Reise Know-How Wohnmobil-Handbuch - Rainer Höh - E-Book

Reise Know-How Wohnmobil-Handbuch E-Book

Rainer Höh

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Beschreibung

Das komplette Handbuch für Wohnmobilisten und alle, die es werden wollen. Es informiert ausführlich und übersichtlich über alle Fragen rund ums Wohnmobil: von der Anschaffung und Ausstattung über die Fahrzeugtechnik und Erweiterungsmöglichkeiten bis zu den praktischen Reisefragen unterwegs. Der in der Szene bestens bekannte Wohnmobil-Autor Rainer Höh erläutert auch komplizierte technische Fragen allgemeinverständlich, hilft bei Kaufentscheidungen und verrät viele Tipps und Kniffe aus seiner langjährigen Reisepraxis. Aus dem Inhalt: - Anschaffung: Kaufen oder mieten? Neu oder gebraucht? - Das Fahrzeug: Wohnmobilmodelle vom Integrierten bis zum Pick-up-Camper, gängige Grundrisse mit ihren Vor- und Nachteilen, Motor und Antrieb, Fahrwerk und Federung, Gewicht und Nutzlast, Bereifung, Fahrverhalten ... - Die Wohnung: Wohnkabine und Isolierung, Fenster und Türen, Küche und Nasszelle, Betten … - Installationen: elektrische Anlage, Batterie, Ladegerät, Wechselrichter, Gasanlage, Wasserinstallationen – inkl. Tipps zu Fehlersuche und Problemlösungen - Geräte und Zubehör: Kühlgeräte, Klimaanlagen, Heizung, Lüftung und Warmwasser - Elektrosystem: Energieerzeuger (Solaranlage, Generator oder Brennstoffzelle) - Elektronik und Unterhaltung: Satellitenanlagen, Multimedia und Internet, Rückfahrsysteme, Navigationsgeräte - Reisevorbereitung: Planung, Einrichten, Füllen und Beladen, nützliches Zubehör - Unterwegs: Fahrtipps, Benutzung von Fähren, Übernachten, Camping- und Stellplatzwahl, Ver- und Entsorgung, Sicherheit, Wintercamping, Fahrzeugpflege

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

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Seitenzahl: 344

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Vorwort

„Große Freiheit“ oder „kleine Fluchten“ – das Wohnmobil ist stets die ideale Basis. Für viele ist es die Verkörperung ihres Traums vom modernen Nomadentum: Völlig frei und ungebunden unterwegs sein und von nichts und niemandem abhängig – wer träumt nicht davon? Aber sind solche Reisen überhaupt bezahlbar? Und falls ja, sollte man ein Wohnmobil mieten oder besser kaufen? Neu oder gebraucht? Oder sollte man ein Fahrzeug sogar selbst zum Wohnmobil ausbauen?

Rechnet es sich letztlich oder ist ein Hotelurlaub günstiger? Und was ist mit den Nachteilen? Ist es nicht furchtbar eng mit der ganzen Familie in solch einer „Kiste“? Wie ist solch ein „Dickschiff“ überhaupt zu fahren, wenn man bisher nur einen PKW gewohnt ist? Wird man damit in verwinkelten Altstädten möglicherweise „stecken bleiben“? Ist es nicht gefährlich, so in freier Natur zu übernachten?

Und wie ist das überhaupt mit der Autarkie? Wie lang reichen Strom und Wasser? Wie schnell ist die Toilettenkassette voll? Wo kann man die Wasservorräte ergänzen und wo das Abwasser entleeren? Und ist das dann überhaupt noch Urlaub oder artet es schon in Arbeit aus?

Tausend Fragen stellen sich dem Neuling. Das Wohnmobil-Reisen lockt mit Freiheit und Unabhängigkeit, schreckt aber zugleich wegen der möglichen Kosten, des Aufwands und der Ungewissheit oder gar Unsicherheit, die mit dieser Freiheit verbunden sein könnten. Etwas Ungewissheit muss wohl sein, wenn das Reisen seinen Reiz bewahren soll, aber ein wenig muss man sich schon vorbereiten und wissen, worauf man sich einlässt, um das Risiko (zumindest das einer Enttäuschung) kalkulierbar zu halten.

Genau dabei soll das vorliegende Büchlein helfen. Über 30 Jahre intensiver Erfahrung mit Wohnmobil-Reisen (beruflich und privat, allein und mit Familie, im Süden und im Norden, in Städten und am Strand, im eigenen, gemieteten und selbstausgebauten Wohnmobil, mit Bulli, Nasenbär, Dickschiff und Pick-up-Camper) sind hier anschaulich und übersichtlich zusammengefasst. Ein praktisches Handbuch, das man vorher lesen und in dem man unterwegs nachschlagen kann, damit die Wohnmobil-Reise von Anfang an zu einem Erlebnis wird und nicht zu einem (vielleicht kostspieligen!) Reinfall.

Gute Reise!

Rainer Höh

Inhalt

Vorwort

Grundsätzliches

Vor- und Nachteile des Wohnmobils

Camper oder nicht?

Wohnmobil oder Wohnwagen?

Arten des Wohnmobil-Reisens

Welcher Wohnmobil-Typ soll es sein?

Kaufen oder mieten?

Tipps für das Mieten eines Wohnmobils

Neu oder gebraucht?

Tipps für den Wohnmobil-Kauf

Welche Arten von Wohnmobilen gibt es?

Selbstausbau

Das Fahrzeug

Ausbaumobil oder Aufbaumobil?

Basisfahrzeuge

Gängige Grundrisse

Die Wohnung

Wohnkabine

Fenster und Türen

Betten

Bad und WC

Installationen

Elektrische Anlage

Gasanlage

Wasser-Installation

Geräte und Zubehör

Kühlgeräte

Heizung

Klimaanlage

Stromerzeuger

Das eigene Kraftwerk an Bord

Stromgeneratoren

Brennstoffzellen

Solaranlagen

Satellitentechnik

Multimedia im Wohnmobil

Bildschirme und Receiver

Mobil ins Internet

Navigationssysteme

Lotsen aus dem Weltall

Rückfahr-Videosysteme

Reisevorbereitungen

Reiseplanung

Nützliches Zubehör

Befüllen und Beladen

Unterwegs

Fahr- und Fahrerverhalten

Fähren

Übernachten

Sicherheit (Einbruch- und Diebstahlschutz)

Ver- und Entsorgung

Schwieriges Gelände

Wintercamping

Anhang

Literaturtipps

Glossar Satellitentechnik

Nützliche Internetadressen

Wohnmobilhersteller und Importeure

Wohnmobil-und Campingzubehör

Wohnmobil-Versicherungsmakler

Register

Strombedarfsberechnung

Der Autor

Grundsätzliches

Vor- und Nachteile des Wohnmobils

Zugegeben: Eine Wohnmobil-Reise macht mehr „Arbeit“ als ein Hotelurlaub und möglicherweise ist sie sogar teurer als eine Mietwagen-/Hotel-Reise. Was also spricht dafür? Eine ganze Menge! Allem voran, dass es wohl keine unabhängigere und naturnähere Art des Reisens gibt, wenn man größere Strecken zurücklegen und auf Komfort nicht ganz verzichten will. Wer sich für die Übernachtung in Motels entscheidet, muss jeden Abend eine Stadt ansteuern, ein Zimmer finden und sein Gepäck hineinschleppen. Zumindest in der Hauptsaison sollte jede Übernachtung im Voraus gebucht werden und damit ist man sklavisch an seinen Routen- und Zeitplan gebunden. Keine Möglichkeit, an einem Ort länger zu bleiben, weil es dort so schön ist. Keine Chance, einen längeren Abstecher zu machen, weil Überraschendes lockt. Der Reisemobilist hingegen steht just zur gleichen Zeit in malerischer Berg- oder Waldlandschaft an einem Seeufer und erlebt einen eindrucksvollen Sonnenuntergang, lernt andere Camper kennen oder brutzelt auf dem Grill seine Abendmahlzeit. Genau für das, was die Faszination des Reisens ausmacht, nämlich ungebunden zu sein, nahe an der Natur und den Menschen sowie offen für die Verlockungen des Neuen, dafür steht das Wohnmobilreisen.

