SAP BW/4HANA und BW auf HANA, 2. erweiterte Auflage - Frank Riesner - E-Book

SAP BW/4HANA und BW auf HANA, 2. erweiterte Auflage E-Book

Frank Riesner

0,0
19,99 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Das Produkt SAP BW/4HANA hat eine neue Ära im Data Warehousing der SAP eingeleitet. Mit SAP HANA als bewährter technologischer Basis können nun weitere Schritte in Richtung Vereinfachung, Flexibilität und Performance erreicht werden. BW/4HANA bietet moderne Konzepte für Datenmanagement, Betrieb und Modellierung und öffnet so die Tür für völlig neuartige Anwendungsszenarien.

Mit diesem Buch lernen Sie, welchen Einfluss die Datenbank SAP HANA auf das Business Warehouse hat und wie Sie Ihr System optimieren können. Als praxisorientierter Leitfaden wendet sich das Werk an erfahrene SAP-BW-Experten, aber auch an Entscheider, die einen fundierten Überblick benötigen. Die Autoren gehen auf die Versionen BW/4HANA 1.0 und BW 7.5 gleichermaßen ein und heben insbesondere neue Funktionen und Unterschiede hervor. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf den Migrationsmöglichkeiten und Konvertierungswerkzeugen auf dem Weg gen BW/4HANA.

Steigen Sie mit diesem Fachbuch ein in die Welt des SAP BW mit SAP HANA als Datenbankplattform!


  • Migration, Sizing, Betrieb, Datenmanagement mit BW/4HANA und BW 7.5 auf HANA
  • Die neuen zentralen Quellsysteme SAP HANA und ODP
  • Neue Modellierungsoptionen, gemischte Szenarien, LSA++ und Unterschiede zu BW 7.5
  • Die Rolle von BW im operativen SAP-Berichtswesen

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB

Seitenzahl: 265

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Frank Riesner Klaus-Peter Sauer

SAP® BW/4HANA und BW auf HANA

Zweite, erweiterte Auflage

ISBN:978-3-96012-638-6 (ePUB)Lektorat:Anja AchillesKorrektorat:Stefan MarschnerCoverdesign:Philip EschCoverfoto:Fotolia #112860856 | zeberSatz & Layout:Johann-Christian Hanke

Alle Rechte vorbehalten.

2., erweiterte Auflage 2017, Gleichen

© Espresso Tutorials GmbH

URL: www.espresso-tutorials.de

Das vorliegende Werk ist in allen seinen Teilen urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte vorbehalten, insbesondere das Recht der Übersetzung, des Vortrags, der Reproduktion und der Vervielfältigung. Espresso Tutorials GmbH, Zum Gelenberg 11, 37130 Gleichen, Deutschland.

Ungeachtet der Sorgfalt, die auf die Erstellung von Text und Abbildungen verwendet wurde, können weder der Verlag noch Autoren oder Herausgeber für mögliche Fehler und deren Folgen eine juristische Verantwortung oder Haftung übernehmen.

Feedback: Wir freuen uns über Fragen und Anmerkungen jeglicher Art. Bitte senden Sie diese an: [email protected].

Inhaltsverzeichnis

Cover
Titel
Copyright / Impressum
Willkommen bei Espresso Tutorials!
Vorwort
Danksagung
1 Evolution und Überblick
1.1 Evolution von SAP HANA
1.2 Evolution von BW
2 Vorbereitung der Umstellung auf HANA
2.1 Sizing
2.2 Migrationsoptionen und unterstützende Werkzeuge
2.3 Housekeeping
2.4 Betrieb im Rechenzentrum
3 Neuerungen in der Datenbewirtschaftung
3.1 Operational Data Provisioning
3.2 Das HANA-Quellsystem
3.3 Big-Data-Quellsystem
4 Modernes Datenmanagement
4.1 Data Lifecycle Management
4.2 Data Warehousing Foundation
5 Neue Modellierungsansätze
5.1 Änderungen an bestehenden BW-Objekten
5.2 SAP-BW-Modellierungstools
5.3 Neue BW-InfoProvider
5.4 SAP-HANA-Modellierung
5.5 Hybride Modellierung
5.6 Neuer Content
6 SAP-BW-Referenzarchitektur
6.1 Layered Scalable Architecture klassisch
6.2 Layered Scalable Architecture auf HANA
6.3 Umwandlung einer LSA in LSA++
7 Die neue Rolle von SAP BW für das operative Reporting
7.1 Operatives Berichtswesen in SAP ERP
7.2 Zusammenwirken von SAP BW mit dem operativen Berichtswesen
8 Zusammenfassung und Ausblick
8.1 Wie Sie von BW auf HANA profitieren
8.2 BW: Roadmap & Strategie – der Blick in die Zukunft
Anhang
Hilfreiche BW-Transaktionen
Neue BW-Berechtigungsobjekte
Gelöschte TLOGO-Objekte in BW/4HANA
BW-Schulungsangebote
Quellenverzeichnis
A Die Autoren
B Disclaimer

Willkommen bei Espresso Tutorials!

Unser Ziel ist es, SAP-Wissen wie einen Espresso zu servieren: Auf das Wesentliche verdichtete Informationen anstelle langatmiger Kompendien – für ein effektives Lernen an konkreten Fallbeispielen. Viele unserer Bücher enthalten zusätzlich Videos, mit denen Sie Schritt für Schritt die vermittelten Inhalte nachvollziehen können. Besuchen Sie unseren YouTube-Kanal mit einer umfangreichen Auswahl frei zugänglicher Videos: https://www.youtube.com/user/EspressoTutorials.

Kennen Sie schon unser Forum? Hier erhalten Sie stets aktuelle Informationen zu Entwicklungen der SAP-Software, Hilfe zu Ihren Fragen und die Gelegenheit, mit anderen Anwendern zu diskutieren:

http://www.fico-forum.de.

