Reise Know-How CityTrip Antwerpen, Brügge, Gent - Günter Schenk - E-Book

Reise Know-How CityTrip Antwerpen, Brügge, Gent E-Book

Günter Schenk

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Beschreibung

Ob die pulsierende Hafen-, Kunst- und Modemetropole Antwerpen, das von Grachten durchzogene, mittelalterliche Kleinod Brügge oder Gent, Hort altmeisterlicher Malerei von Weltrang und quirlige Hochschulstadt in einem: Die Städte Flanderns bieten Urlaubserlebnisse von Kunstgenuss bis Partyszene. Einst bedeutende Handelsstädte, beeindrucken alle drei mit Architekturperlen wie den verzierten Fassaden von Zunft- und Handelshäusern. Die Sammlungen der regionalen Museen bergen unermessliche Kunstschätze flämischer Meister. Flandern ist ein Zentrum feiner Sterneküche – eine Tüte typisch belgischer Pommes frites im Stehen und eine der köstlichen Biersorten sollte man sich trotzdem nicht entgehen lassen. Dieser aktuelle Stadtführer ist der ideale Begleiter, um alle Seiten der drei flämischen Städte selbstständig zu entdecken: - Die wichtigsten Sehenswürdigkeiten und Museen der Städte sowie weniger bekannte Attraktionen und Viertel ausführlich vorgestellt und bewertet - Faszinierende Architektur: moderne Hafenbauten, mittelalterliche Kleinode und faszinierende Sakralbauten - Abwechslungsreiche Stadtspaziergänge - Erlebnisvorschläge für einen Kurztrip - Shoppingtipps vom traditionellen Markt bis zum hippen Modegeschäft - Die besten Lokale Flanderns und allerlei Wissenswertes über die flämische Küche - Tipps für die Abend- und Nachtgestaltung: von der angesagten Bar bis zum klassischen Theaterbesuch - Flandern kulinarisch: Fritten, Bier und belgische Chocolateriekunst - Flanderns Städte zum Durchatmen: Antwerpens Stadspark, Brügges Windmühlen und Gents Botanischer Garten - Ausgewählte Unterkünfte von preiswert bis ausgefallen - Alle praktischen Infos zu Anreise, Preisen, Stadtverkehr, Touren, Events, Hilfe im Notfall ... - Hintergrundartikel mit Tiefgang: Geschichte, Mentalität der Bewohner, Leben am Wasser ... - Kleine Sprachhilfe Niederländisch mit den wichtigsten Vokabeln für den Reisealltag

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

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Seitenzahl: 195

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Inhalt

Hinweise zur Benutzung

Stadtplan für Smartphone und Tablet

Verweise im Buch

Vorwahlen

Preiskategorien Restaurants

Preiskategorien Unterkünfte

Auf Städtetrip durch Flandern

Ein Kompass zu Flanderns Metropolen

Willkommen in Flandern

Kurztrip in Flanderns Städte

Flandern für Genießer

Flanderns Städte am Abend

Flanderns Städte für Kunst- und Museumsfreunde

Flanderns Städte zum Durchatmen

Zur richtigen Zeit am richtigen Ort

Flandern verstehen

Von den Anfängen bis zur Gegenwart

Die Flamen – selbstbewusst und sinnesfroh

Leben am Wasser

Antwerpen

Antwerpen entdecken

Nützliche Adressen

Brügge

Brügge entdecken

Nützliche Adressen

Gent

Gent entdecken

Nützliche Adressen

Praktische Reisetipps

An- und Rückreise

Autofahren

Barrierefreies Reisen

Diplomatische Vertretungen

Geldfragen

Informationsquellen

LGBT+

Medizinische Versorgung

Mit Kindern unterwegs

Notfälle

Öffnungszeiten

Post

Radfahren

Sicherheit

Sport und Erholung

Sprache

Stadttouren

Telefon und Internet

Unterkunft

Verhaltenstipps

Verkehrsmittel

Wetter und Reisezeit

Anhang

Register

Impressum

Kartenanhang

Hinweise zur Benutzung

Stadtplan für Smartphone und Tablet

Ergänzend zum Zentrumsausschnitt am Ende dieses Ebooks können Sie sich den Faltplan zum Buch auf Ihr mobiles Gerät laden: Einfach die kostenlose App „Avenza Maps“ der Firma Avenza™ installieren (erhältlich für Android, iOS und Windows Phone) und anschließend in der App den Stadtplan zum Buch herunterladen.

