S.E.G.N.E. - Dave Ferguson - E-Book

S.E.G.N.E. E-Book

Dave Ferguson

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Beschreibung

Haben Sie sich auch schon einmal gefragt, warum sich Gespräche mit Freunden, Nachbarn und Kollegen über die beste Botschaft der Welt oft so unangenehm anfühlen? Das muss nicht sein. In diesem Buch zeigen Dave und Jon Ferguson fünf einfache und alltagstaugliche Möglichkeiten auf, den Nächsten zu segnen und ihm ganz natürlich von Jesus zu erzählen. Es sind fünf Wege, mit denen Sie einen Unterschied im Leben der Menschen um Sie herum machen und die Welt verändern können.

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Seitenzahl: 252

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Forum Theologie & Gemeinde

Material zum geistlichen Dienst

Band 31

theologisch kompetent – praktisch relevant

 

s.e.g.n.e.

5 Wege, wie wir unseren Nächsten im Alltag lieben und die Welt verändern können

von

Dave Ferguson und Jon Ferguson

 

 

Herausgegeben vom Forum Theologie & Gemeinde des BFP

 

Original: © 2021 B.L.E.S.S. by Dave and Jon Ferguson. Published by Salem Books, An Imprint of Regnery Publishing, Washington, D.C.

Published by arrangement with Regnery Publishing, Washington, D.C.

© 2021 Copyright Forum Theologie & Gemeinde (FThG)

im Bund Freikirchlicher Pfingstgemeinden KdöR, Erzhausen

 

Bibelstellen sind, wenn nicht anders angegeben, der Revidierten Elberfelder Bibel, © 1985/1991/2006 SCM R. Brockhaus, Witten, entnommen. Die Bibelstellen aus der Neuen Genfer Übersetzung – Neues Testament und Psalmen © 2011 Genfer Bibelgesellschaft sind mit NGÜ gekennzeichnet. Die Bibelstellen aus der Hoffnung für Alle ® (Hope for All) © 1983, 1996, 2002, 2009, 2015 by Biblica Inc. ® sind mit HfA gekennzeichnet. Die Bibelstellen aus der Neues Leben. Die Bibel © der deutschen Ausgabe 2002 / 2006 / 2017 SCM R. Brockhaus in der SCM Verlagsgruppe GmbH, Max-Eyth-Str. 41, 71088 Holzgerlingen, sind mit NLB gekennzeichnet.

 

Alle Rechte vorbehalten. Vervielfältigungen in Form von Kopieren einzelner Seiten oder Ausdrucken einzelner Abschnitte (digitale Version) sind nur für den privaten Gebrauch bzw. innerhalb einer Ortsgemeinde gestattet. Alle anderen Formen der Vervielfältigung (Mikrofilm, andere Verfahren oder die Verarbeitung durch elektronische Systeme) sind ohne schriftliche Einwilligung durch das Forum Theologie & Gemeinde nicht gestattet.

Übersetzung: Judith Petri

Umschlagbild: dusanpetkovic1 by © stock.adobe.com

Layout, Umschlaggestaltung u. Realisierung E-Book: admida-Verlagsservice, Erzhausen

Druck: CPI books GmbH, Leck

ISBN der Printausgabe: 978-3-942001-84-7

ISBN der E-Book-Ausgabe: 978-3-942001-39-7

Bestell-Nr. BUW049

Forum Theologie & Gemeinde (FThG)

Industriestr. 6–8, 64390 Erzhausen

[email protected] • www.forum-thg.de 

 

Inhalt

Stimmen zum Buch

Vorwort

Einleitung

1 Warum fühlt sich das Weitergeben der guten Nachricht nur so schlecht an?

2 Menschen einfach S.E.G.N.E.n – funktioniert das wirklich?

3 S: Starten mit Gebet

4 E: Erst Zuhören

5 G: Gutes Essen

6 N: Nächstenliebe

7 E: Erzählen Sie Ihre Geschichte

8 Sind Sie bereit, jeden Tag zu S.E.G.N.E.n?

9 Eine S.E.G.N.E.-Strategie, die die Welt verändert

Anhang

Danksagungen

Über die Autoren

Über den Herausgeber

 

Stimmen zum Buch

S.E.G.N.E. ist für Christen geschrieben, die ihren Glauben natürlich und liebevoll weitergeben wollen. Es ist das beste Buch über Evangelisation, das ich seit vielen Jahren gelesen habe. Mir nimmt es den ganzen Druck, „evangelisieren“ zu müssen. Es weckt den Wunsch, die Gute Nachricht von Gott relevant und passend für meinen Alltag weiterzugeben. Außerdem finde ich darin eine Menge praktischer Hilfen, wie ich es konkret tun kann. 