Eine Auswahl weiterer Bücher von Espresso Tutorials:

Jürgen Noe:

Schnelleinstieg in SAP® Business Warehouse (BW)

Rob Frye, Joe Darlak, Dr. Bjarne Berg:

The SAP® BW to HANA Migration Handbook

Dominique Alfermann, Stefan Hartmann, Benedikt Engel:

SAP® HANA Advanced Modeling

Christoph Kretner & Jascha Kanngießer:

Berechtigungen in SAP® BW, HANA und BW/4HANA

Claus Wild, Janet Salmon:

Schnelleinstieg in SAP® S/4HANA Finance

Bert Vanstechelman:

The SAP® HANA Deployment Guide

Vorwort

Wird SAP BW in Zukunft nicht mehr unterstützt, abgelöst von HANA, ersetzt durch S/4HANA? Solche und ähnliche Fragen wurden in der Vergangenheit häufig gestellt.

Diese Zweifel sind mit dem Announcement von SAP BW/4HANA Ende 2016 obsolet – die Zukunft von SAP BW manifestiert sich in SAP BW/4HANA.

Was hat uns dazu bewegt, SAP BW/4HANA als die neue Innovations-Codeline zu entwickeln, und warum werden die geplanten Innovationen nur mit BW/4 ausgeliefert und nicht auch mit SAP BW 7.x powered by HANA?

Die Antwort ist ganz wesentlich geprägt von den Herausforderungen, die wir mit BW/4 lösen (wollen), deren Lösungsumfang und dem zeitlichen Aspekt der Auslieferung.

Herausforderungen in diesem Zusammenhang sind die weitere Öffnung gegenüber externen Daten und deren Integration sowie Big-Data-Szenarien. Hinzu kommen Vereinfachungen in der Data-Warehouse-Modellierung, dem Lifecycle-Management, der Architektur sowie den Datenflüssen.

Voraussetzung, um Lösungen der oben beschriebenen Herausforderungen für unsere Kunden so schnell und umfassend wie möglich zur Verfügung zu stellen, war die Fokussierung auf SAP HANA. Bei den Vorgänger-Releases SAP BW 7.4 oder SAP BW 7.5 powered by HANA war eine derart umfangreiche und schnelle Auslieferung, wie wir sie mit SAP BW/4HANA planen, nicht möglich. Das ist dadurch bedingt, dass neben SAP HANA auch die traditionellen Datenbanken unterstützt werden mussten, was zu entsprechenden Limitierungen führte.

Aus diesem Grund basiert SAP BW/4HANA nur auf SAP HANA und dem ABAP Application Server. SAP BW/4HANA ist damit auch nicht der legale Nachfolger von SAP BW powered by HANA, sondern stellt den nächsten Evolutionsschritt dar und somit den »logischen Nachfolger«. Einen vergleichbaren Weg ist die SAP auch bei der Evolution von SAP Business Suite powered by HANA nach SAP S/4HANA gegangen.

SAP BW/4HANA liefert in diesem Zusammenhang zudem ganz erhebliche Mehrwerte, sowohl für unsere Kunden, die ihr BW bereits auf HANA im Einsatz haben, als auch für diejenigen Kunden, die es nach wie vor auf den traditionellen Datenbanken betreiben.

Von zentraler Bedeutung ist dabei die erhöhte Agilität von SAP BW/4HANA in Bezug auf neue und sich ändernde Geschäftsmodelle und deren Umsetzung im Data Warehouse. SAP BW/4HANA unterstützt eine leichtere und fundiertere Entscheidungsfindung, weil zusätzliche Informationen bereitgestellt werden, wie etwa durch die enge Integration mit Big-Data-Szenarien. Das alles geht einher mit exzellenter Performance sowie modernisierten und intuitiven Benutzeroberflächen, die auch eine Steigerung der Effektivität für den Endanwender bedeuten.

Umfangreiche Konvertierungsmöglichkeiten von der alten in die neue Welt werden für beide Kundengruppen angeboten, sodass ein Umstieg jederzeit möglich ist. Ich hoffe, mit diesem kurzen Vorwort Ihr Interesse an der Neuauflage dieses umfangreichen und technisch sehr detaillierten Buches zu SAP BW/4HANA sowie SAP BW auf HANA geweckt zu haben, und wünsche Ihnen viel Spaß beim Lesen.

Lothar Henkes

Vice President, Product Management, SAP EDW

Walldorf, Mai 2017

Danksagung

Ein Buch zu schreiben bedeutet, einen langen Weg zu gehen, dessen Zielpunkt ohne die Unterstützung anderer kaum zu erreichen ist. Auch dieses Werk wäre ohne die Hilfe zahlreicher Menschen nicht möglich gewesen. Daher möchten wir die Gelegenheit wahrnehmen, uns hierfür zu bedanken. An erster Stelle sind zunächst die Familien der Autoren zu nennen.

Klaus-Peter möchte sich ganz besonders bei seiner Frau Martina Andrea bedanken, die ihm immer die nötige Unterstützung gab, auch wenn das Projekt die gemeinsame Zeit auf ein Minimum reduzierte.

Frank dankt seiner Frau Miriam für ihre Motivationskraft und ihr Verständnis während der letzten Monate. Zudem gilt der Dank seinen Eltern Marika und Heinz-Peter Riesner, die ihn ermutigt haben, dieses Buchprojekt weiter zu verfolgen, und ihn sein Leben lang gefördert haben. Ohne Euch alle wäre ich nicht in der Lage gewesen, dieses Werk zu verfassen!

Unser besonderer Dank gilt Lothar Henkes aus dem SAP-BW-Produktmanagement für sein Vorwort und allen unseren SAP-Kollegen, die uns mit Informationen und Rat immer zur Seite standen. Zu nennen sind hier insbesondere Mohamed Abdel Hadi, der uns für das initiale Projekt begeistern konnte, sowie Gordon Witzel, Dr. Ulrich Christ, Marc Hartz, Daniel Rutschmann, Rainer Höltke, Dr. Ralf Czekalla, Thomas Bitterle, Jürgen Butsmann und Lothar Kneuss.

Zudem danken wir Martin Munzel und Anja Achilles wie auch dem ganzen Team von Espresso Tutorials für die professionelle Zusammenarbeit und die technische Umsetzung dieses Buches.

Im Text verwenden wir Kästen, um wichtige Informationen besonders hervorzuheben. Jeder Kasten ist zusätzlich mit einem Piktogramm versehen, das diesen genauer klassifiziert:

Hinweis

Hinweise bieten praktische Tipps zum Umgang mit dem jeweiligen Thema.  

Beispiel

Beispiele dienen dazu, ein Thema besser zu illustrieren.  

