Das BIG-IDEA-Prinzip - Dave Ferguson - E-Book

Das BIG-IDEA-Prinzip E-Book

Dave Ferguson

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Beschreibung

"Das BIG-IDEA-Prinzip macht Mut, dass innerhalb einer Kirche aus Kleinem Großes entstehen kann - mit enormem Einfluss." Die Autoren Dave Ferguson, Jon Ferguson und Eric Bramlett beschreiben eindrucksvoll und anschaulich, wie es geht, wenn die unterschiedlichen Dienstbereiche einer Kirche einer gemeinsamen Ausrichtung folgen. Sie machen deutlich, dass das "Big-Idea-Prinzip" die Mitarbeiter motivieren und die Ausrichtung und Konzentration der vielen verschiedenen Dienstbereiche fördern kann. Dabei geht es nicht vorrangig um bessere Organisation oder schlankere Strukturen. Vielmehr ermutigt dieses Buch, alles daran zu setzen, dass der Auftrag Jesu erfüllt wird und viele Menschen Gott begegnen können. Mit Beispielen aus dem Alltag der Christian Community Church in Chicago wird das Ganze nachvollziehbar und praktisch.

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Forum Theologie & Gemeinde

Material zum geistlichen Dienst

Band 28

theologisch kompetent – praktisch relevant

Das Big-Idea-Prinzip

Den Dienstbereichen in der Kirche eine gemeinsame Ausrichtung geben

von Dave Ferguson, Jon Ferguson und Eric Bramlett

 

  

 

Herausgegeben vom  Forum Theologie & Gemeinde des BFP

 

 

Original: © 2007 The Big Idea by Dave Ferguson (ISBN: 9780310272410)Published by arrangement with The Zondervan Corporation L.L.C. a subsidiary of HarperCollins Christian Publishing, Inc.

 

© 2019 Copyright Forum Theologie & Gemeinde (FThG)im Bund Freikirchlicher Pfingstgemeinden KdöR, Erzhausen

 

Bibelstellen sind, wenn nicht anders angegeben, der Revidierten Elberfelder Bibel,© 1985/1991/2006 SCM R. Brockhaus, Witten, entnommen.

Alle Rechte vorbehalten. Vervielfältigungen in Form von Kopieren einzelner Seiten oder Ausdrucken einzelner Abschnitte (digitale Version) sind nur für den privaten Gebrauch bzw. innerhalb einer Ortsgemeinde gestattet. Alle anderen Formen der Vervielfältigung (Mikrofilm, andere Verfahren oder die Verarbeitung durch elektronische Systeme) sind ohne schriftliche Einwilligung durch das Forum Theologie & Gemeinde nicht gestattet.

 

Übersetzung: Judith Petri Umschlagbild: „Vertical blackboard“ by Stillfx, stock.adobe.com (Hintergrund), R. Halder (Illustration)Layout, Umschlaggestaltung u. Realisierung E-Book: admida-Verlagsservice, Erzhausen Druck: dfn! Fotosatz Nord Druck- und Verlagsgesellschaft mbH, Kiel

 

ISBN der Printausgabe: 978-3-942001-79-3 ISBN der E-Book-Ausgabe: 978-3-942001-35-9 Bestell-Nr. BUW045

 

Forum Theologie & Gemeinde (FThG)Industriestr. 6–8, 64390 Erzhausen [email protected] • www.forum-thg.de

 

Inhalt

Vorwort zur deutschen Ausgabe

Einleitung: Zu viele Gedanken!

Teil 1: Viele kleine Gedanken oder einBig-Idea-Gedanke?

1 Nicht noch mehr Christen!

2 Gemeinschaften der Transformation und nicht der Information

3 Missionales Momentum entwickeln

Teil 2: Was ist das Big-Idea-Prinzip?

4 Die Genialität des Sowohl-als-auch

5 Kirchen durch einen Big-Idea-Gedanken nach dem anderen verändern

Teil 3: Entwickeln Sie Ihren eigenen Big-Idea-Plan

6 Wie man einen Big-Idea-Jahresplan entwickelt

7 Die Umsetzung Ihres Big-Idea-Jahresplans

8 Die zwei wichtigsten Personen bei der Umsetzung des Big-Idea-Prinzips

9 Das Big-Idea-Kreativteamtreffen

10 Das Big-Idea-Predigtteamtreffen

11 Der heimliche Big-Idea-Gedanke

Teil 4: Ein wirklich großer Big-Idea-Gedanke

12 Big-Idea-Netzwerke ins Leben rufen und reproduzieren

Ein riesiges Dankeschön!

Über die Autoren

Über den Herausgeber

 

Vorwort zur deutschen Ausgabe

Wenn ich Brennholz für unseren Kamin zu Hause spalte, dann setze ich alles daran, das Holz immer in der gleichen Kerbe mit der Spaltaxt zu treffen. Diese Konzentration auf einen Punkt des Holzscheites sorgt dafür, dass ich meine Arbeit schnell(er) erledige und mit meiner Kraft effektiv(er) umgehe.

Innerhalb einer Ortsgemeinde sind wir als Leitungsverantwortliche und Mitarbeitende oft mit allem Möglichen beschäftigt. Es gibt Dienste für dieses und für jenes. Und dann machen wir „unser Ding“, freuen uns über Zuspruch von Menschen und sind sicher: hier ist Gottes Segen!