Lothar Krauss, Pastor der Volksmission Mannheim,Mitglied im Vorstand von Willow Creek Deutschland

www.der-leiterblog.de

Ein Buch mit einem hohen Anwendungspotenzial! Die von Dave und Jon Ferguson aufgeführten Punkte sind eingängig, nachvollziehbar und laden zur Umsetzung ein. Wir haben S.E.G.N.E. mit großem Gewinn gelesen und für unsere Kirche in Form einer Predigtserie zu­gänglich gemacht.

Mara Massar, Pastorin des Christus Zentrum Celle,

Mitglied im Vorstand des Bundes Freikirchlicher Pfingstgemeinden (BFP)

Gott hat verheißen, dass er uns Leben schenken möchte, und zwar Leben im Überfluss. Um es einfacher auszudrücken: Wir können ein Segen sein. Das Buch S.E.G.N.E. stellt sehr praktische Einblicke vor, wie jeder einzelne in seinem täglichen Leben ein Segen sein kann. Dave und Jon Ferguson haben eine großartige Anleitung geschrieben – mit einfachen, dennoch herausfordernden Schritten, die wir gehen können. Ja, wir können unsere Welt verändern, und dieses Buch wird deine verändern.

Jürgen Eisen, Pastor von Equippers Berlin und Geschäftsführer Exponential Europe

Superpraktisch und inspirierend! Auf ihre unnachahmliche Art und Weise teilen Dave und Jon ihre Weisheit und Erfahrung! S.E.G.N.E. ist ein unglaublich hilfreiches Buch, welches uns simple Prinzipien und Werkzeuge gibt, um Menschen mit der wichtigsten Botschaft überhaupt zu erreichen – Jesus!

Freimut Haverkamp, Leadpastor Hillsong Germany, Zürich und Wien

S.E.G.N.E. ist tiefe transformierende Wirkung mit einfachen Mitteln. Wenn Du so bleiben willst, wie Du bist, sollest Du dieses Buch nicht lesen. Es ist vielmehr ein praktisches Hilfmittel für Christen, die nicht so bleiben wollen, wie sie sind. S.E.G.N.E. beantwortet die drei wichtigsten Fragen: Was? Was soll‘s? und Was nun? Dieser SEGEN wird Dich verändern.

Dietrich Schindler, Berater für Gemeindegründung in Europa und Verfasser von

SHIFT: Wege zur Level-5- Gemeindemultiplikation.

 

Vorwort

Vor mehr als 20 Jahren war ich bereits ein Nachfolger Jesu, doch hatte ich keinen blassen Schimmer, was seine Absichten für mein Leben waren. Ich hatte gerade ein theologisches Studium abgeschlossen und mich bei mehreren Gemeinden um eine pastorale Stelle beworben, worauf ich keine Rückmeldung erhalten hatte. Jemand schlug mir vor, ich solle doch einfach eine neue Gemeinde gründen, nach dem Motto: „Wenn sich keiner bei dir meldet, solltest du vielleicht selbst eine starten.“

Bis zu dem Zeitpunkt hatte ich nie darüber nachgedacht, eine Gemeinde zu gründen, und ich wusste auch nicht, wie man so etwas anfängt. Dann hörte ich von einer Konferenz zum Thema Gemeindegründung und entschloss mich kurzerhand, daran teilzunehmen. Als ich ankam, kannte ich dort niemanden. Die ersten 30 Minuten stand ich völlig teilnahmslos am Rand. Ich fühlte mich unsicher und mir war unbehaglich zumute. Der erste Seminarteil fing an und ich fand einen Platz ganz hinten im Raum. Ich kam mir vor wie ein Kind in der Grundschule, das ganz allein am Mittagstisch sitzt. Das war der Augenblick, an dem Dave Ferguson auf mich zukam und sich mir vorstellte. Er sagte: „Hey! Ich bin mit den Mitarbeitern meiner Gemeinde hier. Du kannst dich gern mit uns zusammensetzen. Nach dem Seminar werden wir uns alle etwas zu essen holen und würden uns freuen, wenn du mit dabei bist.“

Die nächsten Tage verbrachte ich viel Zeit mit Dave und Jon und den anderen in ihrem Team. Sie hatten mich wahrgenommen, mich miteinbezogen und mich eingeladen, gemeinsam mit ihnen zuzuhören und zu essen. Ich kann gar nicht genug betonen, wie sehr mich diese Tage geprägt haben.