Die App „Avenza Maps“ ist ohne Internetverbindung nutzbar, es fallen bei der Nutzung keine Datengebühren an. Sie bietet einige Features, z.B. die Anzeige des eigenen Standorts auf der Karte oder den Import und das Speichern von Ortsmarken. Weitergehende Informationen: www.avenza.com/pdf-maps

Verweise im Buch

Alle Sehenswürdigkeiten und interessanten Orte (Points of Interest) im Buch haben eine eindeutige Nummer, die sich als Ortsmarke im Kartenmaterial wiederfinden. (Nummern von Sehenswürdigkeiten stehen in geschweiften Klammern, z.B. {2}, Nummern von Points of Interest in spitzen Klammern, z.B. <16>.) Beim Klick auf die Nummer öffnet sich die Web-App zum Buch und der ausgewählte Punkt wird auf einer Online-Karte als Ortsmarke angezeigt. Die Web-App ermöglicht zudem die Routenführung vom aktuellen Standort zur ausgewählten Ortsmarke: www.reise-know-how.de/citytrip/bruegge23

Vorwahlen

Für Telefonateaus D, A und CH gilt:

> Antwerpen 0032 (0)3

> Brügge 0032 (0)50

> Gent 0032 (0)9

Preiskategorien Restaurants

(für ein 3-Gänge-Menü ohne Getränke)

€: bis 30 €

€€: 30–45 €

€€€: ab 45 €

Preiskategorien Unterkünfte

Preis für ein DZ ohne Frühstück:

€: bis 90 €

€€: 90–160 €

€€€: ab 160 €

Auf Städtetrip durch Flandern

Ein Kompass zu Flanderns Metropolen

Flandern ist schön. Seine Nordseestrände sind kilometerlang, die Weiten seiner Felder und Wiesen, durchzogen von Flüssen und Bächen, schier unendlich. Eine Landschaft, die Herzen berühren kann.

Was aber wäre Flandern ohne seine Metropolen – ohne Gent, Antwerpen und Brügge? Städte mit großer Geschichte allesamt, mit Museen von Weltrang, die alte und neue Kunst vereinen, mit kulinarischen Hotspots, die – wie das WILDn (–>) in Antwerpen – längst auch vegetarisch auf Sterneniveau punkten. Mit stylischen Hotels in historischen Altstadtkulissen wie dem Gent Marriott (–>), aber auch mit Orten, an denen die Zeit stehen geblieben zu sein scheint, wie dem Roezenhoudkai {20} in Brügge. Zu entdecken gibt es jedenfalls genug!

Junges Leben prägt die Kultur- und Kneipenlandschaft Gents, in der Studierende ein Zehntel der Bevölkerung ausmachen. Mode, Diamantenhandel und eine von Europas zweitgrößtem Hafen geprägte Wirtschaft machen Antwerpen, die größte der drei flämischen Provinzhauptstädte, aus. Ganz anders Brügge, Flanderns Touristenmagnet mit seinen zahllosen Schokoladen- und Biergeschäften und vielen kleinen Museen, die ihre Existenz allein den jährlich bis zu 8 Mio. Besuchern verdanken. Bei der von Grachten gesäumten Bilderbuchkulisse, die alle Kriege weitgehend schadlos überstanden hat, ist es kein Wunder, dass Brügges mittelalterlicher Stadtkern heute zum Weltkulturerbe zählt.

Jahr für Jahr mache ich gern in Flandern Station, weil ich weiß, dass ich es mir dort gut gehen lassen kann – und dass es auch nach vielen Jahren immer wieder Neues zu entdecken gibt. Aber auch, um Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, zu helfen, auf ihren Entdeckungsreisen die touristische Spreu vom Weizen zu trennen. Deshalb ist dieses Buch ein kleiner Kompass für alle Städtereisende nach Flandern.

Vielleicht Belgiens schönste Uferpromenade: Gents Graslei {36} (047fl Abb.: gs)

Willkommen in Flandern

Langeweile kommt bei einem Kurzurlaub in Flandern niemals auf, bieten doch Antwerpen, Brügge und Gent für jeden etwas. Kunst- und Kultursuchende kommen dank vieler und auch neuer Museen auf alle Fälle auf ihre Kosten, aber auch Einkaufsbummler und Freunde guten Essens und Trinkens sind in Flandern bestens aufgehoben.

