Plattdüütsch Blaumen -  - E-Book

Plattdüütsch Blaumen E-Book

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Beschreibung

Bernd Lubs für den Bund Niederdeutscher Autoren e. V. Anthologie: Plattdüütsch Blaumen Riemels un Vertellers ut Mäkelborg-Vörpommern, de Uckermark un de oewrige plattdüütsche Gägend Band XV der Reihe

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Seitenzahl: 276

Veröffentlichungsjahr: 2023

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in memoriam Dr. Jürgen Rogge (1940-2021)

Inhaltsverzeichnis

Vörwech

Dieter Lockenvitz: Een Engel schwääft un måhnt

Dr. Jürgen Rogge (†): Casta diva

Gerhard Bernhardt: Buernrosen

Edeltraut Richter: Wi drapen uns an ’n Plapperbom

Andreas Dietzel: Een Glücksdag

Dietmar Dumjahn: De Moppi

Helmut Hillmann: So is dat Läben

Uwe Schmidt: Dick un Doof in Strelitz

Gisela Zillmer, geb. Büntzow: Ein oll’ Mann in Hamburg-Winterhude

Wolfgang Mahnke: Dei plattdütsche Urlaub

Johannes Güssmer: Summernight

Bernd Lubs: As man de Leif so süht!

Doris Meinke: Bettys Yoga hitt Zalando

Margrid Parr: Ein Märchen

Maximilian Lubs: De Frömd´ unner uns!

Neele Hübner: Miene Welt ward bunt

Horst Gädert: De Lack is af

Wilfried Rachow: Klauke Häuhner leggen ok in’ Neddel – Woans so ein Häuhnerveih up siene letzten Dåch up verkiehrte Pierd sett hett

Dr. Herwart Pittack: De Schosteinfäger – nich ümmer bringt hei Glück

Dieter Parchmann: Rika Paaschen is werrer dor

Marco Hoester: Een Blinder beläwt dat Frühjohr

Inge Kohls: Dei Klapperstorch – Gedanken von ein Kind

Karsten Steckling: Por Gedanken oewer Tiet un Heimat

Norbert Schröder: So geiht’t doch nich! Platt för Kinner

Hanns-Eckard Sternberg: Dat oll Bild

Günter Weitendorf: Dree Raben

Neele Hübner: Klei Lüüt – GROOT OWERRASCHUNG

Dieter Lockenvitz: De gräsig Nåwersch

Johannes Güssmer: Französisch orrer Franz-Platt orrer so

Antje Hagendorf: „Platt“ lier`n

Horst Gädert: Du dörfst aver nich inslapen

Inge Kohls: Nervich

Wolfgang Mahnke: Dei niemodsche „persönliche“ Beradung

Margrid Parr: Dat Blockhus

Rita Hoff: Odyssee öwer Rügen

Günter Weitendorf: Lääft de Goorden vör dien Hus?

Dr. Jürgen Rogge (†): De Katteiker

Hanns-Eckard Sternberg: `N Medezin gägen Athritis

Helmut Hillmann: Dat Ogenlieden

Marco Hoester: De Bomgeest

Dieter Parchmann: De Waldgeister in d’ klei’ Heid

Antje Hagendorf: Luunscher Jeburtsdach

Dr. Herwart Pittack: Mien Fründ Aribert orrer Hochdüütsch un Plattdüütsch

Wilfried Rachow: Ein Taschenräkner is ok kein Lösung

Dieter Parchmann: Pledoje för Platt

Edeltraut Richter: Sähnsucht hen un trügg’

Hanns-Eckard Sternberg: De Utfluch nå Hiddensee

Günter Weitendorf: Ägypten is ´n Reise wiert

Bernd Lubs: All inclusive

Dieter Lockenvitz: Een Dach bi Babett

Gerhard Bernhardt: Weigenleed

Dietmar Dumjahn: Bermudadreieck

Norbert Schröder: Wat all so fleigen kann – Platt för Kinner

Edeltraut Richter: Dei tweit Versäuk

Marco Hoester: Frugens

Rita Hoff: De Düwel schitt ümmer up den’n gröttsten Hopen

Inge Kohls: Utfohrt mit Folgen

Andreas Dietzel: Up dat Leven

Helmut Hillmann: Oll Schwafelmann makt Schluss (2021)

Marco Hoester: Fründschaft

Gisela Zillmer, geb, Büntzow: Anner Tieden

Doris Meinke: Ameise Amanda (nach Elisabeth Stiemert)

Bernd Lubs: Dat Experiment

Dieter Parchmann: Woans een Trabbi mi ut de Klemm hulpen hett

Gerhard Bernhardt: Tiet vun de dålhollenen Köpp

Helmut Hillmann: In ’t Schwemmbad

Marco Hoester: Wat bedüd för mi Heimat?

Andreas Dietzel: Up Zeesboottörn mit Päule

Rita Hoff: Osterwoader – un süß noch wat?

Bernd Lubs: Toni, wi bruken di

Gerhard Bernhardt: De Satte

Andreas Dietzel: Dat Gewitter kümmt

Marco Hoester: Mien leif Mudding (Tau’n Mudderdach)

Norbert Schröder: Nu büst Du endlich dor!