Aber was wäre, wenn wir innehalten würden und gemeinsam Gott fragen, wo wir unsere Kräfte bündeln sollten? Wenn wir nicht in unterschiedlichen Richtungen unterwegs wären, sondern eine gemeinsame Ausrichtung hätten? Oder anders ausgedrückt: Auf welche „gleiche Kerbe“ fokussieren wir uns? Im Gottesdienst, im Kinderbereich, in den Kleingruppen?

Nach der großen Nachfrage der anderen Bücher von Dave Ferguson1 haben wir uns im Leitungskreis vom Forum Theologie & Gemeinde entschieden, mit einem weiteren Buch aus dem Erfahrungsschatz der Christian Community Church in Chicago einen Beitrag bei der Antwort zu diesen Fragen zu leisten.

Die Autoren beschreiben in „Das Big-Idea-Prinzip“ eindrucksvoll und anschaulich, wie es geht, wenn die unterschiedlichen Dienstbereiche einer Ortsgemeinde einer gemeinsamen Ausrichtung folgen. Sie machen deutlich, dass so die Mitarbeiter motiviert und die Ausrichtung und Konzentration der vielen verschiedenen Dienstbereiche gefördert werden kann.

Dabei geht es nicht vorrangig um bessere Organisation oder schlankere Strukturen – wobei sich hierzu auch gute Anregungen für Gemeindeleitungen in dem Buch finden. Vielmehr werden wir ermutigt, alles daran zu setzen, dass der Auftrag Jesu erfüllt wird und viele Menschen Gott begegnen können. Mit Beispielen aus dem Alltag der Christian Community Church wird das Ganze nachvollziehbar und praktisch.

Wir sind überzeugt: für den Missionsauftrag und für die vielen Menschen um uns herum lohnt es sich, alles dafür zu tun, um in der Ortsgemeinde immer in die „gleiche Kerbe zu treffen“. Dann kann aus Kleinem Großes entstehen – mit enormem Einfluss!

Erzhausen, im Sommer 2019

Daniel Aderhold

– für den FThG-Herausgeberkreis –

1Ferguson, u. a.: Exponential – Ermutigung für eine Kirche, die wird, was sie ist. Erzhausen: Forum Theologie & Gemeinde. 2016.

Ferguson, u. a.: HERO MAKER: Fünf grundlegende Prinzipien, wie Leiter andere zu wahrer Größe führen können. Erzhausen: Forum Theologie & Gemeinde. 2018.

 

Einleitung: Zu viele Gedanken!

Während ich die ersten Worte dieses Buches verfasse, sind 14 unterschiedliche Fenster auf dem Bildschirm meines Laptops geöffnet. Eines davon ist mein Blog, durch den ich der Welt meine Gedanken mitteile. Bei den restlichen 13 handelt es sich um verschiedene Webseiten, durch welche die Welt mir wiederum ihre Gedanken mitteilt. Mein iPod lädt gerade auf und ist gleichzeitig mit dem Programm iTunes verbunden, um meine Podcast-Abos und die Musik meiner Lieblingskünstler zu aktualisieren. Mein Handy liegt auf dem Schreibtisch und gewährt mir uneingeschränkten Kontakt mit der ganzen Welt und der Welt wiederum uneingeschränkten Kontakt mit mir. Und wissen Sie was? Mir gefällt das!

Täglich werden wir mit mehr und mehr Information bombardiert. Verinnerlichen Sie einfach nur einmal einige dieser Fakten1:

• Jeden Tag erhalte ich eine E-Mail von der New York Times, deren Inhalt mehr Informationen enthält, als ein durchschnittlicher Mensch im 17. Jahrhundert in England wohl während seines gesamten Lebens empfangen hat.

• Neben den 14 Webseiten, die auf meinem Bildschirm geöffnet sind, werden an diesem heutigen Tag weltweit mehr als 7,3 Millionen neue Webseiten im Internet entstehen – und es werden morgen noch mehr sein!

• Wenn ich die Einleitung zu diesem Buch heute fertig geschrieben habe, werden 1 000 neue Bücher veröffentlicht sein. Und die Gesamtmenge an Wissen in Druckform wird sich in den nächsten fünf Jahren verdoppeln.

• Würde ich mir vornehmen, alles bisher Geschriebene zu lesen, und jetzt sofort damit beginnen und es 24 Stunden am Tag und 365 Tage im Jahr fortsetzen, wäre es mir dennoch unmöglich, in meiner Lebenszeit dieses Ziel zu erreichen.

• Während ich diese Einleitung überarbeite, habe ich eine Kurznachricht von Pat, meiner Assistentin, empfangen. Diese ist nur eine von fünf Milliarden Kurznachrichten, die heute gesendet werden.

• Weltweit wird jedes Jahr ein Volumen von fast zwei Trillionen Bytes von neuen und einmaligen Botschaften an mehr als 260 000 Werbeflächen, in 11 520 Tageszeitungen, 11 556 Zeitschriften, 27 000 Werbeclips und 50 000 Büchern veröffentlicht. Dazu gehören auch 60 Milliarden Werbemails.

• In den kommenden zehn Jahren wird uns mehr Information zur Verfügung stehen, als in der gesamten bisherigen Menschheitsgeschichte entdeckt worden ist.

Ich könnte jetzt beliebig damit fortfahren – so wie Sie. Denn auch Sie werden durch Radio, Fernsehen, Internet und gedruckte Medien zunehmend mit Informationen bombardiert. Und wenn Sie so sind wie ich, müssen Sie zugeben, dass es Ihnen gefällt!

