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»Samanthas Traum« ist ein modernes Märchen. Die Geschichte eines kleinen Mädchens, dessen Bestimmung es ist, die Menschheit mithilfe seiner besonderen Fähigkeiten vor der Vernichtung zu bewahren. Es geht um uraltes Wissen, die verzweifelte Suche eines Vaters nach seiner Tochter und den Glauben daran, dass noch nicht alles zu spät ist. Wann fängt dieser Planet an, sich gegen seine Ausbeutung zu wehren? Wann wird die Klimakatastrophe ein Ausmaß erreicht haben, das vollkommen unbeherrschbar ist? Hat das Leben auf der Erde dann noch eine Chance? Mit einem Vorwort von Astrid Rothe-Beinlich Vizepräsidentin des Thüringer Landtages und Mitglied im Bundesvorstand von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN
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Seitenzahl: 311
Veröffentlichungsjahr: 2013
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Klaus Kormann
Samanthas Traum
Roman
NEPA Verlag
Über den Autor
Klaus Kormann, geb. 1958 in Elmshorn bei Hamburg, ist im wirklichen Leben als Projektleiter im IT-Bereich tätig. Relativ spät, nämlich erst im Alter von nahezu fünfzig Jahren, entdeckte er seine Liebe zum Schreiben. Die meisten seiner Texte sind im fantastischen Bereich anzusiedeln, haben aber immer einen Bezug zum realen Leben. Sorgfältige Recherchen, ein flüssiger Schreibstil und ein durchgängiger Plot machen seine Geschichten so lesenswert.
»Samanthas Traum« ist bereits der dritte Roman aus seiner Feder.
Besuchen Sie uns auch im Internet: www.nepa-verlag.de
Personen und Handlung dieses Romans sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder toten Personen sind rein zufällig und nicht beabsichtigt.
Originalausgabe 2012
Alle Rechte vorbehalten. Das Werk darf – auch auszugsweise – nur mit Genehmigung des Verlags wiedergegeben werden.
© 2012 NEPA Verlag, Merkers-Kieselbach
Umschlagbild © Beboy - Fotolia.com
Umschlaggestaltung: Alexander Heiderich
ISBN: 9783944176093
Cover
Titel
Copyright
Vorwort
Sam
Gent
Die Khynn
Der Unfall
Samantha
Der nächste Tag
Skye
Agios Nikolaos
High Pasture Hall
Arktis
Gedankenkarussell
Gaias Halle
Die Tiefe
Cynthia
Der Traum
Die Welle
Tom
Taifun
Schottland
Gaias Tiefen
Armageddon
Gaias Gedächtnis
Die Rückkehr
Entspannung
Cecht
Taiyuan
Dyrons Wohnzimmer
Wirtschaftskrise
Tom und Cynthia
Wirtschaftspolitik
Toms Traum
Die große Konferenz
Samanthas Eintreffen
Energiekrise
Ankunft der Konferenzteilnehmer
Wanderung in die Tiefe
In der Unterwelt
Traum
Fortsetzung der Konferenz
Epilog
Nachwort
Unser besonderer Dank gilt Frau Astrid Rothe-Beinlich, die sich die Zeit genommen hat, ein Vorwort zu »Samanthas Traum« zu verfassen.
Astrid Rothe-Beinlich ist Vize-Präsidentin des Thüringer Landtages, Parlamentarische Geschäftsführerin der Thüringer Landtagsfraktion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, Mitglied im Bundesvorstand, Frauenpolitische Sprecherin von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
»Samanthas Traum« ist ein visionärer und durchaus facettenreicher Roman, der sich nicht scheut, die LeserInnen zu ermutigen, gewohnte Denkschemata zu verlassen.
Glaubt man am Anfang noch, es mit einem ganz normalen Mann zu tun zu haben, der über den Verlust seiner Frau nicht wirklich hinweggekommen, sich an seiner Tochter festhält, merkt man rasch, dass nichts in diesem Roman so ist, wie es zunächst scheint. Mit dem Verschwinden der geliebten Tochter Samantha bricht für ihn im wahrsten Sinne des Wortes seine bis dahin ganz normale Welt zusammen, scheint Samantha doch gänzlich aus dem Leben getilgt worden zu sein.
Schließlich kann und will sich niemand mehr an sie erinnern und plötzlich gilt Tom, der Protagonist, allen als suspekt.
Die gesamte Erzählung steht sinnbildlich für die Vorstellung, dass es da etwas Größeres gibt, hinter allem scheinbar rationalen Handeln. Gekonnt spielt der Autor mit dem tiefen Wunsch vieler, heilen und helfen zu können, Dank innerer Stärke und übersinnlicher Kräfte.
