Rirarutsch - und DU bist futsch! - Rudi Hans Böhret - E-Book

Rirarutsch - und DU bist futsch! E-Book

Rudi Hans Böhret

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Beschreibung

Nur wer als Arzt, Friseur, Masseur oder Bestatter hautnah mit anderen menschlichen Lebewesen zu tun hat weiß, wie gefährlich selbst solche Annäherungen derzeit für die eigene Gesundheit werden können. Und so fordert das allgegenwärtige Corona-Virus in sämtlichen Variationen zusätzlich den vollen Einsatz von Commissario Giuseppe (Seppe) Caldofredo, seines Zeichens Kripochef in dem sizilianischen Kaff Pizzapiccola - und das rund um die Uhr. Bitte nehmen Sie seine Tipps zur Bewältigung dieser grässlichen Pandemie ernst - oder auch nicht. Rudi Hans Böhret hat also völlig zu Recht diesem Hans Dampf in allen Gassen einen neuen Band voll aufreibender Abenteuer aus seinem beruflichen Alltag gewidmet. Aufgepeppt werden die originellen Krimi-Parodien durch zahlreiche skurrile Schnappschüsse von seinen Auslands-Dienstreisen.

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Beim Humor verstehen wir Deutsche keinen Spaß.

Deshalb finden wir es auch gar nicht lustig, wenn in einer Krimi-Parodie

…der Gärtner ins Gras beißt

…der Pfarrer das Zeitliche segnet

…die Putzfrau nie wiederkehrt

…der Kfz-Mechaniker abschmiert

…der Schaffner in den letzten

Zügen liegt oder

…der Gynäkologe dahinscheidet

Anticipado

Nur wer als Arzt, Friseur, Masseur oder Bestatter hautnah mit anderen menschlichen Lebewesen zu tun hat weiß, wie gefährlich selbst solche Annäherungen derzeit für die eigene Gesundheit werden können.

Und so fordert das allgegenwärtige Corona-Virus in sämtlichen Variationen zusätzlich den vollen Einsatz von Commissario Giuseppe „Seppe“ Caldofredo, seines Zeichens Kripochef in dem sizilianischen Kaff Pizzapiccola – und das rund um die Uhr. Bitte nehmen Sie seine Tipps zur Bewältigung dieser grässlichen Pandemie ernst – oder auch nicht.

RUDI HANS BÖHRET hat also völlig zu Recht diesem Hans Dampf in allen Gassen einen neuen Band voll aufreibender Abenteuer aus seinem beruflichen Alltag gewidmet.

Aufgepeppt werden die originellen Krimi-Parodien durch zahlreiche skurrile Schnappschüsse von seinen Auslands-Dienstreisen.

Tobias Bumm

Der Autor

Rudi Hans Böhret genießt sein „zweites Leben“ als Un-Ruheständler völlig smartphone-fummelfrei und genauso entspannt wie kreativ in seiner Drei-Flüsse-Heimatstadt Bad Friedrichshall.

Neben seinem anständigen Hauptberuf als Diplom-Verwaltungswirt (FH) und damit lebenslänglicher Beamter eine jahrzehntelange künstlerische Karriere als Maler, Karikaturist, Fotograf skurriler Schnappschüsse und Songtexter. Ganz nebenbei Autor von 18 heiter-satirischen Büchern unterschiedlichster Genres.

Achtzig Kunst-Ausstellungen – unter anderem gemeinsam mit Udo Lindenbergs Likörellen und Heiko Sakurais preisgekrönten politischen Karikaturen.

Er verfügt über ein schier unerschöpfliches Reservoir an Humor und zündenden Ideen. Bereits in Jugendjahren Mitglied des Kabaretts „Die Mittelreifen“. Mitwirkung bei den „Strudelliteraten“, einer Vereinigung von Literaturschaffenden. Nebenberuflich fünfzehn Jahre lang Inhaber einer florierenden Gastspieldirektion, wobei er des Öfteren die von ihm engagierten Künstler selbst am Mikrophon ansagen durfte.

Als Pensionär entdeckt er zusammen mit Ehefrau Helga auf vielen Städtereisen und bisher vierzig Kreuzfahrten die weite und nahe Welt.

Zehn Jahre lang gab er in einer Bad Rappenauer Reha-Klinik seine Begeisterung für die Aquarellmalerei an 4.000 Patienten weiter. Seine Neugierde auf immer Neues begleitet ihn bis heute. So ließ er sich zum 70. Geburtstag ein Tenor-Saxophon sponsern. Und im zarten Alter von 77 schloss er sich der einheimischen Ü 60-Karate-Gruppe an, deren spezielles Training ihm rundum Fitness schenkt.

