Richtig essen für die Faszien - Stephan Müller - E-Book
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Richtig essen für die Faszien E-Book

Stephan Müller

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  • Herausgeber: Südwest
  • Kategorie: Ratgeber
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2016
Beschreibung

Ernährung für flexible Faszien

Nicht nur mit dem richtigen Trainingsprogramm, sondern auch mit der richtigen Ernährung können wir unser Fasziennetz optimal in Form halten. Denn was wir essen, hat eine direkte Wirkung auf unser Bindegewebe. Gut für die Faszien sind beispielsweise Nüsse. Sie enthalten die Aminosäure Prolin und das Spurenelement Zink, die beide sehr wichtig für ein starkes und gesundes Bindegewebe sind. Menschen mit einer Bindegewebsschwäche sollten außerdem viel mit Kurkuma kochen, denn seine antioxidativen und entzündungshemmenden Eigenschaften wirken sich ebenfalls positiv auf die Faszien aus. Dieser Ernährungsratgeber erklärt, welche Lebensmittel wir essen sollten, um unsere Faszien richtig zu versorgen. Zu allen Nährstoffen gibt es unkomplizierte Rezeptvorschläge, die Lust aufs Nachkochen machen. Denn fitte Faszien wollen gefüttert werden!

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Ähnliche


Stephan Müller

Richtig essen für die

FASZIEN

Inhalt

Vorwort von Dr. Robert Schleip

Vorwort von Weltfußballerin Nadine Angerer

Faszinierendes Bindegewebe

Was sind Faszien?

Ernährung und Faszien

Das lieben Ihre Faszien!

Proteine – elementare Bausteine des Lebens

Aminosäuren – an vielen Körperprozessen beteiligt

Kohlenhydrate – für eine gesunde Zellfunktion

Gutes Fett, schlechtes Fett

Sekundäre Pflanzenstoffe, Antioxidanzien & Co.

Auch das tut Ihren Faszien gut

Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente

Die richtigen Nahrungsmittel

Powerstoff Eiweiß

Das geht runter wie Öl

Kohlenhydrate – am besten in Form von Obst und Gemüse

Obst – die bunte Vielfalt der Natur

Gemüse – reiche Auswahl

Der optimale Füllstoff – Salate und Pilze

Der sinnvolle Kräutermix

Für die Süßen

Gewürze – das gewisse Etwas

Nicht zu vergessen – geeignete Getränke

Das schadet Ihren Faszien

Alltägliche Ernährungsfallen

Fette, die Sie meiden sollten

Ungesunde Kohlenhydrate

Und sonst?

Selten und in Maßen

Gesunder Darm, gesunde Faszien

Entzündungshemmung und Darmsanierung

Rezepte für die Faszien

Frühstück

Salate

Suppen

Milchsaures Gemüse

Hauptgerichte

Desserts

Smoothie, Tee & Co.