Antwerpen lockt als Hafen-, Kunst- und Modemetropole mit zahllosen Cafés und Restaurants sowie einmaligen Sehenswürdigkeiten. Viele ballen sich in der Innenstadt. Die Einheimischen haben längst ihre eigenen Szenequartiere: Het Zuid {12} im Süden und ’t Eilandje {14} im Norden, die vor allem an heißen Sommerabenden aus allen Nähten platzen. Auch Kunstfreunde sind in diesen Quartieren gut aufgehoben. Im Süden finden sich das renovierte und erweiterte Königliche Museum der Schönen Künste {13}, das Museum für Gegenwartskunst (–>) und das FotoMuseum (–>). Im Norden locken Willem- und Bonapartedock, zwischen denen mit dem Museum aan de Stroom {15} Antwerpens vielseitigstes Museum liegt. Nur ein paar Schritte weiter erinnert das Red Star Line Museum (–>) an die Menschen, die von Antwerpen aus in die neue Welt auswanderten. Ein Muss für alle Architekturfreunde ist das sehenswerte Hafenhaus (–>), ein einzigartiges Gesamtkunstwerk am Kattendijkdok. Wer exklusive Kleidung sucht, kann sich in den Boutiquen rund um das Modemuseum (–>) umsehen. Die gängigen Labels finden sich entlang der Meir {4}, der breiten Einkaufsmeile zwischen Opernhaus (–>) und Groenplaats {5}. Glanzlichter im wahrsten Sinn des Wortes sind der Stadsfeestzaal (–>) und das Paleis op de Meir, ein prächtiger Rokokopalast, in dem der Chocolatier Dominique Persoone (–>) zu Hause ist. Wer dagegen ein stilleres Plätzchen sucht, findet mit dem Stadspark [I G8] und dem Botanischen Garten Oasen der Ruhe mitten im Häusermeer Antwerpens.

Mit dem Minnewaterpark und dem angrenzenden Beginenhof {24} besitzt auch Brügge eine grüne Lunge. Wer im „Venedig des Nordens“ aber wirklich Ruhe sucht, muss den Stadtkern verlassen, denn Millionen Besucher stillen hier auf engstem Raum ihren Hunger nach Geschichte. Seinen ganzen Reiz entfaltet Brügge aber vor allem nachts, wenn warmes Lampenlicht den Grachten mit ihren Brücken und angrenzenden Häusern ein ganz anderes Leben einhaucht. Wie die Gondelfahrt in Venedig ist auch in Brügge eine Bootstour der Klassiker (–>). Wer das noch echte Brügge spüren will, muss sich in die Viertel am Stadtrand aufmachen, in schmale Seitengassen eintauchen, die nicht von Schokoladenläden und Souvenirgeschäften dominiert werden und Ecken erkunden, die wirklich zum Bummeln und Entdecken, nicht zum permanenten Shoppen einladen.

Die interessantesteStadt für alle Flandern-Reisenden könnte Gent sein, weil sie nicht wie Brügge touristisch herausgeputzt oder wie Antwerpen von kaufmännischem Flair geprägt ist. Gent ist mit seinen über 60.000 Studierenden, die auch das Kultur- und Nachtleben prägen, vor allem eine junge Stadt. Das Zentrum, für den Autoverkehr weitgehend gesperrt, dominieren Fahrradfahrer und Fußgänger. Das alles dient neben der erhöhten Lebensqualität der Umwelt und dem Klimaschutz, hat sich Gent doch verpflichtet, bis 2050 klimaneutral zu werden. Neben dem Vrijdagmarkt {33} sind der Sint-Baafsplein [III E5], den der mächtige Belfried {30} und die Kathedrale St. Bavo {28} säumen, und die moderne Stadthalle, ein architektonisches Meisterwerk, die wichtigsten Treffpunkte. Von der Schokoladenseite zeigt sich Gent an seinen Uferpromenaden Korenlei und Graslei {36}. Hier treffen sich die Touristen zu einem Espresso oder einem belgischen Bier und hier starten auch die Boote zu ihren Rundfahrten vorbei an den steinernen Zeugen der Stadtgeschichte wie Burg Gravensteen {35}.

Das Herz des modernen Gent schlägt freilich im Süden der Stadt, im Universitätsviertel {41}, wo sich kleine Cafés, Restaurants, Kinos und Geschäfte ballen. Recht alternativ geht es mehr und mehr auch im Viertel um den Bahnhof Dampoort [III H5] zu.