Warnung

Warnungen weisen auf mögliche Fehlerquellen oder Stolpersteine im Zusammenhang mit einem Thema hin.

Videos

Schauen Sie sich ein Video zum jeweiligen Thema an.  

1   Evolution und Überblick

SAP hat In-Memory-Datenbanken (IMDB) nicht erfunden. Diese Nischentechnologie existiert schon länger, spielte aber bisher eine eher untergeordnete Rolle in sehr speziellen Anwendungsfällen. Mit der Einführung von HANA erlöste SAP sie aus ihrem Dornröschenschlaf und verhalf ihr als zukunftsweisende Technologie zum Schritt auf die große Bühne der Enterprise-Applikationen.

In diesem Kapitel schauen wir kurz auf die Historie der beiden Hauptprodukte SAP HANA und SAP BW zurück und betrachten BW auf HANA sowie die neueste Version BW/4HANA im Allgemeinen.

1.1   Evolution von SAP HANA

Seit der Markteinführung 2010 hat sich HANA zu einer reifen Plattform entwickelt, die sich in jeder Hinsicht mit den etablierten Datenbanken in OLTP (Online Transactional Processing) und OLAP (Online Analytical Processing) messen kann. Nach Unternehmensangaben hat HANA Ende 2015 bereits über 10.000 Kunden. Von den mehr als 16.000 SAP-BW-Kunden konnten bis März 2017 mehr als 4.000 für eine Migration auf BW auf HANA bzw. BW/4HANA gewonnen werden [1]. Das ist die Hälfte aller Kunden mit einem HANA-fähigen Release.

HANA ist damit nicht nur im Mainstream angekommen, es ist die logische Plattform für innovative Data-Warehouse-Implementierungen auf SAP-Basis.

Bei HANA handelt es sich um eine IMDB, die deutlich mehr Funktionalitäten bietet, als Sie es von anderen Datenbanken gewohnt sind (siehe Abbildung 1.1). Deshalb wird auch von der HANA-Plattform gesprochen. Neben den klassischen Datenbankdiensten zur Datenablage und -verwaltung sowie zum Monitoring und Betrieb bietet HANA verschiedenste Funktionen zur Datenintegration und -verarbeitung wie auch zur Applikationsentwicklung. Im Rahmen dieses Buches gehen wir speziell auf die Funktionen ein, die direkt im BW verwendet werden können.

Abbildung 1.1: Die HANA-Plattform

Informationen zu den Funktionalitäten von HANA

http://hana.sap.com/capabilities.html

Von der Idee zum Produkt vor 2010

Abbildung 1.2 zeigt grafisch die Entwicklungsgeschichte von HANA. SAP besitzt eine lange Erfahrung mit In-Memory-Technologien. Bereits 1998 wurde mit dem Advanced Planning and Optimization (APO) Live Cache eine In-Memory-Applikation auf Basis von MaxDB zur Absatz-, Distributions- und Produktionsplanung im Supply-Chain-Umfeld auf den Markt gebracht. Im Jahre 2000 folgte mit TREX (Text Retrieval and information EXtraction) eine In-Memory-Suchmaschine für Volltextsuche, Klassifikation und Text Mining, die auf spaltenweiser Datenablage funktionierte.

Abbildung 1.2: Evolution von HANA

Die Weiterentwicklung von TREX in den Bereich der strukturierten Daten brachte 2005 den BI Accelerator (BIA, später BWA) hervor, der bereits Multi-Core CPUs und 64-Bit-Architekturen nutzte. Noch im gleichen Jahr wurde mit P*Time eine In-Memory OLTP-Datenbank akquiriert.

Im Jahr 2006 kam der entscheidende Anstoß zur Entwicklung einer IMDB von SAP-Mitgründer Hasso Plattner. Nach eigener Aussage in der Einführung seines In-Memory Data Management-Kurses am Hasso-Plattner-Institut (HPI) in Potsdam (https://openhpi.de/course/imdb2013) langweilte er seine Studenten mit einer Vorlesung über Enterprise Resource Planning (ERP)-Systeme so sehr, dass er sich im Nachgang mit seinen Assistenten zusammensetzte und über die Zukunft von Enterprise Software Gedanken machte [2]. Sie stellten sich die Frage:

Wie würde ein ERP-System aussehen, wenn wir es heute von Grund auf neu entwickeln würden?

Dabei sahen sie zwei wesentliche Fortschritte in der Hardwaretechnologie, die es zu nutzen galt:

massive Parallelisierung mit Multi-Core CPUs,

immer weiter steigende RAM-Größen auf Hauptplatinen.

Diese Hardwaretrends sollten es ermöglichen, das gesamte System im Hauptspeicher zu halten. Darüber hinaus sollte das System auf den Detaildaten arbeiten und dabei ohne Aggregationsebenen auskommen, um somit das Datenmodell insgesamt massiv zu vereinfachen. Mithilfe der Datenhaltung im Hauptspeicher sollten Antwortzeiten von unter einer Sekunde die Regel werden und damit das Ende der Batch Jobs einläuten. Gleichzeitig sollte die Trennung von OLTP und OLAP aufgehoben werden. Der sehr schnelle Zugriff auf die Originaldaten würde operative Analysen auch mit Echtzeittransformationen durch verschiedene View-Schichten ermöglichen.

2008 formierte die SAP selbst ein Entwicklungsteam, das gemeinsam mit dem HPI in Potsdam und der Stanford Universität weiterforschte, um dann 2009 die Produktentwicklung von HANA zu beginnen.

Mittlerweile ranken sich im Netz viele Mythen darum, welche Produkte alle zu HANA beigetragen haben. Tatsächlich bildete anfangs eine Kombination aus BWA und P*Time den Kern. Beide gingen sehr schnell im neuen HANA-System mit einem singulären Transaktionsmanagement auf.

Die Markteinführung 2010–11

Im Mai 2010 wurde HANA auf der SAPPHIRE NOW in Orlando offiziell vorgestellt und Ende des Jahres im Rahmen eines Ramp-Up-Programms (Release to Customer – RTC) den Kunden zur Verfügung gestellt. Im Juni 2011 wurde die allgemeine Verfügbarkeit (General Availability – GA) erklärt.