Geschichtlich betrachtet bedeutet mehr Information zu besitzen fast immer etwas Gutes. Doch während unsere Fähigkeit, Informationen zu sammeln, zugenommen hat, lässt sich das Gleiche nicht darüber sagen, wie wir diese verarbeiten können. Entscheidungsträger sind heutzutage nicht mehr in der Lage, die ihnen zur Verfügung stehenden Informationen zu verarbeiten. Dieses Phänomen brachte Neil Postman vor einigen Jahren dazu, unsere Gesellschaft als ein „Technopol“ zu bezeichnen, in dem die Informationsflut nicht nur sinnlos ist, sondern sogar eine potenzielle Gefahr darstellt. Der Grund ist, dass wir zwar mehr Zeit als je zuvor damit verbringen, Informationen aufzunehmen, was aber gleichzeitig dazu führt, dass wir keine Zeit mehr haben, diese umzusetzen. Seltsamerweise steht das Informationszeitalter für etwas, was in der Vergangenheit großen Nutzen mit sich brachte, heute aber zu einem wachsenden Problem geworden ist.

Und genau mit diesem Problem wird die Gemeinde Jesu in dieser Zeit konfrontiert. Auch wir sind zu einem „Technopol“ geworden, in dem wir mehr für unsere auflagenstarken Bücher (ich bekenne mich hier schuldig – nicht in Bezug auf die Höhe der Auflage, sondern auf das eigentliche Buch), unsere Blogs (wiederum muss ich mich an dieser Stelle schuldig bekennen!), Fernsehprogramme und Radioübertragungen bekannt sind als für unsere Taten! Mit Ausnahme von Hawaii haben wir in den vergangenen zehn Jahren in den Vereinigten Staaten in keinem Bundesstaat und keinem einzigen Bezirk irgendeine Zunahme der Gottesdienstbesucher verzeichnen können. Zur gleichen Zeit jedoch wurden Bücher wie Das Gebet des Jabez, Leben mit Vision und die Buchserie Finale – Die letzten Tage der Erde zu absoluten Bestsellern – und das nicht nur im christlichen Bereich! Die Kinofilme Die Passion Christi und Der König von Narnia fanden große Zustimmung weit über das christliche Publikum hinaus. Und über 65 % der christlichen Musik wird außerhalb der traditionellen christlichen Medien verkauft. Lassen Sie uns der Tatsache ins Auge sehen: Information ist nicht schlecht an sich – und mehr Information zu besitzen auch nicht. Auch mehr christliche Information ist nicht schlecht an sich. Was aber ein riesengroßes Problem darstellt, ist, wenn mehr Information zu weniger Umsetzung führt. Insbesondere, wenn es dabei um die Erfüllung des Missionsauftrags Jesu geht.

Was muss geschehen, damit die Gemeinde den missionalen Einfluss hat, den Jesus sich gewünscht hat? Wir müssen unser Augenmerk weniger auf Information und mehr auf Umsetzung richten! Wie kann das geschehen? Das Big-Idea-Prinzip macht es möglich!

1Die hier aufgelisteten Zahlen sind aus dem Original von 2007 übernommen. Der Trend, der sich bis heute zum Teil exponetial entwickelt, ist aber schon damals deutlich sichtbar. Anm. d. Herausgebers.

 

Teil 1: Viele kleine Gedanken oder einBig-Idea-Gedanke?

 

1 Nicht noch mehr Christen!

Was sind Ihre Erwartungen an dieses Buch? Seien Sie jetzt ganz ehrlich. Auch ich werde hier sehr ehrlich sein und offen darüber reden, wovon ich Sie in diesem ersten Kapitel überzeugen möchte – und ich hoffe, es gelingt mir.

1. Wenn Sie sich selbst als Christ bezeichnen, sollten Sie auf der Stelle damit aufhören. Diesen Satz hätten Sie vielleicht jetzt nicht erwartet, aber es ist genau das, was für Sie und für die Kirche wichtig ist – für immer zu vergessen, dass man ein Christ ist.

2. Wenn Sie jemals eine andere Person dazu ermutigt haben, Christ zu werden, tun Sie es nie wieder. Ganz ernsthaft hoffe ich, dass Sie nie wieder einen Freund oder Angehörigen, einen Kollegen oder Nachbarn dazu auffordern, ein Christ zu werden.

Ich sage das deshalb, weil das Letzte, was wir für die Erfüllung der Mission Jesu brauchen, noch mehr Christen sind.

Die ernüchternde Tatsache ist, dass 85 % der Amerikaner sich selbst als Christen bezeichnen würden. An dieser Stelle ist es gut, sich einmal ganz in Ruhe bewusst zu machen, dass dies sehr viele Menschen sind – genau genommen sind es 247 Millionen Menschen. Doch wie steht es jetzt um diese 85 %, wenn es um die Mission Jesu geht? Nachfolgend können Sie lesen, was Recherchen über Menschen in Nordamerika besagen, die sich selbst als Christen bezeichnen:

• Jemand, der sich selbst als Christ bezeichnet, würde auf der Straße einer obdachlosen Person ebenso wenig helfen wie ein Nicht-Christ.

• Jemand, der sich selbst als Christ bezeichnet, würde an der Kasse ebenso wenig darauf hinweisen, dass er zu viel Wechselgeld zurückbekommen hat wie ein Nicht-Christ.

• Die Scheidungsrate unter Christen ist ebenso hoch wie die unter Nicht-Christen.

• Obwohl es mehr große Kirchen gibt als jemals zuvor und diese voller Menschen sind, die stolz von sich behaupten, Christ zu sein, haben 50 % dieser Kirchen nicht einmal einer Person dabei geholfen, errettet zu werden.

