Revolverladyz - Kai-Uwe Wedel - E-Book

Revolverladyz E-Book

Kai-Uwe Wedel

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Beschreibung

Nach dem Sezessionskrieg treiben sich in Wyoming eine Menge versprengter Outlaws aus Alabama herum. Blackjack McKinneon und sein Bruder Frank sind Anführer einer Bande von ruchlosen Mördern und Banditen. Sie kommen in die friedliche Stadt Jackson und terrorisieren dort die Einwohner. Sheriff Homeland ist mit der Aufrechterhaltung von Gesetz und Ordnung überfordert. Eines Tages richtet Blackjack mit seiner Bande im Saloon unter den Gästen ein Blutbad an. Doch sie haben nicht mit dem Widerstand der Revolverladys gerechnet. Die fünf attraktiven und kämpferischen Frauen um Jessie und Pink, mit ihren Geschwistern Amber und Paloma, nebst ihrer Cousine Joy, bilden ein Quintett Infernali. Sie können sehr gut mit Waffen umgehen und setzen diese nun präzise ein, um die wild-gewordenen Outlaws nach einem Bankraub aufzuhalten. Es kommt zu einem Showdown aus glühenden Colts und feurigen Gewehrläufen!

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Das Buch

Nach dem Sezessionskrieg treiben sich in Wyoming eine Menge versprengte Outlaws aus Alabama herum. Blackjack McKinneon und sein Bruder Frank sind die Anführer einer Bande von ruchlosen Mördern und Banditen. Sie kommen auch in die friedliche Kleinstadt Jackson und terrorisieren dort die Bewohner. Sheriff Homeland ist mit der Aufrechterhaltung von Gesetz und Ordnung überfordert. Eines Tages richtet Blackjack mit seiner Bande im Saloon ein Blutbad an, doch haben sie nicht mit dem Widerstand von den Revolverladys gerechnet. Diese fünf kämpferischen und attraktiven jungen Frauen um Jessie-Mie-en und Pink, mit ihren Geschwistern Amber und Paloma, nebst ihrer Cousine Joy, bilden ein Quintett Infernali. Sie können sehr gut mit Waffen umgehen und setzen diese nun präzise, um die wild-gewordenen Outlaws nach einem Bankraub aufzuhalten. Es kommt zum Showdown aus glühenden Colts und feurigen Gewehrläufen, um die Stadt von den gesetzlosen Deserteuren und Banditen zu befreien.

Der Autor

Kai-Uwe Wedel hat den Roman für Leser geschrieben, die sich für spannende Geschichten aus dem Wilden Westen begeistern können. Er hat bereits ein Buch mit dem Titel Die Friesenpiraten veröffentlicht. Außerdem ist er auch als Filmemacher mit der Krimi-Farce Die Tote im Unterholz des weiteren bekannt geworden. Er hat als Schauspieler in dem Kinofilm Timebrakers, diversen TV-Filmen und Web-Serien mitgespielt. Er wirkt bis heute als Schauspieler und Drehbuchautor an Filmprojekten in Norddeutschland mit. Das Schreiben ist eines seiner vielen Talente. Dem vorliegenden Western-Abenteuer liegt ein bereits vorhandenes Drehbuch zugrunde.

Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

Kapitel 15

Kapitel 16

Kapitel 17

Kapitel 18

VORWORT

Wir begeben uns mit der Geschichte in die Mitte des neunzehnten Jahrhunderts, ungefähr ein Jahr nach dem Sezessionskrieg.

Meinen Urgroßvater hatte es nach Wyoming verschlagen, und zwar in das kleine Städtchen Jackson, unweit der Teton Range Mountains. Dort trieb sich zu jener Zeit eine ganze Menge Gesindel herum. Darunter waren auch einige Deserteure, welche auf die Flagge Stars & Bars der Südstaaten geschworen hatten.

Diese Outlaws schlossen sich einer Gruppe von Banditen um Blackjack McKinneon und seinem Bruder Frank an. Gemeinsam machten sie die Gegend unsicher.

Der Sheriff hatte mit der Aufrechterhaltung von Gesetz und Ordnung alle Hände voll zu tun. Er war leider schon zu alt und wurde bei einem Feuergefecht während eines versuchten Bankraubs niedergeschossen. Dann haben sich schnell parallele Machtstrukturen etabliert.

