PhotoFührer USA - Zentralkalifornien - Jörg Sczepek - E-Book

PhotoFührer USA - Zentralkalifornien E-Book

Jörg Sczepek

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Beschreibung

Die PhotoFührer USA ergänzen den klassischen Reiseführer um eine photographische Perspektive, damit Sie Ihre wertvolle Reisezeit auf der Suche nach den besten Bildern optimal nutzen können. Aus dem Death Valley kommend führt Sie dieser Band hinüber an den Osthang der Sierra Nevada und weiter nach Norden zu den Bristlecone Pines in den White Mountains, zum Mono Lake und zum Lake Tahoe. Die Mammutbäume im Sequoia National Park, der tief eingeschnittene Kings Canyon sowie natürlich das Yosemite Valley markieren die Hochgebirgssektionen und den halben Weg zur Metropole San Francisco am Pazifik. Point Lobos und der wunderbare Küstenstreifen von Big Sur beschließen die Runde am Ozean. Im Buch finden Sie genaue Beschreibungen aller landschaftlichen Höhepunkte und Photomöglichkeiten, die besten Jahreszeiten und Tageszeiten sowie praktische Tips zu Photoausrüstung und Phototechnik. 37 detaillierte Karten, 75 Farbbilder und 37 SW-Photos veranschaulichen Ihnen auf 128 Seiten Landschaft und Motive. Ein Anhang mit Klimadaten, Angaben zu Sonnenauf- und -untergangszeiten sowie Daten von Vollmondtagen ergänzen das Angebot.

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Seitenzahl: 202

Veröffentlichungsjahr: 2024

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Inhalt

Das Reisegebiet

Death Valley National Park

Rund um Furnace Creek

Rund um Scottys Castle

Rund um Stovepipe Wells

Die Emigrant Canyon Road

Rund um Panamint Springs

East of the Sierra Nevada

Die Bristlecone Pines in den White Mountains

Mono Lake

Bodie State Historical Park

Lake Tahoe

Sequoia und Kings Canyon National Parks

Sequoia NP - Generals Highway und Giant Forest

Kings Canyon NP - Grant Grove

Kings Canyon NP - Kings Canyon Scenic Byway

Yosemite National Park

Route 41 - Von Wawona ins Yosemite Valley

Yosemite Valley - Der Southside Drive

Yosemite Valley - Der Northside Drive

Das östliche Yosemite Valley

Die Tioga Pass Road

San Francisco

Sehenswerte Punkte erste Runde

Union Square, Chinatown, Cable Car Barn, Lombard Street, Fisherman's Wharf, Telegraph Hill

Zwischenrunde

Golden Gate Bridge

Sehenswerte Punkte zweite Runde

Presidio, Palace of Fine Arts, Pacific Heights, Alamo Square

Zwischenrunde

Skylines

Sehenswerte Punkte dritte Runde

Golden Gate Park, Haight-Ashbury, The Mission, Twin Peaks

Vierte Runde

Alcatraz und Angel Island

Point Lobos State Reserve

Die Nordküste

Die Südküste

Big Sur

Anhang

Klimadaten

Sonnenauf-/-untergangsdaten

Vollmond / Neumonddaten

Kartenlegende

Das Reisegebiet

„Die Abschaffung der Vergangenheit und die Erhebung der Zukunft zur Realität - das macht Kalifornien zu dem, was früher einmal ganz Amerika gewesen ist: Ein Zufluchtsort, ein utopisches Experiment, ein Ort so wandelbar, dass er sich allen Neuankömmlingen anpasst.“ So schreibt es der Essayist Pico Lyer und bestärkt damit gerade uns Europäer in der mythischen Vorstellung, die wir seit den Blumenkinderzeiten der 6oer und 70er Jahre von dem Staat zwischen der schroffen Sierra Nevada und dem weiten Pazifik entwickelt haben: Es ist kein Land im eigentlichen Sinne, sondern ein geistig-seelischer Zustand. Angesichts des heute herrschenden großen Bevölkerungsdrucks und der vor allem im südlichen Teil ausufernden Industrialisierung mag es dem Reisenden schwer fallen, diesen Ansatz sofort nachzuvollziehen. Aber Kalifornien ist weit mehr, als es die Wirtschaftszentren an der Küste und im Great Central Valley glauben machen wollen. Die im Folgenden beschriebene Route zeigt von der Wüste an der Grenze zu Nevada über die Einsamkeit des Owens Valley und die unzugängliche Bergwelt der Sierra bis zum pulsierenden Leben an der San Francisco Bay die abwechslungsreichen Facetten dieses Wunderlandes auf. Wer es auf eine solche Art bereist hat, weiß, dass es Lyer's Freiräume der Selbstverwirklichung noch immer gibt.