Kurztrip in Flanderns Städte

Wer nur ein verlängertes Wochenende oder ein paar Tage im Rahmen einer Belgienreise zur Verfügung hat, sollte sich bereits im Vorfeld entscheiden, was ihm am Herzen liegt. Mittelalterliche Atmosphäre wie in Brügge, Großstadtflair und Shoppinglust wie in Antwerpen – oder ein bisschen von beidem wie in Gent, das in den letzten Jahren touristisch kräftig Punkte gesammelt hat. Auf alle Fälle sollte man immer direkt in den Innenstädten nächtigen, was lange Anfahrten und eine zeitraubende Parkplatzsuche vermeidet und auch abends noch einen gemütlichen Kneipenbummel erlaubt. Autofahrer sollten immer daran denken, vor der Fahrt nach Gent und Antwerpen ihr Fahrzeug zu registrieren, sonst drohen hohe Bußgelder (–>).

Der im folgenden skizzierte Kurztrip ist für drei Tage konzipiert. Wenn man die Reise freitags starten und ausgiebig shoppen will, sollte man den Reiseverlauf umdrehen – außer am ersten Wochenende im Monat, dann nämlich haben Antwerpens Geschäfte auch sonntags geöffnet.

Allgemeine Planungshinweise

> Antwerpen, Brügge und Gent lassen sich gut im Rahmen eines sommerlichenStrandurlaubs an der Nordsee erkunden. Von dort bieten sich Schlechtwettertage für Kurzausflüge in die flandrischen Metropolen an. Von Brügge etwa ist es nicht einmal eine halbe Autostunde zu den weiten Sandstränden der belgischen Küste – nach Ostende, Blankenberge oder Knokke.

> Brügge sollte man zu Hauptsaisonzeiten und an Wochenenden, Ostern und Pfingsten meiden. Freunde romantischer Zweisamkeit kommen dort im Winter eher auf ihre Kosten.

> Gent ist ein klassisches Ganzjahresziel. Besonders lebendig wirkt die Stadt während der Gentse Feesten Mitte Juli, wenn zehn Tage lang Open-Air-Party angesagt ist und Zehntausende meist junger Menschen die City bevölkern.

> Wer Großstadtatmosphäre schnuppern will, sollte seinen Reiseschwerpunkt auf Antwerpen legen, der neben Brüssel wichtigsten Einkaufsadresse Belgiens. Aber auch Kulturreisende kommen in Antwerpen nicht zu kurz.

1. Tag: Brügge

Am besten startet man das „Abenteuer Flandern“ in Brügge, dessen wichtigste Sehenswürdigkeiten sich alle im alten Stadtkern ballen. Dazu zählen der Marktplatz mit dem Belfried {17}, die Heilig-Blut-Basilika {18}, die Liebfrauenkirche {23} und der Beginenhof {24}. Und wie zu Venedig eine Gondelfahrt gehört auch zum „Venedig des Nordens“ eine Fahrt durch die Grachten (–>). Allerdings sollte man gleich frühmorgens oder erst spätmittags zur Bootstour starten, da sonst oft lange Wartezeiten an den Anlegestellen drohen.

Allen Freunden der Kultur sei nachmittags eine Stippvisitein einem der großen Kunsttempel wie dem Sint-Janshospitaal {23}, dem Gruuthusemuseum {22} oder dem Groeninge Museum {21} empfohlen. Wer mit Kindern unterwegs ist, hat vielleicht mehr Spaß im Schokoladenmuseum (–>) oder im Pommes-frites-Museum (–>).

Nach dem Abendessen gilt es, gemütlich bummelnd die nächtliche Seite Brügges kennenzulernen, wenn die Promenaden entlang der Grachten ihren besonderen Zauber entfalten. Am besten lassen Sie den Tag in einer der kleinen Kneipen ausklingen, bei einem belgischen Bier, das noch mehr Lust auf Flandern macht.

Autofahrer aufgepasst!

Antwerpen und Gent haben ihre Innenstädte als Umweltzonen ausgewiesen. Ausländische Autofahrer brauchen eine Registriernummer, wenn sie in die Zentren fahren wollen (–>). Automatische Kameras erfassen jedes einfahrende Fahrzeug. Registrierungen für Gent sind auch in Antwerpen gültig und umgekehrt.

