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»Unterwegs im ewigen Eis kommst du dem Geheimnis eines guten Lebens auf die Spur. Es geht um die Konzentration auf die einfachen Freuden«, schreibt einer der größten Abenteurer unserer Zeit, auf seinem Weg zum Südpol. Ausdauer, Mut und Leidenschaft verlangt eine solche Expedition. Und es sind besondere Erfahrungen, die man dabei macht: Wie wichtig es ist, morgens früh aus dem Schlafsack zu kriechen, auch wenn das Thermometer minus 50 Grad anzeigt. Wie gut eine Handvoll Rosinen schmeckt, die im Eis eine ganze Mahlzeit ersetzen. Dass die Einsamkeit der Natur zu innerem Frieden führt.
Und wir? Haben wir in Zeiten von Corona nicht Ähnliches erlebt? Dass unser Leben in ungewohnter Einfachheit überraschend reich sein kann? Erling Kagges Philosophie für Abenteurer ist das Buch der Stunde.
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Seitenzahl: 134
Veröffentlichungsjahr: 2020
ERLING KAGGE
Philosophie für Abenteurer
Aus dem Norwegischen von Ulrich Sonnenberg
Insel Verlag
Für Ingrid, Solveig und Nor
Cover
Titel
Widmung
Inhalt
Informationen zum Buch
Impressum
Hinweise zum eBook
Cover
Titel
Widmung
Inhalt
Hör der Natur zu
Finde deinen eigenen Pol
Das Wichtigste ist, morgens aufzustehen
Optimismus ist eine Frage des Trainings
Fürchte dich nicht vor deiner eigenen Größe
Es ist dennoch häufig möglich
Mut lässt sich nicht in einer Thermoskanne aufbewahren
Es darf ruhig ein bisschen gefährlich sein
Bin ich jetzt glücklich?
Die gute Einsamkeit
Die Kunst, kleine Häppchen zu essen
Niederlagen akzeptieren
Nur wer sich selbst eine Bürde auferlegen kann, ist frei
Ein Lob der Gewohnheit
Überlass das Glück nicht dem Zufall
Lass dich vom Ziel verfolgen
Warum ich noch immer träume, wenn ich wach bin
Danksagung
Literaturliste
Abbildungen
Informationen zum Buch
Impressum
Hinweise zum eBook
Ceal Floyer
Snow Globe, 2017
Als Nasreddin einen Schulmeister über das aufgewühlte Meer bringen sollte, sagte er etwas, das gegen die grammatikalischen Regeln verstieß.
»Haben Sie denn nie Grammatik studiert?«, fragte der gelehrte Mann.
»Nein.«
»Dann haben Sie Ihr halbes Leben vergeudet.«
Einige Minuten später drehte Nasreddin sich zu seinem Passagier um. »Haben Sie je schwimmen gelernt?«
»Nein. Wieso?«
»Dann haben Sie Ihr ganzes Leben vergeudet, denn wir sinken gerade!«
Wenn ich unter freiem Himmel friere, gibt es eine einfache Methode, um wieder warm zu werden: Ich ziehe die Kapuze des Anoraks über den Kopf, schließe den Reißverschluss bis zum Hals und erhöhe das Tempo. Kommt die Wärme zurück, erst in den Oberkörper, von dort aus in die Arme bis zu den Handgelenken und zum Schluss bis unter die Fingernägel, bleibe ich stehen, hole eine Mandarine aus meinem Rucksack, schäle sie und sauge langsam den Saft aus, indem ich die einzelnen Mandarinenschiffchen mit der Zunge gegen den Gaumen presse.
Dann komme ich in Kontakt mit dem Menschen, der den Mandarinenbaum gepflanzt hat, mit dem Wasser, das der Baum getrunken hat, mit der Erde, in die sich seine Wurzeln ausgedehnt haben, mit dem Zweig, der die Mandarine von der Befruchtung bis zur Frucht getragen hat, und mit der Sonne, die dazu beigetragen hat, dass die Mandarine reif geworden ist. Dann bin ich dankbar. Dankbar, dass mir wieder warm ist, und dankbar für das Gefühl, mit der Natur in Kontakt zu sein.
