Reise Know-How CityTrip Paris - Gabriele Kalmbach - E-Book

Reise Know-How CityTrip Paris E-Book

Gabriele Kalmbach

0,0
11,99 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Dieser aktuelle Stadtführer ist der ideale Begleiter, um alle Seiten der französischen Metropole selbstständig zu entdecken: - Die wichtigsten Sehenswürdigkeiten und Museen der Stadt sowie weniger bekannte Attraktionen und Viertel ausführlich vorgestellt und bewertet - Faszinierende Architektur: prächtige Sakralbauten, Belle Époque und Postmoderne - Vier abwechslungsreiche Stadtspaziergänge durch die interessantesten Viertel - Erlebnisvorschläge für einen Kurztrip - Ausflüge nach Versailles und Disneyland Paris - Shoppingtipps vom traditionellen Markt bis zu den Geschäften bekannter französischer Modemacher - Die besten Lokale der Stadt und allerlei Wissenswertes über die Restaurantszene - Tipps für die Abend- und Nachtgestaltung: von Jazz über Klassik bis hin zu Varieté - Von der Uferpromenade bis zum Flussschwimmbad: Paris entdeckt die Seine wieder - Paris zum Durchatmen: Jardin des Tuileries, Pont des Arts, Île Saint-Louis - Ausgewählte Unterkünfte von preiswert bis ausgefallen - Alle praktischen Infos zu Anreise, Preisen, Stadtverkehr, Touren, Events, Hilfe im Notfall ... - Hintergrundartikel mit Tiefgang: Geschichte, Mentalität der Bewohner, Leben in der Stadt ... - Kleine Sprachhilfe Französisch mit den wichtigsten Vokabeln für den Reisealltag CityTrip - die aktuellen Stadtführer von Reise Know-How, mit über 160 Städtezielen die weltweit umfangreichste Kollektion. Fundiert, übersichtlich, praktisch. REISE KNOW-HOW - Reiseführer für individuelles Reisen

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 230

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Inhalt

Hinweise zur Benutzung

Stadtplan für Smartphone und Tablet

Verweise im Buch

Restaurantkategorien

Hotelkategorien

Vorwahlen

Abkürzungen

Paris entdecken

Eine Stadt im Aufbruch

Willkommen in Paris

Kurztrip nach Paris

Stadtspaziergänge

Die Inseln und das rechte Seine-Ufer

Das linke Seine-Ufer

Sehenswertes in den äußeren Arrondissements

Ausflüge

Paris erleben

Paris für Kunst- und Museumsfreunde

Paris für Genießer

Paris am Abend

Paris zum Stöbern und Shoppen

Paris zum Durchatmen

Zur richtigen Zeit am richtigen Ort

Paris verstehen

Paris – ein Porträt

Stadtgeschichte – von den Anfängen bis zur Gegenwart

Leben in Paris

Der neue Osten – vom Parc de Bercy zur Nationalbibliothek

Praktische Reisetipps

Anreise

Autofahren

Barrierefreies Reisen

Diplomatische Vertretungen

Geldfragen

Informationsquellen

Internet

LGBT+

Medizinische Versorgung

Mit Kindern unterwegs

Notfälle

Öffnungszeiten

Post

Radfahren

Stadtrundfahrten

Telefonieren

Trinkwasser

Unterkunft

Verkehrsmittel

Wetter und Reisezeit

Anhang

Register

Impressum

Die Autorin

Kartenanhang

Hinweise zur Benutzung

Stadtplan für Smartphone und Tablet

Ergänzend zum Zentrumsausschnitt am Ende dieses Ebooks können Sie sich den Faltplan zum Buch auf Ihr mobiles Gerät laden: Einfach die kostenlose App „Avenza Maps“ der Firma Avenza™ installieren (erhältlich für Android, iOS und Windows Phone) und anschließend in der App den Stadtplan zum Buch herunterladen.

Die App „Avenza Maps“ ist ohne Internetverbindung nutzbar, es fallen bei der Nutzung keine Datengebühren an. Sie bietet einige Features, z.B. die Anzeige des eigenen Standorts auf der Karte oder den Import und das Speichern von Ortsmarken. Weitergehende Informationen: www.avenza.com/pdf-maps

Verweise im Buch

Alle Sehenswürdigkeiten und interessanten Orte (Points of Interest) im Buch haben eine eindeutige Nummer, die sich als Ortsmarke im Kartenmaterial wiederfinden. (Nummern von Sehenswürdigkeiten stehen in geschweiften Klammern, z.B. {2}, Nummern von Points of Interest in spitzen Klammern, z.B. <16>.) Beim Klick auf die Nummer öffnet sich die Web-App zum Buch und der ausgewählte Punkt wird auf einer Online-Karte als Ortsmarke angezeigt. Die Web-App ermöglicht zudem die Routenführung vom aktuellen Standort zur ausgewählten Ortsmarke: www.reise-know-how.de/citytrip/paris23

Restaurantkategorien

Preise für ein Menü:

€: bis 35 €

€€: 35 € bis 65 €

€€€: ab 65 €

Hotelkategorien

Preise je Übernachtung in einem DZ:

€: bis 150 €

€€: 150–250 €

€€€: über 250 €

Vorwahlen

Innerhalb Frankreichs gelten zehnstellige Telefonnummern ohne weitere Vorwahl. Vom Ausland aus wählt man die französische Landesvorwahl, dann die Rufnummer ohne die Anfangsnull.

