Praxisbuch Wetter- und Nachtfotografie - Daan Schoonhoven - E-Book

Praxisbuch Wetter- und Nachtfotografie E-Book

Daan Schoonhoven

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Beschreibung

Es liegt in der Natur des Wetters, dass es für Fotografen ganz besonders abwechslungsreiche Motive bietet. Nach einleitenden Kapiteln über Vorbereitung, Bildgestaltung, Ausrüstung und meteorologisches Grundwissen dreht sich in diesem Buch alles um Fotomotive wie Wolken, Regen, Unwetter, Schnee, Eis und Wind – und mit welchen Mitteln Sie diese eindrucksvoll und gekonnt ins Bild setzen. Gleichermaßen reizvoll wie herausfordernd ist das Fotografieren bei Nacht, in der Dämmerung und während der Blauen Stunde. Die Autoren zeigen Ihnen die entsprechenden Aufnahmetechniken und wie man besondere Phänomene wie Blitze, Meeresleuchten oder Polarlichter bei Nacht aufnimmt. Je ein Kapitel widmet sich dem Mond- sowie der Sternenfotografie. Darüber hinaus erfahren Sie, wie Sie seltenere Naturerscheinungen wie Sonnenfinsternisse, Halos oder Zirkumzenitalbögen eindrucksvoll ablichten. Hinzu kommen Mondfinsternisse sowie Erscheinungen, die man sowohl am Tag als auch des Nachts beobachten kann, beispielsweise den Nebenmond oder den Mondregenbogen. Dieses Praxisbuch beschreibt die Entstehung dieser Phänomene, verrät Ihnen, was Sie benötigen, um sie zu fotografieren, welche Kameraeinstellungen die besten Ergebnisse liefern und welche Werkzeuge unverzichtbar sind. Aus dem Inhalt: - Kameraausrüstung und weiteres Zubehör - Wetter vorhersagen und beobachten - Erscheinungsformen von Wolken, Nebel und Wind - Regen und Gewitter - Schnee und Eis - Nacht und Blaue Stunde - Mond und Mondlicht - Sonnenlicht in den Jahres- und Tageszeiten - Sonnenfinsternisse - Sterne, Planeten und Milchstraße - Sternspuren und Sternschnuppen - Halos, Nebensonnen, Koronen, Regenbögen u.v.m.

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Daan Schoonhoven ist begeisterter Naturfotograf und entwickelt schon seit über 15 Jahren Konzepte für die Naturfotografie, um sie einem breiteren Publikum zugänglich zu machen. So ist er Betreiber der niederländischen Fotografen-Communitys www.nederpix.nl und www.birdpix.nl sowie Gründer der Naturfoto-Organisationen PiXFACTORY und der Bildagentur Buiten-Beeld. Bei seiner eigenen fotografischen Arbeit bleibt Daan seiner ersten Liebe treu, der Vogelwelt. Gemeinsam mit den besten Naturfotografen der Niederlande gibt er die erfolgreiche Buchreihe der »Praktijkboeken« heraus, praxis- und lösungsorientierte Fachbücher, die der dpunkt.verlag nun auch dem deutschen Publikum in Übersetzungen zugänglich macht. Alle Titel sind von unterschiedlichen Fotografen geschrieben, die dem Leser ihr Expertenwissen vermitteln und mit ihren besten Fotos zeigen, wie man dieses in gelungene eigene Bilder umsetzt. Sie sind auch auf www.natuurfotografie.nl zu finden, einer weiteren von Daan betriebenen Website, wo sie Fototipps veröffentlichen und Fotoworkshops anbieten.

Zu diesem Buch – sowie zu vielen weiteren dpunkt.büchern – können Sie auch das entsprechende E-Book im PDF-Format herunterladen. Werden Sie dazu einfach Mitglied bei dpunkt.plus+:

www.dpunkt.plus

Daan Schoonhoven (Hrsg.)

PraxisbuchWetter- und Nachtfotografie

Faszinierende Natur- und Landschaftsfotosbei Nacht, Wind und Wetter

Übersetzung aus dem Niederländischen von Volker Haxsen

Daan Schoonhoven

[email protected]

Lektorat: Rudolf Krahm

Übersetzung: Volker Haxsen

Copy-Editing: Petra Kienle, Fürstenfeldbruck

Satz & Layout: Birgit Bäuerlein

Herstellung: Stefanie Weidner

Umschlaggestaltung: Helmut Kraus, www.exclam.de,

unter Verwendung eines Fotos von Karin Broekhuijsen

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

ISBN:

Print978-3-86490-674-9

PDF978-3-96088-783-6

ePub978-3-96088-834-5

mobi978-3-96088-835-2

1. Auflage 2019

Translation Copyright für die deutschsprachige Ausgabe © 2019

dpunkt.verlag GmbH

Wieblinger Weg 17 · 69123 Heidelberg

Copyright der niederländischen Originalausgabe © 2014 by Uitgeverij Birdpix/Nederpix (PixFactory)

Copyright für die Fotos: Fotografen wie angegeben

Titel der Originalausgabe: Praktijkboek fotografie: weer, nacht & natuurverschijnselen PiXFACTORY, Watergoorweg 104, 3861 MA Nijkerk

ISBN: 978-90-79588-10-7

Hinweis:

Der Umwelt zuliebe verzichten wir auf die Einschweißfolie.

Schreiben Sie uns:

Falls Sie Anregungen, Wünsche und Kommentare haben, lassen Sie es uns wissen: [email protected].

Die vorliegende Publikation ist urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte vorbehalten. Die Verwendung der Texte und Abbildungen, auch auszugsweise, ist ohne die schriftliche Zustimmung des Verlags urheberrechtswidrig und daher strafbar. Dies gilt insbesondere für die Vervielfältigung, Übersetzung oder die Verwendung in elektronischen Systemen. Alle Angaben und Programme in diesem Buch wurden von den Autoren mit größter Sorgfalt kontrolliert. Weder Autor noch Verlag noch Herausgeber noch Übersetzer können jedoch für Schäden haftbar gemacht werden, die in Zusammenhang mit der Verwendung dieses Buchs stehen.

In diesem Buch werden eingetragene Warenzeichen, Handelsnamen und Gebrauchsnamen verwendet. Auch wenn diese nicht als solche gekennzeichnet sind, gelten die entsprechenden Schutzbestimmungen.