Auch kann ich nicht genug betonen, welch einen großen Einfluss Dave und Jon auf all die Leiter in der Kirche heute ausüben. Mit ihren Büchern und ihrem Studienmaterial, mit Konferenzen und Retreaten und nicht zuletzt mit ihrer Kirche in Chicago haben sie uns alle informiert und inspiriert, wie man Dinge praktisch umsetzt. Das ist es, was ich an S.E.G.N.E. so sehr schätze.

Einige Bücher liest man, um sich zu informieren; andere, um sich inspirieren zu lassen, und wieder andere, um praktische Anleitung zu erhalten. S.E.G.N.E. beinhaltet alle drei Aspekte, und das macht dieses Buch so außergewöhnlich!

Auf den folgenden Seiten werden Sie Informationen erhalten, die sich auf biblische Wahrheiten gründen. Darüber hinaus werden Sie inspiriert, eine Welt zu verändern, die das dringend nötig hat. Und schließlich wird Ihnen anhand von fünf Schritten eine klare Anleitung gegeben, wie Sie ganz praktisch Ihren Nächsten lieben können.

Dieses Buch wurde in einer Zeit geschrieben, in der die Gesellschaft enorm gespalten und auf der Suche nach Antworten ist – zur Lösung einer globalen Pandemie, zum Ausweg aus einem systemischen Rassismus und zur Schaffung wirtschaftlicher Möglichkeiten, um eine hohe Arbeitslosigkeit zu bekämpfen. Nur schon die Suche nach Antworten scheint uns entweder mehr nach links oder mehr nach rechts zu ziehen – und somit immer weiter voneinander weg.

Das Leben von Jesus lehrt uns, dass Liebe die Antwort ist. Doch wie kann Liebe unter diesen herausfordernden Bedingungen praktisch aussehen? S.E.G.N.E. ist ein Buch, das Ihnen zeigt, wie diese Liebe ausgelebt werden kann.

Dave und Jon Ferguson haben sich in vielen Bereichen als kluge und bedachtsame Leiter erwiesen – angefangen von der Gründung einer missionalen Kirche mit verschiedenen Standorten in Chicago, der Community Christian Church, bis hin zum Start von NewThing, einer weltweiten Gemeindegründungsbewegung, wie auch als Initiatoren in Sachen Multiplikation von Kirchen durch die Exponential-Konferenzen. Meiner Meinung nach liegt ihre größte Stärke jedoch darin, einfache, einprägsame und reproduzierbare praktische Anleitungen für diejenigen, die Jesus nachfolgen, zu entwickeln. Weil diese Anleitungen einfach genug sind, um sie zu verstehen, einprägsam genug, um sie umzusetzen, und man sie darüber hinaus noch an andere weitergeben kann, sind sie für jedermann, jederzeit und an jedem Ort nachvollziehbar.

Aus diesem Grund werden sie bereits von Menschen auf der ganzen Welt eingesetzt. In diesem Buch werden Sie eine Geschichte nach der anderen darüber lesen, wie Menschen zu Jesus gefunden haben und ihm nachfolgen, weil jemand für sie betete, ihnen zuhörte, mit ihnen aß, ihnen diente und ihnen schließlich seine eigene Geschichte erzählte.

Ich hoffe, dass Sie, wie auch ich, gemeinsam mit Dave und Jon anfangen, diejenigen zu S.E.G.N.E.n, die in Ihrem Umfeld sind. Während Sie das tun, werden Sie erleben, wie die Menschen dort, wo Sie wohnen, wo Sie arbeiten und wo Sie ihre Freizeit verbringen, die verändernde Liebe Gottes erfahren. Und wenn sich genügend von uns für dieses Anliegen zusammenschließen, dann stimme ich mit Dave und Jon Ferguson überein: „Wir können tatsächlich die Welt verändern!“

Sind Sie mit dabei?