> www.lez-belgium.be

2. Tag: Gent

Nach dem Frühstück ist es nur eine knappe Auto- oder Eisenbahnstunde nach Gent, das auf dem Weg nach Antwerpen liegt. Kunstfreunde steuern am besten gleich die beiden Museen im Süden der Stadt an, das Städtische Museum für zeitgenössische Kunst {43} (S.M.A.K.) und das gegenüberliegende Museum für Schöne Künste {42}. Auf dem Weg in die Innenstadt lohnt sich ein Zwischenstopp im eindrucksvollen Stadtmuseum STAM {40}, das einen einmaligen Überblick über die Geschichte Gents gibt. In der Altstadt sind Burg Gravensteen {35}, die Uferpromenaden Korenlei und Graslei {36}, die hochmoderne Stadthalle {29}, der Belfried {30} und die Bavo-Kathedrale {28} die touristischen Höhepunkte. Dort ist auch der weltberühmte „Genter Altar“ zu Hause, der nach jahrelanger Renovierung großteils in neuem Glanz erstrahlt.

Wer will, kann in Gent übernachten oder gleich weiter nach Antwerpen fahren. An abendlichen Attraktionen, vom Kneipenbummel bis zum Theaterbesuch, mangelt es keiner der beiden Städte. Allerdings fühlt sich das Nachtleben in Gent, wo mehr als 60.000 Studierende leben, deutlich jünger an.

3. Tag: Antwerpen

Nicht einmal eine Stunde dauert die Fahrt von Gent nach Antwerpen – gleich ob mit Auto oder dem Zug. Den Bummel durch die Stadt startet man am besten im Viertel um Grote Markt {8} und Liebfrauenkathedrale {6}. Eine Stippvisite am Schelde-Ufer mit dem neuen Besucherzentrum in der renovierten Burg Steen {9} und im modernen Museum aan de Stroom {15} sollte ebenfalls drin sein, dann aber heißt es ab zum Shoppen ins Modeviertel rund um die Nationalestraat {10} – oder man flaniert über die wichtigste Einkaufsachse der Stadt, die Meir {4}, Richtung Bahnhof {1}, der zu den schönsten und größten Europas zählt. In seinem Schatten liegt das Diamantenviertel {3}. Kunstfreunde sollten auf alle Fälle im gründlich renovierten Königlichen Museum der Schönen Künste {13} Station machen.

Abends locken schicke und trendige Restaurants oder ein Besuch in einem der Theater oder dem Opernhaus.

Das gibt es nur in Flandern

> Waterzooi: Ein Eintopf ist das Lieblingsgericht vieler Flamen. Was einst als Essen armer Leute galt, ist heute salonfähig. In Gent wird Waterzooi in ein paar Lokalen serviert, mal traditionell mit Fisch, meist aber mit Huhn oder Fleisch (–>).

> Genter Altar: Kaum ein anderes flämisches Kunstwerk hat die Welt mehr bewegt als das Altarbild in der St.-Bavo-Kathedrale {28}. Ein großes Besucherzentrum bringt das Gemälde Interessierten näher (–>).

> Veggiestadt Gent: Jeden Donnerstag verzichtet Gent auf den Genuss von Fisch und Fleisch! Kantinen und Hochschulmensen servieren dann meist Gemüse. Auch viele Hotels und Restaurants beteiligen sich an der Aktion (–>).

> Muttertag im August: Als einzige Stadt feiert Antwerpen den Muttertag nicht am angestammten Termin im Mai, sondern am 15. August zu Mariä Himmelfahrt. Damit unterstreicht die katholische Stadt den Rang ihrer Namenspatronin, der Muttergottes.

> Belgiens beste pflanzenbasierte Restaurants: Seit Neuestem serviert Bart De Pooter, Belgiens Zwei-Sterne-Koch mit eigenem Acker, in Antwerpen vegane und vegetarische Küche: feinste Kreationen aus Blumen, Früchten und Pflanzen (–>).

> Heilig-Blut-Prozession: Flämische Volksfrömmigkeit vom Feinsten! Einmal jährlich tragen die Bürger Brügges ihre Heilig-Blut-Reliquie durch die Straßen, einen alten Schrein von unschätzbarem Wert. Die Prozession an Christi Himmelfahrt krönt das Festleben der Stadt (siehe Exkurs –>).

