführte eine fast hilflos wirkende Geste. »Natürlich ist dies immer noch ein gewaltiges Gebiet, zumal wir für diese Aufgabe nur dreihundert Suchkreuzer verwenden können, deren Chance auf einen Erfolg minimal ist. Wir werden dreißig Verbände bilden. Die Maahks haben sich bereit erklärt, für jeden Verband einen Wissenschaftler zur Verfügung zu stellen, der bei der Suche helfen soll.«

2.

»Auf der Erde«, verkündete Sergeant Brazos Surfat seinem verblüfften Zuhörer, »warten zwanzig Frauen auf mich, deren größter Wunsch es ist, den alten Surfat zu heiraten. Jede von ihnen ist so reich, dass ich sieben Leben leben müsste, um all das Geld zu verbrauchen, das sie mit in die Ehe bringen würde. Bevor die Transmitterstrecke ausfiel, haben meine Verehrerinnen jeden Tag einundfünfzig rote Rosen zum Schrotschusstransmitter geschickt.«

Er tätschelte seinen ansehnlichen Bauch und blickte selbstzufrieden an sich herab.

»Sie sind der größte Lügner zweier Milchstraßen, Brazos«, sagte Offiziersanwärter Lastafandemenreaos Papageorgiu grinsend. »Vor ein paar Tagen haben Sie mir noch erzählt, dass Sie braver Ehemann und Vater von sechs Kindern wären.«

»Es gibt eben nichts Verwirrenderes als die Raumfahrt«, entgegnete Surfat entschuldigend. »Wenn wir eines Tages zur Erde zurückkommen, werde ich in den Akten nachschlagen müssen, um nachzusehen, wohin ich überhaupt gehöre.«

»Werden Sie übermäßig erstaunt sein, wenn Ihre Adresse mit einem Asyl für heimatlose Hunde identisch ist?«, fragte Papageorgiu.

Er bückte sich, um dem Stiefel zu entgehen, den Surfat nach ihm warf.

»Wenn ich eines Tages Offizier bin, werde ich mich rächen!«, rief Papageorgiu aus seinem Versteck unter dem Tisch hervor.

»Ich habe schon Generäle zum Schwitzen gebracht«, knurrte Surfat und stopfte sein Hemd in die Hose. »Beeilen Sie sich, mein Junge. In ein paar Minuten beginnt unser Dienst in der Zentrale.«

Papageorgiu kroch unter dem Tisch hervor. Als er sich zu seiner ganzen Größe aufrichtete, überragte er den Sergeanten um zwei Köpfe. Er überreichte Surfat den Stiefel.

»Warum erfahren wir nicht mehr über unseren Einsatzbefehl?«, beklagte sich Surfat, als er ächzend in die Stiefel schlüpfte. »Wir sind in den Leerraum gestartet, um irgend etwas zu suchen. Niemand außer dem Major scheint jedoch zu wissen, was wir suchen.«

»Ich hörte, dass dort draußen einige hundert rote Rosen herumfliegen«, sagte der Offiziersanwärter ernsthaft. »Vielleicht suchen wir danach.«

Surfat verschloss seine Jacke und warf Papageorgiu einen missbilligenden Blick zu.

»Der Kragen, Sergeant«, mahnte der junge Grieche.

Surfat richtete umständlich seinen Jackenkragen.

»Fertig?«, erkundigte sich Papageorgiu.

Surfat musterte den jungen Raumfahrer mit neidischen Blicken. Was immer der Junge trug, er sah untadelig aus. Surfat dagegen brauchte nur einen Blick in die Spiegelwand zu werfen, um zu sehen, dass er wie ein unförmiger Mehlsack wirkte. Aber letzten Endes kam es auf die inneren Qualitäten an, und davon glaubte Brazos Surfat eine ganze Menge zu besitzen.

Als sie die Zentrale betraten, wurden sie vom Ersten Offizier der BARCELONA, Captain Chard Bradon, begrüßt. Vor wenigen Jahren noch, erinnerte sich Surfat, war Bradon ein Offiziersanwärter wie Papageorgiu gewesen. Surfat hatte Bradon bei jenem Einsatz kennengelernt, in dessen Verlauf Gleam entdeckt worden war.

»Der Major wird jeden Augenblick eintreffen und das Kommando wieder übernehmen«, sagte Bradon. »Er wünscht, dass auch die Besatzungsmitglieder, die jetzt abgelöst werden, in der Zentrale bleiben.«

Surfat nickte verständnisvoll. Offenbar sollten sie jetzt mehr über die Suchaktion erfahren. Als Redhorse eintrat, wurde es still in der Zentrale.