Tatsächlich fand Barna Research bei einer Untersuchung, in der man das Verhalten der Gesamtbevölkerung in insgesamt 152 unterschiedlichen Bereichen mit dem Verhalten derjenigen verglich, die sich als Christen bezeichnen, heraus, dass es so gut wie keinen Unterschied zwischen diesen beiden Gruppen gibt. Weder konnte man einen Unterschied in der Gesinnung von Nicht-Christen und Christen ausmachen noch einen Unterschied im Verhalten. Wenn Menschen sich heute unter einem Christen eine Person vorstellen, die sich in keinerlei Weise von dem Rest der Welt unterscheidet, ist es dann überhaupt sinnvoll, das Wort Christ zu gebrauchen, um unsere Bereitschaft zu beschreiben, alles für Gott und die Umsetzung seiner Mission zu tun? Auf keinen Fall, denn diese fehlende Unterscheidung zwischen Christen und Nicht-Christen stellt ein riesiges, wenn auch nicht unlösbares Problem dar. Die Lösungen sind einfach – und zugleich herausfordernd in ihrer Umsetzung. In diesem Buch geht es also um eine dieser einfachen und gleichzeitig herausfordernden Lösungen, damit die Mission, die Jesus seiner Kirche gab, erfüllt werden kann.

Lassen Sie uns mit einem typischen Sonntag beginnen, an dem eine Familie nach dem Gottesdienst nach Hause kommt. Wie jede Woche wird den Kinder die Frage gestellt: „So, was habt ihr denn heute gelernt?“ Worauf die Antwort meistens dieselbe ist: (Schweigen.) „Mmh …“ (Weiter Schweigen.) „Mmh …“ (Immer noch tiefes Schweigen.) „Mmh …“

Eltern haben versucht, diese Frage irgendwie anders zu formulieren, doch sie klingt immer gleich. Die Frage „Was habt ihr denn heute gelernt?“ scheint keine Begeisterung auszulösen, doch wird genau diese Frage Woche für Woche im Auto auf dem Heimweg nach dem Gottesdienst millionenfach gestellt. Und die Wahrheit ist, wenn unsere Kinder uns die gleiche Frage stellen würden, würden wir ihnen höchstwahrscheinlich die gleiche Antwort geben: (Schweigen.) „Mmh …“ (Weiter Schweigen.) „Mmh …“ (Immer noch tiefes Schweigen.) „Mmh …“

Wie kann es sein, dass so viele Menschen, ob Jung oder Alt, den ganzen Sonntagmorgen in der Kirche verbringen, und dann eine derart einfache Frage nur mit einem betretenen Schweigen beantworten können? Liegt es etwa daran, dass es zu wenig Lehre gibt? Wird die Bibel zu wenig zitiert? Oder liefert die Lehre zu wenig praktische Anwendung? Was genau ist das Problem?

Lassen Sie uns dazu einmal eine typische Gottesdiensterfahrung betrachten. Wird eventuell zu wenig oder gar zu viel geboten? Während einer einzigen Veranstaltung wird der durchschnittliche Gottesdienstbesucher jede Woche mit konkurrierenden kleinen Gedanken überhäuft. Das kann dann folgendermaßen aussehen:

1. Ein kleiner Gedanke wird uns vermittelt, während wir auf den Parkplatz einbiegen und mit einer klugen Botschaft auf dem Gemeindeschild begrüßt werden.

2. Ein kleiner Gedanke wird uns vermittelt, wenn wir an der Eingangstür das Gemeindeblatt mit den Ankündigungen ausgehändigt bekommen.

3. Ein kleiner Gedanke wird uns durch das im Hintergrund spielende Eingangslied vermittelt, während wir unseren Sitzplatz einnehmen.

4. Ein kleiner Gedanke wird uns durch die Begrüßung des Lobpreisleiters vermittelt.

5. Ein kleiner Gedanke wird uns durch das Eröffnungsgebet vermittelt.

6. Ein kleiner Gedanke wird uns durch das erste Lobpreislied vermittelt.

7. Ein kleiner Gedanke wird uns vermittelt, während der Lobpreisleiter uns eine Schriftstelle vorliest.

8. Ein kleiner Gedanke wird uns durch das zweite Lobpreislied vermittelt.

9. Ein kleiner Gedanke wird uns durch das Lied, welches vorgetragen wird, vermittelt.

10. Ein kleiner Gedanke wird uns vermittelt, während über die Kollekte gesprochen wird.

11. Ein kleiner Gedanke wird uns während der Ansagen vermittelt.

12. Ein kleiner Gedanke wird uns durch den ersten Punkt der Predigt vermittelt.

13. Ein kleiner Gedanke wird uns durch den zweiten Punkt der Predigt vermittelt.

14. Ein kleiner Gedanke wird uns durch den dritten Punkt der Predigt vermittelt.

15. Ein kleiner Gedanke wird uns durch ein weiteres Lobpreislied vermittelt.

16. Ein kleiner Gedanke wird uns durch das Abschlussgebet vermittelt.

17. Ein kleiner Gedanke wird uns durch den Sonntagsschulunterricht vermittelt.

18. Ein kleiner Gedanke wird uns in der (mindestens einmal vorkommenden) thematischen Abschweifung während des Sonntagsschulunterrichts vermittelt.