Die ersten Einsatzszenarien von HANA waren im Bereich des operativen Reportings von Business-Suite-Daten in Echtzeit und dem Einsatz sogenannter Accelerators (siehe Abbildung 1.3). Ähnlich wie beim BWA, wurde hier ein HANA-System neben das Business-Suite-System gestellt, um spezielle Prozesse zu beschleunigen. Ein prominentes Beispiel ist der CO-PA Accelerator zur Beschleunigung der Ergebnisrechnung im ERP. Technisch wird dabei das HANA-System als sekundäre Datenbank angebunden und die relevanten Daten aus der primären ERP-Datenbank repliziert. Die entsprechenden Programme führen sodann ihre langlaufenden Arbeiten auf Daten in HANA aus. Für die Nutzer ist dieser Zugriff völlig transparent, funktioniert allerdings um ein Vielfaches schneller.

Abbildung 1.3: HANA Sidecar

Für das operative Reporting wird seit Ende 2012 ein virtuelles Datenmodell (VDM) ausgeliefert, das mittlerweile mit HANA Live seinen eigenen Namen bekommen hat. In Abschnitt 7.1 widmen wir uns diesem Thema genauer.

Der Durchbruch mit SAP-Applikationen auf HANA 2012–14

In den Folgejahren standen insbesondere die Applikationen im Fokus. Ende 2011 wurde auf der Konferenz SAP TechEd mit BW die erste SAP-Applikation vorgestellt, die vollständig auf HANA als Datenbank betrieben werden kann. Im April 2012 wurde BW 7.3 powered by HANA als allgemein verfügbar erklärt. Im November 2012 erfolgte in Madrid die Veröffentlichung von CRM powered by HANA. Nur wenige Monate später, im Mai 2013, gab SAP die komplette Business Suitepowered by HANA zur allgemeinen Anwendung frei.

2014 beginnt die Simplifizierung des SAP-ERP-Systems mit der Veröffentlichung des Produkts Simple Finance. Die innovative HANA-Plattform ermöglicht es, Business-Applikationen radikal zu vereinfachen und unnötige Prozessschritte zu eliminieren. Das ERP-System kann auch danach noch auf traditionellen Datenbanken betrieben werden.

Die Zukunft mit S/4HANA 2015+

S/4HANA ist das neueste Produkt von SAP. Als nächste Generation der Business Suite ist es die Kurzform für »SAP Business Suite for (engl. four = 4) SAP HANA«. In Verbindung mit der HANA-Plattform wird nach und nach die gesamte Business Suite konsequent überarbeitet und mit modernen Fiori-Oberflächen versehen. Als Echtzeit-ERP-Suite stellt S/4HANA den digitalen Kern für digitale Geschäftsmodelle dar. Neben Echtzeit-Prozessen und Analysen werden Cloud- und Big-Data-Applikationen genauso integriert wie Geschäftsnetzwerke, Industrie 4.0 bzw. Szenarien des Internet of Things.

Damit folgt SAP konsequent der Devise, welche Professor Plattner im Jahre 2006 am HPI ausgegeben hatte, und schafft die nächste Generation von Enterprise Software.

SAP HANA 2.0

Auf der SAP TechEd Konferenz 2016 in Barcelona wurde HANA 2.0 vorgestellt [3]. Damit ist HANA 1.0 offiziell im Wartungsmodus bis Mai 2019 [4]. Die neue Version von HANA bringt, ähnlich wie die halbjährlichen Service Packs zuvor, einige inkrementelle Verbesserungen und neue Features in allen Bereichen der HANA-Plattform. Unter anderem ist hier die neue Funktionalität »Active/Active Read-Enabled« zu nennen, die es ermöglicht, dass auf das sekundäre HANA-System im dualen Rechenzentrumsbetrieb auch lesend zugegriffen werden kann.

Dann gibt es einen SAP Enterprise Architecture Designer. Als Web-Applikation dient dieses Werkzeug den Kunden dazu, ihre komplexe SAP-Architektur abzubilden und zu visualisieren.

Ganz neu sind auch die cloudbasierten SAP HANA Microservices. Diese umfassen zur Drucklegung des Buches: Text Analysis Entity Extraction, Text Analysis Fact Extraction, Text Analysis Linguistic Analysis und Earth Observation Analysis Service.

Aus Kundensicht ist sicherlich die geänderte Release- und Wartungsstrategie der wichtigste Punkt im Rahmen von HANA 2.0. Wir beschreiben das ausführlicher in Abschnitt 2.4.1.

Weitere Informationen zu HANA 2.0

»SAP-HANA-Plattform 2.0: zentraler Hinweis«https://launchpad.support.sap.com/#/notes/2380229

»SAP HANA 2.0 SPS 00: Release-Informationen«https://launchpad.support.sap.com/#/notes/2380257

»YaaS Market: Marktplatz für Microservice APIs und Pakete«https://market.yaas.io/de

Generelle Änderung bei SAP-Online-Unterstützung

Anfang 2017 hat SAP die Struktur ihrer Online-Hilfen für den Anwender umgestellt. Für das neue Support-Portal (ONE Support Launchpad inklusive der SAP-Hinweise) und den Service-Marktplatz ist weiterhin ein Benutzer mit Passwort erforderlich.

1.2   Evolution von BW

Bevor wir auf die Kombination von BW und HANA schauen, möchten wir einen kurzen Rückblick auf die Geschichte von BW werfen. Die folgende Übersicht zeigt in chronologischer Reihenfolge die unterschiedlichen Versionen von BW.

