Rich Dad Poor Dad's Investment Guide - Robert T. Kiyosaki - E-Book

Rich Dad Poor Dad's Investment Guide E-Book

Robert T. Kiyosaki

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Beschreibung

"Rich Dad Poor Dad’s Investmentguide“ ist neben „Rich Dad Poor Dad“ und „Rich Dad Poor Dad’s Cashflow Quadrant“ einer der drei wichtigsten Titel der Rich-Dad-Reihe. Dieses Buch behandelt die Grundregeln des Investierens nach den Prinzipien von Robert T. Kiyosaki. Für nahezu jeden Menschen hat „Investieren“ eine andere Bedeutung, (und es besteht ein großer Unterschied zwischen passivem Investieren und dem Weg hin zu einem aktiven, engagierten Investor), aber alle Arten des Investierens eint, dass es einige wenige aber wichtige Grundsätze gibt. „Rich Dad Poor Dad’s Investmentguide“ behandelt aus diesem Grund die essenziellen Grundregeln des Investierens. Sie lernen, wie Sie Ihr Investitionsrisiko reduzieren, wie Sie Ihr Einkommen in passive Erträge umwandeln und nach welchen Prinzipien Sie den Erfolg Ihres Investierens bewerten können. Denn das Verständnis der wichtigsten Grundsätze des Investierens ist der erste Schritt zur Schaffung und Vermehrung von Wohlstand. Dieses Buch bietet in 18 Lektionen eine Anleitung, die jedem dabei helfen wird, ein aktiver Investor auf dem Weg zur finanziellen Freiheit zu werden. Wie die Reichen wirklich investieren, welche Fehler sich vermeiden lassen und wie der Schritt vom Angestellten hin zum Investor endlich gelingt zeigt „Rich Dad Poor Dad’s Investmentguide“ als dritte tragende Säule der Rich-Dad-Philosophie.

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Seitenzahl: 625

Veröffentlichungsjahr: 2025

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RICH DAD POOR DAD’S

Investment Guide

WORIN DIE REICHEN INVESTIEREN UND DIE ARMEN UND DIE MITTELSCHICHT NICHT

Robert T. Kiyosaki

Impressum

Bibliografische Information der Deutschen NationalbibliothekDie Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über dnb.dnb.de abrufbar.

Wir freuen uns auf eure Anregungen und Fragen [email protected]

Wichtiger HinweisDie im Buch veröffentlichten Empfehlungen wurden von Verfasser und Verlag erarbeitet und geprüft. Der Inhalt dieses Buches beruht ausschließlich auf den persönlichen Erfahrungen des Autors und erhebt keinen wissenschaftlichen Anspruch. Die benutzten Begrifflichkeiten sind wertfrei. Eine Garantie kann dennoch nicht übernommen werden. Ebenso ist die Haftung des Verfassers bzw. des Verlages und seiner Beauftragten für Personen-, Sach- und Vermögensschäden ausgeschlossen.

1. Auflage 2025© 2025 Deutscher Wirtschaftsbuch Verlag,Deutscher Wirtschaftsbuch Verlag GmbH, Christoph-Rodt-Straße 11, 86476 Neuburg an der Kammel www.deutscherwirtschaftsbuchverlag.comAlle Rechte vorbehalten.

Copyright der Originalausgabe: © 2012 by Robert T. KiyosakiThis edition published by arrangement with Rich Dad Operating Company, LLC.First edition [05] [2025] First German edition printed by Deutscher Wirtschaftsbuch Verlag.

Dieses Buch ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Autors nicht zulässig. Das gilt gleichermaßen für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Verfilmungen und Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Wir behalten uns die Nutzung der Inhalte für Text und Data Mining im Sinne von § 44b UrhG ausdrücklich vor. Falls die Publikation Links zu externen Webseiten Dritter enthält, haben wir auf deren Inhalte keinen Einfluss; für diese fremden Inhalte können wir keine Gewähr übernehmen. Rechtswidrige Inhalte waren zum Zeitpunkt dieserVeröffentlichung nicht erkennbar.Auch wenn eine gendergerechte Sprache wünschenswert ist, gibt es aus Sicht des Verlages bisher keine befriedigende, gut lesbare Lösung. Der leichten Lesbarkeit zuliebe haben wir des Öfteren von der Doppelung männlicher und weiblicher Formen Abstand genommen. Selbstverständlich liegt es uns fern, dadurch einen Teil der Bevölkerung zu diskriminieren.

Übersetzung: Petra Pyka Satz: inpunkt[w]o Korrektorat: Silvia KinkelCover- und Umschlaggestaltung:Coverfoto: Seymour & Brody StudioIllustration: CASHFLOW, Rich Dad, Rich Dad Advisors, and ESBI are registered trademarks of CASHFLOW Technologies, Inc.eBook: ePUBoo.com

ISBN Print: 978-3-69066-048-8ISBN E-Book (PDF): 978-3-69066-050-1ISBN E-Book (EPUB, Mobi): 978-3-69066-049-5

Der Rat eines Vaters zur Kapitalanlage

Vor Jahren fragte ich meinen reichen Vater:

»Was würdest du dem Durchschnittsanleger raten?«

Seine Antwort:»Sei kein Durchschnittsanleger.«

Die 90/10-Regel des Geldes

Die 80/20-Regel kennen die meisten. Sie besagt, dass 80 Prozent unseres Erfolgs auf 20 Prozent unseres Aufwands entfallen. Dieser, von dem italienischen Ökonomen Vilfredo Pareto 1897 formulierte, Grundsatz wird auch als Pareto-Prinzip bezeichnet.

Mein reicher Vater ging grundsätzlich mit der 80/20-Regel konform, was den Erfolg in allen anderen Lebensbereichen anbelangte – nur nicht beim Geld. Wenn es um Geld ging, glaubte er an die 90/10-Regel.

Wie er es sah, besitzen 10 Prozent der Menschen 90 Prozent des Geldes. Er verwies zum Beispiel darauf, dass in der Welt des Films 10 Prozent der Schauspieler 90 Prozent des Geldes verdienen. Genauso verhielt es sich seines Wissens im Sport und in der Musikbranche.

Dieselbe 90/10-Regel gilt auch in der Investmentwelt. Deshalb lautete der Rat meines reichen Vaters: »Sei kein Durchschnittsanleger.«

Unlängst bestätigte das Wall Street Journal diese Ansicht in einem Artikel. Darin hieß es, 90 Prozent der Aktien aller amerikanischen Unternehmen befänden sich im Eigentum von nur 10 Prozent der Amerikaner.

Dieses Buch verrät Ihnen, wie manche der Investoren, die zu diesen 10 Prozent gehören, zu 90 Prozent des Vermögens kamen – und wie auch Sie das schaffen können.

Danksagung

Am 8. April 1997 erschien Rich Dad Poor Dad. Wir druckten 1000 Exemplare in der Annahme, dass diese für ein Jahr reichen würden.

Zig Millionen Exemplare später – und das, obwohl nur sehr wenig Geld für klassische Werbung ausgegeben wurde – erstaunt uns der Erfolg von Rich Dad Poor Dad und Rich Dad Poor Dad’s Cashflow Quadrant immer wieder. Die Absatzzahlen sind in erster Linie durch Mundpropaganda zu erklären – die beste Werbung überhaupt.

Rich Dad Poor Dad’s Investmentguide ist ein Dankeschön dafür, dass Sie zu diesem Erfolg von Rich Dad Poor Dad und Rich Dad Poor Dad’s Cashflow Quadrant beigetragen haben.

Durch diesen Erfolg haben wir viele neue Freunde gewonnen, und manche davon haben an der Entstehung dieses Buches mitgewirkt. Für Ihren Beitrag möchten wir uns bei Ihnen persönlich bedanken.

Vor allem aber danken wir unserem unglaublichen Team bei The Rich Dad Company.

