Picknick im Park -  - E-Book

Picknick im Park E-Book

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Beschreibung

Eigentlich ist es ein ganz normaler Tag auf dem Welterbe Zollverein. Lukas, Gitarrist der Black Swaggies und Naturexperte, führt eine Gruppe von Schülern durch den Park rund um die stillgelegte Zeche und die Kokerei, um ihnen über den Umbau des Stoppenberger Bachs zu berichten und die Bienenstöcke zu zeigen, die der Naturschutzbund aufgestellt hat. Doch da verschwinden plötzlich zwei der Schüler aus der Gruppe: Brian und Tara. Die Suche nach den beiden führt tief in die Vergangenheit. Und tief in das stillgelegte Bergwerk. Dort unten ist Raum für Spannung und Romantik, aber auch für den Geist eines verunglückten Bergmanns, den sein Schicksal sehr zornig gemacht hat … 10 Jugendliche aus Essen schrieben diese Erzählung im Projekt "Picknick im Park", einem Teilprojekt der Projektfamilie "FlussLandStadt. Eure Heimat - euer Roman".

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Seitenzahl: 47

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Picknick im Park

Herausgegeben von Sarah Meyer-Dietrich, Sascha Pranschke und Inge Meyer-Dietrich

Impressum

Picknick im Park

Die Erzählung »Picknick im Park« entstand im gleichnamigen Projekt auf dem Welterbe Zollverein und in der Zeche Carl im Mai 2014.

Herausgeber & Werkstättenleiter: Sarah Meyer-Dietrich, Sascha Pranschke, Inge Meyer-Dietrich

Projektleitung & Projektkoordination: »Picknick im Park«: Sarah Meyer-Dietrich, Claudia Wagner, Martina Oldengott

Lektorat: Inge Meyer-Dietrich, Sascha Pranschke, Sarah Meyer-Dietrich Coverfoto: Frank Vinken mit Unterstützung von Stefan Nowoczyn (Lightproof Veranstaltungstechnik Zeche Carl, Essen). Vielen Dank an Verona, Victor und Taimour (v. l.), die für das Foto Modell standen.Fotos: Frank Vinken, Baoquan Song, Sarah Meyer-Dietrich

Kooperationspartner: »Picknick im Park« wurde im Rahmen von »FlussLandStadt. Eure Heimat – euer Roman« veröffentlicht. »FlussLandStadt« ist eine Kooperation der Emschergenossenschaft mit dem Friedrich-Bödecker-Kreis NRW und jugendstil – dem kinder- und jugendliteraturzentrum nrw.

Das Projekt »Picknick im Park« ist Teil des Programms von »Welterbe Zollverein –Mittendrin« und fand begleitend zu derAusstellung »Produktive Stadtlandschaften« (Welterbe Zollverein, Areal C [Kokerei],Kammgebäude [C90], 14.5.–29.6.2014),einer Kooperation des M:AI Museum für Architektur und Ingenieurkunst und der Stiftung Zollverein, statt.

Förderer:

»Picknick im Park« wird finanziert über Mittel der Stiftung Zollverein und der RAG Stiftung sowie mit Mitteln des Ministeriums für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport und der Emschergenossenschaft. Die Zeche Carl unterstützte das Projekt durch die Bereitstellung von Räumen für die Werkstatttage.

1.Auflage Juni 2014

Satz und Gestaltung:

Klartext Medienwerkstatt GmbH, Essen

Umschlaggestaltung:

Volker Pecher, Essen

Titelabbildung:

Foto: Frank Vinken. Ort: Zeche Carl, Essen. Im Hintergrund: die Zeche Zollverein, Essen.

ISBN ePUB 978-3-8375-1601-2Alle Rechte vorbehalten© Klartext Verlag, Essen 2014

www.klartext-verlag.de

Picknick im Park

1. Am Stoppenberger Bach

Angeführt von Lukas, einem jungen Mitarbeiter des Naturschutzbundes, gelangte die Schulklasse durch den Helenenpark zum Stoppenberger Bach.

»Na, endlich sind wir angekommen«, sagte Tara genervt und sah sich um. Alles war grün, Tara konnte kaum glauben, dass sie ganz in der Nähe des größten Bergwerks im Ruhrgebiet waren: der Zeche Zollverein.

Neben ihr sagte Brian: »War ja nur ’ne halbe Stunde Fußmarsch!« Dann setzte er sich übertrieben schnaufend hin.

