4,99 €
In seinem Essay »RESI - Der Sprung in die globale ethische Marktwirtschaft« entwirft Rudolf Einsiedel die pragmatische Vision eines ethisch geläuterten globalen Kapitalismus. Das den Interessen von Beschäftigten und Bürgern der Weltgesellschaft verpflichtete Unternehmen RESI definiert darin ethischen Wert als ökonomischen Leistungsparameter und als Wirtschaftsgut. Das erdachte Unternehmen RESI entwickelt einen Ethikmanagementsystemstandard und bietet Industrie- und Dienstleistungsunternehmen weltweit hierauf basierende Zertifizierungen und Kommunikationsdienstleistungen an. International verfügbare quantitative RESI-Bewertungen des nachhaltigen Werts von Produkten und Dienstleistungen erweisen sich als wirkmächtig: Globale Lieferketten werden humanisiert, Gerechtigkeitslücken aufgeklärter Gesellschaften geschlossen und Umwelt- wie Klimaschutz erhalten in den Zielkatalogen von Unternehmen die Priorität, die ihnen im Hinblick auf ihre Bedeutung für die Lebensbedingungen kommender Generationen zukommt. Die Versöhnung von Ethik und Kapitalismus verheißt eine Erneuerung der Strahlkraft der Gedanken der Aufklärung und des freiheitlichen, westlichen Gesellschaftsmodells.
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Seitenzahl: 83
Veröffentlichungsjahr: 2021
Rudolf Einsiedel
RESI
Responsible Ethicsand Sustainability Index
Der Sprung in die globale ethische Marktwirtschaft
© 2021 Rudolf Einsiedel
Autor: Rudolf Einsiedel
Illustration Umschlag / Titel: David Liuzzo
Verlag & Druck: tredition GmbH, Halenreie 40-44, 22359 Hamburg
ISBN:
978-3-347-23577-9 (Paperback)
978-3-347-23578-6 (Hardcover)
978-3-347-23579-3 (e-Book)
Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.
Für Irma & Mechthild
Inhalt
Vorwort
1. Das Gute
2. Die Realisierung des Guten
3. Lebendige Werte des Westens
4. Die Kraft der kollektiven Vernunft
5. Reform des Kapitalismus
6. Ethischer Wert von Produkten und Dienstleistungen
7. Das RESI-Label als Wegweiser der Nachhaltigkeit
8. Agorasophiekratie und RESI
9. Ökonomische Standardisierung ethischen Werts
10. Glanz und Schatten der Aufklärung
11. Das Fenster der Möglichkeit einer gerechten Weltwirtschaftsordnung
12. Der vernünftige Schwarm und seine Gestaltungskraft
13. Wir sind die Weltgesellschaft
14. Der ethische Weg und seine nachhaltigen Ziele
15. Qualität, Gesundheitsverträglichkeit und Langlebigkeit nachhaltiger Produkte und Dienstleistungen
16. Umweltverträglichkeit nachhaltiger Produkte und Dienstleistungen in Herstellung, Nutzung und Nachnutzung
17. Arbeitsbedingungen und -Entgelte in Herstellung und Lieferketten nachhaltiger Produkte und Dienstleistungen
18. Steuerehrlichkeit, Gesetzestreue und ethische Unternehmensführung in Herstellung und Lieferketten nachhaltiger Produkte und Dienstleistungen
19. Unternehmenseigene Nachhaltigkeitsstrategien in Herstellung und Lieferketten nachhaltiger Produkte und Dienstleistungen
