Romane über Frauen, 34. Maria Theresia - Verschiedene Autoren - E-Book

Romane über Frauen, 34. Maria Theresia E-Book

Autoren Verschiedene

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Beschreibung

Maria Theresia Walburga Amalia Christina von Österreich wurde am 13. Mai 1717 in Wien geboren und starb am 29. November 1780 ebendort. Maria Theresia war die bedeutendste Herrscherin des aufgeklärten Absolutismus und eine der berühmtesten Habsburgerinnen. Die von 1740 bis zu ihrem Tod regierende Erzherzogin von Österreich und Königin u. a. von Ungarn (mit Kroatien) und Böhmen zählte zu den prägenden Monarchen der Ära des aufgeklärten Absolutismus. Sie übernahm nach dem Tod ihres Vaters Karl VI. die Regierung und setzte zahlreiche langlebige Reformen durch. Dabei zeigte sich die strenggläubige Katholikin gegenüber Angehörigen anderer Konfessionen wenig tolerant. Ihrem Gatten Franz I. Stephan gebar sie 16 Kinder. Wie jede Gattin eines Kaisers wurde sie, obwohl nicht selbst gekrönt, als Kaiserin tituliert.

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Verschiedene Autoren

Romane über Frauen

34. Maria Theresia

Von Walter Brendel

Die kaiserliche Mutter

Romane über Frauen

Verschiedene Autoren

34. Band: Maria Theresia

Von Walter Brendel

Impressum

Texte: © Copyright by Verschiedene AurorenUmschlag:© Copyright by Walter Brendel

Verlag:Das historische Buch, 2024

Mail: [email protected]

Druck:epubli - ein Service der neopubli GmbH,

Berlin

Inhalt

Statt eines Vorworts

Die junge Regentin

Reformen

Gattin und Mutter

Die Freundin

Schönbrunn

Umkehr der Allianzen und Siebenjähriger Krieg

Eine weitere Hochzeit und Todesfälle

Mitregentin

Bericht der Erzherzogin Marianne über den Tod ihrer Mutter

Epilog

Quellen

Statt eines Vorworts

Die Kaiserin verabschiedete ihre jüngste Tochter. Es ist ein Abschied für immer. Flehentlich bat Marie Antoinette, sie nicht fortzuschicken. Maria Theresia blieb unerbittlich. Persönliche Gefühle haben hinter Staatsinteressen zurückzustehen. Und ihre Tochter soll den französischen Thronfolger heiraten. Am französischen Hof fiel die junge und unerfahrene Marie-Antoinette meist negativ auf. Der Prinzessin waren die französischen Sitten fremd und sie stützte sich fast ausschließlich auf den österreichischen Botschafter, den Grafen von Mercy-Argenteau. Dieser war ihr von Maria Theresia als Mentor beigegeben und sollte zugleich Maria Theresia auf dem Laufenden halten. So entstand die berühmte Korrespondenz Mercy-Argenteaus, eine wertvolle Chronik von Marie-Antoinettes Leben, ihrer Heirat 1770, bis zum Tode Maria Theresias im Jahr 1780.