Erscheinungsdaten der BW-Versionen

Version

Release-Datum

Name

1.2A

Oktober 1998

BIW

1.2B

September 1999

BIW

2.0A

Februar 2000

BIW

2.0B

Juni 2000

BIW

2.1C

November 2000

BIW

3.0A

Oktober 2001

BW

3.0B

Mai 2002

BW

3.1

November 2002

BW

3.1C

Mai 2003

BW

3.3C

Oktober 2003

BW

3.5

April 2004

NetWeaver 2004 BI

7.0

Juli 2005

NetWeaver 2004s BI

7.3 RTC

November 2011

NetWeaver BW

7.3 GA

Mai 2012

NetWeaver BW

7.4 SP5

November 2013

BW

7.5 SP1

November 2015

BW

7.5 SP4

Juli 2016

BW

BW/4HANA 1.0 GA

September 2016

BW/4HANA

BW/4HANA 1.0 SP4

Mai 2017

BW/4HANA

BW/4HANA 1.0 SP6

Oktober 2017

BW/4HANA

Die Anfangsjahre 1996–2000

Mitte der 1990er-Jahre stießen die Informationssysteme des R/3-Systems (z.B. LIS oder HRIS) an ihre Grenzen. Die analytischen Anforderungen wurden immer ausgefeilter und machten eine Trennung von OLTP und OLAP auch für SAP unumgänglich [5]. Selbst auf der leistungsfähigsten Hardware damaliger Zeit wurde es schwierig, mit den großen Datenmengen auf ein und demselben System analytische Auswertungen parallel zur transaktionalen Abwicklung zu verarbeiten. Es fehlten letztlich bezahlbare Rechner mit entsprechender Leistung.

Im bis dahin größten Entwicklungsprojekt seit R/3 wurde das Business Information Warehouse (BIW) erschaffen und im Jahr 1997 vorgestellt. 1998 war die Software in der Version 1.2A allgemein verfügbar und damit das SAP-eigene Enterprise Data Warehouse (EDW) geboren. Bei den Grundkonzepten stützte man sich auf das Corporate Information Factory (CIF)-Konzept von Bill Inmon, der weithin anerkannt als einer der Väter des Data Warehousing gilt [6].

Diese Version enthielt alle wesentlichen Grundkonzepte, die wir im System auch heute noch kennen. Dabei bilden die InfoObjecte mit ihren Merkmalen (Attribute, Text & Hierarchien) und Kennzahlen die Grundpfeiler des Systems. Der Operational Data Store (ODS) übernahm anfangs die Aufgabe der Persistant Staging Area (PSA), und InfoCubes dienten der Datenhaltung der Transaktionsdaten, wobei hier schon das extended Star-Schema zum Einsatz kam. Für den Multi-BW-Betrieb gab es zu Beginn bereits die Data-Mart-Schnittstelle.

Daten können aus Dateien und direkt aus SAP-Systemen geladen werden. Auch Aggregate zur Beschleunigung der Berichte sowie der OLAP-Prozessor mit der Möglichkeit zur Integration in Microsoft Excel über den Business Explorer (BEx) existierten.

Einen wesentlichen Grund für den großen Erfolg stellte der Business Content dar, der später in BI Content umbenannt wurde. Der BI Content umfasst vordefinierte Extraktoren, Modelle und Berichte, mit denen sehr schnell Datenmodelle angelegt und Analysen zur Verfügung gestellt werden können. Darüber hinaus wurde das bewährte Metadaten-getriebene Konzept mit Objektversionierung inklusive Nutzung des aus dem R/3 bekannten Transportkonzepts im BW übernommen.

In den Versionen 2.0 und 2.1 wurde das System konsequent zu einer vollständigen Data-Warehouse-Applikation weiterentwickelt.

Die wesentlichen Features und Verbesserungen waren:

InfoCubes: Split in E- und F-Faktentabelle, neue

Line Item Dimensionen

und Partitionierung,

neue Objekte:

MultiCubes

,

RemoteCubes

,

InfoSet

Query

,

DataSource

-Konzept mit PSA,

Standard

ODS,

Fortschreibungsregeln mit Startroutine und Error Handling,

rollenbasiertes Benutzerkonzept,

Neuerungen im Reporting: PreQuery, Bedingungen und Exceptions, Bericht-Bericht-Schnittstelle (RRI), Darstellung von Geo-Koordinaten, Report Agent, Web und Mobile Reporting.

Die Produktreife 2001–2004

Mit Version 3.0 wurde das Produkt erwachsen, und SAP spendierte gleich einen verkürzten Namen: Business Warehouse (BW). Nachdem man in den vorherigen Versionen die Grundlagen gelegt hatte, ermöglichten die beiden folgenden Releases ein breiteres Einsatzgebiet. BW 3.0 verbreiterte die Basis der anschließbaren Quellsysteme immens und sorgte mit dem neuen Service-API für eine deutlich bessere Anbindung der SAP-Systeme selbst.

Highlights von BW 3.0:

Quellsysteme: Database Connect (

DB Connect

), XML,

SAP Service API

,

Generische Extraktoren

auch mit Delta Logik,

Transformationsbibliothek (

Formel Editor

), paralleler ODS Upload,

Prozessketten anstelle InfoPackage-Gruppen,

neue Objekte:

transaktionaler InfoCube

für Planung (SEM BPS) und transaktionales ODS (hauptsächlich für SEM Business Consolidation – BCS),

virtueller InfoCube mit Services,

Data Mining Workbench

,

OpenHub

, Archive Development Kit (ADK),

BEx Web Application Designer

(WAD).

Die wesentliche Neuerung im Release 3.5 war die NetWeaver-Integration und die damit einhergehende erneute Namensänderung zu NetWeaver 2004 Business Intelligence (BI).

Weitere Neuerungen von BW 3.5:

Analyseprozessdesigner

(APD),

InfoProvider als Überbegriff für Objekttypen,

Universal Data Connect

(UDC oder UD Connect) zur Anbindung von Datenquellen über den Java Web Application Server,

Integration von BPS ins BW,

BEx Broadcasting & Portal-Integration,

Partner BI Content & Namensräume.

Die Revolution mit Stillstand 2005–2010

Mit der Version 7.0 bekam das System seinen kuriosesten Namen: NetWeaver 2004s Business Intelligence. Die größte Innovation mit dem Release 7.0 war der High Performance Accelerator (HPA). Er löste größtenteils das Problem von langen Berichtslaufzeiten, indem die Daten innerhalb von In-Memory-Strukturen in eine separate Appliance geladen wurden. Die Berichte von Endanwendern konnten so sehr schnell aus den im Hauptspeicher gehaltenen Daten beantwortet werden. Nach Markteinführung wurde das Produkt in BI Accelerator (BIA) umbenannt.

Neben vielen kleineren Verbesserungen in allen Bereichen sind folgende Neuerungen hervorzuheben:

schreiboptimiertes

DataStore-Objekt

(DSO) und

InfoSets,

Datentransferprozess (

Data Transfer Process

DTP

) und Real Time Data Acquisition (RDA),

Nearline Storage,

Integrierte Planung

(BW-IP),

neue

Analyseberechtigungen

,

Transformationsregeln,

Überarbeitung der BEx-Werkzeuge.

