Pfirsichhaut und Herbstzeitlose - Gertrud Zelinsky - E-Book

Pfirsichhaut und Herbstzeitlose E-Book

Gertrud Zelinsky

2,2

Beschreibung

Kosima ist gerade 60 geworden, als sie von ihrem Mann verlassen wird. Auf einer Nordseeinsel, wo sie ihr inneres Gleichgewicht wiederzufinden hofft, trifft sie auf den wesentlich jüngeren Hubertus. Eine heiße Affäre nimmt ihren Anfang. Doch Hubertus ist nicht frei, er möchte in Kürze heiraten. Die alte Geschichte also: ein Mann zwischen zwei Frauen, doch diesmal mit umgekehrtem Vorzeichen: Kosima, die ältere, die ihr neues Glück bis zur Neige auskostet, Maja, die jüngere, mit ihren Sehnsüchten nach einem bürgerlichen Familienleben. Gertrud Zelinsky, bekannt geworden durch ihren Bestseller 'Kein Grund zur Panik. Leben und Lieben der reifen Frau' (1989), hat sich durch ihren unverkrampften, charmanten Stil in die Herzen ihrer Leserinnen geschrieben. Zu ihrem 70. Geburtstag haben Freunde ihren ersten, bisher unveröffentlichten Roman in einer limitierten Sonderausgabe vorgelegt, der sich inzwischen zum heimlichen Bestseller entwickelt hat.

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Seitenzahl: 306

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Gertrud Zelinsky

Pfirsichhaut und Herbstzeitlose

Roman einer späten Liebe

ISBN 978-3-921249-81-9

Copyright für diese E-Book-Ausgabe © 2014 Gertrud Zelinsky

www.Gertrud-Zelinsky.de

Die gedruckte Ausgabe erhalten Sie bei Amazon oder im Buchhandel

ISBN der Buchausgabe: 978-3-921249-70-3

Weitere Bücher von Gertrud Zelinsky sind im Buchhandel oder über die Homepage der Autorin erhältlich

www.Gertrud-Zelinsky.de

I

Kosima stand auf einer Düne und lächelte. Der Wind spielte mit ihrem Haar, das sich aus dem Nackenknoten gelöst hatte. Ihrem schlanken Körper schmeichelte ein aprikosen­farbener Batistumhang, der die Arme bis zu den Handgelenken bedeckte und der bis zu den Füßen reichte. Am rechten Handgelenk trug sie ein goldenes Band, das mit rötlich schimmernden Bernsteinen verziert war. Kosima spielte mit ihrem Armband, während sie zum Himmel blickte. Ob die Möwen sie wiedererkannten, die sich vor ihren Augen von der Luftströmung in die blauen Höhen tragen ließen?

»Hallo, Möwen, da bin ich!«

Sie war glücklich, endlich wieder auf ihrer Insel zu sein.

Als sie damals der Nordsee Lebewohl gesagt hatte, war sie eine junge Frau von zwanzig Jahren. Es war Sommer. Ein blütenweißer Bikini bedeckte nur wenig von ihrer sonnenbraunen Pfirsichhaut. Sie war nicht nur schön, sie war klug, hatte einen analytischen Verstand. Ihrem Verlobten, der sie – nur dieses eine Mal – auf die Insel begleitet hatte, gefiel es, seine Braut in intellektuelle Gespräche zu verwickeln, ihren Geist zu locken. Und es reizte ihn, ihren makellosen Körper immer wieder mit hungrigen Blicken abzutasten.

Als sie jetzt auf der Düne stand und lächelte und sich dar­an erinnerte, trug sie keinen Bikini, obwohl es Sommer war.

Der Verlobte von damals war ihr Mann geworden. Als sie nicht mehr jung war und auch keinen Bikini mehr tragen wollte, umgarnte und umarmte ihr Mann einen anderen Körper im Bikini. Kosima war allein.

Der Bräutigam wollte Kosima, aber er teilte nicht ihre Leidenschaft für die raue See im Norden und die Inseln. Weil sie diesen Mann liebte, hatte sie mit ihm Berge erklommen und dabei ihre Gelenke ruiniert.

Vierzig Jahre war sie nicht mehr auf ihrer Insel gewesen.

Kosima tat einen kräftigen Atemzug. Wie hatte ihr dieses Salz in der Luft gefehlt! Wie hatte sie in all den Jahren den Blick in die unendliche Ferne der See vermisst. Das Heimweh nach der Insel hatte sie nie ganz unterdrücken können. Jetzt war sie wieder da und mit ihr ein neues Lebensgefühl.

Ein Mann und eine Frau gingen im Schlenderschritt munter plaudernd dicht an ihr vorbei. Sie hielten sich an den Händen. Es waren keine jungen Hände. Sie hatten Runzeln, und die Finger waren arthritisch deformiert.

Kosimas Herz krampfte sich zusammen, Tränen drückten in ihre Augen, bis es so viele waren, dass sie wie ein kleines Rinnsal an den Wangen herunterliefen und im hochgeschlossenen Batistkragen versickerten. Obwohl sie glaubte, ihre neue Situation des Alleinseins auf ihre Art verkraftet zu haben, gab es da eine Narbe, die immer dann aufbrach und schmerzte, wenn sie ältere Menschen sah, die sich in trauter Zweisamkeit miteinander als eine Einheit präsentierten. Sie konnte sich noch so oft die wahrscheinliche Realität solcher Paare vorsagen, sie musste sich eingestehen, dass sie neidisch war auf das Hand-in-Hand-Gefühl.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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