Kyle Idleman

Leitender Pastor der Southeast Christian Church und Autor des Buches Not a Fan – Vom Bewunderer zum Nachfolger undDon’t Give Up

 

1 Warum fühlt sich das Weitergeben der guten Nachricht nur so schlecht an?

Leitidee: Die gute Nachricht weiterzugeben ist ebenso einfach, wie ein guter Freund zu sein.

Wie konnte es sich nur so schlecht anfühlen, eine „gute Nachricht“ weiterzugeben? Ich konnte auf diese Frage keine Antwort finden. Wie Sie wurde ich durch die Liebe Gottes und das, was Jesus für mich getan hat, verändert. Und wie Sie wollte ich dem Gebot Jesu, „meinen Nächsten zu lieben“, Folge leisten und meinen Teil zur Veränderung der Welt beitragen. Auch wollte ich, wie Sie, dass meine Familie, Freunde und Nachbarn die Liebe Gottes kennenlernen.

Also versuchte ich, sie zu lieben, indem ich ihnen die gute Nachricht mit meinen Worten weitergab. Ich war ein verbaler Zeuge – und das endete stets in einem Desaster!

Dann versuchte ich einen völlig anderen Ansatz, nämlich die gute Nachricht allein durch meine Lebensweise weiterzugeben. Das Resultat davon war gleich null!

Was auch immer ich tat, um andere zu lieben – sei es durch Worte oder durch mein Leben –, stets ließ es mein Gegenüber oder mich mit einem schlechten Gefühl zurück. Was machte ich nur falsch? Und wo war in all dem die „gute Nachricht“ zu finden?

Meine Frustration führte dazu, dass ich mich auf die Suche nach einer einfachen Lösung begab, die Liebe Gottes den Personen, die mir am Herzen lagen, mitzuteilen. Überraschenderweise (zumindest für mich) führte mich diese Suche zurück zur Bibel und zu den Methoden, die Jesus einsetzte. Noch immer bin ich über mich selbst schockiert, dass ich diese Wahrheit so lange übersehen hatte. Jesus half seinen „Nächsten“ tagtäglich auf eine einfache Art und Weise, die Liebe Gottes zu erfahren.

Doch ich eile mir selbst voraus. Vielleicht sollte ich damit anfangen, Ihnen zu erzählen, was für mich nicht funktionierte, um Ihnen auf diese Weise einiges an Frust und Enttäuschung zu ersparen.

S.E.G.N.E. wird Ihre eigene Lebensqualität steigern!

Die S.E.G.N.E.-Methoden sind als einfaches Werkzeug gedacht, um Ihnen zu helfen, anderen die Liebe Gottes weiterzugeben. Ihre Motivation sollte sein, diesen Menschen zu helfen, Jesus kennenzulernen und das ewige Leben zu erfahren. Viele sind jedoch überrascht, wie sehr diese Methoden gleichzeitig dazu beitragen, die eigene Lebensqualität zu verbessern! Sie werden feststellen, dass Beten, Zuhören, gemeinsam Essen, Dienen und Ihre bzw. seine Geschichte weiterzugeben, das eigene Leben außerordentlich bereichern. Wenn Sie diese fünf Methoden Tag für Tag anwenden, wird es nicht nur andere und Sie selbst, sondern Ihre gesamte Nachbarschaft verändern. Jeder, der sich entschließt, diese Methoden auszuleben, wird Zeuge werden, wie sich die Kultur in seinem Umfeld langsam verwandelt. Aus einer Gruppe von Menschen, die bislang nur nebeneinanderher gelebt haben, werden Nachbarn werden, die in echter Gemeinschaft leben.

 

Andere nur durch meine Worte lieben

Mit zehn Jahren wurde ich christlich getauft, doch ein wirklicher Nachfolger Christi wurde ich erst später als Teenager. Und als ich dann Ja zu Jesus sagte, meinte ich es wirklich ernst! Ich erlebte Gottes bedingungslose Gnade, erlangte himmlische Hoffnung und fand eine neue Bestimmung für mein Leben. Darüber hinaus entwickelte ich eine Leidenschaft, dies alles mit anderen zu teilen. Als junger Christ hielt ich nach jeder Möglichkeit Ausschau, meinen Glauben weiterzugeben und mein Zeugnis zu erzählen.

