Reise Know-How CityTrip Stuttgart - Gabriele Kalmbach - E-Book

Reise Know-How CityTrip Stuttgart E-Book

Gabriele Kalmbach

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Beschreibung

Kunst, Kultur, Weinbau und Automobilgeschichte: Stuttgart ist ein abwechslungsreiches Reiseziel. Architekturfans bestaunen die symmetrisch angelegte Stadtbibliothek und historische Bauten wie das barocke Neue Schloss. In der Staatsgalerie werden hochkarätige Kunstwerke präsentiert, während sich im Mercedes-Benz-Museum alles ums Auto dreht. Die urigen Weinstuben des Bohnenviertels laden zu entspannten Stunden bei schwäbischen Spezialitäten wie Käsespätzle, Flädlesuppe und Maultaschen ein. Der Fernsehturm, das Wahrzeichen Stuttgarts, bietet einen phänomenalen Blick über den Talkessel und die angrenzenden Weinberge, die man auf idyllischen Wanderwegen erkundet. Dieser aktuelle Stadtführer ist der ideale Begleiter, um alle Seiten der baden-württembergischen Hauptstadt selbstständig zu entdecken: - Die wichtigsten Sehenswürdigkeiten und Museen der Stadt sowie weniger bekannte Attraktionen und Viertel ausführlich vorgestellt und bewertet - Faszinierende Architektur: von Barock über das Bauhaus bis zur Moderne - Abwechslungsreicher Stadtspaziergang - Erlebnisvorschläge für einen Kurztrip - Ausflüge nach Bad Cannstatt, zum Mercedes-Benz- und zum Porsche-Museum sowie zum Schloss Solitude - Shoppingtipps von der Jugendstil-Markthalle bis zur exklusiven Weinhandlung - Die besten Lokale der Stadt und allerlei Wissenswertes über die schwäbische Küche - Tipps für die Abend- und Nachtgestaltung: vom klassischen Varieté bis zu angesagten Szeneclubs, Bars und Lounges - Stuttgart als Autostadt: Gottlieb Daimlers Erbe erleben - Stuttgart zum Durchatmen: Wilhelma, Höhenpark Killesberg, Schlossgarten und Neckarstrand - Ausgewählte Unterkünfte von preiswert bis ausgefallen - Alle praktischen Infos zu Anreise, Preisen, Stadtverkehr, Touren, Events, Hilfe im Notfall ... - Hintergrundartikel mit Tiefgang: Geschichte, Mentalität der Bewohner, Leben in der Stadt ... - Kleine Sprachhilfe Schwäbisch mit den wichtigsten Vokabeln für den Reisealltag

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Seitenzahl: 213

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Inhalt

Hinweise zur Benutzung

Stadtplan für Smartphone und Tablet

Verweise im Buch

Preiskategorien Restaurants

Preiskategorien Hotels

Stuttgart entdecken

Willkommen im Südwesten

Willkommen in Stuttgart

Kurztrip nach Stuttgart

Stuttgart an einem Wochenende

Stadtspaziergang

Stuttgart-Mitte

Stuttgart-Nord und -Ost

Stuttgart-Süd und -West

Entdeckungen am Stadtrand

Stuttgart erleben

Stuttgart für Kunst- und Museumsfreunde

Stuttgart für Genießer

Stuttgart am Abend

Stuttgart zum Stöbern und Shoppen

Stuttgart zum Durchatmen

Zur richtigen Zeit am richtigen Ort

Stuttgart verstehen

Stuttgart – ein Porträt

Von den Anfängen bis zur Gegenwart

Leben in der Stadt

Stuttgart 21

Praktische Reisetipps

An- und Rückreise

Autofahren

Barrierefreies Reisen

Diplomatische Vertretungen

Informationsquellen

Internet

LGBT+

Medizinische Versorgung

Mit Kindern unterwegs

Notfälle

Öffnungszeiten

Post

Radfahren

Sport und Erholung

Stadttouren

Unterkunft

Verkehrsmittel

Wetter und Reisezeit

Anhang

Register

Impressum

Die Autorin

Kartenanhang

Hinweise zur Benutzung

Stadtplan für Smartphone und Tablet

Ergänzend zum Zentrumsausschnitt am Ende dieses Ebooks können Sie sich den Faltplan zum Buch auf Ihr mobiles Gerät laden: Einfach die kostenlose App „Avenza Maps“ der Firma Avenza™ installieren (erhältlich für Android, iOS und Windows Phone) und anschließend in der App den Stadtplan zum Buch herunterladen.

Die App „Avenza Maps“ ist ohne Internetverbindung nutzbar, es fallen bei der Nutzung keine Datengebühren an. Sie bietet einige Features, z.B. die Anzeige des eigenen Standorts auf der Karte oder den Import und das Speichern von Ortsmarken. Weitergehende Informationen: www.avenza.com/pdf-maps

Verweise im Buch

Alle Sehenswürdigkeiten und interessanten Orte (Points of Interest) im Buch haben eine eindeutige Nummer, die sich als Ortsmarke im Kartenmaterial wiederfinden. (Nummern von Sehenswürdigkeiten stehen in geschweiften Klammern, z.B. {2}, Nummern von Points of Interest in spitzen Klammern, z.B. <16>.) Beim Klick auf die Nummer öffnet sich die Web-App zum Buch und der ausgewählte Punkt wird auf einer Online-Karte als Ortsmarke angezeigt. Die Web-App ermöglicht zudem die Routenführung vom aktuellen Standort zur ausgewählten Ortsmarke: www.reise-know-how.de/citytrip/stuttgart23

Preiskategorien Restaurants

Die Preiskategorien beziehen sich auf ein Hauptgericht ohne Getränke.

