Alan wach auf - Clemens Mander - E-Book

Alan wach auf E-Book

Clemens Mander

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Beschreibung

Alans Suche durch die Dunkelheit haben ihn furchtbare Dinge tun lassen. Als Teil einer größeren Vorstellung verirrte er sich im Labyrinth des Grauens. Schweigen umhüllt ihn und seine Geschichte. Seit über 30 Jahren in einer Gefängniszelle gefangen erhält Alan eine Chance über seine Taten zu sprechen. Eine Fallanalytikerin kann die Mauern der Stille einreißen und Alan aus seiner Phantasiewelt befreien. Ein ausgeklügelter Plan in der Psyche eines Menschen bringt Licht ins Dunkle.

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Seitenzahl: 86

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Inhaltsverzeichnis

Das Erwachen

Realität

Alans Verbrechen

Tage der Vergessenheit

Kapitel Eins

Kapitel Zwei

Kapitel Drei

Kapitel Sandy

Kapitel Vier

Kapitel Fünf

Kapitel Sechs

Kapitel Sieben

Das Erwachen

Es ist ein kalter Herbstabend. Alan sitzt an seinem Computer und tippt den letzten Bericht für die neueste Ausgabe der erfolgreichsten Zeitung auf der ganzen Welt. Alan ist Mitbegründer des Zeitung Imperiums Namens „Lights“, welches in mehr als 28 Sprachen übersetzt und in 31 Länder herausgegeben wird. Er ist ein sehr erfolgreicher Reporter, welcher mit allen Persönlichkeiten, die Rang und Namen haben, ein Interview geführt hat. Seine Neugier ist, wie er selbst sagt, seine stärkste Kraft, die ihn seit Kindheitstagen auf immer wieder neue und spannende Wege brachte. Alan hat es geschafft!

Er ist erfolgreich, hat viel Geld und kann sich mit dem beschäftigen, was er mag und er liebt was er mag.

Ich liebe es, dachte Alan, während er an seinem Bericht schrieb: Nur ist es so, dass ich merke, dass der Mensch sich verlaufen hat.

Interviews zu führen und Berichte zu schreiben sind meine Leidenschaft. Doch in den letzten 2 Jahren werden die Inhalte, mit denen ich mich beschäftige, immer gleicher. Jeder spricht über dieselben Themen, die meist Illusionen sind. Wir haben uns verrannt in unseren eigenen Geschichten, die oftmals gut klingen und sinnvoll erscheinen, jedoch bleiben sie Hirngespinste.

Wir sehen immer weniger was wirklich zählt, viele können Realität und Fiktion nicht mehr unterscheiden. Ich als Reporter habe dafür gesorgt, dass die täglichen Illusionen am Leben erhalten werden, habe sie gefüttert mit immer neueren Schreckensvisionen und Katastrophen eine nach der anderen. Ich bin fast ertrunken im Meer der Macht und bin fast erstickt am fauligen Atem des Geldes. Es ist immer wieder das gleiche und die Geschichten wiederholen sich immer wieder aufs Neue. Das bin ich so leid, denn zu allem Überfluss zerstören wir dabei noch unseren Planeten. Nicht nur, dass die meisten Menschen dabei keine Freude haben, im Gegenteil, wir gehen zu Grunde im Strudel des Leides. Wir beschäftigen uns schon lange nicht mehr mit der Sache an sich, sondern immer nur über die Vorstellung von etwas. Wir haben uns schon so weit von uns selbst entfernt, dass es scheinbar kein Zurück mehr gibt. Dabei darf es auch kein Zurück mehr geben, denn die Rückwärtsgewandtheit ist unser schlimmster Feind. Wir sind gefangene unserer eigenen Geschichten. Die Vorstellungen und Gedanken früherer Generationen hängen uns noch nach, vielmehr bestimmen sie unser Leben. Die Vorstellung an Gott und Religion sind Geschichten unserer Vorfahren, die mit Aberglauben, Hokuspokus und anderen weltfremden Ansichten gepaart wurden, um Macht zu legitimieren.

Plötzlich klingelt das Telefon von Alan. Das ist meine Schwester, sagte er und nahm das Handy an sein Ohr. Was!? stieß er verwundert aus. Was redest du da? Alan was ist los, fragte ich. Er zog hastig seine Schuhe an und sagte, keine Ahnung meine Schwester meinte nur ich sollte schleunigst das Haus verlassen. Er ging zur Haustür, öffnete sie und ging vor das Haus.