Beherrschende Landschaftsform Kaliforniens ist die Sierra Nevada. Uber eine Länge von 600 km verläuft dieser höchste und längste Gebirgszug der Vereinigten Staaten diagonal von Nord nach Süd durch den Staat. Dabei ist das Land erdgeschichtlich sehr jung. Vor nur 500 Mio. Jahren bedeckte noch ein alter See das ganze Gelände. Die bis heute spürbaren Kräfte der Tektonik wirbelten die sich darin anhäufenden mächtigen Sedimentschichten alsbald kräftig durcheinander und hoben Sie weit über den Wasserspiegel hinaus. Gleichzeitig floß geschmolzenes Gestein aus dem Erdinnern in die sich ergebenden Hohlräume nach, erkaltete und formte den Granitsockel des Gebirges. Schnell trug die Erosion die noch zu oberst liegenden weichen Schichten ab, so dass die folgenden Gletscher den härteren Fels in seine heutige Form schleifen konnten. Und doch nagten ihre immensen Kräfte nur an seiner Oberfläche, denn noch immer teilt die Sierra Kalifornien ob ihrer Höhen von bis zu 4400 m den Staat in zwei landschaftlich und klimatisch ganz unterschiedliche Hälften: An ihre Ostseite brandet die aus Nevada heranschwappende Hochwüste und gibt Raum für so extreme Landschaften wie das Death Valley oder den Mono Lake. Im Westen fällt die Topographie dagegen steil ins Great Central Valley ab. Die es durchquerenden Flüsse, wie Sacramento- oder San Joaquin River, aber auch das über hunderte Kilometer aus den Bergen herangeführte Wasser, verwandeln die flache Schwemmlandebene in einen fruchtbaren grünen Garten. Neben Getreide und Baumwolle gedeihen hier vor allem Wein und Zitrusfrüchte. Weiter im Westen, quasi schon in Sichtweite des Ozeans, schließt die bis zu 1000 m hohe Coast Range das Tal zum Pazifik hin ab. Dies ist die Gegend der San Andreas-Verwerfung, in der die pazifische- und die amerikanische Erdplatte aufeinander treffen, sich mit gewaltigen Kräften aneinander reiben und die Erde in ihrem ganz eigenen Rhythmus immer wieder erschüttern. — Vielleicht halten aber gerade diese ständige Bewegung und die Angst vor dem „Big One“, dem großen Beben, den Staat und seine Gesellschaft so frisch.

Große klimatische Unterschiede waren noch nie gut für das Reisen. Verkürzen sie doch die Saison und engen die Möglichkeiten ein. In dieser Hinsicht ist der Tioga Pass im Yosemite National Park der Dreh- und Angelpunkt Kaliforniens. Mit 3031 m ist er der höchste Straßenpass des Landes und aufgrund des starken Schneefalls von Mitte November bis mindestens Ende Mai geschlossen. Da die Sierra Nevada auf ihrer Länge von nicht so ganz vielen Straßen überquert wird, kann dieser Umstand ziemliche Umwege erforderlich machen. Auf der im wahrsten Sinne des Wortes anderen Seite machen Temperaturen von mehr als 40° C im Death Valley und in der weiter südlich gelegenen Mojave Wüste Besuche während der Sommermonate beinahe unmöglich. Die idealen Reisemonate sind aufgrund dieser Voraussetzungen also Mai/Juni sowie September und Oktober. Das Frühjahr verwöhnt Sie dabei mit der einsetzenden Wildblumenblüte in den mittleren Höhenlagen und dem Wasserüberfiuss der Schneeschmelze in den Tälern und Canyons der Sierra. Die Herbstmonate bringen neben den angenehmsten Tagestemperaturen durchaus schon Nachtfröste, die das Laub der Wälder spektakulär-bunt verfärben. Beide Jahreszeiten sorgen für ganz eigene Bildwelten, was die Wahl nicht gerade erleichtert. Wenn Ihr Zeitfenster Sie auf das Frühjahr festlegt, planen Sie Ihre Reise von Osten, vielleicht ab Las Vegas, nach Westen. Im Herbst empfiehlt es sich, diese Reihenfolge umzukehren. So können Sie sicher sein, alle Highlights bei durchgängig gutem Wetter auf einer günstigen Route miteinander verbinden zu können.