Manchmal habe ich das Gefühl, als würde ich nicht denken. Jedenfalls nehme ich selten das Gefühl wahr, dass sich in meinem Kopf etwas bewegt, wenn ich unterwegs bin. Der Kopf befindet sich in einem Dämmerzustand. Hin und wieder aber registriere ich doch etwas. Wenn ich Ski laufe, sehe ich vor mir, wie die Schneekristalle, über die die Skier gleiten, aufgebaut sind; ein kleiner Wassertropfen ist zehn oder zwanzig Kilometer über der Erdoberfläche kristallisiert und hat ein sechseckiges Prisma gebildet, das zu neunzig Prozent aus Wasser besteht, um dann langsam durch die Atmosphäre zu fallen und vor mir auf dem Boden zu landen. Kein Schneekristall gleicht dem andern, und keiner fällt in der gleichen Bahn. Häufig sind sie symmetrisch, bis meine Skier sie zusammendrücken.
Die Natur hat ihre eigene Sprache, ihre eigenen Erfahrungen und ihre eigene Intelligenz, sie erzählt, woher wir kommen und was wir in Zukunft tun müssen. Ich wuchs ohne Fernseher und Auto auf (mein Vater hielt beides für Krankheiten) und verbrachte meine Freizeit im Wald, auf dem Meer und in den Bergen – ich habe die Freude an der Natur also mit der Muttermilch aufgesogen. Heute, wo nahezu jeder den größten Teil der Zeit erreichbar ist – und man viel zu oft am Tag gestört wird –, vergesse ich die Natur häufig vollkommen. Und wenn ich mich umsehe, scheint es, als würden viele Menschen sie tatsächlich ständig vergessen.
Je mehr ich mich von der Natur entferne, je erreichbarer ich werde, desto unruhiger werde ich auch. Und unglücklicher. Ich bin kein Wissenschaftler, aber meiner Erfahrung nach hängen Phänomene wie Unsicherheit, Einsamkeit und Depression damit zusammen, dass die Welt »flacher« wird, wenn wir uns der Natur entfremden. Selbstverständlich lässt sich viel Freundliches über von Menschen geschaffene Umgebungen und die neuen Technologien sagen, aber unsere Augen, Nasen, Ohren, Zungen, die Haut, das Gehirn, die Hände und Füße sind nicht dafür geschaffen worden, den Weg des geringsten Widerstands zu gehen. Der Erdball ist 4,54 Milliarden Jahre alt, sodass es wohl eher ein Zeichen von Übermut ist, wenn wir der Natur nicht zuhören, sondern blind den Erfindungen des Menschen vertrauen.
2010 überquerten Børge Ousland, der isländische Polgänger Haraldur Ørn Olafsson und ich den Vatnajökull, Islands größten Gletscher. Wir hatten nur leichtes Gepäck dabei und zogen auf unseren Schlitten all das hinter uns her, was wir an Lebensmitteln und Ausrüstung benötigten. Vom Volumen her ist der Vatnajökull Europas größter Gletscher. Er besteht aus dreitausendeinhundert Kubikkilometern Eis und bedeckt achttausendeinhundert Quadratkilometer im Südosten Islands. Wie so oft bei den isländischen Gletschern, liegen unter dem Eis mehrere Vulkane. Als wir über das Eis gingen, brach ein Vulkan des Nachbargletschers Eyjafjallajökull aus. Hunderte von Menschen wurden sofort evakuiert, der Flugverkehr über großen Teilen Europas wurde wegen der Aschewolken eingestellt. Wir waren niemals in Gefahr, aber das Erlebnis machte mir bewusst, dass ein kleiner Vulkanausbruch in einem abgelegenen Teil von Island Konsequenzen für einen ganzen Kontinent haben kann. Größere Vulkanausbrüche können die ganze Welt verändern.
Brauchen wir Katastrophen wie den Vulkanausbruch des Eyjafjallajökull, um an die Erfahrungen und Kräfte der Erde erinnert zu werden – und daran, dass wir ihr zuhören müssen? Ich glaube nicht. Ich glaube, wir haben viele Möglichkeiten, der Natur auf eine friedliche Weise zuzuhören.
