Röhrenwürmer im Meerwasseraquarium - Daniel Knop - E-Book

Röhrenwürmer im Meerwasseraquarium E-Book

Daniel Knop

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Beschreibung

Röhrenwürmer gehören zu den ersten Wirbellosen, die im Meerwasseraquarium gehalten wurden, und sind aus verschiedenen Gründen bei vielen Aquarianern sehr beliebt. Leider gehören Sie in der Riffaquaristik auch zu den am wenigsten verstandenen Wirbellosen, denn ihre Lebensweise unterscheidet sich stark von jener der meisten anderen Tieren. Dadurch kommt man ihren Bedürfnissen kaum entgegen, denn wir optimieren unsere Aquarien eigentlich für Tiere mit völlig anderen Umgebungsansprüchen. Dieses Buch möchte zu einem besseren Verständnis der speziellen Lebensweise von Röhrenwürmern führen, vor allem der ungewöhnlichen Form der Nahrungsaufnahme und ihrer Erfordernisse. Hat man dies erst einmal verinnerlicht, dann fällt es eigentlich sehr leicht, diesen hübschen Filtrierern einen artgerechten Lebensraum zu schaffen. Art für Art stellen Ihnen die Bücher dieser Reihe die beliebtesten Meerwasser-Aquarientiere vor. Jeder Band bietet leicht verständliche Informationen über eine bestimmt Tiergruppe, erläutert Körperbau sowie Lebensweise und beschreibt die Aquarienhaltung. Experten mit langjähriger Erfahrung geben detaillierte, praxisnahe Pflegeanleitungen, und Sie finden alle Informationen, die Sie brauchen, um Ihre Tiere erfolgreich zu halten und oft auch zu vermehren. Das alles durchgängig farbig, großzügig bebildert und attraktiv gestaltet - Art für Art!

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Seitenzahl: 57

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RÖHRENWÜRMER

IM MEERWASSERAQUARIUM

Daniel Knop

Bildnachweis

Titelbild: Spirobranchus giganteus

Bild Seite 1: Sabellastarte spectabilis

Fotos ohne Bildnachweis vom Autor

Die in diesem Buch enthaltenen Angaben, Ergebnisse, Dosierungsanleitungen etc. wurden vom Autor nach bestem Wissen erstellt und sorgfältig überprüft. Da inhaltliche Fehler trotzdem nicht völlig auszuschließen sind, erfolgen diese Angaben ohne jegliche Verpflichtung des Verlages oder des Autors. Beide übernehmen daher keine Haftung für etwaige inhaltliche Unrichtigkeiten.

Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung und Verbreitung sowie der Übersetzung, vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (Druck, Fotokopie, Mikrofilm oder andere Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme verarbeitet, gespeichert oder vervielfältigt werden.

2. Auflage 2012

eISBN: 978-3-86659-333-6

© 2008 Natur und Tier - Verlag GmbH

An der Kleimannbrücke 39/41

48157 Münster

www.ms-verlag.de

Geschäftsführung: Matthias Schmidt

Lektorat: Kriton Kunz

Layout: Nick Nadolny

Inhalt

Vorwort

Was sind Röhrenwürmer?

Körperbau und Lebensweise

Wo leben Röhrenwürmer in der Natur?