Die aktuell größten Herausforderungen sind sicherlich die starke Zunahme sowohl von Einwohner- als auch Besucherzahl, welche sich unglücklicherweise mit reduzierten Niederschlägen paart. Auf die westlichen Bundesstaaten gerechnet muss im Vergleich zu 2000 ein Plus von 15,5 Millionen Menschen mit reduzierten Wassermengen versorgt werden. Verglichen mit 1990 hat die Einwohnerzahl sogar um 25 Millionen zugenommen. Dazu ist die Besucherzahl in den elf größten Schutzgebieten im Südwesten von 26,4 Millionen auf 35,2 Millionen gestiegen. Natürliche und künstliche Reservoirs verändern sich drastisch, weil die Fehlmenge entnommen werden muss. Die besonders bekannten Schutzgebiete haben zum Teil bereits Restriktionen für Besucher eingeführt oder denken darüber nach. Mittelfristig werden sie wohl alle dazu gezwungen sein, um die Parks, in denen Infrastruktur ja nicht beliebig dazu gebaut werden kann, überhaupt zu erhalten. Spontaner Zugang wird nicht mehr immer möglich sein und Reisen sollten mit einem Gespür dafür vorbereitet werden.

Death Valley National Park

Höhenlagen zwischen -86 m bei Badwater und 3368 m am Telescope Peak

Im Schnitt 1,2 Millionen Besucher pro Jahr

Die am stärksten Monate sind November, wenn das '49 Encampment stattfindet und Februar-April

„Das Death Valley ist sehr schwierig zu fotografieren: Es gibt nur wenige offensichtliche Gelegenheiten und eine große Anzahl widerspenstiger Situationen, die die Geduld und das Können des Fotografen auf die Probe stellen. Entgegen der allgemein akzeptierten Meinung, dass sich das Death Valley nur am frühen Morgen oder am späten Nachmittag für Fotos eignet, hat (Edward) Weston bewiesen, dass man auch zur Mittagszeit gute Bilder machen kann. ...“

Ansel Adams, An Autobiography

Wie, Wo, Was

Lebten wir lange und langsam genug würde uns jenes Knacken und Krachen, mit dem die Entstehung des heutigen Death Valley vor rund 3 Millionen Jahren begann, wohl noch in den Ohren klingen. Aber der Zeitraum unserer Wahrnehmung ist zu kurz und so äußert sich die Gewalt der Vorgänge im Erdinnern, die Verschiebung der tektonischen Platten gegeneinander, für uns nur in den Ausschlägen der Seismographen.