Es war spät in der Nacht. Im Garten erkannte er ein Licht flackern, dass etwas ungewöhnlich aussah.

Neugierig lief er Richtung flackerndem Licht, um es von Nahem betrachten zu können. Als er sich dem Licht näherte, krachte es plötzlich hinter ihm und mit furchteinflößendem Getöse stürzte das Haus von ihm ein. Er drehte sich fassungslos um, um dabei zu zuschauen, wie sein neues, liebgewonnenes und teures Haus komplett in sich zusammenfiel.

Regungslos stand er da, den Tränen nahe kniete er zu Boden und konnte nur noch die Trümmer seines Hauses sehen, welche sich aufeinander auftürmten und eine Staubwolke mit sich brachten. Das gesamte Haus eingestürzt, in Schutt und Asche gelegt. Du verdammtes Arschloch, schrie Alan wütend. Wie kannst du denn mein Haus einstürzen lassen, was bist du denn für ein Idiot? Das kann doch nicht sein, dass komplette Haus eingestürzt. Weißt du wie teuer das war? Alan das war ich nicht. Wie das warst du nicht, du schreibst doch diese Geschichte, oder? Ich schreibe schon diese Geschichte, aber das war nicht meine Idee und warum sollte ich dein Haus einstürzen lassen? Keine Ahnung, weil du ein Arschloch bist und Gott spielen willst? Ganz bestimmt nicht Alan. Und warum lässt du meine Schwester anrufen, um mich vor dem Einsturz zu warnen? Ist das irgendein dramatischer Trick, damit dein Buch spannender wirkt oder was soll das? Ich möchte sicher kein Drama schreiben Alan und diese Diskussion nervt mich bereits jetzt schon. Ich wusste nicht mal, dass du eine Schwester hast. So ein Bullshit, du erfindest doch gerade die Geschichte und lässt es so aussehen, als würdest du nichts damit zu tun haben. Plötzlich begannen die Trümmer zu beben und zu wackeln.

Die Steine klapperten aneinander und erzeugten einen enormen Lärm. Das gesamte in sich zusammengefallene Haus schien sich wieder herzustellen und seine ursprüngliche Form anzunehmen.

Jedes Teilchen schien wie lebendig geworden, seinen zugewiesenen Platz zu finden und das Haus in neuem Glanz erstrahlen zu lassen.

Es war unglaublich aber im nächsten Moment, stand das Haus wieder vor ihm, als wäre nichts geschehen. Hallo, rief Alan, was soll der Scheiß jetzt? Wieso? ich habe versucht dein Haus wieder herzustellen. Aber hier steht kein Haus, nur diese Ruine hier. Ich sagte dir doch, ich schreibe diese Geschichte nicht Alan. Ich bin in etwa der Schreiber der Geschichte, der die Wörter zusammenfügt, aber ich schreibe nicht die Geschichte.

Hm, machte Alan. Oder warte noch einen Versuch: „Hokuspokus, Abrakadabra dein Haus ist nicht mehr kaputt!“ Du kannst mich mal, sagte Alan. Wenigstens ist mein Auto nicht kaputt, ich fahre jetzt in ein Hotel und gehe mich betrinken.

Das Haus, welches soeben einstürzte, war ein Vermögen wert.

Aber Alan hatte so viel Geld, dass er sich dutzende solcher Häuser hätte leisten können. Dennoch war es ein tragisches Ereignis. Doch geht es vielleicht nicht nur um das Ereignis an sich. Wenn überhaupt geht es darum einen Auftrag zu erfüllen.

Die Teile zusammenzufügen, um das Große und Ganze zu erkennen.

Die Fragen zu beantworten, die schon so lange nach Antworten schreien. Es wird Zeit das Licht zu erkennen, welches schon so lange scheint. Es gibt nichts über dem was es heißt zu sein. Doch in den Zeiten von Unsicherheit und Angst verschwimmt der helle Schein und das Licht weicht der Dunkelheit.

