PflanzenPalaver - Florianne Koechlin - E-Book

PflanzenPalaver E-Book

Florianne Koechlin

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Beschreibung

Pflanzen galten lange als Automaten, die ihr Verhalten nach eingebauten Programmen einfach abspulen. Aber das ändert sich. Florianne Koechlin hat sich auf die Reise gemacht zu denjenigen, die den Geheimnissen von Pflanzen näherzukommen versuchen. Da sind einmal die Bauern, die in Tirol in 1300 Metern Höhe Kiwis zum Reifen bringen oder in indischen Waldgärten dank einer traumhaften Vielfalt gute Hektarerträge erwirtschaften. Da sind die Forschenden in Universitätslabors, die mit den modernsten Methoden die Sprache der Pflanzen untersuchen. Einige orten bei den Gewächsen gar nervenähnliche Strukturen. Dann gibt es tausendjährige Texte aus der indischen Philosophie, die hochaktuell anmuten, aber auch die lange abendländische Kulturgeschichte, die Pflanzen ganz anders sieht. Und es gibt die intuitiv Wissenden, die Künstler, die sich ganz auf die Pflanzen einlassen und sie dabei neu entdecken. Es gelingt der Autorin auf beeindruckende Art, aus diesen Mosaikstücken ein neues Bild der Pflanze zu entwerfen, das vielfältiger, spannender und aufschlussreicher ist als alles, was wir bisher über Pflanzen zu wissen glaubten.

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Die Autorin

Florianne Koechlin, geboren 1948, studierte Biologie und Chemie. Sie wurde bekannt als Gentechnikkritikerin und Autorin. Sie ist Stiftungsrätin der Zukunftsstiftung Landwirtschaft und der Swissaid, Geschäftsführerin des Blauen-Instituts und war Mitglied der Eidgenössischen Ethikkommission für die Biotechnologie im Ausserhumanbereich EKAH. Sie lebt in Münchenstein bei Basel. Im Lenos Verlag erschienen ausserdem ihre beiden Bücher Zellgeflüster und, in Zusammenarbeit mit Denise Battaglia, Mozart und die List der Hirse. Natur neu denken.

www.blauen-institut.ch.

E-Book-Ausgabe 2014

Copyright © 2008 by Lenos Verlag, Basel

Alle Rechte vorbehalten

Cover: Anne Hoffmann Graphic Design, Zürich

www.lenos.ch

ISBN EPUB-E-Book 978 3 85787 563 2

Inhalt

Vorwort

Im Feld

Ein Garten Eden in garstiger Höhe

Das Heilpflanzenparadies von Kerala

Im Labor

Die Limabohne und ihre Bodyguards

Von Duftvokabeln und Zeichen

Pflanzen brauchen keine Nerven

Die Erinnerung der Ackerschmalwand

Die Esoterikfalle

Ein anderes Wissen

Das wiedergewonnene Gespür

Malen im Reich der Blumen

Die Philosophie

Shiva und die heilige Lotosblume

Wie den Pflanzen die Seele abhanden kam

Mehr als die Summe ihrer Gene

Pflanzen neu entdecken – Rheinauer Thesen zu Rechten von Pflanzen

Anmerkungen

Literatur

Danksagung

Vorwort

Pflanzen, Tiere und Menschen haben die gleichen Wurzeln: die fast drei Milliarden Jahre dauernde Evolution als einzellige Lebewesen. Nur so ist verständlich, dass Pflanzen uns auf der Zellebene viel ähnlicher sind, als wir je geahnt hatten. Sie kommunizieren miteinander via Duftstoffe, lernen aus Erfahrungen und können sich erinnern. Sie haben ein Immunsystem. Ihre Wurzeln können zwischen Selbst und Nicht-Selbst unterscheiden.

Mich hat diese phantastische Welt der Pflanzen in den Bann gezogen. Ich habe mich deshalb auf die Reise gemacht zu denjenigen, die ihrem Geheimnis etwas näherzukommen versuchen.

Ich traf einen österreichischen Bauern, der in über 1300 Metern Höhe Kiwis zum Reifen bringt und einen hochproduktiven essbaren Paradiesgarten betreibt, ohne ein Gramm Agrochemie und Kunstdünger. In Südindien besuchte ich Kleinbauern und -bäuerinnen, die in ihren vielfältigsten Homegardens beeindruckende Hektarerträge erwirtschaften. Mir hat imponiert, wie diese Praktiker geschickt genaues Beobachten, kreatives Experimentieren und Rückgriff auf altes Wissen kombinieren.

In einer völlig anderen Welt leben die Forschenden in den Universitätslabors, die nach den Normen des anerkannten Wissenschaftsbetriebes Pflanzenhormone analysieren und mit Blattfressrobotern Versuchsreihen durchführen, um die frappanten Sprachfähigkeiten der Pflanzen zu ergründen. Von der Limabohne kennen sie inzwischen über hundert Duftstoffvokabeln. Ich besuchte Forscher, die bei Pflanzen nervenähnliche Strukturen orten, und eine Wissenschaftlerin, die mobile Pflanzen-Gene untersucht. Pflanzen, sagte sie, könnten Stresserfahrungen an ihre Nachkommen vererben. Seit dem Erscheinen meines Buches Zellgeflüster ist unglaublich viel Neues entdeckt worden. Pflanzen sind keine Automaten, die ihr Verhalten nach eingebautem Programm abspulen.