Flandern für Genießer

„Lekkerbekken“ – „Schleckermäulchen“ – heißen die Flamen nicht zu Unrecht, denn kaum ein anderes Volk Europas legt so viel Wert auf gutes Essen und Trinken. Rechnet man die Sterne der großen Gourmetführer auf Einwohner um, gibt es in Flandern mehr ausgezeichnete Feinschmeckertempel als im Rest Europas. Wer Brügge, Antwerpen und heute vor allem Gent besucht, ist so auch immer auf kulinarischer Entdeckungsreise. Dutzende feiner Restaurants, kleine Ein-Mann-Betriebe wie große Szenelokale, offerieren das Beste aus Küche und Keller. Fleisch, das auf weiten grünen Wiesen und Weiden vor der Haustür erzeugt wird, und Fisch oder Meeresfrüchte aus der nahen Nordsee. Dazu Kartoffeln, Gemüse und andere Beilagen aus der Region.

Das alles hat seinen Preis, aber die Flamen geben für gutes Essen auch gern gutes Geld aus. Für viele Einheimische ist der Restaurantbesuch vor allem am Wochenende so viel Wert wie ein Theaterabend, weshalb die großen Köche zum Teil wie Stars verehrt werden. Stundenlang zelebrieren die Flamen das Essen, aus (nahezu) jeder Mahlzeit wird ein Festmahl.

Zwischen England und den Niederlanden erscheint Flandern als kulinarisches Bollwerk, als wollten die Menschen dort allen zeigen, dass nicht nur der Rest Europas gutes Essen für sich gepachtet hat. Gern sagt man den Belgiern deshalb nach, dass bei ihnen das Essen vor dem Wohnen rangiere.

Flandern erleben

Konkrete Empfehlungen zu Einkaufsmöglichkeiten, Gastronomie, Unterhaltung und Museen mit allen praktischen Informationen finden sich für

> Antwerpen ab –>

> Brügge ab –>

> Gent ab –>

Rezept für Belgiens Lieblingsgericht: Muscheln mit Weißweinsoße

Zutaten (für 4 Personen):

4 kg Muscheln

2 Zwiebeln

1 Möhre

2 Stangen grüner Sellerie

1/2 Bund Petersilie

1 kleiner Zweig Thymian

1 Lorbeerblättchen

1/2 Teelöffel Currypulver

20 g Butter

Salz und Pfeffer

2 dl trockener Weißwein

Zubereitung:

Zwiebeln, Möhre und Sellerie in grobe Stücke schneiden, kurz in Butter rösten und bei geschlossenem Deckel drei Minuten schwitzen lassen. Die gut gereinigten Muscheln in den Topf geben. Lauch, Thymian und Petersilie darauf legen und mit ausreichend Pfeffer und Curry würzen. Mit dem Weißwein übergießen und bei geschlossenem Deckel zum Kochen bringen. Die Muscheln mehrfach aufschütteln. Sie sind erst gar, wenn die Schalen offen sind.

(Quelle: Tourismus Flandern)

Flanderns Küche

Groß ist die Bandbreite in Flanderns Küche, wo immer häufiger frische Naturprodukte zur Verwendung kommen – Fisch und Fleisch gleichermaßen, die ihre besondere Note nicht selten durch einen Schuss Bier erhalten. Garnelen, Scholle, Seezunge, Hering, Kabeljau und Schellfisch liefert die nahe Nordsee. Auch Ente, Huhn, Fasan und Hase stehen auf dem Speiseplan – hin und wieder Pferd, das besser schmeckt, als viele glauben. Vor allem in Antwerpen findet man Pferdefleisch(Paardevlees) gelegentlich auf den Speisekarten, etwa im Restaurant Ciro’s (–>).

Neuen Zuspruch hat auch ein anderes Traditionsgericht gefunden: der gute alte Eintopf, der in immer neuen Varianten angeboten wird und in Belgien Waterzooi heißt. Ein Blick in seine Geschichte zeigt, dass er früher mit Kalb- und Hühnerfleisch, aber auch mit Aal, Karpfen oder Krabben offeriert wurde. Heute wird er in der Regel meist mit Huhn serviert. Waterzooi übersetzt man am besten mit „kochendes Wasser“, ist das flandrische Traditionsgericht doch eine Mischung aus Suppe und Eintopf. So werden zur Fleischeinlage meist Kartoffeln und saisonales Gemüse beigegeben, dazu Gewürze, die jeder Koch individuell dosiert.