Maria Theresia hat gehört, dass Marie Antoinette der Dubarry begegnet. Sofort ist ihr kluger Rat – wie behandelt man fürstliche Mätressen? – zur Stelle: „Du hast die Dubarry nicht anders anzusehen wie eine Dame, die zum Hof und zur Gesellschaft des Königs zugelassen ist. Du bist seine erste Untertanin. Du schuldest ihm Gehorsam und Unterordnung ... Wenn man noch Demütigungen, Vertraulichkeiten von Dir verlangte, würde weder ich, noch irgendjemand dazu raten, aber ein gleichgültiges Wort, ein freundlicher Blick, nicht aus Rücksicht für die Dame, sondern für Deinen Großvater, Deinen Gebieter.“ Zu dieser Toleranz im Umgang mit der Favoritin des Königs riet sie, die Erschafferin der „Keuschheitskommission“ in Wien! Der Vergleich zeigt, wann Maria Theresia zu ihrer letzten Klugheit kam – als Mutter! Mutterahnung. Mutterangst, Mutterprophezeiung ist in ihren Briefen an Marie Antoinette. Es fehlt nicht an düsteren Voraussagungen! Unaufhörlich drängt sie die Tochter zum natürlichsten Geschäft der Welt. Sätze aus verschiedenen Briefen: „Wann kommt der Dauphin? ... Ich bitte Gott alle Tage drum! ... Ich bin ganz närrisch vor Freude und Ungeduld, daß ein Kurier mir die Nachricht bringen könnte, Du seiest guter Hoffnung ... Gott sei gelobt, Du meldest mir eine große, unerwartete Neuigkeit, meine liebste Antoinette ... Meine Unruhe ist die Wahl der Leute, die dies kostbare Kind warten sollen. Aus Sorge kann man viel Unheil anrichten. Ich wünschte nur, daß die Frauen nichts anzuordnen hätten, sondern nur den Angaben der Ärzte zu folgen wie bei uns ... Ich freue mich über die Zärtlichkeit des Königs. Aber ich gestehe, ich bin unersättlich. Dein Kind braucht einen Gesellschafter!“ Das graziöseste Wort der schmeichelnden Mutter: „Wir müssen einen Dauphin haben. Es wäre ein Mord, nicht mehr Kinder von diesem Schlag zur Welt zu bringen, man spricht von Deiner Kleinen als einem Wunder von Gesundheit und Reiz.“ Mitten unter Einflüsterungen von Frau zu Frau steht die kaiserliche Mahnung: „Man muß seine Rolle zu spielen wissen, wenn man geachtet sein will!“ Immer wieder, mit dem erregbaren Herzen der Mutter, ahnt sie Antoinettes Schicksal. Schon im Oktober 1771 schreibt sie: „Seit Monaten höre ich nichts von Deinen Beschäftigungen, von Deiner Lektüre. Ich sehe, wie Du mit einer gewissen Sicherheit und Lässigkeit in Dein Verderben rennst!“ ...

In dieser kritischen Zeit besuchte ihr Bruder, Kaiser Joseph II., Frankreich. Er kam auf ausdrücklich Wunsch Maria Theresias, eine strenge, aber umsichtige Beraterin. Er hinterließ der Königin ein Memorandum, das ihr in unmissverständlichen Worten die Gefahren ihres Verhaltens aufzeigte. Joseph drängte das Königspaar zudem, sich endlich der Frage der Nachkommenschaft anzunehmen.

Es ist der Höhepunkt der Heiratspolitik, mit der ihre Mutter halb Europa an sich bindet. Es muss für sie furchbar traurig gewesen sein, wie sie ihre Kinder der Reihe nach verabschiedete. Jeder Mensch, der Kinder hat, weiß, wie schrecklich es ist, wenn die Sprösslinge das Haus verlassen. „Jeden Tag werde ich trauriger, mein Inneres braucht ihre Hilfe“, schrieb sie in einem ihrer privaten Briefe. Man sieht Maria Theresia aus einer ganz neuen Perspektive. Sie zeigt in ihren Briefen enorm viele Gefühle, wenn sie von ihren Kindern und ihren Mann spricht. Eine wirklich außerordentliche sensible Frau.