Wenn die Schatten sich ausbreiten und an Größe gewinnen, bleibt nicht nur die Wahl in seine Träume zu fliehen und sich vor dem zu verstecken, was bis in das Innerste hervordringt. In diesen Momenten ist es das Wichtigste sich seiner selbst bewusst zu sein und anzuerkennen, wer man wirklich ist. Wir befinden uns an einem Scheideweg, an einem Point-of-no-Return. Manchmal trifft man Entscheidungen, die von solcher Tragweite sind, dass man nicht mehr so schnell den Kurs der Entscheidung ändern kann. Alan sitzt in seinem unfassbar teuren Sportwagen und ist auf dem Weg in ein nahegelegenes Hotel. Das Radio seines High End Soundsystems hat er voll aufgedreht, aber er ist geschockt von dem katastrophalen Ereignis. Ständig muss Alan daran denken, dass er leicht sterben hätte können. Seine Gedanken kreisen um seinen Tod und um die mysteriöse Warnung seiner Schwester. Alan nimmt sein Handy und wählt die Nummer seiner Schwester, doch das Handy scheint ausgeschaltet zu sein. Alan ist fast froh darüber, dass er seine Schwester nicht erreichen kann, denn er denkt nur noch an den Whiskey, der gleich seine Kehle hinunterfließen wird. Er möchte jetzt nicht reden, er möchte am liebsten vergessen, zumindest den Ärger, die Angst und die Wut vor dem unglaublichen Geschehnis. Fast beschleicht Alan ein Gefühl von Geborgenheit, er fühlt sich ein wenig wie neu geboren und will sein fast verlorenes und sein fast neu bekommenes Leben feiern, den Schock überwinden und mit besseren Erfahrungen betäuben.

Alan erreicht das Hotel, übergibt Max dem Pagen den Schlüssel für das Auto und checkt ein. Alan betritt das Hotel und begibt sich geradewegs zur Rezeption. Die Rezeptionistin ist eine junge Dame namens Rosie. Alan bucht ein Zimmer auf erstmal unbegrenzte Zeit. Als er die Zimmerkarte erhalten hatte, bedankte er sich und ging in Richtung seines Zimmers. Er wollte sich noch etwas frisch machen, bevor er sich gnadenlos betrinken würde. Im Zimmer angelangt springt er unter die Dusche. Nachdem er mit dem Duschen fertig war, sich abgetrocknet, angezogen, geföhnt und das Handy wieder in die Hosentasche gesteckt hatte, machte er sich auf den Weg zur Bar. Er öffnete die Tür seines Zimmers, als im selben Moment die Nachbarstür ebenfalls aufging. Eine Frau kam zum Vorschein und beide begrüßten sich, im Bewusstsein im selben Moment die Tür geöffnet zu haben. Naja, solange sie jetzt nicht auch noch zur Bar geht, um sich zu betrinken, dachte Alan. Beide liefen los, den Gang des Hotels entlang als Alan bemerkte, dass sich sein Handy nicht in der Hosentasche befand. Dabei war er sich sicher, das Handy eingesteckt zu haben. Er kontrolliert fast schon zwanghaft und routinemäßig seine Hosentaschen, um sich zu vergewissern, dass sein Handy noch an Ort und Stelle ist. Er kehrte zurück in sein Zimmer und suchte nach seinem Telefon. Als er in das Badezimmer kam, lag das Handy auf dem Waschbecken. Mit skeptischem Blick sah Alan das Handy an und nahm es an sich.

Prüfend betrachtete er das Handy, denn er zweifelte an der Situation.

Er war sich so sicher, dass Handy in die Tasche gesteckt zu haben. Alan du hattest tatsächlich das Handy in deine Hosentasche eingesteckt, sagte ich. Alan? Mit seinem Handy wieder in der Hosentasche begab er sich nun in die Bar des Hotels. Alan war schon öfter in der Bar gewesen.

Es ist eine kleine Bar, mit einigen Tischen und Stühlen zum Sitzen.

Aber er mochte vor allem die Barhocker, denn es waren genau fünf. Alan mag ungerade Zahlen, weil es dann immer eine Mitte gibt.

Als er die Bar betritt, muss er feststellen, dass der mittlere Platz der Barhocker Reihe als einziger belegt ist. Etwas enttäuscht setzt er sich links neben den Mittleren der fünf Barhocker. Als Alan auf dem Barhocker Platz nimmt, erkennen sich die beiden an der Bar sitzenden wieder. Mit erhobenem Glas prostet der mittlere Barhocker sitzende Alan zu. Es war die Frau, die zur gleichen Zeit die Türe des Zimmers