»In genau einer Stunde werden wir uns von den übrigen Schiffen unseres Verbandes trennen«, begann der Cheyenne ohne Umschweife. »Jedes der anderen neun Schiffe wird das ihm zugewiesene Gebiet absuchen. Wir dagegen«, Redhorses dunkelbraunes Gesicht blieb ausdruckslos, »suchen nicht in der Gegend herum, sondern fliegen jene Stelle an, wo sich der Notbahnhof der Maahks vor fünfzigtausend Jahren befand.«

»Das ist gegen die Abmachungen!«, sagte eine blechern klingende Stimme, die aus einem Lautsprecher auf der anderen Seite der Zentrale kam.

Surfat wusste, dass dies die Stimme von Grek 1 war, der von seiner Spezialkabine aus alle Vorgänge in der Zentrale verfolgen konnte. Innerhalb der kleinen Kabine herrschten Verhältnisse, die den Maahks gestatteten, ohne Schutzanzug auszukommen.

»Es gibt keine festen Abmachungen«, widersprach Redhorse. »Unsere Aufgabe ist es, den Notbahnhof zu finden. Als Kommandant dieses Schiffes bin ich für die Ausführung der Suchaktion verantwortlich. Alle anderen Schiffe des von mir befehligten Verbandes werden in einer Stunde die errechneten Plangebiete absuchen. Ich bin überzeugt davon, dass die anderen Kommandanten in ähnlicher Weise verfahren. Da jedoch niemand im Mittelpunkt des Suchgebietes Ausschau halten wird, übernehmen wir diese Aufgabe.«

»Das widerspricht der Logik«, antwortete der Wissenschaftler, dessen Worte von einem Translator übertragen wurden.

»Ihre Logik basiert jetzt noch auf den wenigen Unterlagen, die Ihrem Volk zur Verfügung stehen«, sagte Redhorse freundlich. »Es ist Ihr Fehler, dass Sie Ihre Gedankengänge nicht auf einigen Hypothesen aufbauen. Dann würden Sie meinen Vermutungen schon eher zustimmen.«

»Es gibt nur eine Logik«, sagte der Maahk verächtlich. »Das ist die Logik der Realitäten.«

»Entschuldigen Sie, Major«, mischte sich Chard Bradon ein. »Wenn wir uns dem Mittelpunkt des Suchgebietes nähern, bleibt das uns ursprünglich zugedachte Gebiet unberücksichtigt.«

Redhorse sah ihn nachdenklich an. »Sie haben vollkommen recht, Captain«, stimmte er zu. »Das ist das Risiko, das ich gern auf mich nehme.«

Der Major erläuterte in wenigen Worten, welche Befehle die Kommandanten der Suchverbände erhalten hatten. Er erwähnte, dass Grek 1 die Rolle eines Beraters übernommen hatte. Jeder Kommandant hatte einen Grek 1 an Bord. Um Verwechslungen zu vermeiden, hatten die Maahks zusätzlich noch den Namen des Kommandanten erhalten, mit dem sie zusammenarbeiteten. Der Maahk, der an Bord der BARCELONA gegangen war, hieß Grek 1 Redhorse.

»Ich habe mir mehr von der ganzen Sache versprochen«, sagte Surfat zu Papageorgiu, als sie ihre Plätze eingenommen hatten. Die Gruppe der Raumfahrer, die abgelöst wurde, hatte bereits die Zentrale verlassen. Redhorse saß jetzt im Kommandosessel.

Papageorgiu, der einen Teil der Ortungsanlagen zu überprüfen hatte, ließ seine Blicke über die Geräte gleiten. Außer den Impulsen, die von den neun anderen Schiffen des Verbandes kamen, war nichts festzustellen. Der Verband hatte bereits den Leerraum erreicht. Andro-Beta lag 40.000 Lichtjahre zurück.

Bald würden auch die neun Schiffe vom Bildschirm der Raumortung verschwinden. Dann würde die BARCELONA allein ihren Flug durch die unermessliche Leere des Weltraums fortsetzen.

»Ich halte es für verrückt, nach Weltraumbahnhöfen zu suchen, die seit fünfzigtausend Jahren verschollen sind«, sagte Surfat verdrossen. »Stellen Sie sich einmal vor, wie so eine Station aussieht, wenn wir sie wirklich finden sollten.«