Die Outlaws mit Blackjack und seinem Bruder Frank als Anführer, kamen immer häufiger in die Stadt und terrorisierten die braven Bürger. Dabei nahmen sie aus den Geschäften einfach alles mit was ihnen gefiel und schlugen jeden zusammen, der sich ihnen in den Weg stellte.

Oder Blackjack forderte irgendeinen armen Teufel zum Duell und machte sich einen Spaß daraus, den unerfahrenen Cowboy zusammen zu schießen.

Doc Levancoure hatte alle Hände voll zu tun, um die verletzten Opfer wieder zusammen zu flicken. Die Stadtväter suchten verzweifelt ein neuen Sheriff, doch fand sich eine ganze Weile niemand der den Job übernehmen wollte, auch nicht für den doppelten Lohn.

Schließlich erklärte sich mein Urgroßvater auf einer der abendlichen Ratsversammlung bereit den Job zu machen, nicht zuletzt weil er das Geld brauchte. Er wurde sofort vereidigt, bevor er es sich anders überlegen konnte.

Zu seiner Überraschung stellte man ihm einen Deputy zur Seite, der viel zu jung für diese gefährliche Aufgabe war. Eine Zeit lang lief die Sache ganz gut, weil mein Urgroßvater sich die Outlaws als frischgebackener Sheriff Homeland einzeln vorknöpfte.

Er lies sie nur noch unter der Bedingung in die Stadt, wenn sie freiwillig in seinem Office ihre Waffen abgaben. Blackjack ließ sich darauf ein, weil er gern mit seinem Bruder den Maison de Plaisir besuchte, das einzige Freudenhaus weit und breit. Lola MaryAnn Strange führte es mit harter Hand. Sie duldete keinen Ärger in dem

Etablissement. Ihre Töchter sorgten außerdem dafür, das alles reibungslos ablief. Sie waren unglaublich attraktive Frauen, eine hübscher als die andere, und zugleich äußerst geschickt im Umgang mit Waffen.

Zu ihnen gehörte auch Joy, die im Jugendalter nach dem gewaltsamen Tod ihres Vaters vollkommen erschöpft nach Jackson kam. Sie hatte den weiten Weg von Dawson alleine gemacht und war die Tochter von Lola´s verstorbener Schwester. Zusammen mit Jessie-Mie-en und ihren Geschwistern Pink, Amber und Paloma, nannten sie die meisten Stadtbewohner auch treffender weise Revolverladys.

Auf jeden Fall waren die Damen sehr sexy und ausreichend bewaffnet. Fünf starke Ladys, die zudem von verschiedenen Vätern abstammten und besondere Fähigkeiten geerbt hatten.

Sie hielten wie Pech und Schwefel zusammen. Wenn man sie provozierte oder angriff, konnte sie nicht mal Sheriff Homeland zurückhalten. Kaum vorstellbar, was geschehen musste, als Blackjack eines Tages ausgerastet ist und ein Blutbad im Saloon anrichtete.

KAPITEL 1

Es war an einem von diesen brennend heißen Tagen im Juni 1876. Wyoming wurde von einer biblischen Hitzewelle heimgesucht. Die Gipfel des Teton Range Mountain waren in diesem Monat von weniger Schnee bedeckt, als für gewöhnlich zu dieser Jahreszeit. Die Luft flimmerte über den Dächern und lies die Westernstadt Jackson so unwirklich aussehen, als würde man alles durch ein Kaleidoskop betrachten.

Am Ortseingang stand eine einsame Ulme. Die Sonne fiel durch die Blätter auf einen ziemlich hohen Ast. Dort zwitscherte ein Buchfink und begrüßte fröhlich den neuen Tag. Er war aber nicht allein. Eine schwarze Katze pirschte sich an den Vogel heran. Während sie auf dem Ast langsam näher kam, trällerte der Fink nichtsahnend weiter.

Plötzlich setzte ein lauter Schuss dem Treiben ein jähes Ende. Der Vogel verwandelte sich wie von Geisterhand in hundert kleine Federn, die blitzartig herum flogen und zwischen den Ästen wie in Zeitlupe zu Boden sanken.