Die unterschiedlichen Orte des Geschehens und die historischen Exkurse sowie die teilweise märchenhaft beschriebenen Akteure machen neugierig darauf, wie all diese verschiedenen Erzählebenen und Personen wohl am Ende zusammen passen.
Klaus Kormann lädt mit seinem Roman die LeserInnen dazu ein, sich gedanklich auf die Reise zu begeben, um dem näher zu kommen, was die Welt im Innersten zusammen hält.
»Samanthas Traum« ist nicht zuletzt auch eine Geschichte über unseren gemeinsamen Traum von einer ökologisch korrekt handelnden Gesellschaft.
Viel Spaß beim Lesen!
Ihre Astrid Rothe-Beinlich
Für Rebecca und Benjamin
Klaus Kormann
Samanthas Traum
Roman
Nepa Verlag
»Hallo Papi, ich liege hier, neben dir!«
»Das ist schön, Sam.«
Toms Hand taste sich einige Zentimeter weiter nach rechts. Dann berührte er Samanthas zarte Hand. Sofort schlossen sich ihre Fingerchen und hielten sich fest.
»Das ist schön hier, Papi. Und so schön warm!«
Sie lagen auf dem vielleicht zehn Quadratmeter großen, mit grünem Kunstrasen bezogenen Holzpodest im Schwimmbad im Schwarzwaldhotel.
Tom lag auf dem Rücken und hatte die Augen geschlossen. Um sie zusätzlich zu schützen, hatte er sein Handtuch über die Augen gelegt. Über ihnen brannten rote und weiße Lampen, die hauptsächlich wärmten, aber auch einen Bräunungseffekt haben sollten. Er musste aufpassen, dass die zarte Haut der fast Viereinhalbjährigen nicht verbrannte. Sie würden nur wenige Minuten hier liegen bleiben und dann wieder schwimmen gehen. Er dachte an den Kunstrasen unter ihnen und daran, dass dieser vermutlich von Bakterien wimmelte.
»Hast du dein Handtuch untergelegt?«, fragte er.
»Ja!«
»Und liegst du auf dem Bauch und guckst nicht in die Lampen?«
»Ja!«
»Braves Mädchen!« Er tätschelte sanft die Hand des Kindes.
Gestern Abend waren sie angekommen, und heute Morgen hatte sie ihr erster Weg in das Schwimmbad geführt. Samantha hatte es sich gewünscht und in diesem Urlaub würde sie alles bekommen, was sie wünschte. Tom würde es irgendwie ermöglichen, auch wenn das Geld knapp war.
Es war die erste gemeinsame Auszeit, die sich die beiden genommen hatten, seit Cynthia verschwunden war. Vier Tage Tochter und Vater zusammen in einem kleinen Hotel. Sie hofften, hier einigermaßen zur Ruhe zu kommen.
Sekunden, nachdem er verschwitzt und alarmiert hochgeschreckt war, verriet ihm der Blick auf den Wecker, dass es noch nicht einmal zwei Uhr morgens war. Benommen legte er sich wieder zurück, seine Hand tastete sich vorwärts und erwischte das Lampenkabel. Er knipste den Schalter.
Das viel zu helle Licht, das auf die an das Dunkel gewöhnten Netzhäute traf, ließ die Lider sofort herunterschnellen. Er hielt seine Hand in die Höhe und versuchte, die stärksten Strahlen abzuhalten. Mühsam öffnete er die Augen. Was er sah, war jedoch auch keine Aufmunterung: Ungewaschene Klamotten auf dem Boden, an der Zimmerdecke Spinnweben. Tom atmete schwer und konzentrierte sich darauf, die Luft bewusst bis in den Bauch zu transportieren, wie ihm sein Arzt geraten hatte.
Die Gedanken kamen ungerufen. Seit mehr als zweieinhalb Jahren schlief er keine Nacht durch, immer wurde er von den gleichen Bildern heimgesucht. Jede Nacht! Jedes Mal, wenn er erschöpft die Augen schloss. Auch die allabendliche Betäubung mit immer stärkerem Alkohol verschaffte ihm keine Ruhe. Er versuchte, sich zu erinnern: Es mussten gestern fünf oder sechs Gläser Whisky gewesen sein, vielleicht mehr. Machte es einen Unterschied? Interessierte es jemanden? Nicht einmal ihn!
Tom konnte immer noch nicht begreifen, was damals passiert war. Er kniff die Augen zusammen und ging seine Erinnerungen zum tausendsten Mal durch.