Hinzu kommen praktische Überlegungen. Im Wohnmobil hat man alles dabei, was man braucht, und ist überall und jederzeit zu Hause. Hat man Hunger, so muss man kein Restaurant suchen, sondern kocht sich in schönster Natur mit Blick auf Berge oder Meer das, worauf man gerade Appetit hat (und spart obendrein eine Menge Geld). Hat man genug gesehen und ist müde, so muss man nicht bis zum gebuchten Motel fahren, sondern steuert lediglich den nächsten Campingplatz an oder übernachtet auf einem Parkplatz in freier Natur. Unterwegs kann sich der Reisemobilist jederzeit einen Snack oder ein erfrischendes Getränk aus dem Kühlschrank holen, während andere noch am Kiosk Schlange stehen und x-mal so viel bezahlen. Haben sich die Kinder mit Eis bekleckert – kein Problem, denn Waschraum und Dusche sind an Bord. Fahrrad oder Kanu kann man mitnehmen und muss nicht lange nach einer Mietgelegenheit suchen. Und „last, but not least“: Auch zur nächsten Toilette hat der Reisemobilist nie mehr als einige Schritte zu bewältigen, was vor allem bei Reisen mit Kindern ein nicht zu unterschätzender Vorteil ist!

Gewiss, ein Wohnmobil-Urlaub ist nicht billig. Die Faszination ist groß, aber die Kosten sind es auch. Da lohnt es, sich vorher gründlich zu informieren, sonst riskiert man eine Fehlinvestition in fünfstelliger Höhe! Ist man überhaupt ein „Wohnmobil-Typ“ oder wäre man besser mit Hotel oder Wohnwagen bedient? Und falls ja – welche Art von Wohn- oder Reisemobil ist die richtige?

Camper oder nicht?

Um herauszufinden, ob ein Wohnmobil das Richtige ist, müssen zunächst einige Fragen geklärt werden. Dabei gilt: Wer sich für Camping nicht begeistern kann, für den ist das Reisen mit dem Wohnmobil sicher nicht das Richtige. Trotz des höheren Komforts bleibt Wohnmobilurlaub auch Campingurlaub. Stellen Sie sich und allen, mit denen Sie Urlaub machen wollen, folgende Fragen:

Sollte Urlaub gleich Nichtstun sein?

Legen Sie Wert auf Komfort und Bedienung?

Bevorzugen Sie eine elegante Atmosphäre?

Haben Sie schon immer gerne gezeltet?

Können Sie gemütlich und ohne Eile in den Urlaub gondeln?

Sind Sie im Urlaub gerne aktiv?

Sind Sie praktisch veranlagt und improvisieren Sie gerne?

Gefällt es Ihnen draußen in der Natur?

Genießen Sie es, mit der Familie und Freunden zusammen zu sein?

Macht es Ihnen nichts aus, auch mal eine Toilettenkassette zu entleeren?

Falls Sie die ersten drei Fragen mit „nein“ und die übrigen mit „ja“ beantworten können, werden Sie mit dem Wohnmobil/Wohnwagen sicher glücklicher werden als im Hotel. Ist es umgekehrt, war dieses Buch wohl eine Fehlinvestition. Es hat Ihnen aber eine mehrere Tausend Mal höhere Fehlinvestition erspart!

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Naturnah und ungebunden: Picknick auf der kroatischen Insel Cres

Wohnmobil oder Wohnwagen?

Der Unterschied ist größer, als man glaubt, und lässt sich auf einen einfachen Nenner bringen: Beim Wohnmobil liegt der Schwerpunkt auf der zweiten Worthälfte, beim Wohnwagen auf der ersten. Wer also z. B. gern auf einen Campingplatz am Meer fährt, um sich dort für vier Wochen oder länger häuslich einzurichten, der sollte sich für einen Wohnwagen entscheiden. Wer hingegen mobil und unabhängig durch die Gegend streifen will, heute hier, morgen dort, längs durch die Alpen oder rings um die Ostsee, der ist fraglos mit einem Wohnmobil besser bedient. Gewiss gibt es auch allerlei Abstufungen dazwischen. Deshalb hier zunächst ein Überblick über die Vor- und Nachteile beider Varianten:

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Aufgereiht: Strandstellplatz in der Bretagne

Vorteile

Wohnwagen

Wohnmobil

Günstiger (etwa 30 % der Kosten bei Anschaffung und 40 % im Unterhalt)1

Wohnraum ist auch während der Fahrt nutzbar2

Geräumiger und komfortabler

Leichter zu fahren und zu manövrieren

Kein Zweitfahrzeug erforderlich1

Schneller (bis 3,5 t kein Tempolimit)3

Zugfahrzeug im Urlaub individuell für Einkauf, Ausflüge etc. einsetzbar

Unabhängig von Campingplätzen durch Freistehen unterwegs

Problemlos mit Vorzelt kombinierbar

Für Gespanne gesperrte Bergstraßen können meist befahren werden4

Weniger Fahrgeräusche im Innenraum

Anhänger für Boot u. a. möglich

 

Hohe Flexibilität und Unabhängigkeit, besonders bei Reisen mit Kindern ein unschätzbares Plus!

Nachteile

Wohnwagen

Wohnmobil

Wohnraum während der Fahrt nicht nutzbar

In Anschaffung und Unterhalt deutlich teurer1

Deutlich schwieriger zu fahren und zu manövrieren, da länger und instabiler5

Am Campingplatz ist man weniger mobil, z. B. für Einkäufe oder Ausflüge2

Langsamer, Tempo 80; in Ausnahmefällen Tempo 1003

Meist ist im Alltag ein Zweitfahrzeug erforderlich1

Freistehen erlaubt, aber schwieriger

Weniger Platz, Schlaf- u. Wohnkomfort

Mitnahme von Anhängern (z. B. mit Boot) nicht möglich

Unterwegs lautere Fahrgeräusche im Innenraum

Manche Passstraßen nicht befahrbar4

 

1Ein kompaktes Wohnmobil, das man auch im Alltag fahren kann, erfordert kein Zweitfahrzeug und ist daher auch deutlich günstiger.

2Ausnahmen sind Sondermodelle wie etwa Pick-up-Camper.

3Für Wohnmobile über 3,5 t zGG gilt ebenfalls das Tempolimit 100 km/h.

4Wohnmobile mit langem Radstand haben unter Umständen einen deutlich größeren Kurvenradius.

5Beachten Sie, dass ein durchschnittliches Gespann mit ca. 11–12 m rund doppelt so lang ist wie ein durchschnittliches Wohnmobil!

Arten des Wohnmobil-Reisens

Um das geeignete Fahrzeug mit der passenden Ausstattung zu finden (und einen teuren Fehlkauf zu vermeiden!), sollte man vorher möglichst konkrete Vorstellungen davon haben, wie man das Wohnmobil überwiegend nutzen möchte: Ob man vor allem auf idyllisch in der Natur gelegenen Parkplätzen – dann sollte man hinsichtlich Strom und Wasservorrat möglichst lange autark sein – oder meist auf Campingplätzen übernachten möchte – dann reichen knappe Vorräte und vielleicht wäre man dann sogar mit dem Wohnwagen besser bedient. Nach der Frage, ob Sie nur im Sommer Urlaub machen oder auch im Winter campen wollen, richten sich u. a. Größe, Isolierung, Heizung, Lüftung und Wasserversorgung. Je nachdem, ob man fast täglich den Standort wechseln will oder den Urlaub lieber an nur einem schönen Platz verbringt, muss man bei seinem Fahrzeug mehr Gewicht auf Mobilität und Fahreigenschaften legen oder aber auf Größe und Wohnkomfort. Wer hingegen überwiegend in nördliche Breiten reist, muss damit rechnen, dass er mehr Zeit im Fahrzeug verbringen wird als ein Strandurlauber am Mittelmeer, der den ganzen Tag im Freien ist. Wer sein Fahrzeug als mobile Basis zum Surfen, Skifahren oder Paddeln nutzt, will ein kompaktes, wendiges Fahrzeug, mit dem er auch schwierigere Stellen errreicht. Wer nur einmal im Jahr für drei Wochen Urlaub macht, wird vollkommen andere Vorstellungen haben als jemand, der sein Wohnmobil jedes Wochenende nutzen möchte. Und ein Rentnerehepaar mit viel Zeit für Reisen hat andere Bedürfnisse als der Familienurlauber, der wiederum ein ganz anderes Fahrzeug, einen anderen Grundriss und eine andere Ausstattung braucht als ein junges Paar, das ein Jahr lang auf Fernreise gehen will.