Auch ohne zusätzliche Aufzählung seiner breit gefächerten Hobbys zweifelt man keinen Augenblick an seiner Behauptung, dass man aus seinem bereits heute recht erfüllten Leben problemlos – mindestens – drei Normalbürger schnitzen könnte.

Inhaltsschweres

Kriminalpolizeiliche Anordnung

Mammma mia Corona

Harakiri absolut rostfrei

Sterbe mit mir in den Morgen

Hut ab zum Gebet

Waschen, legen, stöhnen

Rirarutsch – und DU bist futsch!

Home-Killing

Moulin Rouge

221 b Baker Street

Koks – nicht nur zum Heizen

Der sprachlose Muezzin

Picasso der Jüngere

Wiener Blut

Auf die Plätze, fertig, los!

Zuviel des Glücks

Shalom!

Eine Bomben-Stimmung

Skurrile Fotos

Bisher erschienene Bücher

Kriminalpolizeiliche Anordnung des Commissariats Pizzapiccola: „Verhaltensmaßregeln zum Schutz vor Corona-Infektionen“

1. Der Aufenthalt in der „Osteria da Paola“, im Ristorante „Romeo i Julia“ sowie in der „Cantina di vino“ bei Umberto ist nur mit Maske und Windel gestattet.

2. Beim öffentlichen Pinkeln im Park ist ein Mindestabstand von 2,48 Metern zum Nächststehenden/zur Nächstsitzenden einzuhalten.

3. Schnurr- und Vollbärte sind vor dem Schneiden zu waschen und danach von einer Fachkraft restlos zu entfernen.

4. Küssen ist nur im Freien mit einem Mindestabstand von 1.36 Metern erlaubt.

5. Glatzköpfige (m, w, d) haben ihre Kopfhaut mindestens alle 3 Stunden mit geeigneten Spülmitteln zu reinigen und per Einmalhandtüchern zu trocknen. Über die korrekte Einhaltung ist ein Reinigungsbuch zu führen.

6. Beim Benutzen der öffentlichen Verkehrsmittel darf ausnahmsweise auf das Tragen einer Schutzmaske verzichtet werden, wenn der Kopf während der Fahrt aus dem Fenster bzw. der Türe gehalten wird.

7. Haustiere wie Hunde, Katzen, Meerschweinchen, Eichhörnchen, Igel, Ziegen, Pferde oder Schweine haben im Freien nach Maß geschneiderte Masken zu tragen. Ausgenommen sind Krokodile, Papageien und Zierfische.

Pizzapiccola, den 31. Februar 2022

Giuseppe Caldofredo, Commissario

Mammma mia Corona

Wer kennt ihn nicht, den Gigolo-Kripochef aus Pizzapiccola, dem kleinen, verschlafenen 836-Seelen-Dorf auf der von der Sonne verwöhnten Mittelmeerinsel Sizilien?

Giuseppe Caldofredo, eigentlich längst wegen seiner enormen Verdienste zum Capitano befördert und inzwischen sogar auf der Warteliste zum Vice Questore für die Polizeidirektion Messina, verzichtete bisher auf diesen goldenen Stern auf der Achselklappe. Denn schließlich verdankt er seinen weitreichenden Ruhm – dienstlich und vor allem ob seines unvergleichlichen Charmes gegenüber der liebreizenden Damenwelt – einzig und allein dem „Commissario“.

Und so ließ er sich zwar nach langen Verhandlungen dazu überreden, wenigstens das ihm zustehende höhere Gehalt anzunehmen, aber die Dienstbezeichnung möchte er bis zur wohlverdienten Pensionierung weiterführen. Obwohl diese bei seinem zarten Alter von 33 Jahren noch in ziemlich weiter Ferne liegt.

Seine ehelich angetraute Gattin MImicrema erfreut sich jährlicher Schwängerung, was ihm inzwischen immerhin sieben bunt gemischte Caldofredo- Küken bescherte. Und so taugt der ihm vom einzigen Autohändler Pizzapiccolas und gleichzeitigen Schwiegerpapa alljährlich gesponserte und in dezentem Postgelb gespritzte Ferrari BTL (Breiter, Tiefer, Lauter) längst nicht mehr als Familienbeförderungsmittel. Für dienstliche Einsätze aller Art sowie die Futtereinkäufe für seinen hochgradig beißwütigen und geistig degenerierten österreichischen Schäferhund namens Adolfo lässt er sich jedoch gerade noch so gebrauchen.

Sobald er aber Dienstwaffe, – eine 27-schüssige Beretta magnum samt fünfzig Reservemagazinen – plus zwanzig Paar Handschellen unterschiedlicher Größen mitführen muss, benötigt er einen separaten Arbeitsgeräte-Anhänger.

