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Mainz gilt nicht nur unter Weinliebhabern als ideales Reiseziel. Hier begegnen sich architektonisch Tradition und Moderne, z. B. die Romanik und Gotik des Doms und hochmoderne Gebäude wie das der Synagoge in der Neustadt. Das ZDF und der FSV Mainz 05 öffnen ihre heiligen Hallen für Besucher, dazu laden Landesmuseum und Naturhistorisches Museum zu ausgiebiger Erkundung ein. Kulturinteressierte, Literaturbegeisterte, Musikfreunde und Nachtschwärmer kommen in der rheinland-pfälzischen Landeshauptstadt auf ihre Kosten. Auf der Rheinuferpromenade lässt es sich herrlich ausspannen und flanieren – und natürlich findet sich in Mainz gleich eine ganze Reihe uriger Weinstuben. Dieser aktuelle Reiseführer Mainz ist der ideale Begleiter, um alle Seiten der rheinland-pfälzischen Landeshauptstadt selbstständig zu entdecken: - Die wichtigsten Sehenswürdigkeiten und Museen der Stadt sowie weniger bekannte Attraktionen und Viertel ausführlich vorgestellt und bewertet - Faszinierende Architektur: Römisches Erbe, Romanik und Moderne - Abwechslungsreicher Stadtspaziergang - Erlebnisvorschläge für einen Kurztrip - Ausflüge nach Wiesbaden, zum Schloss Biebrich und zur Schiffsmühle Ginsheim - Shoppingtipps vom Bio-Wochenmarkt bis zu den Mainzelmännchen-Accessoires - Die besten Lokale der Stadt und allerlei Wissenswertes über die Mainzer Küche - Tipps für die Abend- und Nachtgestaltung: von Orchesterkonzerten und klassischem Ballett bis zu Hip-Hop - Great Wine Capital Mainz: alles Wissenswerte über die deutsche Weinmetropole - Mainz zum Durchatmen: Rheinufer, Botanischer Garten und Mainzer Sand - Ausgewählte Unterkünfte von preiswert bis ausgefallen - Alle praktischen Infos zu Anreise, Preisen, Stadtverkehr, Touren, Events, Hilfe im Notfall ... - Hintergrundartikel mit Tiefgang: Geschichte, Mentalität der Bewohner, Leben in der Stadt ...
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Seitenzahl: 208
Veröffentlichungsjahr: 2025
Stadtplan für Smartphone und Tablet
Verweise im Buch
Preiskategorien
Mainz bleibt meins
Willkommen in Mainz
Mainz an einem Tag
Kurztrip nach Mainz
Stadtspaziergang
Altstadt
Etwas außerhalb
Entdeckungen im Umland
Mainz für Kunst- und Museumsfreunde
Mainz für Genießer
Mainz am Abend
Mainz zum Stöbern und Shoppen
Mainz zum Durchatmen
Zur richtigen Zeit am richtigen Ort
Mainz – ein Porträt
Von den Anfängen bis zur Gegenwart
Leben in der Stadt
Great Wine Capital: Weinmetropole Mainz
An- und Rückreise
Autofahren
Barrierefreies Reisen
Geldfragen
Diplomatische Vertretungen
Informationsquellen
LGBT+
Medizinische Versorgung
Mit Kindern unterwegs
Notfälle
Öffnungszeiten
Post
Radfahren
Sport und Erholung
Stadttouren
Tiere
Unterkunft
Verkehrsmittel
Wetter und Reisezeit
Register
Impressum
Der Autor
Ergänzend zum Zentrumsausschnitt am Ende dieses Ebooks können Sie sich den Faltplan zum Buch auf Ihr mobiles Gerät laden: Einfach die kostenlose App „Avenza Maps“ der Firma Avenza™ installieren (erhältlich für Android, iOS und Windows Phone) und anschließend in der App den Stadtplan zum Buch herunterladen.
Die App „Avenza Maps“ ist ohne Internetverbindung nutzbar, es fallen bei der Nutzung keine Datengebühren an. Sie bietet einige Features, z.B. die Anzeige des eigenen Standorts auf der Karte oder den Import und das Speichern von Ortsmarken. Weitergehende Informationen: www.avenza.com/pdf-maps
Alle Sehenswürdigkeiten und interessanten Orte (Points of Interest) im Buch haben eine eindeutige Nummer, die sich als Ortsmarke im Kartenmaterial wiederfinden. (Nummern von Sehenswürdigkeiten stehen in geschweiften Klammern, z.B. {2}, Nummern von Points of Interest in spitzen Klammern, z.B. <16>.) Beim Klick auf die Nummer öffnet sich die Web-App zum Buch und der ausgewählte Punkt wird auf einer Online-Karte als Ortsmarke angezeigt. Die Web-App ermöglicht zudem die Routenführung vom aktuellen Standort zur ausgewählten Ortsmarke: www.reise-know-how.de/citytrip/mainz25
Gastronomie
Die Preiskategorien beziehen sich auf den Preis für ein Dreigangmenü ohne Getränke.