Robert und Kim Kiyosaki

INHALT

Einführung: Was Sie aus diesem Buch lernen können
PHASE EINSBRINGEN SIE DIE RICHTIGE EINSTELLUNG MIT, UM INVESTOR ZU WERDEN?
Erstes KapitelLektion 1 für Investoren – Worin Sie investieren sollten
Zweites KapitelLektion 2 für Investoren – Das Fundament für Reichtum gießen
Drittes KapitelLektion 3 für Investoren – Die Entscheidung
Viertes KapitelLektion 4 für Investoren – Wie sieht die Welt in Ihren Augen aus?
Fünftes KapitelLektion 5 für Investoren – Warum Investieren so verwirrend ist
Sechstes KapitelLektion 6 für Investoren – Investieren ist ein Plan, kein Produkt oder Verfahren
Siebtes KapitelLektion 7 für Investoren – Planen Sie reich zu werden, oder arm zu sein?
Achtes KapitelLektion 8 für Investoren – Wer einen guten Plan hat und sich daran hält, wird automatisch reich
Neuntes KapitelLektion 9 für Investoren – Wie finden Sie den richtigen Plan für sich?
Zehntes KapitelLektion 10 für Investoren – Entscheiden Sie jetzt: Was wollen Sie werden, wenn Sie einmal groß sind?
Elftes KapitelLektion 11 für Investoren – Jeder Plan hat seinen Preis
Zwölftes KapitelLektion 12 für Investoren – Warum es nicht riskant ist, zu investieren
Dreizehntes KapitelLektion 13 für Investoren – Auf welcher Seite des Tisches wollen Sie sitzen?
Vierzehntes KapitelLektion 14 für Investoren – Die Grundregeln des Investierens
Fünfzehntes KapitelLektion 15 für Investoren – Wie Finanzbildung die Risiken verringert
Sechzehntes KapitelLektion 16 für Investoren – Finanzbildung leicht gemacht
Siebzehntes KapitelLektion 17 für Investoren – Die Zauberkraft der Fehler
Achtzehntes KapitelLektion 18 für Investoren – Der Preis des Reichtums
Neunzehntes KapitelDas 90/10-Rätsel
PHASE ZWEIWAS FÜR EIN INVESTOR MÖCHTEN SIE WERDEN?
Zwanzigstes KapitelDie Lösung des 90/10-Rätsels
Einundzwanzigstes KapitelDie verschiedenen Kategorien von Investoren
Zweiundzwanzigstes KapitelDer akkreditierte Investor
Dreiundzwanzigstes KapitelDer qualifizierte Investor
Vierundzwanzigstes KapitelDer versierte Investor
Fünfundzwanzigstes KapitelDer Insider
Sechsundzwanzigstes KapitelDer ultimative Investor
Siebenundzwanzigstes KapitelSchritt für Schritt zum Reichtum
Achtundzwanzigstes KapitelBehalten Sie Ihren regulären Job und werden Sie trotzdem reich
Neunundzwanzigstes KapitelDer Unternehmergeist
PHASE DREIWIE BAUT MAN EIN TRAGFÄHIGES UNTERNEHMEN AUF?
Dreißigstes KapitelWarum Sie ein Unternehmen gründen sollten
Einunddreißigstes KapitelDas B-I-Dreieck
Zweiunddreißigstes KapitelCashflow-Management.
Dreiunddreißigstes KapitelKommunikationsmanagement.
Vierunddreißigstes KapitelSystemmanagement.
Fünfunddreißigstes KapitelRechtsmanagement
Sechsunddreißigstes KapitelProduktmanagement
PHASE VIERWAS EINEN VERSIERTEN INVESTOR AUSMACHT
SiebenunddreißigstesWie ein versierter Investor denkt
Achtunddreißigstes KapitelDie Investmentanalyse
Neununddreißigstes KapitelDer ultimative Investor
Vierzigstes KapitelSind Sie der nächste Milliardär?
Einundvierzigstes KapitelWarum Reiche pleitegehen
PHASE FÜNFETWAS ZURÜCKGEBEN
Zweiundvierzigstes KapitelSind Sie bereit, etwas zurückzugeben?
FazitWarum man kein Geld mehr braucht, um zu Geld zu kommen
Über denRobert Kiyosaki

Einführung:WAS SIE AUS DIESEM BUCH LERNEN KÖNNEN

Für die US-Börsen- und Wertpapieraufsichtsbehörde (SEC) ist ein akkreditierter Investor:

➢eine natürliche Person mit einem Jahreseinkommen von mindestens 200 000 Dollar oder

➢ein Paar mit einem Jahreseinkommen von mindestens 300 000 Dollar oder

➢eine natürliche Person oder ein Paar mit einem Vermögen von mehr als 1 Million US-Dollar.

Die SEC stellte diese Anforderungen, um Durchschnittsanleger vor besonders folgenschweren und riskanten Investments zu schützen. Das Problem dabei: Diese Anforderungen verhindern für den Durchschnittsanleger jedoch einige besonders aussichtsreiche Investments. Schon allein deshalb riet mein reicher Vater davon ab, ein Durchschnittsanleger zu sein.

Bei null anfangen

Dieses Buch beginnt mit meiner Rückkehr aus Vietnam 1973. Keine zwölf Monate später sollte ich aus dem Marine Corps entlassen werden. Dann hätte ich keinen Job, kein Geld und kein Vermögen. Dieses Buch setzt also an einem Punkt ein, den viele von Ihnen vielleicht kennen: am finanziellen Nullpunkt.

1973 besaß ich nichts als den Traum, eines Tages sehr reich zu sein. Ich wollte ein Investor werden, der alle Voraussetzungen erfüllt, um in die Anlagen zu investieren, die den Reichen vorbehalten sind. Das sind Investments, von denen nur wenige Menschen überhaupt hören, über die in Finanzmedien nicht berichtet wird und die nicht von Investmentmaklern im Freiverkehr verkauft werden. Dieses Buch setzt zu einem Zeitpunkt ein, an dem ich nichts hatte als einen Traum – und den Rat meines reichen Vaters, Investor zu werden.

Für Sie sollte dieses Buch in jedem Fall interessant sein, ganz gleich, wie viel (oder wenig) Geld Sie haben, das Sie anlegen können, und ganz gleich, wie viel (oder wenig) Sie von Investments verstehen. Das Buch dreht sich um ein äußerst komplexes Thema, ist aber möglichst einfach formuliert. Es ist für jeden geschrieben, der als Anleger gern besser informiert sein möchte, ganz egal, wie viel Geld er hat.

Falls Sie noch nie ein Investmentbuch gelesen haben und befürchten, es könnte zu kompliziert sein, machen Sie sich darüber bitte keine Gedanken. Ich bitte Sie lediglich darum, aufgeschlossen zu bleiben und dieses Buch unvoreingenommen von vorn bis hinten durchzulesen. Falls Sie manche Passagen nicht verstehen, lesen Sie ruhig trotzdem bis zum Ende weiter. Auch wenn Sie nicht gleich alles begreifen, wissen Sie dann mehr über das Thema als viele, die derzeit auf dem Markt investieren – allerdings nur, wenn Sie bis zum Fazit durchhalten. Wenn Sie das ganze Buch gelesen haben, werden Sie sogar sehr viel mehr über Investments wissen als viele Leute, die ihr Geld als Anlageberater verdienen. Dieses Buch fängt einfach an und wird dann immer anspruchsvoller, ohne zu sehr ins Detail zu gehen und kompliziert zu werden. In vielerlei Hinsicht ist dieses Buch absolut simpel, obwohl es verschiedene ausgesprochen raffinierte Anlagestrategien behandelt. Es erzählt die Geschichte eines reichen Mannes, der einem jungen Mann Orientierung gibt – mit Bildern und Grafiken, die das oft so verwirrende Thema der Kapitalanlage erklären helfen.

Die 90/10-Regel des Geldes

Mein reicher Vater kannte die 80/20-Regel, die der italienische Ökonom Vilfredo Pareto entdeckt hatte und die nach ihm auch als Pareto-Prinzip bezeichnet wird, und fand sie zutreffend. Aber wenn es um Geld ging, war mein reicher Vater eher ein Verfechter der 90/10-Regel, die besagt, dass 10 Prozent aller Menschen 90 Prozent des Geldes verdienen.

Ich für meinen Teil finde es bedenklich, dass immer mehr Familien in Zukunft von ihren Investments leben werden müssen. Das Problem: Es investieren zwar immer mehr Menschen, doch die wenigsten verfügen über das nötige Wissen. Was passiert mit all den Neulingen, wenn der Markt einbricht? In den Vereinigten Staaten sichert die Bundesregierung zwar die Ersparnisse der Amerikaner gegen verheerende Verluste ab, nicht jedoch ihre Kapitalanlagen. Deshalb gab mein reicher Vater auf die Frage: »Was würdest du einem Durchschnittsanleger raten?«, auch die Antwort: »Kein Durchschnittsanleger zu sein.«

Wie man sich vom Durchschnitt abhebt

Mein Interesse am Thema Kapitalanlage wurde geweckt, als ich erst zwölf Jahre alt war. Zuvor hatte ich dafür keinen Sinn gehabt. Stattdessen hatte ich Baseball und Football im Kopf. Ich kannte zwar das Wort, doch mein Interesse daran erwachte erst, als ich sah, was Investments bewirken konnten. Ich weiß noch, wie ich mit dem Mann, den ich als meinen reichen Vater bezeichne, und dessen leiblichem Sohn Mike, der mein bester Freund war, am Strand entlangging. Mein reicher Vater zeigte seinem Sohn und mir ein Stück Land, das er gerade erworben hatte. Obwohl ich erst zwölf Jahre alt war, erkannte ich: Mein reicher Vater hatte gerade eine der wertvollsten Liegenschaften in unserer Stadt gekauft. So jung ich auch war, so wusste ich dennoch, dass Grundstücke am Meer mit Sandstrand davor wertvoller waren als solche ohne Strandzugang. Mein erster Gedanke war: »Wie kann sich Mikes Vater so ein teures Grundstück leisten?« Da stand ich, während die Wellen meine Füße umspülten, und schaute auf einen Mann, der im selben Alter war wie mein Vater und gerade eine der größten Finanzinvestitionen seines Lebens getätigt hatte. Ehrfurchtsvoll fragte ich mich, wie er sich so ein Anwesen leisten konnte. Ich wusste, dass mein Vater deutlich besser verdiente, denn er war ein gut bezahlter Beamter mit einem höheren Gehalt. Ich wusste aber auch, dass sich mein leiblicher Vater nie im Leben so ein Grundstück am Meer kaufen könnte. Wieso konnte das Mikes Vater, und meiner nicht? Ich ahnte damals noch nicht, dass meine Karriere als professioneller Investor in dem Moment begann, als ich erkannte, was »investieren« bedeutet.

Heute, etwa 40 Jahre nach diesem Strandspaziergang, stellen mir Menschen dieselben Fragen, die ich damals zu stellen begann.

In meinen Investmentkursen fragen mich die Teilnehmer ähnliche Dinge, wie ich sie damals und später von meinem reichen Vater wissen wollte, nämlich:

➢»Wie soll ich investieren, wenn ich kein Geld habe?«

➢»Ich habe 10 000 Dollar, die ich investieren kann. Welche Anlagemöglichkeiten würden Sie mir empfehlen?«

➢»Soll ich Ihrer Ansicht nach lieber in Immobilien investieren, in Investmentfonds oder in Aktien?«

➢»Kann ich auch ohne Kapital Immobilien oder Aktien kaufen?«

➢»Braucht man nicht erst Geld, um zu Geld zu kommen?«

➢»Sind Investments nicht riskant?«

➢»Wie erzielen Sie so hohe Renditen bei so geringen Risiken?«

➢»Kann ich mein Geld bei Ihnen anlegen?«

Die Menschen begreifen allmählich, welche Macht Investments in Wirklichkeit bergen. Und viele möchten wissen, wie sie sich diese Macht erschließen können. Wer dieses Buch durchliest, wird die Antworten auf viele dieser Fragen erfahren. Und falls die eine oder andere Frage unbeantwortet bleibt, so hoffe ich, dass Sie das Buch dazu inspiriert haben wird, selbst nachzuforschen, um die Antworten zu finden, die Sie brauchen. In mir hat mein reicher Vater vor 40 Jahren die Neugier auf dieses Thema geweckt – und mehr hätte er gar nicht für mich tun können. Mein Interesse erwachte, als ich merkte, dass der Vater meines besten Freundes, der zumindest gemessen am Gehalt weniger verdiente als mein leiblicher Vater, es sich leisten konnte, in Anlagen zu investieren, die sonst den Reichen vorbehalten waren. Mir wurde bewusst, dass mein reicher Vater eine Macht besaß, die mein leiblicher Vater nicht hatte. Und diese Macht wollte ich auch haben.