Die Wohnröhre

Kalkröhrenwürmer

Lederröhrenwürmer

Die Tentakelkrone

Tiefsee-Röhrenwürmer

Hoch spezialisierter Nahrungsfang

Kontinuierliche Nahrungsaufnahme

Passende Strömungsstärke

Aquarienhaltung von Röhrenwürmern

Das ideale Röhrenwurm-Aquarium

Filtriererzone im Riffbecken

Unpassende Mitbewohner

Wasserqualität

Gifte

Temperatur

Beleuchtung

Wasserströmung

Ernährung von Röhrenwürmern

Verlassen der Wohnröhre

Abwerfen der Tentakelkrone

Auswahl, Einsetzen und Platzierung

Vermehrung

Im Fachhandel erhältliche Arten

Sabellastarte magnifica im Karibikaquarium von Dr. Jochen Lohner

Vorwort

Röhrenwürmer gehörten zu den ersten Wirbellosen, die im Meerwasseraquarium gehalten wurden, und sind aus verschiedenen Gründen bei vielen Aquarianern sehr beliebt. Leider gehören sie in der Riffaquaristik auch zu den am wenigsten verstandenen Wirbellosen, denn ihre Lebensweise unterscheidet sich sehr stark von jener der meisten anderen Tiere. Dadurch kommt man ihren Bedürfnissen kaum entgegen, denn wir optimieren unsere Aquarien eigentlich für Tiere mit völlig anderen Umgebungsansprüchen. Das führt dazu, dass Röhrenwürmer in den meisten Aquarien nicht sehr lange leben. Weil sie aber als festsitzende Organismen auch im flacheren Wasser leicht zu sammeln sind, kann man sie preiswert im Handel erwerben, und genau hier entsteht die Gefahr, dass sie zu „Verbrauchstieren“ gemacht werden, die man einfach ersetzen kann.

Ich möchte mit diesem Buch versuchen, den Leser zu einem besseren Verständnis der speziellen Lebensweise von Röhrenwürmern zu bringen, vor allem der ungewöhnlichen Form der Nahrungsaufnahme und ihrer Erfordernisse. Hat man dies erst einmal verinnerlicht, dann fällt es eigentlich sehr leicht, diesen hübschen Filtrierern einen artgerechten aquaristischen Lebensraum zu schaffen, in dem sie lange leben und sich teilweise sogar vermehren. Das wäre vor allem deshalb erfreulich, weil sie als sessile, also ortsständige Tiere nicht unter den räumlichen Beschränkungen eines Aquariums leiden, so dass man sie eigentlich als ideale Aquarienbewohner bezeichnen müsste, eben vorausgesetzt, dass ihre Umgebungsansprüche erfüllt werden.

Sinsheim und Manila, im Frühjahr 2008, Daniel Knop

Röhrenwürmer sind wegen ihrer blumenähnlichen Gestalt sehr beliebt.

Was sind Röhrenwürmer?

Für viele Laien gehören Röhrenwürmer zu den augenfälligsten Tieren im Meerwasseraquarium. Das liegt wohl vor allem daran, dass ihre Gestalt mit einem schlanken Stamm und einer runden Tentakelkrone an eine Blume erinnert, und Blumen sind nun einmal sehr beliebt. Eine Gruppe von Röhrenwürmern erinnert an eine Blumenwiese, und wenn dann einzelne Würmchen ihre zurückgezogene Tentakelkrone gemächlich aus der Wohnröhre herausschieben und sie langsam öffnen, glaubt der Betrachter fast, einer Blume beim Entfalten der Blüte zuzuschauen. Tatsächlich sehen wir aber einen Wurm, der gerade seine Nahrungsfang-Werkzeuge in die Wasserströmung hält, um sich aus der Nährstoffsuppe, die ihn umgibt, passende Partikel herauszufiltern.

Röhrenwürmer sind tatsächlich Würmer, auch wenn sie all das, was sie wurmähnlich aussehen lassen würde, vor dem Betrachter verstecken. Könnte man die Wurmgestalt ihres Körpers auf Anhieb erkennen, dann wäre die Sympathie, die ihnen von der Aquarianerschaft entgegengebracht würde, sicher kaum größer als bei irgendwelchen anderen Würmern, denn die erregen bei den meisten Menschen Ekel, ob es sich dabei um Borstenwürmer handelt, um Regenwürmer oder um weit unangenehmere Zeitgenossen wie Band- oder Spulwürmer. Der einzige Wurm, der weit und breit die Augen zum Leuchten bringt, ist der Röhrenwurm, weil wir von seiner Tentakelkrone fasziniert sind. Die schüssel- oder spiralförmig angeordneten, fein gefiederten Tentakel, oft zauberhaft gemustert und bisweilen plakativ, in knalligem Rot, Blau oder Gelb gefärbt, ziehen unseren Blick auf sich.