Seine engsten – und einzigen – Mitarbeiter Agente Enrico Papagallo, Caporal Tuttipasti und Polizeianwärterin Pipi Dell`Aqua (lange schwarze Haare, 92/60/95 und Model-Beine, bei deren Anblick sich sogar Heidi Klumlitz gefrustet hinter den Zug werfen würde) dürfen sich derweilen an einem in Ehren ergrauten Fiat 490 erfreuen.

Obwohl Caldofredo die meisten der nach Pizzapiccola eingeschleppten Coronaviren zielsicher mittels Dienstpistole erlegen konnte, gelang es doch einem neuartigen Ableger mit der Bezeichnung „Cattivo Lava“, in der Bevölkerung Fuß zu fassen. In diesem Zusammenhang fiel dem auch stets zu Späßen aufgelegten Commissario ein Wortspiel ein:

Paten-Tante

Erb-Tante

Mu-Tante

Auf jeden Fall verfügte er per Plakataushang in siebzehn Sprachen die sofortige Impfung aller Dorfbewohner. Er warb für die Impfpflicht-Aktion sogar mittels Gewinnspiel. Erster Preis ein Wohnmobil der Firma Rasante. Außerdem hundert Gutscheine für eine Gratis-Pizza „Nove Statione“ in der Cantina Umberto.

Natürlich ging er als Edel-Promi mit gutem Beispiel voran und ließ sich innerhalb eines Tages gleich fünf Mal mit sämtlichen verfügbaren Impfstoffen piksen. Ganz nebenbei platzierte sich dabei die superblonde Arzthelferin Robusta bei Dottore Moltocaputti motivierend und alles andere als beruhigend auf Caldofredos Schoß. Um etwaige Nebenwirkungen gleich im Keime zu ersticken, leerte er anschließend mannhaft und ohne fremde Hilfe ein Fünf-Liter-Fässchen Montepulciano Rosso, Jahrgang 1998.

Wenigstens war in dieser schwierigen Zeit selbst Minilohn-Banditen die Lust zum Morden, Klauen, Betrügen und Vergewaltigen vergangen. Aber solche Delikte hatte „Seppe“, wie er von seinen besten Freunden genannt wird, in seinem Zuständigkeitsbereich ja eh nachhaltig ausgerottet.

Auch die Art seiner äußerst einfallsreichen Befragungen hatte sich nicht nur in Italien längst herumgesprochen. Deshalb geben sich sogar bisher völlig unbescholtene rassige Signorinas jeglicher Haarfarbe und Abstammung freiwillig diesen stundenlangen eindringlichen Verhörmethoden widerstandslos hin.

Auf jeden Fall ist es den rigorosen Maßnahmen des Kripo-Chefs zu verdanken, dass sich bis heute in Pizzapiccola lediglich 1,7 Einwohner mit Corona infizierten, darunter 1,6 Partyrückreisende aus Malle. Diese wurden unverzüglich in strengste Einzelhaft genommen – bei Pasta (ohne Bolognese) und Wasser solo vino.

Obwohl der Commissario seinen Mitbürgern großzügig erlaubt, in den beiden Osterias den obligatorischen Mezzo Litro Rosso ohne Mund-Nasen-Maske zu schlucken, dümpelt die Stimmung geradezu saftlos vor sich hin.

Keine Bus-Touristen aus Germania oder Japan, die per Kreuzfahrtschiff nach Catania anreisen, um im nahen Taormina das Antike Theater in ihre Digitalkameras zu speichern.

Kein Freiluft-Kino, denn wer möchte schon Sophia Loren mit 1,5 Metern Abstand zum Begleiter (m, w, d) feiern?

Auch kein erfrischender Kopfsprung in die derzeit ausgetrockneten und somit beileibe nicht reißenden Fluten des 1 Meter breiten und 30 Zentimeter tiefen Flüsschens Grande Delta.

Einziger Lichtblick im tristen Alltag: Italien ist dank Torhüter Gianluigi Donnarumma Fußball-Europameister 2021. Forza Italia!

Noch nicht einmal eine neue Unikat-Krawatte kann sich Seppe gönnen, da auch sämtliche Bekleidungsboutiquen in Messina und Palermo geschlossen sind. Aber für was bzw. für wen auch immer spätestens alle 148 MInuten die handgearbeitete Seidenkrawatte wechseln, wenn eh nichts passiert?

Oder sollte sich dieser tragische Zustand etwa schlagartig ändern? Womöglich schon im nächsten Kapitel?