Inge Kohls: Lenz in Sicht

Wilfried Rachow: Dei best’ Kaffe

Bernd Lubs: Frömd Lichter

Gerhard Bernhardt: Ik heff keen Tiet

Dietmar Dumjahn: Pleiten, Pech und Pannen

Doris Meinke Frühjoahrskulöör

Margrid Parr: Dat Jazz-Konzert

Wilfried Rachow: Bring’ Corona nich tau Oma

Dietmar Dumjahn: Up’n Hund komen

Doris Meinke: Rosensproak

Margrid Parr: Fierabend-Kind

Wilfried Rachow: As Letzt’ föffteihn Treppenstuften

Edeltraut Richter: Dat Oostpaket

Norbert Schröder: Dor stimmt doch wat gewaltig nich!

Hanns-Eckard Sternberg: Kirch Poppentin in’n Braakmand

Gisela Zillmer: Wat för’n Malüür

Gisela Zillmer: MASKENBALL

Rita Hoff: Up Schlädenfoahrt in Bagen up Rügen hüt, gistern un vörgistern, Winterfreuden inne Kinnertied

Edeltraut Richter: Rägen

Günter Weitendorf: Rosi

Marco Hoester: Mien leif Öllern

Wolfgang Mahnke: Schneimann bugen in Coronatieden

Hanns-Eckard Sternberg: De Wihnachtsbom – een Wihnachtsdrom

Wat in dit Bauk wur tau finnen is

Un tauletzt por perßönliche Daten von de Schriewersfrugens un -mannslüd, de ehre Riemels, Vertellers un ehre Gedanken in diss Bauk de Läsers an`t Hart leggen müchten

Vörwech

Nu is se wedder dor, wi hemm´t endlich tau Wech bröcht. Uns niech Anthologie, de "Plattdüütsch Blaumen" is vör all de Läser pråd. De meisten Schriewerslüd von den´ BNA hemm´ sick Gedanken måkt, ehre Ogen uphollen un dat Gefäuhl ehren Utdruck gäben. Taumeist sünd Riemels un Vertellers tau Popier bröcht, de för Freud un Leed, Maless un komodig Tieden, in uns Läwensspeigel ståhn.

De Tiet in disse Dågen, hett wohl jedein tau schaffen måkt un uns Grenzen upwiest. So männigein wier woll dorvon direkt bedråpen. Lüd, de dormit tau daun haren un villicht noch dormit ansitten. För all Minschen is´t woll wiß worden, dat wi up disse Ierd nich de sünd, üm de sick allens dreigen möt.

Leif Läser, in uns Bund sünd nich Schriewerslüd tausåmenkåmen, de meinen, so schrieben tau koenen, as dat einst in verläden Tieden, Fritz Reuter, John Brinkman orrer Rudolf Tarnow dån hemm´. Uns Bund is ein Tauhus för all de worden, de sik Plattdüütsch utdrücken willen un de Tauversicht häuden, dat dat noch den´ ein orrer annern von uns Tietgenossen gifft, de noch sin Mudderspråk verståhn deit orrer se wedder ornlich lihrnen un sik in hütige Vertellers orrer Riemels wedderfinnen will. Tau uns gehüren uk twei Måten, de up ehr Ogenlicht verzichten möten, as uk n´ por hochbedåchte Lüd, de swor von dat Läben teikend sünd.

Freud un Tauversicht kümmt åwer uk up, wieldat ein jung Schriewersdiern ehre Vertellers in uns Anthologie afdrucken deit. Willen wi hoffen, dat in de neechsten „Plattdüütsch Blaumen“ noch mihr kräglich Literatur von de Nåwussschriewers tau läsen gifft.

Wat Bauk föfteihn prägen deit, sünd de välen Vertellers von de Schriewerslüd, de noch nich alltaulang tau den´ BNA gehüren. Mit ehr Bidräg sünd frische, läbennig Blickwinkel up de Välfalt von Minschen, Diert un Planten follen. Niech un modern sünd de Ideen. Åwer uk mit Vertrugen up uns künnig Autoren is de poetisch Blaumenstruz wedder hübsch un bunt worden.

All de Bidräg wiesen de Välfalt von de nedderdüütsche Språk up, so as jedein se up de Stråt hüren deit. Jedein Verteller un Riemel dröcht reigenwech de perßönlich Handschrift in sick. Ein Bewies dorför, wie de geographische Låch den´ Ünnerscheid ehren Utdruck dütlich fastleggen deit. So sall de Läser sick nich von ünnerscheidlich grammatisch Schriefwiesen stüren låten. De Fråch, „Wi schrief ick wat richtig?", hürt ümmer noch tau de an´n meisten stellte Fråch, un ward dat woll uk blieben un tau ewig Diskuschonen führen. De woll tautreffendst´ un einfachst´ Antwuurt dorup: „Schrief Plattdüütsch, so as du dat spräken deist. Åwer beherzig dorbi de Fustregel – blief bi ein Schriefstil." Niege plattdüütsche Würd, Rädensorden un Utdrucksmoeglichkeiten hemm´ sick an de hüttigendåchs ´moderne´ Utdüdung anpasst, verdreicht orrer hemm´ dat ´ Olle´ aftåkelt. Doch sall de Schriewersfru/den´ Schriewersmann nich dat passig Wuurt för ein olldäglich Såk, ut de Fedder fleiten wollen, so sök hei doch bidde nå de Moeglichkeit allens tau ümschrieben.

