Quickfinder Artenvielfalt im Gartenjahr - Dr. Antje Arnold - E-Book

Quickfinder Artenvielfalt im Gartenjahr E-Book

Dr. Antje Arnold

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Beschreibung

Gewusst wann und wie  – mit den  richtigen Maßnahmen zur richtigen Zeit l eisten Sie Ihren eigenen  Beitrag zum Artenschutz .  Unsere Gärten können wichtige Bausteine sein, um die  Artenvielfalt zu erhalten . Naturnahe und wildtierfreundliche Gärten bieten  Unterschlupf und Futterquellen  für immer seltener werdende Arten von Insekten, Vögeln, Säugetieren, Reptilien und Amphibien. Und auch beim wildtierfreundlichen Gärtnern kommt häufig die Frage auf:  Wann mache ich was?  Beziehungsweise:  Wann mache ich manche Dinge besser nicht?  Wann gehen die ersten Hummeln im Frühjahr auf Nahrungssuche und w ann erwachen die Langschläfer unter den Insekten aus ihrem Winterschlaf?   Die Antwort ist leider: Das ist jedes Jahr zu einem etwas anderen Zeitpunkt, je nach Witterung und zudem noch je nach Region unterschiedlich. Hier leistet der Ratgeber nach dem bewährten Quickfinder-Prinzip große Hilfe.    Die Kapitel sind nach dem phänologischen Kalender gegliedert, der sich an bekannten Natur-Phänomenen - wie z.B. der Blüte der Haselnuss - orientiert. So kann jeder wildtierfreundliche Gärtner leicht prüfen, in welcher phänologischen Jahreszeit er sich gerade befindet und mit welchen Maßnahmen er die unterschiedlichen Tierarten am besten fördern kann.  Für einen bunten, vielfältigen und lebendigen Garten mit faszinierenden Naturbeobachtungen! - Artenreich: Den Garten mit den richtigen Maßnahmen im Handumdrehen lebendiger machen - Gesucht – gefunden: Schneller Zugriff auf die phänologischen Jahreszeiten durch die praktischen Griffleisten - Das Komplettpaket: Mit Gartentätigkeiten, Tier- und Pflanzenportraits, Bauanleitungen für Nist- und Futterplätze und spannenden Sonderthemen

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Seitenzahl: 327

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Impressum

© eBook: 2023 GRÄFE UND UNZER VERLAG GmbH, Postfach 860366, 81630 München

© Printausgabe: 2023 GRÄFE UND UNZER VERLAG GmbH, Postfach 860366, 81630 München

GU ist eine eingetragene Marke der GRÄFE UND UNZER VERLAG GmbH, www.gu.de

Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, auch auszugsweise, sowie Verbreitung durch Bild, Funk, Fernsehen und Internet, durch fotomechanische Wiedergabe, Tonträger und Datenverarbeitungssysteme jeder Art nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlages.

Projektleitung: Fabian Barthel

Lektorat: Angelika Lang

Bildredaktion: Petra Ender, Angelika Lang, Natascha Klebl (Cover)

Korrektorat: Angelika Lang

Umschlaggestaltung & Layout: ki 36 Editorial Design, Bettina Stickel

eBook Herstellung: Maria Prochaska

ISBN 978-3-8338-9084-0

1. Auflage 2023

Bildnachweis

Coverabbildung: Pexels/Pixabay, iStock

Fotos: Adobe Stock; Alamy; Antje Arnold; Biopix: 044; blickwinkel; Flora Press; imageBROKER; imago images; Juniors Wildlife; Marianne Majerus; mauritius images; Okapia; picture alliance; Redeleit und Junker; Rieger-Hoffmann; Schwegler Natur; Shutterstock; Wikimedia; Wikipedia

Syndication: www.seasons.agency

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Die Gedanken, Methoden und Tipps in diesem Buch basieren auf den Erfahrungen der Verfasserin. Sie wurden von ihr nach bestem Wissen erstellt und mit größtmöglicher Sorgfalt geprüft. Weder Autorin noch Verlag können jedoch für eventuelle Nachteile oder Schäden, die aus den im Buch gegebenen praktischen Hinweisen resultieren, eine Haftung übernehmen.

Vorwort

Nicht nur Artensterben und Klimawandel führen dazu, dass viele unserer Gärten einer Anpassung hin zu einem Vielfaltsgarten bedürfen. Selbst wir profitieren immens davon. Je vielfältiger die Struktur des Gartens und je stärker er sich an natürlichen Landschaftsbildern orientiert, je artenreicher seine Pflanzen- und die sich einstellende Tierwelt ist, umso spannender wird Ihr Garten und gleichzeitig umso ausgleichender wirkt er auf Körper und Seele. Und nicht zuletzt verschafft uns unser Vielfaltsgarten das gute Gefühl, mit einem Trittstein oder vielleicht sogar als Keimzelle für unsere Umgebung positiv auf ein großes Ganzes wirken zu dürfen.

Einmal angelegt, verändert sich ein Vielfaltsgarten ständig – nicht nur innerhalb eines Jahres, sondern auch von Jahr zu Jahr – und das sogar zumeist ohne unser Zutun. Das ist auch gut so. Schließlich lautet das Motto: Staunen statt schneiden, relaxen statt Rasen mähen, genießen statt gießen – einfach leben und leben lassen. Also: Win-win. Das macht einen Vielfaltsgarten aus. Denn:

»Alles was gegen die Natur ist, hat auf Dauer keinen Bestand.«

(Charles Darwin)

An Trockenheit angepasste Tier- und Pflanzenarten fühlen sich auf Trockenmauern wohl.

Sie trägt den Namen zurecht: Die Mai-Langhornbiene fliegt im Mai und hat lange Fühler.

Der Vielfaltsgarten wird zum Trittstein für wandernde Tierarten.

Der Vielfaltsgarten

Die »Vielfalt« im Namen »Vielfaltsgarten« bedeutet, dass in einem solchen Garten nicht die Monotonie und Sterilität der mittlerweile üblichen pflegeleichten, deutschen Gartenlandschaften herrscht – also mährobotertauglicher Rollrasen, ein paar getrimmte Buchsbäume, Gräser, hier und da ein paar Lavendelbüsche und Schotter. Denn diese Art von Gärten lässt genau das vermissen, wozu wir uns ein Stück Natur anlegen – nämlich um wieder Lebendigkeit in unser technisiertes Leben zu bringen. Mit »Vielfalt« im Garten sind auch nicht die üblichen Blumen »von der Stange« und Gemüsesorten gemeint, die man in jedem Gartencenter beinahe weltweit bekommt.

Vielmehr zeichnen einen Vielfaltsgarten vielfältigste und kontrastreiche Strukturen in Symbiose mit heimischen Pflanzenarten aus. Beides lockt eine Vielfalt an Wildtierarten an. Sie sind an einheimische Pflanzen bestens angepasst und finden hier Nahrung und Lebensraum – beides »draußen« bereits sehr knapp. Erst sie machen Ihren Garten spannend und lebendig!

Außerdem erleben unsere Gärten im Zuge des Klimawandels immer mehr Trockenheit und Hitze. Keine Option für einen englischen Golfrasen, dafür aber für heimische Wiesenblumen und Stauden. Denn unter den 9.500 Pflanzenarten, die bei uns zu Hause sind, gibt es mehr als genug, die genau diese Bedingungen vertragen.