€ bis 25 €
€€ 25–50 €
€€€ ab 50 €
Unterkünfte
Preis für ein Doppelzimmer ohne Frühstück:
€ bis 90 €
€€ 90‒150 €
€€€ ab 150 €
Ich bin Mainzer oder, wie wir hier sagen, Meenzer oder Määnzer. Geboren in der Neustadt, bin ich als Schüler Tag um Tag viele Kilometer ins Gymnasium Richtung Altstadt gedippelt – zu Fuß gelaufen heißt das in der rheinland-pfälzischen Landeshauptstadt. Denn Schulbusse gab es in meiner Jugendzeit keine, als der Rhein schon noch mal zufrieren konnte. Anders als viele meiner Jugendfreunde, die in ganz Deutschland interessante Jobs fanden, bin ich nach Abitur und Studium in Mainz geblieben. Für mich nämlich hatte die Stadt jene Lebensqualität, welche die Schulkameraden in Berlin, Köln oder Hamburg fanden. Der Dom war mein Richtungsanker, der Rhein meine Lebensader und die vielen alten Weinkneipen auch Tankstellen fürs Seelenleben. Dazu gab es die 05er, ein Fußballverein, der heute in der ersten Liga kickt (–>), die Fassenacht (–>), die die Stadt für ein paar Wochen noch liebenswerter macht, und das Open Ohr Festival, wo man sich bis heute über die Pfingsttage ebenso trifft wie auf dem Weinmarkt im Herbst oder der Johannisnacht im Sommer. Der CityTrip Mainz, den Sie in den Händen halten, ist so betrachtet ein Stück meiner Lebensgeschichte.
In Mainz vereint sich Tradition mit Moderne: die Romanik und Gotik vieler Kirchen z. B. mit moderner Architektur, die sich etwa in der neuen Synagoge (–>) in der Neustadt spiegelt. Dieser Stadtteil ist der lebendigste, ein multikulturelles Viertel, dessen Schokoladenseite heute die Rheinseite ist, wo rund um den Zollhafen (–>) neues Leben entstanden ist, zum Teil in den alten Hafengebäuden. Mainzer Herzstück aber bleibt die Altstadt mit ihren Gassen zum Bummeln, ihren kleinen Boutiquen, Weinstuben und Restaurants.
Auch wenn ich als Reisebuchautor viel unterwegs bin, gilt für mich: Mainz bleibt meins!
Der mittelalterliche Marktbrunnen vor dem Dom {1} (128mz Abb.: ©CPN, stock.adobe.com)
Vor der Reise erledigen
> Eintrittskarten für Führungen im ZDF {29} oder für die Teilnahme an Livesendungen als Zuschauer im Publikum sollten frühzeitig gebucht werden, teils sind diese auf Monate hinaus ausgebucht.
Eigentlich ist Mainz zu jeder Jahreszeit einen Besuch wert, aber besonders lebt die Stadt während ihrer großen Feste: zur Johannisnacht im Juni, während des Weinmarktes im Spätsommer und an den Tagen vor Aschermittwoch, wenn die Mainzer Fastnacht feiern. Aber auch zum Jahresende, wenn der Weihnachtsmarkt Tausende von Touristen auf die Plätze rund um den Dom lockt, entfaltet die Stadt ihren eigenen Zauber.
Bis auf ein paar Feiertage und meist montags stehen die wichtigsten Besucherattraktionen immer offen. Da sie fast alle im Stadtkern liegen, sollte man sein Auto schnell in der Hotelgarage oder auf einem anderen Platz parke.. Oder man reist gleich mit der Bahn an, ist die Stadt doch per Schiene bestens angebunden. Wer das abendliche Flair in den Weinstuben der Altstadt oder das multikulturelle Nachtleben in der Neustadt genießen will, sollte sich am besten eine Übernachtungsmöglichkeit in der Innenstadt oder in einer der neuen, auf das Budget jüngerer Reisender zugeschnittenen Lifestyle-Herbergen in Bahnhofsnähe suchen.