> Frankreich: 0033

Abkürzungen

Av.Avenue

Bd.Boulevard

(3e)3. Arrondissement

Paris entdecken

Eine Stadt im Aufbruch

Früher konnte man sicher sein: „Paris bleibt immer Paris“, deswegen reiste man so gern an die Seine. Neuerdings ist die französische Hauptstadt jedoch immer für eine Überraschung gut! Viel ändert sich und dauernd gibt es Neues zu entdecken.

Paris gelingt es, sich nachhaltig fit für die Zukunft zu machen und zugleich Geschichte, Architektur und Kultur zu bewahren. Aus der autogerechten Stadt wird eine Radler- und Fußgängermetropole, neue Tramlinien werden eröffnet und viel Grün gepflanzt, die Vorstädte aufgewertet und der Wettbewerb „Paris neu erfinden“ ausgelobt. Die Maßnahmen für eine nachhaltige Stadtentwicklung reichen noch weiter, von Recyling-Angeboten bis zum urban farming auf Dächern und stillgelegten Gleisen. Paris soll zur „15-Minuten-Stadt“ werden, d. h., dass alles, was man zum Leben braucht, innerhalb einer Viertelstunde zu Fuß, auf dem Rad oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen sein soll. Paris will europaweit vormachen, wie ökologischer Wandel und innovative Stadtplanung auch in einer Millionenmetropole gelingen können. Davon profitieren nicht nur die Einwohner, sondern auch die Besucher.

Und wo bleibt das nostalgische Paris, wo erlebt man authentisches Flair und romantische Momente? Keine Sorge, die Anzahl an hübschen Plätzen und zauberhaften Orten, grünen Idyllen und lauschigen Ecken am Wasser wird (in einer autoberuhigten Stadt) eher größer. Ob beim Sightseeing oder beim ziellosen Schlendern – aus jedem Stadtviertel bringt man unvergessliche Eindrücke mit, entdeckt urbanes Leben und fast dörfliche Ecken, moderne Architektur und stilvoll Restauriertes, ausgefallene Läden und coole Lokale, Street-Art und Modetrends, belebte Märkte und spektakuläre Ausblicke. Also wünsche ich bon voyage, und dann ab aufs Rad oder zu Fuß ins Getümmel!

Willkommen in Paris

Jeder Stadtteil dieser legendären Metropole hat Entdeckenswertes, idyllische Ecken, kleine Geheimtipps, belebte Märkte oder versteckte Hinterhöfe neben den großen, bekannten Sehenswürdigkeiten. Das Anziehende an Paris ist ja gerade, dass man ziellos bummeln und das Flair an jeder Straßenecke, in jedem Café erleben kann. Gleich ob man zum ersten Mal in der Stadt an der Seine eintrifft oder zum x-ten Besuch wiederkommt, den „Klimawechsel“ empfindet jeder.

Einfach bummeln

Mit zahllosen Buchhandlungen und Verlagen, Antiquitätenläden und Kunstgalerien, Jazzclubs und Kinos ist Saint-Germain [G/H7] das schönste Viertel zum Bummeln und Stöbern, ob im Kaufhaus Bon Marché (–>), bei den Bouquinisten am Seine-Quai, den Schachspielern im Jardin du Luxembourg {29} oder in den schicken Boutiquen der großen Couturiers rund um die Rue de Sèvres [G/H8]. Das Stadtviertel am Rive Gauche, dem linken Seine-Ufer, vereint kluge Köpfe und edle Mode. Drei Viertel aller französischen Verlage sind in Paris ansässig, darunter einige hier im 6. Arrondissement, daneben sorgen die Ecole des Beaux Arts (Kunsthochschule) und die Académie Française für intellektuelles und künstlerisches Flair. Berühmt machten das Viertel auch die Literatencafés, in denen etwa Sartre und de Beauvoir Hof hielten, allen voran Les Deux Magots und das Café de Flore (–>).

Im Marais [L6], dem 4. Arrondissement, setzen vornehme Adelshäuser rund um den Place des Vosges {21} einen aristokratischen Akzent. Fast jedes Gebäude hätte eine Geschichte zu erzählen von Intrigen, Liebesaffären, Mordversuchen, Hochzeiten und Duellen aus vielen Jahrhunderten. Im 17. Jahrhundert ließ sich, wer konnte, nahe des Place des Vosges einen eleganten Adelssitz errichten. Es entwickelte sich die charakteristische Gebäudeform, das französische Hôtel mit Ehrenhof und Garten. Entre cour et jardin (zwischen Hof und Garten) baute man das Wohngebäude, das Corps de logis, die Seiten flankierten Flügel für Gesinde und Pferde, den Zugang zum Hof von der Straße aus versperrte ein hohes Tor mit einer Umfassungsmauer.