Der Aufspaltung der Erdkruste in unterschiedlich große Platten haben wir die verschiedensten geologischen Extreme zu verdanken und so liegen die Dinge auch hier an der Grenze zwischen Nevada und Kalifornien. Death Valleys Geschichte ist lang und abwechslungsreich. Geologen lesen in ihr von einem uralten See, von der Verschiebung zweier tektonischer Platten in deren Folge sich das Gelände hob und das Wasser nach Westen abfloss. Sie datieren diese Zeit der aktiven Gebirgsauffaltung in den Zeitraum von vor 250 Millionen Jahren. Im Zuge dieses Prozesses wurde die Erdoberfläche an vielen Stellen dünner, dünn genug um Lava aus dem Erdinnern austreten zu lassen. Das vulkanische Kapitel beginnt vor rund 50 Millionen Jahren und die feuerspeienden Schlote überziehen weite Teile des Landes mit dicken Lava- und Ascheschichten, deren mineralisch-farbige Hinterlassenschaften sich noch heute an Stellen wie der Artists Palette zeigen. Dann folgt eben jener spannende Moment vor nur noch 3 Millionen Jahren in dem sich die tektonischen Prozesse umkehren, in dem sich Verdichtung in Ausdehnung wandelt und der Extremfall Death Valley geboren wird. Von nun an treibenzusammenhängende und unzusammenhängende Teile der Kruste auseinander, zu studieren am Badwater Basin und dem Höhenzug der Panamint Mountains im Westen, die sich als Einheit nach Osten bewegen und im Tal auch heute immer wieder frische Brüche in den Gesteinsschichten entstehen lassen. Dieser Vorgang macht sogar die Wirkung der Erosion wett, die den Talboden unaufhörlich mit losem Material aus den höheren Regionen füllt. Dabei ist Death Valley in seiner Anlage im Prinzip keine ungewöhnliche Landschaftsform im Westen der USA: Zwischen dem Küstengebirge der Sierra Nevada im Westen und dem Colorado Plateau im Osten erheben sich unzählige wellenartige Höhenzüge, durch tellerebene Täler voneinander getrennt. Genauso verhält es sich hier. Allerdings liegt nur dieses Tal nahe genug an einer tektonischen Nahtstelle als das eine Senke entstehen konnte, die mit Badwater (-86 m) den tiefsten Punkt der westlichen Hemisphäre im Schatten des mehr als 3300 m hohen Telescope Peak aufweist.

Death Valley NP - Sonnenaufgang über der Panamint Range

Diese Extreme machen den landschaftlichen Reiz aus und sorgen für spektakuläre Motive, zum Beispiel die vielfältigen und vielfarbigen Felsformationen, die aus den umgebenden Höhenzügen herauserodiert sind oder die weite Fläche heller Sanddünen. Mehr als 900 Pflanzenarten haben sich an die rauen Lebensbedingungen im Tal angepasst und geben dem Park zusammen mit den vielen, meist nachtaktiven Tierarten, eine ökologische Bedeutung.

Heiße Hölle am Mittag - Badwater bei 86 m unter normall Null

Die beste Besuchszeit liegt definitiv zwischen November und März, wenn die Temperaturen nur noch 18° bis 27° C erreichen, während des Sommers können demgegenüber leicht 45° C und mehr angezeigt werden. Das ist dann zu heiß für die floralen Stars des Frühlings, die Namen tragen wie Brown-Eyed Evening-Primrose oder Desert Five-Spot. Kaum zu glauben, aber auch in dieser Umgebung erobern sich viele Wildblumenarten nach regenreichen Wintern mit leuchtenden Farben ihren Lebensraum. Die Blüte beginnt Mitte bis Ende Februar in den Tallagen des Death Valley und des Panamint Valley, schreitet im April über die etwas höher gelegenen Schwemmgebiete (Alluvial Fans) und die Passhöhen fort (vor allem Jubilee- und Daylight Pass sowie die Gegend um Furnace Creek) und findet ihren Ausklang Anfang Juni in den 600-1200 m hohen Lagen der Panamints (der Telescope Peak Trail ist ein guter Fundort). Da die Wildblumenblüte aber von vielen Variablen abhängt, sollte der gezielten Anreise aber in jedem Fall ein lokaler Kontakt vorausgehen.

Durch die großen Boraxvorkommen der trocken gefallenen, salzhaltigen Seegründe erlangte Death Valley in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts erste Berühmtheit. Auch heute noch ist das weiße Mineral integraler Bestandteil vieler industrieller Prozesse im Bereich Reinigung und Glasherstellung. Die weltweit größten Vorkommen finden sich in Kalifornien und im Südwesten der USA.