Die Katze sprang erschrocken von dem Ast. Sie verfehlte den rettenden Baumstamm und fiel unaufhaltsam in die Tiefe. Dabei wurde sie von den Ästen immer wieder in eine andere Richtung katapultiert. Jedes Mal gab sie einen verzweifelten Schmerzlaut von sich. Das war wohl das sechste von ihren sieben Leben, denn sie landete glücklich auf allen vier Pfoten.

Danach ergriff sie allerdings die Flucht und rannte so schnell sie konnte in das unscheinbar daliegende Western-Kaff.

Sie lief an einer Schmiede vorbei und an dem dazugehörigen Pferdestall. Um den Laden des Leichenbestatters machte sie einen Bogen.

Schließlich kam das Lebensmittelgeschäft von Mr. Baskin in ihr Blickfeld. Dort angekommen, überquerte sie die Hauptstraße und rannte bis zum Sheriffs Office.

Da war jedoch niemand zu sehen und so ging die Katze am Barbierladen vorbei zum Saloon. Manchmal stellte ihr jemand aus dem darüber gelegenen Maison de Plaisir eine Schale Milch vor die Eingangstür. Wenn dort nicht so viel Betrieb war bekam sie auch Streicheleinheiten. Sie hatte den Saloon schon fast erreicht. Wie so oft standen davor einige Pferde angebunden. Die Flügeltür schwenkte auf. Ein Outlaw flog die Stufen hinunter und stürzte mit dumpfen Aufprall in den Straßenstaub. Er wirbelte jede Menge Dreck auf, als er versuchte wieder aufzustehen. Die Katze nahm Reißaus und rannte jetzt panisch in Richtung Stadtkirche davon. Die Flügeltüren des Saloons bewegten sich ein weiteres Mal und wurden erneut aufgestoßen. Jessi-Me-en machte ein großen Schritt bis zum Treppenabsatz und blieb breitbeinig stehen. In der linken Hand hielt sie demonstrativ ein blutbesudeltes Bärenfellmesser in die Höhe.

»Du hast was vergessen, du miese Ratte!«

»Ich hab für die Hure bezahlt. Die Schlampe ist auf mich losgegangen! Was denn noch?«, fragte der Outlaw stotternd, während er sich immer noch mühsam aufzuraffen versuchte.

»Du hast das Messer vergessen, womit du sie aufgeschlitzt hast«, bemerkte Jessi grimmig.

Der Outlaw wurde bleich. Er versuchte seinen Colt zu ziehen und betastete verwirrt das Hohlster seines Patronengurts. Es war leer!

Schließlich entdeckte er die Waffe dicht neben sich im Staub liegen. Er griente blöd und hob den Colt schnell auf. Als er den Hahn spannte, reagierte Jessi mit einem zielgenauen Wurf.

Es knackte kaum hörbar, als die Klinge das Brustbein des Outlaws durchstieß.

Er senkte überrascht den Kopf und sah an sich hinunter. Seine Augen weiteten sich entsetzt, als er das Blut mitten auf seinem Hemd laufen sah, während ihm sein Colt aus der Hand glitt.

Danach kippte er gemächlich wie ein gefällter Baum um. Noch bevor er den Boden berührte, war er tot. Jessi zündete sich seelenruhig eine Zigarillo an. Daraufhin machte sie auf dem Treppenabsatz kehrt und ging zurück in den Saloon.

Dort herrschte nach wie vor eine ausgelassene Stimmung. Als nun Jessi hereinkam, wurde es augenblicklich totenstill. Ein paar Cowboys am Tresen starrten sie missfallend an.

»Ich würde mich jetzt in acht nehmen. Das war einer von Blackjack´s Leuten«, murmelte einer der Männer leise.

»Was denn – möchtet ihr dem Galgenvogel da draußen Gesellschaft leisten?«

Der Cowboy verstummte und blickte kurz in sein halbvolles Bierglas. Dann stieß er mit den anderen an, als wäre nichts geschehen.

Die Männer kamen von einem Rinder-Treck und hatten seit Monaten keine Frau zu Gesicht bekommen. Sie kannten die Revolverlady aber gut genug um zu wissen, das sie es verdammt ernst meinte. In Jackson dominierte die raue Männerwelt. Trotzdem würde sich keiner von ihnen mit ihr anlegen, der noch halbwegs bei Verstand war.