Welcher Wohnmobil-Typ soll es sein?

Das Spektrum unterschiedlicher Anforderungen an ein Fahrzeug ist breit. Und ebenso vielfältig und unübersichtlich ist das Angebot an unterschiedlichen Wohnmobil-Typen und -Modellen. Eine Übersicht in das Durcheinander zu bringen und Ihnen bei der Auswahl des geeigneten Fahrzeugs behilflich zu sein, ist eines der Hauptanliegen dieses Buches. Zunächst soll ein schematischer Überblick die Frage „Welches Fahrzeug für welchen Zweck?“ klären.

Bevor Sie sich für ein bestimmtes Wohnmobil entscheiden, sollten Sie folgende grundsätzliche Fragen beantworten:

Für wie viele Personen muss das Fahrzeug Platz bieten? Es gibt wahre Raumkünstler, die noch mit zwei Kindern im VW-Bus verreisen, aber generell ist es besser, wenn Sie das Wohnmobil etwas größer wählen – insbesondere für Fahrten in Regionen ohne Sonnengarantie.

Soll das Wohnmobil auch im Alltag genutzt werden oder ist ein PKW als Zweitwagen erforderlich? Als alleiniges Fahrzeug sind ausgebaute Kleinbusse und Pick-ups sowie eventuell noch kleinere Alkovenmodelle geeignet.

Wo können Sie das Wohnmobil zu Hause abstellen und im Winter unterstellen?

Welcher Art von Reisen soll es überwiegend dienen? Wie lange und in welche Regionen wollen Sie reisen? Danach richten sich u. a. Größe, Zuladung, Heizung/Klima, Isolierung und Ausstattung des Fahrzeugs.

Wollen Sie überwiegend frei stehen oder auf Campingplätzen (Vorräte an Gas, Strom und Wasser)?

Wie viel Komfort soll sein? – Jeden Abend Betten bauen oder Festbetten? Separate Dusche oder nur ein Waschbecken?

Sind Sie ein standorttreuer Strandurlauber (Schwerpunkt Wohnkomfort) oder bevorzugen Sie eher Rundreisen (Schwerpunkt Fahrkomfort)?

Welches Zubehör soll mitgenommen werden und welche Vorrichtungen sind dafür erforderlich? – Fahrräder, Motorroller, Kleinwagen? Surfbrett, Kanu, Jacht etc.?

Die ausführliche Tabelle auf der rechten Seite kann Ihnen dabei behilflich sein, das passende Wohnmobil für Ihre bevorzugte Art der Urlaubsreise zu finden.

Reisende

Art der Reise

Wohnmobilart

Beachten

Familie mit Kindern

Strandurlaub (Camping)

Alkovenmodell

genügend Schlafplätze und Zuladekapazität; robuste und pflegeleichte Ausstattung; Markise

Rundreisen (Freistehen)

Alkovenmodell oder großer Kastenbau

Raum- und Ladekapazität; Strom-, Gas-, Wasservorrat; gute Fahreigenschaften

Rentner-Ehepaare

Rundreisen in ganz Europa; Städte, Kultur

integriertes oder teilintegriertes Modell

geräumiges Modell mit festem Heckbett, großem Waschraum und komfortabler Ausstattung wie eine Zweitwohnung

längere Reisen abseits der Hauptrouten (Skandinavien, Berge etc.)

kompakter Kastenwagen oder Pick-up mit Wohnaufbau

wendiges, robustes Fahrzeug; gute Fahreigenschaften; Strom-, Gas-, Wasservorrat; Zuladekapazität

Paar oder Single

Sportreisen (Fahrzeug als „Basislager“)

Kastenwagen mit bescheidener Ausstattung

gute Fahreigenschaften; Platz für Sportgeräte und Ausrüstung

Fernreisen über sehr langen Zeitraum mit kleinem Budget

Kastenwagen gebraucht oder Selbstbau oder Allrad-Pick-up mit Wohnkabine

robuste, wendige Basis; gute Fahreigenschaften; Ladekapazität; Strom-, Gas- und Wasservorat

Winter-camping

Alkovenmodell oder guter Integrierter/ Teilintegrierter

Isolierung, Lüftung; innenliegende bzw. beheizbare Wasser-/Abwasser-tanks; isolierte, sinnvoll verlegte Wasserleitungen; Strom-, Gas-, Wasservorrat; Abtrennung des Fahrerraums, Platz für Winterausrüstung

Kaufen oder mieten?

Auch diese Frage lässt sich in den allermeisten Fällen klar und einfach beantworten:

Wer noch wenig oder gar keine Erfahrung hat, sollte unbedingt erst ein Wohnmobil mieten!

Selbst wenn man noch so wild entschlossen sein sollte, sich ein eigenes Wohnmobil anzuschaffen, so ist es dennoch ratsam, zunächst einige Erfahrungen mit gemieteten Fahrzeugen zu sammeln. Es gibt einfach zu viele Fragen und Unwägbarkeiten, die sich nur durch praktisches Ausprobieren wirklich klären lassen – und das Risiko eines Fehlkaufs mit hohen Verlusten ist einfach zu groß!

Ausnahme: Wer für wenige Tausend Euro einen gebrauchten Kleinbus kauft und mit einfachen Mitteln für wenig Geld ausstattet, der fährt damit natürlich günstiger, als wenn er vorher ein Wohnmobil mietet und dafür fast so viel bezahlt wie für seinen anspruchslosen Ausbau.

Hat man bereits Erfahrung, weiß man sicher, dass man für den Wohnmobil-Urlaub geschaffen ist, und hat man herausgefunden, welche Art von Wohnmobil den eigenen Vorstellungen entspricht, dann hängt die Entscheidung über Kauf oder Miete in erster Linie davon ab, ob rein rechnerische oder mehr emotionale Argumente schwerer wiegen und wie häufig und lange man es nutzen wird. Soll das Wohnmobil nur 3–4 Wochen im Jahr seinen praktischen Zweck erfüllen und möglichst kostengünstig sein oder wird das „Nomadenleben“ zu Passion? Im ersten Fall wird man eher mieten, da sich ein eigenes Wohnmobil rechnerisch dann kaum lohnt.

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Mit dem gemieteten Pick-up-Camper in den Rocky Mountains von Colorado

Im zweiten Fall wird man sich eher für einen Kauf entscheiden, denn der „mobile Zweitwohnsitz“ soll individuell ausgestaltet werden und möglichst jederzeit startklar zur Verfügung stehen. Eine wichtige Rolle spielt auch die Frage, ob man an die Hauptsaison gebunden ist, denn in der Nebensaison kann die Miete für ein Wohnmobil um 50–60 % niedriger sein.

Nüchtern gerechnet kostet ein neu gekauftes Wohnmobil inkl. Wertverlust, Wartung, Zinsen etc. im Durchschnitt etwa 5000 € pro Jahr. Für den gleichen Preis kann man ein entsprechendes Fahrzeug etwa zwei Monate lang mieten!