Und obendrein profitieren auch Sie! Wissenschaftlich nachgewiesen ist, dass eine wildwüchsige und lebendige Umgebung – im besten Fall ergänzt mit Wildtierbeobachtungen – Blutdruck- und Cortisolwerte deutlich schneller sinken und Stress abbauen lässt als »nur Grün«. Echte Natur wirkt als »Vitamin N«. Kein Wunder: Schließlich sind wir evolutionär ganz eng mit Wildnis verbunden und verspüren oft in ihr etwas Großes, Hoffnungsvolles und Glücklichmachendes.

Und so gelangen Sie zu Ihrem Vielfaltsgarten:

→ Ein ausführlicher Theorieteil macht Sie mit den Grundprinzipien und den verschiedenen Elementen des Vielfaltsgartens vertraut.

→ Der Quickfinder führt Sie über die Schlagwörter zu den jeweiligen Tätigkeiten und Beobachtungsmöglichkeiten in den entsprechenden Zeiträumen.

→ Der Praxisteil führt Sie nach Tätigkeiten wie Planung, Ausführung, Pflege, aber auch Beobachten und Unterstützen durch die einzelnen phänologischen Jahreszeiten. Auch in einem Vielfaltsgarten gilt: Alles zu seiner Zeit.

→ Zusätzlich finden Sie im Anschluss an jede Jahreszeit Pflanze-Tier-»Dream-teams«, die eine besondere Beziehung miteinander haben und die Sie gezielt fördern können. Außerdem wagen wir einen »Blick über den Gartenzaun« aufs große Ganze mit Themen wie Klimawandel, Stickstoffkreislauf oder Licht im Garten.

→ Der Serviceteil beinhaltet neben Register, Bezugsquellen und weiterführenden Informationen für den Vielfaltsgarten zahlreiche Pflanzenlisten.

Vorfrühling >

Erstfrühling >

Vollfrühling >

Frühsommer >

Hochsommer >

Spätsommer >

Frühherbst >

Vollherbst>

Spätherbst >

Winter >

Etwas Theorie

Ein Vielfaltsgarten fällt nicht vom Himmel. Aber berücksichtigt man die Grundprinzipien für den Vielfaltsgarten und setzt ein paar Elemente um, wird er nahezu von selbst von Jahr zu Jahr nicht nur schöner und immer ein bisschen anders sein, er lädt auch viele und bisweilen sogar unerwartete Wildtiere ein, die man nicht in der Zoohandlung um die Ecke kaufen kann. Ohne ständig im Garten arbeiten zu müssen, können wir immer wieder Faszinierendes entdecken, in vollen Zügen genießen und ganz nebenbei ganz viel Vielfalt schaffen.

Neun Grundprinzipien für den Vielfaltsgarten

Neun Grundprinzipien garantieren maximale Artenvielfalt im Garten. Sie sind eine gute Voraussetzung, damit möglichst viele verschiedene Lebensräume entstehen und sich viele heimische Pflanzen und Wildtiere wohlfühlen. Grundsätzlich gilt: Nahrungsquelle und Wohnraum der Tiere sollten idealerweise in unmittelbarer Nähe liegen.

1. Vielgestaltiges Geländeprofil

Höhenunterschiede im Garten wie Hügel und Senken, Abstufungen, Vertiefungen oder Hochbeetanlagen sind geeignete Voraussetzungen für unterschiedlichste Lebensräume, wodurch die unterschiedlichsten Tierarten angelockt werden.

2. Verschiedene Standortbedingungen und Gartenräume schaffen

Heiß und sonnig oder feucht und kühl? Nach Möglichkeit beides! Je mehr unterschiedliche Standortbedingungen Sie im Garten schaffen können, umso besser für die Artenvielfalt. Natürlich funktioniert das nicht in jeder Region mit sogenannten Extremstandorten, wie etwa auf Sandböden. Hier lassen sich feuchte Gartenbereiche nur schwer realisieren – es sei denn, man legt einen künstlichen Teich oder Sumpfgarten an. Oder in sehr fruchtbaren und regenreichen Regionen können magere Trockenstandorte mitunter fehl am Platz sein. Aber in den meisten der deutschsprachigen Regionen sind verschiedene Standortbedingungen auch auf kleinem Raum möglich und sinnvoll.

3. Alle drei Dimensionen nutzen

Gartenflächen lassen sich durch Nutzen der dritten Dimension, wie vertikale Begrünung, Spaliere, Pergolen, Dachbegrünungen, über die reine Quadratmeterzahl des Grundstücks hinaus vergrößern. All das erzeugt zusätzliche Quadratmeter für Lebensräume und Klimatisierung in zunehmend heißen Sommern.

4. Mageres Substrat verwenden

Magerkeit, also geringe Mengen an Nährstoffen wie Stickstoff (→>/>, Stickstoff) und Phosphat im Boden, führt zu Stress und Stress führt wiederum zu Vielfalt und zu Blütenreichtum. Schließlich will jede Pflanze ihr Fortbestehen sichern und ist evolutionär an diese Bedingungen angepasst. Entgegen der gängigen Gartenpraxis fördern wir gerade im Staudenbereich und auf der Blumenwiese Pflanzenvielfalt und Blütenreichtum mit mageren Böden statt mit gut gedüngten Flächen. Ungefähr 1.300 gartenkompatible heimische Pflanzenarten lieben mageren Boden. Gärtnerisch optimierte Pflanzen hingegen benötigen große Mengen an Nährstoffen, um ihre gefüllten Dauerblüten entsprechend zu versorgen.

5. Möglichst immer heimische Arten

Rund 9.500 Pflanzenarten (fast ein Drittel davon sind gefährdet) sind bei uns heimisch und mit den bei uns vorkommenden Tieren evolutionär eng verbunden. Unzählige Wechselwirkungen sind entstanden. Häufig existieren sogar singuläre Abhängigkeiten, das heißt, eine Pflanze benötigt ein ganz bestimmtes Insekt für ihre Bestäubung oder andersherum, das Insekt (Wildbiene) benötigt genau diesen Pflanzenpollen für die Aufzucht seiner Nachkommen. Fehlt ein Partner, kann auch der andere nicht existieren. Ungefähr 2.000 Pflanzenarten davon sind gartentauglich. In den Gartencentern und Baumärkten finden wir hingegen lediglich ca. 60 verschiedene Arten als genormte Massenprodukte. Häufig handelt es sich dabei um sogenannte Weltarten, das sind entweder Exoten aus allen Teilen der Erde oder Zuchtformen – reine Dekoration für sterile Gärten.

Bei gärtnerisch gezüchteten Varianten liegt das Hauptaugenmerk auf prächtiger Blütenfülle, Blütenfarbe, Blühdauer und sattem Grün – also eine rein optische Angelegenheit – statt auf Pollen- und Nektarproduktion oder den Zugang zu Nektar und Pollen. Deshalb sind viele Zuchtformen völlig ungeeignet für unsere heimische Insektenwelt. Aber auch Exoten in ihren ursprünglichen Varianten passen häufig nicht zu unseren Insekten – weder als Pollenspender noch als Raupenfutterpflanzen. Deshalb gilt: Heimische Wildtiere können Sie nur effektiv mit heimischen Pflanzen fördern.