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Der Wind weht über das Wasser, das dann gefriert und alles mit einer eisigen Hülle überzieht. | Bargerveen | 26.03.2013, 7:56 Uhr | Karin Broekhuijsen | Canon EOS 1D Mk IV, Canon EF 70 – 200 mm 1:2,8 L IS II USM bei 200 mm, 1/1250 s, Blende 5,6, ISO 320, Stativ

Inhaltsverzeichnis

1Vorbereitungen, Sichtweise und Bildkomposition

Bob Luijks

1.1Vorbereitungen

1.2Sichtweise

1.3Bildkomposition

1.3.1Kompositionsregeln

1.3.2Bildausrichtung

1.3.3Kamerastandpunkt

1.3.4Bildränder

1.3.5Weitere Tipps für eindrucksvolle Bildkompositionen

1.3.6Absichtliche Kamerabewegungen und Mehrfachbelichtungen

Mein persönliches Verhältnis zum Nebel

Text und Fotos: Bob Luijks

2Ausrüstung

Bob Luijks

2.1Kameras

2.2Objektive

2.3Stativ

2.3.1Stativkopf

2.4Filter

2.4.1Polarisationsfilter

2.4.2Grauverlaufsfilter

Korrekte Belichtung des Himmels

2.4.3Graufilter

2.5Weiteres Zubehör

2.5.1Smartphone

2.5.2Fernauslöser

Beschlagen

2.5.3Wasserwaage

2.5.4GPS

2.6Ein Problem bei der Wetterfotografie: Rauschen und Sensorflecken

3Das Wetter vorhersagen

Bob Luijks · Johan van der Wielen

3.1Atmosphäre, Wasserdampf und Luftfeuchtigkeit

3.2Wolken

3.3Hoch- und Tiefdruckgebiete

3.4Entstehung einzelner Wolken

3.5Wolkenfronten

3.6Das Wetter vorhersehen

3.7Wetterbeobachtung vor Ort

3.8Informationen im Internet

3.8.1Niederschlagsradar (www.wetteronline.de, www.kachelmannwetter.com, www.wetter.com)

3.8.2Weather Pro (www.weatherpro.eu)

3.8.3Stündliche Vorhersage (www.accuweather.com)

3.8.4Blitzortung (www.kachelmannwetter.com/de/blitze)

INTERVIEWmit dem Meteorologen Reinier van den Berg

4Wolken

Karin Broekhuijsen · Bob Luijks

4.1Hohe Wolken (über 5,5 km Höhe)

Angemessene Belichtung

4.2Mittelhohe Wolken (2 – 5,5 km Höhe)

4.3Niedrige Wolken (unter 2 km Höhe)

4.4Konvektive Wolken (in allen Höhen vorkommend)

Panoramabilder

4.5Besondere Wolkentypen

4.5.1Arcus-Wolken (Cumulonimbus arcus)

4.5.2Shelfcloud

4.5.3Vom Jetstream geformte Wolken

4.5.4Whalesmouth

4.5.5Pileus

4.5.6Mammatus (Cumulonimbus mammatus)

4.5.7Stratocumulus castellanus

4.5.8Lenticularis

4.5.9Kondensstreifen und Wolkenlöcher

4.5.10Virga

4.6Leuchtende Nachtwolken

4.7Nebel

4.7.1Die Farben des Nebels

4.7.2Advektiver Nebel

4.7.3Strahlungsnebel

4.7.4Nebel nach Regen

4.7.5Nebelbänke

4.7.6Bodennebel

4.7.7Meeresnebel

4.7.8Tauwetternebel

4.7.9Tau

Zeitrafferaufnahmen

Arjen Drost

5Wind

Johan van der Wielen

5.1Wie fotografiert man Wind?

Kamera und Stativ bei Wind

5.2Sturm

REPORTAGEDer Meeresluftbildfotograf Herman Ijsseling

Daan Schoonhoven

5.3Windstille

5.4Wirbelwinde

5.4.1Staubwirbel

5.4.2Windhosen

5.4.3Wasserhosen

5.4.4Tornados

5.5Wind und Frost

5.6Was der Wind transportiert

5.6.1Wüstensand

5.6.2Vulkanasche

6Regen und Gewitter

Bob Luijks

6.1Regentropfen

6.2Bei Regen fotografieren?

6.2.1Schutz der Kamera

6.3Gewitter

6.4Sprites

Blitzdetektoren

6.5Hagel

6.6Die Auswirkungen von Niederschlägen

6.6.1Erosion

6.6.2Von der Pfütze bis zur Überschwemmung

7Schnee und Eis

Bob Luijks · Johan van der Wielen

7.1Schnee

7.1.1Die richtige Belichtung

7.1.2Schneeflocken

7.1.3Die geschlossene Schneedecke

Schutz vor Schneefall

7.1.4Schnee und Wind

7.2Eis

7.2.1Kriechendes Eis

7.2.2Hochgespritztes Wasser

7.2.3Hängendes Eis

7.2.4Eiskristalle

7.2.5Eisblumen

7.2.6Kammeis

7.2.7Eiszapfen

7.2.8Reif

7.2.9Haareis

7.2.10Eisregen

8Nacht

Peter den Hartog

8.1Ausrüstung und Aufnahmetechnik für die Nachtfotografie

8.1.1Was nimmt man mit?

8.1.2Allgemeine Hinweise für die Nachtfotografie

8.2Scharfstellen bei Nacht

8.3Die Blaue Stunde

8.4Fotografieren bei künstlichem Licht

8.4.1Streulicht und Lichtverschmutzung

8.4.2Ausnutzen künstlicher Lichtquellen

8.4.3Taschenlampe oder Aufhellblitz

Meeresleuchten

REPORTAGEEin Besuch im Polar Light Center

Daan Schoonhoven

8.5Polarlichter

9Der Mond

Peter den Hartog · Bob Luijks · Johan van der Wielen

9.1Vollmond oder Sichel?