Mit dem ZDF {29} und der Mewa Arena {28}, wo der Fußball-Bundesligist 1. FSV Mainz 05 (–>) zu Hause ist, hat die Stadt etwas außerhalb zwei Besucherattraktionen für Jung und Alt zu bieten. Während Mainz-Reisende beim Zweiten Deutschen Fernsehen an Sendungen wie dem „ZDF-Fernsehgarten“ oder dem „Aktuellen Sportstudio“ teilhaben können, bietet der FSV an vielen Wochenenden spannenden Erstliga-Fußball.
Mainz bleibt Mainz, nämlich eine attraktive Stadt. Das zumindest signalisieren die Besucherzahlen. Dabei hat Mainz – außer vielleicht dem Dom – keine „Weltattraktion“ zu bieten. Auch ist die Stadt keine Einkaufsmetropole wie das nahe Frankfurt. Was Mainz so anziehend macht, sind seine Lage und seine Geschichte, die sich in Bauten wie dem Römischen Bühnentheater, der modernen Synagoge, dem Kurfürstlichen Schloss sowie der Peters- oder der Stephanskirche widerspiegeln, aber auch im kulturellen Vermächtnis, das heute manches Museum bereichert. Dazu kommt eine Altstadt von zeitloser Eleganz, in der sich hinter jahrhundertealten Mauern der Zeitgeist eingenistet hat.
Am Zusammenfluss von Rhein und Main zählt das Ambiente, fasziniert die Kulisse. Gotik mischt sich mit Romanik, Barock mit Klassizismus, Tradition trifft auf Moderne und die Lebensfreude manifestiert sich in unzähligen Festen. „Mainz ist so recht zu Volksfesten geschaffen“, schrieb eine Tageszeitung schon 1841 und lobte den „Sinn seiner Bewohner für gemeinsame Lustbarkeiten und öffentliche Freudenvereine.“
Dabei ist Mainz kein urbaner Moloch, sondern mit fast 225.000 Einwohnern noch immer überschaubar. Einen guten Kilometer breit und rund doppelt so lang ist das eigentliche Stadtzentrum, in dem sich die meisten Sehenswürdigkeiten ballen. Verlaufen kann man sich hier eigentlich nie: Mittendrin steht der Dom als Richtungsanker und dann gibt es noch die zweifarbigen Straßenschilder. Alle rot markierten Straßen führen zum Rhein, alle blauen verlaufen parallel zum Fluss.
Wer Zeit mitbringt und das junge Mainz kennenlernen will, dem sei ein Abstecher in die multikulturelle Neustadt {26} empfohlen. Hier hat jeder dritte Wähler bei der Kommunalwahl im Juni 2024 Grün gewählt. In der Neustadt sind neben vielen Menschen mit Migrationshintergrund Tausende Studierende und Alleinlebende zu Hause, jene urbanen Gesellschaftsschichten, die eine Stadt kulturell meist deutlich beleben. In der Neustadt finden sich Cafés und Restaurants mit preiswertem Mittagstisch und einfallsreichen Frühstücksbuffets, zudem gemütliche Kneipen und Lounges mit umfangreichen Cocktailkarten, deren Eigner freilich ebenso schnell wechseln können wie die Jahreszeiten.
„Rechts des Rheins ist auch noch Mainz“, wissen vor allem die älteren Bürger der Stadt noch, die ihre rechtsrheinischen Vororte nach Ende des Zweiten Weltkriegs abtreten musste – so wie das gleich über der Theodor-Heuss-Brücke gelegene Mainz-Kastel, das trotz des Namens heute zu Wiesbaden gehört und wo man nicht nur einen schönen Strand, sondern auch große, bunte Graffitis findet, die im Rahmen eines internationalen Festivals jährlich neu entstehen (–>).
Vor den Toren der Stadt, auf dem Mainzer Lerchenberg, findet sich mit dem ZDF {29} eines der populärsten Touristenziele der Stadt. Hier kann man in einer der größten Fernsehanstalten Europas den Programmmachern über die Schultern schauen – am besten bei einer der Sendungen, die dort produziert werden.
Ihren eigenen Reiz haben die vielen Vororte. Vor allem Gonsenheim und Finthen, wo zahlreiche Restaurants nicht nur zur Spargelzeit locken, sind für alle, die länger in Mainz weilen, immer eine Stippvisite wert.
Du bist ne Völkermühle, die rotiert
’ne Stadt, die sich auch gerne mal maskiert.
Du bist mal Ureinwohner, mal Tourist.
Und ich mag dich g’rad so wie Du bist.
Du bist ein Mix aus dem und noch viel mehr
aus aller Welt kommt man sehr gern hierher.