€ unter 15 €

€€ 15–25 €

€€€ über 25 €

Preiskategorien Hotels

Die Preiskategorien beziehen sich auf eine Nacht im Doppelzimmer ohne Frühstück.

€ bis 120 €

€€ 120–200 €

€€€ ab 200 €

Stuttgart entdecken

Willkommen im Südwesten

Stuttgart wird noch viel zu oft unterschätzt! Auf den ersten Blick fehlen der Stadt auftrumpfende Großbauten ebenso wie pittoreske Winkel, doch auf den zweiten Blick ist die Landeshauptstadt Baden-Württembergs weltoffen, quicklebendig, überraschend modern – und viel attraktiver als ihr Ruf.

Tatsächlich weist Stuttgart all das auf, womit für einen Städtetrip zu punkten ist: preisgekrönte moderne Architektur mit Stadtbibliothek {25} und Mercedes-Benz-Museum {44}, zum UNESCO-Welterbe zählende Bauten von Le Corbusier (–>), historische Gebäude wie das Alte Schloss (–>) und die Grabkapelle {45} auf dem Württemberg, nostalgische Winkel mit Kopfsteinpflaster im Bohnenviertel {18}, eindrucksvolle Panoramablicke auf den Talkessel vom Fernsehturm {42} oder den bewaldeten Höhen und ausgedehntes Grün mit dem weitläufigen Schlosspark, der Wilhelma {29}, dem Grünen U und dem Höhenpark auf dem Killesberg {22}.

Hinzu kommt eine lebendige, international geschätzte Kulturszene mit interessanten Museen, hochkarätig bespielten Konzerthallen und Theatern. Weitere Pluspunkte sind kleine, inhabergeführte Läden und nicht zuletzt unzählige Orte für Genießer, von der denkmalgeschützten Markthalle {12} über urige Weinstuben mit schwäbischer Küche bis zu renommierten Restaurants für Feinschmecker und coolen Cocktailbars.

Ein besonderer Tipp für Spaziergänge sind die Weinwanderwege rund um Stuttgart und (nicht nur) bei Schmuddelwetter die Wellness-Angebote in drei Mineralwasserbädern. Also Koffer packen und los – zum Bummeln und Entspannen, Schlemmen und Shoppen in Stuttgart.

Die Damaszenerhalle auf dem Gelände der Wilhelma {29} (001st Abb.: sm)

Willkommen in Stuttgart

Direkt gegenüber dem Hauptbahnhof beginnt die Königstraße, die lange Einkaufsmeile der Stadt, und zieht Reisende gleich hinein in die Innenstadt. Hinter dem recht nüchternen Auftakt lassen sich Stuttgarts Schätze entdecken, der große Schlossplatz beispielsweise, einst Exerzierplatz vor dem Schloss, heute lebendiger Treffpunkt, Location für Open-Air-Konzerte und beliebte Liegewiese zugleich – mitten in der Stadt. Rundherum laden Cafés zum Verweilen, Läden zum Schaufensterbummel und Museen zum Besuch ein.

Schon im Zentrum fällt auf, wie überall die Gegensätze unmittelbar aufeinanderstoßen – das Parkdeck neben dem historischen Giebelhaus, der Weinberg hinter der Handelskammer, Gründerzeitbauten neben „Nullachtfuffzehn-Investorenarchitektur“, Zahnradbahn und Tiefbahnhof, durch die Innenstadt geschlagene Straßenschneisen und grüne Oasen. Zum subtilen Charme der Schwabenmetropole gehört gerade auch diese „Stuttgarter Mischung“ – allerhand Schönheiten und Scheußlichkeiten in direkter Nachbarschaft –, denn globale Gleichförmigkeit ist kein Grund zum Reisen, eine Stadtpersönlichkeit mit regionaler Identität aber durchaus.

Stuttgarts Stärken

Stuttgart kann man am besten zu Fuß entdecken. Die Innenstadt ist überschaubar und zwischen den Sehenswürdigkeiten im Zentrum gibt es kaum lange Wege. Zwei Bundesstraßen trennen die eigentliche City von den übrigen Stadtteilen. Ein Bummel entlang der Königstraße [C5–E3] bietet erste Orientierung – rechts und links säumen historische und moderne Bauten diese zentrale Einkaufsmeile. Rund um den Schlossplatz {5} und den Schillerplatz {10}, im Kunstmuseum {8}, Landesmuseum {9}, Kunstgebäude {6} und nur ein paar Schritte weiter in der Staatsgalerie {20} und im Haus der Geschichte {19} wird Kultur geboten.