Fazit: Je öfter und länger Sie das Wohnmobil nutzen und je mehr Sie auf die Hauptsaison angewiesen sind, desto eher rechnet sich ein Kauf. Je weniger Urlaub Sie haben und je mehr Sie die Nebensaison nutzen können, desto vorteilhafter wird die Miete. Aber was spricht sonst für Kauf oder Miete?

Vorteile des Mietens

In den meisten Fällen deutlich günstiger.

Kein Risiko eines teuren Fehlkaufs.

Wohnmobilreisen in Übersee sind einfacher möglich.

Man kann beliebig zwischen Wohnmobil- und Hotel-Urlaub wechseln.

Man kann stets das für die jeweilige Reise optimale Fahrzeug mieten.

Kein Aufwand mit Stellplatz, Wartung, An-/Abmelden, Winter etc.

Vorteile des Kaufs

Man kann das Fahrzeug individuell ausgestalten und nachrüsten.

Man kann jederzeit startklar sein und auch die Wochenenden nutzen.

Man kann ohne Vorplanung spontan verreisen.

Man kennt das Fahrzeug, ist mit Abmessungen und Fahrverhalten vertraut und kann kleine Probleme unterwegs leichter selbst beheben.

Mit Kindern reist man im eigenen Fahrzeug entspannter, da eventuelle Verschmutzungen und Beschädigungen nicht unbedingt gereinigt bzw. behoben werden müssen.

Tipps für das Mieten eines Wohnmobils

Wo mieten?

Privatvermieter bieten ihre Wohnmobile oft per Kleinanzeige in Tageszeitungen an und sind deutlich billiger als gewerbliche Vermieter, haben aber meist ältere Fahrzeuge mit höherem Pannenrisiko und können nur selten ein Ersatzfahrzeug bieten.

Vermietringe sind Unternehmen, die Fahrzeuge privater Anbieter im Auftrag vermieten. Folglich haben auch sie oft ältere Modelle, können aber im Schadensfall meist ein Ersatzfahrzeug stellen. Gewerbliche Vermieter haben die höheren Preise, aber dafür einen modernen und gepflegten Fahrzeugpark, der kaum älter als zwei Jahre ist. Bei Pannen werden Ersatzfahrzeuge gestellt. Größere Unternehmen haben ein ganzes Netz von Stationen, sodass man dort mieten kann, wo man reisen möchte, und z. B. per Bahn anreist oder das Fahrzeug an einer Station abholt und an einer anderen zurückgibt. Tipp „Schnuppertour“: Wer noch keine Erfahrung hat, sollte vor der ersten großen Reise wenigstens einmal vorher ein Wohnmobil für eine Kurzreise im Nahbereich mieten, um erste Erfahrungen zu sammeln.

Wichtige Wohnmobil-Vermieter

ADAC-Autovermietung, Am Westpark 8, 81373 München, Tel. 01805 318181, 089 7676 2116, www.adac.de

Dethleffs McRent, Achener Weg 60, 88316 Isny, Tel. 07562 91389150 (Reservierung und Information), www.mcrent.de

DRM (Deutsche Reisemobil Vermietung), Adalbert-Stifter-Weg 41, 85570 Mark Schwaben, Tel. 08121 995 0, www.drm.de

Rent Easy, Achener Weg 60, 88316 Isny, Tel. 07562 91389290, www.rent-easy.de

Rentmobil, Herseler Straße 14, 50389 Wesseling, Tel. 02236 944900, www.rentmobil.de

Mietkosten

Das Spektrum der Mietpreise reicht von etwa vierzig bis zu mehreren Hundert Euro pro Tag und ist stark saisonabhängig. Außerhalb der Hauptsaison sind die Preise oft um 50–60 % günstiger. Für einen ausgebauten Kleinbus oder ein kleineres Alkoven-Modell zahlt man je nach Saison etwa 60–120 € und für einen luxuriöseren Integrierten etwa 120–200 €. Hinzu kommen oft Extrakosten für Versicherung und gefahrene Kilometer, 80– 150 € für die Grundausstattung (Campinggas etc.) und Endreinigung oder Aufschläge für Sonderausstattungen (z. B. Fahrradhalter, Campingmöbel).

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Gebrauchtes Schnäppchen mit Hingucker-Effekt

Was bei Mietmobilen zu beachten ist

Vergleichen Sie verschiedene Anbieter und fragen Sie nach Sondertarifen (z. B. Wochenende, Vor-/Nachsaison, Langzeitmiete).

Welche Versicherung ist im Mietpreis enthalten bzw. extra zu bezahlen? Haftpflicht, Teil- oder Vollkasko? Und mit welcher Selbstbeteiligung?

Wie viele Freikilometer pro Tag sind enthalten? Und wie viel müssen Sie pro Zusatzkilometer bezahlen?

Welche sonstigen Zusatzkosten entstehen (Bereitstellungspauschale, Extras, Endreinigung etc.)?

Welche Kontrollen/Wartungen müssen Sie unterwegs durchführen (z. B. Ölwechsel)?

Bis zu welcher Uhrzeit muss das Fahrzeug am letzten Tag zurückgegeben werden? – Achtung: Eine Überziehung kann u. U. sehr teuer werden!

Sind alle wichtigen mündlichen Vereinbarungen klar und deutlich im Mietvertrag festgehalten?

Wählen Sie das Fahrzeug lieber etwas größer als zu knapp. Die Erfahrung hat gezeigt, dass die Beengtheit in kleineren Fahrzeugen oft zu Problemen führt. Manche Betten sind nur für Kinder geeignet. Sind zwei Paare oder größere Gruppen zusammen unterwegs, so ist es meist sinnvoller, zwei kleinere als ein großes Reisemobil zu mieten. Das ist zwar teurer, aber wenn man vier Wochen in einem beengten Fahrzeug unterwegs ist, kann das auch gute Beziehungen belasten.

Checkliste bei Fahrzeugübernahmen

Wo sind Füllstutzen und Hauptventil des Gastanks bzw. die Gasflaschen?

Sind alle Ablassventile geschlossen?

Wie wird das Abwasser entleert und wo sind die Schieber und der Schlauch?

Sind Frischwasser, Gas, WC-Chemikalien etc. an Bord?

Wie wird der Kühlschrank ein-, aus-, umgestellt?

Wie funktionieren Boiler, Herd, Generator, Klimaanlage etc.?

Wo sind Reserverad, Radkreuz und der Wagenheber?

Wie werden Öl, Kühlwasser, Scheibenwaschanlage etc. kontrolliert und nachgefüllt?

Ist das Fahrzeug vollgetankt?

Wo befindet sich der Ordner mit den Gebrauchsanweisungen für alle Geräte?

Ist eine Liste mit Servicestationen, Vertragshändlern an Bord und haben Sie für Notfälle die Telefonnummer des Vermieters dabei?

Überprüfen Sie das Fahrzeug und den Innenraum auf Schäden (Lackkratzer, Zigarettenlöcher im Polster etc.) und achten Sie darauf, dass die Schäden im Mietvertrag vermerkt werden (sonst könnte man später Sie dafür haftbar machen).

Überprüfen Sie zudem die Vollständigkeit der Campingausstattung, denn wenn Sie ein paar Hundert Kilometer gefahren sind, werden Sie nicht umkehren wollen, weil die Kochtöpfe fehlen.

Fahrzeugübernahme

Notieren Sie sich vorher alle Fragen, die Sie bei der Fahrzeugübernahme stellen wollen. Vor allem sollten Sie sich für die Einweisung viel Zeit nehmen, auch wenn Sie darauf brennen, endlich loszufahren. 1–2 Stunden sind gewiss nicht zu viel, wenn man zum ersten Mal ein Reisemobil mietet. Stellen Sie Fragen und lassen Sie sich alles so lange erklären, bis Sie sicher sind, dass Sie die Handhabung von Heizung, Kühlschrank, das Auffüllen und Entleeren der Tanks etc. verstanden haben. Wenn gerade viel Betrieb herrscht, versuchen manche Vermieter, die Einweisung abzukürzen. Da hilft nur eins: Immer wieder beharrlich nachfragen!

