Piratenpost von der Pfefferinsel -  - E-Book

Piratenpost von der Pfefferinsel E-Book

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Beschreibung

1000 Golddublonen sind auf die Ergreifung der berüchtigten Schwarzen Hanne ausgesetzt. Aber bisher ist es noch keinem Kapitän gelungen die Piratin zu fangen. Jetzt übernimmt der verwöhnte Robin de Frissac das Kommando an Bord. Doch der ist eigentlich viel zu faul zum Piratenjagen. Daher meutert seine Mannschaft und setzt ihn auf einer einsamen Insel aus. Und hier wartet auf Robin ein echtes Piratenabenteuer. Die spannende Geschichte der bekannte Erfolgsautorin Ursel Scheffler, gekonnt in Szene gesetzt durch die Illustrationen von Johannes Gerber, wird in dieser Ausgabe noch unterstützt von der tiefen und warmen Stimme Bodo Henkels. Jeweils am Kapitelanfang gibt es die Möglichkeit sich das jeweilige Kapitel vorlesen zu lassen!

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Seitenzahl: 51

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Inhaltsverzeichnis

Piratenjagd

Der Schnarchsack

Die Meuterei

Ausgesetzt

Überlebenskunst

Die Flaschenpost

Das Floß

Der Schatz

In Araganza

Über die Autorin und den Illustrator

Piratenjagd

Vorlesen: Audiofunktion auf diesem Gerät nicht verfügbar

Der Sultan von Araganza stand im seidenen Morgenmantel am Fenster seines Schlafzimmers und blickte auf das lebhafte Treiben im Hafen hinunter. Während am Kaufmannskai gerade ein dickbauchiges Handelschiff mit Waren beladen wurde, schleppten im angrenzenden Fischereihafen die Fischerleute ihren nächtlichen Fang in Körben und Kisten zum nahe gelegenen Markt.

Dahinter wurden jetzt die riesigen Rahsegel einer mächtigen Karavelle sichtbar. Es war die Palmyra, das neue Flaggschiff des Sultans, das mit zwei Geleitschiffen und neunundneunzig Kanonen an Bord von der Piratenjagd zurückkehrte.

„Na endlich!“, sagte der Sultan und schlürfte den süßen Mokka, den ihm sein Sekretär Pavone auf einem Silbertablett servierte. „Bestellt den Admiral zur Audienz um elf Uhr!“

„Sehr wohl, Majestät“, sagte der Sekretär, verbeugte sich und verließ eilig das Schlafgemach um das Nötige zu veranlassen, während drei Kammerdiener hereinkamen, um dem Sultan beim Baden, Parfümieren und Ankleiden zu helfen.

Um elf Uhr wartete Admiral Bonbel ungeduldig im Vorzimmer. Er hatte sich für den Empfang beim Sultan mächtig herausgeputzt. Wenn er schon nicht die besten Nachrichten brachte, so wollte er wenigstens ein gutes Erscheinungsbild bieten. Er trug einen frisch gestärkten Spitzenkragen über dem Samtwams, auf dessen Ärmeln je zwei gekreuzte, mit Silberfäden gestickte Palmwedel verrieten, dass er der Kapitän der Palmyra und ein hoher Würdenträger des Sultans war.

„Nun, wie steht´s? Habt ihr sie gefangen?“, fragte der Sultan erwartungsvoll den Admiral.

„Leider nein!“, gestand Bonbel und strich verlegen über seinen kunstvoll gezwirbelten Schnurrbart.

Der Sultan blickte den Admiral zornig an und rief: „Mein lieber Bonbel! Wollt Ihr damit allen Ernstes sagen, dass euch die Schwarze Hanne wieder durch die Lappen gegangen ist? Seid Ihr nicht Manns genug, eine Frau zu fangen? Eine, die uns verspottet und an der Nase herumführt, wie es nicht schlimmer sein könnte?“

„Sie hat eine neue schnelle Fregatte, die Teufelsbraut . Und sie muss wahrlich mit dem Satan im Bunde entstehen, denn sie ist uns dreimal entwischt, obwohl wir sie zweimal umzingelt hatten“, verteidigte sich der Admiral.

„Wozu haben wir dann unser Schiff mit neunundneunzig neuen Kanonen ausgerüstet? Mit neuen Segeln? Und mit einem neuen Kapitän?“, brüllte der Sultan mit hochrotem Kopf.

„Majestät, denkt an Euren Blutdruck!“, rief der Leibarzt, zu dessen Hauptaufgaben es gehörte dem Sultan stündlich den Puls zu messen.