Viele Röhrenwurmarten – hier die karibische Bispira brunnea – leben in Gruppen.

Seit Bestehen der Meerwasseraquaristik gehören Röhrenwürmer zu denjenigen Tieren, die man im Aquarium halten möchte – und auch hält, mit mehr oder weniger Erfolg. Röhrenwürmer gelten als schwierig zu pflegen, und sehr leicht geschieht es, dass sie im Becken ihre Tentakelkrone abwerfen oder ihre Wohnröhre verlassen und schließlich irgendwo verenden. Das muss eigentlich gar nicht sein, denn die Umgebungsansprüche von Röhrenwürmern sind relativ leicht zu erfüllen. Sie sind allerdings so speziell, dass sie sich kaum mit jenen der allermeisten anderen Aquarientiere decken, und deshalb entsprechen die Lebensbedingungen im herkömmlichen Riffbecken kaum ihren Erwartungen. Richten wir ein Aquarium also so ein, dass sich Fische und Korallen wohl fühlen, dann ist es für Röhrenwürmer ganz sicher nicht ideal. Will man an ihnen Freude haben (und ihnen „Freude“ bereiten), dann muss man sich mit ihrer Lebensweise beschäftigen und einiges über sie erfahren.

Ohne die speziellen Kenntnisse über ihre Bedürfnisse, die dieses Bändchen vermitteln möchte, gelingt es nur selten, Röhrenwürmer erfolgreich zu halten, und darum sterben sie in vielen Aquarien recht schnell. Dass sie trotzdem regelmäßig im Aquaristik-Fachhandel auftauchen, liegt aber nicht nur an ihrer Beliebtheit unter Aquarianern, sondern auch an der Tatsache, dass sie in der Natur relativ leicht zu sammeln sind, denn sie können nicht fliehen. Das Einzige, was sie tun können, ist eine Art „Flucht am Ort“, indem sie sich in ihre selbst gebaute Wohnröhre zurückziehen, und weil diese einem Fressfeind weder schmeckt noch für ihn verdaulich ist, lässt er den Wurm dann in der Regel in Ruhe. Nur wenige räuberische Arten unter den Riffbewohnern haben sich auf Röhrenwürmer als Nahrung spezialisiert und stellen ihnen gezielt nach, um sie zu überwältigen. Dieses Vertrauen auf ihre „Flucht am Ort“ trägt also mit dazu bei, dass die Röhrenwürmer regelmäßig in unseren Aquarien landen, und dort sollten wir ihre Umgebung so einrichten und ausstatten, dass das Aquarium ihren Lebensansprüchen auch gerecht wird.

Körperbau und Lebensweise

Röhrenwürmer gehören gemeinsam mit Borstenwürmern zu den „Vielborstern“ (Klasse Polychaeta). Sie sind mit den landlebenden Regenwürmern verwandt, die zu den „Wenigborstern“ gehören (Klasse Oligochaeta) und sich im selben Tierstamm Annelida (Ringelwürmer) befinden. Für die Aquaristik sind ausschließlich die beiden Familien Sabellidae und Serpulidae von Bedeutung.

Doch trotz der Tatsache, dass Röhrenwürmer dieser beiden Familien auf den ersten Blick ähnlich aussehen, darf man nicht annehmen, es handle sich hierbei um eine geschlossene Abstammungsgemeinschaft mit denselben Vorfahren. Man geht in der Wissenschaft heute davon aus, dass Röhrenwürmer mehrfach unabhängig voneinander aus frei beweglichen Ringelwurm-Formen entstanden, die sesshaft wurden. Dafür spricht neben dem sehr unterschiedlichen Röhrenbau auch die Tatsache, dass die Tentakelkronen und andere Merkmale weit voneinander abweichen.

Tentakelkronen von Röhrenwürmern sind arttypisch und helfen bei der Artbestimmung (hier Sabellastarte spectabilis).

Ein Blick aus der Nähe zeigt die kleinen Beinchen von Sabellastarte spectabilis.