Ein gutes Essen wird von einem Stückchen Käse abgerundet. Allein mehr als zwei Dutzend verschiedene Ziegenkäse werden heute in Flandern hergestellt, unter denen der Hinkelspel in Gent (www.hethinkelspel.be) zu den besten gehört. Dazu mundet auch Brugs Beschuit (www.oudhuisdeman.be), ein leicht gewürzter, süßer Zwieback. Zur Verdauung schließlich gehört neben einem mehr oder minder starken Kaffee vor allem in Gent und Antwerpen ein heimischer Kräuterlikör, ein „Elixir d’Anvers“ oder ein „Elixir Oud Gent“, deren uralte Rezepte ihre Macher sorgsam hüten. In heimischen Cocktailbars werden sie als Zutaten ebenfalls mehr und mehr geschätzt, verleihen sie doch manchem Drink erst den letzten Pfiff.

Für Touristen unübersehbar ist das Angebot an Miesmuscheln(Mosselen), die meist auf großen Schiefertafeln in allen Varianten und zu allen Preisen offeriert werden und als eine Art Nationalgericht gelten. Sie werden inzwischen das ganze Jahr über angeboten und längst nicht mehr nur in den mit dem Buchstaben R endenden Monaten. Sie kommen im Sud oder mit Käse überbacken auf den Tisch und werden in der Regel immer von einer großen Portion Pommes frites begleitet, die auf flämisch pattatekes heißen, „kleine Kartoffeln“. Überhaupt werden Kartoffeln zu fast allen Hauptgerichten serviert. Außerdem wird Gemüse gereicht – etwa Chicoree, der als Witloof geschmort auf den Tisch kommt und als regionale Spezialität gilt. Das heimische Gemüse, zu dem auch Endivien und Tomaten gehören, kommt zunehmend Vegetariern zugute. Auf sie haben sich nicht nur Fast-Food-Ketten wie EXKI eingestellt, sondern auch immer mehr kleine Restaurants.

Für den schnellen Happen zwischendurch empfehlen sich Pita- und Dönerbuden, Pizzastände und Snackstationen, die belegte Brote und Bratwürste anbieten. Besonders beliebt in Antwerpen ist die Currywurst, die dort frikandel genannt wird. Am liebsten jedoch machen Einheimische wie Touristen an Belgiens traditionsreichen Pommesbuden halt. Sie finden sich fast überall an belebten Plätzen und sind vor allem in den sommerlichen Mittagsstunden dicht umlagert, aber auch in den späten Abendstunden, wenn mancher auf dem Heimweg noch einmal Hunger bekommt.

Kulinarischer Tagesablauf

Die Essenszeiten in Flandern unterscheiden sich nicht von denen in Deutschland. Tendenziell etwas deftiger als gewohnt ist das Frühstück mit Wurst und Käse. Mittags geht man gewöhnlich zwischen 12 und 14 Uhr zum Lunch, abends wird ab 18.30 Uhr gespeist – inzwischen, vor allem im Sommer, aber auch gern später.

Darüber hinaus bieten zahlreiche Bistros, Brasserien und sogenannte Eetcafés, eine Art Cafeteria, nahezu rund um die Uhr kleine Mahlzeiten an. Dazu gehört oft eine hausgemachte Tagessuppe.

Dagschotel ist mit einem Stammessen bei uns vergleichbar, ein täglich wechselndes Gericht, das auch unter dem Namen Dagmenu angeboten wird.

Freitag ist Frittentag

Kenner schätzen die belgischen Pommes frites als die besten der Welt. Viele Hundert Frietkots, wie die Frittenbuden in Flandern heißen, stillen den Appetit der Flamen auf die knusprigen, goldgelben Stäbchen. Mehr als dreißig verschiedene Soßen, deren Rezepte sorgsam gehütet werden, vom Klassiker Mayonnaise bis zu schärfsten Exoten, lassen die Kartoffelsnacks besonders munden.

Allerdings dürfen die Fritten nach einer EU-Richtline nicht mehr dunkelbraun sein, sondern nur noch goldgelb, wenn sie nicht in Verdacht stehen sollen, Krebs auszulösen. Bei zu heißem Frittieren entsteht nämlich Acrylamid, dessen schädliche Wirkung bislang allerdings nur in Tierversuchen nachgewiesen wurde.