Mieten im Ausland

Für Wohnmobilreisen außerhalb von Europa ist ein Mietmobil in den meisten Fällen die bequemste und preisgünstigste Lösung.

Mancher meint, ein besonderes Schnäppchen machen zu können, indem er den „Zwischenhandel“ ausschaltet und direkt im Reiseland bucht. Diese Überlegung ist einleuchtend – aber falsch! Tatsächlich sind die Angebote der europäischen Vermittler meist deutlich günstiger, da die Vermittler sehr günstige Konditionen bekommen und einen Teil davon an ihre Kunden weitergeben. Außerdem haben Sie dann einen Ansprechpartner im Inland und in Streitfällen gilt das Reiserecht des eigenen Landes. Besonders wenn man in der Hauptsaison reisen will, ist es wichtig, sehr frühzeitig zu reservieren – für Sommerreisen am besten bereits im Winter zuvor.

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Mit dem Mietmobil in der Wüste von New Mexico

Bei einer frühzeitigen Reservierung kommt man bei vielen Anbietern meist in den Genuss günstiger Tarife. Achtung: Vor Ort ist es in der Hauptsaison kaum möglich, ein Reisemobil zu mieten. Adressen von Vermittlern findet man im Internet, z.B. unter:

ADAC-Reisen,www.adacreisen.de

Adventure Travel,www.usareisen.com

CA Ferntouristik,www.fti.de

Canusa Touristik,www.canusa.de

CRD International,www.crd.de

Explorer,www.explorer.de

Karawane,www.karawane.de

Meso,www.meso-berlin.de

Pioneer Erlebnisreisen,www.pioneer-tours.de

Scholz Canada Tours,www.canada-tours.de

Neu oder gebraucht?

„Ein neues Wohnmobil zu kaufen ist rausgeschmissenes Geld“, sagen manche – nicht ohne guten Grund. Das leuchtet rasch ein, wenn man die Preise betrachtet und den rapiden Wertverlust von rund 25 % im ersten Jahr und etwa halb so viel in den folgenden Jahren. Das bedeutet, dass ein Neufahrzeug für 80.000 € im Jahr darauf schon nur noch 60.000 € wert ist – und nach zwei Jahren nur noch ca. 52.500 €! Nach vier Jahren bezahlen Sie für das gleiche Fahrzeug nur noch den halben Preis. Es mag einige Kratzer, Beulen oder andere Gebrauchsspuren aufweisen, besitzt aber noch den gleichen Nutzwert wie das Neufahrzeug – und Sie können es in der Regel durchaus noch wenigstens 10–20 Jahre nutzen. Daher wird meist schon der Blick auf den Kontostand die Entscheidung zugunsten eines Gebrauchten beeinflussen. Besonders für Neueinsteiger ist ein gebrauchtes Wohnmobil sicherlich die bessere Lösung. Vielleicht werden Sie nach 1–2 Jahren merken, dass Wohnmobilurlaub doch nicht ihren Träumen entspricht oder Sie sind davon begeistert und wollen sich verbessern. In beiden Fällen würden Sie bei einem Neufahrzeug für 80.000 € nach zwei Jahren etwa 30.000 € verlieren, bei einem zum halben Preis erworbenen Gebrauchten hingegen nur etwa 10.000 €!

Familien mit Kindern werden sich noch aus einem weiteren Grund lieber für einen Gebrauchten entscheiden. Wenn die Kleinen auf den Polstern toben und hie und da eine Schramme setzen, schadet das dem Gebrauchten weniger als einem Nagelneuen.

Gebrauchte Wohnmobile findet man beispielsweise in privaten Kleinanzeigen, bei Wohnmobil-Vermietern und -Händlern, aber zunehmend auch im Web und auf speziellen Wohnmobilmärkten, auf die z. B. in der jeweiligen Regionalzeitung und überregional in Camping- und Wohnmobil-Zeitschriften hingewiesen wird. Gebrauchte Wohnmobile im Internet werden unter anderem hier angeboten:

www.caraworld.de

www.wohnmobil-galerie.de

http://suchen.mobile.de/fahrzeuge/wohnmobil

www.reisemobil-international.de/markt

Ein Neufahrzeug zu kaufen kann sich vor allem für zwei Personengruppen als sinnvoll erweisen:

Für ältere und erfahrene Wohnmobilisten, die genau wissen, was sie wollen, die genügend Geld und viel Zeit haben, um das Fahrzeug intensiv zu nutzen.

Für Selbstständige, die das Fahrzeug beruflich nutzen und daher sowohl die Vorsteuer (19 % USt.) vom Finanzamt erstattet bekommen, als auch den Wertverlust abschreiben können.

Ein Neufahrzeug hat die klaren Vorteile, dass man zum einen genau das Fahrzeug, genau die Einrichtung (Möbeldekor, Polsterbezüge etc.) und genau die Sonderausstattung bekommt, die man haben möchte. Zum anderen hat man die Garantie, dass man stets das neueste Modell nach dem aktuellsten Stand der Technik erhält, denn die Entwicklung geht auch im Wohnmobilbau ständig weiter und macht immer wieder beträchtliche Fortschritte.

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Neufahrzeug mit viel Komfort

Tipps für den Wohnmobil-Kauf

Überlegen Sie vorher gründlich, was für einen Typ, welche Größe und welche Ausstattung Sie brauchen – und lassen Sie sich nicht vom Händler davon abbringen.

Wenn Sie sich auf ein bestimmtes Modell festlegen, fällt es leichter, die Preise zu vergleichen.

Eine günstige Zeit für den Kauf ist der Herbst, wenn die Vermieter und auch Privatbesitzer ihre Gebrauchten verkaufen wollen, während das Kaufinteresse erst im Frühjahr richtig erwacht.

Bei Neufahrzeugen ist ein Rabatt auf den Listenpreis von ca. 10 % möglich, auf Messen bis 12 %; im Winter sind die Rabatte am höchsten.

Ist der Hersteller nicht mehr bereit, auf ein Neufahrzeug weitere Preisnachlässe zu gewähren, so ist manchmal doch noch eine Vergünstigung in Form einer Zusatzausstattung (z. B. Markise, Dachreling oder Ähnliches) drin.

Jede Sonderausstattung und auch alle zugesicherten Merkmale (beispielsweise die Nutzlast) müssen im Kaufvertrag stehen!

Fahrzeuge kleiner Firmen sind oft günstiger zu bekommen – aber dann später auch ungünstiger wieder zu verkaufen.

Modelle großer Hersteller sind ausgereifter, zuverlässiger und eher teurer, haben aber auch einen höheren Wiederverkaufswert.

Selbstausbauten sind oft sehr günstig zu bekommen – aber achten Sie besonders streng auf die Qualität und Funktionalität des Ausbaus!

Exoten verursachen gewiss einiges Aufsehen, aber auch beträchtliche Kosten im Unterhalt (z. B. Spritverbrauch, Reparaturen, Ersatzteile) und Probleme beim Wiederverkauf!

Benziner sind selten und sehr wenig gefragt. Sollten Sie unbedingt einen haben wollen, können Sie ihn sehr günstig erwerben – aber kaum wieder verkaufen!

Auch Informationen über Vorbesitzer und die bisherigen Reisen können sehr aufschlussreich sein. Ältere Besitzer z. B. gehen meist sorgsamer mit ihrem Fahrzeug um und Langstrecken sind für den Dieselmotor schonender.

Messepreise beziehen sich auf Rabatte, die bei Kaufabschluss auf einer Messe gewährt werden, aber nicht zwangsläufig auf Ausstellungsfahrzeuge, für die höhere Rabatte möglich sind.

Vor jeder Reisesaison sind gebrauchte Wohnmobile besonders begehrt. Wer einen Gebrauchten günstiger erwerben will, sucht nach Ende der Saison.

Gute und hilfreiche Tipps zum Kauf gebrauchter Wohnmobile bietet z. B. Promobil auf seiner Website www.promobil.de/ratgeber/gebrauchte-wohnmobile-was-sie-beachten-sollten-6739799.html.