Mit säkern Teikenstift hett Uwe Gloede wedder de Vertellers un Riemels ein passlich Bild gäben, wat ofteis schmüüstern lött. Välen Dank geiht uk an uns nieg Lektorin Ulrike Stern. Mit grotorrig Akkeråtes un ümfåtend Wetenschåp hett se de Grammatik (wo´t nödig wier) gråd rückt un den´ Utdruck tau mihr Kraasch bröcht.

Doch nocheis geiht an disse Stell, ein hartlich Dankeschön an de Lektorin Anna-Margarete Zdrenka un den´ Lektor Joachim Meier för all de leiflich Arbeit in de verläden Tieden. Beid hemm´ uns "Plattdüütsch Blaumen" öwer väle Johren begleitet, de Autoren mit Råt un Dåt tau Siet ståhn un somit uns Anthologien ein bliebend Stempel updrückt.

Ein Dankeschön geiht uk an den´ Heimatverband, de uns wedder de finanziellen Middel in de Hand gäben hett un säker sihr väl Utdur öwer de mallisig Johren har. Wedder is ein niech plattdüütsch Bauk schräben, wedder hett de plattdüütsch Språk Tauwassen krägen, wedder hemm´ wi uns Plattdüütsch niech Ådem inpüüstert un somit mihr Kraasch för ehr Öwerläben gäben.

Nu åwer väl Freud bi´t Läsen, Hoegen un Besinnen.

Bernd Lubs Vörsitter von den´ BNA e.V.

Dieter Lockenvitz

Een Engel schwääft un måhnt

Nådenklich måkt uns Barlachs Kunst,

Verihrer wiesen em de Gunst.

Deep minschlich warmt se uns dat Hart –

Geföhl, dat stråkelt uns so zart.

In Güstrow, in denn’ groten Dom,

dor schwääft he, so as wier ’t ’n Drom,

een Engel för ’ne stille Måhnung –

ees keemen weck åhn jedeen Åhnung.

Dat wier’n de gruglich brunen Tieden,

de Kunst von em sull een nich lieden.

Sien Wark nömten se ,ut de Oort’ –

dat wier ’n Verbräken, nich blot Tort.

De Engel wier mit ees verschwunnen,

wurgägen Lü’ nicks måken kunnen.

Metall brukten s’ woll för Kanonen –

Unholde warden Kunst nie schonen.

De Undåt leet sik denn behäben – een Nåhguß künn dat låter gäben. De Engel schwääft nu werrer dor, un jedereen ward woll gewohr un süht de Ähnlichkeit ganz licht – jå, Käthe Kollwitz ehr Gesicht. Se müßt wie Barlach ok so lieden, dåmåls in de sihr bösen Tieden.

Dr. Jürgen Rogge (†)

Casta diva

Up ein Reis’ nah Island, disse wunnerbore Insel in denn’ Nuurden von denn’ Atlantik, besöchte ick in Reykjavik de Oper. Dat gew „Norma“ von Bellini. As de Kavatine „Casta diva“, also „keusche Göttin“, riek an Coloraturen, sungen würd, hew ick de Ogen tau maakt. Dor künn ick mi ganz un gor up de Stimm von de Sopranistin konzentrieren.

Nah ’n Ogenblick markte ick, dat ick nich de Stimm von de Sopranistin hürte, sunnern de von min Mudder. Sei harr mi as Kind abends ümmer wat vörsungen. Bestimmt deswägen bün ick musikalisch worden un hew ok ein Instrument spälen lihrt.

De Stimm von min Mudder süng tauierst ’n bäten trurig. An wat dachte sei? Wat mök ehr so trurig? Dachte sei an ehren Vadder, de krank ut denn’ Iersten Weltkrieg trügg kem un 1919 dot blew? Dor wir sei fif Johr olt. Sei is denn allein mit ehr Mudder grot worden.

De Stimm von min Mudder würd luder, so, as ob sei Weihdag harr. Sei schriegte regelrecht. Dachte sei an ehren Mann, minen Vadder, de 1943 in denn’ Tweiten Weltkrieg vermisst würd un nie wedder trüggkem? Hei beläwte nich, dat sin tweiten Söhn, min Brauder, tau Welt kem un in ’t Öller von drei Monat dot blew. Dor wir ick tweieinhalf Johr olt.

Dor. Ein Chor. De Frugens ut uns’ Dörp wiren kamen un süngen, womit sei min Mudder beruhigen wullten. „Du hest doch noch dissen Jung“, hebben sei woll seggen wullt. Sei meinten also mi. Un min Mudder süng ehr Gebäd an Gott: „Träufle Balsam auf die Wunden …“ un „Verbreite auf Erden jenen Frieden, den du im Himmel herrschen lässt.“ Denn würd de Stimm von min Mudder ruhiger, bet sei uphürte mit Singen.

Ick müsste doran denken, dat de Dod von Vadder, Mann un Söhn nich de einzigen Genicksläg för min Mudder wäst wiren. As wi 1945, as de Krieg tau Enn wir, ut uns Hus rut müssten, wil de Russen dat so wullten, kemen wi bi Verwandten ünner, afsiets gelägen, twei Kilometers von dat Dörp weg.

Ein Nacht kemen dor de Russen un wullten Fauder för ehr Pierd hebben. Min Unkel gew ehr nicks. Dor hebben sei em dotschaten. Ick hür noch dat Schriegen von min Tante Erna, von min Cousine Leni, von min Mudder un min Grotmudder, gerad so as in de Kavatine, de ick äben hürt harr.