Jetzt sperr’ die Ohren auf und hör mal hin, wenn ich sing, für dich sing!
Du, hey Du, Du bist einzigartig.
Denn nur Du, nur Du, nur Du bist mainzigartig.
Moguntia, Moguntia.
Und gräbt dich einer an, bist Du bereit
dann schenkst du ihm was aus der Römerzeit.
Du feierst Feste bis der Tusch erklingt.
Du hast ne Mafia, die nach Handkäs’ stinkt.
Du bist ein Mix aus dem und noch viel mehr
aus aller Welt kommt man sehr gern hierher.
Jetzt sperr’ die Ohren auf und hör mal hin, wenn ich sing, für dich sing!
Du, hey Du, Du bist einzigartig.
Denn nur Du, nur Du, nur Du bist mainzigartig.
Moguntia, Moguntia.
Hier wird der Laugenteig in Form gebracht
hier werd geschennt und über sich gelacht.
Du hast Humor und g’rad den brauchst du auch
denn mancher Narr steht ganz schön auf dem Schlauch.
Du bist ein Mix aus dem und noch viel mehr
aus aller Welt kommt man sehr gern hierher.
Jetzt sperr’ die Ohren auf und hör mal hin, wenn ich sing, für dich sing!
Du, hey Du, Du bist einzigartig.
Denn nur Du, nur Du, nur Du bist mainzigartig.
Moguntia, Moguntia.
Musik und Text: Oliver Mager, 2013 (www.oliver-mager.de)
„Mainz an einem Tag“ ist für die meisten Besucher Realität. Glaubt man der Statistik, machen Besucher in der Stadt gewöhnlich nur ein bis zwei Tage Station. Sie kommen zur Dombesichtigung, einem Museumsbesuch, für einen Blick auf die Chagall-Fenster in der Stephanskirche und einen Bummel durch die Altstadt.
Von einem Museum ins nächste, von der Kirche zum Adelspalast sind es in Mainz oft nur ein paar Schritte. Shoppingfreunde kommen in den Einkaufszentren unweit des Doms ebenso auf ihre Kosten wie in den schmalen Altstadtgassen mit ihren Boutiquen. Und was den Stadtbummel so attraktiv macht: Mainz nennt viele Fußgängerzonen sein Eigen!
Zu den touristischen Top Ten gehören neben dem Dombesuch {1} ein Bummel durch die historischeAltstadt bis zum Museum für Antike Schifffahrt {7} (das jedoch bis mind. Ende 2025 geschlossen ist) und eine Stippvisite in der Stephanskirche {10}. Besuchenswert sind auch das Landesmuseum Mainz {17}, das Bischöfliche Dom- und Diözesanmuseum {2} sowie das Naturhistorische Museum {18}, in dem bis zum Ende des Jahrzehnts auch Schätze des Gutenberg-Museums – allen voran die Gutenberg-Bibel – Unterschlupf finden.
Dem barocken Mainz, der Stadt der Kurfürsten, ist man rund um den Schillerplatz {11}, vor allem aber im Regierungsviertel am nächsten. Rund um den Platz der Mainzer Republik {16} stehen mit dem Kurfürstlichen Schloss {21}, dem Deutschhaus – Sitz des rheinland-pfälzischen Landtags – und dem Neuen Zeughaus – Sitz der Ministerpräsidentin – barocke Paläste. Dazu kommt mit der Peterskirche {19} ein barockes Gotteshaus, wie man es in dieser Pracht und Ausstattung in der Region sonst kaum noch einmal findet.
Freunden moderner Architektur sei ein Abstecher in die Mainzer Neustadt ans Herz gelegt, wo die neue Synagoge architektonische Maßstäbe gesetzt hat (–>) und rund um den Zollhafen [ch] mit seinen alten, jetzt als Büros genutzten Lagerhallen ein ganz neues Viertel in modernem Schick entstanden ist.
Höhepunkt jedes Besuchs aber sind die Besichtigung des Doms {1} und ein Bummel über die Domplätze, auf denen sich samstags vor allem junge Leute zum Marktfrühstück treffen, bei dem es statt Kaffee auch gern mal ein Fläschchen Wein gibt. Dreimal wöchentlich findet zu Füßen des Doms ein Markt statt. Hier kommt der Tagesbesucher der Stadt und ihrem Lebensrhythmus vielleicht am nächsten. Wer die Mainzer Schönheiten und Sehenswürdigkeiten aber nicht nur „abhaken“, sondern wirklich kennenlernen möchte, sollte mindestens einen Tag länger bleiben oder am besten gleich für ein verlängertes Wochenende. Tipps für einen erlebnisreichen Stadtspaziergang finden sich auf –>.