Welche Arten von Wohnmobilen gibt es?

Während es auf die bisherigen Fragen recht einfache und klare Antworten gab, gerät man mit der Frage nach dem am besten geeigneten Wohnmobil auf ein sehr weites Feld. Das Spektrum der Anforderungen ist enorm: vom Strandurlaub zur Nordlandreise oder Wüstenexpedition, vom Kompaktmobil, das auch für den Alltag geeignet ist, bis zum riesigen Luxusliner, vom vielseitig einsetzbaren Modell bis zum Spezialmobil und vom preisgünstigen Familienfahrzeug bis zum geländegängigen Action-Mobil. Und ebenso vielfältig und unübersichtlich ist das Angebot an verschiedenen Typen und Modellen, an Basisfahrzeugen und Aufbauten, an Ausstattung und Zubehör etc.

An der Basis des Entscheidungsbaumes steht die Frage nach der erforderlichen Größe des Fahrzeugs, von der wiederum abhängig ist, ob das Fahrzeug auch im Alltag genutzt werden kann und ob seine Vorzüge mehr im Bereich der ersten oder zweiten Worthälfte liegen: mehr Wohnkomfort oder mehr Mobilität.

Es gibt grundsätzlich zwei Kategorien: Kompaktfahrzeuge mit einer Länge von bis zu 5,50 m und mit dem Schwerpunkt auf Mobilität, die nicht unbedingt ein Zweitfahrzeug erfordern, und Fahrzeuge mit Wohnaufbau, bei denen sich die Priorität mit zunehmender Länge immer mehr von der Mobilität auf den Wohnkomfort verschiebt und die für den Alltag ein Zweitfahrzeug erforderlich machen. Beide Kategorien untergliedern sich in eine Reihe weiterer Typen mit spezifischen Vor- und Nachteilen.

Wenn Sie ein Fahrzeug suchen, das in erster Linie Mobilität bietet, vielseitig einsetzbar ist und auch im Alltag genutzt werden kann, so kommen ausgebaute Kleinbusse (Kastenwagen), auch „Freizeitmobile“ genannt, oder Pritschenwagen (Pick-ups) mit abnehmbarer Wohnkabine in Frage. Je nach Modell bieten sie Platz für 2 bis 4 Personen. Die kleineren dieser Fahrzeuge sind nicht länger als 5 m, passen in jede Parklücke und fahren sich praktisch wie ein PKW. Dafür haben sie keinen separaten Waschraum, knappe Stauräume und begrenztere Vorräte an Gas und Wasser. Stehhöhe, also ein Hochdach oder Aufstelldach, sollte auch bei dieser Kategorie Voraussetzung sein.

Aufstell- oder Hubdach

Bei Fahrzeugen mit dieser Option kann im Wohnbereich, oder zumindest in einem Teil davon, das Dach nach oben aufgestellt werden, sodass man zum Kochen, Anziehen etc. aufrecht stehen kann. Fahrzeuge mit Aufstelldach sind daher nicht höher als 2 m und passen in jede Garage, jedes Parkhaus und jede Waschanlage. Außerdem kann man damit die Querstangen unterfahren, die Reisemobile von vielen Parkplätzen aussperren. Allerdings bestehen die Seitenwände des Aufstelldachs aus dünnem Stoff und bieten keine Isolierung.

Alkoven

Abgeleitet vom arabischen Wort für „Schlafnische“ bezeichnet dieser Begriff treffend die Schlafkoje über dem Fahrerhaus, die meist auch nach vorn übersteht und den Alkovenfahrzeugen daher auch den Spitznamen „Nasenbären“ eingetragen hat.

Diese Modelle eignen sich besonders für jüngere Leute, Soloreisende oder Paare, als Freizeitmobil, für Kurzreisen oder für den Urlaub auf dem Campingplatz, da sie nicht lange vom Nachschub unabhängig sind. Größere Kastenwagen bis 5,50 m (Breite max. 2 m) und Pritschenwagen mit Wohnkabine können (knappen!) Platz für bis zu 4 Erwachsene oder 2 Erwachsene und 3 Kinder bieten, haben einen Waschraum und Reserven für einige Tage Unabhängigkeit. Bei überwiegend standortgebundenem Urlaub kann man das Platzangebot durch ein Vorzelt erweitern. Für mehr Unabhängigkeit kann man Modelle mit Treibstoffheizung (Diesel oder Benzin) und/oder Solaranlage wählen. Beides ist sowohl einzeln als auch kombiniert möglich und sinnvoll, um die Gas- und Batteriereserven zu schonen.

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Wohnmobil mit geräumigem Alkoven

Wer mit mehr als 3–4 Personen verreist, Wert auf Wohnkomfort legt und nicht jeden Winkel erkunden möchte, sondern lieber an schönen Plätzen etwas länger verweilen will, der wird sich für ein Fahrzeug mit Wohnaufbau entscheiden (Alkoven, teilintegriert oder integriert, s. Kapitel „Ausbaumobil oder Aufbaumobil?“) und braucht dann zusätzlich einen PKW für den Alltag. Dafür bieten diese Typen auch Platz für größere Familien sowie deutlich mehr Raum und Wohnkomfort. Den zusätzlichen Raum gewinnen sie nicht so sehr durch mehr Länge, sondern vielmehr durch zusätzliche Breite (etwa. 2,20–2,30 m), sodass platzsparende und fest eingebaute Querbetten möglich sind, evtl. auch durch etwas mehr Höhe sowie insbesondere dadurch, dass die Seitenwände senkrecht aufsteigen und nicht nach innen geneigt sind. Daher sind diese Fahrzeuge sperriger, bei längerem Radstand auch weniger wendig und haben einen deutlich höheren Luftwiderstand, was das Tempo verringert und den Verbrauch erhöht. Andererseits ist mehr Platz für Stauraum und Vorräte vorhanden. Zudem lassen sich die Außenwände besser isolieren (Wintercamping). Geräumige Alkovenmodelle mit fünf bis sechs Schlafplätzen müssen nicht viel teurer sein als die deutlich engeren Kastenwagen.

Weitere Eigenschaften sowie die Vor- und Nachteile beider Kategorien werden im Kapitel „Ausbaumobil oder Aufbaumobil?“ beschrieben.

Selbstausbau

Um Kosten, Ansprüche und individuelle Vorstellungen auf einen gemeinsamen Nenner zu bringen, kann man auch einen (evtl. gebrauchten) Kastenwagen kaufen und selbst ausbauen. Geeignete Fahrzeuge sind z. B. der VW Bus T4, T5, Crafter oder LT, die Kastenwagen Fiat Ducato oder die fast baugleichen Modelle Peugeot Boxer, Citroën Jumper (mit kurzem oder langem Radstand und Serienhochdach erhältlich), Ford Transit, Iveco Daily, Renault Master oder Mercedes Sprinter.

Diese Transporter werden als Kastenwagen (ohne Fenster) überwiegend gewerblich genutzt und sind daher mit einem Alter von zwei bis drei Jahren recht günstig zu bekommen (allerdings oft mit hohem Kilometerstand).

Beachten Sie jedoch, dass ein vollwertiger Selbstausbau sehr viel Material und Zubehör erfordert, das nicht eben billig ist (Heizung, Kochherd, Kühlschrank, Wasserboiler, Isolier-fenster, Beschläge, Armaturen etc.), und dass man sehr viel Zeit und einiges handwerkliches Geschick sowie allerlei Werkzeug benötigt. Außerdem braucht man eine geeignete Garage oder einen Schuppen mit Stromanschluss. In den meisten Fällen dürfte es sinnvoller sein, einen günstigen Gebrauchten zu kaufen, als selbst ein Fahrzeug auszubauen.

Falls Sie dennoch selbst ausbauen wollen, achten Sie darauf, dass das Fahrzeug nicht zu alt ist, sonst könnte es passieren, dass das teure Stück, nachdem Sie viel Zeit und Geld investiert haben, bald vom TÜV aus dem Verkehr gezogen wird. Lassen Sie es daher besser vorher gründlich von TÜV, DEKRA oder einer Fachwerkstatt überprüfen.