6. Untypische Lebensräume in einen Standardgarten zusätzlich integrieren

a. Der Begriff »Totholz« ist irreführend. Deshalb besser einen positiv besetzten Begriff wie »Second-Life Holz« verwenden, auch wenn dies ein Anglizismus ist, denn dieses Holz ist Lebensraum, Kinderstube und Nahrung für unzählige Tiere, Pilze, Bakterien und sogar für Pflanzen und daher ein unentbehrliches Element im Vielfaltsgarten. Die Natur kennt keinen Abfall, nur Kreislauf: Des einen »Abfall« ist die Nahrungsgrundlage des anderen (→ >, Totholz).

b. Fugen, Ritzen, Lücken, Hohlräume, aber auch künstliche Nisthilfen garantieren Wohnraum für Tiere. Egal ob großzügige Sandfugen zwischen dem Pflaster statt fugenlos verlegter Platten, Lücken und Ritzen in Natursteinmauern mit gebrochenen Steinen statt gesägter Steine oder gemörtelter Mauern, unbewachsene Bereiche im Beet oder sogar ein extra angelegtes Sandbeet für Wildbienen- und Grabwespennester (→ >, Sandarium). Natürlich helfen auch die eigens gebauten Luxusnistkästen für allerlei Getier, sofern die jeweilige Nahrung in Reichweite ist.

7. Pestizide, Kunstdünger, torfhaltige Pflanzerden sind tabu

Alle drei Dinge sind nicht nur tabu, sondern schlichtweg überflüssig.

Pestizide werden in einem Vielfaltsgarten gar nicht benötigt, da sich ein Gleichgewicht von allein einstellt. Eine Blattlausinvasion hat nicht lange Bestand, da ihnen hungrige Gegenspieler bereits auf der Spur sind.

Kunstdünger brauchen nur hochgezüchtete Pflanzen und Fremdländer, die besseres Klima gewöhnt sind. Heimische Arten sind hingegen an die örtlichen Gegebenheiten angepasst und kommen in den meisten Fällen bestens mit naturgegebener Kargheit klar. Im Gegenteil: Sie brauchen sie sogar. Und der Gemüsegarten nährt sich von wertvollem Kompost und Bokashi (→ >, Bokashi).

Torfhaltige Blumenerden schädigen durch den Torfabbau Moore und damit die Artenvielfalt dieser wertvollen Feuchtbiotope massiv. Außerdem konservieren Moore durch die Feuchtigkeit organisches Material und verhindern dessen Abbau. Kaum trockengelegt, setzt der Torfboden jedoch eine große Menge an Treibhausgasen frei, da in Kontakt mit Sauerstoff abbauende Bakterien zügig ans Werk gehen und das organische Material zu Kohlendioxid (CO2) umsetzen. Dies geschieht auch mit torfhaltiger Pflanzerde. In ein paar Jahren ist außer CO2 im Weltklima nichts mehr davon übrig - sie löst sich buchstäblich in Luft auf. Achten Sie daher beim Kauf auf torffreie Erden.

8. Zeit geben und mal alle fünf gerade sein lassen

Abwarten gehört zu den Tugenden im Vielfaltsgarten. Nicht sofort jedem vermeintlichen »Unkraut« oder jedem Blattlausbefall zu Leibe rücken. Vieles regelt sich von selbst und von Jahr zu Jahr besser. Und nicht aufgeben, wenn die Traumblumenwiese nicht gleich im ersten Jahr den Erwartungen entspricht!

9. »Wildnis« zulassen

Früher völlig normal und äußerst praktisch war beispielsweise das wilde Eck irgendwo im hinteren Teil des Gartens. Schnittgut von Bäumen und Sträuchern, alte Zaunlatten oder übriggebliebene Steine auf einen Haufen geworfen, fanden hier ihren Platz. Und mit ihnen viele Tiere, die Ruhe und Ungestörtheit benötigen. Oder die kleinen Pflänzchen in den Pflasterritzen und die Samenstände der Stauden im Herbst: Gar keine Zeit, sie ständig auszurupfen oder zurückzuschneiden. Nehmen Sie sich ein Beispiel am etwas entspannteren Umgang mit der Gartenpflege. Wildtiere brauchen auch ein bisschen Wildnis.

Ein Vielfaltsgarten bietet kontrastreiche Strukturen wie ein welliges Bodenprofil oder Trockenmauern.

Etwas Bestandsaufnahme und Planung vorweg

→Neuanlage: Falls Sie ganz am Anfang stehen und sich mit der Neuanlage Ihres zukünftigen Gartens beschäftigen, stellt dies natürlich den Idealfall dar. Hier können Sie gemäß den neun Grundprinzipien (→ >) sowohl für strukturelle Vielfalt, Vielfalt der Bedingungen (heiß und trocken, kühl und feucht, magere und fette Böden) und damit für Vielfalt für Flora und Fauna direkt von Anfang an sorgen. Schließlich steht der Bagger schon im Garten und kann mit ein paar einfachen und kostengünstigen Maßnahmen von Grund auf für welliges Profil und kontrastreiche Strukturen sorgen, wie die Grube für den naturnahen Teich ausheben, das Material zu Böschungen oder Hügeln verarbeiten, Bereiche für Fundamente von Trockenmauern und Terrassierungen im Nu auskoffern oder gar nicht erst auffüllen. Und auch eine Blumenwiese ist schnell vorbereitet. Selbst kleine verdichtete Bereiche, die durch die Bautätigkeit entstanden sind, können unter Umständen erhalten bleiben (→ >, Element Feuchtbereich). Humus muss jetzt nur in ganz wenigen Bereichen wie im Gemüsegarten eingebracht werden. Also auch durch »weniger tun« kann man im Vorfeld ganz einfach, schnell und kostengünstig beste Bedingungen für Vielfalt schaffen. Falls der vorhandene Boden zu fett sein sollte, können eine Kies- oder Sandschicht aufgetragen und mit dem großen Gerät leicht verteilt oder auch eingearbeitet werden.

→Umgestaltung Bestandsgarten: Gerade aber auch in einem bereits angelegten und eingewachsenen Garten existieren zahlreiche Möglichkeiten, um ihn in Richtung Struktur-, Tier- und Pflanzenvielfalt weiterentwickeln zu können. Hier ist die ganze Bandbreite möglich: Von wenigen einzelnen Elementen und Bereichen – vielleicht suchen Sie sich einfach ein »Dreamteam« heraus –, die man nach und nach optimieren kann, bis hin zu einer kompletten Umgestaltung.

Eine radikale Umgestaltung sollte man grundsätzlich nicht unterschätzen. Sie ist dann angezeigt, wenn der Garten in die Jahre gekommen ist und der Wunsch nach einer weitreichenden Umgestaltung besteht oder gerade entsteht. Denn dazu benötigt man in der Regel mindestens einen Minibagger, wenn nicht sogar schweres Gerät, aber vor allem viel Mut. In ein grünes und lebendes System einzugreifen – selbst wenn es nicht so gut funktioniert oder nicht den eigenen oder eben neuen Vorstellungen entspricht –, stellt eine größere Überwindung der Hemmschwelle dar als beispielsweise das Pflaster der Garageneinfahrt zu erneuern. Dabei greifen wir ins bereits existierende System ein und zerstören erst einmal, um zu ersetzen, zu lenken und aufzubauen. Aber seien Sie beruhigt. Auch wenn es erst einmal weh tut, so tiefe Wunden zu reißen, Störungen gibt es in der Natur permanent. Sie sind sogar eingeplant und für viele Arten extrem lebensnotwendig. Damit erzielt man am Ende die besten Effekte, natürlich nach einer gewissen Phase des Einwachsens – Natur braucht schließlich Zeit, sich zu entwickeln.