Aus dem Talkessel auf die Hügel gelangt man am besten mit den Straßenbahn- und Buslinien, dabei sind schon die Fahrt mit der Zacke (–>) oder der Standseilbahn {40} ein Erlebnis an sich. Und nirgendwo sonst kann man von so vielen exponierten Orten auf die Stadt blicken wie in Stuttgart: beispielsweise vom Turm auf dem Killesberg {22} und vom Fernsehturm {42} auf dem Bopser, von der Uhlandshöhe {33} und der Karlshöhe {39}. Die zwischen Hügeln eingebettete, eingeengte Lage im nur nach Osten offenen, dort vom Neckar begrenzten Talkessel macht Stuttgart aber die Stadtplanung für die Zukunft nicht einfach. Ob die Verlagerung der Messe zum Flughafen oder Stuttgart 21, es wurde kontrovers diskutiert, und auch die Neubauten hinter dem Bahnhof und am Rosenstein bieten noch Zündstoff.

Wer sich auch Ausflugsziele außerhalb der Innenstadt vornehmen will, kann sich noch auf den Weg zum Württemberg mit der Grabkapelle {45} machen. Lohnende Ziele in Zuffenhausen und rechts des Neckars sind die beiden Automuseen vonPorsche {46} und Mercedes-Benz {44}. Beide sind auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln schnell und unkompliziert zu erreichen.

Viertel in citynaher Randlage

Zu Stuttgarts Stärken gehört auch das bunte, multikulturelle Leben in den Vierteln rund um die Innenstadt. Bohnenviertel und Leonhardsviertel {18} sind nur ein paar Straßenmeter von der City entfernt und mit ihren angesagten Bars eine Ausgehadresse für all jene, die die Theodor-Heuss-Straße, kurz „Theo“ genannt, und ihre umtriebige Clubszene zur No-go-Area erklärt haben. Aber auch zum Essen gehen im schicken Bistro, Galeriebesuch oder gemütlichen Kaffeetrinken findet man beim Bummeln nette Adressen.

Daneben gilt das Heusteigviertel am Rande der Innenstadt, zwischen Wilhelmsplatz, Olgastraße, Filderstraße und Hauptstätterstraße, als überaus hip. Seit den 1990er-Jahren wurden die gut erhaltenen Gründerzeitbauten zu Schmuckstücken restauriert und das Viertel avancierte zum angesagten Wohnquartier. Zentrale Achse ist die Heusteigstraße [C7–D6]. Hier und in den Querstraßen sind allerhand kreative Werkstätten, originelle Läden und ein paar Lokale zu entdecken.

Auch im Lehenviertel und vor allem rund um den großzügig angelegten Marienplatz [B8] in Stuttgarts Süden gibt es noch große zusammenhängende Altbauquartiere, die dafür sorgen, dass das Viertel als Wohngegend „in“ ist. In der in den 1870er-Jahren angelegten Lehenstraße sind noch prächtige Bauten aus Klassizismus und Jugendstil in weitgehend originalem Zustand erhalten. Auch hierher zieht es heute Kreative, die in prächtigen Vorderhäusern oder kleinen Hinterhäusern Werkstätten, Shops und Galerien eröffneten, und im Sommer entwickelt sich der eigentlich nicht sonderlich attraktiv gestaltete Marienplatz zum fast mediterranen Treffpunkt.

Das Russenviertel, das allerdings nicht offiziell so heißt, ist ein Stadtteil, in dem Olga-, Alexander-, Katharinen- und Werastraße nach Mitgliedern des Zarenhauses Romanow benannt wurden – darunter drei württembergische Königinnen. Ende des 19. Jahrhunderts zählten sie zu den vornehmsten Straßen der Stadt und bis heute werden die pompösen Gründerzeitbauten als Wohnquartier geschätzt.

Mein Tipp: Mittagstisch im Heusteigviertel

Der Laden sieht noch immer wie eine Bäckerei aus, nur die Sitzbank im Schaufenster verrät, dass es hier jetzt italienischen Mittagstisch und gute Panini gibt.

<8> [C6] Attimi €, Weißenburgstr. 5, Haltestelle: Österreichischer Platz, U1, U9, U34, www.attimi.eu, Mo.–Fr. 9–20, Sa. 8.30–18 Uhr, Küche 11.30–15 Uhr

Architektur und Kultur

In Stuttgart sorgten Museumsbauten wie das Mercedes-Benz-Museum {44}, das Porsche-Museum {46} und das Kunstmuseum für Furore. Auch auf die Spuren der Neuen Sachlichkeit können Architekturfreunde sich machen, und zwar vom Tagblatt-Turm {17} bis zur Weißenhofsiedlung {23}. Allerdings schätzen Besucher Stuttgart nicht vorrangig wegen sensationeller Bauten – attraktiv macht die Stadt vor allem die lebendige Kulturszene. Neben Institutionen wie der schon mehrfach zum besten deutschen Opernhaus gekürten Staatsoper, dem weltberühmten Ballettensemble und dem großen renommierten Orchester der Stadt gibt es auch eine lebendige moderne Musikszene, engagierte Kabarett- und Kleintheater, viele Lesebühnen, eine coole Subkultur und junge Galerien und nicht zuletzt zahllose Festivals im Jahreslauf, die mal den Schlossplatz zur riesigen Open-Air-Bühne machen und mal nur einen kleinen Kreis von Aficionados versammeln. Wer kann, sollte die regelmäßigen Angebote wie Musikpause (–>) oder Stunde der Kirchenmusik (–>) nutzen und sich vorab Karten für Jazz, Kleinkunst, Varieté oder große Oper besorgen, denn erst das macht einen Stuttgart-Besuch rundum perfekt.