Die nüchterne Forscherprosa über elektrische Potentiale, Pilzkolonien in Wurzelstöcken und stressbedingte genetische Veränderungen klingt wie ein moderner Widerhall mancher Denkmodelle, die indische Philosophen seit Jahrtausenden entwickelt haben. Welche Rolle spielten dabei die Pflanzen? Ein ehemaliger Dozent in indischer Philosophie zeigte mir Texte auf verwitterten, tabakbraunen Palmblättermanuskripten, die zwar viele Hundert Jahre alt sind, aber hochaktuell tönen. Später erkundigte ich mich, wie es der Pflanze in unserer abendländischen Kultur- und Philosophiegeschichte ergangen ist. Die Unterschiede könnten grösser nicht sein!

Und nicht zuletzt war ich bei den intuitiv Wissenden, bei Leuten also, die sich auf Pflanzen einlassen, deren Energien aufnehmen oder bewegte Bilder sehen. So wollen sie die Vitalität von Pflanzen erfassen. Mit einer Malerin unterhielt ich mich über die Frage, ob nicht auch die Kunst ganz andere Zugänge zum wundersamen Wesen der Pflanze eröffnen kann.

Das wirklich Faszinierende an meiner Reise zu diesen unterschiedlichen Gruppen von Menschen war die immer stärker werdende Erkenntnis, dass hier ein neues, sehr viel komplexeres Bild der Pflanzenwelt aus den verschiedensten Richtungen zusammenwächst.

Nach dieser Reise stieg in mir die Frage auf, warum denn Pflanzen in unserer Gesellschaft so anders bewertet werden als Tiere. Zumindest »höhere« Tiere sind keine Sachen mehr. Sie haben gewisse Rechte. Es gibt Vorschriften über artgerechte Tierhaltung.

Die Frage bleibt, ob nicht auch Pflanzen mehr Respekt verdienen und ob nicht auch sie Rechte haben sollten.

Am Schluss des Buches, ab Seite 175, finden Sie Anmerkungen. Diese sind für all jene, die sich für zusätzliche Informationen, theoretische Ausführungen oder weitere Beispiele interessieren. Die Anmerkungen sind jeweils mit der Seitenzahl der dazu passenden Stelle im Haupttext versehen.

Im Feld

Sepp und Veronika Holzer, Keusching (Salzburg)

Ein Garten Eden in garstiger Höhe

Im österreichischen Tauerngebirge, wo die jährliche Durchschnittstemperatur gerade einmal vier Grad Celsius beträgt, sollen Orangen, Maiherzkirschen und exotische Orchideen wachsen? Unmöglich! Und doch sah ich es mit eigenen Augen auf dem Krameterhof von Sepp und Veronika Holzer. Ich nahm an einer ihrer Hofführungen teil– und war begeistert. Das war im September 2006.

Der Krameterhof liegt einhundert Kilometer südöstlich von Salzburg auf 1100 bis 1500Metern Höhe. Gleich hinter dem schweren schmiedeeisernen Tor beginnt eine andere Welt. Draussen, vor dem Tor, eine karge, steile Berglandschaft mit Weiden und Gebüsch. Drinnen wächst ein undurchdringliches Dickicht. Ich bleibe erst einmal stehen, überwältigt von all dem drängenden Wachsen und Spriessen um mich herum. Mit der Zeit entdecke ich im dichten Gehölz einen Mirabellenbaum, seine Früchte sind gelb, süss und saftig. Dann einen Apfel-, einen Birnen- und einen Pflaumenbaum. Alles wächst wild durcheinander, zusammen mit vielen anderen Bäumen und Büschen. Das Ganze ist ein essbarer Dschungel.

Inzwischen haben sich am Treffpunkt rund dreissig Leute für die Hofführung versammelt und warten auf Sepp Holzer. Dieser erweist sich als stämmiger Bauer mit angegrautem Vollbart und einem Schlapphut. Als erstes zeigt er uns oben am Hang einen kleinen Orangenbaum voller reifer Früchte, die in der Sonne orange leuchten. Es stimmt also, hier wachsen Orangen! »Natürlich ist das Spielerei, Experimentierfreude. Ich habe hier oben keine Orangenplantage. Doch da wachsen massenhaft Gurken, Zucchini, Kürbisse und natürlich viel Obst. Wir haben Tausende von Obstbäumen«, sagt Sepp Holzer.

Er erklärt auch gleich, warum der Orangenbaum so gut gedeiht: »In dieser Mulde am Hang ist es windgeschützt und folglich wärmer. Dorthin lege ich grosse Steine. Die speichern die Wärme– das ist der Kachelofeneffekt. Die Steine schwitzen, unter ihnen bildet sich Kondenswasser. Die feuchten Orte sind ideal für Regenwürmer, die den Pflanzen Nährstoffe zur Verfügung stellen. In diese ›Sonnenfallen‹ setze ich besonders wärmebedürftige Pflanzen, wie eben einen Orangen- oder einen Kiwibaum.« Er fügt an, dass auf dem Krameterhof fünf verschiedene Kiwisorten wachsen. Der Biobauer aus Österreich ist inzwischen weitherum bekannt für seine ausgeklügelte Bewirtschaftungsart.

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