Aber auch kleine Schritte können unserer heimischen Artenvielfalt immens helfen. Selbst eine Rasenmonotonie kann Stück für Stück in eine Blumenwiese umgewandelt (→ ab >, Eine Blumenwiese anlegen) oder Thujen- bzw. Kirschlorbeerhecken nach und nach mit Wildsträuchern aufgelockert werden (→ >, Hecke entfernen). Optimierungen sind jederzeit möglich. Der Vorteil hierbei: Man steht nicht unter Zeitdruck und kann auch ausprobieren. Unerlässlich ist es aber, die Zusammenhänge zu erkennen und zu berücksichtigen. Was nützt das beste Wildbienenappartement im sterilen, dauergrünen Rollrasengarten, gekrönt mit Mähroboter, wenn passende Pollenspender fehlen?

Je vielfältiger das Geländeprofil, desto vielfältiger ist das Leben, das sich einstellt.

Das tiefer gelegte Bodenprofil im Senkgarten erzeugt eine geschützte Zone im Garten.

Geländeprofil

Je welliger, hügeliger oder gar abgestufter und damit vielfältiger das Geländeprofil Ihres Gartens ist, desto vielfältigere Lebensräume können Sie gestalten. Niveauunterschiede bilden dazu eine optimale Grundlage. Falls Sie ein Grundstück am Hang besitzen, wird es Ihnen besonders leicht fallen, ein uneinheitliches Geländeprofil mit Strukturvielfalt und einer Gliederung in verschiedene Gartenräume zu gestalten. So ergeben Terrassierungen mit groben, unbehauenen Natursteinmauern in Kombination mit durchlässigen, nährstoffarmen Substraten heiße, trockene Sonnenbeete. Zudem bieten sie Insekten und Reptilien nicht nur Nahrung, sondern auch zahlreiche Aufenthaltsorte und Verstecke.

Aber auch ebene Grundstücke können Profil zeigen, indem mit Natursteinen eingefasste größere »Hochbeete« als Trockenstandorte und Natursteinmauern gebaut werden.

Alternativ zeigt ein Senkgarten, der auch vor Lichtschächten gut integriert werden kann, in die andere Richtung und erzeugt eine Tieferlegung mit besonderem Mikroklima. Damit sorgt er für eine sehr warme und geschützte Lage, in dem sich viele wärmeliebende Pflanzen und Tiere wohlfühlen und der von Ihnen bereits im zeitigen Frühjahr als Sitzplatz genutzt werden kann. Das beim Ausgraben angefallene Material können Sie zu Böschungen oder kleinen Hügeln modellieren. Gerade im Zeichen des Klimawandels sollte man wellige Profile einbauen, denn hier wird der austrocknende Wind gebremst. Und wenn es mal viel regnen sollte, fließt nicht alles ungehindert ab, sondern kann langsam in den Vertiefungen versickern. Auf diese Weise wird das Wasser auf dem Grundstück gehalten und gespeichert.

Vertiefungen als natürliche oder künstlich geschaffene Mulden ermöglichen die Anlage von feuchteren Standorten wie einer kleinen Feuchtwiese. Verdichtet man diese Bereiche zusätzlich, entstehen Feuchtstellen, in denen im Frühjahr oder bei starkem Regen sogar mal das Wasser stehen darf. Mit Folie ausgekleidet ergibt sich ein kleiner Teich.

Höhenunterschiede haben den zusätzlichen Charme, die Fläche zu vergrößern, machen also gerade aus kleinen Gärten größere Gärten.

Sand weist die größte und Ton die kleinste Korngröße auf. Schluff liegt dazwischen.

Bodenbedingungen: mager/fett und deren Optimierungen

Der Boden gehört zu den elementaren Grundlagen für Vielfalt im Garten. Sobald der Boden schnee- und frostfrei ist, können Sie die Gelegenheit nutzen, die Zusammensetzung des Bodens zu analysieren, um gezielte Maßnahmen zu seiner Optimierung im Hinblick auf vielfältige Bedingungen für Pflanzen zu ergreifen. Bei bereits angelegten Gärten findet man meist einen nährstoffreichen Boden vor, da in der Regel bei der Anlage von Gärten mindestens 20 cm nährstoffreicher Humus aufgetragen wird. Fetter, nährstoffreicher Boden ist im Gemüsegarten, für den Golfrasen und für hochgezüchtete Weltarten (→ >, Neun Grundprinzipien) notwendig.

Im Vielfaltsgarten sollte nährstoffreicher Boden lediglich im Gemüsegarten verwendet werden.

Kleine Bodenkunde

Die allermeisten Wildblumen, Wildstauden und Wildgräser wachsen auf mineralischen, mageren und damit nährstoffarmen Böden. Auch der pH-Wert (→ >, Bodenanalyse) ist für Wildblumen wichtig. Sie kommen am besten mit kalkhaltigen Böden klar, der ideale pH-Wert liegt zwischen 6 und 8.

Boden ist eine Wissenschaft für sich. Hier ein paar Grundfakten im Überblick, damit Sie zumindest abschätzen können, mit welcher Bodenart Sie es bei sich zu tun haben.

Ob ein Boden nährstoffarm oder nährstoffreich ist, hängt von seiner Hauptbodenart ab, die nach verschiedenen Korngrößen eingeteilt wird: So gibt es Ton-, Sand-, und Schluffböden. Die Hauptbodenart unterhalb der Humusschicht bestimmt, wie gut der Boden Wasser und Nährstoffe speichern kann und demzufolge, ob er mager oder fett, aber auch sauer oder basisch ist.

Tonboden besteht aus sehr kleinen mineralischen Körnern und kann Wasser und Nährstoffe sehr gut speichern. Allerdings so gut, dass weder Wasser noch Nährstoffe für Pflanzen gut nutzbar sind, da sie zu fest an den Bodenteilchen haften. Tonböden sind schwer zu bearbeiten, neigen zum Verdichten, verhärten beim Trocknen und zeigen Trockenrisse.

Sandboden besitzt deutlich größere mineralische Körner, die weder Wasser noch Nährstoffe besonders gut festhalten können.

Schluffboden zeigt eine Korngröße, die zwischen denen des Ton- und des Sandbodens liegt. Er ist zwar fruchtbar, neigt aber zur Verdichtung.

Lehmboden ist eine Mischung aus allen drei genannten Grundbodenarten und sehr fruchtbar.

Humoser Boden gehört nicht zu den Hauptbodenarten, sondern gilt als Mischung zwischen Hauptbodenart und Humus. Er befindet sich als Oberboden in den oberen 10–30 cm und enthält besonders viele Nährstoffe. Er stellt den Lebensraum für die Bodenlebewesen.

BODENPROBE

Um die Art des Bodens zu bestimmen, gibt es zwei Methoden:

Man kann den Bewuchs zu Hilfe nehmen, wie auf > beschrieben. Falls Sie keine Zeigerpflanzen nutzen können, weil die Jahreszeit gerade vegetationslos ist oder weil kein Bewuchs auf dem Rohboden vorhanden ist, kann man den sogenannten Krümeltest durchführen, um die Stabilität der Bodenstruktur gegenüber Wasser zu testen: Dazu nimmt man eine Handvoll feuchte Erde und versucht, daraus eine Wurst zu formen.