Beachten Sie außerdem, dass auch alle von Ihnen vorgenommenen Um- und Einbauten den Segen von TÜV oder DEKRA brauchen, damit das Fahrzeug für den Verkehr zugelassen wird! Informieren Sie sich daher vorher (und ggf. auch während der Arbeit) über die einzelnen Anforderungen – am besten durch ein Gespräch mit dem zuständigen Prüfer. Sehr nützlich und hilfreich sind die vom CIVD (Caravaning Industrie Verband Deutschland e.V.) herausgegebenen Broschüren wie z. B. „Extrablatt Fahrsicherheit“, welche man auch unter www.civd.de aus dem Internet herunterladen kann.

Wer seinen Kastenwagen besonders preisgünstig ausbauen will, der kann in den Kleinanzeigen nach alten Wohnwagen suchen, die, z B. wenn der Aufbau schadhaft oder undicht ist, sehr billig oder sogar kostenlos abgegeben werden. Auf diese Weise habe ich selbst mein erstes Wohnmobil sehr kostengünstig ausgebaut. Allerdings ist auch das Ausschlachten ein ganzes Stück Arbeit!

Wer bereits einen Pritschenwagen oder einen Pick-up besitzt, kann anstatt einer fertig ausgebauten Wohnkabine auch eine Leerkabine dafür kaufen und sie selbst ausbauen oder sogar nach den individuellen Vorstellungen und seinen finanziellen Mitteln entsprechend ausbauen lassen. Leerkabinen bieten z. B. Ormocar, Bauer und Der Fehntjer; ausgebaute Absetzkabinen erhält man von Bimobil, Nordstar Mobile und Tischer Freizeitfahrzeuge (Adressen s. Anhang).

Ein Austauschforum unabhängig vom Basisfahrzeugtyp findet man unter www.womobox.de/phpBB2/portal.php.

Das vorliegende Buch wird dem Selbstausbauer zwar viele grundlegende Informationen über Grundrisse, Technik, Installationen etc. liefern, es kann jedoch keine ausführliche Anleitung für den Selbstausbau geben oder ersetzen. Nützliche Adressen und Bezugsquellen für das erforderliche Zubehör finden Sie im Anhang dieses Buches.

Sollten Ihre Überlegungen zum Selbstausbau mehr in Richtung robustes und geländegängiges Reisemobil bzw. Expeditionsmobil gehen, so gibt der Praxis-Band „Expeditionsmobil aufbauen und ausrüsten“ (als PDF oder EPUB erhältlich) von Hans Gerd Scholz aus dem gleichen Verlag viele Anregungen und praktische Hilfestellungen.

Achtung: Sollten Sie später auf ein anderes Wohnmobil umsteigen wollen, müssen Sie damit rechnen, dass sich der Selbstausgebaute nur schwer und zu einem niedrigen Preis verkaufen lässt!

Das Fahrzeug

Ausbaumobil oder Aufbaumobil?

Die verwirrende Vielfalt unterschiedlicher Typen gliedert sich in zwei Kategorien: Ausbaumobile, für die ein Kastenwagen (z. B. Fiat Ducato, Peugeot Boxer, VW Crafter, Mercedes Sprinter etc.) unter Beibehaltung der Serienkarosserie ausgebaut wird, und Aufbaumobile, bei denen die Karosserie ganz oder teilweise fehlt, um auf dem Fahrgestell Platz für einen geräumigeren Wohnaufbau zu schaffen.

Der Kastenwagen: mobil und multifunktional

Bekanntester Vertreter dieser Kategorie ist seit vielen Jahrzehnten der liebevoll „Bulli“ genannte VW-Bus, entweder als Selbstausbau oder mit standardisierten Bausätzen von Westfalia. Das Spektrum beginnt jedoch schon bei PKW-Modellen wie z. B. dem Citroën Berlingo (Zooom Reisefahrzeuge, s. Anhang), die als spartanisch ausgestattete, multifunktionale Camp-/Schlafmobile dienen, und reicht bis zu Kastenwagen mit langem Radstand und Schlafhochdach für Reisende, die Wert auf Mobilität legen. Die kleineren bis mittleren Modelle haben meist keine Nasszell und für die Nacht müssen Tisch und Sitzbank zum Bett umgebaut werden. Modelle mit langem Radstand, Hochdach und einer Breite ab 2 m haben teils fest eingebaute Querbetten, Dusche/WC und eine ähnliche Ausstattung wie die Aufbaumobile.

Generell bieten Kastenwagen durch die aerodynamischere Serienkarosserie deutlich weniger Platz als Aufbaumobile, sind dafür aber kompakter, beweglicher und günstiger im Verbrauch. Sie können auch im Alltag eingesetzt werden, um das Zweitfahrzeug zu sparen. Die meisten Modelle mit Aufstelldach passen in jede Garage (auch Tiefgaragen) und unter 2-m-Absperrbalken hindurch. Sie sind wenig windempfindlich und auch auf Fähren preiswert zu transportieren.

Allerdings sind Ausbaumobile nicht wesentlich billiger als entsprechende und weit geräumigere Alkovenmodelle. Die Preise für schlichte PKW-Modelle beginnen bei etwa 25.000 €, für günstige Kastenwagen bei ca. 30.000 €. Für durchschnittliche Ausbaumobile ist mit 35.000 bis 45.000 € zu rechnen. Wegen Kältebrücken des Metallaufbaus sind sie allerdings nicht optimal isoliert und nur bedingt wintertauglich.

Alkovenfahrzeug: das Familien-Reisemobil

Ein Blick in Messehallen oder den Fuhrpark der Vermieter beweist: Alkovenmobile haben sich mit Abstand als die beliebtesten Familien-Wohnmobile durchgesetzt.

Von der Serienkarosserie bleibt hier nur das Fahrerhaus. Dahinter wird auf das Chassis eine breitere, längere und höhere Wohnkabine gesetzt, die durch ihre senkrechten Seitenwände deutlich mehr Platz bietet als jede Serienkarosserie. Zudem schiebt sich über das Fahrerhaus eine Schlafnische für zwei Personen, der Alkoven, der diesen Modellen den Spitznamen „Nasenbären“ eingetragen hat.

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Wenn die Kabine klein ist, muss man sich eben vermehrt im Freien aufhalten

Sie bieten neben großzügigerem Innenraum eine standardmäßige Ausstattung mit großem Küchenblock, Warmwasser, Dusche und WC, sind besser isoliert und mit frostsicher untergebrachtem oder beheiztem Wassertankauch bedingt wintertauglich.

Durch den überstehenden Alkoven ist ihre Aerodynamik jedoch schlecht. Daher steigt der Spritverbrauch bei höheren Geschwindigkeiten oder Gegenwind spürbar an. Tests haben gezeigt, dass der Luftwiderstand eines Alkovenmobils mit über 40 % höher ist als der eines „Integrierten“, während er beim „Teilintegrierten“ nur etwa 10–15 % höher ist (s. u.). Da der Luftwiderstand bei zunehmender Geschwindigkeit immer rascher steigt, fällt er besonders auf der Autobahn oder bei starkem Gegenwind ins Gewicht. Alkovenmodelle brauchen dann ca. 1,5–2 l mehr Treibstoff pro 100 km als vergleichbare Integrierte. Fahrzeuge mit großem Hecküberhang sind zudem empfindlicher gegen Seitenwind.

Alkovenmodelle sind in einer breiten Auswahl verschiedener Größen und Grundrisse erhältlich. Allerdings sind selbst die kleineren Varianten ab ca. 5,50 m nur noch sehr bedingt für den Alltag geeignet.