> Fisch mit Narrenkappe: In der Mainzer Peterskirche {19} sitzt lächelnd ein Fisch mit Narrenkappe. Er gehört zu einer Figurengruppe des Pfälzer Künstlers Gernot Rumpf, der das Wort vom Menschenfischer Petrus wörtlich nahm und unter dem Altar ein Netz mit bronzenen Fischen anbrachte, die allesamt menschliche Gesichter haben.
> ZDF-Fernsehgarten: Die populäre Unterhaltungssendung wird gewöhnlich im Sommer live vom Mainzer Lerchenberg ausgestrahlt. Musik, Spiel und Spaß, bei dem jeder dabei sein kann (ZDF {29}).
> Weck, Worscht un’ Woi: Das Mainzer Nationalgericht verschönt nicht nur die närrischen Tage. Mainzer Fleischwurst gehört zu den besten im Land und auch die Weine aus der Region können sich sehen und trinken lassen, am besten beim samstäglichen Marktbummel.
> Rote und blaue Straßenschilder: Seit dem Jahr 1853 führen in der Mainzer Innenstadt alle Straßen mit roten Schildern zum Rhein und die mit blauen Schildern verlaufen parallel zum Fluss. So kann man sich eigentlich kaum verlaufen! Die Hausnummern in den Straßen mit roten Schildern steigen in Richtung Rhein an, in den Straßen mit blauen Schildern steigen sie mit der Flussrichtung. In den weiter vom Fluss entfernten Stadtteilen gibt es allerdings auch weiße Straßenschilder.
> Mainzelmännchen-Ampel: Am Neubrunnenplatz [C4], dem Fischtorplatz [E4], dem Übergang vom Dom zum Rhein und anderen Stellen leuchten die guten Geister aus dem ZDF-Werbeprogramm in Rot und Grün von den Fußgängerampeln – nicht nur für Kinder ein Spaß.
> DerErdalfrosch: Er war einmal das größte Kunststofftier Deutschlands. Der 3,60 m hohe und nachts von innen erleuchtete Riesenfrosch thront heute, denkmalgeschützt und aufwendig restauriert, in der Rheinallee über dem Sitz der Firma Werner & Mertz, die mit rund einer halben Milliarde Euro Umsatz im Jahr zu den größten in Mainz gehört. Neben der altbekannten Erdal-Schuhcreme produziert sie auch Haushaltsreiniger und Pflegemittel unter dem Namen Frosch.
Mein Tipp: Mainz von oben
Um sich einen Überblick über die Stadt zu verschaffen, bieten sich mehrere Aussichtspunkte an, z. B. von der Kupferbergterrasse [C5], knapp zehn Minuten vom Hauptbahnhof entfernt, oder von der kleinen Terrasse im Innenhof der Zitadelle {9}, gleich hinter dem Tunneleingang links. Einen schönen Rundumblick bietet auch die Christuskirche {20} (Sept.–Febr.). Die Stephanskirche {10} lädt gelegentlich zum Besuch der ehemaligen Wohnung des Türmers, von der man beste Sicht über die Altstadt hat.
Wer am Wochenende in Mainz ist, sollte früh aufstehen, es lohnt sich. Denn samstagmorgens lockt im Schatten des Doms {1} der große Wochenmarkt. Hier lebt die Stadt, hier mischt sich Lebensfreude mit Geschäftssinn. Und gewöhnlich schenken Mainzer Winzer hier auch ihre Weine aus. Da hat schon mancher vergessen, dass der Dom der eigentliche Touristenmagnet der Stadt ist.
Auf alle Fälle sollte man sich vormittags gemütlich durch die Altstadt treiben lassen. An deren südlichem Ende lockt der Stadtpark mit seinem Rosengarten, der einen schönen Blick auf den Zusammenfluss von Rhein und Main bietet und den idealen Rahmen für den traditionellen Weinmarkt Ende August/Anfang September darstellt.
