Rotkäppchen - Haike Hausdorf - E-Book

Rotkäppchen E-Book

Haike Hausdorf

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Beschreibung

Rosamunde von Walde, ausgewiesener Lehrer- und Schülerschreck des Gebrüder-Grimm-Gymnasiums macht sich nach knapp bestandener Reifeprüfung widerwillig auf den Weg zu ihrer Großmutter. In deren Haus im Wald wartet ein Geschenk auf sie, das Rosas hoch gesteckte Erwartungen jedoch nicht erfüllt. Die Seniorin entpuppt sich als erfreulich wohlhabend aber aus Sicht ihrer Enkelin auch als unerfreulich wenig spendabel. Um an das Vermögen der alten Dame zu kommen, schmiedet Rosa Mordpläne, die unglücklicherweise misslingen. Alles wäre so viel einfacher, wenn es diesen misstrauischen, jungen Gärtner nicht gäbe. Und wer um alles in der Welt ist der mysteriöse Wolf, dessen Schatten Rosa durchs Fenster gesehen hat, vor dem sich aber niemand außer ihr zu fürchten scheint?

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Table of Contents

Title Page

Impressum

Prolog

1. Kapitel

2. Kapitel

3. Kapitel

4. Kapitel

5. Kapitel

Grafik

6. Kapitel

7. Kapitel

8. Kapitel

9. Kapitel

10. Kapitel

11. Kapitel

Epilog

Die Autorin

 

 

 

Haike Hausdorf

 

 

 

Rotkäppchen

 

 

Novelle

 

 

 

 

 

 

Ashera Verlag

 

Impressum

 

 

Die Handlung und alle handelnden Personen sind frei erfunden. Jegliche Ähnlichkeit mit lebenden oder realen Personen wäre rein zufällig.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Erste Auflage im September 2023

 

 

 

Copyright © 2023 dieser Ausgabe by Ashera Verlag

Hauptstr. 9

55592 Desloch

[email protected]

www.ashera-verlag.de

Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck oder andere Verwertungen – auch auszugsweise – nur mit Genehmigung des Verlags.

Covergrafik: pixabay

Innengrafiken: pixabay, pixabay

Coverlayout: Elsa E. Rich

Redaktion: Alisha Bionda

Lektorat & Satz: TTT

Vermittelt über die Agentur Ashera

(www.agentur-ashera.net)

 

Prolog

 

„Rosamunde von Walde!“, dröhnte es aus dem Lautsprecher.

Verärgert presste Rosa die Lippen aufeinander. Das gesamte Lehrerkollegium des Gebrüder-Grimm-Gymnasiums wusste, wie sehr sie ihren Taufnamen hasste. Sollte diese Tatsache nicht bis zum Direx durchgedrungen sein? Am liebsten wäre sie aus Protest auf ihrem Platz sitzen geblieben, doch die mahnenden Blicke ihrer Eltern sowie die immer zahlreicher werdenden Köpfe, die sich zu Rosa umdrehten, ließen sie schließlich demonstrativ langsam aufstehen und nach vorne schlendern. Als Letzte von hundertelf Abiturienten aufgerufen zu werden, hatte gewöhnlich nichts mit dem Notendurchschnitt, sondern vielmehr mit dem Alphabet zu tun. In Rosas Fall allerdings kam beides zusammen. Sie hatte nicht nur den alphabetisch betrachtet hinterletzten Nachnamen, sondern auch das unwürdigste Prüfungsergebnis des gesamten Jahrgangs oder mutmaßlich des kompletten Jahrzehnts. Das lag an einer Mischung aus geistiger Mittelmäßigkeit, schulischem Desinteresse und Aufmüpfigkeit gegenüber Respektspersonen – Eigenschaften, die Rosa allesamt in die Wiege gelegt worden waren und anhand derer sie ihre Lehrkörper mit stetig wechselnder Gewichtung über Jahre in den Wahnsinn getrieben hatte. Dass sie die Reifeprüfung trotzdem bestanden hatte, beruhte auf gelegentlichen Geistesblitzen, selten aufkeimendem und schnell abflachendem Ehrgeiz und dem Wunsch des gesamten Kollegiums, Rosa möglichst zügig von der Lehranstalt zu entfernen, was ihr während der Prüfungsphase einige unverdiente Zusatzpunkte eingebracht hatte.

Nun schlurfte dieser ausgewiesene Lehrerschreck also mit unpassender Garderobe in Form von ausgeblichenen Jeans und einem verwaschenen T-Shirt auf das Podium zu, von wo aus ihr hundertzehn adrett gekleidete Altersgenossen teils spöttisch, teils verächtlich entgegenblickten. Hinter ihr ertönte dezentes Getuschel, untermalt von unterdrückten Lachern und einem lauten Seufzer, den Rosa, ohne zurückzublicken, ihrer Mutter zuordnete.