Wer diese starke, tief erfahrene Frau ganz kennen will, muss ihre Briefe lesen, besonders die Briefe an ihre Kinder. Sie hätte nicht immer nur als pompöse Kaiserin gemalt werden sollen, sondern auch als die alte Mutter, die stundenlang an ihrem Schreibtische sitzt, bei geöffnetem Fenster – das Papier fliegt zuweilen weg – und das Schicksal jedes ihrer Kinder bedenkt als deren „treue zärtliche Freundin und Mutter“, wie sie sich in den Briefen an die Erzherzogin Karoline unterschrieb. Auch in diesen Briefen besticht vor allem eine angenehme Sachlichkeit, der Sinn fürs wichtige Detail, der ordnende Blick der Hausmutter. Reizend ist alles, was sie als erfahrene Frau den jung verheirateten Töchtern zu sagen hat. „Du mußt auch mit den unschuldigsten Liebkosungen sparsam sein,“ schreibt sie der Tochter Christine, die eine Liebesheirat geschlossen. „Du mußt trachten, daß man sie sucht und verlangt. In unserem Jahrhundert will man vor allem keinen Zwang. Je mehr Freiheit Du Deinem Mann läßt, je weniger Zwang und zarte Aufmerksamkeit Du verlangst, desto liebenswürdiger wird er sein; er wird Dich suchen und sich Dir hingeben.“ Das Entgegengesetzte rief sie ihrer Lieblingstochter Karoline, die sich zu ihrem Gatten, dem König von Neapel, weniger stark gezogen fühlte. „Laß Deinen Gatten so wenig wie möglich allein! Für den kleinen Zwang oder die Langeweile, die Du anfangs verspüren wirst, wird Dich die Ruhe belohnen, die Du Dein ganzes übriges Leben genießen wirst!“ Welche Fülle wichtiger fraulicher Ratschläge schenkt sie an die Töchter! „Erscheine nie im Hausanzug vor den Männern!“ mahnt sie Karoline. „Vermeide jeden Schein von Koketterie. Bei einer verheirateten Frau ist nichts mehr harmlos.“ „Überlaß Dich nie Deiner Stimmung. Wenn Du einmal nachgibst, wird sie Dich beherrschen, und nichts macht in der Gesellschaft selbst verdienstvolle Leute unerträglicher als das Sichgehenlassen.“

Einleitung

Erzherzogin Maria Theresia Walburga Amalia Christina von Österreich wurde am 13. Mai 1717 als zweites Kind von Kaiser Karl VI. und seiner Gemahlin Elisabeth Christine von Braunschweig-Wolfenbüttel in Wien geboren. Ihr älterer Bruder Leopold Johann war 1716 geboren und noch im selben Jahr gestorben. So verblieb Maria Theresia als älteste von drei Töchtern Kaiser Karls VI., der damit der letzte männliche Nachkomme des österreichischen Zweiges des Hauses Habsburg war.

Um die auf dem europäischen Festland unübliche weibliche Erbfolge zu sichern, hatte Karl VI. schon 1713 die Pragmatische Sanktion erlassen. Diese bestimmte zum einen, dass das Land nicht durch Vererbung gespalten werden durfte, und zum anderen, dass seine älteste Tochter im Falle des Fehlens eines männlichen Thronfolgers seine Nachfolge antreten konnte. Maria Theresia erhielt die übliche gute Erziehung für weibliche Nachkommen des Erzhauses, wurde jedoch nicht explizit auf die Rolle einer Thronfolgerin vorbereitet.

Maria Theresias Erziehung konzentrierte sich vor allem auf religiöse Themen, was ihre späteren Entscheidungen wesentlich beeinflusste. Dass sie Religion als wichtig ansah, verband sie mit ihren Vorgängern und unterschied ihre Politik von der ihrer beiden Nachfolger. Die traditionell gute sprachliche Ausbildung umfasste Unterricht in lateinischer, italienischer und französischer Sprache. War noch unter Leopold I. Italienisch die bevorzugte Sprache im Kaiserhaus, zog Maria Theresia das Französische vor und verkehrte auch mit ihren Kindern vor allem auf Französisch. Die Mängel ihrer Erziehung beschrieb Maria Theresia selbst in ihren politischen Denkschriften 1750 und 1755: „Die zu Beherrschung so weit schichtiger und verteilter Länder erforderliche Erfahrung und Kenntnis um so weniger besitzen zu können, als mein Herrn Vattern niemals gefällig ware, mich zur Erledigung weder aus auswärtigen noch inneren Geschäften beizuziehen noch zu informieren: so sahe mich auf einmal zusammen von Geld, Truppen und Rat entblößet.“

Andreas Möller: Die Erzherzogin Maria Theresia etwa im Alter von elf Jahren, um 1728 (Kunsthistorisches Museum, Wien)