19. Ein kleiner Gedanke wird uns durch die Gebetsanliegen während der Sonntagsschule vermittelt.

20. Ein kleiner Gedanke wird uns durch den Rundbrief vermittelt, der uns während der Sonntagsschule ausgehändigt wird.

Wir sind bei Nummer 20 angelangt, und das Ganze ließe sich beliebig fortführen. Sage und schreibe 20 unterschiedliche, konkurrierende kleine Gedanken! Wenn eine Familie zwei Kinder hat, die in den Kindergottesdienst gehen und jeder seine eigene Sonntagsschulklasse besucht, würde sich die Anzahl der kleinen Gedanken sogar noch vervierfachen. Diese Familie würde mit mehr als 80 konkurrierenden Gedanken aus einem Gottesdienst am Sonntagmorgen nach Hause fahren! Und wenn wir jetzt noch die Jugendgruppe, Kleingruppe und den Gottesdienst unter der Woche dazurechnen, würde sich die Zahl noch einmal verdoppeln. Wenn die Familienmitglieder regelmäßig Bibel lesen und Stille Zeit machen, würde sich diese Zahl wiederum verdoppeln. Und wenn sie dann auch noch im Auto christliches Radio hören oder zu Hause christliches Fernsehen schauen, würde sich die Zahl nochmals verdoppeln. Es ist durchaus möglich, dass diese eine Familie jede Woche mit Tausenden von kleinen Gedanken bombardiert wird, die ihnen sagen, was es bedeutet, ein Christ zu sein. Es wundert also nicht, dass, wenn Eltern ihre Kinder fragen: „So, was habt ihr denn heute gelernt?“, die Antwort darauf ist: (Schweigen.) „Mmh …“ (Weiter Schweigen.) „Mmh …“ (Immer noch tiefes Schweigen.) „Mmh …“

Mehr Information bedeutet weniger Klarheit

Wir haben unsere Leute mit zu vielen konkurrierenden kleinen Gedanken bombardiert, und das Resultat ist eine Kirche, die zwar mehr Information, aber weniger Klarheit besitzt als vielleicht jemals zuvor. Doch mit diesem Problem steht die Kirche nicht allein da. Auch Unternehmen werden durch zu viele kleine Gedanken abgelenkt und vergessen dabei den einen übergeordneten Gedanken, den Big-Idea-Gedanken. Viele Unternehmer entdecken wieder neu den Wert dieses Big-Idea-Gedankens für ihre Firmenwerbung. Die millionenschwere Werbeaktion mit Handpuppen beim Super Bowl, dem Endspiel im American Football, im Jahr 2000 verdeutlichte auf eindrückliche Weise die Absurdität der Werbung während der Jahrtausendwende. Diese Zeitepoche lieferte uns mit ihren katzenhütenden Cowboys, singenden Schimpansen und redenden Enten eine Werbung, die zwar großartigen Unterhaltungswert besaß, jedoch nichts über die vertretenen Marken vermittelte. Markenberater wie Bill Schley und Carl Nichols Jr. beschreiben in ihrem Buch Why Johnny Can’t Brand: Rediscovering the Lost Art of the Big Idea, dass diese Art von Werbung absolut ineffektiv ist. Schley und Nichols raten Firmen eindringlich dazu, ihre Produktlinien im Sinne einer einzigen, faszinierenden und beherrschenden Verkaufsidee neu zu präsentieren. Weiterhin führen sie aus, dass „Johnny“, der Durchschnittstyp, irgendwann auf dem Weg die grundlegende Technik verlernt hat, den Big-Idea-Gedanken auf einfache, dem alltäglichen Leben entsprechende Weise in den Herzen und Köpfen der Konsumenten zu zementieren – ohne Übertreibung und oberflächlichen Glamour. Was müssen Unternehmen also lernen? „Viel“ führt zu wenig Klarheit (und zu weniger Gewinn!).

Verstehen Sie mich bitte nicht falsch. Es geht mir hier nicht darum, generell über Unterhaltung zu wettern oder über Kirchen, für die Unterhaltung einen hohen Stellenwert besitzt. Im Gegenteil bin ich sogar davon überzeugt, dass die Kirche in diesem Bereich Fortschritte machen sollte. Aber das hebe ich mir für ein anderes Buch auf. Worüber ich mich hier leidenschaftlich auslasse, sind Kirchen (und Unternehmen), die nicht in der Lage sind, Momente zu schaffen, in denen Menschen jeweils ein Big-Idea-Gedanke vermittelt wird, der sie herausfordert. Denn der Mangel an Klarheit, dem unsere Leute ausgesetzt sind, schränkt die Kirche in ihrer Fähigkeit ein, die Mission Jesu zu erfüllen. „Viel“ führt auch hier zu wenig Klarheit.

In dem Klassiker Predige das Wort: Vom Bibeltext zur lebendigen Predigt spricht Dr. Haddon Robinson über die schlichte Wahrheit, dass mehr zu weniger führt. Dabei fordert er Pastoren heraus, ihren Zuhörern in ihrer Botschaft einen kristallklaren Gedanken zu vermitteln. Er sagt: „Fast einstimmig beanstanden Gottesdienstbesucher, dass eine Predigt meist zu viele verschiedene Gedanken beinhaltet.“1 Robinson hat vollkommen recht. Und es hat etwas Gutes, wenn Menschen Dinge beanstanden. Die Tatsache, dass sie zu viele Gedanken beanstanden, sollte uns deutlich machen: Die Leute in unseren Kirchen wünschen sich mehr Klarheit, Ausrichtung und Leitung, wie sie die Mission Jesu Christi ausleben können. Wir können es uns nicht leisten, noch einen einzigen weiteren Sonntag zu verschwenden und Menschen im Unklaren darüber zu lassen, wie der nächste Schritt konkret aussieht. Veränderung muss jetzt stattfinden! Doch diese Veränderung kann nicht allein durch die Predigt geschehen. Sie muss ebenso im Kindergottesdienst wie in der Jugend-, Erwachsenen- und Familienarbeit umgesetzt werden und letztendlich in jedem Bereich des Gemeindelebens stattfinden. Hier setzt das Big-Idea-Prinzip an. Und durch einen Big-Idea-Gedanken nach dem anderen entsteht eine Klarheit, die all die Verwirrung beseitigt, welche durch die vielen kleinen Gedanken entstanden ist.