1 | Eine feste, klebrige Wurst entsteht aus Tonboden.

2 | Ist der Boden jedoch so krümelig, dass sich daraus keine Wurst formen lässt, handelt es sich um mineralischen Boden wie beispielsweise Sand.

Ist der Boden nur schlecht zu einer Wurst formbar (ohne Abbildung), handelt es sich um Schluffboden.

3 | Gelingt das und ist die Erde fest, jedoch nicht klebrig, handelt es sich um nährstoffreichen Lehmboden.

4 | Humoser Boden lässt sich zwar zu einem Klumpen formen, enthält aber sichtbar viel organisches Material. Boden mit hohem Humusanteil erkennt man an seiner dunklen Farbe und an noch einzeln vorhandenen Fasern – optimal für den Gemüseanbau.

Kleine Bodenanalyse

→Fett oder mager?

Zeigerpflanzen können helfen, die Bodenart zu bestimmen. Je nachdem, welche Pflanzen auf dem zu bearbeitenden Boden wachsen, kann man direkt Rückschlüsse auf die Bodenart und auch auf die Lichtverhältnisse schließen:

So sind Brennnessel, Löwenzahn, Ackerwinde, Vogelmiere sogenannte Zeigerpflanzen für nährstoffreiche, humose Böden. Das Gelbe Sonnenröschen oder der Acker-Rittersporn hingegen wachsen nur auf mageren, kalkhaltigen Böden.

→Sauer oder basisch?

Einen wichtigen Bodenparameter bildet der pH-Wert. Er zeigt an, ob ein Boden sauer (pH 0 bis 7), neutral pH 7 oder basisch (pH 7 bis 14) ist. Sie können den pH-Wert Ihres Bodens ganz einfach selbst bestimmen, indem Sie etwas Erde in ein Glas füllen und mit Wasser vermischen. In diese nasse Bodenlösung halten Sie Lackmuspapier (erhältlich in Apotheken, gut sortierten Drogeriemärkten oder im Internet), das sich je nach Säuregehalt von rot (sauer) über violett bis blau (basisch) verfärbt.

Der pH-Wert bestimmt, welche Nährstoffe von den Pflanzen in welchem Ausmaß genutzt werden können. Wildblumen brauchen einen pH-Wert von 6–8, Sumpfpflanzen bevorzugen jedoch sauren Moorboden.

Wenn Sie es genau wissen wollen, können Sie natürlich auch eine Bodenprobe durchführen lassen (→ >, Adressen).

MATERIALIEN FÜR DIE BODENOPTIMIERUNG

Material (Korngröße in mm)

Verwendung für

Bezug

Gewicht/m3 (Schüttgut)

Grubensand ungewaschen/Brechsand

magere Pflanzflächen

örtliche Sandgrube, Baustoffhandel

1,7 t

Kies ungewaschen (0/16, 0/22, …)

magere Pflanzflächen

örtliche Kiesgrube, Baustoffhandel

1,7 t

Kies ungewaschen (0/32, 0/45, …)

magere Pflanzflächen mit größerem Kies für Optik

örtliche Kiesgrube, Baustoffhandel

1,7 t

Kies gewaschen (4/8, 4/16)

Teich

örtliche Kiesgrube, Baustoffhandel

1,8 t

Kies gewaschen (Grobkies, 16–300)

Teich

örtliche Kiesgrube, Baustoffhandel

1,8 t

Splitt (2–5 mm, 5–8 mm, 8–11 mm, 16–22 mm)

magere Pflanzflächen und Wiese nur in Kombination mit Kompost

örtliches Natursteinwerk, Baustoffhandel

1,7 t

Mineralbeton (0/16, 0/22, 0/32, 0/45) Zusammensetzung wie Beton, jedoch ohne Zement als Bindemittel

magere Pflanzflächen

Baustoffhandel, Fuhrunternehmen

1,8 t

Kompost (0/20)

Wasserspeicherung für Blumenwiesen

örtlicher Recyclinghof, Kompostwerk

0,7 t

Kohlensaurer Kalk

Optimierung des pH-Werts von saurem Boden

Agrarhandel wie BayWa, Raiffeisen, Onlineshops

1,6 t

Kleine Bodenoptimierung

Da man den für viele Wildpflanzen wichtigen mineralischen Boden im Garten eher selten vorfindet, kann man den vorhandenen Boden in Richtung mager und basisch optimieren, indem man mineralisches Material einarbeitet. Dazu nimmt man ungewaschenen Grubensand (auch Recyclingmaterial wie regelmäßig auszutauschender Spielkastensand öffentlicher Spielplätze ist möglich, wenn man ihn zur Bodenlockerung unterarbeiten möchte), ungewaschenen Kies (Wandkies), Mineralgemisch (Mineralbeton) oder kleinen, ungewaschenen Kies (Vorsieb aus dem Steinbruch am besten aus der Nähe). Dies trägt man direkt als 10 cm dicke Schicht auf. Zusätzlich kann zur Wasserspeicherung speziell bei Blumenwiesen eine ca. 3 mm dicke Kompostschicht aufgetragen werden, damit die Keimung besser funktioniert.

Insbesondere bei Splittflächen ist Kompost unentbehrlich, da Pflanzen in reinem Splitt ohne Nullanteile nur sehr zögerlich wachsen.

Besonders schwerer Boden im Staudenbeet sollte ca. 40 cm tief ausgekoffert (ausgehoben) werden, der Untergrund gelockert, mageres Substrat mit Kompost im Verhältnis 4–7 : 1 gemischt und eingefüllt werden.

Ist der Boden zu sauer, kann man kohlensauren Kalk (max. 200 g/m2) einarbeiten.

Je mehr Elemente Sie in Ihrem Garten unterbringen, desto vielfältigere Lebensräume entstehen.

1: Natursteinmauer terrassierend, mit Ritzen und Lücken

2: Fassadenbegrünung und Dachbegrünung, Pergola

3: nicht versiegelte Wege

4: Wasserstelle/Teich

5: igeldurchlässiger Zaun

6: Käferkeller und Reisighaufen

7: Hecke aus heimischen Gehölzen

8: Blumenwiese

9: Beet mit heimischen Stauden

10: Obstbäume/baum

11: Komposthaufen (auf einer Seite von unten zugänglich)

Nistmöglichkeiten für:

12: Vögel

13: Marienkäfer

14: Florfliegen

15: Mulde für feuchtigkeitsliebende Schattenpflanzen 

16: Sandarium

Vielfaltselemente

Je mehr Vielfaltselemente wie Mauern, Hecken, hohe Wildstauden, Hügel und Spaliere Sie in Ihrem Garten unterbringen, umso mehr Lebensräume entstehen und eine umso vielfältigere Tierwelt wird sich einstellen. Das kann auch auf einer topfebenen Fläche der Fall sein, und sogar sehr kleine Gärten gewinnen dadurch an optischer und gefühlter Größe. Es entsteht Vielgestaltigkeit mit kleinen unterschiedlichen Lebensräumen wie Wildstaudenbeet, Gemüsebeet, Obstbaum, Hecke, Spalier, Blumenwiese, Wasserbereich, naturnaher Weg, Trockenmauer, Second-Life-Holz-Bereiche (→ >, >), Böschung oder Hügel und erzeugt damit Kontraste – eine wohltuende Abwechslung fürs Auge zur ausgeräumten und langweiligen Wohn-, Garten- und Kulturlandschaft der Gegenwart. Die Anlage solcher Gartenräume verursacht sicherlich erst einmal etwas mehr Arbeit, vor allem bei der Planung, als ein großformatiger, rechteckiger, kurz gehaltener Schurrasen und das Blumenbeet am Wegrand mit Weltarten (→ >). Im Alltag jedoch zahlt es sich dann aus und man verbringt wesentlich mehr Zeit im Garten mit Entdecken und Genießen als mit Arbeit.