Später kam das Viertel wieder aus der Mode, als Ludwig XIV. den königlichen Hof nach Versailles {48} verlegte. Die vornehme Welt zog auf die Île Saint-Louis {2} oder nach Saint-Germain ans linke Ufer. Durch Anbauten, Aufstockung, Neuaufteilung und Nutzung als Atelier, Werkstatt, Arbeitsplatz oder Wohnraum wurden die noblen Adelssitze bis zur Unkenntlichkeit verunstaltet, in den 1960er-Jahren war das Marais vollends heruntergekommen. Schließlich wurden die verbliebenen Häuser vom früheren Kulturminister André Malraux unter Denkmalschutz gestellt. Seither sind die meisten Gebäude aufwendig restauriert worden. Für Pariser gehört das Marais heute wieder zu den begehrtesten Wohnvierteln, finden sich doch hier schöne Altbauten mit mächtigen Eichenbalken unter der Decke und hohen Räumen. In den engen Straßen wohnt man teuer und chic.

Stetig wächst aber auch die Zahl der Boutiquen, Galerien, Cafés und schicken Restaurants, das belebte und bunte Viertel zieht dadurch immer mehr Besucher aus dem In- und Ausland an. Daneben hat sich auch die LGBT-Szene hier etabliert. In der Rue des Archives, der Rue du Temple und den benachbarten Straßen reiht sich ein Gay-Lokal ans andere. Die Rue Rambuteau ist die Marktstraße für das Viertel, mit Gemüsehändlern, Fischgeschäften, Patisserien und Charcuterien. Richtung Place des Vosges ändert sie ihren Namen in Rue des Francs-Bourgeois, dort häufen sich die Modeboutiquen. Auch unter das jüdische Paris rund um die Rue des Rosiers {25} mit koscheren Metzgern und Bäckern haben sich trendige Boutiquen, Gay-Bars, Cafés und Falafel-Imbisse gemischt. Gegenwärtig ist dieser Stadtteil zwischen Centre Pompidou und Bastille neben Saint-Germain der attraktivste Stadtteil zum Flanieren, Leutegucken und für einen Schaufensterbummel. Ruhiger, aber auch immer angesagter ist das benachbarte 3. Arrondissement, in das ein Teil der Designer und Galeristen umgezogen ist, insbesondere rund um das Carreau du Temple an der Rue Perrée [L6].

Les Halles [K6] wurde durch den Bau des Kulturzentrums CentrePompidou {16} und des unterirdischen Einkaufszentrums Forum des Halles {17} an der Stelle der einstigen Markthallen ein belebtes und auch recht touristisches Viertel. Das unterirdische Einkaufszentrum Forum des Halles und die oberirdische Gartenanlage wurden unlängst komplett renoviert. In der runden Handelsbörse zeigt die Collection Pinault {17} seit 2021 moderne Kunst aus der Sammlung eines der reichsten Männer Frankreichs. Jeansboutiquen und Imbisse, Souvenir- und Postkartenläden bestimmen den Charakter dieses Stadtteils, dazwischen aber auch einzelne nette Läden, Jazzkneipen und Bistros. Ein durchaus interessanter Teil davon ist in das benachbarte Quartier Montorgueil rund um die gleichnamige Marktstraße und die Rue Montmartre abgewandert, das sich zum belebten Trendviertel entwickelt, seit es Fußgängerzone wurde.

Beliebter Spazierweg: Das Seine-Ufer mit Blick auf die Île Saint-Louis {2} (360ps Abb.: gk)

Ruhige Ecken

Die beiden Seine-Inseln sind recht unterschiedlich. Auf der Île de la Cité [K7] ist die dichte Besiedlung aus dem Mittelalter repräsentativen Verwaltungsbauten wie dem Polizeipräsidium und dem Justizpalast gewichen. Die Kirche Notre-Dame bleibt nach dem Großbrand im April 2019 noch mindestens bis 2024 eine Baustelle, der Vorplatz ist aber wieder zugänglich. Die kleinere Nachbarinsel Île Saint-Louis {2} wirkt durch ihre Abgeschiedenheit wie ein Dorf – mitten im Zentrum von Paris.

Exkurs: Paris von oben

„Wahrlich, ein herrliches Bild überraschte den, der nach langem Tappen im Düster der steil in der dicken Mauer des Turmes aufsteigenden Wendeltreppe plötzlich auf eine der beiden hohen licht- und luftüberfluteten Plattformen hinaustrat, ein Schauspiel ganz eigener Art“, schreibt Victor Hugo in dem Roman „Notre-Dame von Paris“.

Die Turmbesteigung von Notre-Dame {1} wird erst nach Abschluss der Renovierungsarbeiten (also frühestens 2024) wieder möglich sein, doch an weiteren attraktiven Aussichtspunkten herrscht in der Stadt kein Mangel. Teilweise erleichtern Fahrstühle oder Rolltreppen die Mühe, es sei denn, man wählt beim Eiffelturm {34} freiwillig die Treppen. Da der Turm im Sommer bis 24 Uhr geöffnet ist, kann man hier auch den Blick auf das nächtlich erleuchtete Paris genießen.