Die ersten zwölf Jahre meines Lebens schickten meine Eltern mich bei jedem Wetter ins Freie. Ich glaube, es gefiel mir, als Teenager hatte ich jedoch keine Lust mehr dazu. Ich verlagerte meine Aktivitäten nach drinnen, wollte lieber in geschlossenen Räumen bleiben und feiern. Sieben oder acht Jahre später sehnte ich mich wieder nach der Natur. Ich vermisste den Wald, die Berge und das Meer, ich vermisste es, mich draußen zu verausgaben. Es war eine Sehnsucht, die aus meinem Inneren kam. Ein tiefes Bedürfnis, in nahen Kontakt mit den Elementen zu treten, die nicht von Maschinen erzeugt werden. Sonne, Regen, Kälte, Wind, Dreck und Wasser auf dem Körper zu spüren. Zuzuhören.
Der irische Polarforscher Ernest Shackleton quälte sich länger und fror mehr, als ich es jemals getan habe, aber ich erkenne mich in einigen seiner Gedanken wieder, die er am Ende seines Lebens als Entdecker beschrieb: »Wir haben Gott in seiner ganzen Größe gesehen, wir haben den Text gehört, der der Natur huldigt. Wir haben die nackte Seele des Menschen erreicht.«
Erst nachdem ich an ein paar Expeditionen teilgenommen habe, fing ich an, mich über die Entscheidungen zu wundern, die ich als Abenteurer getroffen hatte. Manch eine Entscheidung traf ich, nachdem ich nachgedacht hatte, andere, ohne mich umzusehen oder nachzudenken, um so an neue Orte zu gelangen. Was ist der Witz daran, sich zum Äußersten zu zwingen? Und warum – Frostverletzungen, Schmerzen und Hunger sind noch in frischer Erinnerung – wirst du es wieder tun? Kann man aus diesen Erfahrungen etwas lernen? Ich hatte keine klare Antwort, daher entschloss ich mich, darüber zu schreiben – als Versuch, einige Antworten zu finden. Als ich anfing, Philosophie für Abenteurer zu schreiben, war ich am meisten von all den Dingen fasziniert, die sich hinter dem Horizont verbargen; weniger von dem, was direkt vor mir lag. Unternahm ich eine Tour, wollte ich weit gehen. Ich hatte noch nicht das Vergnügen von kürzeren Touren entdeckt. Mit drei Töchtern im Teenageralter, einem anstrengenden Beruf und einem zunehmenden Interesse an Kunst fing ich an zu verstehen, dass mein Leben sich allmählich verändert hatte. Ich horchte in mich hinein und schrieb zwei Bücher – Stille. Ein Wegweiser und Gehen. Weiter gehen – über die Stille in uns.
Seither haben neue Erfahrungen mir zu neuen Perspektiven verholfen. Als Abenteurer habe ich inzwischen gelernt, dass man unterwegs stehen bleiben und sich umsehen muss, um unerwartete Ereignisse oder Wetteränderungen wahrzunehmen. Dieses Buch ist in gewisser Weise ein Versuch, dies zu tun.
Ich weiß nicht ganz genau, wann ich anfing, daran zu zweifeln, dass alles möglich ist, dass ich alles schaffen würde, was ich wollte: Weltmeister im Fußball werden, mit einem Boot einmal um die Welt segeln, auf Skiern die Hochebene überqueren, Berge besteigen, leben wie Muhammad Ali, das hübscheste Mädchen der Klasse küssen, ein Humanist wie Albert Schweitzer, Feuerwehrmann, Ministerpräsident oder Müllkutscher werden, zum Mond oder zum Mars fliegen. Wenn ich davon träumte oder daran dachte, konnte ich es tun. In Gedanken ist alles möglich, wenn man es nicht besser weiß.
