Porterville - Folge 17: Der Turm - Anette Strohmeyer - E-Book

Porterville - Folge 17: Der Turm E-Book

Anette Strohmeyer

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Beschreibung

Was ist das dunkle Geheimnis von Porterville? Erfahre in Folge 17 "Der Turm" die spannende Geschichte aus der Sicht von Takumi Sato.

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Folge 17

„Der Turm“

Anette Strohmeyer

- Originalausgabe -

1. Auflage 2013

ISBN 978-3-942261-63-0

Lektorat: Hendrik Buchna

Cover-Gestaltung: Ivar Leon Menger

Fotografie: iStockphoto

© Verlag Psychothriller GmbH

www.psychothriller.de

Alle Rechte vorbehalten, insbesondere das Recht der mechanischen, elektronischen oder fotografischen Vervielfältigung, der Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen, des Nachdrucks in Zeitschriften oder Zeitungen, des öffentlichen Vortrags, der Verfilmung, der Vertonung als Hörbuch oder -spiel, oder der Dramatisierung, der Übertragung durch Rundfunk, Fernsehen, Video oder Internet, auch einzelner Text- und Bildteile, sowie der Übersetzung in andere Sprachen.

Ein Buch zu schreiben, dauert Monate. Es zu kopieren, nur Sekunden. Bleiben Sie deshalb fair und verteilen Sie Ihre persönliche Ausgabe bitte nicht im Internet. Vielen Dank und natürlich viel Spaß beim Lesen! Ivar Leon Menger

Prolog

„Ich kneife mich fest in den linken Oberarm. So lange, bis mir der Schmerz die Tränen in die Augen treibt. Das ist die selbst auferlegte Bestrafung für meine schlechten Gedanken. Ich darf nicht neidisch auf Emilys Glück sein. Schließlich bin auch ich eine Begünstigte. Benedict Rupert hat mir eine überaus wichtige Aufgabe anvertraut.“

Jorid

Draußen, Jahr 0048

1

Porterville, 0048 – Ich sitze am Schreibtisch in meinem Büro und kann es immer noch nicht fassen. Mein Porterville – es entgleitet meinen Fingern und ich kann nichts dagegen tun, als mit anzusehen, wie die Stadt im Chaos versinkt. Anarchie und Auflehnung herrschen statt Güte und Vernunft. Mein Lebenswerk zerfällt zu Scherben.

Vor mir auf dem Tisch liegen die Berichte der verschiedenen Instanzen. Auf allen prangt der rote Schriftzug „Code A“. A wie Apokalypse oder All systems down! Zögerlich ziehe ich die Zettel mit den Fingerspitzen heran und beginne, das Protokoll des Schreckens noch einmal zu lesen.

Tag 251:

Instanz für Schutzschirm und Energie: „Probleme mit der allgemeinen Energieversorgung. Starke Netzschwankungen. Mögliche Risse im Schutzschild nicht ausgeschlossen. Wartung dringend empfohlen.“

Tag 265:

Instanz für Schutzschirm und Energie: „Ausfall Generatorblock C, Probleme werden behoben. Schutzschild stabil.“

Instanz für Innere Sicherheit: „Landino noch immer nicht vom Draußen zurück. Ghostface in Mädchenschule gesichtet. Untersuchung empfohlen.“

Tag 267:

Instanz für Äußere Sicherheit: „Schweres Erdbeben in Sektor 83, große Aufbrüche im Abwassersystem, vermehrtes Greybug-Aufkommen in der Stadt.“

Instanz für Gesundheit: „Greybugs dringen in Fleischbänke ein. Produktionsstätte 1 gefährdet. Evakuierung und Ausräucherung der Räumlichkeiten empfohlen.“

Instanz für Innere Sicherheit: „Ghostface in Kraftwerk gesichtet. Untersuchung empfohlen.“

Tag 270:

Instanz für Schutzschirm und Energie: „Generatorblock C noch immer nicht in Betrieb. Achtung! Risse im Schutzschirm, Regen dringt durch. Achtung! Kollaps des Schutzschirms nicht mehr ausgeschlossen! Achtung! Brauchen mehr Wartungstechniker!“

Instanz für Innere Sicherheit: „Noch immer keine Spur von Landino. Suchtrupp unter Führung von Commander Ekeroth kehrt erfolglos von Draußen zurück. Weitere Untersuchung erforderlich.“

Tag 277:

Instanz für Gesundheit: „Produktionsstätte 1 für Supreme geschlossen. Greybugs haben Lebendspender verzehrt. Käfer drohen in Produktionsstätte 2 vorzudringen. Evakuierung von Lebendspendern dringend erforderlich!“

Instanz für Innere Sicherheit: „Achtung! Stromausfall in Sektor 74-86, Haftblock in der IFIS-Zentrale im Olympic Regent außer Kontrolle, sämtliche Häftlinge entflohen. Achtung! Erhöhter Bedarf an Ordnungskräften in Sektor 74-86!“

Instanz für Schutzschirm und Energie: „Achtung! Code A! Mehrere Explosionen im Kraftwerk und den Verteilertransformatoren. Achtung! Blackout. Schutzschirm ist unten. Achtung! Mehr Wartungstechniker zum Kraftwerk! Stromausfall in allen Sektoren der Stadt!“