Ich war motiviert, dem Missionsbefehl, hinzugehen und Jünger zu machen (Mt 28,19), Folge zu leisten und so versuchte ich mich in Straßen­evangelisation und ging – wie es eben dabei üblich ist – auf völlig fremde Personen zu, um mit ihnen eine Unterhaltung über geistliche Dinge anzufangen. Jedes Mal begegnete mir dieser gewisse Blick. (Bestimmt kennen Sie diesen Blick – so schauen wir gewöhnlich verrückte Leute an.) Wieder versagt!

Die Stelle im ersten Petrusbrief, wo es heißt, „jederzeit bereit zur Verantwortung jedem gegenüber zu sein, der Rechenschaft von euch über die Hoffnung in euch fordert“ (1Petr 3,15), stellte mich vor eine Herausforderung. So ließ ich mich darin schulen, mein eigenes Zeugnis an Ungläubige weiterzugeben. Ich dachte, es wäre eine gute Idee, in meiner Nachbarschaft von Haus zu Haus zu gehen und meine Geschichte zu erzählen. Fast jedes Mal, wenn ich an die Tür von fremden Menschen klopfte, schauten mich diese hinter den Vorhängen böse an oder knallten mir die Haustür vor der Nase zu. Wieder versagt!

Wenn Billy Graham das kann …

Während meiner Bibelschulzeit war ich so sehr von dem Gedanken beseelt, die gute Nachricht von Jesus weiterzugeben, dass ich sogar nachts davon träumte. In diesen Träumen sprach ich zu meinen Freunden und meinen Angehörigen klar und deutlich über die Gnade Gottes, worauf sie zustimmend mit dem Kopf nickten und in ihren Herzen überführt wurden. Bevor ich aus dem Traum erwachte, hatten meine Freunde immer Ja zu Jesus gesagt und mich darum gebeten, sie zu taufen!

Doch nur in meinen Träumen.

Im wahren Leben hatten mein Zimmerkamerad Scott und ich beide gerade eine Zusage für ein Stipendium an der Billy Graham School of Mission, Evangelism and Ministry erhalten. Welche andere Organisation würde sich besser eigenen, uns darin zu schulen, den Glauben weiterzugeben, als die Billy Graham Evangelistic Association? Ein Stipendium beinhaltete eine komplett bezahlte Reise nach Oklahoma City, wo am Abend evangelistische Veranstaltungen stattfanden und tagsüber Schulungen durchgeführt wurden. (Ich weiß, diese Stadt ist nicht Newport Beach oder New York City. Aber ich war Bibelschüler, und es wurde alles bezahlt!) Dazu kam, dass wir für drei Tage vom Unterricht entschuldigt wurden! So waren wir voll dabei.

Drei Tage später waren Scott und ich auf dem Weg zurück in die Bibelschule, völlig begeistert und bereit, die Welt zu verändern. Als wir uns auf der Interstate 44 befanden, planten wir bereits, wie wir all das, was wir gelernt hatten, umsetzen würden. Wir fuhren in meinem verrosteten dunkelbraunen Toyota Corona Richtung Osten und sahen am Straßenrand plötzlich einen Anhalter stehen. Ich sagte zu Scott: „Lass uns anhalten und ihn mitnehmen.“ Wir beide saßen vorne im Wagen und unser neues Opfer – ich meine natürlich „unser Freund“ – saß hinten. Wir stellten uns vor und erfuhren, dass unser Reisebegleiter George hieß.

Im Verlauf der nächsten sechs Stunden wurde George von uns mit all den Dingen bombardiert, die wir in den vergangenen 72 Stunden gelernt hatten. George war die erste Person, die uns, nachdem wir von der besten Organisation für Evangelisation aller Zeiten geschult worden waren, über den Weg lief und die fern von Gott war. Bevor wir zurück zur Schule kamen, hatte George uns anvertraut, dass er weder einen Job noch ein Zuhause hatte, doch dass er Ja zu Jesus sagen wollte.

Vor lauter Begeisterung riefen wir einen Pastor vor Ort an, der uns in sein Kirchengebäude ließ, um George noch am selben Tag zu taufen! Es war alles wie in neutestamentlichen Zeiten!