Als Kind und Jugendlicher war ich nie der Beste in irgendetwas. Ich war nicht besonders gut beim Sport, ich habe ein Jahr später mit der Schule begonnen und gehörte zwölf Jahre hintereinander zu den Schlechtesten der Klasse – und mein Freundeskreis war auch nicht sonderlich groß. Mit hervorstehenden Zähnen, dicken Lippen, Sprachfehler und Schwierigkeiten beim Lesen und Schreiben war ich eine beliebte Zielscheibe, wenn es darum ging, jemanden zu ärgern. Als Kind habe ich nie etwas Außergewöhnliches getan. Aber ich träumte davon. Und ich habe nie aufgehört zu träumen.
Irgendwann wurde mir klar, dass die Möglichkeit, Feuerwehrmann, Fußballer, Astronaut oder Superheld zu werden, außerhalb meiner Reichweite lag. Meine Träume wurden zielgerichteter. 1990 war ich gemeinsam mit Børge Ousland der Erste, der den Nordpol ohne die Hilfe von Schneescootern, Hunden oder Depots erreicht hatte. 1993 war ich der Erste, der allein zum Südpol gegangen war, und im Gegensatz zu den meisten anderen Solo-Expeditionen entschied ich, ohne jeden Kontakt zur Außenwelt aufzubrechen. 1994 bestieg ich den Mount Everest. Damit hatte ich mein Ziel erreicht, der Erste zu sein, der jemals seinen Fuß auf die drei Pole der Erde gesetzt hat. Ohne zu fliegen.
In diesem Buch erzähle ich ein wenig über diese Träume und Gedanken, die mich niemals richtig losgelassen haben: über die erste lange Segelreise, über das Eis, die Berge und die Welt der Kunst.
Von meinem Leben als Vater, Vielleser und Verleger und von Träumen, die sich entwickeln und sich, wenn die Zeit reif ist, entfalten, getrieben von Neugierde und Ehrgeiz.
Es war interessant zu erleben, dass ich, kaum unterwegs zu dem einen oder anderen Ziel, bereits anfing, mir neue Ziele zu setzen, neue interessante Möglichkeiten zu suchen, neue Horizonte zu entdecken. Ich glaube, es fällt mir schwer, mir eine Welt vorzustellen, in der man nicht mehr daran glaubt, dass das meiste noch immer getan und erlebt werden kann.
»Ich würde was auch immer darum geben, wenn ich dasselbe erleben könnte wie du«, sagte jemand zu mir, nachdem ich zum ersten Mal über den Atlantik gesegelt war. Ich war zwanzig Jahre alt, wir waren von Kap Verde vor Westafrika nach Barbados gesegelt, und ich war vom Boot an Land geschwommen und stand zum ersten Mal seit gut zwei Wochen wieder auf festem Boden. Seither haben das viele zu mir gesagt, aber ich glaube nicht, dass es wahr ist, denn würden sie tatsächlich was auch immer darum geben, ihr Ziel zu erreichen, hätten sie es zumindest versucht.
Als ich klein war, bewunderte ich Thor Heyerdahl. Eines der ersten Bücher, das ich las, berichtete von seiner Reise 1947 auf dem Balsafloß Kon-Tiki von Callao in Peru zu den Tuamotu-Inseln in Polynesien. Heyerdahl hatte Angst vor dem Wasser, nachdem er als Kind zwei Mal beinahe ertrunken wäre. Trotzdem hatte er den Traum, den Pazifik auf diesem von Hand gebauten Floß zu überqueren, das eine Kopie vorgeschichtlicher indianischer Flöße war, wie man sie in Peru gebaut hatte. Sechs Männer segelten und trieben einhundertein Tage lang auf der Kon-Tiki nach Westen über den Pazifik, um herauszufinden, ob die Besiedlung Polynesiens auf diese Weise stattgefunden haben könnte.
Ich war sehr erfreut und ein wenig überrascht, als ich im Herbst 1994 zu Heyerdahls achtzigstem Geburtstag eingeladen wurde. Ich freute mich darauf, an diesem Ehrentag teilnehmen zu dürfen. Auf dem Fest hielten viele von Heyerdahls alten Freunden Reden. Alle priesen – wie es sich gehörte – den großen Entdecker. Mehrere Redner erzählten, sie hätten einmal die Möglichkeit gehabt, Heyerdahl auf einer Reise zu begleiten, aber aus irgendeinem Grund – Studium, Freundin, Familie, Beruf – waren sie verhindert. Die Reden dauerten lange. Ich sah Heyerdahl an, er lächelte still vor sich hin, und in mir reifte eine Erkenntnis: Ich sagte mir, der entscheidende Unterschied zwischen dir, Thor Heyerdahl, und allen anderen ist, dass du selbst die Entscheidung getroffen hast, dass du sie nicht anderen überlassen hast. Als sich die Möglichkeit für dich ergab, hast du sie ergriffen und erst hinterher an die Konsequenzen und Schwierigkeiten gedacht.