As wi wedder in uns Hus wahnen dörften, kem ein Nahwer un wull min Mudder mitnähmen tau’n Bickbeernplücken. Min Mudder güng nich mit. De Nahwer kem nich ut dat Holt trügg. De Kierls ut dat Dörp söchten em un fünnen em dotschaten. Ick hür noch dat Schriegen von de Nahwersch. Wir min Mudder mitgahn, wir sei ok dot schaten worden?

Ick maak de Ogen up un seih de Eiken vör uns reetgedeckt Hus. Un ick hür Norma in ’t Gebäd singen:

„Keusche Göttin, die du diese heiligen alten Bäume in Silber tauchst. Uns wende dein schönes Antlitz unumwölkt und unverschleiert zu.“

Un ick öwerlegg: Schöw Gott denn’ Häwen as Sleuer twüschen sick un sine Kreaturen? De Sleuer verhüllt, lött öwer dat, wat dorachter liggt, dörchschimmern. Doch ick mütt täuben, bet ick dat richtig tau seihn krig. Wat ein’n so in denn’ Kopp kümmt, wenn man in de Oper geiht! Ick wunnerte mi.

Gerhard Bernhardt

Buernrosen

Wedder bläugen de Buernrosen.

Wie ümmer, doch in’t hoge Gras.

Noch ümmer vör de Buernhüser,

Doch mit blinnen Finstern, de åhn Glas.

As eenzige sünd se hier bläben

Un se bläugen noch an dissen Urt.

Kein nich künn se vun hier verdriewen,

Nur de Minschen drew et vun hier furt.

Noch bläugen dor de Buernrosen

Un erinnern, wat vör Jåhrn mål hier.

Doran, wat eis so rieklich bläugte,

As de Hoffnung noch to Hus hier wier.

Edeltraut Richter

Wi drapen uns an ’n Plapperbom

Korl Hinrichs sitt in ein Taxi, wat em orrig dörchschuckelt. Gaut, dat hei denn Morgenkaffee all verdaut hett. „Nu verrad’t mi ierst eins, wo liggt Trittelwitz“, fröggt hei den Taxifohrer. „Ick heff dat Dörp nich mal up mien Landkoort funnen. Mien Handy weit’t ok nich.“ – „Wisst du in dat Dörp wat verköpen?“ – „Nee, mien Kumpels hebben mi tau mienen 50. Geburtsdag ein Woch Urlaub schenkt. Sei meinen, ick wier letzte Tiet bannig nerviös un flatterig. Oewer segg eins, wo bün ick hier land’t. Gewiß gifft hier kein’n Bäcker, kein Kophus, kein’n Slachter noch anner Gewarke.“

„Du hest den Nagel up den Kopp drapen“, grient dei Fohrer trügg’. Hei stoppt up ’n Stück Hoppeldamm un seggt: „Ick hadd ok oewer Schönfeld führen künnt, oewer nu hest du dei Landstrat gliek as den iersten Wannerweg kennenliert. Twei Saken ward ick vörweg noch verraden: Wo wi nu stahn, geiht dat nah dei Peen, den ,Amazonas des Nordens’, as sei ok nennt ward. Un sühst du den stattlichen Bom? Wenn du dat Gefäuhl hest, du steihst kort vör ’n Hartinfarkt, disse Bom is dien Rettung. An em findst du ’n lütt Schild mit ’n Telefon.“ Seggt ’t un brust af.

„Möt ick dor rupstiegen un in dei passig Richt bölken?“ – Tau lat, dat Taxi is üm dei nächst Eck verschwunnen. Wo fix is ein Woch rüm.

Mit ’n Wuppdi un lüchten Ogen schmitt Korl sick up den Bifohrersitz von dat Taxi un fängt gliek an tau vertellen: „Wat is dat Dörp un sien Ümgegend för ein Naturparadies mit den Blick in dat Tal von dei Peen, dei frädlich Kulturlandschaft, mit ehr Fauna un Flora mit Orchideen up dei Wischen, den Rastplatz för dei, dei tau Faut wannern orrer mit Böd’ up dei Peen schippern, un vergnäugte Kinner un utwussen Minschen baden in den Fluß. Stell di vör, ’n Biber un ’n Fischotter heff ick seihn, Adler, Reh un Hirsch, sogor den Iesvagel un ’n Milan heff ick entdeckt!“

„Stopp, stopp!“, seggt dei Fohrer, „wenn du mi dei 160 Brutvageloorten, dei 37 Fischoorten, dei in dei Peen swemmen, un dei välen Planten uptellen wisst, dei woanners kum tau finnen sünd, möt ick ’n poor Stunnen in ’n Kreis führen. Sünd di denn ok Inwahner von Trittelwitz begegent?“ − „Von dei 113 Inwahner wiß oewer dei Hälft.“ – „Woans dat? Man süht hütigendags je kum noch ’n Minschen in’t Dörp.“ – „Dei heff ick an den Plapperbom kennenliert, ick mein den groten Bom, den du mi an ’t Hart leggt haddst. Hei is dei einzig Städ, wo man mit ’n Handy dörchraupen kann. Dar stahn ümmer weck, dei plappern mit ehr Handys un mit’nanner. Hett bäten duert, denn hebben s’ mi upnahmen in ehren Krink mit woher, wohen, verheurat’t, verleiwt, Arbeit, womit man so in ’t Vertellen kümmt.“ Up ’n Stutz stoppt dei Fahrer, kihrt üm un führt trügg’ nah den Plapperbom. Klor stahn dor Minschen. „Woans ward dat, wenn dat Dörp mal 5G kriggt, ick mein, ’n richtig Verbinnung mit dei Welt hett? Hett sick dat denn tauhop utplappert?" Ein oll Fru seggt: „In achtig Jahren hebben wi liehrt, mitn’anner tau snacken, dorvon viertig Jahr ahn Telefon, dei nächsten viertig ahn Empfang bi ’n Handy. Dei Bom künn väl von Lachen, Weinen, Trost un Freud’ vertellen. Öfters hadd ein ’ne lütt Buddel in dei Westentasch, ok dei würd bräuderlich un swesterlich deilt un dat Plappern kem noch bäter in’ne Gäng’.“