Kurztrip nach Stuttgart

Stuttgart ist in Bewegung geraten und entwickelt sich von der wohlhabenden, aber behäbigen Provinzmetropole immer mehr zu einer interessanten, vielfältigen, multikulturellen und jungen Großstadt.

Die Landeshauptstadt Baden-Württembergs bietet historische und moderne Architektur, eine lebendige Kunst- und Kulturszene, internationale Sportevents, große Feste und Märkte sowie zahlreiche kleine und große Festivals von Kino über Kabarett bis zu Literatur und Jazz. Insbesondere Kulturinteressierte, die eine der häufig überregional beachteten Wechselausstellungen in der Staatsgalerie {20} oder im Kunstmuseum {8} besuchen oder Tagesgäste, die sich für die auch architektonisch spannenden Automuseen von Mercedes-Benz {44} und Porsche {46} interessieren, kommen hier auf ihre Kosten. Da Stuttgart auch kulinarisch einiges zu bieten hat, lohnt es sich, vorab einen Tisch zu reservieren: Gute Restaurants bieten regionale oder internationale Küche, einige mit Stern ausgezeichnete Gourmetlokale auch höchstes Feinschmeckerniveau. Gemütliche Cafés und Biergärten laden zu entspannten Stunden ein und in zahlreichen Weinstuben lässt sich in urschwäbischer Atmosphäre das ein oder andere „Viertele schlotzen“. Zur Adventszeit lockt der stimmungsvolle Weihnachtsmarkt, für den die Budenbetreiber ihre Dächer extra aufwendig schmücken.

Doch wie kann ein Tagesbesuch sinnvoll organisiert werden? Mit dem vorgeschlagenen Stadtspaziergang (–>) lässt sich die Stuttgarter Innenstadt an einem halben Tag bequem zu Fuß kennenlernen. Und nach dem Museumsbesuch bleibt auch noch ein wenig Zeit für einen Einkaufsbummel. Exquisite Boutiquen und traditionsreiche Fachgeschäfte, die Königstraße [C5–E3] als zentrale Shoppingmeile und die moderne Ladenpassage im Königsbau {7}, die schöne Markthalle {12} und zahlreiche Wochenmärkte – Einkaufen in Stuttgart hat viele Facetten.

Exkurs: Das gibt es nur in Stuttgart

Eine der größten Leuchtreklamen der Welt ist der Bosch-Schriftzug am Bosch-Parkhaus. Das 8 m hohe, über 50 m lange und tonnenschwere Logo befindet sich an dem über die A8 gespannten Parkhaus für Flughafen- und Messebesucher.

Zur Internationalen Gartenbauausstellung 1993 in Stuttgart entstand das Grüne U, ein 8 km langer Grünzug, der sich vom Schlossgarten bis zum Killesberg {22} erstreckt. Über Wege und Brücken sind so unterschiedliche Grünanlagen wie der Park der Villa Berg {30}, die Wilhelma {29}, der Rosensteinpark {27} und der Wartberg miteinander verbunden. Durch die Verlegung der Messe Stuttgart wurde das alte Messegelände auf dem Killesberg frei. Dort wurde das Grüne U noch um die 8 km lange „Grüne Fuge“ bis zur Feuerbacher Heide erweitert.

Das Schweinemuseum im Alten Schlachthof versammelt einen Sau-Haufen der kuriosen Art. Mehr als 50.000 Exemplare des Borstenviehs umfasst die Sammlung. Sparschweine, Kuscheltiere, Glücksschweinchen, aus Plüsch, Gold, Keramik, Holz, als Anhänger, Tasse oder auf Gemälden – hier werden Schweine aller Art „saugut“ präsentiert.

Die 1884 eingeweihte Zacke, auch „Zacketse“ genannt (–>), verkehrt zwischen Marienplatz und Degerloch und ist eine der wenigen aktiven Zahnradbahnen in Deutschland und die letzte im Linienbetrieb einer Großstadt.

Über 400 Stäffele gibt es in Stuttgart. Als die Stadt im 19. und 20. Jh. immer weiter an den Hängen hinaufwuchs, wurden aus den einstigen Weinbergtreppen Fußwege zu den höhergelegenen Wohnvierteln (–>).

Ein weiteres Highlight sind die Mineralquellen mitten in der Stadt. Das nach Budapest zweitgrößte Mineralwasservorkommen Europas lässt täglich bis zu 44 Mio. Liter aus dem Untergrund sprudeln. An mehr als einem Dutzend öffentlichen Brunnen kann man probieren, wie unterschiedlich das Wasser aus den verschiedenen Quellen schmeckt.