Nun brauchte George eine Bleibe und auch Hilfe, um wieder auf die Beine zu kommen. Wir überredeten den zuständigen Mitarbeiter, George in unserem Schlafraum unterbringen zu dürfen, und besorgten ihm einen für eine Woche gültigen Ausweis zur Teilnahme an den Mahlzeiten. Scott und ich hatten viel Freude an diesem Neubekehrten.

Bis – Sie ahnen sicherlich schon, was jetzt kommt – zwei Tage später George 150 Dollar von meinem Zimmerkameraden mitgehen ließ, das Auto von einem anderen Freund klaute und die Stadt verließ. Wir sollten nie wieder etwas von ihm hören.

Das hatten wir uns natürlich ganz anders vorgestellt. Ich bin mir sicher, so etwas ist Billy Graham nie passiert!

Doch ich ließ mich durch die Erfahrung mit George, der sich innerhalb von 48 Stunden von einem Nachfolger Christi in einen Autodieb verwandelt hatte, nicht beirren und fuhr fort, auf jede nur erdenkliche Weise anderen die gute Nachricht weiterzugeben. Dazu gebrauchte ich Hilfsmittel wie die Vier geistlichen Gesetze, die Brücken-Illustration, das Material von Evangelism Explosion und verschiedene Gesprächsstarter. Ich rief sogar einen „Seelengewinner-Club“ ins Leben, doch es ist mir viel zu peinlich, darauf näher einzugehen. Um es kurz zu machen: Ich ließ nichts unversucht!

Jede dieser Methoden war entweder zu kompliziert, zu zeitaufwändig oder schlichtweg sozial ungeschickt. Wie sehr ich mich auch bemühte, mit anderen über meinen Glauben zu sprechen, es endete jedes Mal mit einem „Versagt!“ Es ergab für mich keinen Sinn, dass sich das Mitteilen einer solch guten Nachricht immer so schlecht anfühlte.

Nicht jeder lässt sich bekehren

Sollten Sie sich erhoffen, durch den Einsatz der S.E.G.N.E.-Methoden jemanden bekehren zu können, muss ich Sie enttäuschen. Jemand anders hat bereits diesen Auftrag – und das sind nicht Sie! Es ist der Auftrag des Heiligen Geistes, zu überführen und zu bekehren (Joh 16,8–11). Natürlich ist es gut und richtig, sich mit dem Verlangen Gottes eins zu machen, „welcher will, dass alle Menschen errettet werden und zur Erkenntnis der Wahrheit kommen“ (1Tim 2,4). Doch Sie können Ihre Angehörigen, Freunde und ­Arbeitskollegen nicht bekehren. Sollten Sie also Druck verspüren, etwas auf die richtige Weise sagen oder tun zu müssen, damit jemand zu Jesus findet und ihm nachfolgt, dann will ich Ihnen hiermit diesen Druck nehmen. Nur der Heilige Geist kann diese Dinge tun! Entspannen Sie sich und führen Sie sich vor Augen, dass es nicht Ihre Aufgabe ist. Sie können allerdings mit ihm zusammenarbeiten und die Menschen in Ihrem Umfeld segnen. Kümmern Sie sich einfach um das Segnen und überlassen Sie Gott das Bekehren!

 

Andere nur durch mein Leben lieben

Es musste einen besseren Weg geben, meinen Nächsten zu lieben, als ihm beharrlich die gute Nachricht weiterzugeben, ganz gleich ob er diese hören wollte oder nicht. Ich war bereit, einen völlig anderen Ansatz auszuprobieren und Menschen nicht länger verbal mit meinem Evangeliumsbericht zu bestürmen. Von jetzt an würde ich meinen Nächsten einfach durch die Art und Weise meiner Lebensführung lieben. Der Ausspruch von Franz von Assisi „Predige das Evangelium zu jeder Zeit und wenn nötig, gebrauche Worte“ regte meine Fantasie an. Zumindest aber ermutigten mich diese Worte, fremden Menschen nicht das Evangelium um die Ohren hauen zu müssen.

In den nächsten Jahren konzentrierte ich mich darauf, wie Jesus zu leben, und wartete einfach, bis Menschen mit ihren geistlichen Fragen auf mich zukamen. Einige Gelegenheiten ergaben sich tatsächlich – und ich konnte diesen Menschen helfen. Doch der einzige Grund dafür war, dass ich der Pastor der Gemeinde war, die mein Bruder Jon und ich zusammen gestartet hatten. Es gehörte quasi zu meinem Beruf, wie Jesus zu leben und geistliche Fragen zu beantworten.