Korl Hinrichs seggt: „Wenn ick nächst Johr wedder nah Trittelwitz kam, ward ick ’ne Bänk spendieren, dei wi unner unsen Plapperbom stellen – von wägen dei Gemütlichkeit".

Andreas Dietzel

Een Glücksdag

Up’n Dörp güngen un gahn de Klockn ümmer ’n lütten Tick anners, as in’ne Stadt. Ok in Körkwitz. De olle Otto von Bismarck meente ja sogor, dat man, wenn de Welt unnergeiht, na Meckelburg trecken schull, dor passiert dat 100 Johr’ later.

Ne, Otting, noch beter, männichmol bruken wi hier gor keene Klock! De Dag beginnt mit’n Hahn’kreihn, mit’n Opmaken von’ne Höhnerklapp un endt mit’n Sluten de sölven. Twüschen Söss un Söss mötst’ du racken, ümherpusseln, allens afhanneln, din Dagwark verricht’n. In disse Tied, in disse twölf Stunnen, häst du din lütt’ un grot’ Glück sölvst in’ne Hand.

Oewer mit dat Glück is dat ok jümmer so ’ne Saak, tomeist blievt dat bi’n lütt’n, oewer Glück is jo ok jümmer ’ne Fraag von dat Bekieken. De Een’ is’ mit Wenig tofreden, de Anner’ brukt ’n beten mihr tau’n Glücklichsien. Oewer, Glück will ok plägt sien, wer dat Glück överstrapaziert, hett bald keen’s mihr.

Trude Pieplow, mine Nahversch, wier ’ne glückliche Fru. Se wier ’ne Stolte, ’ne Kloke un ’ne Torüchholle’ne ok. Un se wier ’ne ganz Flietige un Akkerate. Oewer vör allem wüsst se mit dat Glück umtogahn!

Een’ Abend, kort vör Söss, bi ehr’n allabentlich’n Kehrut, dat obligatorische Utfegen von ehre Deel, wier ick Ogentüüg von een för mi bis dato nich to gloeven’n Vörgang. De sünst jümmer so ornliche, jo geradeto puetscherige Fru Pieplow führte unbeobacht’ den Kehricht, mit’n galant’n Swung unner den vör de Döör in’ne Deel liggend’n Footaftreder! Up mine vermeintlich’ överleggen stellte Fraag „Naaaa, wat maken wi denn dor?“, anterte se ganz souverän: „Wi maken dor gor nix. Mine Mudder hett ümmer sächt, wer na Söss noch wat ut’n Hus bringt, de bringt dat Glück ut’n Hus.“

An’ neegst Morgen, Klock Söss, mit’n Hahn’kreihn, sotoseggen as ierste Amtsdaat, wederte se den Footaftreder un de vördagige Kehricht lann’t galant mit’ Schislaweng vör’t Hus ... Wat för’n Glück.

An dissen Dag hebb’ ick wat liert för’t Leven – wi maken dat hüt noch so mit dat Ut’n-Hus-Bringen na Söss, un dat Glück hett uns bet hüt noch nich verlaten. Wat för’n Dag, dat möt woll’n Glücksdag west sin.

Dietmar Dumjahn

De Moppi

Sommertied, Sünnenschien un Urlaub. Wat kann dor noch beder sin? Ein Reis. Orrer ok ein Utflug. Denn is’t awer ok all vullkomen. Geseggt – gedon, ick hard Urlaub un mien Fru hard einen friegen Dach, wat in dei Sommertied bi ehr man nich altauoft vörkümmt. Sei arbeit nämlich in’t Hotel. Wiel denn ok noch anner Lüd dennen Sommer mit Sünn un Blankmützenweder gaud finnen, is denn dat Hotel in dese Tied ümmer gaud utbucht un ehre Frietied man siehr knapp bemeten.

Nu hard’t awer klappt. Ick kreeg denn also an dennen Abend vörher Order, mi wat för desen friegen Dach infollen tau loten. Ded ick denn jo ok. Wat wisst also an einen einzigen friegen Dach so anstellen? Up dei Inseln brukst nich führn üm dese Tied, wieldess du dor miehr Tied in einen Stau verbringst as an dennen Strand. Un wiel Strand noch nie nich miene Welt west is, wegen Sünnenbrand, dei mi dor ümmer rägelmäßig befällt, föl miene Wahl nu up Waren an dei Müritz un up einen Utflug mit einen von de välen Damper, dei dor intwischen antaufinnen sünd.