„Zum Teufel mit dem Blutdruck. Zum Teufel mit dem Admiral! Die Palmyra soll sofort wieder in See stechen und nicht eher zurückkommen, ehe die Schwarze Hanne gefasst ist! 1000 Dublonen Kopfgeld setze ich aus für den, der sie ergreift oder unschädlich macht! Und 100 für das Schiff, wenn es noch zu gebrauchen ist!“

„Wenn das so einfach wäre. Mit der Frau ist nicht zu spaßen!“, rief der Admiral. „Sie verschwindet wie ein Geist bei Nacht und Nebel. Sie hat die Segel voll Wind, wenn kein Lüftchen weht. Sie lässt Kapitäne der gekaperten Schiffe kopfüber am Mast festnageln und schlitzt der Mannschaft eigenhändig die Bäuche auf!“

„Habt ihr etwa Angst vor ihr?“, fragte der Sultan und ging mit drohenden Schritten auf Bonbel zu, der ängstlich zurückwich, obwohl er einen Kopf größer und viel stärker war als der Sultan.

„N-n-nein, na-na-türlich nicht“, stotterte der Admiral. Doch seine schlotternden Knie bewiesen das Gegenteil. „Aber diese Frau ist eine Teufelin, ein Dämon, äh, weiß der Teufel: Sie ist eine Hexe! Man sagt, sie habe pechschwarze Haare, ekelhafte Warzen und feuerrote Augen!“

„Habt Ihr das Monster jemals aus der Nähe gesehen?“, erkundigte sich der Sultan und kniff das linke Auge zu einem Spalt zusammen.

„Nein, aber ich habe Leute getroffen, die sie getroffen haben und die davon wahnsinnig geworden sind!“, beteuerte der Admiral.

„Wenn Ihr den Worten von Wahnsinnigen glaubt, dann seid ihr nicht der richtige Kapitän für die Piratenjagd“, seufzte der Sultan. „Ihr seid gefeuert, Bonbel! Hinaus!“ Der Sultan deutete auf die Tür des Audienzsaales. Dann winkte er seinen Sekretär herbei und fragte: „Wer ist der nächste Kapitän auf der Warteliste, Pavone?“

Der spindeldürre Mann in der hellblauen Samtjacke sah hastig in seinem goldenen Buch nach und murmelte: „Der junge Robin de Frissac.“ Und dann fügte er leiser hinzu, dass es die anderen nicht hören konnten: „Er ist zwar erst sechzehn oder siebzehn Jahre alt. Aber er ist letzte Woche auf persönlichen Wunsch Ihrer Gemahlin, der hochverehrten Sultanin, an die oberste Stelle der Beförderungs-Liste gerückt. Er ist der Vetter Ihrer Großnichte Suleika.“

„Ist mir egal, wer es ist! Hauptsache er macht sich nicht vor Angst in die seidenen Pluderhosen, wenn er der Schwarzen Hanne begegnet!“, knurrte der Sultan. „Lasst ihn holen!“

Noch am gleichen Tag wurde Robin de Frissac vom Sultan zum Kapitän der Palmyra ernannt.

„Du bist zwar noch jung“, sagte der Sultan. „Aber ich wurde auch in deinem Alter zum Thronfolger ernannt. Außerdem stehen dir an Bord erfahrene Seeleute zur Seite. Dein Vorgänger Admiral Bonbel wird dich einweisen.“ Er deutete mit einer hoheitsvollen Handbewegung auf den Admiral: „Aber mach nicht den gleichen Fehler wie er und komm erfolglos zurück!“

„Ich werde mein Bestes tun“, versprach Frissac.

„Fang die Schwarze Hanne. Tot oder lebendig!“, befahl der Sultan und fegte ärgerlich ein Stäubchen vom Ärmel seines seidenen Kaftans. „Ich setze 1000 Dublonen Kopfgeld aus, für den der diese schreckliche Piratin unschädlich macht.“

„Und 100 für das Schiff. Es heißt Teufelsbraut und soll verdammt schnell sein“, fügte der Sekretär diensteifrig hinzu.

„Ich werde nicht eher Ruhe geben, bis ich sie habe“, versprach Robin de Frissac.

„Du fürchtest dich also nicht vor dieser Frau?“, vergewisserte sich der Sultan.

„Vor dieser nicht“, versicherte Frissac wahrheitsgemäß.

Er hütete sich zu sagen, dass er nur allzu gern diese gefährliche Aufgabe übernahm. Die Piratenjagd nach der Schwarzen Hanne erschien ihm viel verlockender als der am Wochenende geplante Besuch bei seiner Mutter, die mit ihm viel gefährlichere Pläne hatte!

„Welche Reiseroute schlagt Ihr vor, Majestät?“, erkundigte sich Robin de Frissac.