Am rechten Seine-Ufer kann man vom obersten Stockwerk des Centre Pompidou {16} in die Runde blicken. Die außen am Gebäude verlaufenden Rolltreppen tragen Besucher nach oben, bis auf die Höhe der Dächer, in der Ferne thront Sacré-Cœur auf dem Montmartre.

Den Aufstieg zur Plattform des Arc de Triomphe {10} erleichtert ein Fahrstuhl, nur wenige Stufen muss man ersteigen. Von oben sieht man deutlich, warum der Platz früher „Etoile“ (der Stern) hieß, denn sternförmig laufen die zwölf Avenuen auseinander.

In der Nähe der Oper kann man ein Kaufhausdach erklimmen, das der Galeries Lafayette {11}, und auch das benachbarte Kaufhaus Printemps {11} lässt Besucher auf die Dachterrasse. Dann ist auch die Kirche Sacré-Cœur {44} nicht mehr weit, die vom Montmartre-Hügel einen herrlichen Blick über ganz Paris bietet.

Genau entgegengesetzt, am „Rive Gauche“ jenseits der Seine, ragt hoch der Turm von Montparnasse {42} auf. In 40 Sekunden bewältigt ein superschneller Fahrstuhl die knapp 60 Stockwerke bis nach oben. Ebenfalls am linken Ufer bietet das Panthéon {28} einen weiten Ausblick über das Quartier Latin. Zur Kuppel hinauf muss man allerdings Treppen steigen.

Und im Parc André Citroën {43} steigt ein mit einem Drahtseil im Boden verankerter Heißluftballon regelmäßig in eine Höhe von 150 Metern auf (www.ballondeparis.com).

Paris authentisch

In Montparnasse [G9], dem Künstlerviertel der goldenen und verrückten 1920er-Jahre, ließen sich nach dem Ersten Weltkrieg viele Maler und Schriftsteller nieder. Die Cafés Rotonde, Le Dome, La Coupole, Closerie des Lilas und Select am Boulevard du Montparnasse waren ihre zentralen Anlaufstellen. Seit in den 1970er-Jahren Abrissbirne und neue Bauten wie der Gare Montparnasse und der Wolkenkratzer Tour Montparnasse {42} die historisch gewachsene Struktur zerstörten, ist nicht mehr viel vom Künstlermythos zu sehen – aber wer etwas authentischen Pariser Alltag erleben möchte, ist hier richtig. Abends ist Montparnasse mit seinen zahlreichen Kinos und Brasserien zudem ein beliebtes Ausgehviertel.

Das Bastille-Viertel [L/M7], das 11. Arrondissement jenseits des Place de la Bastille {22} und der Pariser Oper, ist besonders fürs nächtliche Ausgehen attraktiv. Einst das traditionelle Viertel der Möbelschreiner, Kunsttischler und Drechsler, der Buchbinder und Restaurateure, sieht man immer weniger Handwerker. Möbelgeschäfte mit Fabrikproduktion säumen die Rue du Faubourg-Saint-Antoine, und viele der von Handwerkern verlassenen kleinen Ateliers und Fabriken, in denen man einst Bilderrahmen vergoldete oder kostbare Bücher liebevoll restaurierte, wurden im letzten Jahrzehnt zu großzügigen Lofts oder Galerien umgewandelt, bevölkert von Künstlern, Galeristen, Architekten, Schauspielern. Ihnen folgten Bars und Szenelokale. Besonders die Rue de Lappe [M7] entwickelte sich zum nächtlichen Treffpunkt, fast schon zur Amüsiermeile, in der neue Lokale schnell kommen und schnell wieder verschwinden und ein junges Publikum die Nacht zum Tag macht. Teile der Szenekneipen und Musikclubs haben sich noch etwas weiter weg in der Rue Oberkampf [N6] angesiedelt. Ein Rundgang tagsüber vermittelt wenig vom Flair der bis zum Morgengrauen dauernden Nächte, lohnt sich aber für Entdeckungslustige, die den unspektakulären Charme kleiner Passagen und idyllischer Hinterhöfe schätzen. In der langen Rue de la Roquette und den benachbarten Straßen Rue Keller und Rue de Charonne haben sich junge Galeristen angesiedelt. Das kreative Ambiente zieht auch Plattenläden und junge Modedesigner an.

Am Montmartre [J2] geht es steil hinauf, über schmale Straßen und unzählige Treppen. 129 Meter und ein paar Zentimeter hoch ist der Kalkhügel an seiner höchsten Stelle. In den Jahren zwischen 1880 und 1920 war Montmartre eine Künstlerkolonie: Utrillo, Renoir, van Gogh, Toulouse-Lautrec und Picasso lebten hier. Die Künstler schätzten den dörflichen Charme des Montmartre mit seinen Windmühlen und Ausflugslokalen. Im 1889 gegründeten Moulin Rouge (–>) am Boulevard de Clichy wurde einst der Can-Can geboren. Heute tun einige Nachtlokale ihr Bestes, die Legende zu konservieren, doch letztlich ist Pigalle schäbig geworden, die Sexshops und Pornokinos haben mit den Cabarets und Tanzlokalen von einst nicht viel zu tun. Trotz des vielen Touristennepps rund um den Place du Tertre gibt es auch noch verträumt-dörfliche Ecken – wie aus „Die fabelhafte Welt der Amélie“. Viele Fans dieses romantischen Kinomärchens möchten die Schauplätze besuchen – wie etwa das Café des Deux Moulins in der Rue Lepic [J3]. Hauptattraktion von Montmartre ist Sacré-Cœur {44} oben auf dem Hügel oder vielmehr der Blick auf Paris von den Treppen vor der Kirche. Es lohnt sich auch, durch die Straßen unterhalb zu schlendern. Vor allem die Rue des Abbesses vermittelt Pariser Flair.