Durch die Akquisition von Business Objects im Jahre 2007 wurde das System erneut in NetWeaver Business Warehouse und der BIA in Business Warehouse Accelerator (BWA) umbenannt. Zur optimalen Integration der Business-Objects-Produkte als Reporting Front-End stellte das Enhancement Pack (EhP) 1 einen weiteren Meilenstein dar.

In den Folgejahren der Akquisition gab es keine wesentlichen Neuerungen, sodass nach außen der Eindruck entstehen konnte, das System würde nicht mehr weiterentwickelt.

Enterprise Data Warehousing und HANA 2011–2012

Tatsächlich passierte einige Jahre wenig Sichtbares. Der BWA wurde als strategisches Tool weiter ausgebaut, und mit Absage des ursprünglich für Anfang 2010 geplanten Releases BW 7.2 verschob man neue Features auf das Release 7.3. Wesentliche Neuerung ein Jahr nach Ramp-Up ist die kontrollierte Verfügbarkeit auf HANA als Datenbank im November 2011.

Weitere Features von BW 7.3:

BWA 7.20 mit noch mehr OLAP-Funktionen In-Memory und der Möglichkeit einer Datenpersistenz nur im BWA,

verbesserte Ladeperformance für DSOs und Stammdaten,

neue Objekte:

semantisch partitioniertes Objekt

(SPO)

HybridProvider

,

TransientProvider

und

CompositeProvider,

grafische Datenflussmodellierung,

kurzzeitig Teradata und HP NeoView als weitere Datenbanken für BW (etwa bis August 2011),

BW Workspaces

(nur mit HANA oder BWA),

ABAP-basierter Planning Modeller und In-Database-Planung mit dem

Planning Application Kit

(PAK),

bessere Integration von BusinessObjects Tools (BI Tools, Data Services, Information Steward).

Besonders die Verfügbarkeit von HANA als Datenbank für BW, aber auch die vielen kleineren Neuerungen im Bereich Modellierung, Data Staging, Administration und Monitoring bereiten die Basis für ein unternehmensweites, skalierbares und deutlich flexibleres EDW.

Besonderheiten und Innovationen von BW 7.3 auf HANA

Wenn Sie BW mit traditionellen Datenbanken betreiben, dann gibt es kaum datenbankspezifische Funktionen im BW. Bis auf wenige Ausnahmen, wie etwa die Partitionierung, laufen alle Funktionen im ABAP-Applikationsserver (ABAP-AS). Durch den ständigen Datentransfer zwischen Applikation und Datenbank geht sehr viel Zeit »verloren«.

Mit HANA als leistungsfähiger IMDB werden jetzt mehr und mehr Funktionen von der Applikations- in die Datenbankschicht verlagert. Diese Verlagerung wird allgemein als Code-Push-Down bezeichnet. Abbildung 1.4 veranschaulicht den Vergleich zwischen BW mit und ohne HANA. Die rechte Seite zeigt, dass in den Bereichen »Planung«, »Analytic Manager« und »Data Management« Funktionalitäten ganz oder teilweise in die Datenbank verlagert werden bzw. dass BW ab Version 7.4 nun Funktionen der HANA-Plattform direkt nutzt.

Abbildung 1.4: Vergleich BW mit und ohne HANA

Die Abarbeitung ist dadurch wesentlich effizienter, erspart dem System unnötige Datenbewegungen zwischen Applikation und Datenbank und ermöglicht über die gewonnene Performance mehr Freiheitsgrade für Entwickler und Anwender.

Die Verbesserungen des BWAs für ein schnelleres Reporting wurden in HANA übernommen und über Erweiterungen in späteren Service Packs noch ausgebaut. Damit bietet BW auf HANA mehr Performance als der BWA, und die Kunden sparen sich gleichzeitig den Betrieb eines weiteren Systems.

Zusätzlich zur Reportingperformance bietet BW 7.3 auch ein beschleunigtes Datenladen speziell für DSOs. Wesentliche Prozessschritte beim Beladen von DSOs sind die Aktivierung der neuen Datentabelle sowie die Delta-Berechnung (Change-Log-Tabelle). Diese Schritte können bei großen Datenmengen bis zu 80 % der gesamten Ladezeit ausmachen, da die Datenpakete ständig zwischen Applikation und Datenbank hin und her transferiert werden müssen. Indem der gesamte Aktivierungsprozess in die Datenbank verlagert wurde, ist er massiv beschleunigt. Mehr dazu in Abschnitt 5.1.3.

Gleiches gilt für den Bereich der Integrierten Planung (IP). Hier werden ganze Planungsfunktionen direkt in der Datenbank ausgeführt und ermöglichen damit auch Echtzeitsimulationen bei großen Datenmengen.

Weitere wesentliche Neuerungen sind die HANA-optimierten InfoCubes, die durch ihr massiv vereinfachtes, physisches Datenmodell nicht nur für mehr Ladeperformance sorgen, sondern auch zu mehr Flexibilität in der Modellierung beitragen (mehr in Abschnitt 5.1.4).

Mit den BW Workspaces gibt es für Endanwender in den Fachbereichen nun die Möglichkeit, selbst Daten hochzuladen und diese mit den im BW vorhandenen Daten für neue Analysen abzumischen (mehr in Abschnitt 6.3.5). Diese Option setzt entweder HANA oder den BWA als In-Memory-Lösung voraus. Hinzu kommt noch eine völlig neue Möglichkeit, BW-Daten mit Daten aus anderen Datenbankschemata zu kombinieren, die sogenannten gemischten Szenarien oder Architekturen mit hybrider Modellierung (mehr in Abschnitt 5.5).

BW 7.4 powered by HANA

Mit der allgemeinen Verfügbarkeit von BW 7.4 änderte sich – fast schon traditionell – der Name des Produkts zu Business Warehouse. Gestrichen wurde der Begriff »NetWeaver«, wie auch in vielen anderen SAP-Produktnamen. Der Name ist wieder wie zu Zeiten von BW 3.0 und 3.5. Konsequenterweise wäre der nächste dann wieder BIW, aber das bleibt Spekulation.