Von dort ist es nicht weit bis zur Zitadelle mit dem römischen Drususstein {9}, der schon Goethe faszinierte und der ersten optischen Telegrafenlinie auf deutschem Boden als Signalstation diente. Chagalls Kirchenfenster und einer der schönsten gotischen Kreuzgänge am Rhein machen den Besuch der Stephanskirche {10} zu einem Erlebnis. Bei schönem Wetter lohnt ein Bummel am Rheinufer {22}, das man in den letzten Jahren kräftig aufgemöbelt hat. Im Sommer sind die künstlichen Sandstrände, wo es sich im Liegestuhl herrlich dösen lässt, ebenso verlockend wie die Biergärten, die sich aber nicht nur am Rheinufer finden. Wenn die Schatten länger werden, sorgt die Abendsonne auf der anderen Rheinseite in Mainz-Kastel {27} für Mittelmeer-Feeling. Über die Theodor-Heuss-Brücke ist es nur ein Katzensprung dorthin! Ist das Wetter schlecht, dann ab ins Museum! Die Auswahl ist groß: Landesmuseum {17} sowie Dom- und Diözesanmuseum {2} sind erste Adressen für kunst- und kulturgeschichtlich Interessierte. Für Eltern mit Kindern sind das Naturhistorische Museum {18} oder auch ein Stadionbesuch in der MEWA Arena {28}, die eine spezielle „Kids Tour“ anbietet, eine Stippvisite wert.
Singende und lachende Narren haben die Stadt in aller Welt bekannt gemacht. Die „Fassenacht“ ist zum Mainzer Markenzeichen geworden. Bei gutem Wetter bringt sie am Rosenmontag mehr als eine halbe Million Menschen auf die Beine. Voraus gehen ein paar närrische Wochen, in denen vor allem im Saal gefeiert wird.
Schon im Mittelalter wussten die Mainzer Fastnacht zu feiern. „Man ißt viel zu viel in diesen Tagen, bis in den Mittag schläft man den Rausch aus, überhaupt ist alles verkehrt und verrückt, die Herren werden zu Sklaven, die Weiber zu Männern, Jünglinge verwandeln sich in Greise und Jungfrauen, aus Menschen werden vermummte böse Geister, die Tage werden zu Nächten, und die Nächte macht man zu Tagen“, schrieb Dietrich Gresemund, Hofarzt und Berater des Mainzer Kurfürsten, anno 1495.
Ihre heutige Form fand die Fassenacht aber erst viel später. 1838 gründeten die Mainzer den ersten Karnevalsverein. Schon ein Jahr zuvor war die Mainzer Ranzengarde in die närrische Schlacht gezogen: eine militärisch gegliederte, Uniform tragende Bürgerwehr, die sich der Persiflage militärischen Drills verschrieben hatte. Noch heute sind die Garden das Rückgrat der Fassenacht: uniformierte Streiter für Gott Jokus, in deren Gewehrläufen Blumen statt Kugeln stecken und die mit Konfetti statt Kanonen schießen. Wie beim Militär sind auch die Garden rangmäßig organisiert: vom Sergeanten bis zum Generalfeldmarschall.
Schon am Martinstag (11.11.) kommen die ersten Gardisten und Narren zur Verkündung des närrischen Grundgesetzes auf dem Schillerplatz zusammen. Traditioneller Auftakt der Kampagne aber ist der Neujahrstag, wenn die Garden am späten Vormittag unter Helau- und Prost-Neujahr-Rufen durch die Stadt ziehen. Auch am Tag vor Rosenmontag ist ihnen am späten Vormittag ein eigener Umzug gewidmet. Der närrische Nachwuchs zeigt sich am Fastnachtssamstag beim Jugendmaskenzug, einem der größten in Europa. Höhepunkt des närrischen Treibens ist der Rosenmontag, wenn rund zehntausend Narren in einer bunten Parade durch die Stadt marschieren. Im Mittelpunkt stehen die sogenannten Motivwagen, dreidimensionale Karikaturen, in denen die Mainzer die Politik auf die Schippe nehmen.
Wurzelten die ersten Rosenmontagszüge ganz im romantischen Denken des frühen 19. Jahrhunderts, wurden sie mit der Zeit immer politischer. „Im Zug“, schrieb 1842 eine Zeitung, „erkennt man, dass die Mainzer Carnevalhelden mit ihren Narrenstreichen noch andere Zwecke verfolgen als momentan zu belustigen.“ 1846 verbrannten die Karnevalisten am Schluss des Umzuges symbolisch die damals herrschende Zensur in Gestalt einer Pappfigur und schmückten das Haupt Gutenbergs auf seinem Denkmal mit einem Kranz. Erst Ende des 19. Jahrhunderts kamen die großen Rosenmontagswagen mit ihren gigantischen Aufbauten in Mode, als man Architekten für die Gestaltung der närrischen Karossen gewann. Erstmals im Jahr 1927 bereicherten den Rosenmontagszug die ersten, damals „Dickköpp“ genannten Pappmaschee-Figuren. Heute firmieren sie als „Schwellköppe“ und gelten als Markenzeichen des größten und schönsten Mainzer Volksfestes.