Das studentische Quartier Latin [J7/8] rund um die Universität Sorbonne verdankt seinen Namen nicht den alten Römern, deren Thermen {30} und Amphitheater hier noch zu besichtigen sind, sondern dem Latein, das an der mittelalterlichen Universität gesprochen wurde. Obwohl die Sorbonne heute nur eine unter den 13 Pariser Universitäten ist, bildet sie mit ihrer Umgebung das Pariser Zentrum von Wissenschaft und Lehre. Hier finden sich zahllose Buchhandlungen und eine Handvoll Verlage, Bibliotheken und Forschungseinrichtungen, renommierte Gymnasien wie das Henri-IV nahe dem Panthéon {28} und Eliteschulen wie die Ecole Normale Supérieure in der Rue d’Ulm. Zentrale Achse des lebendigen und kosmopolitischen Studenten- (und Touristen-) Viertels ist der Boulevard Saint-Michel, kurz Boul’ Mich’ genannt, mit Programmkinos, Buchhandlungen, preiswerten Jeansshops, lauten Cafés, Comicläden und Selfservice-Restaurants. Jenseits der Marktstraße Rue Mouffetard und Richtung arabisches Kulturinstitut {26}, Moschee (–>) und Jardin des Plantes {27} wird es deutlich ruhiger.

Paris multikulti

Einen Teil des 13. Arrondissement nennen die Pariser Chinatown. Rund um den Place d’Italie haben Einwanderer aus Vietnam, Kambodscha, Laos und anderen asiatischen Ländern dem Viertel mit Restaurants, Supermärkten, Reisebüros und Suppenküchen fernöstliches Flair verliehen. Wer authentische asiatische Küche erleben möchte, sollte im Dreieck zwischen Avenue de Choisy und Boulevard Masséna (13e) essen gehen. Über 1000 chinesische Restaurants und Imbisse soll es in Paris geben, viele auch in Belleville.

Belleville [M4], das 20. Arrondissement im Nordosten von Paris, ist ein Stadtteil mit multikultureller Vielfalt. Hier leben die unterschiedlichsten Nationalitäten zusammen. Immigranten aus Südostasien und Fernost, Osteuropa und Afrika haben hier ein neues Zuhause gefunden. Ein Tipp ist der bunte Wochenmarkt im Viertel. Besonders schön ist der Blick über Paris vom Parc de Belleville.

Kurztrip nach Paris

An einem Wochenende wird man es gerade mal schaffen, die Klassiker anzuschauen. Die absoluten Highlights von Paris sind: Notre-Dame mit einem Abstecher auf die Île Saint-Louis, ein Spaziergang vom Louvre durch den Tuilerien-Park und über die Champs-Elysées zum Arc de Triomphe, Shopping in einem der noblen Kaufhäuser mit anschließendem Spaziergang durch Saint-Germain und den Jardin du Luxembourg, der Blick vom Montmartre bei Sacré-Cœur, das Musée d’Orsay, der Eiffelturm und ein Bummel im Marais – vom Place des Vosges bis zum Centre Pompidou.

1. Tag: Seine-Inseln, Quartier Latin und Saint-Germain

Morgens startet man gleich ganz pariserisch in einem Café in der Nähe der eigenen Unterkunft und genießt zum Croissant zur Einstimmung den Blick auf das urbane Alltagsleben.

Mit der Métro gelangt man auf die Île de la Cité, um Notre-Dame {1} zu bewundern, das Meisterwerk gotischer Baukunst. Nach dem Großbrand 2019 bleibt Notre-Dame jedoch noch mindestens bis 2024 eine Baustelle, der Vorplatz ist aber zugänglich. Je nach Fortschritt der Renovierung lässt sich womöglich durch die Baugerüste ein Blick auf die Fassade erhaschen: die eindrucksvolle, in drei Etagen gegliederte Westfassade mit drei Portalen, den nicht ganz gleich hohen Türmen und dem gewaltigen Rosettenfenster von knapp 10 Metern Durchmesser.

Auch wenn die Vielzahl attraktiver Sehenswürdigkeiten in Paris dazu verführt, ein Mammutprogramm im Laufschritt zu absolvieren, viel schöner ist es, zwischendurch auch mal ziellos durch ein Viertel zu bummeln, in hübschen Läden zu stöbern, bei einem erfrischenden Getränk eine Pause einzulegen oder im Park einen der typischen grünen Stühle zu kapern und die Füße hochzulegen – das ermüdet weniger und bietet mehr Pariser Flair, als nur die Top Ten abzuklappern.