Kleines Faszien-Abc

Vorteile für die Faszien auf einen Blick

Quellenverzeichnis

Literaturhinweise

Register

Impressum

Vorwort von Dr. Robert Schleip

Dies ist meines Wissens das erste Buch, in dem gezielt der Einfluss der Ernährung auf das Bindegewebe thematisiert wird. Speziell geht es um das muskuläre Bindegewebe (Faszien), das lange Zeit noch eine vernachlässigte Aschenputtel-­Rolle in der Medizin spielte. Das rasant wachsende Feld der internationalen Faszienforschung hat jedoch in den letzten Jahren deutlich gezeigt, dass dieses weißfarbige Fasernetzwerk, das den gesamten Körper umhüllt und jedem Or­gan und jedem Muskel seine Form verleiht, mehrere überaus wichtige Funktionen erfüllt. Es beeinflusst nicht nur unsere Körperhaltung sowie unsere allgemeine Beweglichkeit oder Steifheit; es ist darüber hinaus auch eines unserer wichtigsten Sinnesorgane, speziell für die Wahrnehmung des eigenen Körpers. Kein Wunder, dass es daher bereits zahlreiche Ratgeber darüber gibt, wie Sie dieses Gewebe mit Sport und Bewegung gesund erhalten können. Ob Ihr Bindegewebe steif, teigig, spröde oder jugendlich-elastisch geformt ist, das bestimmen in erster Linie die Bindegewebszellen, die Fibroblasten, indem sie regelmäßig ihr ganzkörperweites kollagenes Fasernetz aufrechterhalten und erneuern. Hierbei werden diese Zellen nicht nur durch ihre genetische Konstitu­tion und das Ausmaß biomechanischer Stimulationen beeinflusst, sondern auch durch ihr biochemisches Milieu. Womit wir schon beim Thema dieses spannenden ­Buches sind, der Ernährung. So beginnen diese Zellen, in einer sauren Umgebung ein besonders hartes Fasernetz zu weben; und bei einer zuckerreichen Ernährung bauen sie zahlreiche kleine Kristalle in die Grundsubstanz ein, womit dieses spröde und brüchig wird.

Andererseits kann eine gute Ernährung ein gesundes Bewegungsverhalten im Alltag nicht ersetzen. Wenn jemand vor die (schreckliche!) Wahl gestellt würde, entweder als chronischer Stubenhocker sich optimal zu ernähren oder bei einer durchschnittsdeutschen Hausmannskost sich artgerecht und gesund zu bewegen, dann wird in den allermeisten Fällen die zweite Option die eindeutig bessere Wahl für das Bindegewebe darstellen. Auch bei einer noch so gesunden Ernährung bedarf es einer aktiven Bewegungsbelastung, damit die über die Nahrung aufgenommenen Stoffe bis in die letzten Ritzen Ihrer Gelenkkapseln, Ihrer großen Rückenfaszie oder Ihrer Achillessehne vordringen können. Daher auch der nahezu einstimmige Rat aller Bindegewebsexperten sowie Faszientherapeuten: Kombinieren Sie unbedingt beides, aktive Bewegung plus gesunde Ernährung. Ihr Fasziennetzwerk wird es Ihnen danken.

Wenn Sie diesen klugen Weg verfolgen möchten, darf ich Sie zur Wahl dieses exzellenten Ratgeberbuches beglückwünschen. Zum ersten Mal ist es einem Autor gelungen, ein kompaktes Werk, vor allem für den praktischen Alltag, zum Thema richtig essen für die Faszien zu veröffentlichen. Der Ernährungsexperte zahlreicher Weltmeister, Olympiasieger und anderer Spitzensportler Stephan Müller verbindet hier unsere tägliche Nahrungsaufnahme mit aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen für den Bereich der optimalen Faszienversorgung. Egal ob Sie es für Ihre Gesundheit, für mehr Leistungsfähigkeit, für eine schnellere Regeneration oder einfach nur für sich selbst tun wollen, hier bekommen Sie erstklassige Informationen und Tipps zur optimalen Erneuerung Ihres Bindegewebes. Die bei jedem Rezept aufgezählten Vorteile für die Faszien verschaffen einen schnellen Überblick über die Wirkungsweisen unserer täglichen Speisen auf den Körper.

Die von Stephan Müller auf attraktive Weise in diesem Buch vermittelten einfach umsetzbaren Ernährungstipps mit zahlreichen Rezepten basieren auf seiner jahrelangen intensiven Auseinandersetzung mit dem Thema. Anstatt mit langen Literaturreferenzen und chemischen Formeln überschüttet er Sie hier mit zahlreichen praktischen Tipps sowie leckeren Rezepten. Es ist ein Buch, das motiviert; von einem Fachmann, der damit schon etlichen Spitzensportlern und vielen Endkunden zu einem elastischeren und geschmeidigen Bindegewebe verholfen hat. Beachten Sie hierbei jedoch, dass Ihr Kollagen in den Faszien sich nicht von heute auf morgen auf- und umbaut. Der Umbau des Bindegewebes dauert üblicherweise mehrere Monate, zumal es schlechter als z. B. die Muskeln durchblutet ist. Dafür ist eine Erneuerung hier eine umso nachhaltigere. Faszien sind also eine Langzeitinvestition. Eine regelmäßige fasziale Bewegung und eine optimale Ernährungsversorgung werden Sie mit einem jugendlich-festeren Bindegewebe und einem geschmeidigeren Körper belohnen. Stephan Müller zeigt Ihnen, wie das geht, und nimmt Sie hierzu mit auf eine leckere und gourmetvolle Reise. Hierzu darf ich sowohl Ihnen als auch dem Autor von Herzen gratulieren.