Lukas erzählte, dass der Stoppenberger Bach ein Nebenfluss der Emscher sei. Im Unterricht hatten sie schon über den Umbau der Emscher gesprochen. In einem riesigen Bauvorhaben wurde der Fluss, der über hundert Jahre lang der Abwasserkanal des Ruhrgebiets gewesen war, naturnah zurückgebaut. »Das ist ein Generationenprojekt«, hatte Frau Böhmer erklärt. Nun lauschte sie gemeinsam mit Herrn Schmidt neugierig den Worten von Lukas. Der zeigte gerade auf das künstliche, schnurgerade Betonbett, in das man den Stoppenberger Bach gezwängt hatte. »Durch die Begradigung fließt der Bach schneller«, erklärte er,»und so gelangt das Schmutzwasser schneller in die Emscher. Allerdings können aufgrund der Fließgeschwindigkeit und der Verunreinigung des Wassers kaum noch Lebewesen im Bach existieren. Durch den Umbau und die naturnahe Umgestaltung der Emscher und ihrer Nebenflüsse wird sich das aber schon bald ändern.«

Von den Schülern schien keiner zuzuhören. Sie waren mit anderen Sachen beschäftigt. Brian war der einzige, der Lukas beobachtete. Allerdings nur, um im nächsten Moment dessen Gesten nachzuäffen. Lukas störte sich nicht daran, er war nur wenige Jahre älter als die Schüler und konnte sich noch gut daran erinnern, dass er mit sechzehn Jahren auch nur Unsinn im Kopf gehabt hatte. Aber Frau Böhmer warf Brian einen bösen Blick zu. Brian guckte scheinbar unbeeindruckt zurück. Erbost ging Frau Böhmer zu Brian und entfernte sich mit ihm von der Gruppe. Kaum außer Hörweite schimpfte sie: »Wenn du dich nicht am Riemen reißt, schicke ich dich nach Hause!«

Brian nickte nur. Er wusste, dass man sich besser nicht mit Frau Böhmer anlegte.

Als die beiden wieder bei der Gruppe ankamen, hatte Lukas seinen Vortrag gerade beendet.

»Und jetzt besuchen wir noch unseren Imker«, sagte er. »Auf dem Dach des Verwaltungsgebäudes der RAG Montan Immobilien AG auf dem Areal der ehemaligen Kokerei Zollverein leben nämlich mehrere Bienenvölker.«

»Müssen wir dahin wieder so lange laufen?«, fragte Brian.

Lukas nickte. »Den ganzen Weg zurück.«

Brian stöhnte genervt.

»Das ist nichts für mich«, sagte Tara.

»Also, hör mal …«, sagte Frau Böhmer empört. »So ein kleiner Fußmarsch …«

»Nein, ich meine nicht das Laufen«, erklärte Tara. »Die Bienen. Da kann ich nicht hin. Ich hab eine Allergie gegen Insektenstiche.«

»Dann bleibst du am besten unten«, sagte Herr Schmidt, der bislang ziemlich still gewesen war, da er erzieherische Aufgaben nur zu gern anderen überließ.

Tara war es unangenehm, dass sie eine Sonderbehandlung bekam, da alle anderen zuhörten und zu tuscheln begannen. Aber ein Bienenstich konnte sie ins Krankenhaus befördern.

Auf dem Rückweg zum Kokereigelände sagte Brian zu Julian: »Herr Schmidt ist viel gechillter als diese alte Schachtel.«

»So alt ist sie nun auch wieder nicht«, verteidigte Julian Frau Böhmer.

Kann er nicht einfach derselben Meinung sein?, dachte Brian verärgert und ließ sich hinter Julian und den anderen zurückfallen. In der Hoffnung, bald das Ziel zu sehen, schlenderte er gelangweilt weiter. Als er etwas auf dem Boden glitzern sah, bückte er sich. Es war ein Feuerzeug. Brian trat mit dem Fuß drauf und tat so, als würde er sich die Schuhe zubinden. Als er sicher war, dass keiner zurückblickte, hob er das Feuerzeug auf. Er hatte schon die ganze Zeit Lust auf eine Zigarette gehabt. Als letzter der Gruppe konnte er vielleicht ein paar schnelle Züge zwischen den Bäumen nehmen, ohne dass die Lehrer es bemerkten. Hastig kramte er die Schachtel aus seinem Rucksack und zog eine Kippe heraus. Er hatte sie gerade in den Mund gesteckt, als sich eine Hand auf seine Schulter legte.

»Du wolltest dir hier tatsächlich eine anzünden?!«, sagte Frau Böhmer.»Damit hast du dich gerade um den Ausflug zum Imker gebracht! Du wirst mit