Wegweiser

Devils Golf Couse - Tausend spitze Nadeln aus Salzkristall

Death Valley National Park ist ein großes Schutzgebiet und das bringt weite Wege mit sich. Von Badwater bis zu Scottys Castle sind es 114 km und auch von Stove Pipe Wells bis zum Visitor Center fährt man beispielsweise schon 40 min. - Eine lange Vorlaufzeit, wenn man es zum Sonnenaufgang zum Zabriskie Point schaffen will. Deshalb tut ein wenig Planung Not: Reisen Sie von Las Vegas aus nach Westen sollten Sie eine Nacht in der Umgebung von Furnace Creek verbringen, um Zabriskie Point, den Golden Canyon und Badwater zu erkunden. Für die zweite Übernachtung auf dem Weg nach Westen bietet sich das Stovepipe Wells Village als Ausgangspunkt für die Sanddünen und den Mosaic Canyon an. Bewegen Sie sich nach Osten auf Las Vegas zu kehren Sie diesen Verlauf um. Abseits der Hauptstraßen (Rt-190, Rt-374 & Rt-267) benötigen Sie ein Fahrzeug mit großer Bodenfreiheit oder 4WD zur Fortbewegung. Übernachten können Sie in folgenden Hotels/Motels: Furnace Creek Inn an der Kreuzung Rt-190 & Rt-178, in der Furnace Creek Ranch einen Steinwurf weiter am Visitor Center, im Stovepipe Wells Village an der Rt-190 sowie in Panamint Springs, ebenfalls an der Rt-190, an der Ostgrenze des Parks. Campingplätze gibt es am Besucherzentrum (Texas Spring & Sunset sind von Oktober bis April geöffnet, Furnace Creek steht das ganze Jahr über bereit. Es gibt keine Anschlüsse für Wohnmobile, alle anderen Campingplätze First Come-First Served), in Mesquite Spring nahe Scottys Castle im Norden an der Rt-267 (keine Hook-ups), im Stovepipe Wells Village (Hook-ups) und Panamint Springs (Hookups). Während des Sommers und auch im September werden Sie kaum Schwierigkeiten haben, ein Zimmer oder einen Stellplatz zu bekommen. Für einen Besuch im Winter sollten Sie sehr früh reservieren. Denken Sie bei jeder Exkursion daran, genug Wasser mitzuführen und gegebenenfalls einen Ranger von Ihrem Vorhaben zu unterrichten, damit Ihnen im Notfall geholfen werden kann. Für alle Fahrzeuge gilt: Ein voller Tank und ein intakter Reservereifen geben in vielen Situationen Sicherheit, ersetzen aber in keinem Fall Vorsicht und Information beim Befahren abseits gelegener Strecken.

Take Care...

Selbstverständlich behalten Sie Ihr Equipment an belebten Orten fest im Griff oder zumindest im Auge, aber bemerken Sie auch immer die vielen kleinen Eindringlinge, die dem Gerät zu schaffen machen? Feuchtigkeit und Sand sind die Feinde, die es zu bekämpfen gilt. Wasser ruiniert die elektrischen Kontakte auf den feinen Leiterplatten und sorgt für Korrosion in der filigranen Mechanik. Sollte das Kind doch einmal in den Brunnen fallen öffnen Sie das Gehäuse sofort vollständig, entfernen alle Batterien und blasen so viel Wasser wie möglich aus. Trocknen Sie danach alle erreichbaren Stellen mit einem sauberen Tuch und halten Sie die Kamera danach so warm wie möglich, um die Feuchtigkeit zu verdunsten. Das Heizungsgebläse eines Autos kann das, auf volle Leistung gestellt, in relativ kurzer Zeit bewerkstelligen. Kondenswasser, das entsteht, wenn das Gehäuse aus einer Kalten in eine warme Umgebung gelangt, wird oft übersehen. Haben Sie also die halbe Nacht bei 0 °C im Freien zugebracht, um Sternenspuren aufzunehmen, und kommen durchgefroren ins gut geheizte Zimmer zurück entfernen Sie Film, Objektiv und Batterien und lassen das Gehäuse offen liegen, damit es gut durchwärmt und die Feuchtigkeit verdampfen kann. Sand kann der Mechanik ebenfalls gefährlich werden. Um ihn draußen zu halten sollten Tasche, Rucksack oder Koffer konsequent geschlossen gehalten werden. Schon ein leichter Wind genügt in den Wüsten des Südwestens, um eine große Menge der winzigen Körner in alle Ritzen zu befördern und in den engen Slot Canyons bemerkt man gar nicht, wieviel von oben herunter rieselt. Der erste Griff sollte nach einem langen Tag im Freien aber nicht dem Reinigungspinsel, sondern der Druckluftflasche gelten. Mit ihr lassen sich die kleinen Partikel wunderbar und schadenfrei wegblasen. - Das Pinselhaar verreibt sie und richtet so oft winzige, aber schlimme Schäden am Verschlußvorhang oder an der Objektivfrontlinse an.