Angesichts des bevorstehenden Erbes wurde die Frage der Vermählung Maria Theresias ein wichtiges Thema der europäischen Politik. Verschiedene Heiratskandidaten wurden erwogen. Dazu zählte ein Sohn Philipps V. von Spanien, der spätere Karl III. von Spanien, mit der Aussicht, Spanien wieder mit Österreich zu verbinden. Dagegen sprachen sich Großbritannien und die Niederlande aus, die eine Störung des Mächtegleichgewichts befürchteten und deswegen nur einen Gatten aus einem weniger mächtigen Haus akzeptieren wollten. Eine andere, besonders von Prinz Eugen favorisierte Möglichkeit wäre ihre Vermählung mit dem Erben des bayerischen Kurfürstentums gewesen. Schließlich wurde die Entscheidung von Maria Theresia selbst getroffen, nämlich für ihre Vermählung mit Franz Stephan von Lothringen. Er lebte schon lange am Wiener Hof, Maria Theresia kannte und mochte ihn, und auch Kaiser Karl war nicht abgeneigt.

Im Alter von fünfzehn Jahren kam er 1724 an den österreichischen Hof, wo er den letzten erzieherischen und gesellschaftlichen Schliff erhalten sollte. Karl VI. ließ ihn wie einen Sohn aufziehen. Franz Stephan fühlte sich sehr wohl in seiner zweiten Heimat und wurde zum Leidwesen seiner Erzieher ständiger Jagdbegleiter des Kaisers, nahm an Festen und Feiern, an Bällen teil. Die Weiterbildung und Vermehrung seines geringen Wissens kam zu kurz, was sein Vater im fernen Nancy mit Missfallen registrierte. Nach fast sechs Jahren wurde sein Aufenthalt durch den Tod des Vaters 1729 unterbrochen, und er musste in seine Heimat zurückkehren.

Franz von Lothringen

1729 wurde er Nachfolger seines Vaters als Herzog Franz III. von Lothringen und Bar. Im Auftrag seines späteren Schwiegervaters Karl VI. unternahm er 1731 eine Reise nach Holland, England und Preußen.

Infolge des polnischen Thronfolgekriegs, der 1733 nach dem Tod Augusts des Starken ausbrach, tauschte Franz Stephan wenige Jahre später sein ererbtes Herzogtum gegen die Toskana. In den Krieg hatte König Ludwig XV. von Frankreich zugunsten seines Schwiegervaters Stanislaus I. Leszczyński eingegriffen, während Kaiser Karl den Sohn des verstorbenen Königs, August III. unterstützte. Frankreich wollte verhindern, dass infolge der geplanten Hochzeit Franz Stephans mit Maria Theresia ein großes Territorium an seiner Ostgrenze mit dem habsburgischen Länderkomplex vereint würde. Zur gleichen Zeit war das Aussterben des Herrscherhauses der Toskana absehbar, da der letzte Herzog, Gian Gastone de’ Medici, kinderlos geblieben war. Auf sein Erbe erhoben die mit dem französischen Herrscherhaus eng verwandten spanischen Bourbonen Anspruch.

Frankreich und Österreich einigten sich daher 1738 im Frieden von Wien darauf, Franz Stephan mit der Toskana und Leszczyński mit Lothringen abzufinden, das nach dessen Tod wiederum an Frankreich fallen sollte. Franz Stephan lehnte den Ländertausch zunächst ab, der Kaiser gab ihm jedoch zu verstehen, dass ihm in diesem Fall die Hand seiner Tochter Maria Theresia verweigert werde. Sein Berater Johann Christof Bartenstein wurde mit dem Ausspruch zitiert: „Keine Abtretung, keine Erzherzogin“. Der junge Herzog stimmte schließlich zu und wurde in seinem neuen Herrschaftsgebiet als Franz II. gezählt.

Am 12. Februar 1736 fand die Hochzeit Franz Stephans mit Maria Theresia von Österreich statt. Im Unterschied zu den üblichen dynastischen Verbindungen dieser Zeit war es eine echte Liebesheirat. Das Paar blieb drei Monate in der Toskana und kehrte anschließend nach Wien zurück.

Der Kaiser räumte Franz Stephan zwar einen Sitz in der Geheimen Konferenz ein, dieser konnte sich dort aber nicht durchsetzen. Auch als Soldat war er nicht erfolgreich. 1738 zog er in den Russisch-Österreichischen Türkenkrieg, kehrte aber schon bald wegen eines Nervenzusammenbruchs zurück.

Die junge Regentin