Jessi´s Vater war ein chinesischer Gleisbauer. Er hatte vor langer Zeit für Pazifik-Union Trail gearbeitet und war dann später über alle Berge verschwunden. Von ihm hatte sie die asiatisch dunklen Augen geerbt und seidige schwarze Haare, die weit über ihre Schultern fielen. Das machte sie äußerst attraktiv. Außerdem hatte Jessi von ihm im Kindesalter den geschickten Umgang mit Messern gelernt. Sie war beinahe schneller und treffsicherer, als ein Cowboy mit dem Colt. Zusätzlich war sie mit ihrer Domina Power die Anführerin der Revolverladys.

Die meisten Männer pokerten und betranken sich nun ungerührt weiter. Einige flirteten mit Shelly, die für ihre Freundin eingesprungen war. Fanny musste sich beim Doc verarzten lassen und sich erst mal von dem Zwischenfall erholen. Der Outlaw hatte ihr einen hässlichen Schnitt im Dekolleté verpasst.

Shelly kam vor zwei Jahren nach Jackson und arbeitete seitdem als Freudendame über dem Saloon im Maison de Plaisir für Mama Lola. Es war kein Traumjob, aber sie wurde immer gut bezahlt. Wenn sie keine Kunden hatte, kam sie manchmal runter und half dem Barkeeper Jim Bones und seiner Frau Kitty.

Die Cowboys waren schon gut abgefüllt und wurden immer anzüglicher. Deshalb nahm sie nur widerwillig an einem der Spieltische eine Bestellung auf und bekam prompt einen Klaps auf den Hintern. Shelly verzog sich schnell an den Tresen, bevor der Typ noch zudringlicher wurde. Sie hasste Grabscher, denn sie zahlten schlecht und waren respektlos.

Der Barkeeper nahm ihr ein volles Tablett mit leeren Gläsern ab.

»Schätzchen, du darfst dir nicht alles gefallen lassen«, sagte Jim und blickte kurz zum Tisch. »Drei Bier und drei Whisky, Jimbo. Ich bring noch die Getränke weg. Danach verziehe ich mich wieder nach oben!«, sagte Shelly genervt. Jim begann das Bier zu zapfen. Währenddessen stellte er drei Gläser nebeneinander und kippte sie nacheinander ohne abzusetzen aus einer Whisky-Flasche voll.

Kitty stellte ihr alles auf das Tablett. Während Shelly noch schnell die Getränke verteilte, war Jessi bereits in eine dunkle Nische des Saloons zurückgekehrt. Dort saßen an einem runden Tisch vier Revolverladys, die sie begeistert mit einer Flasche Bourbon in Empfang nahmen.

Paloma sah sie prüfend an, nachdem Jessi ein guten Schluck aus der Flasche genommen hatte und sich wieder auf ihren Stammplatz setzte.

»Alles in Ordnung mit Dir?«,

»Der Halunke hat doch tatsächlich geglaubt, er käme davon.«

»Hast du ihm das Messer zurückgegeben?«, fragte Joy neugierig, die gegenüber neben ihrer Cousine Paloma saß. Sie war die Jüngste von den Revolverladys und gehörte indirekt auch zur Familie. Als man sie nach dem Tod ihres Vaters in ein Waisenhaus stecken wollte, konnte sie nur ganz knapp den Häschern der presbyterianischen Kirche entkommen.

Joy war im meisterhaften Umgang mit ihren zwei Revolvern berüchtigt. Im Alter von neun Jahren hatte sie auf der Jagd von ihrem Vater das Schießen erlernt. Mit fünfzehn übertrafen ihre Schießkünste die meisten der Männer im Westen.

»Es steckt nun bei ihm genau da, wo Fanny ein fieses Andenken von ihm bekommen hat. Nur ein bisschen tiefer!«, erwiderte Jessi und trank noch einen großen Schluck aus der Pulle.

»Nach dem heftigen Schlag, den Amber ihm verpasst hat, ist er nochmal aufgestanden?«, wunderte sich Joy und zwinkerte Amber zu. »Der Blödian hat alles versucht, bevor er das Zeitliche segnete«, erwiderte Jessi.