Er war eingeschlafen, und als er aufwachte, war Samantha, die alle nur Sam nannten, nicht mehr da. Er wusste, dass er nur einen kurzen Augenblick eingenickt sein konnte, denn er erwachte, als die Lampen über ihm erloschen. Dies taten sie alle 15 Minuten automatisch. Da er schon eine Zeit lang wach auf dem Podest gelegen und mit Samantha gesprochen hatte, konnte er nur für maximal fünf Minuten eingeschlafen sein. Wie ein immer und immer wieder gesehener Film hatten sich die folgenden Stunden in sein Gedächtnis eingebrannt.
Zuerst hatte er noch alleine nach seiner Tochter gesucht, hatte sogar in die Damentoilette hineingerufen. Doch es kam keine Antwort. Eine blonde junge Frau war so freundlich gewesen, die einzelnen Kabinentüren zu öffnen und nach Sam zu suchen. Ohne Erfolg. Er selbst hatte sich nicht getraut, die Räume mit der stilisierten Frau an der Tür zu betreten.
Dann hatte er den Bademeister informiert, der eine Lautsprecherdurchsage machte. Danach hatten sie noch einmal gemeinsam in alle Winkel im Badebereich geschaut, aber das Kind war nirgends zu finden. Beide Männer waren zutiefst beunruhigt gewesen.
Exakt zwölf Minuten hatte die Polizei gebraucht, um nach dem Alarm zu erscheinen. Plötzlich waren überall die blau uniformierten Gestalten zu sehen. Das gesamte Gebäude war professionell durchsucht worden, während Tom nägelkauend an dem großen Fenster stand und versuchte, irgendwo da unten im Gebüsch ein kleines Kind huschen zu sehen.
Voller Furcht beobachtete er, wie ein Notarztwagen auf dem Parkplatz vor dem Hotel einbog. Ein Taucher war in jedes Becken gestiegen und hatte sich mit der seiner Berufsgattung eigenen Kaltblütigkeit an die Arbeit gemacht. Das Schwimmbad gehörte zu einem Hotelkomplex, den man ebenfalls komplett untersucht hatte. Alle Gäste waren befragt worden, auch die am Morgen abgereisten hatte man telefonisch vernommen. Das gesamte Personal, Zulieferer und Handwerker, die sich an diesem Tag im Haus befunden hatten, unterzog man eingehenden Befragungen.
Wie im Film liefen die immer gleichen Szenen in Toms Gedächtnis ab: Während das Hotel von den Kriminalbeamten gründlich durchsucht wurde, saß er alleine in der Lobby. Genau da, wo ihn der Kommissar vor mehr als zweieinhalb Stunden hingesetzt hatte. Zuvor musste er allerdings mühselig überzeugt werden, sich endlich umzuziehen. Viel zu lange schon lief er in seiner Badehose herum und fing bereits an zu husten. Vor Nervosität hatte er die Fingernägel bereits fast vollständig abgekaut, eine Angewohnheit, die er eigentlich schon vor Jahrzehnten abgelegt hatte.
Der Kaffee, den ein mitfühlender Angestellter vor ihm auf den Tisch gestellt hatte, war längst kalt geworden. Gelegentlich kam der leitende Ermittlungsbeamte, Hauptkommissar Dreyer, wie Tom sich erinnerte, zu ihm und stellte Fragen.
Niemand hatte das Kind gesehen.
Voller Beklemmung erkannte Tom aus dem, was ihm Dreyer erzählte, beziehungsweise aus der Art, wie er Fragen stellte, dass sich offensichtlich keiner der Badegäste im Schwimmbad an Samantha erinnern konnte. Auch die anderen Hotelgäste und die Angestellten konnten keine Angaben machen.
Natürlich hatte die Polizei sofort in Toms Zimmer nachgeschaut, ob das Kind sich dort befand. Doch jetzt kam man endlich auf die Idee, den Raum gründlich zu inspizieren. Es ergaben sich keinerlei Hinweise darauf, dass sich in dem Raum ein Kind aufgehalten hatte. In den Anmeldeunterlagen des Hotels tauchte Samantha nicht auf. Tom war laut Anreisebestätigung und Buchung allein angereist.
Am späten Nachmittag endlich war der diensthabende Ermittler auf Tom zugekommen. Er war mechanisch aufgestanden. Dreyer hatte sich ein quietschgelbes Bonbon in den Mund gesteckt und gesagt: »Herr Stolbe, bitte begleiten Sie mich ein Stück!«
Er war dem Mann gehorsam, fast apathisch aus der Hotellobby gefolgt. Der Kommissar ging voraus, den Pfad hinunter, der vor dem Hotel verlief.