Nu geiht dei Qual awer denn los. Weckern Utflug nähmen? Dor gifft dat ein 3-Seen-Fahrt, ein 4-Seen-Fahrt, ein 7-Seen-Fahrt un noch ein Dutzend anner Möglichkeiten, siene Tied up dat Woder tau verbringen. Drei Seen wieren mi tau wenig, söben tau väl, also heww ick mi denn tau de 4-Seen-Fahrt henrieten loten. Dei Utwohl hard ick man beder nich nah de Antohl von dei Seen dropen süllt. Ick hard leiwers up dennen Pries kieken müsst. Nu wier’t dortau tau lat. Viertig Euro, seggt mi dei Fru an dennen Schalter, Hunn un Fahrrad kosten extra. Taum Glück harden wi dorvon man nix dorbi. Ümmerhen süll dat jo ok drei Stunnen duern, denn sünd 40 Euro jo ok noch angemeten. Heww ick dacht. Man ein Stunn dorvon leggte hei bi einen Fischer an un gew uns denn dei Gelägenheit, dor eis orrich Fisch tau Meddach tau eten. För uns beid güng dei Pries för dat Eten denn ok bet dicht an dei 40 Euro rann. Mit Bier up dat Schipp, beten Ies eten, Kaffee un Kauken wier’n denn fix hunnert Euro wegg. Dat heit, wegg wiern sei jo nich, man blot in anner Taschen. Awer ’t wier jo Urlaub, denn kiekt ein nich so hen bi dat Geldutgäben. So bi lütten harden wi nu all drei Seen achter uns bröcht un uns an dei välen Scheepen un Minschen ergötzt, dei dor so up dat Woder unnerwägs wieren un kemen nu in dennen vierten See. Dennen Jabelschen See. Wecker dor all eis mit so einen Utflugsdamper henfunnen hett, ward mi bispringen: Dei Infohrt dorhen is sowat von idyllisch, dat ick ümmer noch wedder in’t Staunen kam, wenn dat dörch dennen engen Kanal in dennen See geiht. Führst as in einen Tunnel. Dei geiht denn langsam up un denn büst in einen lütten lauschigen See. Dei hett wat. Unner annern einen groten Haben un einen extra Anleggsteeg bi einen Fischer, wo du denn orrich schlemmen kannst. Hewwen wi denn ok don. Na, un nah dat Schlemmen hebben wi uns denn ok ein Bink söcht, üm dor wegen dei bedere Verdauung noch ’n lütt beten tau raugen. Herrlich, so innen Schatten tau sitten. Bi einen Rundümblick heww ick denn sogar noch twei Seeadler ögt, dei in tämliche Höh ehre Bohnen flögen un sick von dei Thermik drogen löten, ohn öwerhaupt einen Flüchtenschlag tau daun. Wat ein majestätischer Anblick. Ut miene Drömerie würd ick denn von ein snüffeln an mien Bein’n un von ein feuchte Snut upweckt, dei tau einen Mops gehürten. So einen lütten nüdlichen Welpen, man grod twölben Wochen ult, un von Mudder wegg. Dei fünn de grote Welt nu interessant un vuller Abentüer, dei hei denn nu bekieken un besnüffeln müsst. Hei hard sick dorbi gliek in’t Hart von miene Fru snüffelt, wat ok nich wieder verwunderlich wier, wenn ein em denn so anpielen ded mit siene runnen Knoppogen, de krummen Beinen, dei platte Snut un dennen mopsigen Buk. Hei was bannig wat von drullig. Sien Frauchen, dei in gaud twintig Meter Entfernung stünn, hard sick mit einen Lächeln uns Kennenliernzeremonie bekeken un kem nu sachten neger, üm vuller Stolz öwer ehren „Moppi“, so heit hei denn ok noch, tau vertellen. Sonn lütt beten ähnelte sei dorbi ehren Mops. Man blot, dat sei nich an miene Beinen snüffelt hett. Dat möt awer woll so sin. Dat Ganze duerte nu so an gaude teihn Minuten, bet sei denn an dei Stell kem, wo sei Moppi nah dat Bekieken bi dennen Tüchter mit nah Hus nehmen wull, un kek denn so leifsvull nah em hen, üm de Sok noch miehr Nahdruck tau verleihen. Moppi hard intwischen allein all ein gaudet Stück bet up dei Wisch taurüg leggt, wo hei woll, üm siene Geschäfte tau erledigen, öfter tau daun hard, as ein Schatten up dei Wisch föl. So fix heww ick noch keinen Minschen reagieren seihn, as dat nu bi sien Frauchen dei Fall wier. Sei störte up dei Wisch, hen nah Moppi’n un ret em sick an dei Bost, wobi ehr luud entfohrte „Dennen awer nich“. Ganz verblüfft hard ich desen Utbruch mit anseihn un würd nu ierst gewahr, dat ein von dei so majestätisch sägelnden Seeadler in dei Tied dennen Moppi mit Adlerogen ögt hard un nu kort dorför wier, em tau siegen un in sienen Horst tau transportieren. Dei geistesgegenwärtige Reaktion von siene Herrin hett em dese Verwendung nu erspart un dennen Adler dei Mohltied grod noch so vermasselt. Mit ein argerlich Kreischen schlög hei nu mit dei Flüchten un vertreckte sick denn in dei Höcht, von wo hei wieder Utsicht nehm. Ierst bi dat Kreischen un Flüchtenslogen wier von dennen Adler wat tau hüren. Vördem hard sick dei riesige Vogel, ohn dennen geringsten Larm tau moken, neger an Moppi’n ransägelt. De hard von all de Upregung siene Besitterin noch so beten up de Bost natt mockt un leckte ehr nu vuller Hengof dat Gesicht. Mit siene Frieheit allerdings wier’t nu vörbi. Nu kem Moppi denn an dei korte Lien, so dat hei nich miehr wiet utritschen künn un mösst Fruchen nu up dennen Faut folgen. An dese Uprägung wier nu dei Besitterin von unsen Moppi taum Deil ok noch sülben Schuld. Sei wier dei Fischerfru, wie ick denn so mitkreeg, un hard all af un an Fischaffälle up dei Wisch deponiert, üm dormit dei Adlers tau de ein orrer anner Stippvisit up dei Wisch tau veranlassen. Sowat spreckt sich jo rüm un de Taustrom von Touristen kann dörch Seeadler up dei Wisch, för dei Fischerie, blot beder warden. Gaude Idee, fünn ick, man binoh hard dat Moppi’n sien drulliget Läben kost. Dei Adler wier mit dei twei Pund Frischfleisch seker gaud klorkomen un in sienen Horst giern upnohmen worden. Bi lütten fünnen sick denn all dei annern Passagiere wedder up dat Schipp in un bet Waren in dennen Haben gew dat denn väl tau vertellen. So is denn dese Damperutflug dank Moppi un dennen Adler doch noch dei 40 Euro wiert west, dei ick för dei Karten betohlt heww.