»Ich hab dem Hurensohn geraten, er solle sich verpissen bevor du kommst«, erklärte Amber. Als die fünfte im Bunde der Revolverladys saß Pink scheinbar teilnahmslos in der Runde. Das täuschte denn sie hatte einen sechsten Sinn für drohende Gefahren. Sie war die Älteste in der Gruppe und konnte mit ihrer Winchester so schnell und treffsicher umgehen, wie ihre Geschwister mit den Colts. Wenn sie nüchtern war, schoss sie auf einer viertel Meile ohne Problem einem Kojoten den Arsch weg. Sie trug wie ihre Geschwister Männerkleidung. »Wenn das einer von Blackjack´s Leuten war, bekommen wir bald Besuch!«, sagte Pink mit einem trockenen Lächeln auf den Lippen.

In dem Moment kam Mama Lola die Treppe im Saloon vom Maison de Plaisir herunter und ging zielstrebig zum Tisch der Revolverladys. »Kaum bin ich fünf Minuten nicht da, dann spielen meine Mädchen verrückt. Ich habe euch ausdrücklich gesagt, ich will hier keinen Ärger!«

»Mom –Amber und Jessi haben unserer Fanny das Leben gerettet. Der Kerl hätte sie eiskalt umgebracht!«, versuchte Paloma ihre Mutter zu beruhigen.

»Das nächste mal gebt mir gefälligst Bescheid, wenn so was passiert. Dann regele ich das auf meine Weise! Habe ich mich klar genug ausgedrückt?«, fragte Mama Lola und machte eine strenge Miene, die gar nicht zu ihrem brünetten hochgesteckten Haaren und dem eleganten Rock passen wollte. Sie konnte auch resolut durchgreifen, war dabei aber trotzdem immer sehr mitfühlend und liebevoll mit ihren Kindern umgegangen.

Alle Revolverladys nickten kurz und sahen ihre Mutter wie in Kindertagen betroffen an, wenn sie etwas ausgefressen hatten.

Im Jahre 1836 war Lola Mary Ann Strange mit ihrer Familie von Missouri über den Overland Trail nach Virginia City gezogen. Während der fünfmonatigen Reise verstarb ihre Mutter an Schwindsucht. Ihr Vater kam nicht darüber hinweg und betrank sich danach jeden Abend sinnlos. Das Leben in Virginia war zu dieser Zeit entbehrungsreich. Sie und ihre Schwester hatten nie genug zu Essen. Deshalb begann sie für eine warme Mahlzeit mit Männern auszugehen.

Kurz darauf wurde sie schwanger und brachte neun Monate später Pink zur Welt. Um sie durchzubringen, verbrachte sie weiterhin viel Zeit mit Männern, die aus den Rinder-Städten kamen und oft über mehrere Monate keine Frau zu Gesicht bekommen hatten. Wenn sie dann eine antrafen, behandelten sie diese fast mit übertriebener Höflichkeit und respektvoll. Lola wurde schließlich erneut schwanger und nannte das Kind Amber. Ihre Schwester hielt das Gerede in Virginia City nicht mehr aus. Sie brannte mit dem Revolverheld Ray Feldmann nach Dawsen durch. Lola musste ebenfalls die Stadt verlassen und nahm eine lange Reise über viele Monate auf sich, die schließlich in Wyoming endete. In der Kleinstadt Jackson half ihr die Besitzerin des Maison de Plaisir ihre zwei Mädchen durchzubringen.

Dennoch musste Lola für den Aufenthalt bezahlen. Sie begann als Edelhure in dem Freudenhaus zu arbeiten. Bald führte sie den ganzen Laden. Als die Besitzerin starb, vererbte sie ihr alles. Man kann sich lebhaft vorstellen, wie sie zu den anderen beiden Kindern gekommen ist.

Nach der kleinen Moralpredigt ging Lola zum Tresen. Zu ihrer Verwunderung entdeckte sie etwas abseits auf einem Barhocker einen alten Bekannten.

»Seit wann bist du wieder da? Wo hast du so lange gesteckt?«, fragte Lola erstaunt.