Mehr Information bedeutet weniger Aktion

Als man 1960 John F. Kennedy zum Präsidenten wählte, wurden für den damaligen Wahlkampf erstmalig mehr als 20 Millionen US-Dollar ausgegeben. Diese Gelder flossen in Fernsehübertragungen, um durch dieses neue Medium dem Präsidentschaftskandidaten die Möglichkeit zu geben, die Bevölkerung von seinen politischen Ideen zu überzeugen. Seither wurde jährlich ein immer größer werdender Betrag für die Vermittlung der politischen Ideologien der jeweiligen Kandidaten ausgegeben, der bis zum Jahr 2004 um insgesamt 400 % auf 880 Millionen US-Dollar angestiegen ist. Man sollte also meinen, dass unter diesem enormen finanziellen Aufwand und mit all den Ideen, die in jeder erdenklichen Form kommuniziert werden, Menschen besser informiert wären und man sie motivieren könnte, ihre Stimme für den Kandidaten ihrer Wahl abzugeben.

Irrtum! Auch hier musste man feststellen, dass mehr Information weniger Aktion bedeutet. Obwohl sich in der Präsidentschaftswahl des Jahres 2004 ein leichter Anstieg der Wahlbeteiligung im Vergleich zum Jahr 2000 verzeichnen ließ, hat es insgesamt betrachtet in den vergangenen 40 Jahren einen Abwärtstrend in der Wahlbeteiligung für die nationale US-Präsidentschaftswahl gegeben. Den Ursachen versucht Thomas E. Patterson in seinem Buch The Vanishing Voter auf den Grund zu gehen. Er geht darin der Frage nach, was die Wähler an einer Wahlkampagne als attraktiv wahrnehmen und was sie davon Abstand nehmen lässt. Dabei fand er nach dem Wahlkampf des Jahres 2000 heraus, dass am Tag der Wahl die meisten Menschen nicht in der Lage waren, einen Zwölf-Fragen-Katalog zu beantworten und darin die Standpunkte ihres Kandidaten zu Hauptthemen wie Waffenregistrierung, Verteidigungsausgaben, Steuerermäßigung, Abtreibung, Bildungsförderung, Gesundheitsversorgung, Erdölgewinnung und Quotenregulierung aufzuführen – und das, obwohl Milliarden von US-Dollar ausgegeben wurden, um den Wählern viele Gedanken mitzuteilen. Patterson kommt zu dem Schluss: „Ich glaube nicht, dass die Wähler heute apathischer sind als vor 40 Jahren. Ich glaube eher, dass sie verwirrter sind als vor 40 Jahren.“2

Natürlich gehe ich wählen, doch wissen Sie, warum ich hauptsächlich wählen gehe? Damit ich sagen kann: „Ich war wählen.“ Selten bin ich zur Wahlurne gegangen und war davon überzeugt, die ideologische Ausrichtung der Kandidaten zu kennen. Ich verbinde Wahlen in erster Linie mit einem Gefühl der Verwirrung, und Verwirrung wird niemals positives Handeln hervorrufen.

Selbst bei uns, im Hause Ferguson, lässt sich feststellen, wie „mehr“ weniger Umsetzung bedeutet. Wenn wir abends Freunde zu uns einladen, räumen wir hektisch das Haus auf, damit alles für den Besuch hergerichtet ist. Meine Frau Sue und ich fangen dann an, unseren Kindern Kommandos zu erteilen: „Saugt das Wohnzimmer, wischt das Treppengeländer, legt die Jacken weg, hebt eure Schuhe auf, schließt eure Zimmertüren zu …“ Und was geschieht als Nächstes? Normalerweise stehen sie einfach da, starren uns an und sagen: „Was nun?“ Sie sind willig, uns zu helfen, doch nachdem sie mit so vielen Aufträgen überhäuft wurden, sind sie dermaßen überwältigt, dass sie nichts machen. Nun sagt meine Frau immer, dass lediglich unsere Jungs und ich dieses Problem haben, weil Mädchen die Fähigkeit zum Multitasking haben. Vielleicht stimmt das auch, doch für mich ist es ein weiteres Beispiel dafür, wie mehr Information in weniger Umsetzung mündet. Aus eigener Erfahrung weiß ich, wenn ich die Kinder zum Handeln bewegen möchte, kann ich viel mehr erreichen, wenn ich ihnen eine einzige Aufgabe gebe und sie bitte, sich bei mir zu melden, wenn sie damit fertig sind, und ihnen erst anschließend eine weitere Aufgabe anvertraue. Genau das ist das Big-Idea-Prinzip. Es sorgt für Klarheit und führt zur Umsetzung.