Die Flamen jedenfalls haben sich dadurch die Frittenlust nicht austreiben lassen. Vor allem freitags ist Frittentag, dann sind die Kartoffelstäbchen für viele die Hauptmahlzeit.

Vegetarier sollten wissen, dass flandrische Fritten meist in Rinderfett und nicht wie sonst in Pflanzenfett gebacken werden. Außerdem kommen sie gleich zweimal ins Fett, damit sie eine krosse Kruste bekommen.

Kannte man anfangs nur Pommes mit Salz, kamen in den 1930er-Jahren die ersten Soßen dazu. In den 1950er-Jahren servierte man zu den Kartoffeln saure Muscheln, Schmorfleisch, hartgekochte Eier, Gewürzgurken, Frikadellen oder Zervelatwurst. Inzwischen bieten die Frietkots als Beilagen auch Saté-Spieße, Bami-Scheiben, Fischstäbchen, Currywurst, Garnelen-, Käse- und Fleischkroketten, ja sogar Chicken Wings und Hamburger. Die Kombination aus Fritten und Miesmuscheln in den Wintermonaten ist gar zu einer Art Nationalgericht geworden.

Was die Gestaltung der Pommes frites angeht, sind die Belgier Traditionalisten. Sie schwören auf die bis heute klassische Stäbchenform. Das gilt auch für die Papiertüte, flämisch Puntzak, in denen die Pommes traditionell serviert werden. Kaum verändert hat sich auch die Gewohnheit, die Fritten mit den Fingern zu essen. Wer das nicht mag, greift auf kleine Gabeln zurück – das einzige Essbesteck, das man in den Pommesbuden kennt. Anfangs waren die Gabeln aus Holz, heute mehr und mehr auch aus Plastik.

Die ältesten Gabeln sind längst museumsreif – wie auch die Inneneinrichtungen alter Frietkots. So kann man in Brügge die Geschichte der Pommes in einem eigenen Museum, dem Frietmuseum (–>), verfolgen. Es erzählt in bunten Bildern und mit vielen Ausstellungsstücken Kartoffel-Geschichte, die angeblich vor rund 10.000 Jahren in Südamerika begann. Außerdem erfährt man, wie die Knollen nach Belgien kamen, zu Pommes frites wurden und die kongeniale Verbindung mit leckeren Soßen eingingen. Und natürlich erhalten Besucher auch im Museum eine Portion der leckeren Kartoffelstäbchen zum Probieren.

> www.frietmuseum.be

Mein Tipp: Wein von der Schelde

Seit mehreren Jahren produziert das Weingut Waes flämische Landweine, die es in Gent zu kaufen und kosten gibt – zum Beispiel im Multatuli (–>).

Bier – Belgiens Nationalgetränk

Bier ist nicht gleich Bier. In keinem anderen Land der Welt gilt diese Weisheit mehr als in Belgien, wo der Gerstensaft Nationalgetränk ist. Unbeschreiblich groß ist die Vielfalt der Angebote: So stellen viele Hundert kleinste und große Brauereien heute mehrere Tausend verschiedene Biere her, von denen ein großer Teil in alle Welt exportiert wird. Den guten Ruf des belgischen Bieres adelte auch die Weltgemeinschaft. So stellte es die UNESCO 2016 unter den Schutz des immateriellen Kulturerbes.

Vor allem die Flamen eint die Liebe zum Gerstensaft, der in vielen Tausend Betrieben zum Ausschank kommt. Manche servieren spezielle Bier-Menüs – Mahlzeiten, bei denen zu jedem Gang ein passendes Bier gereicht wird. In der Regel haben die meisten Wirte ein bis drei Dutzend verschiedene Biere im Ausschank, ein Teil davon direkt vom Fass.

Wenn man einfach nur ein Bier bestellt, erhält man in Flandern gewöhnlich ein Pils. Meist aber wird man nach der gewünschten Sorte gefragt und damit beginnt die Qual der Wahl. Gute Gastronomen haben oft mehr als 50 verschiedene Sorten vorrätig, manche sogar weit mehr als 100! So lädt „Brugs Beertje“ in der Brügger Kemelstraat fast täglich zu einer Reise durch Belgiens Bier-Universum. Es gibt gleich fünf verschiedene Sorten immer wieder wechselnd vom Fass. Und auch in Gent und Antwerpen finden sich genug Lokale, die den Weg in den Bierhimmel ebnen.