Hatten die Redner es tatsächlich ernst gemeint, wollten sie mit ihm reisen? Vielleicht hatten sie sich so entschieden, weil ihr Umfeld meinte, dass sie sich so entscheiden sollten. Was auch immer der Grund gewesen sein mochte, es sah aus, als bereuten die Redner ihre Entscheidung, auch viele Jahre später noch.
Der Unterschied zwischen Heyerdahl und den anderen war, dass Heyerdahl sich entschieden hatte, seinem eigenen Traum zu folgen, während die Übrigen vielleicht versuchten, dem Traum eines anderen zu folgen.
»Buridans Esel« ist das erste philosophische Paradoxon, an das ich mich erinnere. Die Geschichte handelt von einem Esel, der zwischen zwei Heuballen steht, und zeigt, was geschieht, wenn man sich einer Entscheidung verweigert. Es ist zu beiden Heuballen exakt gleich weit, und der Esel kann sich nicht entscheiden, zu welchem Heuballen er gehen soll, um zu fressen. Die Zeit vergeht, der Esel überlegt und stirbt schließlich den Hungertod zwischen den beiden Heuballen – weil er sich nicht entscheiden kann.
Es bereitet mir eine große Freude, mir Ziele zu setzen. Sie können gern egozentrisch sein, aber es sind meine Ziele – nicht die Heyerdahls, nicht die der Nachbarn oder der Familie. Das werde ich tun! Über den Atlantik segeln. Jemandem helfen, der Hilfe braucht. Eine Flasche Champagner kaufen. Einer Versuchung dankend widerstehen. Ein Buch schreiben. Einen Verlag ins Leben rufen. Rechtsanwalt werden. Eine Familie gründen.
Vielleicht der Südpol? Allein zum Südpol! Für mich war die Entscheidung getroffen, sowie ich den Gedanken gedacht hatte. Dann musste ich mir überlegen, wie das Unternehmen zu bewerkstelligen war. Hätte ich die Reihenfolge umgedreht – hätte ich erst überlegt, ob die Idee überhaupt durchführbar ist, und dann erst entschieden, ob ich sie weiterverfolgen will –, wäre ich nie aufgebrochen. Und ich hätte in diesem Buch kaum über irgendetwas schreiben können.
Manchmal frage ich mich, wo all die anderen Träume und Ambitionen geblieben sind, die ich hatte und nie weiterverfolgt habe. Wo verstecken sie sich? Ich glaube, man muss nicht lange suchen, um sie zu finden. Wie schon so viele vor mir geschrieben haben, fällt es uns weitaus leichter, uns von unseren Träumen zu entfernen, als uns die Träume zu nehmen.
Ich empfehle dir nicht, genau das Gleiche zu tun wie ich, obwohl du vielleicht dazu in der Lage bist. Es waren meine Ziele. Meine Hoffnung ist, dass dieses kleine Buch dir helfen kann – unabhängig von Alter und Geschlecht –, deinen eigenen Pol, deinen eigenen Everest, deinen eigenen Traum zu finden.
Es kann unangenehm und auch durchaus riskant sein, seine eigene Welt zu verändern. Aber vielleicht ist es noch riskanter, es nicht zu tun und gar nicht erst herausfinden zu wollen, wie gut sich das Leben anfühlen kann.
Mit der Zeit wirst du vermutlich bereuen, dass du Chancen nicht wahrgenommen und Initiativen nicht ergriffen hast. Bereuen, was du nicht getan hast. Wenn du sagst, etwas ist unmöglich, und ich sage, es ist möglich, haben wir wahrscheinlich beide recht.