Tom hatte Angst vor dem, was er ihm mitteilen würde.
Sie gingen eine Zeit lang nebeneinander her.
Schließlich brach der Beamte das Schweigen. »Hören Sie, ich weiß nicht, was hier los ist. Zuerst waren wir sehr besorgt, als wir hörten, dass ein kleines Mädchen vermisst wird. Wir gehen natürlich immer vom Schlimmsten aus und sind dann erleichtert, wenn sich die Befürchtungen auflösen, weil der Sachverhalt ganz harmlos ist.«
»Sie haben Samantha gefunden? Ist sie vielleicht bei ihrer Mutter?« Tom fasste den Kommissar am Arm und fragte nochmals hoffnungsvoll: »Hat Cynthia sich gemeldet? Ist Samantha bei ihr?«
»Nein!« Dreyer wischte Toms Arm von seinem Ärmel. »Nein, ist sie nicht. Wir haben zwar überhaupt keine Information über diese Cynthia, die Sie damals als vermisst gemeldet haben, aber Ihre Tochter ist garantiert nicht da. Doch ich will Ihnen der Reihe nach und in aller Ruhe sagen, was wir angenommen hatten: Zuerst rechneten wir mit einem Unfall, was sich zum Glück nicht bewahrheitet hat. Dann damit, dass das Kind sich verlaufen haben könnte. Aber auch das können wir mittlerweile mit Sicherheit ausschließen. Dann befürchteten wir einen Entführungsfall. Doch das ergab überhaupt keinen Sinn. Warum sollte ein Entführer, der vielleicht Lösegeld erpressen will, sich die Mühe machen und alle Hinweise auf das Kind vernichten?«
Dreyer machte eine kurze Pause, bevor er fortfuhr: »Dann rückten Sie in den Fokus unserer Ermittlungen.«
Tom blieb stehen und sah den Kommissar entsetzt an. Harte, stahlblaue Augen erwiderten seinen Blick. Dann nickte der Mann jedoch ernst und ging ruhig weiter.
Tom folgte ihm.
»Sie wären leider nicht der erste Vater, der sein eigenes Kind tötet und dann versucht, den Verdacht von sich zu lenken. Zugegeben, diese Geschichte wäre ziemlich abstrus, aber wir haben in der Vergangenheit noch viel unwahrscheinlichere Sachen erlebt. Verbrecher zeichnen sich in der Regel nicht durch eine besonders hohe Intelligenz aus.«
Tom sah entsetzt und verwirrt zu dem Kommissar auf.
»Sie –Sie haben mich in Verdacht? Ich soll …«
»Nein«, unterbrach Dreyer ihn entschieden. »Nein, haben Sie nicht. Sie haben vermutlich niemandem etwas getan, außer uns auf Trab zu halten. Normalerweise müsste ich gegen Sie Anzeige erstatten wegen Vortäuschung einer Straftat oder wenigstens wegen groben Unfugs, aber das werde ich nicht tun. Ich denke eher, dass Sie sich in Behandlung begeben sollten.«
»Ich ... ich verstehe Sie nicht«, stotterte Tom, der nicht glauben konnte, was er gerade hörte.
»Sehen Sie, Herr Stolbe«, erläuterte Kommissar Dreyer. »Wir gehen in solchen Verdachtsfällen immer gleich vor. Zuerst versuchen wir, festzustellen, wer das Kind wann zuletzt gesehen hat. Dann checken wir das Umfeld: Freunde, Schule und so weiter. In diesem Fall natürlich nicht die Schule, sondern den Kindergarten. Wir sprechen mit der Erzieherin oder dem Erzieher, ob ihnen irgendetwas aufgefallen ist, was das Verhältnis Eltern – Kind angeht. Bei größeren Kindern kontaktieren wir selbstverständlichen die Schule und suchen die Lehrer auf, oftmals gehen wir in die Sportvereine und sprechen mit den Trainern. Das ist das normale Vorgehen, das immer irgendwie zu irgendwelchen Erkenntnissen führt. So auch in diesem Fall.«
Dreyer machte eine kurze Pause, wohl in der Hoffnung, Tom zu irgendeiner Reaktion zu bewegen, doch der blieb stumm.
