Puppenspiele - Clemens Mander - E-Book

Puppenspiele E-Book

Clemens Mander

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Beschreibung

Die Fallanalytikerin Sandy Randem interviewt unterschiedliche Personen, die im Gefängnis sitzen. Sie erfährt die Geschichten und die Hintergründe der Taten und dringt tief in das Bewusstsein der Menschen ein. Ihr glückliches Familienleben wird durch einen Ausbruch einer Gefängnisinsassin durcheinenader gewirbelt und auf den Kopf gestellt. Eine Zerreißprobe für Sandy, jeden Leser und jede Leserin.

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Inhaltsverzeichnis

Die Profilerin - Puppenspiele

Kapitel Eins

Kapitel Zwei

Kapitel Drei

Kapitel Vier

Kapitel Fünf

Kapitel Sechs

Die Profilerin - Puppenspiele

Es ist ein warmer Sommerabend.

Den Fall Alan Blake hat die Fallanalytikerin Sandy schon länger erfolgreich abgeschlossen.

Sie kommt gerade von der Arbeit nach Hause und öffnet die Haustür, als ihr laute Musik entgegenkommt. Tara tanzt durch die Wohnung und ist überglücklich. Nachdem die beiden aus Australien zurückgekommen sind, haben sie über den Kinderwunsch von Tara gesprochen. Ihre Nachbarn Niklas und Benjamin haben ebenfalls den Wunsch ein Kind in ihr Leben zu holen. Lange schon haben Tara und Niklas über dieses Thema gesprochen. Benjamin und Sandy stehen dem Thema eher verhalten gegenüber, sind aber von der Kinder Idee angetan.

Beide Parteien können auf natürliche Weise keine Kinder bekommen. Dadurch kamen Tara und Niklas auf die Idee sich wortwörtlich zusammen zu tun und gemeinsam ein Kind zu zeugen. Ich bin schwanger, jubelte Tara und springt Sandy entgegen. Was!? Das ist ja wunderbar, sagt Sandy und küsst Tara auf den Mund. Beide tanzen durch das Zimmer. Leider können wir nicht darauf anstoßen, sagt Tara. Nonsens, wir können auch ohne Alkohol anstoßen. Wir haben einen köstlichen Mango Saft im Kühlschrank, dass passt auch gut, entgegnet Sandy und läuft in die Küche. Wie wäre es, wenn wir oben auf der Dachterrasse anstoßen, es ist wieder sternenklare Nacht. Auf jeden Fall. Beide laufen zur Terrasse und setzen sich auf ihre Stühle. Weißt du Sandy, ich bin einfach happy. Tara schaut Sandy tief in die Augen. Ich liebe dich. In diesem Moment kommen Niklas und Benjamin die Treppe hinauf.

Überraschung! sagen die beiden und kommen näher. Benjamin hat Orchideen mitgebracht, die er Tara überreicht. Herzlichen Glückwunsch. Danke Benjamin.

Zum Anstoßen können wir euch exquisiten Mango Saft anbieten, falls ihr möchtet. Welcher Jahrgang? fragt Niklas. Immer die gleichen Witze, entgegnet Benjamin. Naja, man wird doch mal fragen dürfen aber sehr gerne, scherzt Niklas. Sandy schenkt beiden etwas Saft ein. Als sie Niklas das Glas überreicht fragt sie ihn. Und wie ist es mit einer Frau zu schlafen? Also es war schön, auch wenn wir es aus einem bestimmten Grund getan haben und das mehrere Male, war es wirklich schön. Ich fand es auch schön, entgegnet Tara und schaut Niklas tief in die Augen.

Wie wäre es du und ich? Jetzt mal halblang, sagt Benjamin, wir haben doch abgemacht, dass ihr..Tara fängt an zu lachen, das war ein Joke. Benjamin verzieht das Gesicht, nicht witzig. Ganz und gar nicht, gibt Sandy Benjamin recht. Nur weil wir keinen Alkohol trinken, müsst ihr nicht auch noch den Humor verlieren, sagt Tara. Ja, lacht Niklas. Spür ich da etwa Eifersucht in der Luft liegen? So ein Unsinn, entgegnet Benjamin, das Einzige was in der Luft liegt ist Liebe und der hier. Benjamin lehnt sich nach seiner Ankündigung etwas zur Seite und lässt einen fahren. Der Mann hat keine Manieren, entschuldigt sich Niklas. Pupsen ist doch natürlich, verteidigt Sandy. Aber man muss nicht immer so übertrieben los pupsen, das geht auch unauffälliger. Entschuldige bitte aber manche Menschen müssen ab und zu mal einen abziehen. Du ja nicht. So ein Unsinn, entgegnet Niklas. Ich habe dich glaube ich noch nie gehört, wie du einen abdrückst. Du bist auch schwerhörig und hast anscheinend auch den Geruchssinn verloren. Tara musste die ganze Zeit lachen, sie mag die Unterhaltungen zwischen den beiden, auch wenn sie etwas gewöhnungsbedürftig sind.