Der Alkoven sollte gute Möglichkeiten zum Lüften bieten (Dachluke, Seitenfenster), aber in Fahrtrichtung kein Fenster haben, da dort der Winddruck meist früher oder später zu undichten Stellen führt. Bei Fahrzeugen mit vielen Schlafplätzen ist darauf zu achten, dass die Zuladekapazität der Personenzahl angemessen ist.

Preisgünstige Alkovenmodelle mit einfacher Ausstattung bekommt man ab 30.000 bis 40.000 €; im Durchschnitt ist mit etwa 50.000 bis 60.000 € zu rechnen; es gibt aber auch in dieser Kategorie Luxusmodelle für 100.000 bis 250.000 €.

Teilintegrierte: Komfort für zwei Personen

Sie ähneln den „Nasenbären“, da auch hier das Fahrerhaus beibehalten wird, haben aber anstatt der „Nase“ nur eine flache Haube. Daher sind sie deutlich aerodynamischer und haben ein besseres Fahrverhalten. Zudem sind sie durch ein tieferes Chassis oft niedriger und bieten einen bequemeren Einstieg. Da die Betten im Alkoven entfallen (manchmal ersetzt durch ein Hubbett, das über die Frontsitze abgesenkt werden kann), werden die Teilintegrierten bevorzugt als komfortable 2-Personen-Modelle ausgebaut und sind vor allem bei älteren Paaren gefragt. Sie haben dann meist eine luxuriöse Sitzgruppe mit Sofa vorn und ein fest eingebautes Bett oder separates Schlafzimmer im Heck. Die Preise bewegen sich um 30.000 bis 60.000 €.

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Elegante und aerodynamische Teilintegrierte sind vor allem bei reisenden Paaren gefragt

Integrierte: die „Königsklasse“

Zunehmender Beliebtheit erfreuen sich die sogenannten „Integrierten“: Wohnmobile, bei denen auch das Fahrerhaus mit in den Wohnbereich einbezogen (integriert) wird. Die gesamte Karosserie einschließlich Fahrerkabine ist hier durch einen isolierten Sandwich-Aufbau mit senkrechten Außenwänden ersetzt, der unbeeinflusst vom Basisfahrzeug individuell und aerodynamisch gestaltet werden kann. Dadurch erhält man ein optimales Raumangebot, einen sehr großzügigen Fahrerraum mit riesiger Frontablage und einer Panoramascheibe wie bei einem Omnibus. Manchmal entfällt auch die Beifahrertür, welche durch Regale und Fächer für Reiseliteratur, Karten, Kamera etc. ersetzt wird. Die Sitze für Fahrer und Beifahrer lassen sich nach hinten drehen, sodass sie auch innerhalb des Wohnbereichs genutzt werden können. Über den Vordersitzen befindet sich manchmal ein absenkbares Hubbett für zwei Personen.

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Das Hubbett über dem Fahrerhaus wird zum Schlafen einfach heruntergeklappt

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Luxus pur in der Königsklasse

Meist haben Integrierte zudem eine feste Polstergruppe, eine Nasszelle mit separater Dusche und ein fest eingebautes Heckbett oder ein separates Schlafzimmer (teils erhöht über einem großzügigen Heckstauraum oder einer Garage für Fahrrad, Motorrad oder gar für einen Kleinwagen). Trotz ihrer Größe werden auch die Integrierten gerne als luxuriöse Mobilwohnung für zwei Personen genutzt, es gibt jedoch auch Modelle mit 4–7 Schlafplätzen.

Durch die Bauweise aus einem Guss gibt es keine kritischen Übergänge zwischen Serien-Fahrerhaus und Wohnkabine, die mit der Zeit undicht werden könnten. Zudem ist der Integrierte naturgemäß windschnittiger als der Nasenbär und daher schneller und günstiger im Verbrauch. Die riesige Frontscheibe kann allerdings im Winter Probleme bei der Isolierung bereiten (mit Thermo-Matten oder Rollläden isolieren) und im Sommer zu einer starken Aufheizung führen. Außerdem sind diese Modelle schon durch ihre Bauart ca. 5000–8000 € teurer als vergleichbare Alkovenfahrzeuge. Zudem werden oft teurere Materialien verwendet (z. B. Edelholz und Leder statt Kunststoff) und luxuriösere Ausstattungen eingebaut (Warmwasserheizung, Klimaanlage, Satelliten-TV etc.). Die Preise beginnen bei etwa 55.000 €, für ein gut ausgestattetes Modell der mittleren Preislage muss man um die 70.000 € rechnen und Luxusmodelle auf Omnibus-Chassis (z. B. von Niesmann, Vario und RMB) kosten zwischen 150.000 € und 500.000 € oder sogar noch deutlich mehr.

Pick-up-Camper: vielseitige Exoten

Eine sehr interessante, wenngleich bei uns noch wenig genutzte Lösung bietet ein Pick-up oder Pritschenwagen (Heckantrieb oder meist Allrad) mit aufgesetzter Alkoven-Wohnkabine. Diese Kombination erspart den Zweitwagen und bietet vielfältige Möglichkeiten. Sie ist schnell, wendig, kompakt und geländegängig. Und die Kabine lässt sich rasch absetzen, sodass man das Basisfahrzeug zu Hause oder am Zielort separat für Fahrten und Transporte verwenden kann. Geeignete Basisfahrzeuge sind als Einfach-, Eineinhalb- oder Doppelkabiner zu bekommen (z. B. japanische Pick-ups, VW-Pritschenwagen oder Landrover Defender) und bieten Platz für zwei bis fünf Personen. Aber Vorsicht: Nicht jeder Pick-up ist geeignet. Vor allem der Hecküberhang macht manchem Fahrzeug sehr zu schaffen, sofern die Stoßdämpfer nicht entsprechend angepasst werden. Mir ist ein Opel Campo (Isuzu) trotz einer TÜV-Abnahme von Aufbau und Federung auf der Straße einfach zerbrochen!

Die Wohnkabinen sind meist für 2–4 Personen ausgestattet, allerdings ist das Raumangebot deutlich knapper als in den üblichen Aufbaumobilen. Energievorräte und Tanks sind kleiner und es gibt meist keinen Durchgang zwischen Fahr- und Wohnbereich (allenfalls einen Durchschlupf). Für eine komplett ausgestattete Absetzkabine bezahlt man ca. 20.000–30.000 €. Außerdem sind Leerkabinen zum Selbstausbau erhältlich.

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Praktisch, vielseitig und geländetauglich, aber mit knappem Platzangebot: Pick-up-Camper

Sondermodelle

Für Reisen abseits befestigter Straßen kann für 2 bis 4 Personen ein Pick-up-Modell ausreichen, sofern unterwegs genügend Versorgungsmöglichkeiten bestehen, denn lange autark ist man damit nicht.

Für Expeditionen, auf denen man mehrere Wochen ohne Nachschub auskommen muss, gibt es robuste und geländegängige Expeditionsmobile auf Mercedes Benz- oder MAN-Basis mit 4, 6 oder gar 8 angetriebenen Rädern, starken Motoren und riesigen Tanks von einigen Hundert Litern Kapazität. Solche Fahrzeuge können dann auch rasch einige Hunderttausend Euro kosten, sind aber gebraucht manchmal zu einem Bruchteil des Neupreises zu bekommen.

Bei uns noch relativ unbekannt, aber zunehmend erhältlich, sind Auflieger-Mobile: Auf der Ladefläche eines Pickups wird ein Sattel befestigt, auf dem der Wohnanhänger aufliegt. So entsteht ein langes Gespann, das einem Wohnwagen-Gespann ähnelt und für enge Ortsdurchfahrten weniger geeignet ist. Dafür ist der Auflieger geräumig und lässt sich rasch abkoppeln.

Nicht nur für Reisejournalisten, sondern auch für Außendienst-Mitarbeiter und andere Berufsgruppen, die unterwegs auf einen Schreibtisch angewiesen sind, wäre ein Büromobil interessant – also ein mobiles Büro, das zudem eine Übernachtungsmöglichkeit bieten kann. Solche Fahrzeuge werden beispielsweise von der Firma BVV angeboten.