→Element Zaun

Eine Grundstücksbegrenzung, meist in Form eines Zaunes, entspringt dem Bedürfnis, sich von der Umgebung abzugrenzen, abzuschirmen, um eine gefühlte Sicherheit und gewisse Privatheit zu erzeugen. Meist resultieren daraus für wandernde Tiere wie Igel und Kröten zunehmend völlig undurchlässige und damit unüberwindbare Barrieren. Die meisten heute gängigen Zäune aus Holz, Kunststoff, Metall, Maschendraht oder auch Mauern, Gabionen und Betonelemente bieten keine Schlupflöcher und reichen häufig bis zum Boden. Igel brauchen aber große Jagdreviere von mehreren Quadratkilometern und nutzen viele Gärten auf ihren nächtlichen Streifzügen. Vielfalt im Garten beginnt also nicht am Zaun, sondern mit dem Zaun.

Bei der Neuanlage einer Grundstücksbegrenzung spielen die Rahmenbedingungen und die eigenen Bedürfnisse eine wichtige Entscheidungsgrundlage. Sofern keine hohe Lärm- und Sichtschutzwand notwendig ist, kann man grundsätzlich überlegen, ob überhaupt ein Zaun notwendig ist. Eine dichte und natürliche Hecke wäre hier die ideale Lösung, vielleicht kombiniert mit einem kleinen Erdwall oder einer kleinen, trocken aufgesetzten Natursteinmauer, die Löcher zum Durchschlüpfen bietet. Besitzt die Hecke zusätzlich Dornen, wehrt sie Eindringlinge ab und bildet ein geschütztes Habitat und eine Lebensversicherung für brütende Vögel, weil Katzen und andere Nesträuber ausgebremst werden. Falls ein Zaun notwendig ist, sollte man zumindest darauf achten, mit dem Zaun so viel Abstand vom Boden zu wahren oder Löcher hineinzuschneiden, damit ein Igel

problemlos hindurchpasst.

→ >, Den Gartenzaun igeltauglich machen

→Element Hecke

Sträucher und Hecken nehmen eine Schlüsselrolle ein bei der Artenvielfalt im Garten. Häufig wird der Fokus auf Blütenpflanzen von Blumenwiesen, Staudenbeeten und Pflanzkübel gelegt. Dabei sollten Sie bedenken, dass Sträucher auch zu den Blütenpflanzen zählen, als wertvolle Nektar- und Pollenspender fungieren, wie etwa Weißdorn, Schlehe oder Holunder, aber auch tolle Raupenfutterpflanzen und Nährgehölze für Vögel und kleine Säugetiere sind wie den mittlerweile äußerst seltenen Gartenschläfer. Und sie bieten Wohnraum zum Brüten, Nisten, Schlafen, Verstecken und Ansitzen für eine Vielzahl weiterer Tierarten, schaffen Struktur, aber auch Dynamik für das Mikroklima des Gartens, indem sie bestimmte Bereiche beschatten oder den Wind abhalten.

Obwohl die Äste von Sträuchern genauso verholzen wie die von Bäumen, unterscheiden sie sich von Letzteren durch das Fehlen des Hauptstamms und weil sie immer wieder neue Triebe am Boden bilden können.

→Element Weg

Selbst befestigte Wege können zusätzlichen Lebensraum für etliche Arten bieten. Voraussetzung dafür ist, dass wir sie nicht vollflächig versiegeln, das heißt nicht betonieren, fugenlos verlegen oder die Fugen mit Mörtel verschließen. In sandigen Pflasterfugen können winzige Wildbienen ihre Nester anlegen und kleine, trittfeste Polsterstauden wie der Feldthymian oder die zierliche Sandnelke Fuß fassen und für viele Insekten als Nahrung dienen. Im Garten selbst reicht oft der gemähte Weg zwischen den Wiesenblumen oder ein wasserdurchlässiger Kies- oder Sandweg, auf dem auch mal kleine Blütenpflanzen zum Vorschein kommen dürfen. Auch einzelne Trittsteine aus Naturstein bieten sich an und können eine Alternative zu Pflasterungen sein. Pflaster bedeutet schließlich immer einen Eingriff in den Boden, da hier eine starke und verdichtete Kiespackung als Untergrund notwendig wird.

VOGELBRUTZEIT BEACHTEN!

Laut § 39 Bundesnaturschutzgesetz ist es verboten: »… Bäume, die außerhalb des Waldes … stehen, Hecken, lebende Zäune, Gebüsche und andere Gehölze in der Zeit vom 1. März bis zum 30. September abzuschneiden, auf den Stock zu setzen oder zu beseitigen …«. Deshalb sollten Sie in diesem Zeitraum Hecken und Sträucher nach Möglichkeit nicht mehr schneiden und so Rücksicht auf Vögel nehmen, obwohl »… schonende Form- und Pflegeschnitte zur Beseitigung des Zuwachses der Pflanzen oder zur Gesunderhaltung von Bäumen …« zulässig sind. Vergewissern Sie sich gründlich vor einem nicht vermeidbaren Pflegeschnitt, ob sich im Heckeninneren wirklich kein Vogelnest befindet. Denn brütende Vögel oder Jungtiere fühlen sich massiv gestört, wenn die Heckenschere dicht an ihnen vorbeirattert. Hier hilft es, sich die Situation aus Sicht des brütenden Vogels vorzustellen.

→Element Garageneinfahrt

Höchstwahrscheinlich haben Sie an dieses Element als Lebensraum überhaupt noch nicht gedacht. Aber gerade in Neubaugebieten, deren Gartenbesitzer häufig den Trend des pflegeleichten »Anwesens« aufgreifen, finden wir oft großformatige, fast straßenartige Garageneinfahrten oder -auffahrten. Häufig nehmen sie einen nicht unerheblichen Teil des Gartens ein. Hier bietet ein Kopfsteinpflaster eine gute Alternative zu den fugenlos gelegten Betonplatten. In den mit Sand verfüllten Fugen können ähnlich wie auf den teilversiegelten Wegen im Grundstück Miniaturlebensräume entstehen und sich winzige Pflänzchen ansiedeln oder auch aktiv als Fugenmischung eingesät werden, die ebenso winzigen Wildbienen und anderen kleinen Insekten Nahrung liefern und schön aussehen. Da der Untergrund aufgeschottert wird, sollten hier auch keine lästigen »Unkräuter« auftauchen. Der Wohnraum in den Sandfugen wird direkt mitgeliefert.

→ > Bezugsquellen

→Element: Trockenmauern

Trockenmauern oder Natursteine heizen sich in der Sonne stark auf. Sie ziehen Insekten und Reptilien, beides wechselwarme und wärmeliebende Tiergruppen, magisch an. Es ist eines der kontrastreichsten und ökologisch wertvollsten Elemente, die wir auf kleinstem Raum umsetzen können.