Die von uns gegründete Gemeinde wuchs und breitete sich auf unterschiedliche Standorte aus. Wir erlebten, wie in dieser Zeit viele Menschen mit der Liebe Gottes in Berührung kamen und anfingen, Jesus nachzufolgen. Doch nur selten sah ich, wie Menschen aus meiner Nachbarschaft – Menschen, die mir tagtäglich begegneten – die Liebe Gottes kennenlernten und anfingen, Jesus nachzufolgen. Ich führte selten geistliche Gespräche mit Menschen, die am selben Ort wie ich wohnten oder die ihre Freizeit am selben Ort wie wir als Familie verbrachten.

Ich wusste, dass irgendetwas nicht stimmte, und ich stellte zwei Dinge fest: Erstens stammte der Ausspruch „Predige das Evangelium zu jeder Zeit und wenn nötig, gebrauche Worte“ wohl gar nicht von Franz von Assisi. Und zweitens – und das war noch viel wichtiger – stellte ich fest, dass ich, obwohl ich Pastor einer Kirche von Tausenden von Menschen war, so gut wie keinen geistlichen Einfluss auf meine unmittelbare Nachbarschaft ausübte.

Wir alle sind frustriert!

Zu versuchen, Menschen zu lieben und ihnen die Wahrheit mitzuteilen, und dabei ständig ein schlechtes Gefühl mit sich herumzutragen, war frustrierend und hatte einen lähmenden Effekt. Doch damit stand ich nicht allein da. Zu meiner Überraschung entdeckte ich, dass es vielen anderen genauso erging.

Vielleicht gehören Sie auch dazu. Womöglich haben Sie nicht so viele seltsame Versuche wie ich hinter sich. Doch je mehr Recherchen ich anstellte, umso mehr wurde mir bewusst, wie viele von uns frustriert und verwirrt sind, wenn es darum geht, Menschen zu lieben und ihnen dabei die gute Nachricht über einen liebenden Gott weiterzugeben.

Wir alle möchten ein Licht in einer dunklen Welt sein, und wir alle wünschen uns, dass andere erleben, was auch wir erlebt haben. Doch sind wir dermaßen entmutigt, dass wir nahe daran sind, alle unsere Überzeugungen diesbezüglich über Bord zu werfen.

Mit diesem Gefühl der Frustration sind wir nicht allein. Auch unsere Nachbarn und Freunde sind in gleicher Weise frustriert darüber, wie wir versuchen, sie zu lieben, und wie wir mit ihnen über die geistliche Seite unseres Lebens reden! Es wird Sie vielleicht überraschen zu hören, wie sehr sie in Wirklichkeit an geistlichen Themen interessiert sind – doch nicht auf die Art und Weise, wie wir sie ihnen präsentieren. Oder vielleicht wissen sie aufgrund unserer passiven Haltung noch nicht einmal, dass wir überhaupt gläubig sind! Unsere Nächsten sind also auch verwirrt und frustriert.

Nachfolgend finden Sie eine kurze Zusammenfassung der neusten Untersuchungen, die verdeutlichen, warum wir alle frustriert sind.

Verunsicherte Christen

Umfragen zeigen, dass wir als Christen tatsächlich verunsichert sind, wenn es darum geht, über unseren Glauben zu sprechen. Auf die Aussage „Jesus zu bezeugen ist ein fester Bestandteil meines Glaubenslebens“ reagierten 96 Prozent aller befragten praktizierenden Christen mit „Stimme völlig damit überein“ oder „Stimme irgendwie damit überein“.1 Unter allen Altersgruppen war dies die einheitliche Reaktion. Die Frage, ob sie mit der Aussage übereinstimmen „Das Beste, was einem Menschen passieren kann, ist, Jesus kennenzulernen“, bejahten 96 Prozent der praktizierenden Christen. Trotzdem glaubten 28 Prozent von ihnen, dass es falsch wäre, über den eigenen Glauben mit jemandem aus einer anderen Religionszugehörigkeit zu sprechen und zu erwarten, dass diese Person eines Tages zum christlichen Glauben findet.2 Und dieser Anteil stieg auf 46 Prozent bei Christen in ihren Zwanzigern und Dreißigern.

Wie bitte? Was ergibt das für einen Sinn?