Stuttgart an einem Wochenende

Wer die Landeshauptstadt Baden-Württembergs an einem Wochenende erkunden will, kann sich am ersten Tag vormittags einen guten Eindruck von den Sehenswürdigkeiten und Museen der Innenstadt verschaffen – hier liegt alles nah beieinander. Am Nachmittag und am zweiten Tag bleibt Zeit für Ausflüge auf die Hügel und lohnende Ziele am Rand der Innenstadt. Je nach Interesse kann man auch den einen oder anderen Museumsbesuch einstreuen. Wer die Stuttgarter Highlights und die vielen hochkarätigen Museen schon kennt, der kann sich Zeit nehmen für den stimmungsvollen Hoppenlaufriedhof {35}, einen Abstecher zum Fernsehturm {42}, auf den Killesberg {22} oder in die nahen Weinberge.

Erster Tag

Am Vormittag empfiehlt sich der auf Seite –> beschriebene Stadtspaziergang. Er führt vom Hauptbahnhof {1} durch den Oberen Schlossgarten {2} und über den Schlossplatz {5} zu Kunstmuseum {8}, Altem Schloss (Landesmuseum Württemberg {9}), Markthalle {12}, Schillerplatz {10} und Stiftskirche {11} bis zur Staatsgalerie {20}. Und falls der erste Tag des Stuttgart-Bummels ein lebhafter Samstag ist, kann man auch beliebte Märkte besuchen – den Flohmarkt auf dem Karlsplatz und die bunten Wochenmärkte auf Marktplatz und Schillerplatz.

Dabei lernt man nicht nur vieles von dem kennen, was in Stuttgart sehenswert ist, sondern macht zugleich auch einen Gang durch die Stadtgeschichte. Denn dort, wo heute das Alte Schloss steht, nahm einst im 10. Jahrhundert mit einem „Stuotgarten“, einem herzoglichen Gestüt, die Siedlung ihren Anfang. Die Barockepoche ist mit dem Neuen Schloss {4} vertreten, die 1950er-Jahre prägen den Marktplatz {14} und der gläserne Würfel des Kunstmuseums ist städtebaulich Teil der Neugestaltung des Kleinen Schlossplatzes, mit der alte Betonsünden der 1960er-Jahre korrigiert wurden.

Wer nicht schon ausgiebig gefrühstückt hat, findet in der Innenstadt an jeder Ecke attraktive Einkehrmöglichkeiten für die Mittagspause.

Wer sich nachmittags noch die große Otto-Dix-Sammlung und moderne Kunst im Kunstmuseum {8} anschauen will, hat im Besitz einer Eintrittskarte die Chance, einen Tisch im Cube zu bekommen – ein paar Plätze werden für Museumsbesucher freigehalten. Ansonsten ist hier ohne Reservierung nichts zu machen, der tolle Blick auf den Schlossplatz macht die Tische am Fenster begehrt.

Anschließend liegt es zwar nahe, nachmittags nur noch durch die Einkaufsstraßen zu bummeln, denn schon beim Spaziergang waren viele schöne Geschäfte zu entdecken, aber es wäre schade, nicht wenigstens noch einem der Museen, die in Fußweite liegen, einen Besuch abzustatten. In der Staatsgalerie {20} sind die hochkarätigen Sammlungen alter Meister und klassischer Moderne nicht konsequent chronologisch gehängt, sondern zeitlich eigentlich weit getrennte, aber benachbart angeordnete Kunstwerke eröffnen bewusst überraschende Bezüge.

Wer den Abend „schwäbisch“ ausklingen lassen will, kann im Weinhaus Stetter im Bohnenviertel {18}, im Schellenturm oder in der Weinstube Fröhlich im Leonhardsviertel {18} Maultaschen oder andere regionale Leibspeisen ordern und dazu wie die Einheimischen „ein Viertele schlotzen“.

Zweiter Tag

Vier ganz besondere Highlights stehen heute auf dem Programm, das Mercedes-Benz-Museum, die Wilhelma und danach der Killesberg mit der Weißenhofsiedlung und dem Höhenpark.

Im Mercedes-Benz-Museum {44} auf der anderen Seite des Neckars werden „automobile Träume“ wahr. In einem auch architektonisch sehenswerten Museumsneubau wandern die Besucher vom obersten Geschoss auf einem spiralförmigen Rundgang vorbei an knapp 135 Jahren Automobilgeschichte. Mit mehr als 160 Fahrzeugen von alten und neuesten Serienmodellen über legendäre Rennwagen bis zu Nutzfahrzeugen wie Transportern, Omnibussen und Lkws wird ein Überblick über die ganze Produktpalette des Unternehmens gegeben.

Die Wilhelma {29}, Stuttgarts botanisch-zoologischer Garten und ehemaliger königlicher Landsitz mit exotisch-orientalischer Architektur, lohnt zu jeder Jahreszeit einen Besuch. Ein Spaziergang über die Anlage führt zum villenartigen Landhaus in erhöhter Hanglage, das sich König Wilhelm I. Mitte des 19. Jahrhunderts im maurischen Stil erbauen ließ. Als Vorbild diente seinem Architekten Karl Ludwig von Zanth die Alhambra im spanischen Granada. Erst Jahrzehnte später wurde dieser Teil des Rosensteinparks für die Öffentlichkeit zugänglich.