Viele Menschen fürchten diese Macht und meiden sie, und viele fallen ihr zum Opfer. Doch statt vor der Macht davonzulaufen oder sie durch Äußerungen herabzuwürdigen wie »Die Reichen beuten die Armen aus« oder »Investments sind riskant« oder »Ich will eigentlich gar nicht reich werden«, wurde ich neugierig. Diese Neugier und mein Wunsch, mir diese Macht zu sichern, die in Wissen und Kompetenz bestand, führten mich auf einen Weg des lebenslangen Lernens und Forschens.

Investieren wie die Reichen

Dieses Buch beantwortet Ihnen möglicherweise nicht alle Ihre fachlichen Fragen. Es dürfte Ihnen aber einen Eindruck davon vermitteln, wie viele der reichsten Self-Made-Millionäre ihr Geld gemacht haben und sich ein großes Vermögen aufbauen konnten. Als ich damals mit zwölf Jahren am Strand stand und auf das Grundstück schaute, das sich mein reicher Vater gerade gekauft hatte, eröffnete sich mir eine Welt der Möglichkeiten, die bei mir zu Hause nicht existierte. Ich begriff: Es war nicht das Geld, das meinen reichen Vater zu einem reichen Investor machte. Es war seine Denkweise. Wenn ich so viel Finanzmacht erlangen wollte wie er, dann musste ich verstehen, wie er dachte. Und er dachte ganz anders als mein leiblicher Vater – geradezu gegensätzlich. Ich wusste, wenn ich lernte, so zu denken wie er, würde ich für alle Zeit reich sein. Im Umkehrschluss hieß das für mich: Wenn ich es nicht lernte, würde ich nie richtig reich werden, ganz gleich wie viel Geld ich verdiente. Mein reicher Vater hatte gerade in eine der teuersten Lagen unserer Stadt investiert, und das ohne Geld. Ich erkannte, dass Reichtum im Kopf entsteht, nicht auf der Bank. Und es ist die Denkweise reicher Investoren, die ich Ihnen in diesem Buch vermitteln möchte.

Was mein reicher Vater dazu sagte

Damals, vor 40 Jahren am Strand, brachte ich tatsächlich den Mut auf, meinen reichen Vater zu fragen: »Wie kommt es, dass Sie es sich leisten können, diese 4 Hektar in teuerster Strandlage zu kaufen, und mein Vater nicht?« Die Antwort, die mir mein reicher Vater darauf gab, vergesse ich nie. Er legte mir den Arm um die Schultern, und wir machten uns am Wasser entlang auf den Rückweg. Währenddessen führte mich mein reicher Vater in die Grundzüge seiner Denkweise über Geld und Investments ein. Erst sagte er:

»Eigentlich kann ich es mir auch nicht leisten, dieses Grundstück zu kaufen.

Aber mein Unternehmen kann es.« Wir gingen damals eine ganze Stunde am Strand entlang – mein reicher Vater mit seinem leiblichen Sohn auf der einen und mir auf der anderen Seite. Das war meine erste Lehrstunde in meiner Ausbildung zum Investor.

Vor einiger Zeit hielt ich ein dreitägiges Investmentseminar in Sydney, Australien. Die ersten anderthalb Tage sprach ich über alles, was beim Aufbau eines Unternehmens zu beachten ist. Schließlich meldete sich ein Teilnehmer zu Wort und meinte verärgert: »Ich bin eigentlich hergekommen, weil ich lernen wollte, wie man investiert. Warum reiten Sie so lange auf dem Thema Unternehmen herum?«

Meine Antwort: »Aus zwei Gründen. Erstens investieren wir letztlich immer in Unternehmen. Wer in Aktien investiert, investiert in ein Unternehmen. Wer sich eine Immobilie kauft, etwa eine Wohnanlage, so ist auch das ein Unternehmen. Wer sich eine Anleihe kauft, investiert ebenfalls in ein Unternehmen. Ein guter Investor muss daher unbedingt zunächst ein guter Unternehmer sein. Dafür gibt es auch noch einen zweiten Grund: Investments lässt man am besten über ein Unternehmen laufen. Als natürliche Person zu investieren, ist die denkbar schlechteste Methode. Der Durchschnittsanleger weiß wenig über Unternehmen und investiert oft als natürliche Person. Deshalb widme ich dem Thema Unternehmertum in meinem Investmentkurs so viel Zeit.«

Und aus demselben Grund sind auch diverse Seiten dieses Buches der Frage gewidmet, wie man ein Unternehmen aufbaut und wie man Unternehmen analysiert. Ich werde außerdem darauf eingehen, wie man Investments über ein Unternehmen laufen lässt, denn so hat mir mein reicher Vater beigebracht, zu investieren. Wie er mir vor 40 Jahren sagte: »Eigentlich kann ich es mir auch nicht leisten, dieses Grundstück zu kaufen. Aber mein Unternehmen kann es.« Die Regel meines reichen Vaters lautete in anderen Worten: »Mein Unternehmen kauft für mich Investments. Die meisten Menschen sind deshalb nicht reich, weil sie als natürliche Personen investieren, nicht als Unternehmer.« Aus diesem Buch erfahren Sie, warum die meisten der 10 Prozent, die 90 Prozent aller Aktien besitzen, Unternehmer sind und ihre Investments über ihre Unternehmen laufen lassen, und wie Sie das auch können. Diese Leute bezeichne ich in diesem Buch als »90/10-Investoren«.

Im weiteren Verlauf des Seminars verstand der Teilnehmer, der mir die kritische Frage gestellt hatte, warum ich diesem Thema so viel Zeit widmete. Der ganzen Gruppe ging auf, dass die reichsten Investoren der Welt gar nicht selbst Investments erwerben. Die meisten der 90/10-Investoren eröffnen anderen Investmentmöglichkeiten. Menschen, die noch vor ihrem 30. Geburtstag Milliardäre werden, gelingt das nicht, weil sie selbst investieren, sondern, weil sie anderen Investmentmöglichkeiten bieten – in Form von Unternehmen, deren Aktien Millionen von Menschen kaufen wollen.

Es vergeht kaum ein Tag, an dem ich nicht jemanden sagen höre: »Ich habe da eine Idee für ein neues Produkt, das Millionen einbringen wird.« Nur leider verwandeln sich die wenigsten dieser kreativen Ideen in große Vermögen. Der zweite Teil dieses Buches fokussiert sich auf die 10 Prozent, die aus ihren Ideen ein Millionen- oder gar Milliardenunternehmen machen, in das andere Investoren investieren. Deshalb nahm sich mein reicher Vater auch so viel Zeit, um mir beizubringen, wie man Unternehmen aufbaut und wie man Unternehmen analysiert, in die man investieren möchte. Wenn Sie also eine Idee haben, von der Sie glauben, sie könnte Sie reich machen oder Ihre Eintrittskarte in den Klub der 90/10-Investoren sein, dann sollten Sie den zweiten Buchteil unbedingt lesen.

Kaufen, halten und beten

Im Laufe der Jahre machte mir mein reicher Vater begreiflich, dass Investieren für jeden etwas anderes bedeutet. Heute höre ich oft Aussagen wie:

➢»Ich habe mir gerade 500 Aktien von XYZ für 5 Dollar das Stück gekauft. Dann ist der Kurs auf 15 Dollar gestiegen und ich habe verkauft. Damit habe ich in weniger als einer Woche 5000 Dollar verdient.«

➢»Mein Mann und ich kaufen alte Häuser, richten sie her und verkaufen sie dann mit Gewinn.«

➢»Ich handle mit Rohstoff-Futures.«

➢»Auf meinen Altersvorsorgekonto habe ich über 1 Million Dollar.«

➢»So sicher wie Geld auf der Bank.«

➢»Ich habe ein breit gestreutes Portfolio.«

➢»Ich investiere langfristig.«

Wie mein reicher Vater sagte: »Investieren bedeutet für jeden etwas anderes.« Die obigenAussagen stehen für verschiedene Arten von Anlageprodukten und -methoden – doch mein reicher Vater investierte ganz anders. Er sagte: »Die meisten Menschen sind keine Investoren. Sie sind Spekulanten oder Glücksspieler. Die meisten Menschen investieren nach der Devise »kaufen, halten und beten«. Die Mehrheit der Anleger lebt in der Hoffnung, dass der Markt schon weiter steigen wird – und in der Angst, dass er ins Rutschen kommen könnte. Ein echter Investor verdient immer Geld, ungeachtet dessen, ob der Markt anzieht oder einbricht. Er verdient, ob er gewinnt oder verliert. Der Durchschnittsanleger weiß nicht, wie er das anstellen soll, und deshalb sind die meisten Anleger Durchschnittsanleger, die zu den 90 Prozent gehören, die nur 10 Prozent des Gewinns einstreichen.