Geographische Orientierung und die photogensten Tageszeiten

Death Valley National Park erstreckt sich über rund 210 km Länge parallel zum Grenzverlauf Kalifornien-Nevada von Nordwesten nach Südosten und umfasst neben dem Tal des Todes selbst (zwischen der 2000 m hohen Amargosa Range im Osten und den bis zu 3000 m hohen Panamint Mountains im Westen gelegen) noch eine beachtliche Anzahl Seitentäler und weiterer Höhenzüge. Ihre besten Bilder werden Sie am frühen Morgen und am Abend machen, in der dazwischenliegenden Zeit ist das Licht für die allermeisten Standorte zu unspektakulär. Darüber hinaus können Sie das Schwinden der Fernsicht bei zunehmend höherem Sonnenstand in den tiefen Senken des Death Valley gut beobachten: Je höher die Sonne steigt, um so stärker erwärmt sie die Luftmassen, die dann nach oben steigen und dabei das berüchtigte Flirren der Luft verursachen.

Motive rund um Furnace Creek

Einen Steinwurf nördlich des Visitor Centers können Sie auf einem kurzen Fußweg durch die vom Ende des 19. Jahrhunderts datierenden Ruinen der Harmony Borax Works die Mühen der Boraxgewinnung nachempfinden. Auch eines der vielrädrigen, von 20 Maultieren gezogenen Fuhrwerke jener Zeit steht hier parat.

Hinauf zum 1669 m hohen Dantes View sind es von Furnace Creek 26 mi über die Rt-190 und die Dantes View Road (keine Fahrzeuge länger als 25 ft). Dies ist der höchste auf einer Straße erreichbare Aussichtspunkt über dem Tal und bietet einen spektakulären Blick über beinahe seine ganze Länge und an klaren Tagen können Sie Spitzen der Sierra Nevada im Westen erkennen. Direkt unterhalb, aber außer Sichtweite liegt Badwater. Ein kurzer Wanderweg führt vom nördlichen Ende des Parkplatzes hinauf zur Spitze des Dantes Peak. Der Morgen ist die beste Zeit zum Photographieren, da Sie dann mit der Sonne arbeiten und die Luft rein und klar ist. Aber auch die Gegenlichtsituationen am Abend haben ihren Reiz.

Zabriskie Point liegt 5 mi südlich von Furnace Creek an der Rt-190 und ist durch seine Lage und die umgebende Landschaft für den Sonnenaufgang prädestiniert: Aus erhöhter Position geht der Blick von hier über die vorgelagerten Badlands, jene vom schnell abfließenden Wasser in weiche Formen erodierte Sedimenthügel, weiter auf den hellen Grund des Death Valley und schließlich auf die hohe Wand der Panamint Mountains genau gegenüber im Westen. Und so ist es besonders spektakulär, wenn die aufgehende Sonne zuerst die hohen Gipfel, dann die Bergflanken und den Talgrund und ganz zum Schluss die mit ihren weichen Flanken wie dahingemalt wirkenden Formationen erleuchtet. Helligkeitsunterschiede von 5 Belichtungsstufen sind dann zu dieser Zeit die Regel und können je nach Bildmedium nach der ausgleichenden Wirkung eines Grauverlauffilters verlangen. Auf verschiedenen Wanderwegen gelangen Sie weiter hinunter und mitten hinein in die Badlands. Und auch nach Osten schauen Sie aus erhöhter Position mitten hinein in den Aufgang des roten Sonnenballs. Seien Sie nach Möglichkeit schon 20 min vor Sonnenaufgang hier, um sich einen guten Platz zu sichern und bedenken Sie, dass Sie vom Stovepipe Wells Village 40 min. Fahrtzeit einkalkulieren müssen. 24 mm Brennweite fangen das ganze Panorama ein, ein mittleres Tele verdichtet einzelne Formationen wie Manley Beacon auf der rechten Seite, den die Sonne in einen tiefen Orangeton taucht.