Helmut Hillmann

So is dat Läben

Oft ströpte ik dat Äuwer dal,

wur Pappel stünn un Wied’,

dor spälte ik so männig Mal ...

dunn in mien Kinnertied!

De Kindheit güng, dat Läben drew

mi furt för väle Johr.

Dat Sähnen nah tau Hus mi bleew –

doch hüt bün ’k wedder dor

un ströp de Wisch, dat Äuwer run,

so as in Kinnerstunn’,

doch hew ik hüt nich mihr as dunn,

ein Wied’, ein Pappel funn’n.

Denn seih ik, dor in ’t Gras so weik,

roegt sich ein nieges Läben,

dor liggt ein Bomstamm ... liekenbleik,

un de hett nich upgäben!

Vör männig Johr all wier hei foll’n,

süll starben un vergahn,

doch liekers: ut denn’ bleiken Ollen

seih ik nieg Läben schlahn.

Hierför giwt hei sien letzt’ Kraft hen ...

un so frag ik mi äben:

Geiht ’t uns as Minsch’ nich grad as em,

dat w’ in uns Kinner läben?

Uwe Schmidt

Dick un Doof in Strelitz

Bie ehr groten Weltreis hebben Dick un Doof ehr witt Zäg’ ok mit bie hatt. Dat wier so’n eegenwillig Diert, wat se beid’ oewerhaupt nich in’n Gräp harren! Asse, von Berlin ut, in’n Nuurdoosten tröken, is ehr de Zäg’ dunn afhanden kamen. Wat för een Mallür, se bruukten doch ehr Melk, üm ümmer fit to sien! Se fohrten oewer Dannenwalde ümmer wieder gen Nuurden.

Nu keemen se bie de Havel an, as een ollen Fürstenbarger Schnieder säd: „Na ji beiden Hanswusten söken doch bestimmt juug’ Zäg’, Lissy, stimmt’t?!“

Ollie, een höflichen Kierl, antwuurt’te: „Woher wissen Sie, hier in Mecklenburg-Strelitz, denn von unserem Mißgeschick?“

De Schnieder hett sick dunn halw dotlacht; he harr siet 1923 een Rühren-Radio, von LOEWE; he kreeg woll oewer twindig Senders up Lang-, Kort- un Middelwell! Sien Drahtantenn’ wier oewer dörtig Meters lang! In’t Düütsche Radio (Funkerbarg ut Königs-Wusterhausen) wür’ natürlich jeden Dag väl oewer de beiden Komikers ut de USA un England bericht’t. Dat wier jo een Sensation, wat von de fürchterlichen Hyperinflation, de oewer Düütschland inbraken wier (’n Sack vull Geld för een poor Tüften!), aflenkte. He säd: „Een Kolleg’ ut Oll-Strelitz hett mi vertellt, dat siet Korten een witt Zäg’ in’n ,Strelitzer Diertgoorden’ updükt is. Ick wür’ an juug’ Stell mal dor henführen un kieken, ob dat nich ,Lissy’ is.“

Dick un Doof hemm’ sick orrig bedankt, bie dissen plietschen Fürstenbarger Schnieder; glieks fohrten se mit ehr Laster ut de Waterstadt wieder in Richtung Nuurden. Asse in Oll-Strelitz an dat Gefängnis vörbie keemen, makten se rechter Hand een korte Paus.

Stan müßte hinner so’n Boom, mal för lütte Jungs. Kort dornah leep grad so’n olle Fru vörbie, wecker se nu fragten: „Liebe Frau, wir sind zwei Komiker aus den USA und England und vermissen seit geraumer Zeit unsere treue Ziege, Lissy. Haben sie hier in Strelitz etwas über sie erfahren?“

De Ollsch säd: „Na kloor, de ,Diertgoorden’ in Niegen-Strelitz, de bannige Finanzprobleme hett, söcht all nah ehr ,Herrchens’. Führen S’ man fix hen, denn ward allens goot!“

Se bedankten sick, dunn rup up’n Laster un Gas! Teihn Minuten later wieren s’ vör denn’ „Diertgoorden“. Grotes Brimborium, de Boergermeister, ’n poor Reporters un anner Wichtigtuer luerten all up ehr! De Zäg’ stött’te all mit ehr’ Hüürn gägen denn’ Tuun. Laurel un Hardy müßten nu kort rohren, so dull hebben se sick freugt, dat se ehr ,Lissy’ wedder harren! Se tätschelten dat Diert un löden Lissy dunn up ehren Laster rup un bunnen ehr mit twee Lienen orrig fast! De Dollars rullten man nur so, endlich harte Devisen; de Diertgoorden wier för een Maand ut’n Schnieder! Dor hemm’ de Düütschen nu ok natte Ogen krägen!