Reizvoll sind die im Rhythmus der Jahreszeiten wechselnde Bepflanzung des Geländes, der strenge maurische Garten, die Subtropenterrassen und nicht zuletzt die Kakteen und exotischen Pflanzen in den alten gusseisernen Gewächshäusern. In den 1950er-Jahren wurden die botanischen Sammlungen durch einen Zoo ergänzt – heute beherbergt die Wilhelma knapp 10.000 Tiere aus fast 1000 Arten. Besonders sehenswert sind Aquarium, Amazonas- und Affenhaus; Kinder lieben vor allem die Tierfütterungen.

Mit den roten Doppeldeckerbussen von Stuttgart Citytour oder der Stadtbahn gut zu erreichen sind der Höhenpark Killesberg und die Weißenhofsiedlung {23}. Die Mustersiedlung für modernes Bauen entstand 1927 unter Beteiligung später weltberühmter Architekten wie Mies van der Rohe und Le Corbusier. Elf der einst 21 gebauten Ein- und Mehrfamilienhäuser sind erhalten geblieben und wurden in den 1980er-Jahren saniert. Eine Haushälfte in einem Corbusier-Bau wurde in den Originalzustand zurückversetzt (inklusive Farbkonzept) und kann besichtigt werden.

Der Höhenpark Killesberg {22}, ein kleines Stück oberhalb der denkmalgeschützten Weißenhofsiedlung, ist ein 50 Hektar großes Paradies für Gartenfreunde. Mit Blumenrabatten und Schaugärten, Tierwiese und Spielplatz, Parkeisenbahn und historischem Jahrmarkt bietet er vielerlei Attraktionen für Groß und Klein, aber auch weitläufige Wiesen zum Ausspannen und Träumen. Ein absolutes Muss: der Blick aus luftiger Höhe vom Killesbergturm auf die Stadt!

Stadtspaziergang

Stuttgart ist für Besucher eine Stadt der kurzen Wege: Rund um den Schlossplatz und die Stiftskirche liegen die wichtigsten Sehenswürdigkeiten nah beieinander. Der folgende Vorschlag für einen Stadtspaziergang lässt ausreichend Raum und Muße, das Flair der Stadt auf sich wirken zu lassen.

Der Verlauf des hier beschriebenen Spaziergangs kann mittels unserer kostenlosen Web-App nachvollzogen werden.

Ein Besuch Stuttgarts kann gleich im Hauptbahnhof {1} beginnen. Die Aussichtsplattform des Bahnhofsturms an der Südseite der Ankunftshalle wie auch die Ausstellung zum Bahnprojekt Stuttgart 21 in den Etagen darunter sind zwar seit 2019 wegen der Umbauarbeiten auf unbestimmte Zeit geschlossen. Doch stattdessen wird eine Ausstellung im InfoTurmStuttgart an Gleis 16 präsentiert und es werden Baustellenführungen angeboten (–>).

Durch die unterirdische Klett-Passage zwischen Bahnhof und Königstraße erreicht man mit wenigen Schritten die Fußgängerzone. Vorbei am i-Punkt, der Touristen-Information des Stuttgarter Stadtmarketings, gelangt man durch die Schlossgartenpassage zum Oberen Schlossgarten {2}.

An der Südseite des Parks stößt man auf die Gebäude des Staatstheaters. Von außen wirkt das achteckige Schauspielhaus nüchtern auf den Betrachter, doch die Theaterinszenierungen, die in seinem Innern stattfinden, begeistern das Publikum genauso wie die hochkarätigen Opern- und Ballettaufführungen im altehrwürdigen Opernhaus. Mitten in der Stadt am kleinen Eckensee gelegen und doch durch den Oberen Schlossgarten abgeschirmt vom Trubel, setzt das Ensemble einen attraktiven städtebaulichen Akzent. Der klassizistische Säulenbau für die Oper wurde um 1910 als Königliches Hoftheater von Max Littmann erbaut, die moderne, runderneuerte Theaterspielstätte stammt aus den frühen 1960er-Jahren. Es ist eines der größten Dreispartenhäuser der Welt und wird von drei autonomen künstlerischen Intendanten und einem Geschäftsführer konstruktiv und kooperativ zusammengehalten.

Vorbei am Landtagsgebäude {3}, das mit gläserner Architektur auch für politische Transparenz stehen soll, erreicht man das Neue Schloss {4}.

Unübersehbar thront auf der Kuppel des Kunstgebäudes {6} ein goldener Hirsch, das Wappentier Württembergs – vom Württembergischen Kunstverein wird das Haus für regionale und internationale Kunstschauen genutzt. Überquert man nun diagonal den Schlossplatz {5}, gelangt man zur Königstraße und zum gläsernen Würfel des Kunstmuseums {8}. Das städtebauliche Schmuckstück setzt neben die historische, säulenverzierte Fassade des Königsbaus {7} einen modernen Akzent. Die Treppenanlage dazwischen führt zum Kleinen Schlossplatz hinauf und ist ein beliebter Treffpunkt. Zu einer Verschnaufpause mit Blick auf den weitläufigen Platz laden mehrere Terrassen ein, vom Brauhaus neben dem Kunstgebäude über das Café Königsbau bis zur o.T. Bar vor und im Kunstmuseum.