Einseitige Trockenmauern (Vorderseite sichtbar, Hinterseite verfüllt) aus Feldsteinen, Bruchsteinen und grob behauenen Steinen schaffen im Gegensatz zu mit Mörtel gemauerten Bereichen Rückzugsorte für eine Vielzahl von Insekten, Eidechsen und Spitzmäusen. Auch einige Trockenheitsspezialisten und Steingartenpflanzen können hier gedeihen und zaubern Abwechslung, Farbe und bieten Nahrung. Und selbst optisch bilden Trockenmauern ein eindrucksvolles Element und werden in Sonnenlagen zum Extremstandort, der in Gärten normalerweise fehlt.

Zweiseitige Trockenmauern (Vorder- und Hinterseite sichtbar) erzeugen eine Raumteilung und Abgrenzung. Hier können sogar die Nischen sowohl auf der Sonnen- als auch Schattenseite oder auf der Mauerkrone bepflanzt werden.

An Trockenheit angepasste Tier- und Pflanzenarten fühlen sich auf Trockenmauern wohl.

Wege im Garten nicht versiegeln, damit Pflänzchen gedeihen und Insekten nisten können.

→Element: Fugen, Ritzen, Lücken

Hohlräume, ob klein oder groß, erzeugen unterschiedlichste Mikroklimabereiche und bieten für verschiedene Arten Unterschlupf und Rückzugsort. Sie übernehmen damit eine überlebenswichtige Funktion. Deshalb ist es grundsätzlich wichtig, bei Steinelementen, aber auch bei Strukturen aus Holz Lücken zu lassen, damit Hohlräume entstehen können. In einer Trockensteinmauer entstehen sie von selbst, wenn wir gebrochene Steine statt gesägter Steine verbauen. Hohlräume können noch zusätzlich bewusst in Trockenmauern integriert werden, indem wie beim Hauseingang ein »Türstock« in Form eines großen Steines eingebaut wird. Schließlich lieben auch wir solche »Hohlräume«, um uns vor Sonne, Hitze, Kälte, Regen und womöglich unliebsamen Nachbarn gut zu schützen. Unsere Häuser liefern dafür Optimalwerte.

→Element: Mageres, heißes Trockenbeet als Hotspot der Arten

Magerkeit, also Nährstoffmangel, führt zu Stress und dieser wiederum zu vielfältigem Blütenreichtum. Die meisten Wildstauden, also die züchterisch unveränderten, heimischen Pflanzenarten, sind sogenannte Schwachzehrer. D. h., sie haben sich im Lauf der Evolution an den normalerweise in der Natur vorherrschenden Nährstoffmangel angepasst und kommen mit nährstoffarmen Böden hervorragend zurecht (→ >, Stickstoff). Sie blühen reichlich, um ihren Fortbestand zu sichern. In nährstoffreichen Böden hingegen kümmern sie vor sich hin und werden durch wenige Starkzehrer verdrängt. Viele Weltarten oder Züchtungen, die in Gartencentern angeboten werden, benötigen viele Nährstoffe für ihre großen, meist gefüllten Blüten und um mit unseren klimatischen Bedingungen klarzukommen. Mit einem nährstoffarmen Trockenbeet schaffen wir hingegen die Grundlage für blütenreiche heimische Stauden wie Königskerze, Zwergschwertlilie, Pechnelke, Skabiosen-Flockenblume, Kartäusernelke, Gewöhnliche Ochsenzunge oder Natternkopf. Wenn wir es als Hochbeet mit Trockenmauer kombinieren, schaffen wir einen sowohl mageren als auch heißen Standort. Für ebenerdige Flächen ist in der Regel ein Erdaustausch oder zumindest eine Abmagerung des Bodens mit Sand oder feinem Kies notwendig, um Wasserdurchlässigkeit herzustellen – es sei denn, der Boden bringt diese Voraussetzungen bereits mit.

→Element Blumenwiese

Eine naturnahe Blumenwiese anzulegen ist manchmal am naheliegendsten und manchmal auch am einfachsten, um im Garten für Artenvielfalt zu sorgen. Das bedeutet, dass man niederschwellig und kostengünstig auf einen Streich 10-mal mehr Pflanzenarten ansiedeln und blühen lassen kann als in einem durchschnittlichen und in der Regel blütenlosen Schurrasen.

3 ARGUMENTE FÜR MAGERE UND TROCKENE STANDORTE

1 | Viele Insekten, die als Bestäuber fungieren und anderen Tieren als Nahrungsgrundlage dienen können, bevorzugen warme, trockene und sonnige Standorte und an sie angepasste Pflanzenarten. Solche Areale werden in der durchkultivierten und auf Effizienz getrimmten Landschaft immer seltener.

2 | Im Zuge des Klimawandels werden auch wir in Mitteleuropa verstärkt mit gehäuften Dürreperioden und Hitze zu kämpfen haben. Der Garten der Zukunft wird deshalb vermehrt aus trockenheitsliebenden bzw. trockenheitstoleranten Pflanzen bestehen.

3 | Magerer Boden bedeutet weniger störende Beikräuter und damit weniger Arbeit!!!

Probleme mit dem Schurrasen:

→ Die meisten Regionen Deutschlands bringen nur ungenügende Voraussetzungen für einen üppig grünen, englischen Golfrasen mit: Viel zu wenig Niederschläge, meist ungleichmäßig über das Jahr verteilt, oder durchlässige Sandböden, sodass im Sommer der Rasen verbrennt oder ausgiebig gewässert werden muss. Im Zuge von Klimawandel und zunehmender Wasserverknappung wird das zur puren Verschwendung.

→ Damit der Rasen trotzdem jederzeit ansprechend aussieht, bedarf er einer intensiven Betreuung: Neben häufigem Wässern muss er regelmäßig gemäht und gedüngt und das Unkraut bekämpft werden, nur um dann noch häufiger gemäht werden zu müssen. All das kostet Energie: Die Herstellung von Düngemitteln und Herbiziden verschlingt ungeahnte Mengen an fossilen Ressourcen, und auch ein Rasenmäher benötigt letztendlich Strom oder Benzin und verursacht Lärm.

→ Häufig schimmelt der Rasenschnitt dann auf dem Komposthaufen vor sich hin oder landet bei den Grüngutdeponien und Wertstoffhöfen. Nährstoffe werden somit vom Grundstück entfernt.

→ Und das allerwichtigste in Bezug auf die Vielfalt im Garten: Leider ist solch ein kurzer Schurrasen von der Stange auch völlig nutzlos für die Artenvielfalt im Garten. So beherbergt er im besten Fall zehn verschiedene Pflanzenarten, die in der Regel nie zur Blüte kommen und auch mit ihrem Grün kaum als Insektennahrung dienen.

In einer Blumenwiese können hingegen um die hundert Pflanzenarten wachsen, kombiniert mit den entsprechenden Insektenarten, und Lebensraum bieten (man denke nur an die Spinne, die hier ihr Netz aufspannen kann).

