Leinen los - Rudi Hans Böhret - E-Book

Leinen los E-Book

Rudi Hans Böhret

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Beschreibung

Keine andere Reiseform hat so viel zu bieten und zudem auch noch völlig entspannt und abwechslungsreich wie Kreuzfahrten. Meist jeden Tag ein neues Anlaufziel ohne Koffer aus- und einzupacken. Wobei es besonders reizvoll ist, auf keinen langweiligen Bustouren stundenlang durch die Gegend zu kurven (inklusive Besuch unzähliger Kathedralen, Burgen oder Schlösser), sondern alle Häfen, Landschaften und Städte fast ausschließlich auf eigene Faust zu erkunden. Und nur so können neben hochwertigen Fotos auch all die skurrilen Momentaufnahmen en passant ausgelöst werden, von denen eine muntere Auswahl in diesem Werk abgebildet wird.

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Die Welt entdeckt man nicht per Bus, viel eher locken Meer und Fluss mit Schiff in täglich andern Hafen. Man kann danach zu Hause schlafen…

Ausgeplaudert. Unsere Tochter Nicole hatte es prophezeit: Wenn ihr Beide einmal Urlaub auf `nem Schiff erlebt habt, werdet ihr süchtig!

Sie musste es wissen, denn sie arbeitete zu der Zeit bereits auf der nigelnagelneuen „Norwegian Gem“. Und sie behielt Recht. Inzwischen sind daraus 47 Kreuzfahrten auf Hoher See oder Fluss geworden und ein Ende ist immer noch nicht in Sicht.

Keine andere Reiseform hat so viel zu bieten – und zudem auch noch völlig entspannt und abwechslungsreich. Meist jeden Tag ein neues Anlaufziel - ohne Koffer aus- und einzupacken. Wobei es für uns besonders reizvoll ist, auf keinen langweiligen Bustouren stundenlang durch die Gegend zu kurven (inklusive Besuch unzähliger Kathedralen, Burgen oder Schlösser), sondern alle Häfen, Landschaften und Städte fast ausschließlich auf eigene Faust zu erkunden. Und nur so können neben hochwertigen Fotos auch all die skurrilen Momentaufnahmen en passant ausgelöst werden, von denen eine muntere Auswahl in diesem Werk abgebildet wird.

Bereits im Jahre 2011 entstanden die ersten Listigen Reisereportagen mit dem Titel „Was, schon wieder Venedig?“ Doch inzwischen sind so viele neue Ziele hinzugekommen, dass es geradezu Pflicht ist, den geneigten Leser wieder von neuem zu inspirieren und womöglich auch zu erheitern.

Wir wünschen viel Freude mit unseren Erlebnissen der vergangenen zwölf Jahre. Und vielleicht motiviert es ja den einen oder anderen sogar, es uns gleich zu tun?

Leinen los!

In den vergangenen Monaten hat sich so viel geändert, dass ich mich permanent hüten muss, ja nichts Falsches zu sagen, zu denken, oder gar zu schreiben. Ich habe mir jedoch ernsthaft vorgenommen, mich ab sofort der neudeutschen Sprachgewohnheiten zu befleißigen (zum Beispiel chillen, chatten, woke) und auch zu akzeptieren, dass künftig bereits Achtzehnjährige zum Bürgermeister gewählt werden dürfen. Wenn ich bedenke, dass ich mein Verwaltungsstudium gerade mal mit 23 Jahren abgeschlossen hatte…

In unserem Städtchen wimmelt es inzwischen von jungen Männern im auffallend wehrpflichtigen Alter (so genannten Fachkräften) aus bevorzugt afrikanischen Ländern, die sich genötigt sahen, aus ihrer Heimat Reißaus zu nehmen. Immer öfter frage ich mich, ob sich diese Neubürger aus Dankbarkeit für die Ihnen gewährte Vollpension wenigstens der deutschen Sprache annehmen sollten oder ob doch eher ich einen Sprachkurs in Neuguineaisch, Gambisch oder Süd-Sudanisch belegen müsste. Denn schließlich betonten doch unsere vom Volk gewählten Politikerinnen und Politiker: „Wir nehmen alle auf, die zu uns kommen!“ Dabei sind die vor dem Krieg in ihrer Heimat geflüchteten Ukrainerinnen noch gar nicht einmal berücksichtigt.

Im Berliner Bezirk Neukölln ging man aktuell sogar so weit, 120 Senioren aus einem Pflegeheim zu entlassen, um stattdessen Asylbewerbern eine Unterkunft bieten zu können.

Immerhin fällt in manchen Kommunen inzwischen der Schul- und Vereinssport aus, weil Turnhallen anderweitig belegt sind. Vom Lehrermangel und fehlenden Erzieher*innen in den Kitas ganz zu schweigen.

Und überall nagt man am Hungertuch. Wir sind Schlusslicht bei Autobahnbrücken, Glasfaseranschlüssen, Windrädern, Fußball und jetzt auch verdientermaßen wieder beim European Song Contest.

Wenigstens ist da ja noch der allgegenwärtige Präsident Selenskyj, der bei jeder sich nur bietenden Gelegenheit nicht bittet, sondern „fordert“: Waffen sowie Munition aller Art und aktuell sogar bereits auch Wiederaufbauhilfen für Regionen, in denen nebenan noch gekämpft wird! Ich schlage vor, dass wir ihm zusätzlich sämtliche vorhandenen U-Boote schenken (6 an der Zahl!), dann sind wir immerhin schon mal die Marine los – abgesehen von der aufwändig aufgepäppelten Gorch Fock. Anzufügen ist noch, dass seit Monaten olivgrüne T-Shirts und schwarze Pullis restlos vergriffen sind.