20. Humanes Leistungsvermögen
21. Wie die Weltwirtschaft zeitnah auf ein ethisches Fundament gestellt werden kann
22. Gute Industrie-Praxis
23. Was ist eine Managementsystemnorm?
24. ISO 9001
25. Soziale Verantwortung als Kategorie eines erweiterten Qualitätsbegriffs
26. Verborgene Steuerungswirkung von Managementsystemnormen
27. Bemessung industrieller Leistungen an den sozioökonomischen Herausforderungen der Zeit
28. Industrieethik - Status quo und Richtung
29. Wirksam organisierte Konsumenten-Nachfragemacht
30. Das Prinzip der Gewinnrationalisierung
31. Erkenntnis und Überwindung der Praktiken des Kolonialismus
32. Das RESI-Label als Exportartikel für den globalen Markt
33. Weiterbildung von Qualitätsmanagementsystemen
34. Der Sprung zum wirksamen Ethikmanagementsystemstandard
35. Normen und Normgeber
36. Gut, aber zahm: die ISO 26000
37. Leistung und Gerechtigkeit
38. Systemfehler des globalen Kapitalismus
39. Der Kapitalismus im Licht einer Fehlermöglichkeits- und Einflussanalyse
40. Marktwirtschaftliche Risiken
41. Der notwendig neue Weg in die globale soziale Marktwirtschaft
42. Für Ján Kuciak und Daphne Caruana Galizia
43. Unsere Verantwortung für den Schutz von Klima und Umwelt
44. Die Methode der Ökobilanzierung als RESI-Werkzeug
45. Klartext statt Greenwashing
46. Das RESI-Label und sein Bewertungsschlüssel
47. Das RESI-Ethikmanagementsystem und die quantitative Darstellung seiner Ergebnisse
48. Aussagekraft des RESI-Labels
49. Gebrauchswert des RESI-Labels
50. Gestalten wir unsere Gegenwart und die Zukunft positiv
51. Die Publikation dieser Arbeit
52. Der Plan zur Unternehmensgründung
53. Überlegungen zur Unternehmensstruktur
54. Danksagung
Literatur
Vorwort
Der vorliegende Essay wurde, von geringfügigen späteren Ergänzungen und Korrekturen abgesehen, im Februar 2020 fertiggestellt. Beim Lesen mag sich die Wahrnehmung von guten Nachrichten aus einer besseren, zukünftigen Zeit einstellen, gleichsam von good socio-economic fiction. Dabei ist die Arbeit realitäts- und umsetzungsorientiert angelegt und fällt in den Bereich Sachbuch.
Der Schriftsatz bezieht sich u.a. auf das große „wie“ des fünfzigsten Weltwirtschaftsforums von Davos von 2020: wie kann der Wandel zu einer CO2-neutralen Weltwirtschaft gelingen? Das Manuskript liefert einen Diskussionsbeitrag zur Beantwortung dieser, wie der vergleichbar relevanten Frage nach den Möglichkeiten eines Wandels zu einer gerechteren Weltwirtschaft.
Die Arbeit will zeigen, wie es pragmatisch, konsensual und schnell gelingen kann, den globalen Kapitalismus auf eine ethische Grundlage zu stellen.
Nach der Fertigstellung im Februar 2020 fand im April 2020 eine Durchsicht der Arbeit statt, in deren Rahmen ein einzelner Bezug auf die gegenwärtig weltweit andauernde Corona-Pandemie Eingang in den Text fand. Dieses Vorwort entsteht unter dem Eindruck der Vorfälle in Washington DC vom 06. Januar 2021.
Zum Jahreswechsel 2020 / 2021 bin ich zu dem Entschluss gekommen, die Schrift in ihrer deutschsprachigen Originalfassung mit Hilfe eines Eigenverlags-Dienstleisters zu veröffentlichen. Es sei angemerkt, dass ich den vorliegenden Essay in meiner berufsbedingt knappen Freizeit überwiegend in den Jahren 2018 und 2019 verfasst habe und dass es meine beruflichen Pflichten im Jahr 2020 nicht zugelassen haben, mich intensiv um eine reguläre Verlagsveröffentlichung zu kümmern.
Jetzt soll der vorliegende Diskussionsbeitrag Leser und - offen gesagt - auch Unterstützer finden. Die Inhalte haben in den letzten Monaten weiter an Relevanz gewonnen. Es geht um eine Weiterentwicklung unseres Wirtschaftssystems, um change in the economy we can believe in. Es geht darum, dem liberalen westlichen Modell im globalen Wettbewerb der Gesellschaftssysteme einen fortschrittlichen Impuls zu geben und seine Substanz zu erneuern.