Von der Seine-Insel geht es beispielsweise über den Boulevard Saint-Michel mit dem Mittelaltermuseum im Hôtel de Cluny {30} und an der Sorbonne vorbei bis zum Panthéon {28}, Ruhmeshalle berühmter Franzosen (und einiger weniger Französinnen), und zum Jardin du Luxembourg {29}, wo im Grünen die erste Rast eingelegt werden kann. Oder man bummelt gleich durch das belebte Viertel Saint-Germain: Rund um die Rue de Buci [J7] gibt es jede Menge kleine Lokale, in die man mittags gut einkehren kann, und ausgesprochen viele schöne Geschäfte und Galerien, die sich bis in die Straßen rund um die Kirche Saint-Sulpice ziehen. Im Kaufhaus Bon Marché (–>) lockt neben Accessoires, Mode und Parfümerie auch die große Feinkostabteilung im Nachbargebäude.

Mit der Métro geht es zum Eiffelturm {34} – zum Aussteigen wählt man am besten die Station Trocadéro, denn von dort bietet sich der beste Blick auf das Pariser Wahrzeichen. Wenn das Wetter gut genug ist, lohnt es sich, auf eine der Aussichtsplattformen des Eiffelturms hinauf zu steigen oder zu fahren. Neue Attraktion für Selfies ist der zum Teil eingebaute Glasboden, unter dem die Menschen unten klein wie Ameisen wirken.

Für Kunstinteressierte kann sich ein Museumsbesuch anschließen – wem die impressionistische Kunst gefällt, macht sich auf den Weg zum Musée d’Orsay {32}, recht nah am Eiffelturm ist auch die außereuropäische Kunst im Musée du Quai Branly {35} überaus eindrucksvoll und gegenüber, am anderen Seine-Ufer, reihen sich spannende Museen perlengleich aneinander – mit klassischer Malerei, asiatischer Kunst, Architektur und Gegenwartskunst, Schifffahrtsgeschichte und Anthropologie.

Wer mit Kindern und zugleich lieber draußen unterwegs ist, kann für eine Seine-Rundfahrt aufs Schiff wechseln (–>) oder am Flussufer mit vielen Spielmöglichkeiten entlangbummeln.

Für ein Abendessen in prächtigem Ambiente ist ein Bistro oder eine der schönen historischen Brasserien eine gute Wahl, die noch heute ihr Belle-Époque-, Jugendstil- oder Art-déco-Interieur besitzen. In einer davon sollte man vorab für den Abend einen Tisch reservieren (oder von Freunden reservieren lassen, die Französisch sprechen), etwa im Bofinger oder im Floderer (–>). Gut beraten ist man dort immer mit einem Meeresfrüchte-Plateau – so frisch wie in Paris sind Austern sonst nur am Meer.

Als Kulturprogramm am Abend bietet Paris je nach Gusto Klassisches in der Oper, Internationales in den Jazzclubs oder Angesagtes in den Discos ... Für die meisten hochkarätigen Events sollte man allerdings vorab von zu Hause aus reservieren. Wer auf eigene Faust das Nachtleben erkunden will, bummelt abends durch die Rue Oberkampf [M/N6] oder testet aus, welche der Locations zwischen Modehochschule am Quai d’Austerlitz und Nationalbibliothek gerade angesagt sind.

Exkurs: Das gibt es nur in Paris

Anderswo stehen Kaufhäuser kurz vor der Insolvenz, in Paris sind die Galeries Lafayette {11} als Shoppingadresse so attraktiv wie eh und je. Die Belle-Époque-Architektur mit eindrucksvoller Glaskuppel bietet den prächtigen Rahmen für Markenprodukte der Parfümerie und Mode. Und die Häuser Printemps, BHV,Bon Marché (alle –>) und Samaritaine (–>) treten in ernsthafte Konkurrenz mit dem bekanntesten der fünf Kaufhäuser.

Verliebte zieht es seit jeher in die „Stadt der Liebe“. Wie wäre es mit einem Selfie zu zweit vor der Mur des Amoureux? Diese Mauer liegt etwas versteckt in einer kleinen Grünanlage hinter dem Ausgang der Métro-Station Abbesses [J3]: Auf den Kacheln steht in vielen Sprachen „Je t’aime“ („Ich liebe dich“, www.lesjetaime.com).

Trikots, Fußballschuhe und andere Fanartikel des europäischen Topclubs Paris Saint-Germain gibt es im beeindruckenden Flagshipstore an den Champs-Elysées.

<9> [F5] PSG, 92, Av. des Champs-Elysées (8e), www.psg.fr/fans/boutiques-officielles, Métro: Franklin-Roosevelt, Mo.–Sa. 11–19, So. 10–19 Uhr

Schwimmende Inseln: Zwischen Musée d’Orsay {32} und Pont de l’Alma [E6] am linken Ufer und zwischen Pont Neuf und Pont de Sully am rechten Ufer gibt es kleine Gärten als schwimmende Inseln, Fitnesstrails und Kletterwände, eine 100-Meter-Bahn, Boule- und Spielplätze sowie Einkehrmöglichkeiten wie Rosa sur Seine (www.rosabonheur.fr) am linken Ufer oder Les Nautes (https://lesnautes-paris.com) und die Péniche Marcounet (www.peniche-marcounet.fr) am rechten Ufer, außerdem Beachclubs und Edelimbisse. An Wochenenden stellt sich ein städtisches Spielmobil auf, es gibt Schaukeln mit Blick aufs Wasser und eine Menge anderer schöner Sitzplätze.