Mehr als kaufen, halten und beten

Für meinen reichen Vater bedeutete Investieren mehr als kaufen, halten und beten. Dieses Buch deckt die folgenden Themen ab:

1.Die zehn Kontrollmechanismen, durch die ein Anleger Risiken verringern und Gewinne steigern kann. Mein reicher Vater sagte: »Investments sind nicht riskant. Riskant ist, was man nicht kontrollieren kann.«

2.Der 5-Stufen-Plan meines reichen Vaters, um mich vom Habenichts in einen schwerreichen Investor zu verwandeln.

Die erste Stufe des Plans meines reichen Vaters bestand darin, mich psychisch darauf vorzubereiten, ein reicher Investor zu werden. Das ist eine ganz einfache, doch enorm wichtige Phase für jeden, der mit Selbstvertrauen investieren möchte.

3.Für unterschiedliche Investoren gelten unterschiedliche Steuervorschriften. In dem Buch Rich Dad Poor Dad’s Cashflow Quadrant erkläre ich die vier verschiedenen Menschentypen in der Geschäftswelt. Das sind:

Das E steht dabei für Angestellte (Employee), das S für Selbstständige oder Kleinunternehmer (Self-Employed), das B für Unternehmer (Business Owner) und das I für Investoren (Investor).

Mein reicher Vater animierte mich dazu, vom B-Quadranten aus zu investieren, weil das steuerliche Vorteile bringt. Mein reicher Vater sagte immer: »Das Steuerrecht ist nicht fair. Es ist von den Reichen für die Reichen geschrieben. Wenn du reich werden willst, musst du dieselben Steuervorschriften nutzen wie die Reichen.«

Dass 10 Prozent aller Menschen den größten Teil des Vermögens kontrollieren, liegt unter anderem daran, dass nur 10 Prozent wissen, welche Steuervorschriften man in Anspruch nehmen sollte.

1943 stopfte die US-Regierung die meisten steuerlichen Schlupflöcher für Angestellte. 1986 schloss sie die Steuerschlupflöcher für natürliche Personen aus dem S-Quadranten wie Ärzte, Anwälte, Steuerberater, Ingenieure und Architekten, die diese bis dahin nutzen konnten.

Anders formuliert: Ein weiterer Grund dafür, dass 10 Prozent aller Investoren 90 Prozent des Geldes verdienen, ist, dass nur 10 Prozent aller Investoren wissen, wie man aus den verschiedenen Quadranten heraus investiert, um sich unterschiedliche Steuervorteile zunutze zu machen. Der Durchschnittsanleger investiert oft nur aus einem Quadranten heraus.

4.Warum und wie ein waschechter Investor Geld verdient, ob der Markt steigt oder fällt.

5.Der Unterschied zwischen fundamentalem und technischem Investieren.

6.Fünf Kategorien hochkarätiger Investoren.

In Rich Dad Poor Dad’s Cashflow Quadrant habe ich fünf Kategorien von Investoren vorgestellt. Das Buch unterteilt Investoren der beiden obersten Ebenen (professionelle Investoren und Kapitalisten) in die folgenden fünf Kategorien:

➢Akkreditierte Investoren

➢Qualifizierte Investoren

➢Versierte Investoren

➢Insider

➢Ultimative Investoren

Wenn Sie dieses Buch gelesen haben, werden Sie wissen, welche Kompetenzen und Vorbildung Investoren der jeweiligen Kategorie mitbringen müssen.

7.Was es bedeutet, zu wenig oder zu viel Geld zu habenViele Leute sagen: »Wenn ich erst gut verdiene, sind meine Geldprobleme Geschichte.« Dabei übersehen sie allerdings, dass es ein ebenso großes Problem sein kann, zu viel Geld zu haben. In diesem Buch lernen Sie den Unterschied zwischen diesen beiden Arten von Geldproblemen kennen. Das eine Problem besteht in zu wenig Geld, das andere in zu viel Geld. Den wenigsten ist klar, dass es ein großes Problem sein kann, zu viel Geld zu haben.Dass so viele Menschen pleitegehen, nachdem sie eine Menge Geld verdient haben, liegt unter anderem daran, dass sie nicht mit dem Problem umgehen können, zu viel Geld zu haben.In diesem Buch lernen Sie, wie Sie, viel Geld zu verdienen, obwohl Sie wenig Geld haben, und dann mit dem Problem umzugehen, zu viel Geld zu haben. Man könnte auch sagen, dieses Buch verrät Ihnen nicht nur, wie Sie eine Menge Geld verdienen können, sondern vor allem auch, wie Sie dieses behalten. Wie mein reicher Vater zu sagen pflegte: »Was bringt es dir, eine Menge Geld zu verdienen, wenn du am Ende alles verlierst?« Ein Freund von mir, der von Beruf Aktienmakler ist, hat einmal gesagt:Der Durchschnittsanleger verdient an der Börse kein Geld. Ich habe schon so oft erlebt, wie Anleger in einem Jahr Gewinn machen, um diesen im nächsten wieder abzugeben.«

8.Wie Sie weit mehr verdienen können als 200000 Dollar – das Mindesteinkommen, um allmählich so zu investieren wie die Reichen.Mein reicher Vater sagte zu mir: »Geld ist relativ. Wie kannst du reich sein, wenn 200000 Dollar für dich eine Menge Geld sind? Wenn du ein reicher Investor werden möchtest, muss dir klar werden, dass 200 000 Dollar – der Mindestbetrag, um sich als akkreditierter Investor zu qualifizieren – nur ein Tropfen auf dem heißen Stein sind.« Und deshalb ist die Phase Eins in diesem Buch so bedeutsam.Die Phase Eins in diesem Buch, die Sie psychisch darauf vorbereiten soll, ein reicher Investor zu werden, hält am Ende jedes Kapitels ein kurzes Quiz für Sie bereit, um Ihre Einstellung zu überprüfen. Die Quizfragen sind zwar einfach, sollen Sie aber zum Nachdenken anregen und auch dazu, Ihre Antworten mit Menschen zu besprechen, die Ihnen nahestehen. Es waren die Gewissensfragen meines reichen Vaters, die mir geholfen haben, Antworten zu finden. Anders ausgedrückt: Viele der gesuchten Antworten zum Thema Investieren trug ich in Wirklichkeit längst in mir.

Was macht den 90/10-Investor aus?

Einer der wichtigsten Aspekte dieses Buches besteht in den psychologischen Unterschieden zwischen einem Durchschnittsanleger und einem 90/10-Investor. Mein reicher Vater sagte oft: »Wenn du reich werden willst, musst du einfach herausfinden, was alle anderen machen, und dann diametral entgegengesetzt vorgehen.« Bei der Lektüre dieses Buches werden Sie feststellen, dass die meisten Unterschiede zwischen den 10 Prozent der Investoren, die 90 Prozent des Geldes verdienen, und den 90 Prozent, die nur 10 Prozent des Geldes verdienen, nicht darin bestehen, worin sie investieren, sondern darin, wie sie denken. Hier ein paar Beispiele:

➢Die meisten Anleger sagen: »Gehe keine Risiken ein.« Der reiche Investor tut das.

➢Die meisten Anleger sagen: »Diversifiziere.« Der reiche Investor fokussiert sich.

➢Der Durchschnittsanleger versucht, möglichst wenig Schulden zu machen. Der reiche Investor macht mehr Schulden, die sich jedoch für ihn lohnen.

➢Der Durchschnittsanleger versucht, seine Ausgaben zu verringern. Reiche Investoren wissen, wie sie ihre Ausgaben erhöhen können, um noch reicher zu werden.

➢Der Durchschnittsanleger hat einen Job. Der reiche Investor schafft Arbeitsplätze.

➢Der Durchschnittsanleger arbeitet viel. Der reiche Investor arbeitet immer weniger und verdient dabei immer mehr.

Die Kehrseite der Medaille

Wenn Sie dieses Buch lesen, sollten Sie unbedingt darauf achten, wann Sie mit Ihren Überlegungen um 180 Grad von den Leitsätzen meines reichen Vaters abweichen. Mein reicher Vater sagte: »Ein Grund dafür, dass so wenig Menschen reich werden, ist ihr festgefahrenes Denken. Sie glauben, es gibt nur eine Sicht der Dinge und nur eine richtige Vorgehensweise. Während der Durchschnittsanleger denkt, ›geh auf Nummer sicher und meide Risiken‹, muss der reiche Investor auch daran denken, wie er seine Kompetenzen erweitert, um mehr Risiken eingehen zu können.« Mein reicher Vater bezeichnete diese Denkweise als »Sicht beider Seiten«. Er sagte ferner: »Der reiche Investor muss in seinen Überlegungen flexibler sein als der Durchschnittsanleger. Zwar müssen beide an Sicherheit denken, doch der reiche Investor muss sich auch darüber Gedanken machen, wie er mehr Risiken eingehen kann. Während der Durchschnittsanleger darüber nachdenkt, seine Schulden abzuzahlen, überlegt sich der reiche Investor, wie er mehr Schulden aufnehmen kann. Während der Durchschnittsanleger in der Angst vor einem Markteinbruch lebt, sieht der reiche Investor solchen Kursstürzen erwartungsvoll entgegen. Für den Durchschnittsanleger mag sich das schizophren anhören, doch genau so wird der reiche Investor reich.«

Achten Sie bei der Lektüre dieses Buches auf die krassen Unterschiede im Denken von Durchschnittsanlegern und reichen Investoren. Wie mein reicher Vater schon sagte: »Ein reicher Investor weiß sehr genau, dass jede Medaille zwei Seiten hat. Der Durchschnittsanleger sieht nur eine Seite. Und die Seite der Medaille, die der Durchschnittsanleger nicht sieht, ist dafür verantwortlich, dass er ein Durchschnittsanleger bleibt – und der reiche Investor reich.« Im zweiten Teil dieses Buches geht es um diese Kehrseite der Medaille.

Möchten Sie besser sein als der Durchschnitt?