Überhaupt schätzt sie die Gesellschaft mit Niklas und Benjamin sehr. Wisst ihr, sagt Tara, ich denke wir vier werden eine wundervolle Familie für den neuen Menschen sein. Wenn ich uns so anschaue, spüre ich, dass es die richtige Entscheidung war.

Ich denke, sagt Niklas, dass denken wir alle. Leute ich bin müde und gehe ins Bett.

Eins

Am nächsten Tag betritt Sandy das Gefängnis, in dem sie arbeitet. Ihr neuer Fall ist eine Frau Namens Nala Kable. Nala ist 35 Jahre alt und eine mordende Sammlerin. Nachdem sie ihre Opfer tötete, stopfte Nala sie aus und hängte sie wie Puppen an Fäden auf. Sie konservierte die Menschen, um sie in ihr Heim zu integrieren. Die Puppen waren eine Art Familienersatz. Das Handwerk des Ausstopfens lernte sie in der Ausbildung als Tierpräparatorin. Aufgewachsen ist sie allein mit ihrer Mutter, die sie nach ihrem Tod als erste in ihre Sammlung aufnahm. Nala fällt es schwer loszulassen. Sehr hängt sie an alten Erinnerungen fest und will nicht vergessen. Wie ein Uhrwerk hat sie Tag ein, Tag aus, das gleiche Prozedere ablaufen lassen. Morgens frühstückte sie und nach der Arbeit saß Nala zusammen mit den Toten im Wohnzimmer, aß und sprach mit ihnen. Jeder bekam seinen eigenen Teller, sein eigenes Glas. Sie besaß unzählige Filme, die sie mit ihrer Mutter angesehen hatte, als sie noch lebte. Durch die Filme konnte sie das Gefühl aus Kindheitstagen wiedererleben.

Auch Schallplatten stapelten sich in ihrer Wohnung, die sie in regelmäßigen Abständen abspielte. Alles drehte sich bei Nala um die Zeit. An jedem bestimmten Wochentag gab es bestimmte Filme und Musikstücke, die in einer gewissen Reihenfolge abgespielt wurden. Alles wirkte ähnlich einem Ritual und sehr mechanisch. Sie wusch die Wäsche der präparierten Leichen und auch die Körper selbst reinigte sie. Aber auch das war nur an bestimmten Tagen. Jeder bekam eine eigene Persönlichkeit und einen Namen in der Fantasie der Täterin. Mit ihrer Mutter Cynthia waren es drei weitere Personen, welche Nala in ihrem menschlichen Puppenhaus aufnahm. Ein achtjähriges Mädchen Madeleine. Ein zweiundzwanzig Jahre alter Mann Lars und eine vierunddreißig Jahre alte Frau Namens Bettina.

Nala wird in das Zimmer gebracht, in dem Sandy bereits wartend auf ihrem Stuhl sitzt. Hallo Nala, begrüßt sie Sandy. Nala setzt sich auf ihren Stuhl und grüßt zurück.

Hast du etwas dagegen, wenn wir die Gespräche aufzeichnen? entgegnet Sandy, während sie das Aufnahmegerät auf den Tisch legt. Das ist in Ordnung.

Nachdem das geklärt war, drückt Sandy den Aufnahme Knopf.

Wieso hast du deine Mutter ausgestopft? fragt Sandy. Ich habe sie konserviert oder präpariert und nicht ausgestopft, antwortete Nala. Ich erkenne da keinen Unterschied aber nennen wir es konserviert. Meine Mutter bedeutete alles für mich. Sie war meine Welt, mein Leben. Sie zeigte mir alles was ich Wissen musste. Wir verbrachten unser ganzes Leben zusammen, ich konnte sie nicht gehen lassen.