Noch mehr als die Straßenfastnacht aber bestimmt die Saalfastnacht das öffentliche Bild der Stadt, denn seit 1955 erscheinen die Mainzer Narren Jahr für Jahr im deutschen Fernsehen. Zwar ist die TV-Sitzung „Mainz bleibt Mainz, wie es singt und lacht“ längst kein Straßenfeger mehr wie in den 1950er- und 1960er-Jahren, noch immer aber gilt sie als erfolgreichstes deutsches Karnevalsprogramm. Manchen Narren machte die Fernsehsitzung gar zum Star. So wie Ernst Neger, den singenden Dachdeckermeister, der mit seinem „Heile, Heile Gänsje“ Millionen Menschen im Nachkriegsdeutschland Trost spendete oder sie mit „Humba Tätärä“ von den Sitzen riss. Unvergessen ist auch Rolf Braun, einer der ganz großen Büttenredner, oder Herbert Bonewitz, der dem Volk besonders gern die Leviten las. Und auch der „Bote vom Bundestag“ verkörperte Jahr für Jahr Gesellschaftskritik vom Feinsten. Es ist das närrische Rügerecht, das die Mainzer perfekt beherrschen.
Gut essen, Kultur oder große Sause? Oder lieber durch die Weinstuben der Altstadt bummeln? Abends hat man die Qual der Wahl! Wer es weniger vornehm und volksnaher mag, zieht durch die Szenekneipen der Neustadt. Für Kulturfreunde ist das Staatstheater mit seinen Bühnen eine der ersten Adressen. Auch das renommierte Kleinkunsttheater unterhaus oder die Mainzer Kammerspiele können mit ihren Programmen bei Jung und Alt punkten.
Partygänger kommen spät abends in der Mainzer Südstadt auf ihre Kosten, wo sich die Szenelokale neben einem Kinozentrum ballen. Und wie in allen größeren Städten fängt auch in Mainz das Nachtleben erst gegen Mitternacht richtig an – zumindest am Wochenende.
Warum das Fernsehen nicht mal aus nächster Nähe betrachten? Zuschauer z. B. beim „ZDF-Fernsehgarten“ (ZDF {29}) zu sein, ist vor allem im Sommer eine Attraktion (um Eintrittskarten sollte man sich aber frühzeitig kümmern). Alternativ stünde ein weiterer Museumsbesuch auf dem Programm. Manche der Mainzer Musentempel bieten spezielle Themenführungen. Und wer für Karneval, der in Mainz Fassenacht heißt, etwas übrig hat: Im Fastnachtsmuseum sind die Höhepunkte der fünften Jahreszeit das ganze Jahr über in Video-Schnipseln präsent: Mainz, wie es singt und lacht! Kostenlos ist der Besuch einer der schönsten deutschen Open-Air-Graffiti-Galerien im rechtsrheinischen Vorort Kastel, wo auf vielen Tausend Quadratmetern Fläche Künstler aus aller Welt immer aufs Neue Wände und Mauern bunt gestalten (–>).
Wieder ist die Auswahl groß: Eine Schiffstour in den Rheingau könnte im Sommer die erste Wahl sein. Aber auch eine Stippvisite der hessischen Landeshauptstadt Wiesbaden {31}, die mit dem Museum Reinhard Ernst (–>) ein ganz neues Museum für moderne Kunst besitzt, lohnt sich. Im Winter und bei schlechtem Wetter bieten die Kinos der Stadt zwei, drei Stunden Abwechslung.
Am besten ist es aber, sich einfach durch die Stadt treiben zu lassen. Die wichtigsten Sehenswürdigkeiten sind sicher schon abgehakt und man kann sich einfach noch einmal auf die Domplätze setzen, am Rheinufer oder in der Altstadt den Tag genießen. Dann ist man mitten im „goldenen Mainz“, wo einst Weltgeschichte geschrieben wurde.
Ende gut, alles gut! In einem der Altstadtlokale, wo statt fein gedeckter Tafeln Holztische stehen, findet die Mainz-Visite ihren gemütlichen Abschluss. Bei einem Handkäs’ mit Musik oder einer Brezel mit Spundekäs’ ist es Zeit, die Tage noch einmal Revue passieren zu lassen. Aber natürlich kann man den Abend auch einfach an der Hotelbar oder in einer gemütlichen Lounge ausklingen lassen.
Der Verlauf des hier beschriebenen Spaziergangs kann mittels unserer kostenlosen Web-App nachvollzogen werden.