Die folgenden Seiten zeichnen die Vision eines geläuterten, globalen ethischen Kapitalismus, eines ethically refined global capitalism. Für dessen Herausbildung ist es Zeit, wenn wir das Modell der freiheitlichen Gesellschaft gegenüber Krisen und inneren wie äußeren Herausforderungen robuster machen und sein Fortbestehen sichern wollen.
Mainz, im Januar 2021
1.
Das Gute
Das Gute ist ein frischer Trunk Wasser bei Durst. Das Gute ist ein Flugzeug, das klimaneutral fliegt und sicher landet. Das Gute ist ein bestelltes Feld und eine eingefahrene Ernte hochwertiger Nahrungsmittel. Das Gute ist ein gutes Haus mit dichtem Dach und guten Fenstern.
Das Gute ist die gegenseitige Hilfe und Unterstützung unter Familienmitgliedern, wie unter Fremden; die spontane Hilfe, die Menschen einander zuteilwerden lassen, wenn jemand auf der Straße stürzt, oder wenn Freiwillige mit ihren Boten Überschwemmungsopfer aus überfluteten Häusern retten.
Das Gute ist gutes Brot, gutes kaltes Bier, ein guter Spielzug beim Fußball, ein verwandelter Torschuss, die Freude des Ausdauersportlers an seiner Leistung. Das Gute ist ein Universitätsklinikum mit Zugang zu medizinischer Spitzenversorgung für Jedermann.
Das Gute ist Rechtsstaatlichkeit und Rechtssicherheit, ein Justizwesen mit mehreren Instanzen und der Fähigkeit zur Durch-setzung von Recht und Gesetz. Das Gute ist die arbeitsteilige Herstellung guter Produkte mit einem fairen Anteil an der Wertschöpfung für alle daran Beteiligten. Das Gute ist das gute Gefühl, stolz darauf zu sein, was man leisten und schaffen kann und zu erfahren, dass dies gesehen und geschätzt wird.
Das Gute ist nachhaltige Entwicklung, wirkungsvoller Natur- und Klimaschutz und der Erhalt der natürlichen Ressourcen der Erde für kommende Generationen.
Das Gute ist Bildung und Weiterbildung, der Erwerb von Kompetenz und Selbstbewusstsein, das Üben von Respekt, Verantwortung und Gerechtigkeit. Das Gute ist fairer Wettbewerb und die Abwesenheit von Korruption. Das Gute ist Menschlichkeit und Mitmenschlichkeit. Das Gute ist, die Ärmel aufzukrempeln, sein Schicksal in die eigenen Hände zu nehmen und zu versuchen, das Beste daraus zu machen und dies auch seinen Mitmenschen zuzutrauen, ohne sich von Angst und Fatalismus lähmen zu lassen.
Das Gute ist die allgemeine Erklärung der Menschenrechte der Vollversammlung der Vereinten Nationen von 1948. Das Gute ist die Verwirklichung gleicher Rechte für Frauen und Männer. Das Gute ist es, in dem Gefühl zu leben, frei zu sein, eigenständig denken zu können und hierin die Richtschnur für ein selbst-bestimmtes, verantwortungsbewusstes Leben zu finden, ohne Angst vor Bevormundung und Sanktionierung durch Vertreter tradierter Macht.
Das Gute ist die effiziente Organisation einer Schule, eines Wirtschaftsunternehmens, einer Behörde, oder eines Bauprojekts auf den Zweck der jeweiligen Organisation: gute Ergebnisse zu erzielen, zur Freude der Handelnden, sowie dem Nutzen derer, auf die der Zweck der Organisation gerichtet ist. Das Gute ist es, etwas leisten zu dürfen und daran Freude zu haben, ohne dabei auf Grund von Organisationsmängeln unnötig Zeit und Ressourcen zu verschwenden. Das Gute ist allgegenwärtig und entwicklungsfähig.