In diesem Buch geht es um so viel mehr als nur um Kapitalanlage, heiße Tipps und Zauberformeln. Ich habe es vor allem geschrieben, um Ihnen die Möglichkeit zu geben, das Thema Kapitalanlage aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten. Das Buch setzt bei meiner Rückkehr aus Vietnam im Jahr 1973 ein, als ich mich darauf vorbereitete, wie ein reicher Investor zu investieren. 1973 begann mein reicher Vater damit, mir beizubringen, eine Finanzmacht zu erlangen, wie er sie besaß – eine Macht, die mir im Alter von zwölf Jahren erstmals vor Augen geführt wurde. Als ich vor 40 Jahren am Strand stand und auf die neueste Investition meines reichen Vaters schaute, wurde mir klar: Wenn es ums Investieren geht, unterschieden sich mein reicher und mein leiblicher Vater längst nicht nur dadurch, wie viel Geld sie für Investments zur Verfügung hatten. Der Unterschied beruhte in erster Linie auf dem dringenden Wunsch, weit mehr aus sich zu machen als einen Durchschnittsanleger. Wenn Sie diesen Wunsch haben, sollten Sie weiterlesen.

Phase Eins:BRINGEN SIE DIE RICHTIGE EINSTELLUNG MIT, UM INVESTOR ZU WERDEN?

Erstes KapitelLEKTION 1 FÜR INVESTOREN WORIN SIE INVESTIEREN SOLLTEN

1973 kam ich von meinem Einsatz in Vietnam zurück. Ich war glücklich, dass ich auf Hawaii stationiert worden war, nahe der Heimat, und nicht auf einem Militärstützpunkt an der Ostküste. Nachdem ich mich in der Air Station des Marine Corps eingelebt hatte, rief ich meinen Freund Mike an, und wir verabredeten uns zum Mittagessen mit seinem Vater – dem Mann, den ich als meinen reichen Vater bezeichne. Mike, der inzwischen selbst Vater geworden war, lud mich in sein neues Haus ein. Beim Mittagessen am darauffolgenden Samstag sollte ich seine Familie kennenlernen. Als Mikes Limousine vorfuhr, um mich an der tristen Offiziersunterkunft des Stützpunkts abzuholen, dämmerte mir, wie viel sich verändert hatte, seit wir im Jahr 1965 zusammen die Highschool abgeschlossen hatten.

»Willkommen zu Hause«, rief mir Mike entgegen, als ich die marmorgeflieste Diele seines schönen Hauses betrat. Mike strahlte übers ganze Gesicht und hielt seinen sieben Monate alten Sohn im Arm. »Bin ich froh, dass du heil zurück bist.«

»Und ich erst«, entgegnete ich und sah hinter Mike den blau schimmernden Pazifik an den weißen hauseigenen Strand plätschern. Mike wohnte herrlich – in einem tropischen Bungalow, der die Schönheit und den Charme des alten und des neuen Lebens auf Hawaii in sich vereinte. Es gab exquisite Perserteppiche, gewaltige Topfpflanzen und einen großen Pool, der an drei Seiten vom Haus umgeben war und an der vierten vom Ozean. Die offene, luftige Bauweise und die Liebe zum Detail versinnbildlichten, wie gut es sich auf der Insel leben ließ. Das Haus entsprach genau meiner Vorstellung von einem Luxusleben auf Hawaii.

»Darf ich dir meinen Sohn James vorstellen?«, fragte Mike.

»Oh.« Ich schreckte aus meinem Tagtraum auf, in den mich das traumschöne Ambiente versetzt hatte. Ich konnte nur hoffen, dass mir nicht vor Staunen der Mund offenstand. »Was für ein strammer Bursche«, sagte ich – was man eben so sagt, um ein Baby gebührend zu bewundern. Doch als ich so dastand und Grimassen schnitt, um dem kleinen James ein Lächeln zu entlocken, während mich dieser nur verständnislos musterte, wurde mir plötzlich bewusst, wie viel sich in den letzten acht Jahren verändert hatte. Ich hauste auf einem Militärstützpunkt in einer alten Kaserne und teilte mir die Stube mit drei chaotischen jungen Piloten, die gern mal einen über den Durst tranken, während Mike mit seiner tollen Frau und seinem kleinen Sohn ineinem Anwesen residierte, das Millionen wert war.

»Jetzt komm erst mal rein«, sagte Mike. »Dad und Connie warten auf der Terrasse.«

Das Mittagessen war hervorragend und wurde von einem Hausmädchen serviert. Während ich dort saß und das Essen, die Aussicht und die Gesellschaft genoss, dachte ich unwillkürlich an meine drei Stubenkameraden, die sicher gerade in der Offiziersmesse aßen. Da es Samstag war, gab es in der Kaserne vermutlich ein Sandwich und einen Teller Suppe.

Nachdem wir Höflichkeiten ausgetauscht und über alte Zeiten gesprochen hatten, sagte mein reicher Vater: »Wie du siehst, hat Mike den Gewinn aus dem Unternehmen hervorragend investiert. Wir haben in den letzten zwei Jahren mehr verdient als ich in den ersten 20. Es ist viel dran an dem Spruch, dass die erste Million die schwerste ist.«

»Die Geschäfte laufen also?«, fragte ich und hoffte, Genaueres darüber zu erfahren, wie sich ihr Vermögen so rasant gemehrt hatte.

»Sie laufen sogar ausgezeichnet«, versicherte mein reicher Vater. »Diese neuen Jumbojets bringen so viele Touristen aus aller Welt nach Hawaii, dass die Wirtschaft einfach brummen muss. Doch im Grunde verdanken wir unseren Erfolg mehr unseren Investments als unserem Unternehmen. Und dafür ist Mike zuständig.«

»Da kann ich dir nur gratulieren«, sagte ich zu Mike. »Alle Achtung.«

»Vielen Dank«, antwortete Mike, »aber ich kann mir das nicht allein auf die Fahne schreiben. In Wirklichkeit ist es Dads Investmentformel, die gut funktioniert. Ich halte mich einfach genau an das, was er uns jahrelang über Unternehmen und Investments gepredigt hat.«

»Und offenbar zahlt sich das aus«, sagte ich. »Ich kann gar nicht glauben, dass du hier wohnst – in der reichsten Gegend der Stadt. Weißt du noch, als wir die armen Kinder waren und uns mit unseren Surfbrettern hier zwischen den Häusern durchmogelten, um zum Strand zu kommen?«

Mike lachte. »Na klar. Und ich weiß auch noch, wie mich diese fiesen, reichen, alten Knacker davongejagt haben. Und jetzt bin ich selber der fiese, reiche, alte Knacker, der Kinder davonjagt. Wer hätte gedacht, dass du und ich mal …?«

Mike unterbrach sich, als er merkte, was er sagen wollte – denn er lebte hier, ich dagegen auf der anderen Seite der Insel in einer trostlosen Kaserne.

»Sorry«, sagte er, »ich wollte nicht … «

»Alles gut«, entgegnete ich und grinste. »Ich freue mich für dich. Ich bin froh, dass es dir so gut geht und du solchen Erfolg hast. Das hast du verdient, denn du hast Zeit geopfert und gelernt, das Unternehmen zu führen. Ich werde aus der Kaserne raus sein, sobald meine Dienstzeit beim Marine Corps abläuft.«

Offenbar spürte mein reicher Vater die Spannung, die zwischen Mike und mir entstanden war, denn er sagte: »Mike macht seine Sache übrigens besser als ich. Ich bin sehr stolz auf ihn. Ich bin stolz auf meinen Sohn und seine Frau. Sie sind ein gutes Team und haben alles selbst verdient, was sie besitzen. Und jetzt bist du an der Reihe, Robert, nachdem du heil aus dem Krieg zurück bist.«

Kann ich bei euch investieren?

Das war mein Stichwort. »Also ich würde sehr gern etwas Geld bei euch investieren«, sagte ich. »Ich habe fast 3000 Dollar angespart, während ich in Vietnam war, und das möchte ich anlegen, bevor ich es ausgebe. Geht das?«

»Ich gebe dir gern den Namen eines guten Aktienmaklers«, erwiderte mein reicher Vater. »Ich bin mir sicher, er wird dich vernünftig beraten. Vielleicht hat er sogar den einen oder anderen heißen Tipp.«

»Nein, nein, nein«, protestierte ich. »Ich möchte mich an euren Investments beteiligen. Kommt schon. Wir kennen uns so lange. Ich weiß genau, dass ihr immer ein Projekt im Auge habt oder bereits finanziert. Ich will nicht zu einem Makler gehen. Ich möchte mit euch Geschäfte machen.«

Es wurde still, während ich auf eine Antwort von meinem reichen Vater oder Mike wartete. Die Stille wurde allmählich unbehaglich.

»Habe ich etwas Falsches gesagt?«, fragte ich schließlich.

»Aber nein«, versicherte Mike. »Dad und ich investieren tatsächlich gerade in ein paar neue, spannende Projekte, aber ich glaube, am besten sprichst du erst einmal mit unseren Aktienmaklern und investierst dort.«

Wieder herrschte Schweigen, nur unterbrochen durch das Klirren von Geschirr und Gläsern, als das Hausmädchen den Tisch abräumte. Mikes Frau Connie entschuldigte sich und brachte den Kleinen ins Haus.

»Das verstehe ich nicht«, sagte ich, mehr zu meinem reichen Vater als zu Mike. »All die Jahre habe ich mit euch zusammen daran gearbeitet, euer Unternehmen aufzubauen – praktisch unbezahlt. Ich bin aufs College gegangen, wie du es mir geraten hast, und habe für mein Land gekämpft, wie es ein junger Mann tun sollte. Auch das waren deine Worte. Jetzt bin ich alt genug und habe endlich ein paar Dollar übrig, um sie zu investieren, und da druckst ihr herum, wenn ich sage, dass ich sie dort investieren möchte, wo ihr investiert. Ich begreife das nicht. Wieso lasst ihr mich so auflaufen? Wollt ihr mich beleidigen? Oder lieber nichts mehr mit mir zu tun haben? Wollt ihr nicht, dass ich so reich werde wie ihr?«

»Wir lassen dich gar nicht auflaufen«, entgegnete Mike. »Und wir würden dich nie beleidigen und haben bestimmt nichts dagegen, dass du steinreich wirst. Aber die Dinge liegen heute ein bisschen anders.«

Wortlos und bedächtig nickte mein reicher Vater beipflichtend.