Größe des Monds im Bild

9.2Belichtung von Mondaufnahmen

9.3Erdschein

9.4Mondfinsternisse

9.5Landschaften im Mondlicht

10Die Sonne

Peter den Hartog · Bob Luijks

10.1Jahreszeiten

10.2Sonnenauf- und untergang

Verhinderung von Streulicht

10.3Grüne Blitze

10.4Dämmerungszeit: der farbenprächtige Himmel

Weißabgleich

10.4.1Erdschattenbogen

10.5Sonnenflecken

10.6Planetentransite

10.7Sonnenfinsternisse

Sonnenfilter

10.7.1Partielle und ringförmige Sonnenfinsternis

10.7.2Das klassische Foto einer totalen Sonnenfinsternis

10.7.3Kurz vor und nach der totalen Phase

10.7.4Landschaftsaufnahmen während einer Sonnenfinsternis

10.7.5Fotoserien

10.7.6Weitere Möglichkeiten zu fotografieren

10.7.7Übung ist das halbe Leben

10.8Hitze und Luftspiegelungen

10.9Das Spiel mit der Beugung

11Sterne

Peter den Hartog · Johan van der Wielen

11.1Sternbilder

Bilder mit punktförmigen Sternen

11.2Die Milchstraße

11.2.1Das Zodiakallicht

11.3Sternspuren

11.3.1Sternspuren bei langer Verschlusszeit

Ein Rechenbeispiel

11.3.2Sternspurbilder durch Stapeln mehrerer Aufnahmen

11.4Planeten

11.5Kometen

11.6Sternschnuppen

11.7Satelliten

Nachführsysteme

12Optische Erscheinungen

Karin Broekhuijsen · Bob Luijks

12.1Optische Erscheinungen in den Wolken

12.1.1Halos

12.1.2Nebensonnen

12.1.3Koronen

12.1.4Irisierende Wolken

12.1.5Zirkumzenitalbogen

12.1.6Lichtsäulen oder Sonnensäulen

12.1.7Horizontalkreise

12.1.8Wolkenstrahlen, Strahlenbüschel, Dämmerungsstrahlen

12.1.9Gegendämmerungsstrahlen

12.1.10Lichtbrechung durch die Atmosphäre

12.2Optische Erscheinungen bei Nebel

12.2.1Irisierungen bei Nebel

12.2.2Nebelbögen

12.2.3Sichtbare Sonnenstrahlen

12.2.4Aureolen

12.3Regenbogen

Die Autoren

Peter den Hartog

Bob Luijks

Johan van der Wielen

Karin Broekhuijsen

Index der Fotografen

Stichwortindex

Vorwort

Nächtliche Dünenlandschaft, bei der der Vordergrund vom Mondlicht erhellt wurde. Am Himmel sehen wir den Jupiter (der helle Planet) und links neben dem Sternbild Orion erkennen wir den hellsten Fixstern am Himmel, den Sirius. | Ameland | 22.02.2014, 0:24 Uhr | Johan van der Wielen | Canon EOS 5D Mk II, Canon EF 16 – 35 mm 1:2,8 L USM bei 16 mm, 30 s, Blende 3,2, ISO 3200, Stativ und Fernauslöser

… zur deutschen Ausgabe

Mit diesem Praxisbuch erscheint der achte Titel dieser Buchreihe, der sich den besonderen Herausforderungen der Outdoor-Fotografie stellt und zeigt, wie Ihnen eindrucksvolle Fotos bei Wind und Wetter sowie bei Nacht und Dämmerung gelingen. Wie immer wurde der niederländische Charakter des Buchs beibehalten und mit Informationen zu deutschen Fotolocations oder Internet-Quellen ergänzt. Die technischen Informationen wurden, soweit erforderlich, aktualisiert, die fotografischen Verfahren und Gestaltungstipps sind nach wie vor up-to-date und zeitlos.

Die Autoren Karin Broekhuijsen, Peter den Hartog, Bob Luijks und Johan van der Wielen beweisen mit ihren verständlichen Ausführungen und beeindruckenden Bildern ihre fotografische Könnerschaft in ihren jeweiligen Spezialgebieten. Sie werden am Ende des Buchs (ab Seite 210) ausführlich vorgestellt.

Kurz nach Fertigstellung des deutschen Manuskripts verstarb leider völlig unerwartet der Übersetzer dieses Buchs, Dr. Volker Haxsen. Volker hatte bereits mehrere Titel der Praxisbuchreihe aus dem Niederländischen übertragen. Als promovierter Biologe und erfahrener Fotograf war er ein kongenialer Übersetzer für die Reihe. Darüber hinaus konnte er bereits zahlreiche Übersetzungen aus dem Englischen für das Fotobuchprogramm des dpunkt.verlags verzeichnen. Mit Volker Haxsen hat der dpunkt.verlag einen kompetenten, unermüdlichen und engagierten Partner verloren, dessen Verlust uns alle sehr getroffen hat.

Ich hoffe, die Lektüre dieses Praxisbuchs vermittelt Ihnen neue Inspirationen für Ihre Fotoprojekte und die erforderlichen Kenntnisse und Fähigkeiten für deren Umsetzung in der Natur.

Rudolf Krahm, Mai 2019dpunkt.verlag

Dank

Dieses Praxisbuch ist nicht ohne Grund das vierte in unserer Reihe. Es spiegelt die geballte Leidenschaft von vier Fotografen und Autoren wider, eine Kombination aus jahrelanger Erfahrung, jeder Menge Spezialkenntnisse und großer Schaffenskraft. Nehmen Sie das Ganze mal vier, dann kommt so ein Buch dabei heraus.

Karin Broekhuijsen, Peter den Hartog, Bob Luijks und Johan van der Wielen haben für dieses Buch alles aus sich herausgeholt. Normalerweise sind Fotografen Einzelkämpfer. Karin, Peter, Bob und Johan haben dennoch eine große Teamleistung abgeliefert und viele der Kapitel auch gemeinsam verfasst. Vielen Dank für diesen Einsatz und die Ausdauer, die nicht nur hervorragende Texte, sondern auch fantastische Bilder hervorgebracht haben.

Die Autoren waren sehr beflissen, möglichst viel Wissen in diese Ausgabe zu packen, was die Lektoratsarbeit von Jaap Schelvis nicht leicht gemacht hat. Ihm ist zu verdanken, dass trotz der Themenvielfalt ein gut lesbares Werk entstanden ist.

Arno ten Hoeve hat durch die Gestaltung des Layouts ein Kunstwerk daraus gemacht. Sein Blick für Details, Proportionen und Stil ist unvergleichlich. Es ist eine wahre Freude, mit ihm zusammenzuarbeiten.

Mehr als sechzig weitere Fotografen aus der niederländischen Fotocommunity Nederpix haben durch ihre Fotos zu diesem Werk beigetragen. Die Vielzahl unterschiedlicher Fotostile machen dieses Buch einzigartig. Vielen Dank für die zahlreichen Beiträge.

Ich wünsche Ihnen viel Lese- und Sehvergnügen.Daan Schoonhoven, April 2019

Einleitung

Wenige Dinge begleiten uns so beständig wie das Wetter: Es ist immer da und bietet uns reichlich Gesprächsstoff. Jeder mag schönes Wetter, doch schönes Fotowetter entspricht nicht immer den allgemeinen Vorzügen. Auch bei ungemütlichem Wetter kann man zu spannenden Fotos kommen: Wellen, die an der Kaimauer aufschlagen, ein Rothirsch im Schneegestöber oder auch eine Landschaft, die morgens um fünf Uhr komplett in Nebel gehüllt ist. Manchmal braucht man für solche Aufnahmen einen Neopren-Vollschutz oder man muss eiskalte Zehen ertragen. Es kann aber auch angenehm zugehen: ein prächtiger Sonnenuntergang an einem warmen Sommerabend, der sich bei Windstille auf der Wasseroberfläche spiegelt.

Jede Art von Wetter bietet ihre eigenen fotografischen Möglichkeiten, was die Wetterfotografie so unglaublich schön und abwechslungsreich macht. Schön sind besonders auch die diversen Licht- und Naturerscheinungen. Haben Sie beispielsweise schon von Grünen Blitzen, Irisierungen oder dem Zirkumzenitalbogen gehört? Wussten Sie, dass es auch nachts Regenbögen geben kann? Die meisten dieser Erscheinungen sind gar nicht so selten, doch weil die Wenigsten wissen, worauf sie achten müssen, oder es nicht gewohnt sind, auch einmal den Blick nach oben zu richten, bleiben sie schlichtweg unbemerkt.

Wundern Sie sich nicht, wenn Sie nach der Lektüre dieses Buchs mit dem Kopf im Nacken durch die Gegend laufen und nach einer Nebensonne Ausschau halten oder überlegen, welcher Typ Wolken gerade am Himmel zu sehen ist. Garantiert kommen Ihnen danach viel mehr Bildideen als vorher.

Die Entstehung des Konzepts für dieses Buch hatte einen interessanten Verlauf. Es sollte ein Buch über die Wetterfotografie werden und sich dabei auf das niederländische Flachland spezialisieren. Nach einigen einleitenden Kapiteln über die Vorbereitung, die Bildgestaltung, die Ausrüstung und die Vermittlung meteorologischer Grundkenntnisse sollte es vom Wetter und allem, was dabei zu beeindruckenden Fotos führt, handeln: Wolken, Regen, Unwetter, Schnee, Eis und Wind. Die brillanten Kapitel liefern umfangreiche Hintergrundinformationen, praktische Hinweise und beeindruckende Beispielfotos.

Mit der Wetterfotografie untrennbar verbunden sind aber auch diverse optische Phänomene und Naturerscheinungen, wie Sonnenfinsternisse, Halos und Regenbögen. Es lag deshalb auf der Hand, auch diese Phänomene zu erklären. Doch dann gibt es noch Mondfinsternisse sowie Erscheinungen, die man sowohl tags als erstaunlicherweise auch nachts beobachten kann, wie den Nebenmond und den Mondregenbogen. Blitze lassen sich am besten nachts fotografieren und die Polarlichter dürfen als Besonderheit des Nachthimmels hier auch nicht fehlen. Gründe genug also, dem Polarlicht wie auch dem Mond ein eigenes Kapitel zu widmen. Um das Thema nächtlicher Lichtquellen zu vervollständigen, gibt es noch ein Kapitel über fotogene Sterne.

So wurde daraus dieses Praxisbuch über das Wetter, die Nacht und allerlei Naturerscheinungen. Alle Themen sind miteinander verbunden und bilden so ein großes Ganzes. Damit ist allerdings nicht gesagt, dass dieses Buch diese drei Hauptthemen erschöpfend behandeln kann.

Alles in allem bietet dieser vierte Band aus der Reihe unserer Praxisbücher aber mehr als genug Informationen, um den eigenen fotografischen Horizont zu erweitern. Entdecken Sie, wie facettenreich das Wetter, die Nacht und ihre fotografischen Motive sind.

Dieses überwältigende Farbspektakel am Himmel trat infolge einer großen Menge von Sahara-Wüstensand auf, der mit einer starken südlichen Strömung mitgeführt wurde. Der Fotograf wusste von diesem Geschehen und war deshalb zur rechten Zeit am rechten Ort. Die Sonne schien kurz unter den Wolken durch und setzte dem Foto das Sahnehäubchen auf. Aufgrund der Reflexion bekommt der Himmel in diesem Bild sehr viel Platz eingeräumt. Die nur ganz leicht geriffelte Wasseroberfläche sorgt für eine interessante Verfremdung. | De Biesbosch | 22.05.2014, 16:45 Uhr | Bas Breetveld | Canon EOS 5D Mk III mit Carl Zeiss Distagon T* 1:2,8 21 mm, 1/30 s, Blende 8, ISO 400, Grauverlaufsfilter Lee 0,6 ND mit hartem Übergang

1Vorbereitungen, Sichtweise und Bildkomposition

Bob Luijks

Das Wetter ist immer und überall. Jedes Natur- und Landschaftsfoto ist indirekt auch immer ein Wetterfoto. Sind Sie erstmal vor der Tür, fällt Ihnen das schöne Licht der Wolken auf und Sie machen ein Foto davon. Da das Wetter bei uns in den Niederlanden so wechselhaft ist, können Sie es bei uns im Grunde auf den Zufall ankommen lassen. Doch gilt eigentlich auch hier, dass eine gute Vorbereitung die halbe Miete ist.

1.1Vorbereitungen

Bestimmte Wetterphänomene wie Cumulonimbus arcus, Polarlichter oder Halos treten nur unter spezifischen Bedingungen auf. Das Kennen und Erkennen dieser Erscheinungen und die nötigen Hintergrundinformationen dazu erhöhen die Chancen, auf sie zu treffen, enorm. Dieses Buch ermöglicht in Kombination mit weiterer meteorologischer Lektüre und zahlreichen nützlichen Websites zu diesem Gebiet, das Wetter zu verstehen und bestimmte Erscheinungen einigermaßen vorherzusagen.

Die Fähigkeit zur Interpretation aktueller Wetterdaten ist bis zu einem gewissen Maß unerlässlich. Das bekannteste Beispiel dafür sind die Sturmjäger, die Freunde extremer Wetterlagen. Diese versuchen zuerst grob zu ermitteln, wo und wann sich die Regenwolken aufbauen. Fängt es an zu regnen, schätzen sie den Verlauf des Regens und seine weitere Entwicklung ein. Haben die Sturmjäger eine geeignete Regenfront gefunden, probieren sie den richtigen Moment zu erwischen. Das muss alles ganz schnell gehen, da Regenfronten in kurzer Zeit schon wieder verschwunden sein können. Viel Zeit und Stress können Sie sich dabei sparen, wenn Sie in Ihrer eigenen Umgebung offene Landschaften kennen, die Sie für bestimmte Wetterlagen nutzen können. Das könnte ein ruhiger See für nebelverhangene Morgenstunden, ein freier Horizont nach Norden für eventuelle Polarlichter mit leuchtenden Nachtwolken oder ein unverstellter Blick nach Süd(west)en für anrollende Gewitter sein. Sobald sich eine bestimmte Wetterfront ankündigt, können Sie sich direkt auf den Weg machen, wobei das bei bestimmten Wetterlagen immer ein Glücksspiel bleibt.

In der Wetterfotografie zählt vor allem die Anwesenheit vor Ort. Das Wetter ändert sich oft rasend schnell. Das schöne Abendrot kann in fünf Minuten vorbei, der Nebel im Nu verzogen sein. Nur dadurch, dass man in den kritischen Augenblicken überhaupt draußen ist, hat man die Chance, das alles festzuhalten. Natürlich wird man in der Praxis schon mal enttäuscht, weil man sich umsonst auf den Weg gemacht hat.

In diesem Foto steckt mehr Vorbereitung, als Sie wahrscheinlich vermuten. Der Ort wurde vorher ausgekundschaftet, der Wetterbericht sorgfältig studiert und die Ausrüstung gut geschützt. | De Kiel | 10.02.2009, 14:30 Uhr | Karin Broekhuijsen | Canon EOS 5D Mk II mit Canon EF 70 – 200 mm 1:2,8 L IS II bei 200 mm, 1/40 s, Blende 8, ISO 100.

Gute Vorbereitung bedeutet, dass Sie draußen gut an die Bedingungen angepasst sind – sowohl Sie selbst als auch Ihre Ausrüstung.

Kälte

Benutzen Sie warme Kleidung, vor allem an Händen und Füßen. Behelfen Sie sich eventuell zusätzlich mit Hand- und Fußwärmekissen. Ein heißes Getränk hilft Ihnen, sich von innen aufzuwärmen. Sind alle Ihre Kameraakkus vollgeladen? Bei Kälte kann deren Kapazität deutlich sinken. Reserveakkus sollten Sie daher körpernah tragen, um sie so warmzuhalten.

Hitze

Hier ist in erster Linie leichte Bekleidung gefragt. Wichtig ist, ausreichend zu trinken. Schützen Sie sich vor möglichem Sonnenbrand, nehmen Sie eine Kappe mit und denken Sie auch an Mückenspray. Die kleinen Plagegeister können einem den Aufenthalt im Freien gründlich vermiesen. Reisen Sie in den hohen Norden Europas, reicht Mückenspray nicht mehr und Sie sollten sich Spezialausrüstung wie einen Mückenhut mit Netz besorgen.

Nässe

Regenjacke und -schirm liegen hier auf der Hand. Besonders wichtig wird jetzt aber der Schutz der Ausrüstung. Der Fotorucksack sollte einen kurzen Schauer abhalten können. Außerdem benötigen Sie eine Regenschutzhülle für die Kamera und ausreichend trockene Tücher zum Abwischen.

Nacht

Außer mit sinkenden Temperaturen haben wir es natürlich mit der Dunkelheit zu tun. Eine geeignete Lampe weist uns den Weg und erleichtert die Kameraeinstellungen.

1.2Sichtweise

Neben guter Vorbereitung entspringt ein spannendes Foto vor allem einer persönlichen Sichtweise. Das Wetter kann jeder fotografieren, weil man dafür nur den Blick nach oben richten muss. Doch was soll ein Foto aussagen? Was will man überhaupt fotografieren? Durch kreative Entscheidungen bekommen die Fotos sehr viel mehr Aussagekraft, sodass man ihnen regelrechte Geschichten erzählen kann. Denken Sie nur an die Aufnahmen der Fotografen, die jahrelang in den Polarregionen unterwegs waren. Auf diesen Expeditionen kamen die Folgen des Klimawandels deutlich zum Vorschein. Ganz so spektakulär muss es für uns natürlich nicht sein. Auch bei uns vor der Haustür findet jeder Bildergeschichten, der einen Blick für die Wetterfotografie hat. Sie können zum Beispiel einen heftigen Regensturm als Thema wählen: Dazu gehören dann Fotos von bedrohlichen Wolken, Blitzeinschlägen, überfluteten Straßen oder von im Wasser spielenden Kindern. Andere Möglichkeiten wären die Interaktionen von Wetter und Menschen, abendliche Farben, Reflexionen in Regenpfützen usw. Sie können das Wetter selbst zu einer Art Leitmotiv machen oder es einfach als Kulisse nutzen, um ein anderes Motiv, wie etwa Architektur oder Blumen, unter unterschiedlichen Wetterbedingungen in Szene zu setzen.

Ein abstraktes Foto wie dieses erkennt man vermutlich nicht gleich als Wetterfoto. Dennoch war das Wetter an diesem grauen Tag mit seinen schweren Bildtönen der entscheidende Faktor für die Bildstimmung. Kurz vor Sonnenuntergang bekam der Himmel noch kurz einen Orangeton. Die Farben dieses Moments wurden durch die Drehung der Kamera während der Belichtung zusammengebracht. Für die Erfassung der Stimmung muss das Foto nicht immer scharf sein. Extreme Bedingungen wie Regen, Wind, Sand und Salz erfordern die entsprechenden Vorsichtsmaßnahmen für die Ausrüstung. | Bergen aan Zee | 02.10.2009, 18:37 Uhr | Bob Luijks | Canon EOS 40D, Canon EF 24 – 70 mm 1:2,8 L USM bei 70 mm, 1 s, Blende 16, ISO 100, Stativ.

Bei der persönlichen Sichtweise geht es weniger um das, was Sie sehen, als darum, wie Sie es sehen. Diese Sichtweise wird durch persönliche Erfahrungen und vor allem Ihren Charakter und Ihre Stimmung geprägt: intro- oder extrovertiert, chaotisch oder ruhig, optimistisch oder traurig usw. In einem Foto können Sie Ihr Wesen oder das gerade vorherrschende Gefühl zum Ausdruck kommen lassen. Wie Sie das machen, steht Ihnen völlig frei. Sie brauchen sich dazu keinen Kompositionsregeln zu unterwerfen. Mehr noch: Ein Foto muss noch lange nicht immer scharf sein!

Die persönliche Sichtweise macht ein Foto oder eine Reportage zu etwas Besonderem. Es ist zugegebenermaßen nicht leicht, jedem Wetterphänomen seine persönliche Note zu geben. Eine Möglichkeit, dem näherzukommen, besteht in der Beschränkung oder der Frage, was man nicht möchte, um dadurch darauf zu kommen, was man vermitteln möchte. Setzen Sie sich anschließend klare Rahmenbedingungen und ein festes Ziel. Wenn Sie von einem Motiv oder Ereignis persönlich berührt werden, entsteht die eigene Sichtweise oft von ganz allein.

Das Herausarbeiten eines Themas, wie hier das Hochwasser, eröffnet schnell Möglichkeiten für eine persönliche Sichtweise. | Ijssel bei Deventer | 06.01.2013, 16:46 Uhr | Arno ten Hoeve | Canon EOS 5D Mk II, Canon EF 70 – 300 mm 1:4,0 – 5,6 L IS USM, 1/125 s, Blende 5,6, ISO 500

Das Herausstellen einer einzelnen Wolke betont ihre Form und ihre Individualität. | Leiden | 13.09.2012, 11:54 Uhr | Thomas Kalkman | Panasonic Lumix DMC, SLR Magic 35 mm 1:1,7, 1/4000 s, Blende 5,6, ISO 160

1.3Bildkomposition

Bei der Wetterfotografie nimmt der Himmel mit seinen Wolken oder Wettererscheinungen im Bild häufig viel Raum ein. Andererseits gibt es natürlich auch Situationen, wo das Wetter eher Teil des Geschehens ist, wie etwa bei einem Foto von Lichtstrahlen in einem nebligen Wald. In solchen Fällen sorgt das Wetter in erster Linie für die Bildstimmung.

Ein Wolkenhimmel allein wirkt leicht befremdlich: Wo soll man hinschauen, wie sind die Größenverhältnisse? Deshalb empfiehlt es sich meist, zumindest ein wenig von der Landschaft ins Bild zu nehmen. Eine schöne Landschaft wertet ein Wetterfoto auf, wie ein interessantes Wetterphänomen auch ein Landschaftsfoto bereichert. Achten Sie dabei stets auf einen geraden Horizont. Doch ist es nicht immer nötig oder gar möglich, ein Stückchen Landschaft mit zu fotografieren, da diese entweder so gar nicht hübsch ist oder sich das Wetterphänomen zu hoch am Himmel befindet. Für mehr räumliche Tiefe und Abwechslung können Sie auch nach geeigneten Vordergründen Ausschau halten, wie etwa schöne Blätter an einem Baum. Ist eine Wolkenstruktur für sich genommen interessant genug, kann man sie entsprechend freistellen. Der Kontext geht dadurch zwar verloren, dafür kommen ihre Merkmale und grafischen Eigenschaften mehr zum Ausdruck. Ein zusätzlicher Vordergrund würde dann nur stören.

Pferd im Morgennebel, das nach der Drittelregel im Bildausschnitt platziert wurde. | Beesel | 14.07.2013, 6:09 Uhr | Bob Luijks | Canon EOS 5D Mk III mit Canon EF 70 – 200 mm 1:2,8 L IS II USM bei 200 mm, 1/60 s, Blende 9, ISO 400

Dieselbe Mondsituation an vier verschiedenen Stellen im Bild. Hier geht es nicht um richtig oder falsch, sondern nur um persönliche Vorlieben. | Horn | 07.08.2014, 23:45 Uhr | Bob Luijks | Canon EOS 5D Mk III mit Canon EF 500 mm 1:4 L IS USM mit 1,4-fach-Telekonverter, 1/10 s, Blende 8, ISO 100, Stativ

1.3.1Kompositionsregeln

Die vermutlich bekannteste Kompositionsregel ist die sogenannte Drittelregel, für die es bei vielen Kameras optionale Hilfslinien im Sucher oder auf dem Display gibt. Nach dieser Regel legen Sie den Horizont beim Fotografieren des Himmels auf 1/3 oder 2/3 der seitlichen Bildränder. Bei einer Positionierung des Horizonts auf der Bildmitte würden Sie keine Entscheidung in Richtung Himmel oder Landschaft fällen. Soll der Himmel betont werden, ist es manchmal sogar wirkungsvoller, wenn dieser mehr als 2/3 der Bildfläche einnimmt. Doch nicht nur auf die Lage des Horizonts kann man diese Regel anwenden. Auch bei der Verteilung von Bildelementen am Himmel, wie dominante Wolken oder die Sonne, kann die Drittelregel dabei helfen, mehr Spannung in die Bilder zu bekommen.

Gleichzeitig verlangt die Wetterfotografie immer wieder Ausnahmen von dieser Regel. Viele der Wettererscheinungen wie etwa Regenbögen sind symmetrisch und nehmen im Bild sehr viel Raum ein. Einen Regenbogen wird man irgendwelcher Kompositionsregeln zuliebe wohl kaum beschneiden wollen. In der Wetterfotografie hat man es oft mit einem eindeutigen Hauptmotiv zu tun, dem alle Aufmerksamkeit des Fotos zuteilwerden soll. Auch bei einem fast formatfüllenden Foto von Sonne oder Mond muss man den Himmelskörper nicht immer auf eine der Drittellinien platzieren. Ein in der Mitte angeordnetes Hauptmotiv zieht viel Aufmerksamkeit auf sich und macht das Bild symmetrischer. Ein Beispiel dafür wäre ein Sonnenuntergang, bei dem Sie die Sonne aber auch auf eine der Drittellinien legen können, falls sich auf dem Rest des Himmels noch etwas anderes befindet, etwa eine interessante Wolke. Sie können die Sonne selbstverständlich immer auch in die Bildmitte legen – hier ist Ihr ästhetisches Empfinden gefragt. Verstehen Sie die Drittelregel daher in erster Linie als Anreiz, das Hauptmotiv nicht immer in der Mitte zu platzieren, allerdings ohne es unnötig zu erzwingen.

Da sich der Horizont noch nahe genug an der Bildmitte befindet, wirkt das Foto symmetrisch. | Deventer | 14.10.2009, 15:09 Uhr | Sjon Heijenga | Canon EOS 30D mit Sigma 70 mm 1:2,8 EX DG 1/160 s, Blende 10, ISO 200

Silhouette eines Spießbocks vor dem Himmel eines Sonnenuntergangs. Der bekommt sehr viel Raum, mehr als die von der Drittelregel geforderten 2/3. | Namib-Wüste, Namibia | 17.11.2007, 19:24 Uhr | Marsel van Oosten | Nikon D2Xs mit AF-S Nikkor VR 200 – 400 mm 1:4 bei 200 mm, 1/320 s, Blende 5,6, ISO 400

Durch den horizontalen Bildzuschnitt wird die Weite der Landschaft betont. | Texel | 03.01.2009, 16:41 Uhr | Luc Hoogenstein | Canon EOS 40D mit Canon EF-S 10 – 22 mm 1:3,5 – 4,5 USM bei 15 mm, 1/100 s, Blende 7,1, ISO 400

1.3.2Bildausrichtung

Da unsere Augen nebeneinander angeordnet sind, liegt es gewissermaßen in unserer Natur, im Querformat zu fotografieren. Dadurch betonen wir die Weite offener Landschaft oder des Wassers. Möchten Sie den Wolken noch mehr Raum geben, können Sie aber auch im Hochformat fotografieren. Die Aufmerksamkeit gilt dann ganz dem Wolkenhimmel. Das Hochformat funktioniert bei jedem Himmel mit Wolken gut, und das nicht nur bei hohen Wolken, die in einem anderen Format nicht aufs Bild passen würden.

Die vertikale Bildausrichtung sorgt dafür, dass die Wasserhose in Verbindung mit dem Segelboot gut zur Geltung kommt. | Vlieland | 27.08.2011, 11:04 Uhr | Ruben und Jorrit Vlot | Canon EOS 50D mit Canon EF 400 mm 1:5,6 L USM, 1/2000 s, Blende 7,1, ISO 400

Die Kombination eines extremen Weitwinkelobjektivs (Fisheye) mit einer tiefen Kameraperspektive erzeugt ein surreales Gefühl von Größe bei diesen Schachblumen. | Overijsselse Vecht | 28.04.2012, 15:44 Uhr | Johan van der Wielen | Canon EOS 5D Mk II, Canon EF 15 mm 1:2,8, 1/500 s, Blende 8, ISO 100, Winkelsucher

1.3.3Kamerastandpunkt

Die Wolken stehen hoch am Himmel und sind weit weg, darunter befindet sich die Landschaft. Auch bei der Wetterfotografie ist es naheliegend, einfach aus der Augenhöhe zu fotografieren. Dennoch lohnt sich die Mühe, ab und zu mit dieser Gewohnheit zu brechen. Bei extrem tiefen Aufnahmestandpunkten übernimmt der Vordergrund die Hauptrolle und der Himmel sorgt für den stimmungsvollen Hintergrund. Doch schon allein durch Abweichen von der üblichen Augenhöhe verschaffen Sie sich neue Möglichkeiten.

1.3.4Bildränder

Bei der Wetterfotografie müssen Sie auf vieles achten: Ihr Hauptmotiv, den Bildausschnitt, die Komposition mit Vorder- und Hintergrund. Dabei kommen die Bildränder häufig zu kurz, sodass Bildelemente dort oft unvorteilhaft abgeschnitten werden. Denken Sie hier nur an eine Baumreihe oder eine aufgetürmte Wolke, wo ein unglücklicher Anschnitt dem Bild viel von seiner Aussagekraft raubt. Das heißt nun allerdings nicht, dass alle Bildelemente immer vollständig im Bildausschnitt sein müssen. Selbstverständlich können Sie Bildelemente bewusst anschneiden, um sie auf diese Weise extra zu betonen. Natürlich sollten Sie die Bildkomposition so gut es geht vor Ort vornehmen, doch kann es sich lohnen, zusätzlich ein Stückchen zurückzuzoomen oder Platz zu lassen. Auf dem heimischen Bildschirm sieht man häufig besser, was funktioniert und was nicht. Dann ist es einfacher, noch etwas wegzuschneiden als sich zu wünschen, man möge doch noch etwas hinzufügen können.

Diese Wolke wurde bewusst angeschnitten, um deren kräftige Form zu betonen. | Strand bei Ouwerkerk, Schouwen-Duiveland | 08.02.2014, 17:35 Uhr | Nel Ringelberg | Sony Alpha 77, Zeiss ZA Vario-Sonnar T* 16 – 80 mm 1:3,5 – 4,5 DT bei 16 mm, 1/100 s, Blende 11, ISO 100

1.3.5Weitere Tipps für eindrucksvolle Bildkompositionen

Neben den zuvor beschriebenen Kompositionsregeln und Hinweisen bei der Wahl des Bildausschnitts gibt es noch weitere Dinge, die ein Foto ansprechender machen können:

Fotos mit hohem Motivkontrast, wie etwa eine sonnenbeschienene Landschaft vor bedrohlichen Wolken, wirken lebendig. Bei wenig Kontrast wie etwa bei einem nebligen Morgen bekommt man eine ruhigere, verträumte Bildstimmung.