Durch die steil diagonal aufgefalteten Schichtpakete führt ein kurzer Weg durch den Golden Canyon zur Red Cathedral und zum Manley Beacon und bietet reichlich Gelegenheit, die überschäumende Formenvielfalt in gestalterischen Zusammenhang mit der umgebenden Landschaft zu bringen. Makros der leuchtend roten oder grünen Einschlüsse im Gestein bieten sich dazu ebenso an wie Weitwinkelaufnahmen mit großer Tiefenschärfe. Durch den Hauptcanyon erreichen Sie nach 1200 m eine Gabelung, deren linker Abzweig Sie zur Formation Red Cathedral führt. Sie verdankt ihre leuchtende Farbe dem hohen Anteil des eingeschlossenen und oxydierten Eisens. Uber den rechten Arm gelangen Sie in einer Schleife hinauf zum Zabriskie Point. Zwischen beiden Wegen sehen Sie Manley Beacon in erhöhter Position. Am besten gehen Sie diesen Wanderweg einmal am Vormittag, um ihn zu erkunden und ein weiteres Mal am späten Nachmittag, um die Canyonwände und die Badlands vor dem Zabriskie Point im steilen Abendlicht in purem Gold aufleuchten zu sehen. In der Umgebung des Trailheads 3 mi südlich von Furnace Creek an der Rt-178 finden sich auf der linken Seite noch ähnliche Badland-Formationen, die sich ebenfalls gut für den Sonnenuntergang eignen.

Oxidierte Mineralien sorgen für die Farben der Artists Palette

Oxidierte Mineralien sorgen für die Farben der Artists Palette

Wenn es ganz still ist, können Sie die feinen Salzkristalle im Devils Golf Course bei ihren Kontraktionsbewegungen am Morgen knacken hören. 12 mi südlich von Furnace Creek befindet sich hier am Grund des Badwater Basin die Salzpfanne des Death Valley. Von unregelmäßigen Überschwemmungen mit Nachschub an verdunstender Feuchtigkeit versorgt, ist hier ein weites Feld enorm großer und doch in der Struktur zerbrechlich kleiner Salzkristalle entstanden. Dem hitzefesten Photographen öffnet sich eine faszinierende Makrowelt, die sich mit der großen manipulierbaren Tiefenschärfe eines Weitwinkels aber auch in Zusammenhang mit den umgebenden Höhenzügen stellen lässt. Solide Schuhe und eine Unterlage zum darauf knien sind ein Muß, um zwischen den scharfkantigen Spitzen in gute, niedrige Aufnahmepositionen zum kommen. Das altmodische Zubehör eines Winkelsuchers ist ebenfalls hilfreich. Digitalkameras machen ihn mit ihren abklappbaren LCD-Displays überflüssig.

Das diffuse Licht nach Sonnenuntergang nimmt den Panamint Dunes die harten Kontraste der Mittagszeit

Zum Sonnenaufgang oder gar nicht! Das gilt auch für Badwater genau unterhalb von Dantes View. Jeder lässt sich zwar gern mit dem Holzschild Lowest Point in Western Hemisphäre photographieren, doch liegt der weiße Grund der Salzpfanne 20 mi südlich von Furnace Creek für wirklich reizvolle Bilder denkbar ungünstig: Zu dicht unterhalb der Amargosa Range und zu weit von den Panamints im Westen entfernt. Einzige Ausnahme sind die Tage, an denen sich viel Schmelzwasser aus den höheren Lagen an diesem Tiefpunkt sammelt und einen reflektierenden See für den Sonnenaufgang bildet. Setzen Sie dann Ihr stärksten Weitwinkel ein und positionieren Sie sich so nah und tief wie möglich an der Wasserlache, um die Reflexion der ersten Sonnenstrahlen auf den Höhen der Panamint Range einzufangen. Da dieser Bereich des Bildes in jedem Fall heller sein wird als der noch im Schatten liegende Vordergrund, ist die Verwendung eines zwei- oder sogar dreistufigen Grauverlauffilters zwingend notwendig, um den Kontrastumfang des Bildträgers nicht zu überfordern.