»Wir hätten überhaupt nichts dagegen, dass du in die gleichen Projekte investierst wie wir«, sagte mein reicher Vater schließlich. »Aber es wäre gegen das Gesetz.«

»Gegen das Gesetz?«, widerholte ich ungläubig. »Tut ihr denn etwas Illegales?«

»Aber nein«, schmunzelte mein reicher Vater. »Das würden wir nie tun. Es ist viel zu einfach, legal reich zu werden, um mit illegalen Geschäften eine Gefängnisstrafe zu riskieren.«

»Und genau deshalb sagen wir dir auch, dass es ungesetzlich wäre, wenn du bei uns investieren würdest«, erklärte Mike.

»Es ist vollkommen legal, wenn Mike und ich in unsere Projekte investieren. Aber für dich wäre es illegal«, brachte es mein reicher Vater auf den Punkt.

»Wie kann das sein?«, fragte ich.

»Weil du nicht reich bist«, antworteteMike mit sanfter Stimme. »Unsere Investments sind nur etwas für die Reichen.«

Mikes Worte trafen mich tief. Da er mein bester Freund war, wusste ich, dass es ihm nicht leicht fiel, mir so etwas zu sagen. Er formulierte es so zartfühlend wie möglich, aber es tat dennoch weh und versetzte mir einen Stich. Mir wurde allmählich bewusst, wie groß die finanzielle Kluft zwischen uns war. Mikes Vater und mein Vater hatten beide mit nichts angefangen, doch Mike und sein Vater hatten es zu großem Reichtum gebracht.

Mein Vater und ich dagegen standen immer noch auf der »anderen Straßenseite«. Mir dämmerte, dass so ein großes Haus mit schönem weißem Sandstrand für mich nach wie vor ziemlich unerreichbar war – und diese Entfernung ließ sich nicht in Kilometern messen. Ich lehnte mich zurück, verschränkte die Arme und versank in Gedanken. Vor mich hin nickend überdachte ich diesen Moment in unserem Leben. Wir waren beide 25 Jahre alt, doch finanziell war mir Mike in vieler Hinsicht um 25 Jahre voraus. Meinem leiblichen Vater hatte der Staat gerade mehr oder minder den Stuhl vor die Türe gesetzt. Er fing mit 52 Jahren wieder bei null an. Ich für meinen Teil hatte noch gar nicht angefangen.

»Alles in Ordnung mit dir?«, fragte mein reicher Vater teilnahmsvoll.

»Alles gut«, erwiderte ich und versuchte, meinen Anfall von Selbstmitleid möglichst zu verbergen. »Ich muss das alles erst einmal gründlich durchdenken und für mich klarkriegen«, antwortete ich und lächelte tapfer.

Wir saßen schweigend beieinander und lauschten der Brandung und der kühlen Brise. Und während Mike, mein reicher Vater und ich so dasaßen, verdaute ich das Gehörte.

»Ich kann also nicht bei euch investieren, weil ich nicht reich bin«, sagte ich schließlich, als ich aus meiner Versunkenheit erwachte. »Und wenn ich es doch täte, dann verstieße es gegen das Gesetz?«

Mein reicher Vater und Mike nickten. »Zumindest in manchen Fällen«, setzte Mike hinzu.

»Und wer hat dieses Gesetz gemacht?«, fragte ich.

»Die US-Regierung«, entgegnete Mike.

»Die SEC«, ergänzte mein reicher Vater.

»Die SEC?«, fragte ich. »Was ist das denn?«

»Die US-amerikanische Börsen- und Wertpapieraufsichtsbehörde«, erklärte mein reicher Vater.

»Sie wurde in den 1930er-Jahren auf Anweisung von Joseph Kennedy eingerichtet, dem Vater des verstorbenen Präsidenten John F. Kennedy.«

»Warum wurde sie eingerichtet?«, wollte ich wissen.

Mein reicher Vater lachte. »Sie wurde geschaffen, um die Öffentlichkeit vor ungezügelten skrupellosen Geschäftemachern, Unternehmern, Maklern und Investoren zu schützen.«

»Warum lachst du?«, fragte ich. »Das war doch wohl eine gute Sache.«

»Auf jeden Fall«, versicherte mein Vater und schmunzelte immer noch.

»Vor dem Börsensturz von 1929 wurden den Leuten viele fragwürdige, halbseidene und minderwertige Investments angedreht. Es wurden viele Lügen und Falschinformationen verbreitet. Deshalb wurde die SEC gegründet – sozusagen als Wachhund. Diese Behörde ist am Erlass und an der Durchsetzung von Vorschriften beteiligt. Sie erfüllt einen wichtigen Zweck. Ohne die SEC hätten wir chaotische Zustände.«

»Warum lachst du dann?«, hakte ich nach.

»Weil die SEC das breite Publikum nicht nur vor schlechten Investments schützt, sondern es auch von den besten fernhält«, entgegnete mein reicher Vater in ernsterem Ton.

»Wenn also die SEC die Masse von den schlechtesten und den besten Investments ausschließt, wo kann jemand wie ich dann noch investieren?«, fragte ich.

»In entschärfte Investments«, erklärte mein reicher Vater, »die den Vorschriften der SEC entsprechen.«

»Und was ist daran falsch?«, fragte ich nach.

»Gar nichts«, sagte mein reicher Vater. »Ich halte das für eine gute Idee. Wir brauchen Vorschriften und müssen diese durchsetzen. Das tut die SEC.«

»Und trotzdem lachst du?« Ich ließ nicht locker. »Ich kenne dich schon lange genug, um zu wissen: Du hast noch nicht alles gesagt, und deshalb lachst du.«

»Doch, ich habe es dir schon gesagt«, erwiderte mein reicher Vater. »Ich lache, weil die SEC das Publikum nicht nur vor den schlechten Investments schützt, sondern auch vor den besten ausschließt.«

»Und das ist einer der Gründe, weshalb die Reichen immer reicher werden?«, fragte ich entgeistert.

»Jetzt hast du es verstanden«, bestätigte mein reicher Vater. »Ich muss lachen, weil ich in der Gesamtbetrachtung eine gewisse Ironie erkenne. Die Menschen investieren, weil sie reich werden wollen. Aber weil sie noch nicht reich sind, dürfen sie sich nicht in den Investments engagieren, die sie reich machen könnten. In die Investments der Reichen kann man erst investieren, wenn man bereits reich ist. Auf diese Weise werden die Reichen immer reicher. Und das finde ich ironisch.«

»Aber warum wird das so gehandhabt?«, fragte ich. »Sollen die Armen und die Mittelschicht etwa vor den Reichen geschützt werden?«

»Nicht notgedrungen«, entgegnete Mike. »Ich glaube, im Grunde sollen die Armen und die Mittelschicht vor sich selbst geschützt werden.«

»Was willst du damit sagen?«, wollte ich wissen.

»Na ja, es gibt so viel mehr schlechte Geschäfte als gute. Jemand, der sich nicht auskennt, kann nicht zwischen guten und schlechten Geschäften unterscheiden. Es erfordert eine Menge Vorbildung und Erfahrung, unter den anspruchsvolleren Investments die Spreu vom Weizen zu trennen. Wer auf so hohem Niveau investieren möchte, muss wissen, warum ein bestimmtes Investment gut ist und andere riskant sind. Und den meisten Menschen fehlen schlicht die nötigen Kenntnisse und Erfahrungen«, erklärte mein reicher Vater. »Mike, hol doch mal das Projekt, für das wir uns aktuell interessieren.«

Mike ging in sein Arbeitszimmer und kam mit einem Ordner wieder, der 5 Zentimeter dick mit Textseiten, Bildern, Zahlenkolonnen und Karten angefüllt war.

»Das ist ein Beispiel für ein Investment, wie es für uns in Betracht käme.« Mit diesen Worten setzte sich Mike wieder an den Tisch. »Ein sogenanntes nicht börsennotiertes Wertpapier. Investments wie dieses werden auch manchmal als ›Privatplatzierungen‹ bezeichnet.«

Ich verstand bald gar nichts mehr, als Mike durch die Seiten blätterte, mir Grafiken, Charts, Karten und Textseiten zeigte, die die Risiken und potenziellen Erträge des Investments beschrieben. Mir wurde ganz schwummerig, als Mike erläuterte, was ihn daran interessierte und warum er fand, dass es eine großartige Investmentchance sei.

Mein reicher Vater merkte offenbar, dass mich die Fülle an neuen Informationen überforderte. Er unterbrach Mike und sagte: »Ich wollte Robert eigentlich nur Folgendes zeigen.«

Dann zeigte er mir einen kurzen Absatz ganz vorn im Ordner, der lautete:

»Ausgenommen vom Wertpapiergesetz aus dem Jahr 1933.«

»Das solltest du wissen«, betonte er.

Ich beugte mich vor, um das Kleingedruckte besser lesen zu können, auf das er mit seinem Finger zeigte.

Dort stand:

Dieses Investment ist ausschließlich für akkreditierte Investoren bestimmt. Als akkreditierter Investor wird allgemein anerkannt, wer:

➢über mindestens 1 Million Dollar Reinvermögen verfügt oder

➢in den letzten drei Jahren ein Jahreseinkommen von mindestens 200000 Dollar (beziehungsweise 300 000 Dollar für ein gemeinsam veranlagtes Paar) erzielte und im laufenden Jahr begründetermaßen mit einem Einkommen in derselben Höhe rechnen kann.

Ich lehnte mich zurück und sagte: »Deshalb habt ihr gesagt, dass ich nicht in dieselben Projekte investieren kann wie ihr. Solche Investments sind nur den Vermögenden vorbehalten.«

»Oder Leuten mit hohem Einkommen«, erklärte Mike.