Das bis dato lächelnde Gesicht des Direktors Hans Glück war zwischenzeitlich versteinert. Unter dem Raunen der Gleichaltrigen und begleitet von einigen Dutzend teils peinlich berührt zu Boden blickenden Augenpaaren auf Seiten der Pädagogen-Front erhielt Rosa schließlich als Schlusslicht ihr Abiturzeugnis. Ein Exemplar, das kaum taugte, um damit anzugeben, aber ihr immerhin eine gewisse Reife attestierte, die ihr vermutlich sämtliche Anwesende im Geiste energisch absprachen.

Während aus der versammelten Elternschaft lauter Beifall für die übrigen hundertzehn aufbrandete, scannte Rosas Blick die Stehtische mit den Sektgläsern und die Tabletts mit Häppchen am anderen Ende der Aula. Sobald der Applaus nachließ, war sie die Erste, die mit einem halbwegs eleganten Satz vom Podest sprang. Diese Art der Fortbewegung war an diesem besonderen Tag allein ihr vorbehalten. All die Anzugträger und Pseudomodels im kleinen Schwarzen mit hochhackigen Pumps hatten sich selbst dieser wunderbaren Möglichkeit beraubt und staksten steif und spießig hinter ihr her. Bis die letzten prämierten und beglückwünschten Mitschüler die Stehtische erreicht hatten, war es Rosa bereits gelungen, drei Gläser Sekt herunterzukippen und die ansehnlichsten Häppchen zu stibitzen. Nun sah sie sich nach der nächstbesten Fluchtmöglichkeit um. Sie fand sie in Form eines zum Lüften aufgestellten Notausgangs und verließ ohne große Umschweife die Aula des Gebrüder-Grimm-Gymnasiums auf Nimmerwiedersehen.

1. Kapitel

 

Es widerstrebte Rosa zutiefst, sich um alte Leute zu kümmern. Deshalb hätte sie ohne Weiteres die Einladung ihrer Großmutter abgelehnt, sie in ihrem abgelegenen Haus im Wald zu besuchen, wenn, ja wenn sie etwas Besseres vorgehabt hätte und ihren Eltern nicht die Andeutung eines Geschenkes herausgerutscht wäre, das sie persönlich abholen müsse.

Die frischgebackene Abiturientin hatte die Mutter ihres Erzeugers in all den Jahren weder gesehen noch vermisst und verspürte keinerlei Drang, diesen Zustand zu ändern. Mangels bestechender Alternativen allerdings hatte sie sich in den Zug gesetzt, um in die Provinz zu reisen und sich ihr hoffentlich lukratives Abiturgeschenk von der als recht wohlhabend geltenden alten Dame abzuholen. Schon das mehrmalige Umsteigen, das durch Verzögerungen im Fahrplan zusätzlich erschwert wurde, ließ Rosa an ihrem Vorhaben zweifeln. Möglicherweise hätte sie sich besser ein Billigticket auf die Balearen organisieren und in irgendeiner Bettenburg die Füße hochlegen sollen. Doch nun war sie bereits auf dem Weg und so stieg sie schließlich auf einem ländlichen Bahnhof aus dem Regionalexpress. Auf dem asphaltierten Vorplatz studierte sie die altmodischen analogen Busfahrpläne und verglich die hinter beschlagenen Kunststoffscheiben schlecht erkennbaren Listen mit einem handgeschriebenen Zettel ihres Vaters. Seufzend ließ sie sich schließlich auf der einzigen Bank der Haltestelle nieder, um vierzig Minuten zu warten. Warum nur wohnte ihre Großmutter im hintersten Winkel von Nirgendwo? Den Erzählungen ihrer Eltern zufolge hätte sie sich problemlos eine schicke Altbauwohnung in der Stadt leisten können.

Genervt sah sich Rosa um. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite fiel ihr ein junger Mann auf, der sie intensiv zu mustern schien. Als sie zurückstarrte, wandte er seinen Blick einem kleinen Gegenstand in seiner Hand zu, steckte diesen schließlich ein und schlenderte über die Straße. In der Nähe ihrer Bank lehnte er sich lässig an einen Laternenpfahl.

„Hi!“, grüßte er freundlich.

Rosa blickte sich um. Meinte er sie? Da weit und breit keine andere Menschenseele zu sehen war, musste sie davon ausgehen. Sie beschloss, ihn trotzdem zu ignorieren. Ihr stand nicht der Sinn nach einer Anmache oder einem unnützen Gespräch mit einem Unbekannten.

---ENDE DER LESEPROBE---