Das Leitmotiv von BW 7.4 auf HANA ist: simpler und flexibler. Endlich ermöglicht die Applikation, die Modellierung nach den tatsächlichen Geschäftsanforderungen und nicht mehr primär nach Performancegesichtspunkten durchzuführen. Das ist aus unserer Sicht ein Meilenstein in der Geschichte des BWs, denn bisher bestimmte der kleinste gemeinsame Nenner der relationalen, diskbasierten Datenbanken oft die Grenze des Machbaren.

Neuerungen mit BW 7.4:

neue Objekte:

feldbasiertes DSO

bis SP8, ab SP8

DataStore-Objekt (advanced)

(ADSO),

Open ODS View,

neue Version des CompositeProviders,

InfoObjecte mit extra langen Texten (> 60 Zeichen), hoher Kardinalität (mehr als 2 Milliarden Einträge) und mit XXL-Attributen zum Laden und Speichern von unterschiedlichen Dateitypen (z.B. Bilder, PDF, Office-Dateien, Video, Audio etc.),

BEx-Query-Erweiterung: CURRENT-MEMBER-Variable für Vorjahresvergleiche und erweiterte Optionen für Ausnahmeaggregationen,

wiederverwendbare Query-Bestandteile: eingeschränkte Kennzahl, berechnete Kennzahl, Struktur, Filter, Variable,

Integration von

Smart Data Access

in BW inkl. Anbindung von

Hadoop

,

weitere automatische Push-down-Funktionalität:

JOIN- und UNION-Operationen,

Standardtransformationen,

ABAP Managed Database Procedures (AMDP) für die Expertenroutine in Transformationen,

weitere Planungsfunktionen und User Exits,

Bestandskennzahlen,

HANA Analyseprozess

(HAP),

Operational Data Provisioning

(ODP),

Datenladen in Echtzeit in InfoProvider per SLT,

HANA-optimierter BI Content,

HANA Dynamic Tiering,

App zur Prozesskettenüberwachung auf UI5-Basis,

automatische Erzeugung von HANA Views für folgende BW-Objekte: InfoCube, DSO, ADSO, InfoObject, Query und CompositeProvider,

BW-Modellierungstools in Eclipse im HANA Studio für CompositeProvider, ADSO, Open ODS View, Query Designer (einfache Queries).

BEx-3.x-Werkzeuge mit BW 7.4

An der Stelle sei noch erwähnt, dass mit BW 7.4 die BEx-Werkzeuge für BW 3.x nicht mehr zur Verfügung stehen. Queries, die mit dem BEx Query Designer 3.x definiert wurden, können weiterhin mit BW 7.4 ausgeführt werden. BEx-Analyzer-Arbeitsmappen und Web Templates hingegen benötigen eine Migration. Sollten Sie diese Objekte in der 3.x-Version nutzen, so empfehlen wir die Überführung in BW-7.x-Objekte vor der Systemmigration.

Informationen zum Wegfall von BEx-3.x-Werkzeugen

»SAP BW 7.4 Einstiegsseite«https://blogs.sap.com/2013/01/15/sap-business-warehouse-74/

»BEx-Laufzeit und BEx-Werkzeuge aus SAP BW 3.5 (gelöscht)«http://help.sap.com/saphelp_nw74/helpdata/de/05/f324517b92fa50e10000000a441470/content.htm

»Migration von BEx-3.5-Objekten nach BEx 7.0«https://launchpad.support.sap.com/#/notes/1807522

BW 7.5 powered by HANA

BW 7.5 wurde im November 2015 allgemein freigegeben, stellt aber aus reiner BW-Sicht im SP1 und 2 keinen großen Schritt dar. Es vervollständigte die in BW 7.4 gestarteten Entwicklungen neuer Objekte und BW-Modellierungstools in Eclipse.

Einzig die Nutzung der Komponente Smart Data Integration (SDI) als Teil des HANA Enterprise Information Managements (EIM) stellt eine große Neuerung dar. Damit können über nur eine Quellsystemverbindung SAP-HANA-Quellsystem sehr leicht verschiedene externe Datenquellen im BW angebunden werden (weitere Details in Kapitel 3). Im Zuge der Integration von SDI wurden konsequent weitere sinnvolle Bestandteile der HANA-Plattform dem BW zur Verfügung gestellt.

Ab Mitte 2016 kamen mit SP4 weitere Neuerungen hinzu, die dann gemeinsam mit SP1 und 2 durchaus ein neues Release rechtfertigen.

Neuerungen mit BW 7.5 im Überblick:

SDI als HANA-Quellsystem,

ADSO-Erweiterungen: semantische Gruppen, Bestandskennzahlen, Planung, Snapshots, selektive Löschung mit umgekehrten Vorzeichen zur Weitergabe an angeschlossene InfoProvider, Unterstützung für Dynamic Tiering,

InfoCube: Partitionierung nach dem Zeitmerkmal 0CALWEEK,

CompositeProvider-Erweiterungen: Unterstützung temporaler JOINs, neuer Assistent,

neuer Assistent für den OpenODS View,

InfoObject-Erweiterungen: Datenvorschau, transitive Attribute, Zeithierarchie an Zeitmerkmalen, separate Auswahl von Anzeigemerkmalen bei referenzierten InfoObjecten,

Datenvorschau im neuen Query Designer und Registerkarte »Dependency Structure« zur grafischen Visualisierung von Abhängigkeiten der verwendeten Query-Komponenten,

Analytic-Manager-Erweiterungen: die neuen Ausnahmeaggregationen Median, einfache lineare Regression und IF-Operator,

Prozessketten für Streamingdaten mit ADSO,

AMDP für Start-, Feld- und End-Routinen in Transformationen inkl. Simulationsmodus,

BW-Modellierungstools in Eclipse im HANA Studio für Query Designer (nun vollständig), InfoObject, DataSource, InfoSource, Aggregationsebenen, InfoArea, OpenHub, semantische Gruppen,

Konvertierungswerkzeuge für InfoCube & DSO zu ADSO und für MultiProvider zu Composite Provider inklusive Queries (aktuell nur Metadaten, Transfer von Daten ist geplant) nur mit BW/4HANA Starter Add-on,

automatische Erzeugung von HANA Views: BW-Hierarchie-Unterstützung, Query-Pruning,

BW-Workspace-Erweiterungen: lokale Hierarchien, einfacher Query Designer,

NLS-Optimierungen und Unterstützung für Hadoop,

neuer technischer Content auf Basis von ABAP-CDS-Views (Core Data Services),

alternatives Konzept der Extension Nodes für »warme« Daten.