Mainz ist eine Fußgängerstadt und am besten startet man seinen Rundgang am Dom {1}, zum Beispiel am Höfchen, dem westlichsten der Domplätze {3}, zentraler Treffpunkt und Halt vieler Busse. Autofahrer finden in den nahegelegenen Parkhäusern meist auch einen freien Stellplatz.
Zunächst geht es in die Altstadt, vorbei am sogenannten alten Dom, der heutigen evangelischen Johanniskirche (–>), einem der ältesten deutschen Gotteshäuser. Nur einen Katzensprung weiter finden sich Leichhof und Kirschgarten, wo die umliegenden Gassen zum Bummeln laden. An der Augustinerkirche {5} vorbei führt das Augustinergässchen zum ältesten Mainzer Wohnhaus, dem Haus zum Stein, in der Weintorstraße. Über den Graben, einen kleinen Platz, geht es durch die Kapuzinerstraße mit der Ignazkirche {6} und durch Dagobert- und Neutorstraße zum Museum für Antike Schifffahrt {7}, das sich erst wieder Ende 2025, nach einer Renovierung, mit neu gestalteten Ausstellungsräumen präsentieren wird. Nach der Unterquerung der Bahnlinie liegt rechts das Römische Bühnentheater {8} vor den Bahngleisen. Dann geht es leicht bergauf zur Zitadelle mit dem römischenDrususstein {9} und dem Stadthistorischen Museum. Ein kaum befahrenes Sträßchen, das über den unterirdischen Eisenbahntunnel führt, und die anschließende Stefansstraße leiten den Stadtbummler weiter zur Stephanskirche {10} mit den weltberühmten Chagall-Fenstern. Man sollte unbedingt auch einen Blick in den gotischen Kreuzgang werfen, den schönsten in Mainz. Die Gaustraße {11} mit ihren Szenelokalen, Restaurants und kleinen Geschäften führt bergab zum Schillerplatz {11} mit dem Fastnachtsbrunnen und schönen Barockpalästen. Spätestens jetzt ist Zeit für eine Kaffee- oder Mittagspause!
Den Dom vor Augen leitet die breite Ludwigsstraße, in der nur Busse und Taxen verkehren dürfen, zum Gutenbergplatz {12} mit dem Staatstheater und dem Gutenbergdenkmal. Auf der Alten Universitätsstraße und der Schusterstraße, an der Alten Universität und St. Quintin {13} vorbei, erreicht man schließlich Gutenbergs Taufkirche Sankt Christoph {14}, die als Ruine heute an Krieg und Leid erinnern soll. In Sichtweite liegt die Karmeliterkirche {15}, eine viel zu wenig beachtete Schönheit.
Die Mitternachtsgasse führt von hier zum Platz der Mainzer Republik {16} mitten ins sogenannte Regierungsviertel. Hier haben die meisten rheinland-pfälzischen Ministerien, das Parlament und die Regierung ihren Sitz. Fünf Fußminuten weiter Richtung Westen liegt das Landesmuseum Mainz {17}, das die vielleicht wichtigsten Mainzer Kunstschätze beherbergt und über die Straße Große Bleiche erreicht wird. Naturwissenschaftlich Interessierten sei das Naturhistorische Museum {18} empfohlen, das während des Neubaus des Gutenberg-Museums auch dessen wichtigste Schätze wie die Gutenbergbibel beherbergt. Einmalig ist die Peterskirche {19}, der sicher schönste Mainzer Barockbau. Quer über den Ernst-Ludwig-Platz und die anschließende Ernst-Ludwig-Straße erreicht man die Christuskirche {20}. An dieses größte evangelische Gotteshaus der Stadt schließt sich Richtung Norden die Neustadt {26} an.
Die Kaiserstraße leitet ostwärts zur Rheinuferpromenade {22}, die am Kurfürstlichen Schloss {21} vorbei zur Rheingoldhalle und zum Rathaus {24} führt. Vor dem „Schlussspurt“ ist eine letzte Pause angesagt. Vielleicht im Wilhelmi (–>) oder dem Rote Kopf, zwei der vielen Weinstuben in der Gegend.
Am Rathausplatz, von dem man einen schönen Blick auf den Eisenturm (–>), den Rest der alten Stadtmauer, hat, überquert man auf einer Fußgängerbrücke die Rheinstraße. Der Übergang erlaubt den Blick auf das alte Heilig-Geist-Spital {25}, vor dessen Portal im Sommer ein Biergarten lockt. Gleich danach findet sich der Besucher mitten im größten Einkaufszentrum der Stadt, dem Brand-Zentrum