Dr. biol. hum. Robert Schleip

Robert Schleip ist ein weltweit anerkannter Experte auf dem Gebiet der Faszien. Er ist nicht nur Autor und Herausgeber zahlreicher Fachpublikationen zu diesem Thema, sondern auch Direktor der Fascia Research Group der Universität Ulm sowie Forschungsdirektor der European Rolfing Association.

Vorwort von Weltfußballerin Nadine Angerer

Stephan und ich haben uns vor einigen Jahren während eines Ernährungs­seminars kennengelernt. Er, der Dozent, und ich, die begeisterte Zuhörerin. Sein Wissen über Ernährung ist riesengroß, und daher freut es mich umso mehr, dass er jetzt ein Buch speziell über die gezielte Ernährung zur besseren Versorgung des Bindegewebes (Faszien) herausgebracht hat.

Als langjährige Leistungssportlerin und ausgebildete Physiotherapeutin weiß ich, wie wichtig das Zusammenspiel und die Regeneration von Muskulatur und Faszien sind. Regelmäßige Bewegung, Massagen, gezieltes Dehnen und auch thermische Einwirkungen sind wichtig. Mit der gleichzeitigen gezielten Ernährung kann dies noch deutlich unterstützt und verbessert werden.

In diesem Buch beschreibt Stephan einfach, anschaulich und mit sehr viel Hintergrundwissen sowie zahlreichen leckeren Rezepten die Vorteile einer »faszienfreundlichen« Ernährung.

Lange wurde vor allem im Sport und im Fußball das Thema Faszien vernachlässigt. Neue Studien und meine eigenen Erfahrungen haben gezeigt, wie man beispielsweise Verletzungen durch gute Faszienpflege vorbeugen kann.

Jeder, der dieses Buch liest, wird begeistert sein, neue Ansätze mitnehmen und seinen Horizont im Bereich Ernährung deutlich erweitern.

Ich wünsche viel Spaß beim Lesen und beim Nachkochen der Rezepte.

Nadine »Natze« Angerer

Weltfußballerin und Europas Fußballerin des Jahres 2013

Beste Torhüterin der FIFA-Weltmeisterschaft 2007

(ohne Gegentor im ganzen Turnier)

Beste Spielerin der UEFA-Europameisterschaft 2013

Weltmeisterin (2003 und 2007)

Europameisterin (1997, 2001, 2005, 2009, 2013)

Olympische Bronzemedaille 2000, 2004 und 2008

Faszinierendes Bindegewebe

Das Bindegewebe – heute spricht man von ­Faszien – umhüllt unseren Körper, die Muskeln und die einzelnen Organe wie eine zweite Haut. Damit haben die Faszien vor allem eine wichtige Schutzfunktion. Darüber hinaus verleihen sie unserem Körper jedoch auch Elastizität und bestimmen maßgeblich, wie fit wir uns fühlen und wie wir auf andere wirken. Wie Sie Ihre Faszien gesund und elastisch halten, erfahren Sie in diesem Buch.

Was sind Faszien?