»Aber nicht nur diese Vorgaben sind knallhart. Der Mindestbetrag, den du aufbringen musst, um zu investieren, liegt in diesem Fall bei 35 000 Dollar. So viel kostet eine ›Beteiligung‹, wie man das nennt.«

»35 000 Dollar!«, stieß ich hervor. »Das ist ein Haufen Geld – und ein enormes Risiko. Und ihr sagt, das ist der Mindestbetrag, den man in dieses Projekt investieren muss?«

Mein reicher Vater nickte. »Wie viel zahlt dir der Staat als Pilot im Marine Corps?«

»In Vietnam habe ich mit Flug- und Einsatzzuschlag 12 000 Dollar im Jahr verdient. Ich weiß noch gar nicht genau, was ich jetzt bekomme, solange ich auf Hawaii stationiert bin. Vielleicht gibt es einen Zuschuss zum Lebensunterhalt, aber der wird sicher nicht hoch sein – und bestimmt nicht reichen, um die Lebenshaltungskosten hier auf Hawaii zu decken.«

»Dann war das für dich eine ordentliche Leistung, 3 000 Dollar zu sparen«, sagte mein reicher Vater und gab sich offenkundig Mühe, mich aufzumuntern. »Du hast fast 25 Prozent deines Bruttoeinkommens gespart.«

Ich nickte, begriff aber im Stillen, wie weit ich noch davon entfernt war, ein sogenannter akkreditierter Investor zu sein. Mir wurde klar: Selbst wenn ich es im Marine Corps zum General bringen sollte, würde ich kaum genug verdienen, um als akkreditierter Investor zu gelten.

»Was soll ich also tun?«, fragte ich schließlich. »Warum kann ich meine 3000 Dollar nicht einfach euch überlassen? Ihr schlagt sie auf euren Anlagebetrag drauf, und ich erhalte einen entsprechenden Anteil am Gewinn, wenn sich das Geschäft bezahlt macht?«

»Das könnten wir tun«, erwiderte mein reicher Vater. »Aber ich würde das nicht empfehlen. Dir zumindest nicht.«

»Warum?«, fragte ich. »Warum nicht mir?«

»Du verfügst bereits über eine recht gute grundlegende Finanzbildung. Damit kannst du es viel weiter bringen als bis zum akkreditierten Investor. Du kannst auch ein versierter Investor werden, wenn du nur willst. Und damit reicher, als du dir vorstellen kannst.«

»Akkreditierter Investor? Versierter Investor? Was ist der Unterschied?« Noch während ich das fragte, flackerte in mir wieder Hoffnung auf.

»Gute Frage«, sagte Mike lächelnd. Er spürte, dass sein alter Freund Mut schöpfte.

»Ein akkreditierter Investor ist per definitionem jemand, der sich dadurch qualifiziert, dass er Geld hat. Deshalb wird er auch oft als qualifizierter Investor bezeichnet«, erklärte mein reicher Vater. »Doch Geld allein macht dich noch nicht zu einem versierten Investor.«

»Worin besteht der Unterschied?«, erkundigte ich mich.

»Hast du gestern zufällig die Schlagzeilen über den Hollywoodstar gelesen, der durch Anlagebetrug Millionen verloren hat?«, fragte mein reicher Vater.

Ich nickte. »Habe ich. Er hat nicht nur einen Millionenverlust erlitten, sondern muss dem Finanzamt auch noch Einkommen nachversteuern, das in das Investmentgeschäft geflossen ist.«

»Tja, das ist ein Beispiel für einen akkreditierten oder qualifizierten Investor. Doch nur weil jemand Geld hat, ist er noch lange kein versierter Investor. Deshalb hören wir ja so oft von Menschen mit hohem Einkommen wie Ärzten, Anwälten, Rockstars und Profisportlern, die durch unseriöse Investmentgeschäfte Geld verlieren. Sie haben Geld, aber keine Erfahrung. Sie haben Geld, wissen aber nicht, wie sie es sicher und renditestark investieren können. Für sie sehen alle Transaktionen gleich aus. Sie können ein gutes nicht von einem schlechten Investment unterscheiden. Solche Leute sollten sich am besten nur an sterilisierte Investments halten oder einen professionellen Kapitalverwalter ihres Vertrauens engagieren, der ihr Geld für sie anlegt.«

»Wie würdet ihr einen versierten Investor definieren?«, wollte ich wissen.

»Ein versierter Investor kennt die drei Faktoren, auf die es ankommt«, antwortete mein reicher Vater.

»Die drei wichtigsten Faktoren«, wiederholte ich. »Welche sind das denn?« Mein reicher Vater griff nach dem Privatplatzierungsprospekt, den wir uns angesehen hatten, und schrieb Folgendes auf die Rückseite eines der Blätter:

➢Wissen

➢Erfahrung

➢Liquiditätsüberschuss

»Das sind die drei Faktoren«, sagte er.

»Wenn du diese drei Anforderungen erfüllst, dann bist du ein versierter Investor.«

Ich schaute mir die drei Punkte an und sagte: »Der Filmstar hatte zwar genügend Liquidität, aber ihm fehlten Wissen und Erfahrung.«

Mein reicher Vater nickte. »Es gibt auch viele, die über das nötige Know-how verfügen, aber zu wenig Erfahrung haben. Und ohne praktische Erfahrung mangelt es ihnen oft auch am nötigen Geld.«

»Solche Leute sagen häufig ›Ich weiß schon‹, wenn man ihnen etwas erklären will, aber sie handeln nicht entsprechend«, fügte Mike hinzu. »Unser Bankberater sagt auch immer ›Ich weiß schon‹ zu allem, was Dad und ich machen, doch aus irgendeinem Grund tut er nicht, was er angeblich weiß.«

»Und aus dem Grund fehlt eurem Bankberater das nötige Geld«, folgerte ich. Mein reicher Vater und Mike nickten.

Wieder verstummte das Gespräch und es wurde still. Jeder von uns hing seinen Gedanken nach. Mein reicher Vater bat das Hausmädchen, Kaffee nachzuschenken, und Mike klappte den Ordner zu. Ich saß mit verschränkten Armen da und schaute auf den tiefblauen Pazifik hinaus, der vor Mikes schönem Haus ans Ufer schlug, und überlegte mir, welche Richtung mein Leben als Nächstes nehmen sollte. Ich hatte mein Collegestudium abgeschlossen, wie es sich meine Eltern gewünscht hatten. Bald würde ich aus dem Militärdienst entlassen. Dann könnte ich frei entscheiden, welcher Weg für mich der beste war.

»Woran denkst du?«, wollte mein reicher Vater wissen und nippte an seiner frischen Tasse Kaffee.

»Ich überlege mir, was ich gern werden würde – jetzt, da ich erwachsen bin«, entgegnete ich.

»Und das wäre?«, erkundigte sich Mike.

»Vielleicht sollte ich ein versierter Investor werden«, erwiderte ich leise.

»Was auch immer das sein mag.«

»Das wäre eine kluge Entscheidung«, pflichtete mein reicher Vater mir bei. »Du hast eine solide finanzielle Grundausbildung, darauf kannst du aufbauen. Höchste Zeit, dass du ein bisschen Erfahrung sammelst.«

»Und woher weiß ich, wann ich von beidem genug habe?«, fragte ich.

»Wenn du Geld übrig hast«, sagte mein reicher Vater schmunzelnd.

Da lachten wir alle drei, hoben unsere Wassergläser und stießen an: »Auf den Liquiditätsüberschuss.«

Mein reicher Vater brachte gleich noch einen Trinkspruch aus: »Und darauf, dass aus dir ein versierter Investor wird.«

»Auf versierte Investoren und Liquiditätsüberschüsse«, wiederholte ich leise. Die Worte klangen mir gut im Ohr.

Dann wurde Mikes Chauffeur gerufen und fuhr mich in meine schäbige Offiziersunterkunft zurück, damit ich darüber nachdenken konnte, was ich mit dem Rest meines Lebens anfangen wollte. Ich war erwachsen und hatte viele Erwartungen meiner Eltern erfüllt. Ich war auf dem College gewesen und hatte in Kriegszeiten meinem Land gedient. Jetzt war die Zeit gekommen, um zu entscheiden, was ich mit mir anfangen wollte. Der Gedanke, zu lernen, wie man ein versierter Investor wurde, reizte mich. Ich konnte mich von meinem reichen Vater weiterbilden lassen, während ich die nötige Erfahrung sammelte. Diesmal würde mich mein reicher Vater aber als Erwachsenen unterweisen.

Zwanzig Jahre später

1993 wurde das Vermögen meines reichen Vaters unter seinen Kindern, Enkeln und künftigen Nachkommen aufgeteilt. Seine Erben würden sich die nächsten hundert Jahre keine Gedanken um Geld machen müssen. Mike erhielt die wichtigsten Aktivposten des Unternehmens, und es ist ihm gelungen, die Bilanz des Finanzimperiums meines reichen Vaters mit Bravour zu verlängern – eines Finanzimperiums, das mein reicher Vater aus dem Nichts errichtet hatte. Ich hatte selbst miterlebt, wie er es begründete und nach und nach vergrößerte.

Ich brauchte 20 Jahre, um das zu erreichen, was ich mir eigentlich für zehn Jahre vorgenommen hatte. Es heißt, die erste Million sei die schwerste. Da ist durchaus etwas Wahres dran.

Rückblickend war es gar nicht so schwer, 1 Million Dollar zu erwirtschaften. Mir fiel es weitaus schwerer, die Million auch zu behalten und hart für mich arbeiten zu lassen. Dennoch gelang es mir, mich im Jahr 1994 im Alter von 47 Jahren zur Ruhe zu setzen – finanziell unabhängig und mit reichlich Geld, um das Leben zu genießen.