Von der Königstraße gelangt man durch einen Durchgang im Eckgebäude an der Planie zum Schillerplatz {10} mit dem Schillerdenkmal in seiner Mitte. Im Fruchtkasten (–>), einem Renaissancebau vom Ende des 16. Jahrhunderts, wird die Musikinstrumentensammlung des Landesmuseums {9} präsentiert. Letzteres ist im Alten Schloss untergebracht, wo sich unbedingt ein Blick in den Innenhof empfiehlt. Außen noch eine Burg, ist die ehemalige Residenz der württembergischen Herzöge innen ein Renaissanceschloss mit schönen Arkaden.

Gleich nebenan schlüpft man durch schwere Türen in die Markthalle {12} und betritt eine andere Welt – die der Düfte und Genüsse, Aromen und Gewürze. Verlässt man sie auf der anderen Seite wieder, befindet man sich in der belebten Fußgängerzone und nahe der großen Stiftskirche {11} mit ihren beiden ungleichen Türmen. Die größte und älteste Kirche Stuttgarts ist ein markantes Wahrzeichen der Innenstadt, ein Relikt aus dem Mittelalter, das doch überraschend selbstverständlich in die neuere Umgebung eingebunden ist. Im Jahr 1543 wurde hier mit der ersten öffentlichen evangelischen Predigt im Herzogtum Württemberg die Reformation eingeleitet.

Für eine entspannte Mittagspause empfiehlt sich die Alte Kanzlei am Schillerplatz. Durch die Kirchstraße, ebenfalls Fußgängerzone und gesäumt von hübschen Läden, bietet sich ein Bummel zum Marktplatz {14} mit dem Rathaus, wo dreimal wöchentlich ein großer Wochenmarkt stattfindet, und zum benachbarten Kaufhaus Breuninger, einer Stuttgarter Institution, an.

Jenseits der befahrenen Hauptverkehrsschneise der Hauptstätter Straße ist die evangelische Leonhardskirche die zweitälteste Kirche der Stadt, sie brannte aber im Jahr 1944 ab und wurde vor allem im Innern nicht originalgetreu wiedererrichtet. Das auffallende, massive Gebäude an der Leonhardskirche, das Gustav-Siegle-Haus, dient heute mit mehreren Sälen als Veranstaltungsort der Stuttgarter Philharmoniker und beherbergt auch den Bix Jazzclub.

Durch die Pfarrstraße gelangt man zur Weberstraße, wo der Schellenturm noch einen Eindruck von der einstigen Stuttgarter Stadtbefestigung vermittelt. Der Fachwerkbau, in dem heute eine Weinstube mit schwäbischer Küche residiert, erhebt sich auf einem der wenigen Überreste der ehemaligen Stadtmauer. Seinen Namen verdankt der Turm den Glöckchen, die verurteilte Straffällige an der Kleidung trugen, damit sie nicht unbemerkt fliehen konnten.

Wagner-, Brenner- und Rosenstraße, die Querstraßen der Weberstraße, gehören zum lauschigen Bohnenviertel {18} mit seinen Szenekneipen, netten Lokalen und Läden, Altbauten und Kopfsteinpflaster. Auch diese Stuttgarter Idylle ist nur durch eine mehrspurige Straße von der Innenstadt getrennt. In den historischen Gassen tickt die Uhr womöglich aber genau deswegen etwas langsamer als in der hektischen City.

Der Rosenstraße folgt man zurück in Richtung Innenstadt und gelangt so zur stark befahrenen Kreuzung am Charlottenplatz [E4]. Ist die Charlottenstraße überquert, erstreckt sich weiter nördlich entlang der Konrad-Adenauer-Straße, der mehrspurigen Hauptverkehrsachse Stuttgarts, die Kulturmeile der Stadt. Das Ensemble aus Museums- und Hochschulbauten geht auf einen städtebaulichen Wettbewerb von 1977 zurück, den ein Entwurf von James Stirling, Michael Wilford and Associates gewann. Nach dem Tod des britischen Stararchitekten im Jahr 1992 vollendeten Michael Wilford und Manuel Rupp die noch ausstehenden Bauten auf der Grundlage neuer Konzepte. Die schon zuvor bestehenden Kultureinrichtungen wie das Wilhelmspalais – das bis 2011 die Stadtbibliothek beherbergte und in dem 2018 das StadtPalais – Museum für Stuttgart eröffnet wurde –, das Haus der Abgeordneten, das Hauptstaatsarchiv, die Württembergische Landesbibliothek und die klassizistische Alte Staatsgalerie ergänzen die postmoderne Neue Staatsgalerie {20}, das Haus der Geschichte {19} und die Musikhochschule zu einem groß angelegten Gebäudeensemble, das terrassenartig in die Hanglage eingebunden ist. Fußgängerwege und Freiflächen erschließen die Museumslandschaft, die bislang noch durch die stark befahrene Straße von der Innenstadt abgeschnitten ist.