Mir ist vollkommen bewusst, dass wir als Leiter einer Gemeinde die Medien und die Fülle an Informationen, mit denen unsere Leute überflutet werden, nicht kontrollieren können – und das ist ja auch nicht unser Anliegen. Was wir aber auf jeden Fall wollen, ist, unsere Leute mit der Wahrheit des Wortes Gottes herausfordern und darauf achten, dass es von ihnen missional ausgelebt wird. Wenn wir dazu beisteuern, sie mit vielen kleinen Gedanken zu bombardieren, dann drücken wir ihnen gegenüber quasi aus, dass nicht alle Wahrheiten Gottes im Gehorsam ausgeführt werden müssen. Wir vermitteln unseren Leuten indirekt, dass es nicht erforderlich ist, die gehörte Wahrheit im Leben umzusetzen, und dass Worte mehr zählen als Taten.

Ein Big-Idea-Gedanke bedeutet mehr Klarheit und mehr Aktion

Als mir das Konzept des Big-Idea-Gedankens zum ersten Mal vorgestellt wurde, befand ich mich in dem abschließenden Semester meines Studiums. Unser Professor, Jim Pluddeman, forderte meine Studienkameraden und mich heraus, indem er behauptete, dass die Bibel mit dem Ziel verfasst worden sei, verstanden und umgesetzt zu werden. Er sagte uns, „dass ein effektiver Lehrer jemand ist, der ein starkes Seil zur Hand nimmt, um das eine Ende an den Big-Idea-Gedanken der Schrift zu befestigen und das andere Ende an den Hauptthemen des alltäglichen Lebens, und dann versucht, in der Kraft des Geistes diese zwei zusammenzuziehen.“ Damals fing ich gerade erst an zu verstehen, dass die Mission Jesu bedeutet, sich auf den Big-Idea-Gedanken zu konzentrieren, anstatt zu versuchen, die vielen konkurrierenden kleinen Gedanken herumzujonglieren.

Jesus verwirrte Menschen nie mit vielen kleinen Gedanken. Stattdessen präsentierte er einen Big-Idea-Gedanken, dem der klare Aufruf zur Umsetzung folgte:

Als er aber am See von Galiläa entlangging, sah er zwei Brüder: Simon, genannt Petrus, und Andreas, seinen Bruder, die ein Netz in den See warfen, denn sie waren Fischer. Und er spricht zu ihnen: Kommt, mir nach! Und ich werde euch zu Menschenfischern machen. Sie aber verließen sogleich die Netze und folgten ihm nach. (Mt 4,18–20)

Ich möchte hier anmerken, dass Jesus nicht zu Petrus und Andreas sagte: „Kommt, werdet Christen.“ In seinem kleinen, aber unglaublich guten Buch mit dem Titel Jesus with Dirty Feet hat Don Evert das folgendermaßen ausgedrückt:

Jesus war kein Christ.

Er hat nie jemanden gebeten, Christ zu werden,

nie ein Gebäude mit einem Turm gebaut,

nie eine theologische Abhandlung verfasst,

nie ein Opfer eingesammelt,

nie fromme Kleidung getragen,

nie steuerlicher Vorteile wegen eine Firma gegründet.

Er forderte Menschen einfach auf, ihm nachzufolgen.

Das ist alles.

Das ist – obwohl es so einfach ist – alles.

Er forderte Menschen auf, ihm nachzufolgen …

Es geht nie um mehr

als um den Ruf Jesu: „Folge mir nach“,

und um eine Reaktion: die vertrauten Netze fallen zu lassen

und im Glauben diesem Sandalen tragenden Juden zu folgen.

Es geht nie um mehr als das.

Zweitausend Jahre an Worten

können der einfachen, grundlegenden Wahrheit

des Christentums nichts anhaben:

diesen ersten Schritten,

welche die beiden Brüder taten.

Die Theologie von Petrus und Andreas

konnte reiner nicht sein:

Jesus sagte: „Folge mir nach.“ Und wir taten es.3

Wann immer Jesus einer Person zum ersten Mal begegnete, forderte er diese mit einem einzigen Big-Idea-Gedanken heraus: „Folge mir nach.“ Dieser Big-Idea-Gedanke war einfach, doch zugleich herausfordernd. Hätte man Petrus und Andreas an diesem Tag gefragt: „Was habt ihr denn heute gelernt?“, wäre ihre Antwort darauf mit Sicherheit eine andere als: (Schweigen.) „Mmh …“ (Weiter Schweigen.) „Mmh …“ (Immer noch tiefes Schweigen.) „Mmh …“ Und hätten sie doch auf diese Weise geantwortet, dann nicht, weil sie verwirrt waren und es nicht verstanden, sondern eher weil sie sprachlos waren über diese kühne Aufforderung Jesu und deren Ausmaß. Dieser Big-Idea-Gedanke war sehr klar, und der Ruf zum Handeln unmissverständlich. Die Schlichtheit und Klarheit dieses einen Big-Idea-Gedankens „Folge mir nach“ ließ eine ganze Bewegung von entschlossenen Nachfolgern Christi aktiv werden. Und diese Nachfolger Christi wussten genau, was von ihnen erwartet wurde, und sie waren bereit, für die Erfüllung der Mission Jesu bis ans Äußerste zu gehen, auch wenn es bedeutete, sich als Slave zu verkaufen.