Allerdings fand ich den Ruhestand nicht so spannend wie den Umstand, dass ich schließlich in der Lage war, als versierter Investor Geld anzulegen. Mich endlich in denselben Investments zu engagieren wie Mike und mein reicher Vater, war für mich ein lohnenswertes Ziel. Der Tag im Jahr 1973, als mir Mike und mein reicher Vater eröffnet hatten, dass ich nicht reich genug sei, um gemeinsam mit ihnen zu investieren, war ein Wendepunkt

in meinem Leben. Es war der Tag, an dem ich mir zum Ziel setzte, ein versierter Investor zu werden.

Es folgt eine Liste verschiedener Investments, in die sogenannte akkreditierte und versierte Investoren ihr Geld investieren:

➢Privatplatzierungen

➢Immobilienkonsortien und Limited Partnerships

➢Pre-IPOs (Investments im Vorfeld eines Börsengangs)

➢IPOs (Börsengang, bei dem Aktien zwar grundsätzlich allen Investoren zur Verfügung stehen, doch nicht immer leicht zugänglich sind)

➢Sub-Prime-Finanzierungen

➢Fusionen und Übernahmen

➢Start-up-Kredite

➢Hedgefonds

Für den Durchschnittsanleger sind diese Investments zu riskant – und zwar nicht per se, sondern allzu oft deshalb, weil dem Durchschnittsanleger die nötige Vorbildung, Erfahrung und Liquidität fehlen, um die Voraussetzungen für solche Investments zu erfüllen. Inzwischen stimme ich da durchaus mit der SEC überein und bin ebenfalls der Meinung, dass unqualifizierte Anleger lieber geschützt werden sollten, indem man ihnen den Zugang zu solchen Investments verwehrt. Ich sage das, weil mir zwischendurch auch Irrtümer und Fehler unterlaufen sind, und weil ich weiß, dass das auch anderen passieren könnte.

Als versierter Investor, der ich inzwischen bin, investiere ich heute in solche Projekte. Für jemanden, der weiß, was er tut, sind die Risiken ausgesprochen gering, die potenziellen Erträge können dagegen gewaltig sein. Genau solche Geschäfte sind es, in die die Reichen ihr Geld gewöhnlich investieren. Ich habe zwar auch schon Verluste erlitten, doch die Renditen auf die Investments, die gut gelaufen sind, waren spektakulär und haben die wenigen Einbußen bei weitem übertroffen. Eine Rendite von 35 Prozent ist normal, aber es sind auch mal Renditen von 1000 Prozent und mehr drin. Ich investiere lieber in solche Geschäfte als in andere, weil ich das spannender finde und die Herausforderung mag. Dabei geht es nicht nur um Fragen wie »Soll ich 100 Stück von dieser Aktie kaufen oder 100 Stück von jener verkaufen?« oder »Ist das KGV hoch oder niedrig?«. Damit befasst sich kein versierter Investor.

Wer sein Geld in solche Investments steckt, ist ganz nah am Motor des Kapitalismus dran. Tatsächlich handelt es sich bei manchen der aufgeführten Investments um sogenanntes Risikokapital, was für den Durchschnittsanleger viel zu riskant ist. In Wirklichkeit sind diese Investments aber gar nicht riskant. Für den Durchschnittsanleger gilt das nur deshalb, weil er nicht über die nötigen Voraussetzungen in Bezug auf Wissen, Erfahrung und Liquidität verfügt.

Der richtige Weg

In diesem Buch geht es im Grunde nicht um Investments. Es geht ganz konkret um den Investor und darum, wie man ein versierter Investor wird. Es geht darum, wie Sie sich die drei wichtigsten Faktoren aneignen können: Wissen, Erfahrung und reichlich Liquidität.

Das Buch Rich Dad Poor Dad beschreibt, was ich schon als Kind gelernt habe. Rich Dad Poor Dad’s Cashflow Quadrant handelt von meinem Bildungsweg als junger Erwachsener in den Jahren 1973 bis 1994. Das vorliegende Buch, Rich Dad Poor Dad’s Investmentguide, baut auf die Lektionen der vorangegangenen Jahre auf und setzt diese in die drei Schlüsselfaktoren Wissen, Erfahrung und Liquidität um, mit denen Sie sich zum versierten Investor qualifizieren können.

1973 hatte ich gerade mal 3000 Dollar übrig, um sie anzulegen – und verfügte weder über nennenswertes Wissen noch über praktische Erfahrung. 1994 war aus mir ein versierter Investor geworden.

Vor vielen Jahren sagte mein reicher Vater: »Es gibt Häuser für die Reichen, Häuser für die Armen und Häuser für die Mittelschicht. Ebenso gibt es auch verschiedene Investments für die jeweilige Gruppe. Um dort zu investieren, wo die Reichen investieren, reicht es nicht, viel Geld zu haben. Du musst ein versierter Investor werden – und das ist beileibe nicht jeder Reiche, der investiert.«

Die fünf Phasen der Entwicklung zum versierten Investor

Mein reicher Vater unterteilte mein Entwicklungsprogramm in fünf einzelne Abschnitte, die ich wiederum in Phasen, Lektionen und Kapitel untergliedert habe. Diese Phasen betreffen folgende Fragen und Punkte:

1.Bringen Sie die richtige Einstellung mit, um Investor zu werden?

2.Was für ein Investor möchten Sie werden?

3.Wie baut man ein tragfähiges Unternehmen auf?

4.Wer ist ein versierter Investor?

5.Etwas zurückgeben

Dieses Buch ist als Leitfaden gedacht. Es liefert Ihnen keine konkreten Antworten. Es soll Ihnen begreiflich machen, welche Fragen Sie stellen müssen. Wenn das gelingt, hat es seinen Zweck erfüllt. Mein reicher Vater sagte: »Man kann niemandem beibringen, ein versierter Investor zu werden. Doch jeder kann das lernen. Das ist wie Fahrradfahren. Das kann ich dir nicht beibringen, aber du kannst es lernen. Es erfordert Risikobereitschaft, Versuch und Irrtum – und die richtige Anleitung. Dasselbe gilt fürs Investieren. Wer nicht bereit ist, Risiken einzugehen, der sagt damit aus, dass er nichts lernen möchte. Und wenn du nichts lernen willst, kann ich dir auch nichts beibringen.«

Wenn Sie ein Buch über heiße Investmenttipps suchen, über schnelles Geld oder über die geheime Investmentformel der Reichen, dann ist dieses Buch nicht das Richtige für Sie. In diesem Buch geht es eigentlich mehr ums Lernen als ums Investieren. Es ist für Menschen gedacht, die Investieren lernen wollen – für Menschen, die nicht den leichten Weg zum Reichtum suchen, sondern ihren eigenen.

In diesem Buch geht es um die fünf Entwicklungsschritte meines reichen Vaters – die fünf Phasen, die er durchlaufen hat und die ich jetzt durchlaufe. Wenn Sie ernsthaft daran denken, richtig reich zu werden, dann wird Ihnen beim Lesen vielleicht auffallen, dass die fünf Schritte meines reichen Vaters dieselben fünf Phasen sind, die die reichsten Unternehmer und Investoren der Welt durchlaufen haben, um unermesslich reich zu werden. Bill Gates, der Gründer von Microsoft, Warren Buffett, Amerikas reichster Investor, und Thomas Edison, der Gründer von General Electric – sie alle haben diese fünf Phasen durchlaufen. Es sind dieselben fünf Phasen, die die neuen jungen Internet-Millionäre und -Milliardäre derzeit durchlaufen, noch bevor sie 30 oder 40 Jahre alt sind. Der einzige Unterschied besteht darin, dass diese jungen Leute aufgrund des Informationszeitalters diese Phasen schneller hinter sich bringen – und vielleicht können Sie das ja auch.

Sind Sie Teil der Revolution?

Während der industriellen Revolution entstanden große Vermögen und megareiche Familien. Dasselbe geschieht heute im Zuge der Informationsrevolution.

Ich finde es interessant, dass es mittlerweile 20-, 30- und 40-jährige SelfmadeMultimillionäre und -milliardäre gibt, aber andererseits auch Menschen ab 40 Jahren, die Mühe haben, sich auf Posten zu halten, die ihnen 50 000 Dollar im Jahr bringen. Ein Grund für diese klaffende Schere ist die Umstellung vom Industrieauf das Informationszeitalter. Als wir uns auf das Industriezeitalter einstellten, wurden Männer wie Henry Ford und Thomas Edison Milliardäre. Heute, im Informationszeitalter, werden Männer wie Bill Gates, Steve Jobs, Mark Zuckerberg und die Gründer von Internetunternehmen schon in jungen Jahren Millionäre und Milliardäre. Heutzutage ist mancher noch keine 30 Jahre alt, aber fast schon reicher als Bill Gates. Das ist der Einfluss einer Zeitenwende vom Industriezeitalter zum Informationszeitalter. Es heißt, nichts entfalte eine solche Kraft wie eine Idee, deren Zeit gekommen ist. Und niemand gerät so schnell ins Hintertreffen wie einer, der alten Ideen nachhängt.

Für Sie dreht sich dieses Buch vielleicht darum, bisherige Ideen auf den Prüfstand zu stellen und möglicherweise neue zu finden, die Reichtum bringen. Es kann aber auch um einen Paradigmenwechsel in Ihrem Leben gehen. Oder um eine so radikale Umwälzung wie die Umstellung vom Industrieauf das Informationszeitalter. Vielleicht geht es auch darum, einen neuen finanziellen Weg für Ihr Leben vorzuzeichnen. Oder darum, mehr wie ein Unternehmer und Investor zu denken statt wie ein Angestellter oder Selbstständiger.

Ich habe Jahre gebraucht, um die Phasen zu durchlaufen, und wenn ich ehrlich bin, ist meine Entwicklung noch nicht abgeschlossen. Wenn Sie dieses Buch gelesen haben, denken Sie vielleicht darüber nach, dieselben fünf Phasen