GELIEBTE MONOKULTUR GOLFRASEN

Woher kommt eigentlich der Wunsch, stolzer Besitzer eines edlen, eleganten Golfrasens sein zu wollen? Schon lange zeigten Aristokraten auf ihren Grünflächen vor Schlössern und Herrschaftshäusern kurz gehaltene Rasenflächen, auf denen es sich vortrefflich lustwandeln ließ. Dieser war sehr pflegeintensiv und völlig sinnfrei, da das Schnittgut keinesfalls dazu verwendet wurde, Tierfutter herzustellen, sondern einfach »Abfall« war. Diese »Un-Nützlichkeit« demonstrierte Wohlstand. Seitdem träumten viele Menschen und träumen auch heute noch zahlreiche Eigenheimbesitzer vom aristokratischen Schlossfeeling. Eine ganze Industrie hat sich mittlerweile um diesen Traum vom unnützen Luxus der Grasmonotonie herum aufgebaut – von Herstellern von Rasenmähern (man denke nur an den neuesten Hype des Mähroboters) und Rasenvertikutierern über Hersteller von Saatgut, Moos- und Unkrautvernichtern, Dünger und diversen weiteren Pflegemitteln. (Im Übrigen entspringt auch der reine Ziergarten einer ähnlichen Vorstellung.)

→Element Randstrukturen

Randstrukturen bilden wichtige, eigenständige Elemente. Ein Wildblumensaum vor der Hecke beherbergt andere Arten als die Blumenwiese. Ebenso kann eine fehlende Hecke mit einem Saum aus beispielsweise wärmeliebenden Wildstauden, die teilweise bis zu 2 m hoch werden können, ersetzt werden oder eine noch zu kleine Hecke dadurch ergänzt werden.

Mit einem Spalierbaum lässt sich auch die dritte Dimension im Garten nutzen.

→Element vertikale Begrünung

Die Begrünung der dritten Dimension ermöglicht gerade in kleinen Gärten zusätzliche Lebensräume, Ertragsflächen in Form von Spalierbäumen oder Beerenspalieren, Begrünung, aber auch eine Optimierung des Mikroklimas. Sei es eine Hausmauer, eine Garagenmauer oder auch nur der Maschendrahtzaun, der hinter einer Begrünung mit heimischen Kletterpflanzen verschwinden darf. Selbst ein grüner, lebender Sichtschutz kann mit Efeu, Jelängerjelieber (Lonicera caprifolia) oder Hopfen gestaltet werden. In zunehmend heißer werdenden Sommern erzeugt die Verdunstung durch die Blätter angenehme Kühle.

→Element Dachbegrünung

Lebensräume eine Etage höherzulegen, kann auf einem Flachdach oder bis zehn Grad geneigten Dach leicht gelingen und vergrößert die begrünte Fläche. Mit speziellen Systemen können sogar Neigungen bis zu 45 Grad realisiert werden. Häufig handelt es sich um sonnenbeschienene Areale, die für Insektenlebensräume die perfekte Grundvoraussetzung mitbringen. Falls bei Ihnen eine Dachsanierung ansteht, zögern Sie nicht, jetzt eine Dachbegrünung zu integrieren. Hier sollten Sie entweder einen Fachmann zu Rate ziehen oder über Fachliteratur selbst tiefer ins Thema einsteigen. Schließlich muss das Dach dicht sein.

Neben der Schaffung neuer Lebensräume wirken sich gerade Dachbegrünungen in immer heißer werdenden Sommern kühlend auf das Mikroklima aus. Ein weiterer wichtiger Aspekt: Sie können bei Starkregenereignissen Wasser aufsaugen wie ein Schwamm und damit die Kanalisation entlasten. Viele Gemeinden fördern mittlerweile die Herstellung von Gründächern, um ihre Kanalisation und Kläranlagen zu entlasten. Die Dächer von Garagen, Gartenhäusern, Häusern und sogar von Mülltonnenhäuschen bieten häufig Flächen dafür. Optimieren können Sie hier, indem Sie nicht auf Substrate und Pflanzen der Systemhersteller zurückgreifen, sondern im Idealfall heimisches Substrat wie feinen Kies oderSchotter auftragen und Samen von Trockenrasenmischungen, angereichert mit regionalen Sedum-Arten wie dem Scharfen Mauerpfeffer einsäen. Saatgutmischungen für extensive Dachbegrünung finden Sie z. B. bei Rieger-Hofmann (→ >). Second-Life Holz und kleine Sandinseln ergänzen hervorragend den Lebensraum.

Aber selbst eine Kombination von Dachbegrünung und Fotovoltaik ist möglich. Beide Systeme befruchten sich gegenseitig. Der Wirkungsgrad der Fotovoltaik nimmt mit steigender Temperatur ab, hier kann eine Dachbegrünung um bis zu zehn Grad kühlend wirken.

Aber auch die teilweise Beschattung durch die Fotovoltaik-Platten sorgt für Vielfalt auf dem Dach, denn dann kann hier ein größeres Pflanzenspektrum gedeihen.

→Element Second-Life Holz statt Totholz

Second-Life Holz ist ein ausgesprochen wichtiges Element im Garten und bisher meist völlig unterbewertet. Am wertvollsten für die meisten Insekten ist es in stehender und sonnenexponierter Form. Aber auch liegend im Beet schafft es attraktive Strukturen sowohl für Tiere als auch unser Auge. Besonders interessant sind Käferkeller, Second-Life-Holzhaufen und Benjeshecken (→ >).

→ >, Totholz? Nein, besser Second-Life Holz!

Ein Gartenteich sorgt mit Wasserfläche und Sumpfbereich für zusätzliche Lebensräume.

→Element Feuchtbereich

Feuchte Bereiche oder Wasserflächen bereichern jeden Garten immens. Ein völlig neuer Lebensraumtyp wird integriert. Von klein bis groß – alles erweist sich als nützlich. Als niederschwelligste Version können Mulden mit verdichtetem Erdreich bei entsprechender Bodenbeschaffenheit dafür sorgen, dass sich bei starkem Regen Wasser sammelt und zeitweise stehen bleiben kann. Völlig andere Pflanzen wie Schachbrettblume, Blutweiderich und Herbstzeitlose finden hier ihren Lebensraum.

Als nächste Stufe werten ein Sumpfgraben, der auch im Sommer mal austrocknen kann, oder kleinere Wasserflächen den Garten immens auf. Hier müssen allerdings Abdichtungen zum Untergrund eingebaut werden, um Wasser dauerhaft vor dem Versickern abzuhalten. Das kann vom Minigewässer im Holzfass auf der Terrasse, einem eingegrabenen einfachen Mörteleimer über vorgefertigte Teichelemente bis hin zum folienausgelegten Tümpel oder Sumpfgraben reichen, die sogar Platz in einem kleinen Vorgarten finden können. Ein Sumpfgraben, ca. 1 m breit und beliebig lang, muss dabei nicht linear gestaltet sein, sondern darf sich organisch schlängeln oder sogar um eine Hausecke führen. Entscheidend ist die Lage des Wasserbereiches, die sowohl sonnig als auch schattig sein darf, jedoch einigen Abstand zu hohen Bäumen haben sollte, denn der Laubfall führt spätestens im Herbst zu Problemen.

Ein richtiger Naturteich kann zum Naturparadies werden, bedarf allerdings dann einer intensiveren Planung, deren Beschreibung über den Umfang dieses Buches hinausgeht. Hier sollten Sie einen Spezialisten oder zumindest Spezialliteratur zu Rate ziehen.

→Element offene Boden-, Lehm- oder Sandstellen