Harakiri absolut rostfrei

Nein, dieser beängstigende Zustand wird sich leider nicht im Schnellzugtempo lösen lassen. Doch dazu später mehr. Denn kaum hatte der Commissario an diesem Freitagnachmittag im Juni, an dem die glühende Hitze wie ein zäher Brei über die Landschaft schmierte, sein Büro mit dem trauten Wohnzimmer zuhause getauscht, um im gemütlichen Fernsehsessel Platz zu nehmen, meldete sich in höchstem Maße erregt sein Handy zu Wort. Verdammt, ausgerechnet jetzt zum wohlverdienten Dienstschluss um 15.00 Uhr, wo ihm doch Mimicrema bereits die gekühlten Pantoffeln zusammen mit der obligatorischen Drei- Liter-Pulle mit köstlichem Vino Rosso aus dem Barrique-Fässchen bereitgestellt hatte. Gekrönt durch eine frisch gebügelte Freizeitkrawatte, die mit ihren seidenen Hase- und Igel-Motiven zu seinen Top-Ten zählte.

„Commissario, darf ich Sie in Ihrem wohlverdienten Feierabend stören? Aber es handelt sich wirklich um eine äußerst dringliche Angelegenheit von höchster Brisanz“, schrie Paolo Insalata, der Besitzer der „Albergo Al Capone“, mit sich überschlagender Stimme in das völlig unschuldige Handtelefon.

„Jetzt klettere mal ganz langsam wieder vom Ätna runter“, versuchte ihn der örtliche Polizeichef in ruhigeres Fahrwasser zu lenken. „Was gibt es denn so Wichtiges, Paolo, dass es nicht bis zum Montag Zeit hätte?“

„Nun, soeben wollte ich mit meinem Fleischmesser Carpaccio di Manzo für den Bürgermeister zubereiten, als ich zu meinem großen Schrecken feststellen musste, dass mein Lieblingsküchengerät aus hochwertigem, rostfreiem unentwegt Solinger Stahl unanwesend ist. Verstehen Sie, Seppe, es handelt sich um ein absolutes Spitzen-Messer, für das ich vor zwanzig Jahren schon 98.284 Lire bezahlt habe. Und ich gebrauche es ja nicht nur in der Küche, sondern auch zum täglichen Rasieren. Es bricht mir das Herz und meine Tränen dampfen unentwegt in der heißen Pfanne. Commissario, ich bitte Sie, helfen Sie mir! Dieses Messer habe ich sogar noch mehr gehütet als meine stets treue Signora Camilla. Wer kann nur eine solche Schandtat verübt haben!“

„Okay, Paolo, ich sehe schon: hier ist tatsächlich Gefahr im Verzug! In 87 Sekunden bin ich bei dir. Ich muss nur noch schnell meine Kampfausrüstung umgürten. Man kann ja nie wissen…“

Ein glücklicher Ausdruck stahl sich in Caldofredos mittelmeerblaue Augen, während er sich mit 19 heißen Küsschen von der werten Gattin verabschiedete und mit olympiareifem Weitsprung-Anlauf in seinen gelben Ferrari hechtete. Er durfte wohl davon ausgehen: Wochenende im Eimer! Andererseits endlich mal wieder etwas los in diesem verschlafenen Nest. Sein voller Einsatz war also gefordert.

In Formel 1-Manier quietschte er auf eineinhalb Reifen um die drei dorfeigenen Kurven, sodass er bereits in 79 Sekunden die Albergo erreichte, vor deren Tür ihn der total verzweifelte Wirt bereits sehnsüchtig erwartete.

„Commissario, bitte finden Sie diesen nichtsnutzigen Schwerverbrecher, der mich in der Ausübung meines heiß geliebten Berufes behindert und meinen Bart ungestutzt sprießen lässt! Und wenn Sie ihn haben, sperren Sie ihn für mindestens fünf Jahre in die dunkelste Zelle bei Aqua solo und vergammeltem Brot!“

Seppe erkannte auf Anhieb, dass es sich um einen außerordentlichen Fall handelte, der seinen ganzen Einsatz fordern würde. Deshalb funkte er auch unverzüglich sein Dienstbüro an, wo seine beiden Vasallen Papagallo und Tuttipasti noch bis 22 Uhr vorschriftsmäßig Dienst schoben.

„Amicos, werft euren Lamborghini-Verschnitt an und kommt zur „Albergo Al Capone“. Packt die komplette Ausrüstung ein, also Fingerabdruck- Lesegerät, Videokamera, Schrotflinte usw. Und werft am besten auch noch mein braves Hündchen Adolfo auf den Rücksitz, vielleicht müssen wir Spuren verfolgen.“