Die Faszien, manchmal auch als Geflecht der Gesundheit oder Kommunikationssystem des Körpers bezeichnet, bilden ein faseriges, zwischen 0,3 und 3 Millimeter dickes Gewebenetz, das unseren gesamten Körper durchzieht. Es besteht hauptsächlich aus Kollagen, einem Strukturprotein, und umgibt Muskeln, Organe und Bänder. Die Faszien sorgen dafür, dass sich die einzelnen Teile unseres Körpers zu einem großen Ganzen zusammenfügen. Sie stützen und formen den Körper, übertragen Kräfte von Muskel zu Muskel und sind u. a. dafür verantwortlich, dass die Muskeln optimal zusammenarbeiten. Zusätzlich schützen sie den Körper vor äußeren Einflüssen, spielen also eine wichtige Rolle bei der Immunabwehr, und wirken bei Bewegungen wie ein elastischer Stoßdämpfer.

Zwischen dem Oberflächengewebe der Haut und den darunterliegenden Muskeln umschließen die Faszien unseren Körper wie eine zweite Hülle.

Neben dem Muskel-, dem Nerven- sowie dem Oberflächen- und dem Drüsengewebe wie z. B. der Haut und den Schweißdrüsen stellen die Faszien als Binde- und Stützgewebe einen der vier Grundgewebetypen des menschlichen Körpers dar. Genau genommen umfasst das Binde- und Stützgewebe eine ganze Reihe von Gewebetypen, die sich in Form und Funktion zwar unterscheiden, in ihrer Entwicklung und in ihrem strukturellen Aufbau jedoch maßgebliche Gemeinsamkeiten aufweisen. Muskeln, Sehnen, Knochen, Gefäße und Nerven werden erst durch das Fasziengewebe zu einem zusammenhängenden Organismus. Die Zellen der Faszien (Fibroblasten) produzieren je nach Aufgabe Unmengen unterschiedlicher Stoffe wie z. B. Kollagenfasern, die den Faszien ihre Zugfestigkeit verleihen und ihnen eine Dehnung von mehr als 100 Prozent ihrer Ursprungslänge ermöglichen.

Eines der reichsten Sinnesorgane des Körpers

Was man früher vielleicht als »Wunderheilung« abtat, lässt sich mittlerweile durch die Funktion der Faszien recht gut erklären – beispielsweise auch warum alternative Behandlungs- und Übungsmethoden wie Akupunktur, Yoga, Osteopathie, Biokinematik (ein spezielles Muskeltraining), Bewegung und Massage so effektiv sein können. Das Fasziengewebe ist ein eigenes Organ und mit über 80 Prozent freier Nervenenden eines der reichsten Sinnesorgane des Körpers. Durch die hohe Anzahl an »Bewegungsmeldern« und Schmerzrezeptoren dient es uns zur Wahrnehmung von Bewegungsabläufen und vor allem zur Propriozeption, zur Wahrnehmung des eigenen Körpers im Raum. Durch diesen »sechsten Sinn« ist es Menschen und anderen Lebewesen möglich, sehr feine und grazile Bewegungen durchzuführen und komplexe Bewegungsabläufe im täglichen Leben zu meistern.

Zudem spielt das Fasziengewebe eine entscheidende Rolle im Kampf des Körpers gegen Krankheitserreger und Infektionen. Beispielsweise bilden unsere Faszien nach einer Verletzung oder einer Belastung durch bestimmte im Bindegewebe vorkommende Zellen, die Fibroblasten, die Grundlagen für den Heilungsprozess und eine schnellere Regeneration des Gewebes.

Heute ist bekannt, dass gesunde Faszien fest und elastisch zugleich sind, ähnlich wie bei einem Zugseil. Faszien können sich selbstständig zusammenziehen und durch ihre zahlreichen Nervenendigungen auch Schmerzen auslösen. Deshalb gelten die Faszien immer mehr als Ursache ungeklärter Krankheiten; dazu gehören beispielsweise auch Schmerzen im unteren Rücken, die keinen erkennbaren Grund, keine nachweisbare organische Ursache haben. Diese Schmerzen im unteren Rücken können durch die große Rückenfaszie (Fascia thoracolumbalis, siehe Abbildung unten) bzw. durch ein schlecht funktionierendes Fasziensystem ausgelöst werden.

Die große Rückenfaszie besteht aus einer starken, dreilagigen Schicht. Ist die Gleitfähigkeit dieser Schicht beispielsweise durch Bewegungsmangel, Überbelastung oder mangelnde Versorgung beeinflusst, kann es zu einer Störung bei der Verschiebung der einzelnen Teilbereiche kommen. Dadurch werden die Nervenendigungen und Schmerzrezeptoren im Rücken aktiviert; sie senden Signale an das Gehirn, das Maßnahmen ergreifen soll, um das Gewebe zu schützen.

Seidenweiches Gleiten

Damit die Faszien wieder optimal »geschmiert« sind, sind die richtige Bewegung und vor allem die bestmögliche Versorgung mit geeigneten Nährstoffen von entscheidender Bedeutung. Dies kann schnell Linderung verschaffen und Heilung bringen.

Verklebungen der großen Rückenfaszie können Schmerzen im unteren Rücken auslösen.

Das folgende kleine Experiment soll verdeutlichen, wie es sich anfühlt, wenn die Faszien eben nicht optimal »geschmiert« sind. Nehmen Sie dafür zunächst zwei Seidentücher zur Hand und reiben Sie sie aneinander. Wiederholen Sie dies anschließend mit zwei Leinentüchern. Sie werden spüren, dass die Seidentücher viel »reibungsloser«, viel glatter und leichter gleiten als die Leinentücher. Unser Ziel ist es, das sanfte Gleiten – wie bei den Seidentüchern – im Bindegewebe zu erhalten oder wieder herzustellen.

Ein großes Netzwerk

In der Literatur werden die Faszien häufig in verschiedene Bereiche unterteilt. Eigentlich besteht der Körper jedoch aus einer einzigen Faszie, die sich aus verschiedenen Anteilen zusammensetzt und die man sich wie ein großes Netzwerk vorstellen kann. Dadurch können sich Schmerzursache und schmerzender Punkt an verschiedenen Stellen im Körper befinden. Es kommt beispielsweise vor, dass Bewegungseinschränkungen und Verklebungen der Faszien im unteren Rücken Auswirkungen auf die Schultern oder den Nackenbereich haben. In diesem Fall, wie in vielen anderen Fällen, stellt die schmerzende Stelle nicht die Ursache der Schmerzen dar. Wie bereits erwähnt, können sich die Faszien selbstständig zusammenziehen; sie sind ein eigenständiges Organ und enthalten sogar Nerven­endigungen. Aus diesem Grund sind sie auch schmerzempfindlich; sie können sich verhärten, sich entzünden, verdicken und so auch starke Schmerzen auslösen. Dies ist ebenfalls ein wichtiger Grund dafür, dass sich entzündungshemmende und antibakterielle Wirkstoffe so positiv auf das Fasziengewebe auswirken. Und hier kommt nun die Ernährung ins Spiel.

Ausreichend Bewegung, ein auf Ihre Bedürfnisse abgestimmtes Training und die richtige Ernährung machen die Faszien biegsam wie Bambus und reißfest wie ein Stahlseil. Dadurch wird der Körper beweglich wie der einer Katze. Und diese Beweglichkeit können Sie sich auch mit zunehmendem Alter erhalten. So bleiben Sie in Beruf und Alltag aktiv, flexibel, fit und gesund.

Ernährung und Faszien

Das gesammelte Wissen über den Einfluss der Nahrung bzw. der Ernährung auf das menschliche Fasziengewebe stammt aus Untersuchungen mit z. T. künst­lichem Gewebe, aus der Zellforschung, aus Tierversuchen sowie aus der klinischen und chirurgischen Praxis.

Untersuchungen, die sich direkt auf den Menschen übertragen ließen, sind teilweise sehr kostspielig und auch relativ schwierig, da die Werte von Bestandteilen im Reagenzglas den Gesamtkörperzustand eines Menschen normalerweise nur ungenügend wiedergeben und somit kaum aussagekräftig sind. Das Messen oder Erfassen eines Gesamtkörperwertes in Bezug auf bestimmte Nährstoffe ist sehr komplex und deswegen sehr schwierig. Ebenso ist die Messung direkter, klinischer Auswirkungen bestimmter Nährstoffe auf spezielles bzw. spezifisches Gewebe beim Menschen sehr kompliziert. Ergebnisse aus klinischen Studien müssen differenziert betrachtet werden, da die Reaktion der Stoffe meist im Reagenzglas gemessen wurde, was nicht immer vollständig auf den menschlichen Körper übertragen werden kann. Trotzdem wird anhand dieser Untersuchungen heute einiges als wissenschaftlich erwiesen und gesichert angesehen.

Finger weg von Diäten!

Studien in den letzten Jahren haben gezeigt, dass die Kollagenproduktion sehr sensibel auf vorübergehende, vor allem aber auf langfristige Veränderungen hinsichtlich der Nahrungsaufnahme reagiert. In Tierversuchen, bei denen 24 oder mehr Stunden keine Nahrungsaufnahme erfolgte, konnte gezeigt werden, dass dadurch im Vergleich zu normalen Bedingungen rund 50 Prozent weniger Kollagen neu gebildet wurden. Das lässt sich wie folgt verallgemeinern: Je nach Dauer und Grad des Nahrungsentzugs führen die meisten Einschränkungen bei der Nahrungsaufnahme zu einer verminderten Kollagensynthese. Aus meiner Sicht ist es deshalb für den optimalen Faszienaufbau und eine schnelle Faszienregeneration ungünstig, längerfristige Diäten einzuhalten oder sich auf eine einseitige Nahrungsaufnahme zu beschränken.

Im Prinzip besteht der Körper aus einer einzigen Faszie, die mehrere Anteile umfasst. Deshalb können sich Störungen in einem Bereich auch auf andere Stellen auswirken.

Zellulite und Faszien

Bei der Zellulite – nicht zu verwechseln mit der Zellulitis, einer Entzündung des Unterhautfettgewebes – handelt es sich um eine nicht krankhafte Veränderung des Gewebes, die sich durch unschöne Dellen auf der Haut bemerkbar macht. Die Dellen erinnern an die Schale einer Orange, weshalb auch immer wieder von Orangenhaut gesprochen wird. Sie bilden sich, wenn Abfallprodukte des Stoffwechsels nur ungenügend oder gar nicht mehr aus dem Bindegewebe abtransportiert werden – der gleiche Grund, warum auch unsere Faszien an Elastizität verlieren.

So kann man sagen, dass das, was den Faszien hilft, auch bei Zellulite hilft – regelmäßige Bewegung, am besten eine Kombination aus Ausdauer-, Kraft- und Faszientraining, eine abwechslungsreiche Ernährung, bei der dem Körper alle wichtigen Nährstoffe zugeführt werden und die auch dafür sorgt, dass kein Übergewicht entsteht, und eine ausreichende Wasserzufuhr. Äußerliche Anwendungen allein, etwa von Cremes oder Salben, helfen hier weniger, da die Hautveränderung hauptsächlich in den unteren, tieferen Hautschichten stattfindet. Bewährt haben sich bei regelmäßiger Anwendung beispielsweise Salz- und Algenbäder; sie wirken sich positiv auf den Fettstoffwechsel aus und unterstützen die optimale Versorgung des Bindegewebes.

Der Mensch ist, was er isst – und was er nicht isst

Die genauen Auswirkungen von Mangelernährung oder einer eingeschränkten Ernährung auf Bindegewebsveränderungen hängen von verschiedenen Faktoren wie z. B. Bewegung, Verletzungen, Darmfunktion und Krankheiten ab. Sie können beispielsweise auch altersbedingt sein: Kinder und Jugendliche, die noch im Wachstum sind, reagieren deutlich sensibler auf Ernährungsveränderungen. Ist die Nahrungsaufnahme im Kinder- und Jugendalter eingeschränkt oder einseitig, kann sich dies auf das gesamte Leben auswirken. Sollten bereits in jungen Jahren zahlreiche Diäten eingehalten worden oder Mangelzustände aufgetreten sein, hat der Betreffende möglicherweise immer wieder mit Problemen bei der Versorgung des Körpers und der Faszien mit wichtigen Nährstoffen zu kämpfen. Der Austausch bzw. die Neubildung von Gewebe, die nur mithilfe einer ausreichenden Nährstoffversorgung stattfinden kann, dauert in der Regel Wochen bis sogar Monate. Deshalb reicht eine kurzfristige Umstellung auf eine gesunde Ernährung, vielleicht über zwei bis drei Wochen hinweg, nicht aus – der Körper muss alle wichtigen Nährstoffe regelmäßig zugeführt bekommen.

Jeder Körper baut aus den Bestandteilen der Nahrung alle notwendigen Strukturen auf und um. Was der Körper bekommt, wird für den Aufbau des Gewebes und der Strukturen verwendet und verarbeitet. Ist die Qualität des Materials zweite Wahl, verarbeitet der Körper diese Bestandteile dennoch und geht dabei Kompromisse ein. Da Faszien aus kollagenem Bindegewebe bestehen, das wiederum aus verschiedenen Aminosäuren, bestimmten Fettsäuren und zahlreichen Vitaminen sowie Mineralstoffen aufgebaut wird, hat die Ernährung einen entscheidenden Einfluss auf ein starkes und stabiles Bindegewebe. Für eine optimale Versorgung und Pflege der Faszien empfiehlt es sich, Lebensmittel zu sich zu nehmen, die einen hohen Eiweißanteil aufweisen, aus den »richtigen« Fetten bestehen und viele Vitamine, Mineralien und andere lebenswichtige Nährstoffe enthalten. Wichtig ist nicht nur, was Sie essen, sondern auch, was Sie trinken – Näheres zu den geeigneten Lebensmitteln und Getränken erfahren Sie in den folgenden Kapiteln.

Und wichtig ist auch, dass Sie Folgendes nicht essen: Zu viele gesättigte Fettsäuren, zu viele Omega-6-Fettsäuren und Transfette, bestimmte Kohlenhydratträger wie stark zuckerhaltige Süßigkeiten oder hochverarbeitete Weißmehlprodukte sowie Geschmacks-, Aroma- und Süßstoffe sollten Sie aus der täglichen Nahrung am besten verbannen (siehe Quellen).

Natürliche Ernährung ohne Zusatzstoffe

Damit nach einer Belastung schnellstmöglich wieder eine Regenerationsphase eintritt und sich das Bindegewebe erneuert, müssen genügend Bau- und Regenerationsstoffe in guter Qualität vorhanden sein. Ist dies nicht der Fall, versucht der Körper, mit schlechterer Qualität auszukommen oder körpereigene Stoffe heranzuziehen, die eigentlich für andere Aufgaben zur Verfügung stehen sollten. Durch diesen Kompromiss kann es demnach zu Einschränkungen anderer Funktionen und zum Abbau wichtiger Körpersubstanzen oder zu einer Verschlechterung von Stoffwechselvorgängen kommen. Dagegen können Sie etwas tun: Versorgen Sie Ihren Körper mit allen Nährstoffen, die er braucht, und zwar in möglichst hoher Qualität.

Von einer solchen Ernährung profitieren nicht nur die Faszien. Studien (siehe Quellen) haben erwiesen, dass man mit einer natürlichen Ernährung ohne pharmakologische Zusätze das Bindegewebe stärken und bei Erkrankungen des Bewegungsapparats darüber hinaus auch Entzündungsaktivitäten dämpfen kann. Und das alles, soweit bekannt, ohne Nebenwirkungen. Ohne pharmakologische Zusätze bedeutet z. B. ohne Nahrungsergänzungsmittel – denn synthetisch hergestellte Nährstoffe haben nun einmal eine andere Wirkung auf den Körper als das Original der Natur. Bei Mangelzuständen mag sich in dem einen oder anderen Fall ein Nahrungsergänzungsmittel anbieten, eine gesunde Ernährungsweise ersetzt es jedoch nicht.

Faszien und Wasser