Mit dem Erscheinen von BW/4HANA stellt sich die Frage nach der Wartung und Weiterentwicklung von BW 7.5. Zur Drucklegung des Buches ist die Standard-Wartung bis 31.12.2022 garantiert. Aktuell können Sie diese Daten in der »Product Availability Matrix« (PAM) für die einzelnen Software-Versionen nachlesen. Die meisten Produktinnovationen werden künftig nur noch in die BW/4HANA-Code-Linie fließen. Das klassische BW und damit auch BW 7.5 sind somit im Wartungsmodus.

Weitere Informationen zu BW 7.5

»Product Availability Matrix (PAM) für NetWeaver 7.5«https://apps.support.sap.com/sap/support/pam?hash=pvnr%3D73554900100900000414%26pt%3Dg%257Cd

»SAP BW 7.5 Einstiegsseite«https://blogs.sap.com/2015/09/18/sap-business-warehouse-75/

BW/4HANA Starter Add-on

Das BW/4HANA Starter Add-on, früher auch als »BW 7.5, Edition für HANA« bekannt, ist der notwendige Zwischenschritt, um von BW auf HANA zu BW/4HANA zu kommen. Sie installieren es als Add-on auf BW 7.5 und erhalten zusätzliche Möglichkeiten, die Umstellung auf BW/4HANA vorzubereiten. Das Add-on kann aktuell in drei Modi (siehe Abbildung 1.5) betrieben werden:

Kompatibilitätsmodus (

Compatibility Mode

),

B4H-Mode

,

Ready for Conversion Mode

.

Abbildung 1.5: BW/4HANA Starter-Add-on – Einstellungen

Über einen vierten »Standard-BW-Modus« wird diskutiert. Dabei würden die Werkzeuge des Add-ons zur Verfügung stehen, und das System soll ohne die Besonderheit des Kompatibilitätsmodus als »normales« BW 7.5 betreibbar sein. Dieser zusätzliche Modus wird vermutlich Mitte 2017 erscheinen.

Kompatibilitätsmodus

Nach der Installation ist das System im sogenannten Kompatibilitätsmodus, d.h. bestehende »alte« BW-Objekte, -Prozesse und -Schnittstellen werden weiterhin toleriert (siehe Übersicht »Nicht unterstützte BW-Objekte in BW/4HANA«). Neue Implementierungen müssen allerdings die HANA-optimierten Objekte, Prozesse und Schnittstellen verwenden. Weitere Details, wie die Migration durchgeführt wird und was dabei zu beachten ist, beschreiben wir genauer im Abschnitt 2.2.7.

Was Sie über das Starter Add-on wissen sollten

Das BW/4HANA Starter Add-on sollte tatsächlich nur von Kunden verwendet werden, die ernsthaft planen, als nächsten Schritt auf BW/4HANA zu wechseln.

Sollten Sie der Reife des neuen BW/4HANA-Produkts noch nicht vertrauen, dann können Sie auch für einige Zeit mit BW 7.5 überbrücken. In diesem Fall könnten Sie das Add-on allerdings alternativ zur Durchsetzung von Entwicklungsrichtlinien im Sinne einer einheitlichen Governance einsetzen – gesteuert über die »Whitelist«.

Über den Report RS_B4HANA_CONVERSION_CONTROL kann jeder Kunde steuern, ob das BW-System im strikten B4H-Mode oder im Compatibility Mode betrieben wird. Dieser Report steht Ihnen übrigens auch ohne installiertes Add-on in BW 7.5 zur Verfügung (siehe Abbildung 1.5) und bietet darüber hinaus auch die Möglichkeit, Transportaufträge für den B4H-Mode zu testen. Der alte ABAP-Report RS_B4HANA_CHECK_ENABLE kann nicht mehr verwendet werden.

Besonderheiten des Kompatibilitätsmodus sind:

»alte« BW-Objekte können nicht mehr angelegt werden,

existierende Szenarien mit »alten« BW-Objekten funktionieren wie zuvor,

Änderungen an »alten« Objekttypen können nur vorgenommen werden, wenn sie in der »Whitelist« hinterlegt sind.

Im Report RS_B4HANA_WHITELIST_MAINTAIN (Abbildung 1.6) können Sie hinterlegen, welche TLOGO-Objekttypen Sie weiterhin ändern möchten. Die hier gemachten Einträge werden als Whitelist bezeichnet.

Abbildung 1.6: Objekte in der Whitelist pflegen

B4H-Modus

Der strikte B4H-Modus unterstützt nur die Verwendung HANA-spezifischer BW-Objekte. Um ihn nutzen zu können, müssen alle »alten« BW-Objekte auf »neue« umgestellt sein. Das kann im zuvor beschriebenen Kompatibilitätsmodus erfolgen. Dort können die klassischen Objekte noch genutzt werden, und im Add-on sind Konvertierungswerkzeuge vorhanden, welche die Voraussetzung zur Umstellung in den strikten Modus überprüfen und die Umstellung halbautomatisiert unterstützen. Darüber hinaus sind im B4H-Modus keine BEx-Werkzeuge verwendbar, und er ist gegen Importe geschützt, die noch »alte« BW-Objekte enthalten. Damit wird die Whitelist für diesen Modus irrelevant.

Ready for Conversion

Sie können erst in den Modus Ready for Conversion wechseln, wenn alle systemweiten Arbeiten in der Vorbereitung zur Systemkonvertierung nach BW/4HANA abgeschlossen sind. Er ist als unmittelbarer Schritt vor der Umstellung nach BW/4HANA gedacht.

Für diesen Modus gilt die generelle Empfehlung, ihn nur wenige Stunden vor der Systemkonvertierung bzw. Migration einzusetzen. Die beiden anderen Modi können Sie durchaus länger nutzen, wobei von der SAP empfohlen wird, auch den B4H-Modus maximal einige Wochen vor der Migration zu nutzen.

BW/4HANA

Am 31. August 2016 wurde in einer Pressemitteilung [7