De Moral von diss’ Maekelborger Geschicht: Hollt juug’ Diert’ man ümmer wiß up Sicht, süß is mit juug’ pelzigen Frünn’ bald Schicht!

Gisela Zillmer, geb. Büntzow

Ein oll’ Mann in Hamburg-Winterhude

Ein oll’ Mann in Hamburg-Winterhude

an’t Café „BALZAC“

sien gries’ Hoor weiht in’n Wind

an dissen käuhlen Himmelfåhrts-Dach

in Hamburg –

ik gåh dor vörbi tau mien Inkoop

un up’n Trööchwech heff ik denn’ Kaffee-Duft

all vun Wieden in de Näs

un ik låt mi dorvon in dat Cafe ’rinner trecken –

an’n Tresen steiht dei oll’ Mann

mit’n Brötchen in ein Hand

dei anner höllt sien Hos’ fast –

gierich ätt hei all bi’t Rutgåhn

zittrich sett’t hei sik buten an ein’n Disch

hoolt ut sien Hosen-Tasch ’ne Zigarett’

bött sei an mit flattrich Fingern

süht up denn’ Näben-Disch ein’n Kaffee-Becher

steiht up un drinkt dorut denn’ verbläbenen Rest

un geiht los – ein Hand an sien Hos’!

Mien Kaffee schmeckt sihr birrer an desen Dach

in’t Cafe’ „BALZAC“ in Hamburg.

Wolfgang Mahnke

Dei plattdütsche Urlaub

Dat Mediziner-Ehepoor Radke, Franz Urolog, Elfi Ogendoktersch, harr sien’n Beruf an’n Nagel hängt, wieldat beid in’t Öller kamen wiern. Dorüm, oewer ok wägen denn’ „Klimanotstand“, wull’n sei taukünftig nich mihr in’e Weltgeschicht rümfleigen, sonnern mit ehren „Benz“ Urlaub vör dei Husdör maken. Dorbi süll väl Natur un Rauh an böwelst Stell stahn. Ehr Wahl wier up Mäkelborg-Vörpommern foll’n. Man dei Ostseebäder kemen för sei as Berliner nich in Frag, wiel dor je all siet Kaisertieden oewermaten väl „Buletten“ rümlopen deden.

Alls wat mit Urlaub orer Frietiet tau daun harr, wier bi Radkes siet Johren Elfis Sak. Sei surfte grad in’t Internet mank Warbung för dei Mäkelborger Seenplatt rüm, as ehr ein lütt Inserat in’t Og fallen ded: „Ferienhaus mit Garage und Ruderboot im OT Poggendiek direkt am Zappensee, himmlische Ruhe, Bademöglichkeit. Café, Landkonsum, Fischräucherei und Fischgaststätte ganz in der Nähe. Anmeldung bei Frau Rauwall unter …“ Nahdem Elfi sick ok noch dei Biller von dat hübsche Ferienhus un dei idyllsche Gägend ankäken harr, grep sei tau’n Hürer un harr ’n Ogenblick späder denn’ Radkeschen Johresurlaub in dröge Däuker.

Wat Elfi nich weiten künn wier dei Ümstand, dat in Poggendiek blot Plattdütsch spraken würd. Dei knapp föftig Inwahner wullen dormit dat Teiken setten: „Plattdütsch läwt!“ Sei wiern all vör Johren up disse Idee kamen. Ehr Urtsnam sall dortau denn’ Utschlag gäben hebben. Utklamüstert harr sick dat dei „Unrauhständler“ Korl Plückhahn, dei upstunns blot noch ’n hochdütsch Wurt oewer dei Tung kreg, wenn’t partu nich anners güng. Dei Kommün harr dunnmals ahn Utnahm Plückhahns Vörschlag taustimmt. Dat „Projekt Plattdütsch“ löp sietdem vörfäutsch af, obschonst dei lütte Urt von Touristen läwte orer villicht grad dorüm. –

As Radkes mit ehren Benz up dei Poggendieker Dörpstrat inbögten, stünn Korl Plückhahn as taufällig vör sien Hus. Mercedes, Kennteiken B, dat müssten sei sin. Nahdem dat Auto vör em an’n Rönnstein tau stahn kem, Elfi utsteg un frög: „Wo finde ich hier wohl Frau Rauwall?“, wüsst Korl, dat dei twüschen em un Rauwallsch afkatert „Brüderie“ up Platt weddereins klappen würd, denn up dei Frag harr hei all luert:

„Kauhstall? Sei seihn oewer nich as ’n Veihdokter ut. Liekers sünd Sei hier verkihrt. Sei möten trügg, denn dei Kauhstall von’e Agrargenossenschaft steiht in Seedörp!“ Elfi harr kein Wurt verstahn. Sei hüll Plückhahn för’n Utlänner un frög dorüm stamerig: