Problem Multimorbidität - Imre Kusztrich - E-Book

Problem Multimorbidität E-Book

Imre Kusztrich

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Beschreibung

Millionen Patientinnen und Patienten über 65 schlucken verschreibungspflichtige Medikamente mit hohen Risiken von gefährlichen Nebenwirkungen: Blutungen im Magen-Darmtrakt, Gehirnblutungen, Sturzgefahr, Depression, Parkinsonismus, Hüftfrakturrisiko. Auch erhöhtes Herzinfarktrisiko und Suizid drohen. Oft sind es Folgen von Mehrfacherkrankungen zur gleichen Zeit. Mit großer Wahrscheinlichkeit sind sie zu vermeiden. Dieses EBook klärt auf, auf welche Weise regulär zugelassene Arzneistoffe ein Eigenleben mit derart katastrophalen Folgen entwickeln. Die Expertengruppe zur so genannten Priscus-Liste nennt zu den 83 sehr kritischen Arzneistoffen für Ältere konkret bessere Behandlungsalternativen. Diese Liste von bedenklich problematischen Wirkstoffen für ältere Patienten wurde in Deutschland 2010 erstmals veröffentlicht. Bewirkt hat sie bis heute wenig. Dieses EBook kann dazu beitragen, dass sich das ändert.

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Problem Multimorbidität

Experten warnen vor diesen 83 Medikamenten

 

Von Dr. Jan-Dirk Fauteck, Imre Kusztrich

 

Alle Rechte vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (insbesondere durch elektronisches oder mechanisches Verfahren, Fotokopie, Mikroverfilmung oder Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages vervielfältigt oder verbreitet werden. Ausgenommen davon sind kurze Text-Zitate in Rezensionen.

 

Haftungsausschluss.

Die folgende Veröffentlichung dient ausschließlich Informations- und Lehrzwecken. Sie ist nicht als Ersatz für ärztlichen Rat oder medizinische Behandlung gedacht. Vor jeder gesundheitlichen Maßnahme sollte ein medizinischer Experte konsultiert werden. Die kombinierte Einnahme von Nahrungs-Ergänzung oder pflanzlichen Substanzen und verschriebenen Medikamenten ohne Zustimmung Ihrer Ärztin oder Ihres Arztes wird nicht empfohlen. Die Autoren, der Verlag, der Vertrieb und alle jene, die in dieser Veröffentlichung namentlich genannt werden, übernehmen keinerlei Haftung oder Verantwortung für Verluste oder Schäden, die durch die Informationen, die in dieser Veröffentlichung vermittelt werden, entstanden oder angeblich entstanden sind.

 

IGK-Verlag

7100 Neusiedl am See, Österreich

Copyright © 2016

ISBN: 9783936137002

Fotos: © Kwangmoo-Fotolia.com, Engel-Fotolia.com

 

Inhaltsverzeichnis
Einleitung
Unterschlagene Informationen
Mehr Jahre, mehr Krankheiten
300.000 Mal ins Krankenhaus
Arzneien für Ältere sind immer heikel
Patienten als Versuchskaninchen
Gleiche Wirkstoffe für jedes Alter
Studien ohne Ältere
Medikamente sind öfter kontra als pro
Das Riesenproblem der anticholinergen Effekte
Alzheimer-Vorstufe
Alarmzeichen Mundtrockenheit
Das Priscus-Projekt
Späte Risikobewertung
Zehn kritische Medikamentenklassen
Sonderrolle Refluxmedikamente
Mehr als eine Milliarde Depressionspillen jährlich
Mehr Medikamente, weniger Bereitschaft
Offene Fragen
Frauen sind stärker gefährdet
Eindeutige Ablehnung
73 Medikamente auf Österreichs Tabu-Liste
Verbraucher-Info
Die Medikamente auf der Priscus-Liste
Schmerzmittel, Entzündungshemmer
Opioid-Schmerzmittel
Arzneistoffe zur Behandlung von Herzrhythmusstörungen (Antiarrhythmika)
Antibiotika
Neurotransmitterblocker (Anticholinergika)
Krampflösende Arzneimittel (Inkontinenzmittel, Urologische Spasmolytika)
Blutgerinnungshemmer (Antikoagulantien, Thrombozytenaggregationshemmer)
Psychomedikamente (Antidepressiva)
Selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI)
MAO-Hemmer (Enzymhemmer)
Medikamente gegen Erbrechen und Reisekrankheit (Antiemetika)
Herzmedikamente, Blutdruckmittel (Antihypertensiva, kardiovaskuläre Arzneimittel)
Weitere Herzmittel
Dämpfende Beruhigungsmittel (Antipsychotika, Neuroleptika)
Gruppe bestimmter Demenzmittel (Ergotamin, Ergotaminderivate)
Abführmittel (Laxantien)
Muskelerschlaffer (Muskelrelaxantien)
Beruhigungsmittel Schmerzmittel (Sedativa, Hypnotika)
Müdemacher, moderne Schlafmittel
Z-Substanzen (moderne Schlafmittel)
Andere Beruhigungsmittel (Sedativa)
Alzheimermedikamente, Mittel zur Gefäßerweiterung und Durchblutungsförderung (Antidementiva, Vasodilatatoren)
Antiepileptika
Nahrung, die erste Medizin
Grapefruitsaft stoppt wertvolle Enzyme
Umweltgifte verändern die Medikamentenwirkung
Arzneistoffe als Vitaminräuber
Effekte durch Mikronährstoffe
Mit Nahrungsergänzung chronobiologisch helfen
Auf den Punkt gebracht

Einleitung

Grob geschätzte mindestens vier Millionen ältere Patienten, vermutlich jedoch erheblich mehr in Deutschland schlucken verschreibungspflichtige Medikamente mit hohen Risiken von gefährlichen Nebenwirkungen. Frauen sind noch häufiger betroffen als Männer. Allen jedoch drohen durch solche ärztliche Verordnungen schwerste Komplikationen oder gravierende Zwischenfälle.

Das wirft vor allem zwei Fragen auf.

Auf welche Weise entwickeln regulär zugelassene Arzneistoffe ein Eigenleben mit derart katastrophalen Folgen?

Warum können Ärztinnen und Ärzte uns davor nicht schützen?

Ein nur scheinbar harmloses Signal ist die Trockenheit der Mundhöhle. Was die wissenschaftliche Literatur jedoch an ernsteren Warnungen aufzählt, lässt einen den Atem anhalten: Blutungen im Magen-Darmtrakt, Gehirnblutungen, kardiovaskuläre Probleme, Blutdruckabfall, Leberfunktionsstörungen, Sturzgefahr, Verwirrtheit, Depression, Parkinsonismus, Hüftfrakturrisiko und Magengeschwüre. Auch erhöhtes Herzinfarktrisiko und Suizid werden nicht ausgeschlossen.

Genau das möchte die Priscus-Liste verhindern.

In diesem Dokument nennen 25 Experten konkret 83 verschreibungspflichtige Arzneien, die bei Männern und Frauen ab 65 Jahren besser nicht angewendet werden.

Allerdings sind einige der Probleme auch bereits bei Sechzigjährigen und noch Jüngeren aufgefallen, beispielsweise mentale Einbußen.

Zu jedem Mittel gäbe es bessere Alternativen.

Diese Liste von bedenklich problematischen Wirkstoffen für ältere Patienten wurde in Deutschland 2010 erstmals veröffentlicht.

Bewirkt hat sie bis heute wenig.

Dieses EBook kann dazu beitragen, dass sich das ändert.

Patienten können begreifen, dass ihre neue Krankheit in Wahrheit eine vermeidbare Medikamentenwirkung ist.

Ärztinnen und Ärzte können die gefährlichen Arzneistoffe durch besser geeignete Alternativen ersetzen. Auch sie stehen auf der Priscus-Liste.

Unterschlagene Informationen

Erste Erklärungen dieser weitgehend unbegreiflichen Situation: Die meisten Patienten brauchen Medikamente in aller Regel nicht für eine einzige Krankheit, sondern gleichzeitig oft für zwei, drei oder gar noch mehr Probleme. Die Wechselwirkungen von Arzneistoffen werden in hohem Maße unterschätzt.

Medikamente werden überwiegend an Jüngeren getestet und im älteren Organismus eingesetzt – er reagiert völlig anders.

Was Ärztinnen und Ärzte betrifft, ist eine gerechte Beurteilung besonders schwierig. Sie sind die am besten ausgebildeten Mitglieder unserer Gesellschaft. Ihr Wissen umfasst zwei Millionen Informationen. Gesetze verpflichten sie zu höchsten ethischen Standards. Warum verschreiben sie trotzdem sehr problematische Medikamente weiterhin, Tag für Tag?

Die vielleicht wichtigste Antwort führt zum grenzenlosen Gewinnstreben der Pharmariesen. Die Hersteller von Medikamenten haben sich von den Regulierungsbehörden enorme Freiheiten erstritten. Sie müssen zum Beispiel nicht alle Erkenntnisse über ihre Wirkstoffe offenlegen. Informationen über unerwünschte Wirksubstanzen dürfen sie zum Teil zurückhalten. Ein besonders krasses Beispiel für die Laxheit von Kontrollbehörden: Pharmakonzerne sind verpflichtet, wichtige Tests anzumelden, aber Ergebnisse dürfen sie für sich behalten.

Im Augenblick der Zulassung eines Medikaments kennen Regulierungsbehörden nur jene Daten, die zur Prüfung eingereicht wurden. Und beim Verschreiben eines neuen Medikaments sind auch Ärztinnen und Ärzte erst einmal auf die verkaufsfördernden Versprechungen der Pharmafirmen angewiesen. Erst nach und nach sammeln sie Erfahrungen mit den eigenen Patienten.

Sie alle erfahren grundsätzlich nur, was sie nach den Vorstellungen der Pharmahersteller wissen sollen.

Ähnliches gilt in gewisser Weise auch später, wenn Medikamente eingesetzt werden. Maßnahmen der vorgesehenen Medikamentenüberwachung und eines Risikomanagement-Systems sind Teil der Zulassungsunterlagen. Für manche Präparate besteht als Bedingung ihres Markteintritts die Auflage, dass ihre Effekte zehn Jahre lang durch den Hersteller eingehend beobachtet und weitere Erkenntnisse unaufgefordert veröffentlicht werden – jedoch es drohen keine ernsthaften Strafen, wenn das Unternehmen sich daran nicht hält.

Unumstritten ist ebenfalls, dass bei der Besetzung von Schaltstellen in den Kontrollgremien der Einfluss der Pharmalobby sehr groß ist.

Auf die Frage der bedeutendsten Ärzte-Plattform MedPage Today „Ist die FDA mit den Pharmakonzernen im Bett?“ antwortete die überwiegende Mehrheit der Ärztinnen und Ärzte mit ja. Die drei Buchstaben FDA stehen für die Kontrollbehörde U.S. Food And Drug Administration. Schon lange steht der Vorwurf von zu engen Verflechtungen zwischen den Medikamentenherstellern und ihren Aufpassern im Raum.

Ein kurzer Blick auf die Verhältnisse in den U.S.A. macht das Problem besonders deutlich.