Dann fuhr er fort: »Unsere Erkenntnis ist, dass niemand eine Samantha Stolbe kennt. Kein Kindergarten, keine Spielstube, keine Nachbarn, keine Freunde und so weiter, auch kein Kinderarzt. Alle von Ihnen angegebenen Kontakte sind ins Leere gelaufen. Und unsere Anfrage beim Melderegister hatte das Resultat, dass dort niemals eine Samantha Stolbe gemeldet war. «
Er sah Tom nachdenklich und gleichzeitig auffordernd an.
»Ich denke, Sie sind mir eine Erklärung schuldig.«
Tom hatte Schwierigkeiten, das Gehörte zu verarbeiten. Er verstand das alles nicht.
»Sie wollen mir erklären, dass Sie mir nicht glauben?«, fragte er leise.
»Ich will Ihnen erklären, dass wir auch über Sie Nachforschungen angestellt haben. Und dass Sie diese Nummer nicht zu oft abziehen sollten. Damals mit Ihrer angeblichen Frau, jetzt mit ihrer Toch...«
Weiter kam der Beamte mit seiner Erklärung nicht, denn Tom griff ihn mit einer Gewalt und Geschwindigkeit an, die er sich selbst nicht zugetraut hätte. Doch für Dreyer war er bei Weitem nicht schnell genug. Sekundenbruchteile später lag er auf dem Boden, den Arm auf den Rücken gedreht. Der Kriminalbeamte drückte ihm sein Knie ins Kreuz.
»Hören Sie, Stolbe«, zischte der Mann durch seinen kaum geöffneten Mund. »Ich weiß nicht, was mit Ihnen los ist. Ich persönlich glaube nicht, dass Sie gefährlich sind, obwohl ein Angriff auf einen Polizeibeamten immer eine kritische Sache ist. Es kann allerdings sein, dass meine Kollegen das ganz anders sehen. Also empfehle ich Ihnen jetzt, ganz ruhig zu bleiben, denn ansonsten verschwinden Sie für einige Zeit in einer Anstalt. Ich lasse Sie jetzt los und Sie stehen ruhig auf. Ich werde nichts gegen Sie unternehmen und Sie versprechen mir, in Zukunft die Polizei in Ruhe zu lassen. Keine Vermisstenmeldungen mehr, die nur Ihrem Hirn entsprungen sind! Okay?«
Tom nickte langsam, der Druck in seinem Rücken ließ nach. Vorsichtig stand er auf. Dreyer schien ihn in Ruhe zu lassen. Aber er ahnte, dass er von dem Polizisten oder seinen Kollegen keine Hilfe mehr zu erwarten hatte.
»Sie sollten einen Arzt aufsuchen!« Die Stimme klang dumpf, wie durch zähen Nebel.
Dreyer stand vor ihm und redete auf ihn ein.
Tom nickte nur noch, vollkommen erschöpft. Langsam gewann die Erkenntnis Oberhand, dass ihm niemand helfen würde. Auch dieser Mann war offensichtlich überzeugt, dass Samantha nur ein Hirngespinst von ihm war. Genauso, wie man es damals bei Cynthia dargestellt hatte. Und er selbst konnte wahrscheinlich froh sein, wenn man ihm wegen des angeblich unnötigen Polizeieinsatzes keine Scherereien machte. Er schüttelte den Kopf und ging langsam zurück, Richtung Hotel.
»Gehen Sie zu einem Arzt!«, rief Dreyer ihm hinterher.
Im Hotel packte er seine Sachen. Es waren ausschließlich Klamotten für einen erwachsenen Mann, nichts für ein vierjähriges Kind. Der kleine rosa Rollkoffer, den seine Tochter so geliebt hatte, war ebenfalls verschwunden. Benommen ging Tom hinunter zur Rezeption, um auszuchecken.
Dort sah man ihn mitleidig an. Auf der Rechnung war nur ein Erwachsener ausgewiesen.
Es war, als wäre Samantha niemals da gewesen.
Tom konnte es nicht fassen, dass er tatsächlich hier war.
Gent!
Cynthia hatte immer davon gesprochen, dass sie unbedingt diese Stadt besuchen wollte. Er selbst hatte kaum eine Ahnung gehabt, wo sie wirklich lag.
Doch in der vorletzten Nacht hatte er erstmals nicht von Samantha geträumt, sondern die Vision einer Stadt gehabt. Er hatte Kanäle gesehen, Kirchen und französische Restaurants. Und es war ihm vollkommen bewusst, dass dieser unbekannte Ort Gent war.
Noch während des Frühstücks – eine Tasse schwarzen Kaffees und eine Scheibe eingetrockneten Toasts war alles, was er Frühstück nennen konnte – hatte er den Rechner hochgefahren und gegoogelt.
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