Santes View - Sonnenuntergang über der Panamint Range

Die 8 mi lange schmale Einbahnstraße des Artists Drive durch die zumeist vulkanische Landschaft zweigt rund 12 mi südlich von Furnace Creek von der Rt-178 nach Norden ab. Die besten Photomöglichkeiten bieten sich nach gut einem Drittel an der Artists Palette, wo eine Vielzahl roter, gelber, grüner, purpurner, brauner und schwarzer Mineralablagerungen zu Tage treten. Ihre Orientierung nach Westen prädestiniert sie für das warme Licht der niedrig stehenden Sonne am Nachmittag und Sie können diesen Effekt noch verstärken, in dem Sie sich durch das ausgetrocknete Flussbett in eine Aufnahmeposition seitlich der Formationen begeben.

Motive rund um Scottys Castle

54 mi nördlich von Furnace Creek baute der Wüstenfuchs Walter Scott, den seine erfolgreichen Prospektionen zum Millionär machten, in den 1920er Jahren hier im Grapevine Canyon sein exzentrisches Wüstenschloss. Aus heutiger Sicht ist Scottys Castle allerdings allenfalls noch kurios, ein interessanter Kontrapunkt zur umgebenden kargen Landschaft, aber das reicht den Amerikanern als Besuchsgrund völlig aus. Auf der Besichtigungstour dürfen Sie kein Stativ verwenden, 400 ISO schnelles Material ist also für Innenaufnahmen angesagt.

Der ansehnlich große Ubehebe Crater (56 mi nördlich von Furnace Creek und 5 mi westlich von Scottys Castle) entstand durch eine vulkanische Eruption vor gerade einmal 2 000 Jahren. Vom benachbarten Little Hebe Crater (1,6 km leichter Weg hin und zurück) aus haben Sie am Morgen oder Abend den besten Blick auf die durch oxydierten Erze farbig aufgewertete Formation.

Warum wandern die Felsen über die weite Ebene des Racetrack?

Racetrack Valley liegt mitten im Nirgendwo 35 mi westlich von Scottys Castle, zu erreichen über 27 mi Staubstraße, die viel Bodenfreiheit erfordert. An ihrem nördlichen Ende erreichen Sie zuerst den großen Quarz Monolithen The Grandstand, von wo aus Sie auf einem halbstündigen Fußmarsch gute Bilder des weiter südlich gelegenen Racetracks aufnehmen können. Eine längere Wanderung führt über 3 mi nach Westen zum Ubehebe Peak, ist aufgrund des Anstiegs von rund 550 m aber einigermaßen anstrengend. Hauptanziehungspunkt des Tals ist der 2 mi weiter südlich gelegene Racetrack, jene Stelle in der südöstlichen Ecke der Ebene, an der die durch die Erosion aus den höheren Lagen gelösten Felsbrocken auf mysteriöse Weise über den lehmigen Grund des ausgetrockneten Sees wandern. Die aktuelle Theorie besagt, dass eine seltene Kombination aus rund 1 cm Regen, der den Lehm anfeuchtet und starkem Wind in der Größenordnung von 80 km/h die Voraussetzungen für diese Bewegung schafft. Aber vielleicht sind es doch nur die Frogs oder Aliens, die uns hier einen Beweis ihrer Existenz geben wollen!? - Wie auch immer, Sie brauchen den Schattenwurf des niedrigen Sonnenstands am Morgen oder späten Nachmittag und die große Tiefenschärfe eines starken Weitwinkels, um den Felsen und ihren Spuren im Lehm zu ordentlicher Tiefenwirkung zu verhelfen.

Zabriskie Point ist der Aussichtspunkt für den Sonnenaufgang

Motive rund um Stovepipe Wells Village und die Dünenfelder

„Die Dünen verändern sich ständig und es gibt keinen bestimmten Ort, an den man nach Wochen und Monaten zurückkehren kann.“

Ansel Adams, The Making of 40 Photographs

Oxidierte Mineralien sorgen für die Farben der Artists Palette