Neben dem attraktiven Filmangebot in zahllosen Kinos gibt es besonders eine Institution, die Paris erst wirklich zur Filmmetropole macht. Das weltberühmte Filmarchiv derCinémathèque wurde im Jahr 1936 von Henri Langlois, Georges Franju und Jean Mitry gegründet. Alte Filmkopien werden hier gesammelt, restauriert und vorgeführt. Gezeigt werden Filme und Ausstellungen, gruppiert zu thematischen Zyklen, zu Länderreihen oder zu Retrospektiven bedeutender Regisseure oder Schauspieler. Regisseure wie François Truffaut machten sich hier mit der Filmgeschichte vertraut, bevor sie selbst Filme drehten.

<10>Cinémathèque, 51, Rue de Bercy (12e), Métro: Bercy, www.cinematheque.fr

Die mehr als 100-jährige Harry’s New York Bar gehört zu den europaweit bekannten Bars. Seit vielen Jahrzehnten schon ist die Institution ein angelsächsischer Treffpunkt in der Hauptstadt mit ganz eigener Atmosphäre – gar nicht chic, sondern eher ein bodenständiger Pub mit Patina. 1923 wurde hier, so wird behauptet, die „Bloody Mary“ erfunden.

<11> [H5] Harry’s New York Bar, 5, Rue Daunou (2e), Métro: Opéra, www.harrysbar.fr, tgl. 12–1 Uhr

Die Menschenrechte in der Métro: Wie viele andere wurde auch die U-Bahn-Station unter dem Place de la Concorde {7} künstlerisch gestaltet – in diesem Fall von der Belgierin Françoise Schein. Blaue Buchstaben auf kleinen, weißen Keramikkacheln ergeben fortlaufend die Erklärung der Menschenrechte von 1789.

2. Tag: Marais, Louvre und Montmartre

Für das Frühstück im Marais sucht man sich im Café La Chaise au Plafond (–>) in einer ruhigen Sackgasse oder im Petit fer à cheval (–>) um die Ecke in der Rue Vieille-du-Temple einen Logenplatz mit Blick auf die vielen flanierenden Pariser und Touristen. Anschließend führt ein Bummel durch das belebte Stadtviertel, in dem viele hübsche Boutiquen sonntags geöffnet haben, vor allem in der Rue des Francs-Bourgeois [L7] und der Rue Sainte-Croix de la Bretonnerie. Vom schönsten Pariser Platz, dem Place des Vosges {21}, geht es entweder zu Fuß zum Picasso-Museum {19}, zum Centre Pompidou {16}, das mit einer tollen Aussicht auf die Pariser Dachlandschaft und dem Museum für moderne Kunst lockt, oder mit der Métro zum Louvre {5}. Beim Besuch des weitläufigen Kunstmuseums sollte man gar nicht erst versuchen, alles zu sehen, sondern sich lieber nur ausgewählte Kunstwerke anschauen und beim nächsten Paris-Besuch wiederkommen.

Für einen Mittagsimbiss eignen sich die Lokale am und um den Place du Marché Saint-Honoré [H5]. Beim anschließenden Spaziergang durch die Tuilerien-Gärten {6} (s. Spaziergang 1, –>) erblickt man jenseits des Place de la Concorde {7} schon die Champs-Elysées {9}, die legendäre Pariser Prachtstraße. Wo heute zwischen den breiten Bürgersteigen noch motorisierter Verkehr auf mehreren Spuren in beide Richtungen braust, wird demnächst Grün gepflanzt. Entlang der Schaufenster internationaler Flagshipstores von Vuitton über Adidas und Disney bis zum Fanshop des Fußballclubs Paris Saint-Germain gelangt man zum Arc de Triomphe {10}, dem man aufs Dach steigen kann. Mit der Métro lohnt noch ein Abstecher zum Friedhof Père-Lachaise {46}: Seine Atmosphäre bezaubert zu jeder Tageszeit.

Der Rest des Abends bleibt für den Montmartre-Hügel (s. Spaziergang 4, –>). Zum Abschied bieten die Treppen vor Sacré-Cœur {44} nochmal einen grandiosen Blick auf Paris.

Stadtspaziergänge

Der Verlauf der hier beschriebenen Spaziergänge kann mittels unserer kostenlosen Web-App nachvollzogen werden.

Spaziergang 1: Der Klassiker – vom Louvre zum Arc de Triomphe

Dauer: 2 Stunden (ohne Museumsbesuche)

Startpunkt: Louvre [J6]

Métro: Palais-Royal – Musée du Louvre

Endpunkt: Charles de Gaulle – Etoile [E4]

Eine zentrale Blickachse führt vom ehemaligen Königspalast Louvre über die Champs-Elysées weit hinaus aus dem Zentrum bis zum modernen Triumphbogen in La Défense. Der Spaziergang folgt ihr ein Stück weit durch die Tuilerien-Gärten bis zum Arc de Triomphe.