Instanz für Innere Sicherheit: „Achtung! Mehrere Explosionen im Stadtgebiet. Schutzschirm unten! Stromausfall in allen Sektoren! Stadt im Ausnahmezustand. Einwohner bisher unter Kontrolle. Noch keine Ausschreitungen. Achtung! Aufstockung der bewaffneten Einheiten zur Sicherung von Mauer und Regierungsgebäuden dringend empfohlen!“

Tag 278:

Instanz für Schutzschirm und Energie: „Schwere Schäden im Kraftwerk. Achtung! Schutzschild unten! Noch immer kein Strom für die Stadt!“

Instanz für Innere Sicherheit: „Achtung! Code A! Notstandsstatus empfohlen! Erste Plünderungen der Bedarfscenter. Einwohner drängen zur Mauer. Die Angst vor dem Draußen schwindet. Gerüchte gehen um, dass das Draußen keine Bedrohung mehr ist. Kontrolle der Einwohner durch Angst nicht mehr lange aufrechtzuerhalten. Achtung! Kontrollverlust! Achtung! Mehr Truppen zur Mauer! Ausgangsperre empfohlen.“

Das war gestern …

Die Buchstaben verschwimmen vor meinen Augen und ich richte den Blick auf meine Hände. Sie liegen jetzt flach auf der Tischplatte und bilden ein akkurates Dreieck. Das Zeichen der japanischen Acht. Die Acht ist meine Glückszahl. Draußen vor der Tür klingeln wie verrückt die Telefone. Niemand geht mehr dran. Ich habe Elaine fortgeschickt. Mit einer Waffe in der Hand ist sie mir im Augenblick nützlicher; ich brauche jetzt jeden, der ein Gewehr abfeuern kann. Nachdem ich den Notstand ausgerufen habe, ist die IFIS von mir binnen kürzester Zeit um mehrere hundert Soldaten aufgestockt und zur Mauer geschickt worden. Dort stehen sie jetzt wie ein zweiter Schutzwall. Angesichts des unermüdlichen Drills an unseren Schulen mangelt es uns nun glücklicherweise nicht an gut ausgebildetem Material. Ich muss Zeit gewinnen. Zeit, um Vorbereitungen zu treffen. Ich sehe auf das Dreieck meiner Hände und denke nach.

Von außerhalb des Sato-Towers dringt das Geheul von Sirenen zu mir hoch. Ein dauerhafter, an- und abschwellender Ton. Enervierend, bedrohlich. Es sind jedoch nicht die Signalhörner der IFIS, sondern die des Elektrizitätswerks der Stadt. In ganz Porterville gibt es schon seit zwei Tagen keinen Strom mehr. Nur im Sato-Tower laufen die Systeme noch dank eines Notstromaggregats, das schon Angus Hudson zu seiner Zeit hatte installieren lassen.

Zeit.

Dieses Wort hallt immer wieder durch meinen Kopf.

Kampf.

Lohnt es sich, dafür zu kämpfen? Oder haben wir schon verloren, und es ist nur eine Frage der Zeit, bis wir das erkennen?

Zeit.

Wie ein Damoklesschwert hängt das Wort über mir.

Ich verdränge es.

Der letzte Anruf, den ich vor zehn Minuten entgegengenommen habe, war der von Dr. Dreyer. Dem Werksmanager und Leiter der Instanz für Schutzschirm und Energie. Er berichtete mir, dass seine Techniker mit Hochdruck an der Wiederherstellung der Energieversorgung für den Schutzschirm arbeiteten. Doch viele der Generatoren seien zu schwer beschädigt, als dass sie auf die Schnelle repariert werden könnten. Ich habe ihn gefragt, wie es zu den Explosionen hatte kommen können. Seine Antwort hat mir nicht gefallen.

„Möglicherweise war es ein Anschlag. Die Explosionen erscheinen mir zu gezielt für einen Unfall.“

„Ein Anschlag? Das ist doch Unsinn! Die IFIS wüsste von so etwas, sie hätte mich gewarnt. Und warum sollten die das Kraftwerk sprengen, wenn sie doch gleich den Sato-Tower oder die Mauer hätten in die Luft jagen können. Nein, mein Lieber, das war kein Anschlag, das war Ihre eigene Unfähigkeit. Und nun versuchen Sie Ihre Fehler zu vertuschen! Erinnern Sie mich daran, dass ich Sie nachher entlasse! Sie …“ Ich habe den Hörer aufgelegt, bevor ich ausfallend werden konnte und das Telefon anschließend an die Wand geworfen. Dort liegt es immer noch. Ich kann den leisen Besetztton hören.

Auf meinem Schreibtisch, direkt neben meinen Händen, steht eine Schale mit dem Obst von Draußen. Ich starre darauf. Nein, sage ich mir, du isst jetzt nichts davon. Du brauchst einen klaren Kopf. Stattdessen werfe ich der Tür zum Salon einen Blick zu, hinter der ich die Stimmen von meiner Frau und Commander Ekeroth höre. Sie unterhalten sich gelassen, so als säßen sie bei einem Kaffeekranz. Einmal lacht meine Frau sogar. Missbilligend kräusele ich die Lippen. Irgendwo in der Wand klopft es. Wahrscheinlich arbeitet die Struktur des Hochhauses unter der ungewohnten Belastung. Denn draußen herrscht starker Wind … und Regen. Seit dem Ausfall des Schutzschirms sind wir wieder den Unbilden des Wetters ausgesetzt. Unentwegt rinnen Wassertropfen die Fensterscheiben hinab. Es ist der erste Regen seit fünfzehn Jahren.