Bei der Wahl in Bremen erzielte eine Partei namens „BiW“ (Bürger in Wut) einen beträchtlichen Stimmenanteil. Ich befürchte, dass derlei rechtspopulistisch angehauchte Gruppierungen bei den nächsten Abstimmungen in der Bevölkerung weitere Zugewinne erzielen. Zum Beispiel unter der Titulierung „WiR“ (Wut im Ranzen)?

Aktuell kleben sich Klimaaktivisten der „Letzten Generation“ auf Flughäfen fest und legen damit Start- und Landebahnen lahm. Aber vermutlich sind sie ja nur arbeitsscheu? UHU wird sich jedenfalls über die Umsatzsteigerung freuen.

Als hätten wir in deutschen Landen keine größeren Probleme, muss ich meine eh schon bis zum Anschlag strapazierten grauen Gehirnzellen als Lebenslänglicher (gemeint ist „Beamter auf Lebenszeit“) nun auch noch mit „Gendern“ belasten. Anscheinend wachen bevorzugt strickstrumpf- und kittelschurztragende „Daminnen“ unserer Gesellschaft allseits aufmerksam darüber, ob in den Medien und im privaten Schriftverkehr auch die neuen Regeln konsequent umgesetzt werden und beispielsweise ab sofort „Fahrgastin“, „Menschin“, Sündengeiß, Krankenbruder oder Hebammer zum korrekten Sprachgebrauch zählen.

Auch der Begriff „nachhaltig“ scheint höchste Priorität zu genießen. Nachhaltig verfahre ich beispielsweise, wenn ich beim nachhaltigen Discounter zwei nachhaltig aufbereitete Steaks von nachhaltig furzenden Rindern erwerbe, diese unbar bezahle, mit nachhaltigen Briketts grille und absolut rückstandslos verbrauche, sodass lediglich nachhaltiger Müll auf der Toilette entsteht.

Bei Polizeiberichten oder Schilderungen aus Gerichtsverfahren verfolgt mich auch seit kurzer Zeit die Formulierung „mutmaßlich“. Früher wurde ein bei einem Banküberfall ermittelter und vor Ort Festgenommener als Bankräuber tituliert. Solches ist jedoch aktuell nicht mehr korrekt. Da wird dieser ohne jeden Zweifel feststehende Straftäter vielmehr so beschrieben: „Der mutmaßliche Überfaller der mutmaßlichen Sparkassen-Bankfiliale wurde von mutmaßlich drei anwesenden Kunden als mutmaßlich 30-Jähriger mit mutmaßlich normaler Figur von mutmaßlich südosteuropäischer Herkunft bezeichnet, der mutmaßlich mit einer Schusswaffe bewaffnet war und mutmaßlich alles anwesende Geld forderte. Nach Erhalt desselben verließ dieser mutmaßliche Überfallende das mutmaßliche Bankgebäude und bestieg mutmaßlich einen PKW des mutmaßlichen Fabrikats VW Golf.“

Ich war immer ein stolzer Bewunderer unseres Bundeslandes BW. Doch allmählich kühlt sich diese Begeisterung merklich ab, nachdem diverse Politiker „The Länd“ mit Unkorrektheiten verwöhnen und man am liebsten in edlem Schwäbisch erwidern möchte: „How up!“

In diesem Zusammenhang zitiere ich sehr gerne den FDP-Fraktionschef im Landtag, der einen der besonders privilegierten Persönlichkeiten wegen der Polizeiinspekteur-Affäre politisch gar „eine wandelnde Leiche“ nannte.

Der neueste Gag aus Berlin und Brandenburg: Die Löwin, die in Wahrheit ein Wildschwein war, aber die Bevölkerung zum Homeoffice zwang. Immerhin waren 200 Polizisten zur Treibjagd eingeladen. Endlich mal raus aus der muffigen Büro-Bude!

Ich würde mir wünschen, dass sich alle aktiven Politiker*innen den Koran verinnerlichten (wie ich dies bereits im zarten Alter von sechzehn Jahren tat). Dann würde er/sie nämlich – vielleicht – manche vorhandenen Widrigkeiten unterschiedlicher Kulturkreise verständnisvoller be- bzw. verurteilen können.

Doch jetzt genieße ich lieber bei herrlichstem Sonnenschein ein paar Stündchen im heimischen Kleingarten. Am besten mit einem guten Buch (selbstverständlich eines von mir!). Man braucht keine BUGA, wenn man einen eigenen BÖGA hat – ein kleines, stets blühendes Paradies auf Erden. Immer wieder werde ich interviewt, wie groß denn unser Gärtchen eigentlich sei. Zutiefst beschämt muss ich dann gestehen, dass ich mit einem (sehr) guten Reitkamel mindestens zehn Stunden benötigen würde, um von einer Grundstücksgrenze zur anderen zu gelangen.

Ausrufe der Bewunderung entfleuchen mir immer, wenn uns aussagefähige Apps mit Fotos von Urlaubenden erreichen. Dabei steht die Familien-Dame grundsätzlich in Model-Manier mit vorgesetztem rechtem Bein – wie bei einem Karateangriff – und charmantem Lächeln auf den geröteten dm-Lippen stets im Vordergrund. Auf jedem Foto! Sei es vor der Akropolis, dem Eiffelturm oder Kolosseum. Unverzüglich keimt dann stets das schlechte Gewissen in mir, denn meine werte Gattin verirrt sich bei 100 Aufnahmen höchstens einmal ins Bild. Aber dafür erfreuen sich auch unsere Fotoalben der unverfälschten Motive Akropolis, Eiffelturm oder Kolosseum.