Von der Métro gelangt man durch einen Durchgang mit Blick auf die Skulpturen im Museum zur Glaspyramide im Innenhof des Louvre {5}. Der einstige Königspalast dient schon seit Jahrhunderten als Kunstmuseum, im Seitenflügel residiert zudem das Musée des Arts Décoratifs (–>). Der Louvre als eines der größten Museen der Welt vereint europäische Gemälde und Skulpturen vom Mittelalter bis zum 19. Jahrhundert, Werke der antiken orientalischen, ägyptischen, griechischen, etruskischen und römischen Zivilisationen sowie grafische und islamische Kunst – insgesamt rund 35.000 Exponate.

Ein kleiner Triumphbogen, der zierliche Arc du Carrousel, Anfang des 19. Jahrhunderts erbaut, auf dem oben eine Quadriga thront, gibt schon den Blick auf die Tuilerien-Gärten {6} frei. Vorbei an bepflanzten Terrassen, geometrischen Blumenbeeten und Baumreihen, zahlreichen Statuen, Wasserbassins und Brunnen folgt man dem Mittelgang des Parks. Den Blick geradeaus gerichtet, sieht man jenseits der Champs-Elysées mit dem Arc de Triomphe in der Ferne den modernen Triumphbogen Grande Arche im Hochhausviertel La Défense.

Hier im Tuilerien-Garten warten zwei weitere Museen auf interessierte Besucher: Das Jeu de Paume {6}, das einstige Ballspielhaus, fungiert als Ausstellungsort für Video-, Foto- und Multimediaprojekte. Das bauliche Gegenstück, die Mitte des 19. Jahrhunderts errichtete Orangerie {6}, zeigt berühmte, großformatige Seerosenbilder – die Nymphéas von Monet. Und über eine Fußgängerbrücke wäre es nur ein Katzensprung bis zum Musée d’Orsay am anderen Seine-Ufer.

Durch ein von zwei geflügelten Pferden flankiertes Portal gelangt man auf den Place de la Concorde {7}. Auf der weitläufigen Platzanlage, auf der während der Französischen Revolution die Guillotine stand, markiert heute der über 3000 Jahre alte Obelisk aus dem Tempel von Luxor den Mittelpunkt der Sichtachsen zwischen Louvre und Arc de Triomphe, Madeleine und Assemblée Nationale. Die Vorliebe für lange Straßenachsen, für Symmetrie und Regelmäßigkeit, Repräsentation und antike Eleganz im 19. Jahrhundert zeigt dieser Pariser Platz am deutlichsten.

Den Beginn der sich anschließenden Champs-Elysées {9} flankieren beiderseits Grünanlagen, darin verstreut gibt es einige größere Gebäude wie etwa zwei Theater rechterhand. Gleich dahinter befindet sich übrigens in Nr. 55 der Rue du Faubourg-Saint-Honoré der Elysée-Palast, die Residenz des französischen Staatspräsidenten. Linkerhand wiederum stehen sich zwei für die Weltausstellung im Jahr 1900 erbaute imposante Paläste gegenüber: Das Grand Palais {8} mit seiner beeindruckenden Glaskuppel wird eigentlich für Kunstausstellungen und Messen genutzt, ist aber bis 2024 im Umbau, das Petit Palais beherbergt eine Sammlung französischer Meister des 19. und 20. Jahrhunderts.

Wer den Abstecher Richtung Seine verlängert und der Avenue Winston Churchill bis zum Flussufer folgt, gelangt zur pompösesten Brücke von Paris, dem Pont Alexandre III. {8}. Auch diese Brücke wurde zur Weltausstellung im Jahr 1900 eingeweiht. Der Blick über die Seine auf den Eiffelturm mit den Figuren an der Brüstung im Vordergrund zählt zu den beliebten Fotomotiven ebenso wie der Pegasus aus vergoldeter Bronze vor der Glaskuppel des Grand Palais. Im Lauf der Jahrzehnte zierte die Brücke schon viele Cover und diente als noble Kulisse für Modestrecken und Werbespots. Insgesamt vier 17 Meter hohe Pylone mit solchen vergoldeten Bronzefiguren markieren die Enden der Brücke – daneben sorgen Löwen und Girlanden, fünf- und dreiarmige gusseiserne Kandelaber als Straßenlaternen, Nymphen und Putten für eine geradezu neobarocke Ausgestaltung der Brücke. Trotz der überbordenden „Dekoration“, die die Konstruktion der Brücke eher versteckt, war die Stahlbogenbrücke für die Zeit um 1900 technisch ein sehr modernes Bauwerk.

Nicht unbedingt die Champs-Elysées selbst, sondern eher ihre Nachbarstraßen wie die Rue François I., die Avenue Montaigne und die Avenue George-V. gehören zu den ersten Adressen für Haute-Couture-Häuser – im sogenannten „Goldenen Dreieck“ wird auf Preisschilder in den Schaufenstern meist diskret verzichtet. Die eleganten Boutiquen inszenieren die Mode von Chloé, Dior oder Saint-Laurent wie Kunstwerke.

Lange Zeit verteidigten die Champs-Elysées