Wie sieht es in diesem Zusammenhang mit „tiefgehender Lehre“ aus? Genau das wollte ja der reiche Jüngling. Als er zu Jesus kam, erklärte er ihm, dass er die Gebote bereits wüsste – „Du sollst nicht töten; du sollst nicht ehebrechen; du sollst nicht stehlen; du sollst nicht falsches Zeugnis reden; du sollst nichts vorenthalten; ehre deinen Vater und deine Mutter!“ (Mk 10,19) – und dass er diesen Geboten bereits seit seiner Jugend Folge leistete. Nein, er wollte mehr. Er wollte noch einen zusätzlichen Gottesdienst unter der Woche. Er wollte Lehre auf Hochschul-Niveau. Jesus forderte ihn mit aller Klarheit und Schlichtheit mit dem einen großen Gedanken heraus, indem er sagte: „Eins fehlt dir. Geh hin, verkaufe alles, was du hast, und gib den Erlös den Armen, und du wirst einen Schatz im Himmel haben, und komm, folge mir nach!“ (Mk 10,21). Die Botschaft war klar. Es war ein Aufruf zum Handeln, es war der Big-Idea-Gedanke. Und dieser ist zwar einfach, doch zugleich herausfordernd.

Was könnte alles getan werden, wenn wir Menschen auf die gleiche Art und Weise herausfordern würden? Wie wäre es, wenn auch wir ihnen einen klaren und einfachen Big-Idea-Gedanken vermitteln und sie dann bitten würden, diesen in die Tat umzusetzen? Genau das haben wir bei uns in der Community Christian Church und dem Netzwerk NewThing in den vergangenen Jahre versucht, zu verwirklichen. Jede Woche vermitteln wir unseren Leuten unabhängig von ihrem Alter und an jedem der Standorte einen Big-Idea-Gedanken und bitten sie, diesen in die Tat umzusetzen. Die Herausforderung ist schlicht und klar – doch niemals einfach in der Umsetzung. Das ist das Big-Idea-Prinzip.

Vor einiger Zeit befanden wir uns mitten in einer Big-Idea-Predigtserie, die für unsere Erwachsenen den Titel hatte „Steige mit ein“ und für unsere Jugend- und Kinderarbeit „Du hast es drauf“. Bei Kids’ City, unserem Kinderdienst, ist es üblich, jeden Big-Idea-Gedanken in eine kurze Aussage zu fassen, und dieses Mal lautete sie: „Gott gebraucht die Hingabe seines Teams, um die Welt zu verändern.“ Es war eine kraftvolle Predigtserie. Ich erhielt darauf folgende E-Mail von einer Mutter in unserer Gemeinde:

Von: Kirsten

Gesendet: Sonntag, 20. November 2005, 08:18 Uhr

An: Dave Ferguson

Betreff: Predigtserie „Du hast es drauf“

Ich wollte dir nur kurz mitteilen, dass meine Kinder in dieser Woche wirklich viel vom Kindergottesdienst mitgenommen haben. Es hat in ihnen so viel ausgelöst zu wissen, wohin ihr gespendetes Geld jede Woche geht. Wenn sie von uns am Samstag ihr wöchentliches Taschengeld erhalten, nehmen sie davon 15 % am Sonntag mit, um es im Gottesdienst zu geben, ohne dabei wirklich zu verstehen, was damit gemacht wird. (Vermutlich ist es mir bisher nicht gelungen, ihnen zu erklären, was es bedeutet, wenn wir sagen, dass wir „Gott zurückgeben“!) Wie dem auch sei, als sie diese Woche von Kids’ City zurück nach Hause kamen, schlachteten beide ihr Sparschwein und füllten den gesamten Inhalt in die Opferbeutel, die sie sich selbst gemacht hatten. Daraufhin sagten sie: „Wir müssen alles in das Opfer geben, denn es gibt Waisenkinder in Ruanda, die kein eigenes Zuhause haben. Wir müssen diesen Kindern helfen, ein Zuhause zu bekommen!“ Wir reden als Familie eigentlich ständig darüber, dass man armen Menschen helfen sollte, doch aus welchen Grund auch immer haben sie es, dank der Präsentation im Kindergottesdienst, auf eine Art und Weise verstanden, wie es nie zuvor der Fall war.

Vielen Dank!

Kirsten

In derselben Woche sprach mich eine andere Mutter bei Starbucks an und sagte: „Dave, ich muss dir unbedingt erzählen, was mit meinen Jungs geschehen ist – es ist wirklich unglaublich! Wir haben gemeinsam eine frühzeitige weihnachtliche Einkaufstour gemacht und sind ins Einkaufszentrum gegangen. Als wir in eines der Geschäfte gingen, stand dort am Eingang jemand von der Heilsarmee mit seiner Glocke und der roten Dose, um Spenden zu sammeln. Ich habe mir gar nicht viel dabei gedacht. Manchmal gebe ich etwas, ein anderes Mal gebe ich nichts. Dieses Mal gab ich nichts. Als ich dann in das Geschäft ging, konnte ich meine beiden Jungs nicht finden. Ich suchte nach ihnen, bis ich sie schließlich draußen bei dem Mann von der Heilsarmee fand und sah, wie sie ihre Taschen leerten und alles gaben, was sie hatten. Meine beiden Jungs gaben ihr gesamtes Taschengeld weg! Ich freute mich darüber und war gleichzeitig doch etwas verwundert. Als sie zu mir gelaufen kamen, fragte ich sie, warum sie das getan hatten. Sie antworteten: ‚Mama, wurde darüber nicht im Gottesdienst gesprochen?’ Es war wirklich erstaunlich.“ Genau das ist es, was das Big-Idea-Prinzip bewirkt.

Ich habe einmal Jen Pedley gefragt, welchen Effekt das Big-Idea-Prinzip auf sie hatte. Hier ist ihre Antwort: