Perry Rhodan Neo Story 7: Das Schiff - Oliver Plaschka - E-Book

Perry Rhodan Neo Story 7: Das Schiff E-Book

Oliver Plaschka

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Beschreibung

Zehntausend Jahre vor unserer Zeit: Der Kontinent Atlantis ging im Krieg gegen die sogenannten Methans unter; wenn die arkonidischen Bewohner nicht rechtzeitig flüchten konnten, starben sie im Feuer der Geschütze. Offenbar haben nur zwei Arkoniden die Katastrophe überlebt. Sie sind auf der Erde gestrandet, die einzigen Angehörigen einer Hochzivilisation, während die Menschen in ihrer Umgebung in der Steinzeit verharren. Ihr zusätzlicher Helfer ist der seltsame Roboter Rico. Einer der beiden – Atlan da Gonozal – hat darüber hinaus von einem mächtigen Wesen einen sogenannten Zellaktivator eerhalten, der ihn "relativ unsterblich" macht. Die beiden Raumfahrer wollen Kontakt zu ihrer Heimat aufnehmen, sie wollen nach Arkon zurück. Als sie Hinweise auf ein abgestürztes Raumschiff erhalten, brechen sie sofort ins Ungewisse auf ...

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NEO-Story 7

Das Schiff

Eine PERRY RHODAN NEO-Erzählung

von Oliver Plaschka

Zehntausend Jahre vor unserer Zeit: Der Kontinent Atlantis ging im Krieg gegen die sogenannten Methans unter; wenn die arkonidischen Bewohner nicht rechtzeitig flüchten konnten, starben sie im Feuer der Geschütze. Offenbar haben nur zwei Arkoniden die Katastrophe überlebt.

Sie sind auf der Erde gestrandet, die einzigen Angehörigen einer Hochzivilisation, während die Menschen in ihrer Umgebung in der Steinzeit verharren. Ihr zusätzlicher Helfer ist der seltsame Roboter Rico. Einer der beiden – Atlan da Gonozal – hat darüber hinaus von einem mächtigen Wesen einen sogenannten Zellaktivator erhalten, der ihn »relativ unsterblich« macht.

Die beiden Raumfahrer wollen Kontakt zu ihrer Heimat aufnehmen, sie wollen nach Arkon zurück. Als sie Hinweise auf ein abgestürztes Raumschiff erhalten, brechen sie sofort ins Ungewisse auf ...

Kapitel 1

Zehntausend Jahre vor unserer Zeit

Gegen Mittag wanderte ich den schmalen Grat zum Gipfel entlang. Obwohl die Sonne direkt über mir stand, war es kühl, und Tau glitzerte im feuchten Gras. Ein grau-weißes Wolkenmeer hatte sich am Hang gefangen und schwappte hier und dort über den Grat, um vom Wind davongerissen zu werden. Hoch über mir flog eine zweite Schicht Wolkenfetzen dahin und tauchte den Gipfel in ein Spiel aus Licht und Schatten.

Typisches Seeklima, durchbrach mein Logiksektor die Ruhe des Aufstiegs. Ich mochte diese stundenlangen Märsche, weil ich währenddessen manchmal fast vergessen konnte, wo ich war und vor allem weshalb. Auf einen Schlag war meine Ausgeglichenheit dahin. See gibt es hier jetzt ja mehr als genug ...

Danke, dass du mich daran erinnerst, gab ich sarkastisch zurück. Wie alle Arkoniden mit einem aktivierten Extrasinn neigte ich zu diesen inneren Selbstgesprächen, bei denen ich oft hart mit mir ins Gericht ging. Die letzten Jahre – oder eher Jahrzehnte – war es aber nicht gerade besser geworden.

Ich hatte die offene Fläche auf der Gipfelkuppe erreicht und warf einen Blick zurück. Tief unter mir konnte ich die Küste erkennen, an der mein Tauchboot auf mich wartete, und dahinter und ringsum das Meer, so weit das Auge reichte. Es lag trügerisch ruhig an diesem Tag, beinahe einladend, und ich fragte mich nicht zum ersten Mal, ob die Kristallwelt in ferner Vergangenheit womöglich ähnlich ausgesehen hatte. Die Nordküste Krysaons vielleicht, wo Arkon noch Spuren seines rauen Gesichts bewahrt hatte.

Ich wusste nur zu gut, wie es war, wenn das Meer seine wahre Natur zeigte. Katastrophen dieses Ausmaßes hatte man auf Arkon nie gesehen.

Dort unten, wo mein Tauchboot lag, hätte eigentlich kein dunkler Felsstrand liegen sollen, sondern ein Wald, und im Westen hinter den Klippen hätte man das ferne Funkeln der Türme erahnen sollen, den glänzenden Schein meiner Stadt, und darüber die Lichter der startenden Schiffe. Stattdessen fuhr nur der Wind über den Gipfel, und ein weißer Vogel kreiste ziellos über den Hängen.

Sechzig Jahre waren seit dem Untergang von Atlantis verstrichen. Sechzig Jahre des Versuchs, Frieden mit unserem Schicksal zu schließen.

Zu sagen, dass es nicht leichtfiel, wäre eine maßlose Untertreibung gewesen.

Fast der ganze Kontinent: vernichtet. Nur diese und die nahen Inseln waren von ihm geblieben. Zehntausende arkonidische Siedler waren nur mit knapper Not der Hölle entkommen, und viele hatten es nicht mehr rechtzeitig geschafft. Fast alle meine Gefährten hatten entweder den Tod gefunden oder waren heute alte Männer und Frauen, Tausende Lichtjahre entfernt. Obwohl wir alle gewusst hatten, dass der Krieg uns früher oder später einholen würde, und wir trotz dessen monatelang unser Bestes gegeben hatten: Diese versunkene Welt mit ihrer schillernden Stadt war zu einem Sinnbild unseres Scheiterns geworden.

Meines Scheiterns. Mich traf mehr Schuld als irgendwen sonst – denn ich war nicht da gewesen. Ich hatte die Kolonie, die einst meinen Namen trug, im Stich gelassen, dazu all ihre Bewohner. Mit dieser Schuld würde ich noch sehr lange leben. Länger als mir lieb war, vielleicht.

Unter meiner Kleidung glaubte ich das sanfte Pochen des taubeneigroßen, perlmuttfarbenen Kleinods zu spüren, welches mir das ewige Leben versprach. Manchmal konnte ich kaum glauben, was mir in den Stunden vor der Vernichtung der Kolonie widerfahren war, zu unwirklich war es gewesen. Man hatte mich an einen abgelegenen Ort im All gelockt, um mir dieses Geschenk zu machen. Und noch ein zweites: eine neuartige Waffe, deren Pläne ich unverzüglich an das Flottenkommando gefunkt hatte. Dies war mein letzter Kontakt zur Heimat gewesen. Seitdem hielt man mich wahrscheinlich für tot, und wenn man mich gesucht hatte, dann an der falschen Stelle – siebzig Lichtjahre von Larsafs Stern entfernt.

Dabei aber war ich hier, nach wie vor am Leben, nach wie vor auf Larsaf III. Wenn meine unbekannten Gönner die Wahrheit gesagt hatten, als sie mir den Zellaktivator überließen, lag noch eine lange Zeit vor mir: als einziger Arkonide, für immer gestrandet, der letzte Sternenfahrer auf einer von Wilden bevölkerten Welt.

Beinahe der einzige.

Ausnahmsweise dankbar für den Einwurf wandte ich mich vom Anblick des unendlichen Meeres ab und konzentrierte mich wieder auf meine Aufgabe. Mein Gedankenbruder hatte recht: In Momenten wie diesen, wenn ich über die Geschehnisse vor sechzig Jahren und die Gründe meines Exils nachdachte, war die Einsamkeit fast unerträglich. Doch durfte ich darüber nicht vergessen, dass ich keineswegs allein war, selbst wenn es sich manchmal so anfühlte. Ich war immer noch für jemanden verantwortlich.

Die mobile Ortungseinheit stand an einer ebenen, windgeschützten Stelle hinter ein paar Felsen, genau dort, wo ich sie vor zehn Jahren zurückgelassen hatte. Es war ein unverwüstliches Gerät, wie es normalerweise von Expeditionen auf besiedelten Welten benutzt wurde. Das hieß, es sendete und empfing auf zahlreichen Frequenzbändern, hatte einen Satelliten-Uplink und Sensoren für das Magnetfeld sowie die elektromagnetischen Wellen. Die integrierte Wetterstation verfügte über ein Luftanalysegerät, und eine hochauflösende Optik beobachtete den Nachthimmel. Unter anderen Umständen wäre es absolut ausreichend gewesen, jeden anderen Sender auf dem Planeten zu erreichen oder mit einem Schiff im Orbit Kontakt zu halten.