2.
Die Realisierung des Guten
Es sei hier die folgende These formuliert: Wir werden im dritten Jahrzehnt des 21. Jahrhunderts einen Aufbruch zur Entstehung einer globalen ethischen Marktwirtschaft erleben. Wir stehen an der Schwelle zur Agorasophiekratie, der Herrschaft des vernünftigen Markts und des klugen Einkaufs.
Eine gesellschaftliche Entwicklung zum dergestalt Guten ist möglich; lokal und global. Es gibt erfolgversprechende Wege, eine positive globalgesellschaftliche Entwicklung zu fördern und die vorliegende Arbeit will aufzeigen, wie hierbei wirkungsvoll Fortschritte erzielt werden können.
3.
Lebendige Werte des Westens
Es gilt für Europa und die westliche Welt, die Ideen des Humanismus weiterzuentwickeln und mit ihnen einen neuen Auf-bruch zu gestalten. Dieser Aufbruch sei der Weg in die globale ethische Marktwirtschaft. Er kann die Strahlkraft der Gedanken der Aufklärung und der Prinzipien von Demokratie, Rechts-staatlichkeit und Menschenrechten erneuern.
Europa und die westliche Welt sind weiterhin dazu in der Lage, Maßstäbe zu setzen und ihre Werte stehen vor einer globalen Renaissance, wenn es gelingt, diese in den Kern des Systems der Marktwirtschaft zu implementieren.
4.
Die Kraft der kollektiven Vernunft
Die Idee der Befreiung des Menschen aus autoritärer Bevormundung Kraft seiner Einsicht in die Realisierbarkeit vernünftiger, allgemeinwohlorientierter und nachhaltig funktionaler Ordnungssysteme ist stark. Sie ist langfristig stärker als das Konzept elitärer Herrschaft, dessen strukturelle Schwäche in seiner Korrumpierbarkeit liegt. Elitäre Herrschaft läuft auf illegitime Herrschaft hinaus, was die historische Erfahrung viel-fach belegt.
Das Modell der freiheitlichen Demokratie hat das Potenzial zur globalen Renaissance, sofern es gelingt, die Schwächen seines ökonomischen Zwillings, der freien Marktwirtschaft, abzustellen, insbesondere im Hinblick auf dessen Gerechtigkeitsdefizite und ökologische Kosten.
5.
Reform des Kapitalismus
Die Herausforderung, vor der wir stehen, ist eine Reform des Kapitalismus. Die westliche Welt, die den Kapitalismus hervor-gebracht hat, ist mehrheitlich willens und auch dazu in der Lage, diesen auf ein ethisches Fundament zu stellen.
Der Kapitalismus ist lediglich amoralisch und nicht per se unmoralisch. Der Kapitalismus kann genutzt werden, um globale Gerechtigkeit zu fördern, ebenso gut wie er lange als Mechanismus zur ethisch weithin bedingungslosen Bereicherung der Besitzenden funktionierte.
Erfolgreiche Unternehmen bescheinigen sich seit Jahrzehnten gegenseitig, dazu fähig zu sein, systematisch Qualität hervor-zubringen. Sie unterwerfen sich strukturgebenden Managementsystemnormen und lassen sich von unabhängigen Zertifizierungsgesellschaften begutachten, um nachzuweisen, dass sie ihre Produkte im Rahmen der Vorgaben von Qualitätsmanagementstandards herstellen.
Der Nachweis einer gültigen Zertifizierung nach dem Qualitätsmanagementsystemstandard EN ISO 9001 ist heute für die Einkaufsabteilungen vieler Unternehmen Voraussetzung für die Aufnahme von Geschäftsbeziehungen zu neuen Lieferanten. Analog hierzu kann zukünftig für Konsumprodukte und -Dienstleistungen der Nachweis gefordert werden, dass diese, im Sinn eines erweiterten Qualitätsbegriffs, unter Beachtung definierter ethischer Normvorgaben angeboten werden.