Die Farben haben einen enormen Einfluss auf den Charakter eines Fotos. Blau verbinden wir mit Kälte und Ruhe, Rot regt an, kann aber auch bedrohlich wirken, Grün gibt Frische und Gelb ist mit Sommer und Herbst assoziiert. Farben kommen bei viel Farbkontrast am deutlichsten zur Geltung, also wenn sie sich im Farbkreis gegenüberstehen (Grün und Rot, Violett und Gelb). Schwache Farben verleihen dem Foto eine ruhigere, introvertierte Stimmung.

Wenn sich ein Bildelement rhythmisch wiederholt, gibt das dem Foto Ruhe. In der Wetterfotografie können das Strahlenkränze um die Sonne sein oder sich scheinbar unendlich fortsetzende Wolkenreihen.

Rhythmus und sanfte Kontraste geben dieser Bildkomposition ein Gefühl von Ruhe. | Maasbree | 20.08.2013, 6:36 Uhr | Bob Luijks | Canon EOS 5D Mk II mit Canon EF 70 – 200 mm 1:2,8 L IS II USM bei 200 mm, 1/200 s, Blende 8, ISO 200

1.3.6Absichtliche Kamerabewegungen und Mehrfachbelichtungen

Normalerweise arbeitet man mit dem Stativ, um jede Kamerabewegung zu vermeiden. So mutet es vielleicht fremdartig an, wenn man die Kamera während der Belichtung aktiv bewegen will. Dadurch wird die Wirklichkeit durch einen persönlichen künstlerischen Ansatz verfremdet. Sie können die Kamera während der Belichtung horizontal oder vertikal bewegen oder auch drehen. Alternativ können Sie die auf dem Stativ montierte Kamera auch durch einen Schlag gegen das Stativ in Schwingung versetzen.

Eine weitere kreative Aufnahmetechnik ist die der Mehrfachbelichtung. Viele moderne Digitalkameras bieten diese Funktion an. Bei der Mehrfachbelichtung machen Sie zwei (oder mehr) Belichtungen völlig unterschiedlicher Motive oder mehrere Belichtungen desselben Motivs mit unterschiedlichen Schärfeeinstellungen, die aufeinandergestapelt in der derselben Datei gespeichert werden.

Zwei Aufnahmen derselben Landschaft. Links die normale Aufnahme, rechts durch Bewegung der Kamera verfremdet und in Schwarzweiß konvertiert. Ellertshaar | 31.12.2009, 13:28 Uhr | Karin Broekhuijsen | Canon EOS 5D Mk II mit Canon EF 24 – 70 mm 1:2,8 L USM bei 59 mm | links: 1/80 s, Blende 7,1, ISO 200 | rechts: 1/30 s, Blende 11, ISO 200

Mein persönliches Verhältnis zum Nebel

Text und Fotos: Bob Luijks

Es gibt halt diejenigen Wetterphänomene, die einem das Herz höherschlagen lassen. Bei mir ist das neben dem Schnee der Nebel; ob das nun ein leichter Bodennebel oder richtig dicke Suppe ist. Der Nebel gibt der Landschaft eine tiefe Ruhe, weil vieles von dem Durcheinander, was sie sonst so prägt, darin verschluckt wird. Gleichzeitig wirkt der Nebel geheimnisvoll, weil man nicht mehr alles überblicken kann.

Verfremdung durch Licht und Schatten. Diese Hainbuche ist recht klein dargestellt, wobei das Licht der Taschenlampe stark gebündelt ist. | Gulpen | 16.11.2013, 1:23 Uhr | Bob Luijks | Canon EOS 5D Mk III mit Canon EF 24 – 70 mm 1:2,8 bei 70 mm, 6 s, Blende 8, ISO 200, Stativ, LED-Taschenlampe.

Sobald bei Nebel die Sonne aufgeht, wird alles in einen farbigen Schleier gehüllt. Steht dann noch ein Baum dazwischen, entsteht ein interessantes Lichtspiel mit Strahlenbündeln, die den Nebel zerspalten. Ich hatte vor, dieses Lichtspiel einmal bei Dunkelheit mit einer starken Taschenlampe selbst zu erzeugen.

Durch den nächtlichen Einsatz einer Taschenlampe im Nebel bekommt diese Gruppe von Hainbuchen geheimnisvolle Krallen, die aus dem Boden ragen. | Gulpen | 16.11.2013, 1:43 Uhr | Bob Luijks | Canon EOS 5D Mk III mit Canon EF 24 – 70 mm 1:2,8 bei 24 mm, 5 s, Blende 9, ISO 200, Stativ, LED-Taschenlampe.

Ein Riesenschirmling auf ganz andere Weise dargestellt, mit Taschenlampe an einem kalten, nebligen Morgen. | Weert | 08.10.2013, 7:07 Uhr | Canon EOS 5D Mk III, Sigma 105 mm 1:2,8 EX DG Macro, 1/125 s, Blende 2,8, ISO 800, LED-Taschenlampe

Im Sommer hatte ich mir in Süd-Limburg eine Gruppe ungewöhnlicher Hainbuchen gemerkt. Halb verfallen wirkten sie wie mysteriöse Wesen, die ihre Tentakel gen Himmel streckten. Im Sommer zeigten sich diese Bäume nicht von ihrer interessantesten Seite. Doch bei Nebel wäre dies gewiss ganz anders und so wanderten diese Hainbuchen ganz oben auf meine Liste der bei Nebel zu fotografierenden Objekte. Das Warten auf die erwünschten Bedingungen konnte beginnen. Stehen die Chancen auf dichten Nebel gut, nehme ich Smartphone oder Tablet mit ans Bett. Meinen Wecker stelle ich dann auf eine Stunde früher. So geschah es auch in der besagten Herbstnacht. Kurz vor dem Schlafengehen betrug die Sicht in Süd-Limburg noch mehrere Kilometer, wobei es an einigen Stellen bereits recht neblig war. Ich lag noch nicht ganz im Bett, als die Sicht bereits unter einhundert Meter gefallen war. Meine Sachen (Kamera, Taschenlampe und zwei Stative) lagen bereits griffbereit, sodass ich am folgenden Morgen schnell aufbrechen konnte. Auf der halbstündigen Fahrt war der Nebel entsprechend dicht. Am Ziel angekommen, stellte ich auf einem Stativ die Taschenlampe hinter den Hainbuchen auf. Durch ihren außergewöhnlichen Wuchs und das Gegenlicht wirkten sie noch geheimnisvoller als ohnehin schon.