Eine begrünte Teilüberdeckelung soll in naher Zukunft die Kulturmeile besser integrieren. Gegenwärtig gelangen Fußgänger am besten durch die Unterführung am Haus der Geschichte zurück in Richtung Schlossgarten und Königstraße.

Stuttgart-Mitte

In der Innenstadt liegen Museen, Sehenswürdigkeiten, aber auch kulinarische und Shopping-Angebote nah beieinander. Weil der Obere Schlossgarten bis an den Schlossplatz heranreicht, ist man an keinem Punkt der City allzu weit von einer Bank im Grünen entfernt – so bleibt der Stadtbummel erholsam.

{1} Hauptbahnhof ** [E2]

Der in den 1920er-Jahren im Stil derNeuen Sachlichkeit errichtete Hauptbahnhof ist ein Entwurf der Architekten Paul Bonatz und Friedrich E. Schöler. Sie hatten im Jahr 1911 den ausgeschriebenen Wettbewerb gewonnen, doch bis zur Fertigstellung des Baus vergingen 18 Jahre. Das wuchtige Gebäude mit monumentalen Eingangshallen und einem markanten Turm sprengte damals alle Konventionen. Inzwischen allerdings fielen die beiden Seitenflügel dem Umbauprojekt Stuttgart 21 zum Opfer. Nur das Empfangsgebäude des denkmalgeschützten alten Kopfbahnhofs blieb stehen.

Um in der Nachkriegszeit die Renovierungskosten aufzubringen, wurde der Bahnhof für Werbezwecke freigegeben. So drehte sich seit 1952 der mit Neonröhren bestückte Mercedesstern oben auf dem Bahnhofsturm zweimal pro Minute um sich selbst (und soll nach der Sanierung des Turms 2025 zurückkehren). Die darunter in 56 m Höhe liegende Aussichtsplattform mit Rundumblick auf die Stadt ist seit 2019 wegen der Arbeiten am Bonatz-Bau (s. r.) geschlossen. Von keinem anderen Aussichtspunkt erschließt sich die charakteristische Lage Stuttgarts „zwischen Wald und Reben“ – ein Slogan, mit dem die Schwabenmetropole eine Zeitlang für sich warb – besser. Die Stadt liegt umgeben von Hügeln und Weinbergen, die bis nah an den Bahnhof reichen.

Interimsmäßig stellt die Bahn ihr Verkehrsprojekt an Gleis 16 vor und bietet Baustellenführungen an. Modelle, Pläne, Entwurfszeichnungen und multimediale Animationen vermitteln, welche Vorteile „Stuttgart 21“ aus Sicht der Bahn bietet.

Zum Bauvorhaben gehören der Ausbau der Strecke von Stuttgart nach Ulm und in Stuttgart selbst ein neuer Bahnknotenpunkt mit einem unterirdischen Durchgangsbahnhof, für den die Gleisanlagen um 90 Grad gedreht werden sollen, und dem knapp 10 km langen Fildertunnel. Im zukünftigen Bahnhof sollen Oberlichter die unterirdische Halle beleuchten und belüften. Um den Schlossgarten mit Europa- und Rosensteinviertel zu verbinden, werden – neben den schon abgerissenen Seitenflügeln des Bonatz-Baus – auch die Gleisanlagen und eine mehr als zwei km lange Mauer, die diese bisher abstützte, abgetragen. Der Plan, den neuen Tiefbahnhof tatsächlich im Jahr 2021 in Betrieb zu nehmen, wie der Name „Stuttgart 21“ suggeriert, ist allerdings längst überholt – vor Dezember 2025 ist wohl nicht damit zu rechnen.

Doch nicht nur die zeitliche Planung für den Tiefbahnhof ist aus dem Ruder gelaufen, auch die Baukosten, ursprünglich auf 2,6 Mrd. Euro beziffert, haben längst alle kritischen Prognosen der Projektgegner übertroffen. Von bis zu 9,8 Mrd. Euro ist inzwischen bereits die Rede.

> Hauptbahnhof, Arnulf-Klett-Platz 2, Haltestelle: Hauptbahnhof, U5, U6, U7, U12, U14, U15, U29, S1, S2, S3, S4, S5, S6, www.its-projekt.de

Exkurs: Paul Bonatz

Der 1877 bei Metz in Lothringen geborene Paul Bonatz studierte in München und Berlin Architektur. 1902 kam er als Assistent Theodor Fischers an die Technische Hochschule Stuttgart und wurde 1908 sein Nachfolger als ordentlicher Professor. Zusammen mit Paul Schmitthenner, Martin Elsaesser und anderen vertrat er die „Stuttgarter Schule“, eine klassisch und konservativ geprägte Bauweise mit einem Hang zum Monumentalen. Die Mitglieder der traditionalistischen „Stuttgarter Schule“ waren erklärte Gegner des „Neuen Bauens“, wie es in der Weißenhofsiedlung {23} sichtbar wurde.

Zwischen den Kriegen entwarf Bonatz Villen, Arbeitersiedlungen, Industrie- und Monumentalbauten. Er äußerte einmal, der Bau des Bahnhofs